Reifeprüfung Grünland 1.Schnitt Auch Dauergrünland mit Ausnahme der Niederungsstandorte schnittreif
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- Peter Straub
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1 Reifeprüfung Grünland 1.Schnitt Mitteilung Auch Dauergrünland mit Ausnahme der Niederungsstandorte schnittreif Die Abreife der Gräser entwickelte sich durch die relativ niedrigen Temperaturen in der vergangenen Woche sehr unterschiedlich. Nach dem schönen Wetter vor Pfingsten war ein deutlicher Entwicklungsschub zu verzeichnen. Nun stagnierte die Abreife teilweise bzw. die Rohfasergehalte waren gegenüber der Vorwoche rückläufig. Weiter bestehen auf kalten Standorten und im Niederungsgrünland Ertragsdefizite, während auf Gunststandorten gute Erträge heranwuchsen. Teilweise wurde in der Gutwetterperiode vor Pfingsten bereits der 1. Siloschnitt abgeschlossen. Die individuelle Flächenkontrolle ist in diesen Tagen unerlässlich, um einen Silotermin festlegen zu können. Altnarben und Niederungsstandorte werden erst in der nächsten Woche zum Schnitt anstehen. Das wird sich positiv auf die Untergrasbildung und damit auf die Erträge auswirken. Schnittreifeprognose für Dauergrünland Abbildung 1: Viele Narben wie hier in Neumünster haben ertraglich noch nicht die volle Siloreife erreicht. Foto: Annette Nazarenko-Grund Die Ertrags- und Qualitätsmessung am 12. Mai 2016 ergab einen durchschnittlichen Frischmasseertrag von 153 dt/ha. Bei 18 % TM ergab das einen durchschnittlichen TM-Ertrag von nur 27 dt TM/ha. Die Wuchshöhen schwankten zwischen 23 und 40 cm, im Mittel lagen sie bei 31 cm. Dabei wurden im südlichen und östlichen Schleswig-Holstein relativ hohe, im nördlichen SH unterdurchschnittliche Erträge erzielt. Die Rohfasergehalte schwankten erheblich zwischen 20 und 24 %; die Rohproteingehalte lagen bei %, vereinzelt aber auch schon unter 15 %. Vergleichbar hoch liegen die Zuckergehalte mit Werten von % TM. Ursache könnten die vielfach doch noch recht niedrigen Temperaturen nachts und die relativ hohe Sonneneinstrahlung sein. Ungewöhnlich hoch liegen die Energiedichten mit im Durchschnitt über 6,9 MJNEL (GfE 2008). Ursache dürfte eine hohe Verdaulichkeit der organischen Substanz und gesunkenen Rohaschegehalte gegenüber der Vorwoche sein. 1
2 In den Grafiken 1-4 sind die Erträge und Rohfasergehalte der Standorte im Vergleich zum letzten Jahr dargestellt. Die Werte im Norden und an der Westküste sind vergleichbar mit den Vorjahreswerten. Die Siloreife (23 %) ist nur auf gut entwickelten Standorten und auf Neuansaaten erreicht. In Region 3 (südliches Holstein) hat die Grasabreife zugelegt und ist weiter vorangeschritten als im Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt. Die Bestandsentwicklung ist auch den anderen Regionen voraus. In Region 4 (östliches Holstein) liegt eine starke Differenzierung der Abreifeentwicklung vor: Gunststandorte haben die Siloreife bereits überschritten, kalte Standorte bedürfen noch der Ertragsbildung. Abbildung 2: Entwicklung in Region 1 Abbildung 3: Entwicklung in Region 2 2
3 Abbildung 4: Entwicklung in Region 3 Abbildung 5: Entwicklung in Region 4 Aufgrund des Modells der CAU, Lehrstuhl Grünland, erstellt vom Deutschen Wetterdienst, ist im Berichtszeitraum mit 1,6 dt/ha TM-Zuwachs pro Tag und einer Rohfaserzunahme von 0,25 % pro Tag zu rechnen. Die Rohproteingehalte könnten sich jetzt bei einsetzender feuchteabhängiger Mineralisierung wieder leicht erhöhen. Zum Veröffentlichungstag wird ein Ertragsniveau auf Gunststandorten von durchschnittlich 45 dt TM/ha bei Rohfasergehalten von bis zu 24% und Rohproteingehalten von < 17 % bei Energiegehalten von 6,4 bis 7,0 MJ NEL/kg TM erreicht werden. Auf 3
