Kostenfalle Handy Wenn der Spaß teuer wird...
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- Elke Schulze
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Kostenfalle Handy Wenn der Spaß teuer wird... Gefördert mit Mitteln des BMVEL 1
2 Handybesitzer in Deutschland Im Jahr 2005 hatten 74,1 Millionen Millionen Menschen in Deutschland ein Handy, das sind knapp 90 Prozent.* Unter den Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren besaßen im Jahr 2005 ca. 92 Prozent ein Handy.** Kinder bekommen ihr erstes Handy durchschnittlich heute schon im Alter von knapp 10 Jahren. Im Durchschnitt geben jugendliche Handybesitzer 1/3 ihres Taschengeldes für das Handyvergnügen aus. *Quelle: Marktforschungsinstitut Marplan **Quelle: Medienpädagogischer Forschungsverbund 2
3 Handy und Verbraucherzentrale Warum halten wir diesen Vortrag? Immer häufiger geraten junge Erwachsene in die Schuldenfalle und fragen in den Verbraucherzentralen um Rat. Hauptgrund ist in den meisten Fällen die unkontrollierte Handynutzung. Wir wollen Hintergrundinformationen rund ums Handy liefern und auf Kostenfallen sowie auf Gefahren der Überschuldung hinweisen. 3
4 Die Entwicklung der Handys Seit über 45 Jahren telefoniert man mobil Von 1958 bis 1992: Die Entwicklung vom A- zum C-Netz Seit 1992: Digitale D- und E-Netze 2004: Beginn von UMTS 1992: Der Knochen das Motorola International 3200: Nur zum Telefonieren, noch keine SMS Heute sind Handys kleine handliche Multimediageräte, ausgestattet mit WAP, GPRS und UMTS... 4
5 Begriffe Was ist eigentlich...? WAP (= Wireless Application Protocol) WAP funktioniert ähnlich wie das Internet. Es ist eine mobile Plattform, die es Handys erlaubt, jederzeit und überall auf Informationen und Dienste zuzugreifen. GPRS (=General Packet Radio Service) GPRS beschleunigt die Datenübertragung in den Mobilfunknetzen. Durch Paketversand der Daten wird eine schnellere Übertragung erreicht. UMTS (= Universal Mobile Telecommunication System) UMTS ist die dritte Generation des Mobilfunks. Große Frequenzspektren ermöglichen schnelle Datenübertragung. 5
6 Vertragsvarianten Das Handy mit Mobilfunkvertrag Privatkundenverträge sind die Nummer 1 im mobilen Geschäft. Hauptgrund: Subventioniertes Handy. Bezahlt wird trotzdem: Grundgebühr für Grundgebühr, Minute für Minute, 24 Monate lang. Das Handy mit Prepaid-Karte engl.: prepaid = vorab bezahlt Kosten werden also bereits bei Kauf der Karte vorab bezahlt. 6
7 Mobilfunkvertrag 1 Erst mit dem 18. Lebensjahr kann wirksamer Handyvertrag abgeschlossen werden. Abschluss von zwei (!) Verträgen Kaufvertrag über das Handy ( 433 BGB) Mobilfunkvertrag mit Netzbetreiber oder Provider Auch wenn das Handy verloren, geklaut wurde, muss der Vertrag weiterbezahlt werden. 7
8 Mobilfunkvertrag 2 Handyverkäufer Netzbetreiber Kaufvertrag Mobilfunkvertrag Kunde 8
9 Mobilfunkvertrag 3 Verträge sind bindend: Vertrag ist Vertrag! Nur ausnahmsweise außerordentliches Kündigungsrecht bei grobem Pflichtenverstoß des Anbieters Handyverlust, Umzug ins Ausland keine Kündigungsgründe Die Vertragsdauer beträgt in der Regel zwei Jahre. Kündigungsfrist darf nicht länger als drei Monate betragen. Automatische ( stillschweigende ) Verlängerung des Vertrages, wenn nicht rechtzeitig gekündigt wird. 9
10 Das Handy mit Prepaid-Karte Kaufvertrag des Handys nur bei Volljährigkeit oder mit Zustimmung der Eltern wirksam. Prepaid-Karten dürfen auch von Minderjährigen gekauft werden ( 110 BGB). Gültigkeitsbefristung bei Prepaid-Karten (betrifft nur Wenigst-Telefonierer). Kein Verfall bei noch nicht aktivierten Guthabenkarten. 10
11 Gegenüberstellung der Varianten Vorteile des Prepaid-Handys Keine monatliche Grundgebühr Ständige Kostenkontrolle Keine Kündigungsfrist Keine automatische Verlängerung Nachteile des Prepaid-Handys Höhere Gesprächskosten Höhere Anschaffungskosten für Handy Zusatzdienste können nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden Sim-Lock 11
12 Kostenfalle Handy Überblick Teure MMS Abzocke per Premium SMS Abzocke mit 0137-Nummern Abzocke mit 0190/0900-Nummern Abzocke über R-Gespräche Kostenfalle in Branding-Handys Bezahlsystem Handypayment Das Handy im Ausland Achtung vor dem Kleingedruckten 12
13 MMS Voraussetzung: MMS-fähiges Mobiltelefon. Handy muss vorher für MMS konfiguriert sein. Photos, Töne, bewegte Bilder können verschickt werden. Kann direkt nur an Photohandys verschickt werden. Wer kein MMS-fähiges Handy hat, bekommt eine SMS und kann die Datei dann im Internet anschauen. Kosten Inland (derzeitiger Sonderpreis) 40 Cent. Versand von MMS im Ausland bis 6. Achtung: Im Ausland kostet auch der Empfang von MMS. 13
