Einführung IER IER. Umweltökonomie und Technikbewertung Prof. Dr.-Ing. Rainer Friedrich
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- Bernd Bergmann
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1 I Einführung II Umweltschutz als gesellschaftspolitisches Ziel - Ableitung und Definition a) Ansätze der Umweltökonomie b) Konzept des Sustainable Development III Diskontierung zukünftiger Kosten und Nutzen IV Verfahren der Investitionsrechnung V Ressourcenökonomie VI Technikfolgenabschätzung (TFA) VII Bewertung bei multikriterieller Zielsetzung VIII Umweltpolitische Instrumente und deren Vor- und Nachteile Kapitel I Einführung 1
2 Begriffsbestimmungen im Zusammenhang mit Zielen: Ziel: Sachverhalt, Aktion oder Beziehung, dessen Verwirklichung angestrebt wird Indifferenzbeziehung: Die Realisierung eines Zieles hat keinen Einfluss auf die Realisierung eines anderen Zieles Konkurrenzbeziehung: Die Realisierung eines Zieles hat negativen Einfluss auf die Realisierung eines anderen Zieles Instrumentalbeziehung: Die Realisierung eines Zieles hat positiven Einfluss auf die Realisierung eines anderen Zieles Kriterium: Konkretes Ziel Indikator: Parameter zur Bestimmung, wie gut ein Kriterium erfüllt wird Ziele bei Entscheidungen Zufriedenheit und Glück bzw. Lebensqualität (QOL = Quality of Life) Aber: schwierig zu messen (durch Befragung); - Zufriedenheit ist zum Teil relativ: nach Befriedigung von Grundbedürfnissen ist die Verbesserung einer Situation (auch die bessere Situation im Vergleich) entscheidend deficiency needs und growth needs - Die Verbesserung der Kontrolle über Möglichkeiten zur Bedürfnisbefriedigung führt zu Zufriedenheit. - Der Zufriedenheitsgrad lässt sich, z. B. wegen unterschiedlicher kultureller Gegenheiten, nur eingeschränkt interpersonell vergleichen 2
3 Ziele Mit der QOL positiv korrelierte Faktoren: Gesundheit, hohe Lebenserwartung Einkommen pro Kopf, aber geringer bei hohen Einkommen Gesellschaftliche Position bzw. Anerkennung, Freiheit, Selbstbestimmung, Gerechtigkeit Sicherheit, Fehlen von Korruption Bildung (auf nationaler, nicht individueller Ebene) Soziale Kontakte Source: Veenhoven, R.: World Database of Happiness, Social Indicators Research 34, pp Werte für die Technikbewertung Persönlichkeitsentfaltung Gesellschaftsqualität Wohlstand Umweltqualität Effizienz Gesundheit Funktionsfähigkeit Sicherheit Quelle: VDI Häufige Instrumentalbeziehung Häufige Konkurrenzbeziehung 3
4 Auflistung und Erläuterung von Werten für die Technikbewertung (I) Funktionsfähigkeit Brauchbarkeit (Wirkung entspricht Bedarf) Machbarkeit Wirksamkeit Perfektion - Einfachheit - Robustheit - Genauigkeit - Zuverlässigkeit - Lebensdauer - Maximierung des Verhältnisses von Output und Input - technische Effizienz - Wirkungsgrad - Stoffausnutzung - Produktivität Wirtschaftlichkeit (einzelwirtschaftlich) Wirtschaftlichkeit im engeren Sinn, besonders Kostenminimierung Rentabilität, besonders Gewinnmaximierung geringst möglicher Ressourceneinsatz Unternehmenssicherung Unternehmenswachstum Gesundheit: Körperliches Wohlbefinden Psychisches Wohlbefinden Steigerung der Lebenserwartung Minimierung von unmittelbaren und mittelbaren gesundheitlichen Belastungen - in der Berufsarbeit - in der privaten Lebensführung - durch umweltbelastende Produkte und Produktionsprozesse Umweltqualität Landschaftsschutz Artenschutz Ressourcenschonung Minimierung von Emissionen, Immissionen und Deponaten Auflistung und Erläuterung von Werten für die Technikbewertung (II) Wohlstand (gesamtwirtschaftlich) möglichst weitgehende Befriedigung menschlicher Bedürfnisse durch Güter und Dienstleistungen Maßeinheit: Sozialprodukt (Güter = Dienstleistung) Internationale Konkurrenzfähigkeit Vollbeschäftigung Verteilungsgerechtigkeit Sicherheit = Vermeidung von Gesundheitsschäden Körperliche Unversehrtheit Lebenserhaltung des einzelnen Menschen Lebenserhaltung der Menschheit Minimierung des Risikos (Risiko = Schadensumfang und Eintrittswahrscheinlichkeit) - des Betriebsrisikos (Störungsfreier Betrieb) - des Versagensrisikos (Störfall) - des Missbrauchsrisikos Problem: vertraute und freiwillig eingegangene Risiken werden anders bewertet als neue und aufgezwungene Risiken Tatsächliches Risikoverhalten entspricht nicht rechnerisch ermitteltem Risiken Persönlichkeitsentfaltung und Gesellschaftsqualität Verwirklichung der Anlagen, Fähigkeiten und Neigungen der Menschen im Wechselspiel mit seiner Umgebung; als soziales Wesen im Zusammenleben und -wirken mit anderen Menschen Handlungsfreiheit Informations- und Meinungsfreiheit Kreativität Privatheit und informationelle Selbstbestimmung Beteiligungschancen Soziale Kontakte und soziale Anerkennung Solidarität und Kooperation Kulturelle Identität Ordnung, Stabilität und Regelhaftigkeit (erfordert Übereinstimmung über wichtige allg. Werte) Transparenz und Öffentlichkeit Gerechtigkeit Problem: meist nicht quantitativ erfassbar bzw. messbar 4
5 Grundfragen der Technikbewertung Schwachstellenanalyse: Welches sind wesentliche Schwachstellen bzw. Nachteile einer Technik? Bestehen Möglichkeiten zur Verbesserung? Bewertung einer Technik: Ist es aus gesellschaftlicher Sicht sinnvoll bzw. nutzbringend, eine Technik einzusetzen? Überwiegen die Vorteile die Nachteile? Welches Potential hat die Technik? Technikvergleich: Welche Technik (von mehreren Alternativen) soll zur Befriedigung eines Bedarfs eingesetzt werden? Strategien zur Minderung / Vermeidung negativer Effekte eines Systems: Mit welchem Maßnahmenbündel können negative Effekte eines Techniksystems am effizientesten vermieden werden? Konzeption zukünftiger optimaler Techniksysteme Phasen der Technikbewertung I Definition und Strukturierung des Problems Direkte Einwirkungen von Techniken Transformation Ausbreitung Umwandlung II Technikfolgenabschätzung Ziele Auswirkungen Schäden/ Nachteile III Bewertung Zielerfüllung Zusammenfassende Bewertung Entscheidung Operative Kriterien Präferenzstruktur Auswahl von Instrumenten 5
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