Selbstkonzeptförderung im Schulalltag. Prof. Dr. Dipl.-Psych. Ludwig Haag Lehrstuhl für Schulpädagogik
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- Waldemar Schreiber
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1 Selbstkonzeptförderung im Schulalltag Prof. Dr. Dipl.-Psych. Ludwig Haag Lehrstuhl für Schulpädagogik
2 Fähigkeiten, die Kinder/Jugendliche/Menschen brauchen 1. Selbstwertgefühl/Selbstvertrauen/Selbstkonzept: Ich bin wertvoll. 2. Selbstkontrolle: Ich muss nicht alles sofort haben. 3. Konfliktfähigkeit: Ich lasse mich nicht unterkriegen. 4. Gesundheitsbewusstsein: Ich gehe sorgsam mit mir um. 5. Soziale Kontaktfähigkeit: Andere Menschen sind mir wichtig. 6. Lebensfreude: Es gibt viel Schönes auf der Welt zu entdecken. 7. Zukunftsperspektiven/Sinn/Werte: Ich weiß, wofür ich mich einsetze. 8. Umgang mit Schicksalsschlägen: Auch wenn etwas ganz Schlimmes passiert, ich gebe nicht auf.
3 1. Begriff des Selbstkonzepts 2. Schulische Selbstkonzepte 3. Schulische Selbstkonzepte und Leistung 4. Entwicklung/Förderung des Selbstkonzepts
4 1. Begriff des Selbstkonzepts Das Selbstkonzept wird als ein bedeutsamer Indikator für psychoemotionales Wohlbefinden angesehen. Das Selbstkonzept gilt als the cornerstone of both social and emotional development.
5 1. Begriff des Selbstkonzepts Selbstkonzepte stellen generalisierte Wahrnehmungen über die eigene Person dar, beispielsweise: Ich bin hässlich (physisches Selbstkonzept) Ich habe viele Freunde (soziales Selbstkonzept) Ich bin schnell traurig (emotionales Selbstkonzept) Ich bin ein schlaues Kerlchen (Fähigkeitsselbstkonzept) Sie entstehen aus der Interaktion mit der Umwelt und der Wahrnehmung und Bewertung von Situationen und den eigenen Handlungen in diesen Situationen. zentrale Eigenschaften: - zunehmender Facettenreichtum mit steigendem Alter - hierarchische Struktur
6 Das hierarchische Selbstkonzeptmodell von Shavelson, Hubner & Stanton (1976) 1. Begriff des Selbstkonzepts Allgemeines Selbstkonzept Schulisches Selbstkonzept soziales SK emotionales SK physisches SK Mathematik
7 1. Begriff des Selbstkonzepts Die Ausdifferenzierung des schulischen Selbstkonzepts (Marsh & Shavelson, 1985) Mathematisches Selbstkonzept Verbales Selbstkonzept Fremdsprachen Mathematik Physik Chemie Biologie Muttersprache
8 2. Schulische Selbstkonzepte Wie entstehen schulische Selbstkonzepte? Das Bezugsrahmenmodell von Marsh (1986) Zwei zentrale Informationsquellen für die Bildung fachspezifischer Selbstkonzepte eigener Begabung: Der interindividuelle bzw. soziale Vergleich (external frame of reference), bei dem die eigenen Leistungen in einem Schulfach mit denen der Mitschüler verglichen werden. Der intraindividuelle oder auch dimensionale Vergleich (internal frame of reference), bei dem Schüler die Leistungsergebnisse in einem Fach mit ihren eigenen Leistungen in einem anderen Fach vergleichen.
9 2. Schulische Selbstkonzepte Typisches Ergebnismuster zur Selbstkonzeptgenese Verbale Leistung ++ Verbales Selbstk Mathemat. Leist. ++ Mathemat. Selbstk. Folge dimensionaler Vergleiche Folge sozialer Vergleiche
10 Schulische Selbstkonzepte Schulleistung big-fish-little-pond-effect M Klasse 1 M Klasse 2 Klasse 1 Klasse 2
11 Schulische Selbstkonzepte Schulleistung big-fish-little-pond-effect M Klasse 1 Schüler A / B M Klasse 2 Klasse 1 Klasse 2
12 Schulische Selbstkonzepte Schulleistung big-fish-little-pond-effect M Klasse 1 Schüler A / B Schüler A Schüler B M Klasse 2 Klasse 1 Klasse 2
13 2. Schulische Selbstkonzepte BIRG-Effekt ( basking in reflected glory ) Doch soziale Aufwärtsvergleiche können auch günstige Konsequenzen für Selbstbewertungsprozesse nach sich ziehen, nämlich dann, wenn sich eine Person der überlegenen Vergleichsgruppe angehörig fühlt.
14 3. Schulische Selbstkonzepte und Leistung Zwischen schulischen Selbstkonzepten und schulischen Leistungen bestehen deutliche positive Korrelationen (.30 < r <.60). Die deutlichen Zusammenhänge gehen auf reziproke Einflusseffekte zurück, d.h. - Höhere Leistungen führen zu einem Anstieg des schulischen Selbstkonzepts. - Ein höheres schulisches Selbstkonzept fördert die Leistung.
15 3. Schulische Selbstkonzepte und Leistung Wissenschaftliche Befunde: 1. Gespräche der Jugendlichen mit ihren Eltern behandeln hauptsächlich die schulischen Leistungen. 2. Jugendliche halten schulische Leistungen für: 36 % sehr wichtig 60 % wichtig nur 4 % unwichtig
16 3. Schulische Selbstkonzepte und Leistung Die Entscheidungen für Mathematik und Englisch als Leistungskurs in der gymnasialen Oberstufe werden positiv beeinflusst durch - gute Noten - fachspezifische Interessen - fachspezifisch hohe Selbstkonzepte.
17 Warum fördern Selbstkonzepte Lernerfolge? (Helmke,1992) 3. Schulische Selbstkonzepte und Leistung Vorwissen (Test) Anstrengungsintensität + + Intelligenz + Leistungsangst Anstrengungsinitiierung Selbstkonzept + Mathematikleistung (Test) +
18 4. Förderung des Selbstkonzepts 1. Skill development Annahme (Verbesserung der Schulleistung) 2. Self enhancement Annahme (Verbesserung der Befindlichkeit)
19 Literatur Rost, D. H. (Hrsg.) (2006). Selbstkonzept. Handwörterbuch Pädagogische Psychologie. Weinheim: Beltz/PVU. S
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