Übersicht 1. Hintergrund 2. Kosten von Stürzen im Alter eine systematische Literaturübersicht 3. Kosten von Oberschenkelfrakturen in Pflegeheimen eine
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- Clara Kranz
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1 Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie Gesundheitsökonomie (IMSG) (IMSG) Kosten von Stürzen und sturzbedingten Verletzungen im Alter Gesund und aktiv Älterwerden in Deutschland Bewertungen und Empfehlungen zur öffentlichen Förderung von Sturzpräventionsprogrammen älterer Menschen in Deutschland Berlin, 27. November 2012 H.-H. König 1, F. Bleibler 1, S. Heinrich 1, K. Rapp 2, C. Becker 2 1 Institut für Medizinische Soziologie, Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf 2 Robert-Bosch-Krankenhaus, Klinik für Geriatrische Rehabilitation, Stuttgart
2 Übersicht 1. Hintergrund 2. Kosten von Stürzen im Alter eine systematische Literaturübersicht 3. Kosten von Oberschenkelfrakturen in Pflegeheimen eine inzidenzbasierte Krankheitskostenstudie 4. Lebenszeitkosten von Frakturen eine Modellrechnung für Frauen 5. Fazit 2
3 1. Hintergrund 3
4 Hintergrund Stürze sind die wichtigste Ursache für Verletzungskosten im Alter Aufgrund der Alterung der Bevölkerung kann mit Zunahme von Stürzen und sturzbedingten Verletzungskosten gerechnet werden Sturzbedingte Verletzungskosten werden vor allem durch Frakturen verursacht Über 90% der Oberschenkelfrakturen sind sturzbedingt Oberschenkelfrakturen führen zu hohen Kosten 4
5 2. Kosten von Stürzen im Alter: eine systematischer Literaturübersicht Osteoporos Int 2010;21:
6 Zielsetzung der Literaturübersicht Systematischer Überblick über internationale Studienergebnisse zu den Kosten von Stürzen im Alter 65 Jahre, differenziert nach nationalen Gesamtkosten Kosten pro Einwohner 65 Jahre Anteil an nationalen Gesundheitsausgaben Kosten pro Sturzverletztem Kosten pro Sturz 6
7 Auswahl der Studien PubMed (n=5.772) CRD 1 (n=427) CDSR 2 (n=999) Nach Analyse von Titel und Abstract ausgeschlossen (n=6.818) Ausschlusskriterien evaluiert (n=319) Analyse der Quellenverzeichnisse (n=45) Eingeschlossene Studien (n=35) Ausgeschlossene Studien (n=329), davon n=46 Interventionsstudien, n=24 aufgrund der Sprache Von der Analyse ausgeschlossen (n=3) Analysierte Studien (n=32) 1 CRD = Centre for Reviews and Dissemination at the University of York 2 CDSR = Cochrane Database of Systematic Reviews 7
8 Durchschnittliche sturzbedingte Kosten (in USD) pro Einwohner im Alter 65 und Jahr* Kosten pro Einwohner in USD PPP UK, 2000 (Scuffham et al.) EU15, 2000 (Pannemann et al.) Australien, 1994 (Mathers et al.) 467 USA, 2000 (Kochera et al.) 547 USA, 2000 (Stevens et al.) Land, Kostenjahr (Autoren) * nur prävalenzbasierte Kostenstudien 8
9 Anteil der sturzbedingten Kosten im Alter 65 an gesamten nationalen Gesundheitsausgaben* Anteil an den Gesundheitsausgaben in % 1,6 1,4 1,2 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 1,4% UK, 2000 (Scuffham et al.) 0,85% EU15, 2000 (Pannemann et al.) 1,1% Australien, 1994 (Mathers et al.) 1,3 % USA, 2000 (Kochera et al.) 1,5 % USA, 2000 (Stevens et al.) Land, Kostenjahr (Autoren) * nur prävalenzbasierte Kostenstudien 9
10 Wichtige Kostenkomponenten Wesentliche Anteile der nationale Kosten entstehen insbesondere: in höheren Altersklassen bei Frauen in der stationären Versorgung / Pflegeheim durch Frakturen 10
11 Durchschnittliche Kosten pro Sturzverletztem (in USD Kaufkraftparitäten 2006) prävalenzbasiert inzidenzbasiert Kosten in USD PPP Notaufnahme ambulant USA (Finkelstein et al.) stationär IRL stationär (Cotter et al.) USA (Rice et al.) USA (Englander et al.) AUS (Watson et al.) Land (Autoren) 11
12 Durchschnittliche Kosten pro Sturz Nur wenige Studien berücksichtigten Stürze ohne medizinischen Behandlung Zwei Studien berichten Kosten pro Sturz in USamerikanischen Pflegeheimen Umgerechnet in Preise des Jahres 2006 lagen diese bei USD (Carroll et al. 2008) USD (Sorensen et al. 2006) 12
13 3. Kosten von Oberschenkelfrakturen in Pflegeheimen: eine inzidenzbasierte Krankheitskostenstudie J Am Med Dir Assoc 2011;12:
14 Zielsetzung Bestimmung der anfänglichen und langfristigen Kosten inzidenter Oberschenkelfrakturen bei Pflegeheimbewohnern 65 Jahre in Deutschland aus Sicht eines Kostenträgers 14
