Eiweißstrategie in der Tierernährung
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- Anna Rothbauer
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1 Eiweißstrategie in der Tierernährung Rainer Dullweber Dipl. Ing. agr. BEST 3 Geflülgelernährung GmbH
2 Gliederung 1. Einflussfaktoren/Status 2. Grundlagen 3. Anforderungen LEH 4. Alternativen 5. Zusammenfassung 2
3 Einflussfaktoren auf die Eiweißstrategie Futtermittelrecht/Gesetz Preis Verfügbarkeit Verdauungsphysiologie/Alter der Tiere Anforderungen LEH Produktionstechnik 3
4 Futtermittelrecht EU-Futtermittelkatalog (aus Weißbuch zur Lebensmittelsicherheit in 2000 und Lebensmittelbasisverordnung EG Nr. 178/2002 entstanden) Geltendes deutsches Futtermittelrecht Positivliste der Deutschen Landwirtschaft, Normenkommission für Einzelfuttermittel (10. Auflage, August 2012) regelt den Einsatz von Einzelfuttermitteln 4
5 Welche Eiweißträger/Mengen werden bei BRÖRING eingesetzt? Hochproteinträger = Ø 47% Protein: Soja HP GVO Soja 44/7 GVO Soja HP NON GMO Summe Mittelproteinträger = Ø 32% Protein: Rapsschrot/-expeller Sonnenblumenschrot/-expeller Maisarin Andere Aminosäuren Erbsen-/Kartoffeleiweiß Hämoglobin Milchprodukte Tonnen/Jahr Tonnen/Jahr Tonnen/Jahr Tonnen/Jahr Tonnen/Jahr Tonnen/Jahr Tonnen/Jahr Tonnen/Jahr 500 Tonnen/Jahr 750 Tonnen/Jahr Tonnen/Jahr 5
6 Thema: Non-GMO GVO (GMO): Gentechnisch veränderte Organismen (genetically modified organism) gem. GenTG, Richtlinie 2001/18/EG, sind die Organismen, bei denen das genetische Material mit Hilfe molekularbiologischer Methoden in einer Weise verändert worden ist, wie es natürlicherweise durch Kreuzen und / oder Rekombination nicht möglich ist 6
7 Non-GMO: VLOG Verband Lebensmittel ohne Gentechnik seit April 2013 neuer Standard einheitlicher Produktions- und Prüfstandard, d.h. bessere Vergleichbarkeit Ziel: mehr Zuverlässigkeit und Vertrauen in Kennzeichnung ohne Gentechnik Auditintervalle und Analysenanzahl risikobezogen festgelegt 7
8 Non-GMO: VLOG Rechtsgrundlage: EG-Gentechnik-Durchführungsgesetz VO (EG) Nr. 1829/2003 über genetisch veränderte Futterund Lebensmittel VO (EG) Nr. 1830/2003 über die Rückverfolgbarkeit von aus genetisch veränderten Organismen hergestellten Lebensmitteln und Futtermitteln 8
9 Non-GMO 9
10 Hard IP = die Identität der Rohware vom Saatgut bis zum fertigen Lebensmittel ist belegt (Identitätswahrung = engl.: Identity Preservation oder kurz: IP) und damit sind die verschiedenen Instanzen in einer Lieferkette in die Lage versetzt, ein Produkt bis zu seinem Ursprung hin zurückzuverfolgen. -> lückenlose Rückverfolgbarkeit bis zum Ursprung der Saat 10
11 Hard IP - Verfügbarkeit Von 2000 bis heute konnte EU-Nachfrage nach Hard IP -Sojaschrot bedient werden Zukünftig? Kriterien: max. 0,9 % GVO Chargen-bezogen zertifiziert Vollständig dokumentierte Rückverfolgbarkeit Wichtigste Verarbeiter: IMCOPA Caramuru (oft über Cefetra) Amaggi Brejeiro Bunge ADM 11
12 Basler Kriterien für einen verantwortungsbewussten Soja-Anbau 2004 gemeinsam von der Schweizer Handelskette Coop und dem WWF Schweiz herausgegeben Kriterien: Nur gentechnikfreies Saatgut Erhalt von Wäldern und Flächen mit hohem Schutzwert Soziale Mindeststandards (Beschäftigte, Bevölkerung) Sparsamer Umgang mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln Eiweißstrategie in der Tierernährung 12
13 Pro Terra gründet auf den Basler Kriterien für einen verantwortungsbewussten Soja-Anbau, entwickelt von Cert ID Non-GMO ökologische Nachhaltigkeit Schutz des Regenwaldes: Anbauflächen vor 1994 der Sojaproduktion zugeführt soziale Verantwortung Einhaltung Arbeitsrecht Einhaltung Menschenrechte keine Kinderarbeit 13
14 TCC TCC = Traceability Certificate of Compliance dokumentiert die gesamte Lieferkette für Non GMO und Pro Terra verfügbar 14
15 RTRS Round table on responsible soy: Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Landrechte respektvoller Umgang mit Landnutzung im kleinen Rahmen und traditioneller Landnutzung Gesundheit der ansässigen Bevölkerung Schutz der Biodiversität Wassernutzung Bodenfruchtbarkeit Nutzung von Pestiziden Auswirkungen auf die Infrastruktur Ursprünglich für GMO-Soja entwickelt, aber inzwischen auch Non-GMO-Soja zertifizierbar 15