4 kalten Standorten und in Altnarben werden die Erträge bei gut entwickelten Narben noch keine 40 dt TM/ha und noch nicht die Rohfasermarke von 23 % erreichen. Schnittreifeprognose für Welsches Weidelgras Die Ertrags- und Qualitätsmessung am 12. Mai 2016 ergab einen durchschnittlichen Frischmasseertrag von 220 dt/ha. Bei 17,3 % TM ergab das einen durchschnittlichen TM-Ertrag von 38 dt TM/ha. Die Wuchshöhen schwankten von cm, im Mittel lagen sie bei 52 cm. Damit sind Ackergrasbestände mit Welschem Weidelgras als Hauptbestandsbildner voll in der Schnittreife und sollten bei der nächsten Gutwetterperiode gemäht werden. Viele Bestände sind in den letzten Tagen zudem ins Lager gegangen. Hoch sind die Zu- Tabelle 1: Welsches Weidelgras Vergleich Region 2 und 4 Sorte/Mischung A 1 LSV Sorte Durchschnitt Standort Schuby Futterkamp Ansaatdatum Sep 14 Sep 14 FM-Ertrag dt/ha TM % 16,5 18,1 17,3 TM-Ertrag dt/ha Rohfaser % TM 21,6 22,1 21,9 Rohprotein % TM 12,8 13,0 12,9 Zucker % TM 28,3 24,2 26,3 NEL MJ/kg TM 6,6 6,2 6,4 Milchsäurebakterienbesatz 1) niedrig niedrig niedrig TM-Ertrag dt/ha Rohfaser % TM 23,9 24,4 24,1 Rohprotein % TM 8,3 8,5 8,4 NEL MJ/kg TM 6,2 5,8 6,0 Schnitt ab: KW 20 KW 19 1) MSB-Besatz: hoch: > 10 5 KbE/g FM mittel: KbE/g FM niedrig: < 10 4 KbE/g FM 2) Prognose mit Simulationsmodell der CAU Kiel, bearbeitet vom DWD Braunschweig Abbildung 6: Ackergrasmischungen wie hier das Welsche Weidelgras sind landesweit voll in der Siloreife und sollten zügig beerntet werden, soweit nicht schon geschehen. Foto: Dr. Johannes Thaysen ckergehalte mit 26 % TM. Sollen diese Bestände einsiliert werden, so müssen DLG-geprüfte Silierzusätze verwendet werden, um diesen Zucker sinnvoll in Milchsäure umzusetzen. Der Test zum Milchsäurebakterienbesatz wurde auf 2 Standorten in Ackergrasbeständen durchgeführt und ergab einen Wert von durchschnittlich 120 KbE/g FM. Der Sollwert für eine buttersäurearme Silierung liegt bei KbE/g FM. Für eine erfolgreiche Silierung ist daher dieser geringe Besatz mit DLGgeprüften Milchsäurebakterien-Siliermitteln auszugleichen, sofern die Bedingungen (Anwelkgrad mindestens 30%, Zuckergehalt 10% TM) gegeben sind. Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind, muss mit DLG-greprüften Siliermitteln der Wirkungsrichtung 1 A gearbeitet werden. 4
5 Die nächste Ertrags- und Qualitätsmessung erfolgt am Donnerstag, den 20. Mai Die Ergebnisse können ab Dienstag, den 24. Mai ab 14 Uhr unter der Internetadresse: abgerufen werden. Dr. Johannes Thaysen, Malin Bockwoldt und Praktikantin Annette Nazarenko- Grund Landwirtschaftskammer, Abteilung Pflanzenbau/Pflanzenschutz/Umwelt Tel