15 Stichprobe Population der Pflegeheimbewohner: Retrospektiver Datensatz der AOK Bayern Alter 65 Jahre Bewohner / neu Eingezogene der Pflegeheime zwischen 1. Januar 2006 und 31. Dezember 2006 Pflegestufe 1 bis 3 Identifizierung der Oberschenkelfraktur: S72 ICD-10 Krankenhausentlassungsdiagnose Indexeinweisung zwischen 1. Januar und 31. Dezember 2006 Keine Krankenhausversorgung für S72 ein Jahr zuvor 15
16 Population Gesamtpopulation (n=60.091) Inzidente Femurfraktur (n=1.525) Ohne Femurfraktur (n=58.566) P-Wert* (Spalte 3+4) Alter, MW (Spannweite) 84 (65-109) 85 (65-100) 84 (65-109) Altersklassen, n (%) (13) 107 (7) (13) (38) 537 (35) (38) (50) 881 (58) (49) Geschlecht n (%) (79) (86) (79) Pflegestufe, n (%) I (33) 479 (31) (33) II (41) 735 (48) (41) III (26) 311 (20) (26) *t-test für Alter, χ2-test für Altersklassen, Geschlecht und Pflegestufe. 16
17 Methodik der Kostenbestimmung Erste Krankenhausepisode in bis 3 Monate bis 12 Monate Beobachtungsende Bestehend aus: Indexaufenthalt Verlegung Stationäre Rehabilitation Prä-/Postdesign: Ambulante Versorgung (Medikamente, Heilmittel, Hilfsmittel) Veränderung der Pflegestufe (zusätzliche Kosten bis Tod oder Ende 2008) Wiedereinweisung: Aufgrund von S72 17
18 Durchschnittliche Kosten in EUR pro inzidenter Oberschenkelfraktur Kostenarten Alle (n=1.525) in % Erste stationäre Episode Indexaufenthalt ,6 Verlegung 43 0,5 Rehabilitation 402 4,9 Wiedereinweisung (innerhalb 1 Jahr) 260 3,2 Pflegeheim (bis Tod/Ende 2008) 574 7,1 Ambulante Versorgung (3 Monate) Arzneimittel 58 0,7 Heilmittel 121 1,5 Hilfsmittel 41 0,5 Gesamtkosten Standardabweichung *T-test 18
19 Limitationen Überschätzung der Kosten möglich, da keine Kontrollgruppe (Kontrolle steigender Kosten aufgrund anderer Krankheiten nicht möglich) Unterschätzung der Kosten wahrscheinlich, da: keine Daten zu ambulanten ärztlichen Leistungen sowie Transportleistungen Zeitraum von 3 Monaten für ambulante Kosten möglicherweise zu kurz Kostenträgerperspektive nicht alle gesellschaftlichen Kosten berücksichtigt 19
20 4. Lebenszeitkosten von Frakturen: eine Modellrechnung für Frauen 20
21 Zielsetzung und Methodik Bestimmung des Lebenszeitrisikos und der Lebenszeitkosten von Frakturen für 50-jährige Frauen unter Berücksichtigung des Krankheitsbildes Osteoporose Verwendung eines Mikrosimulationsmodells 21
22 Lebenszeitrisiko von 50-jährigen Frauen für 6 verschiedene Frakturtypen Quelle: Bleibler et al. (work in progress) 22
23 Durchschnittliche Lebenszeitkosten* von 50- jährigen Frauen für 6 verschiedene Frakturtypen Quelle: Bleibler et al. (work in progress) * Undiskontierte Kosten aus gesellschaftlicher Perspektive für Krankenhausbehandlung, ambulante ärztliche Versorgung und Physiotherapie, Medikamente, stationäre Rehabilitation, ambulante formelle und informelle Pflege 23
24 Durchschnittliche Lebenszeitkosten* von 50- jährigen Frauen für alle 6 Frakturtypen Quelle: Bleibler et al. (work in progress) * Undiskontierte Kosten aus gesellschaftlicher Perspektive 24
25 Kumulierte durchschnittliche Frakturkosten* für Frauen ab dem 50. Lebensjahr Quelle: Bleibler et al. (work in progress) * Undiskontierte Kosten aus gesellschaftlicher Perspektive für Krankenhausbehandlung, ambulante ärztliche Versorgung und Physiotherapie, Medikamente, stationäre Rehabilitation, ambulante und stationäre Pflege 25
26 Fazit Stürze im Alter verursachen hohe Kosten (ca. 0,9-1,5% der nationalen Gesundheitsausgaben) Bislang wenig Evidenz zu Kosten von Stürzen in Hochrisikogruppen Durchschnittliche Kosten von Oberschenkelfrakturen im Pflegeheim betragen ca EUR, wovon 87% auf erste stationäre Episode entfallen Die durchschnittliche Lebenszeitkosten bei 50-jährigen Frauen für Frakturen betragen >14.000, wovon etwa die Hälfte der Osteoporose zuzuschreiben ist Eine Reduktion von kostenintensiven Frakturen ist aus gesellschaftlicher Sicht wünschenswert Sturzpräventionsprogramme verursachen jedoch auch Kosten Zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Sturzpräventionsprogrammen sollte Kosteneffektivitätsanalysen durchgeführt werden 26
27 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Diese Arbeit wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Verbundsprojekte Prävention und Rehabilitation von osteoporotischen Frakturen bei benachteiligten Zielgruppen (PROFinD) (FKZ: 01EC1007C) und Primärprävention von sturzbedingten Hüftfrakturen bei Bewohnern von Pflegeheimen in Bayern: Ökonomische Evaluation (FKZ: 01EL0718) gefördert. 27
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