Brandschutz und Hochwasserschutz
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- Angela Bauer
- vor 7 Jahren
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1 Brandschutz und Hochwasserschutz Dipl.-Ing. Evelyn Müller Regierungspräsidium Darmstadt Abteilung Arbeitsschutz und Umwelt Frankfurt Dezernat Anlagenbezogener Gewässerschutz Dr. Helmuth Beck 1
2 Übersicht 1. Vorbeugender Brandschutz und Branderkennung 1.1 Einführung 1.2 Verhinderung der Brandausbreitung 1.3 Schnelle Branderkennung und bekämpfung 1.4 Löschwasserrückhaltung 1.5 Organisatorische Maßnahmen und Überwachung 2. Hochwasserschutz 2.1 Einführung 2.2 Unterirdische Anlagen 2.3 Oberirdische Anlagen 2.4 Anlagenteile 2
3 Regierungspräsidium Darmstadt 1.Vorbeugender Brandschutz und Branderkennung Einführung
4 Verhinderung der Brandausbreitung Schnelle Branderkennung und Brandbekämpfung Rückhaltung von kontaminiertem Löschwasser Einführung
5 Regierungspräsidium Darmstadt Feuerwehr oder Brandschutzbehörde Vorbeugender Brandschutz Art der Brandbekämpfung Löschwasser volumen Zusammenarbeit Eignung der Rückhaltung Ordnungsgemäße Entsorgung Umweltbehörde Einführung
6 Vorbeugende Maßnahmen gegen Brandausbreitung Grundsatz: Durch Begrenzung der Lagermenge in einem Lagerabschnitt Größe des Brandes begrenzen anfallende Löschwassermenge reduzieren Maßnahmen: Bauliche Abtrennung der Lagerabschnitte Begrenzung der Lagerhöhe Begrenzung der Lagerfläche / Lagermenge Verhinderung der Brandausbreitung
7 Vorbeugende Maßnahmen gegen Brandausbreitung Wie sind Lagerabschnitte voneinander zu trennen? Innerhalb von Gebäuden durch Wände und Decken in F90-A Bauweise (Lagerabschnitte > m 2 Brandwände) Außerhalb von Gebäuden durch Wände oder Abstände (i. d. R. 10 m, in besonderen Fällen 5 m) Welche Anforderungen werden an Werkstoffe gestellt? Werkstoffe für Behälter, Rohrleitungen oder Auffangvorrichtungen müssen wenigstens 30 Minuten standhalten 1.2 Verhinderung der Brandausbreitung 7
8 Welche Lagerhöhen für ortsbewegliche Behältnisse im Gebäude sind zu beachten? Maximale Lagerhöhen: Blocklager: 4 m Blocklager mit Sprinkler: 5 m Regallager: 5 m Block- und Regallager: 6 m, wenn jede Lagerguteinheit von mindestens einer Seite für den Löschangriff der Feuerwehr zugänglich ist und eine Lagerguttiefe von 1,5 m je Lagerguteinheit nicht überschritten wird Regallager (Hochregallager) mit Sprinkler: 40 m Beim Lagern von Stoffen bestimmt sich zulässige Lagermenge und zulässige Fläche aus der nachfolgenden Tabelle 1.2 Verhinderung der Brandausbreitung
9 Zulässige Lagermenge bzw. -fläche Zulässige Lagermenge sowie zulässige Fläche des Lagerabschnitts bei Lagerdichten von 0,7 bis 1,2 t/m 2 für WGK 1 WGK 2 WGK 3 in t bzw. m 2 in t bzw. m 2 in t bzw. m 2 K K K K Sicherheitskategorie Sicherheitskategorien : K1: öffentliche Feuerwehr K2: öffentliche Feuerwehr und Brandmeldeanlage (BMA) K3: Werkfeuerwehr und BMA K4: Feuerwehr und BMA und autom. Löschanlage 1.2 Verhinderung der Brandausbreitung
10 Schnelle Branderkennung Schnelle Branderkennung und Brandmeldung ermöglicht die schnelle Aufnahme der Löscharbeiten geringe Brandausbreitung und damit verbunden geringer Löschwasseranfall Beispiel: Automatische Brandmeldeanlage mit entsprechender Zulassung Aufschaltung auf eine öffentliche Empfangseinrichtung bei einer zentralen Leitstelle Schnelle Branderkennung und bekämpfung
11 Schnelle Brandbekämpfung Beginn mit den Löscharbeiten: Löschanlagen Werksfeuerwehr Löschung sofort nach Brandausbruch Löschung nach ca. 5 min Örtliche Feuerwehr Löschung nach ca. 10 min Sicherstellung einer ausreichenden Löschwasserversorgung! Erforderliche Löschwasserversorgung - Richtwerte: Gewerbegebiete Bereitstellung mind. 2 h Brandabschnittsfläche < m 2 Brandabschnittsfläche > m 2 mit selbsttätigen Löschanlagen (Sprinklerwasser zusätzlich) 96 m³/h 192 m³/h 96 m 3 /h x 2h 192 m 3 /h x 2h 96 m 3 /h x 1h 1.3 Schnelle Branderkennung und bekämpfung 11