14 Abzocke per Premium-SMS Durch Premium-SMS besteht die Möglichkeit, Mehrwertdienste über SMS abzurechnen (Premium-SMS). SMS wird an fünfstellige Kurzwahlnummer versandt, die von jedem Netz aus erreichbar ist. Bestellung von Logos, Hintergrundbildern, Klingeltönen Chats von Profi-Chattern Preise für Premium-SMS frei tarifierbar (bis zu 6 für eine SMS). Tipp: Billigere Möglichkeiten, an Leistungen zu kommen. 14
15 Premium-SMS Gewinnspiel 15
16 Premium-SMS Abo 16
17 Premium-SMS Werbung Achtung Profichatter! 17
18 Abzocke mit 0137-Nummern 0137-Nummern (T-Vote-Calls) oder auch MABEZ (Massenverkehr zu bestimmten Zielen). Irreführung durch fingierte Nummern, die nach kurzem Anruf auf Display erscheinen. Tarife vom Festnetz aus bis 1, vom Handy aus sind die Kosten höher, aber von Netz zu Netz verschieden. Es ist dringend davon abzuraten, unbekannte Telefonnummern zurückzurufen. 18
19 Abzocke mit 0900-Nummern 0900-Nummern oder auch Premium-Rate-Mehrwert-Dienste. Wie bei Premium-SMS werden Mehrwertdienste über das Telefon abgerechnet. Preise für sämtliche 0900-Nummern sind bis zu 2 pro Minute oder Einmalanruf bis 30 frei tarifierbar. Vom Handy aus sind diese Nummern noch teurer. Preisangabepflicht in der Werbung und vor Inanspruchnahme seit auch für Verbindung aus dem Mobilfunknetz. 19
20 Abzocke über R-Gespräche R-Gespräche sind rückwärts berechnete Gespräche, bei denen nicht der Anrufer, sondern der Angerufene die Kosten trägt ( R steht für reversed charge). Häufiger Werbeslogan: Kostenlos telefonieren! Kosten werden in der Regel vor Gesprächsannahme pro Minute angegeben. Hohe Minuten-/Sekundenpreise lassen R-Gespräche schnell zur Kostenfalle werden. 20
21 Kostenfallen in Branding-Handys Branding Handys (engl. branding = mit einer Marke versehen) können auch ohne Vertrag zu Billigpreisen erworben werden. Problem: Handys sind auf bestimmte Dienste des Netzbetreibers fest voreingestellt, die dem Handybesitzer durch veränderte Menüführung und Tastenbelegung regelrecht aufgenötigt werden. Durch häufiges Einwählen in das WAP-Portal wird Branding-Handy häufig zur Kostenfalle. Es ist schwierig, das ungeliebte Branding auf dem Handy wieder loszuwerden. 21
22 Kostenfalle Branding Ständige Einwahlen möglich Belegung von wichtigen Tasten durch Netzbetreiber Menüführung/Software ist umkonfiguriert Ohne Tastensperre Dauereinwahlen möglich Beim Netzbetreiber schriftlich beschweren! 22
23 Handypayment Quelle: dialerschutz.de 23
24 Handynotfallkarte der Verbraucherzentrale: Diese Angaben werden bei der Handysperrung gebraucht 24
25 Kostenfalle Handy im Ausland Handygespräche aus dem Ausland sehr teuer. Im Ausland zahlt man auch bei ankommenden Gesprächen. Wer die Mailbox wie üblich nutzt, zahlt dreifach. MMS Empfang kostet. SMS/MMS-Versenden teurer. Anrufe aus dem Ausland auf ein deutsches Handy, das sich auch im Ausland befindet, werden beiden Gesprächspartnern berechnet. 25
26 Damit das Handy im Ausland nicht zur Kostenfalle wird: Vorher über günstige Roamingpartner informieren. Manuelle Netzwahl daheim üben. Mailbox daheim ganz ausschalten oder absolute Rufumleitung einschalten. Rufnummern gleich mit der Vorwahl +49 einspeichern 26
27 Achtung vor dem Kleingedruckten Beim Handyvertrag sollte man vor Abschluss genau auf das Kleingedruckte und die Tarifangaben achten. Beispiele sind Vertragswechsel-Kosten Rücklastschriftgebühr Hohe Minutenpreise für Fremdnetze Günstige Nebenzeit oder Wochenendtarif beginnt sehr spät Ungünstige Taktung der Gespräche: statt 60/1 eine Taktung von 60/30 oder 60/60 27
28 Schulden Bereits 12 Prozent der Jugendlichen in Deutschland zwischen 13 und 24 Jahren haben Schulden. Im Durchschnitt liegt die Verschuldung bei Jugendlichen bei * Schon 13- bis 17-Jährige sind mit durchschnittlich 370 verschuldet.** Ein Hauptgrund ist der sorglose Umgang mit dem Handy. *Quelle: BDIU Bundesverband der Inkassounternehmen **Quelle: IJF Institut für Jugendforschung 28
29 Folgen der Überschuldung Zahlungsverzug führt zur Sperre des Anschlusses. Eintrag bei der SCHUFA (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung). Kompletter Ausschluss vom bargeldlosen Zahlungsverkehr. Anfang der Schuldenspirale....? 29
30 Unbezahlte Handyrechnung Mahnungen Inkassobüro/Anschlusssperre Rechtsanwalt Gerichtlicher Mahnbescheid Vollstreckungsbescheid Schufa-Eintrag Gerichtsvollzieher Kontoüberziehung Sperrung EC-Karte Beispiel für die Schuldenspirale Kontokündigung Mahnungen durch Bank Mahnbescheid Vollstreckungsbescheid Pfändung des Arbeitslohns 30
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