16 RTRS Round table on responsible Soy Standard mit 98 Kriterien Einhaltung und Kontrolle? Akteure sind sich uneinig, insb. auch Kleinfarmer- Vereinigung Prozess zu verbesserter Praktikabilität geht weiter Amaggi Cargill zurückhaltend 16
17 Nachfragetrends Konsumverhalten in Abhängigkeit vom Einkommen kg / Kopf / Jahr (Linie) Bevölkerung in Mio (graue Balken) Fleisch Getreide Zucker Pflanzenöl Tausend US-$ pro Kopf Einkommen 17
18
19 Entwicklung der Prämie für NON-GMO Sojaschrot von in je Tonne
20 Anforderungen aus dem Handel GMO Pro Terra/Baseler Kriterien Hard IP Vegetarisches Futter NON GMO Pro Terra/Baseler Kriterien Hard IP Zertifizierung da Auslobung ohne Gentechnik Vegetarisches Futter 20
21 Anforderungen aus dem Handel GMO Hard IP Vegetarisches Futter RTRS-Soja GMO Vegetarisches Futter 21
22 Pro Planet entwickelt von Rewe ökologische und soziale Nachhaltigkeit für Lebensmittel, Gebrauchsartikel und Dienstleistungen Hähnchenfleisch: Futtermittel: ausschließlich Non-GMO kontinuierliche Reduktion des Sojaanteils aus Übersee (Einsatz alternativer Eiweißquellen, z. B. Erbseneiweiß, oder von europäischem Soja) Pro Terra Hard IP verbesserter Tierhaltungsstandard (Besatzdichte: -15 %) 22
23 Ausblick Alternative zum Soja 1 (in diesem Fall Import-Soja) -> Donau-Soja Herkunft aus dem Donau-Raum (europäisch) Gentechnikfreiheit Pflanzenschutz nach EU-rechtlichen Bestimmungen Berücksichtigung Naturschutz Berücksichtigung Arbeits- und Sozialrecht Logistik nicht optimal Verarbeitungs- und Handelsstrukturen nicht optimal Zukünftig steigende Bedeutung? 23
24 Donau-Soja 24
25 Ausblick Alternative zum Soja 2 andere Leguminosen: Substitutionsbedarf D: 6-7 Mio. t => 1,5 2 Mio. ha Substitutionsbedarf EU: Mio.t => Mio. ha zum Vergleich: Ackerfläche D 11,9 Mio. ha, davon 6,51 Mio. ha Getreide Trotz Förderung: Anbau ist nach wie vor unattraktiv Proteinqualität: wenn Eiweiß als Hühnerei ideal mit 100%: dann Körnerleguminosen 40-60% Wertigkeit dann Sojaschrot 80% Wertigkeit physiologische Einsatzgrenzen Anfälligkeit gegenüber Pilzerkrankungen und Schädlingen ( Leguminosenmüdigkeit ) 25
26 Alternativen zum Soja 2 Raps: 1999/ /2012 D-Erzeugung, t Anbaufläche, ha Rohstoff gut etabliert, Potenzial nicht beliebig steigerbar Produktion ist nicht vom Futtermittelmarkt, sondern vom Öl- bzw. Bioenergiemarkt getrieben => oftmals Lieferausfälle und nicht erfüllte Kontrakte, keine langfristige Planbarkeit! 26
27 Wie ist die weitere Aussicht für Rapsöl? Palmöl bleibt weltweit ein sehr gefragter Rohstoff für Biodiesel Lokale Sojaölproduktion aus -29% importierten Bohnen bleibt auch bevorzugt +10% aber Importmöglichkeiten der Endprodukte (SME/PME) sind limitiert -> Anti- Dumping-Gesetz 2009/ / / / /14 Lebensmittel Biodiesel 27
28 Alternativen zum Soja 3 Sonnenblumenschrot: Vorteil: Gute Verfügbarkeit und Preis Nachteil: Hoher Faseranteil durch Schale und relativ niedriger Rohproteingehalt Lösungsansatz: Eine mechanische Reinigung des Sonnenblumenschrotes (Herausreinigen der Schale) Nachteil: Die Trennung von Schale und Körper sind nicht einfach und kostenintensiv Eiweißstrategie in der Tierernährung 28
29 Alternativen zum Soja 4 tierisches Eiweiß Insektenprotein 29
30 Alternativen zum Soja 4 tierisches Eiweiß Schlachtnebenprodukte Klassische tierische Nebenprodukte sind Mangelware Es gibt einen starken Markt für die Nutzung dieser Produkte als Lebensmittel z. B. Asien Daneben ergeben sich neue konkurrierende Nachfragemärkte: Petfoodindustrie Technische Anwendungen Nutzung als Dünger (z. B. Fleischknochenmehl) Minkindustrie Aquakultur (z. B. Hämoglobin) 30
31 Zusammenfassung Rechtliche Rahmenbedingungen beeinflussen den Einsatz (z. B. Tiermehl, Grenzwert GVO) Die Eiweißversorgung ist heute sojalastig Viele unterschiedliche Qualitätskonzepte behindern die Produktivität Eine gleichmäßige Verfügbarkeit ist wichtig Leguminosen können Soja nicht allein ersetzen Europäischer Sojaanbau benötigt Zeit und Nachfrage Tierische Komponenten benötigen Verbraucherakzeptanz und eine Zulassung Tierische Komponenten haben heute einen Markt gefunden und werden keine günstige Alternative 31
32 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 32
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