12 Einrichtungen zur Brandbekämpfung Löschmittel: Schaum, CO2, Pulver, Wasser Mobile Einrichtungen Feuerlöscher, ortsbewegliche Berieselung Stationäre Einrichtungen Wasserlöschanlagen bspw. Sprinkler, Schaumlöschanlagen, CO2-Löschanlagen Schnelle Branderkennung und bekämpfung
13 Löschwasserrückhaltung - Rückhaltevolumen Grundsatz: Rückhaltung des anfallenden kontaminierten Löschwassers zusätzlich zum Leckagerückhalt keine Löschwasserrückhaltung erforderlich: Lageranlagen mit Lagervolumen 100 t WGK 1 oder 10 t WGK 2 oder 1t WGK 3 Behälter vollständig im Erdreich doppelwandige Behälter aus Stahl bis 100 m³ Einsatz von nicht brennbaren Stoffen, nicht brennbaren Werkstoffen bei der Anlage und Gebäuden Brand kann begründet nicht entstehen nur geringer Löschwasseranfall bei Brand (z.b. bei Abfüll- und Umschlaganlagen, sofern geeigneter Feuerlöscher vorhanden 1.4 Löschwasserrückhaltung 13
14 Löschwasserrückhaltung - Rückhaltevolumen Berechnung: VG = VP + WL + WB + V Sch P E V G V P W L W B = Gesamt-Fassungsvermögen des Auffangraumes = Erforderliche Leckagerückhaltung nach VAwS = Wassermenge aus Löschmittel x Bewertungsfaktor F G (Größe des Auffangraums) x Bewertungsfaktor F L (Löschart/Feuerlöschanlage) x Bewertungsfaktor F F (Art der Feuerwehr) = Wassermenge Berieselung V Sch P E x Bewertungsfaktor F G x Bewertungsfaktor F L x Bewertungsfaktor F F = Löschschaumvolumen bei 50%igen Zerfall = abgeführte brennbare Flüssigkeit (Behälter, Auffangräume) = abgeführtes Löschwasser 1.4 Löschwasserrückhaltung 14
15 Regierungspräsidium Darmstadt Dichtheit von Rückhalteeinrichtungen ausreichende Dichtheit, d.h. im Grundsatz: Widerstandspotential > Beanspruchungspotential Boden und Wände müssen bis zur Entsorgung ausreichend dicht sein erfüllt bei Verwendung von Stahl oder wasserundurchlässig Beton nach DIN 1045 (d=20 cm) Kanäle müssen entsprechende Dichtheitsanforderungen erfüllen Im Einzelfall können besondere Betrachtungen zur Dichtheit erforderlich sein, z.b. Nähe zum Gewässer, hydrologische Besonderheit des Standortes der Anlage 1.4 Löschwasserrückhaltung 15
16 Löschwasserrückhaltung Einrichtungen zur Rückhaltung Unterscheidung in dezentrale Rückhaltung (vor Ort für i.d.r. in der Anlage) zentrale Rückhaltung (gemeinsame Einrichtung für mehrere Anlagen) 1.4 Löschwasserrückhaltung 16
17 Löschwasserrückhaltung Einrichtungen zur Rückhaltung Selbsttätig wirksame bauliche Anlagen Wannenausführung Unterflurbauart Automatisch auslösende Systeme Rauchmeldergesteuerte Barrieren Flüssigkeitsangesteuerte Schotts Nicht automatisch auslösende Systeme Dammbohlen Mobile Systeme Schlauchsysteme, Kanalabdeckungen, Kanalblasen 1.4 Löschwasserrückhaltung 17
18 Löschwasserrückhaltung Einrichtungen zur Rückhaltung selbsttätig wirkende bauliche Maßnahmen Wannenausführung Unterflurausführung 1.4 Löschwasserrückhaltung 18
19 Löschwasserrückhaltung Einrichtungen zur Rückhaltung automatisch auslösende Systeme Rauchermelder gesteuerte Barrieren Flüssigkeitsgesteuerte Schotts Löschwasserrückhaltung
20 Löschwasserrückhaltung Einrichtungen zur Rückhaltung nicht automatisch auslösende Systeme Schwenkbarriere 1.4 Löschwasserrückhaltung Dammbohlen 20
21 Löschwasserrückhaltung Einrichtungen zur Rückhaltung mobile Systeme Schlauchsysteme 1.4 Löschwasserrückhaltung Kanalabdeckungen 21
22 Organisatorische Maßnahmen Brandschutzordnung Regelungen für das Verhaltung von Personen im Brandfall und Maßnahmen, durch die Brände verhütet werden sollen Lagerordnung Grundsätze und Regelungen über den sachlichen und zeitbezogenen Ablauf der arbeits- und technologischen Prozesse in Lägern Gewässer- und Bodenschutzalarmplan/ Löschwasserrückhaltekonzept Organisatorische Regelungen, um betriebliche Meldewege und Abläufe für den Fall eines Schadensereignisses im Voraus festzulegen und so das Ausmaß von Schäden zu begrenzen 1.5 Organisatorische Maßnahmen und Überwachung 22