6 Tabelle 2: Region 1 Standort Ipernstedt Narbe Altnarbe, DW betont Ansaatdatum 2011 FM-Ertrag dt/ha 148 TM % 15,6 TM-Ertrag dt/ha 23 Rohfaser % TM 20,2 Rohprotein % TM 21,8 Zucker % TM 15,3 NEL MJ/kg TM 7,4 Milchsäurebakterienbesatz 1) - TM-Ertrag dt/ha 38 Rohfaser % TM 22,5 Rohprotein % TM 17,3 NEL MJ/kg TM 7,0 Schnitt ab: KW 21 1) Prognose mit Simulationsmodell der CAU Kiel, bearbeitet vom DWD Braunschweig Tabelle 3: Standortvergleich Region 2 Standort Schuby S1 Schuby S2 Hamdorf Wanderup Durchschnitt Narbe/Mischung EnergieMix Nr.105 G V spät Altnarbe Altnarbe, DW betont Ansaatdatum Aug 13 Aug FM-Ertrag dt/ha TM % 17,8 16,7 19,2 19,4 18,3 TM-Ertrag dt/ha Rohfaser % TM 23,0 21,6 21,3 20,3 21,6 Rohprotein % TM 15,8 18,8 20,5 19,2 18,6 Zucker % TM 18,9 17,0 17,4 17,6 17,7 NEL MJ/kg TM 6,6 7,2 7,2 7,2 7,1 Milchsäurebakterienbesatz 1) TM-Ertrag dt/ha Rohfaser % TM 25,3 23,9 23,6 22,6 23,8 Rohprotein % TM 11,3 14,3 16,0 14,7 14,1 NEL MJ/kg TM 6,2 6,8 6,8 6,8 6,6 Schnitt ab: KW 20 KW 22 KW 22 KW 22-6
7 Tabelle 4: Standortvergleich Region 3 Standort Ecklak Neumünster Rumohr Durchschnitt Narbe Altnarbe, DW betont Neuansaat Altnarbe Ansaatdatum FM-Ertrag dt/ha 229, TM % 20,6 13,8 17,7 17,4 TM-Ertrag dt/ha Rohfaser % TM 24,5 21,8 20,3 22,2 Rohprotein % TM 15,3 24,3 16,6 19 Zucker % TM 13,9 11,6 21,6 15,7 NEL MJ/kg TM 6,0 7,3 7,2 6,8 Milchsäurebakterienbesatz 1) TM-Ertrag dt/ha Rohfaser % TM 26,8 24,1 22,6 24,5 Rohprotein % TM 10,8 19,8 12,1 14,2 NEL MJ/kg TM 5,55 6,85 6,8 6,4 Schnitt ab: KW 20 KW 21 KW 22 Tabelle 5: Standortvergleich Region 4 Standort Futterkamp F2 Futterkamp F3 Rickling Durchschnitt Mischung EnergieMix Nr.105 G V spät S2 Energie Moor Ansaatdatum Aug 13 Aug 13 Sep 14 FM-Ertrag dt/ha TM % 20,2 19,2 16,3 18,6 TM-Ertrag dt/ha Rohfaser % TM 20,5 18,4 21,7 20,2 Rohprotein % TM 15,5 16,0 16,8 16,1 Zucker % TM 24,5 25,3 17,9 22,6 NEL MJ/kg TM 6,7 7,2 7,0 7,0 Milchsäurebakterienbesatz 1) TM-Ertrag dt/ha Rohfaser % TM 22,8 20,7 21,7 21,7 Rohprotein % TM 11,0 11,5 12,3 11,6 NEL MJ/kg TM 6,3 6,8 6,6 6,5 Schnitt ab: KW 2 KW 22 KW 22 7
8 Tabelle 6: Pilotbetriebe EIP "Nährstoffmanagement im Grünland" Standort 1) Ipernstedt Wanderup Hamdorf II Ecklak Rumohr Durchschnitt Region Fläche Femhau 1 Kurze Ackern Königsmoor Struve Grasteich Narbe Altnarbe, DW betont Altnarbe, DW betont Altnarbe Altnarbe, DW betont Altnarbe Ansaatdatum FM-Ertrag dt/ha , TM % 15,6 19,4 18,8 20,6 17,7 18,4 TM-Ertrag dt/ha Rohfaser % TM 20,2 20,3 21,5 24,5 20,3 21,4 Rohprotein % TM 21,8 19,2 22,4 15,3 16,6 19,1 Zucker % TM 15,3 17,6 16,4 13,9 21,6 17,0 NEL MJ/kg TM 7,4 7,2 7,4 6,0 7,2 7,0 Milchsäurebakterienbesatz 2) Prognose 3) : TM-Ertrag dt/ha Rohfaser % TM 22,5 22,6 23,8 26,8 22,6 23,6 Rohprotein % TM 17,3 14,7 17,9 10,8 12,1 14,6 NEL MJ/kg TM 7,0 6,8 7,0 5,6 6,8 6,6 Schnitt ab: 1) In Löwenstedt befindet sich ein weiterer Pilotbetrieb des EIP-Projektes "Nährstoffmanagement im Grünland". Da die Untersuchungsflächen dort reine Weideflächen sind, zählen sie nicht zur Reifeprüfung. Abbildung 8: DW-Narben auf Niederungsstandorten, wie hier das Prinzenmoor, gelangen erst nächste Woche in die Siloreife, denn noch ist kein Ährenschieben der Hauptbestandsbildner erkennbar. Foto: Malin Bockwoldt 8
9 Tabelle 7: Standortdaten Dauergrünland Reifeprüfung Grünland 1. Schnitt 2016 Kenndaten Standorte Ipernstedt Wanderup Hamdorf Ecklak Rumohr Region Ansaatdatum Bodenklasse lsh ush mo ul sl Bestandsmerkmale Altnarbe, DW betont Altnarbe, DW betont Altnarbe Altnarbe, DW betont Altnarbe Anteil in % DW/andere Gräser/Klee/Kräuter mineralische N-Düngung kg/ha Gülle m³/ha Gärrest Kenndaten Standorte Schuby Neumünster Rickling Futterkamp Region Ansaatdatum Bodenklasse hs hs ls sl Bestandsmerkmale Altnarbe, DW betont Neuansaat Altnarbe, DW betont Altnarbe, DW betont Anteil in % DW/andere Gräser/Klee/Kräuter mineralische N-Düngung kg/ha Gülle m³/ha
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