23 Löschwasserrückhaltekonzept Dokument über Art und Umfang der Löschwasserrückhaltung in einem Betrieb Inhalte des Konzeptes Brandschutzeinrichtungen Dimensionierung des Rückhaltevolumens Bautechnische Ausführung Organisatorische Maßnahmen 1.5 Organisatorische Maßnahmen und Überwachung
24 Gewässer- und Bodenschutzalarmplan Inhalte des betrieblichen Alarmplans Beschreibung der Einrichtungen und Ausrüstungen für Sofortmaßnahmen (Bedienung, Verfügbarkeit) Betriebsanweisungen für die zuschaltbaren Auffangvorrichtungen für Löschwasser, Bedienung der Feuerlöscheinrichtungen Aufstellung von Verhaltensgrundsätzen Beschreibung von internen Sofortmaßnahmen Regelung zur Einschaltung von externen Kräften Hinweise auf besondere Gefahren (z.b. Explosionsgefahr, Giftigkeit) Regelungen zu den internen und externen Meldewegenen 1.5 Organisatorische Maßnahmen und Überwachung 24
25 Regierungspräsidium Darmstadt Überwachung durch die Behörde Prüfinhalte: 1. Überprüfung der technischen Einrichtungen zur Rückhaltung von kontaminiertem Löschwasser a. Rückhalteeinrichtungen (Überprüfung von Zustand, Volumenberechnung, Protokolle zu Wartungs- und Reparaturarbeiten) b. Kanalsysteme, Pumpen, Armaturen, Mess-, Überwachungs- und Steuereinrichtungen (Kanalpläne, Löschwasserrückhaltekonzept, Funktionsund Dichtheitsprüfungen) 1.5 Organisatorische Maßnahmen und Überwachung 25
26 Regierungspräsidium Darmstadt 2. Überprüfung der organisatorischen und infrastrukturellen Maßnahmen zur Rückhaltung von kontaminiertem Löschwasser a. Besprechung von Szenarien b. Notfallmanagement c. betrieblicher Alarm- und Gefahrenabwehrpläne d. Dokumentation über Alarmübungen und Schulungen der Mitarbeiter Organisatorische Maßnahmen und Überwachung
27 Regierungspräsidium Darmstadt 2. Hochwassergefährdete Anlagen Einführung
28 Auswirkungen des Hochwassers auf Anlagen Nicht gesicherte Behälter können aufschwimmen oder umkippen Rohrleitungen können abreißen Behälter können eingedrückt oder undicht werden Wasser kann in Entlüftungsleitungen eindringen und Heizöl aus dem Tank drücken Treibgut kann die Anlage beschädigen 2.1 Einführung 28
29 Unterirdische Anlagen Anforderungen Auftriebssicherheit Statisch für äußeren Wasserdruck ausgelegt Maßnahmen Verankerung mit Stahlbändern in Betonbodenplatte Nachträglich: Betonplatte, die Behälter überdeckt Erhöhen der Erdüberdeckung Austausch von Bauteilen Verlegung außerhalb des Gefahrenbereichs 2.2 Unterirdische Anlagen 29
30 Anforderungen Oberirdische Anlagen im Freien Schutz gegen Abschwemmen und mechanische Beschädigung Hochwasser muss frei abfließen können Behälterunterkante und Rohrleitungen oberhalb der Wasserspiegellage HQ100 Maßnahmen Schutzeinrichtungen (Stahlgitter, Schutzwände, Erdwälle..) Verlegung außerhalb des Gefahrenbereichs 2.3 Oberirdische Anlagen 30
31 Oberirdische Anlagen in Gebäuden Anforderungen Auftriebssicherheit Beschichteter und dichter Auffangraum Statisch für äußeren Wasserdruck ausgelegt Maßnahmen Verankerung mit Stahlbändern in Betonbodenplatte Abstützen mit Stahlstregen gegen die Decke Verlegung außerhalb des Gefahrenbereichs Abdichtung des Auffangraums an Durchdringungen 2.3 Oberirdische Anlagen 31
32 Anlagenteile Anforderungen Mündungen von Entlüftungsleitungen dürfen nicht überflutet werden Schutz gegen mechanische Beschädigung (z. B. Treibgut) und Druck Keine Absperreinrichtungen in Entlüftungseinrichtungen Dichte Ausführung Öffnungen im Überflutungsbereich Pneumatische Füllstandsanzeiger Maßnahmen Entfernung von Absperrvorrichtungen in Entlüftungseinrichtungen Dichtungen erneuern Druckabsicherung (z. B. Berstscheibe) Verlegung außerhalb des Gefahrenbereichs 2.4 Anlagenteile 32
33 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 33
2 Zur Anwendung der Richtlinie werden folgende Vollzugshinweise gegeben:
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