Kapitel II. Konvergenz von Folgen und Reihen

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1 Kapitel II Konvergenz von Folgen und Reihen 7 Einführende Beispiele und Rechenregeln für konvergente Folgen 8 Konvergenzkriterien und Häufungswerte von Folgen in R 9 Konvergenz und absolute Konvergenz von Reihen 10 Kriterien für absolute Konvergenz von Reihen 11 Dezimalbruchdarstellung reeller Zahlen; Mächtigkeitsvergleich von Mengen 1 Reihen mit beliebigen abzählbaren Indexmengen 13 R als totalgeordnete Menge und als topologischer Raum C 1

2 7 Einführende Beispiele und Rechenregeln für konvergente Folgen 7.4 Folgen in R 7.5 Konvergenz von Folgen in R gegen ein a R 7.9 Metrische bzw. topologische Charakterisierung der Konvergenz von Folgen 7.11 Eindeutigkeit des Grenzwertes 7.13 Vergleichssatz 7.14 Sandwich-Satz 7.18 Rechenregeln für konvergente Folgen 7.0 Umordnung von Folgen, Teilfolgen Der Begriff der Konvergenz ist der zentrale Begriff der Analysis. In diesem Kapitel wird die Konvergenz von Folgen und Reihen untersucht. Das nächste Kapitel widmet sich dann der Konvergenz reellwertiger Funktionen. Aufbauend auf der Konvergenz von Funktionen wird in Kapitel IV die Differenzierbarkeit von Funktionen eingeführt und behandelt. Zunächst bringen wir drei einführende Beispiele, die sich zum Teil an die Anschauung wenden, und bei denen einige der vorkommenden Begriffe noch nicht exakt definiert sind. 7.1 Beispiel Nach den Sätzen 3.37 und 4.7 ist R \ Q. Wie läßt sich diese Zahl nun konkret angeben? Wegen Q, ist eine Darstellung nicht in der Form m/n mit m Z und n N möglich. Üblicherweise verwendet man für die Darstellung: (1) = 1, und meint damit, daß die Folge rationaler Zahlen a 1 := 1, 4 = a := 1, 41 = , 10 a 3 := 1, 414 = , a 4 := 1, 414 = , a 5 := 1, 4141 = , [7] 1 C 1

3 Einführende Beispiele und Rechenregeln für konvergente Folgen sich immer mehr der Zahl annähert, d.h. gegen konvergiert. Genauer meint man mit (1), daß gilt: () a n 10 n für n N. Somit kann man also für jedes ε R + ein n 0 N finden (welches von ε abhängt) mit (3) a n < ε für alle n n 0, denn nach 4.3(i) gibt es zunächst ein n 0 N mit 1/n < ε für alle n n 0. Wegen 10 n 1 n folgt aus () dann (3). Für (3) sagt man: Die Folge a 1, a, a 3,... konvergiert gegen. 7. Beispiel Zur Berechnung des (erst in Analysis III definierten) Flächeninhaltes F des Einheitskreises verwendet man in den Einheitskreis einbeschriebene regelmäßige Vielecke. a 1 Flächeninhalt des regelmäßigen Vierecks a Flächeninhalt des regelmäßigen Achtecks Bezeichnet a n für n N den Flächeninhalt des einbeschriebenen regelmäßigen ( n 1 4)-Ecks, so ist F = lim n a n = π R \ Q. Es ist π nicht nur irrational, sondern, wie Lindemann 188 bewiesen hat, sogar transzendent. Hierbei ist mit lim n a n = π wiederum gemeint: Gibt man irgendeine Fehlerschranke ε R + vor, so bleibt ab einer Stelle der Fehler bei der Approximation des Flächeninhaltes π des Einheitskreises durch a n kleiner als ε, d.h. also wieder: Für jedes ε R + gibt es ein n 0 N mit a n π < ε für alle n n 0. C 1 [7]

4 Kapitel II Konvergenz von Folgen und Reihen 7.3 Beispiel Für eine Bakterienkultur, die keinen Alterungsprozessen unterliegt und keiner medikamentösen Behandlung ausgesetzt sein soll, gilt für kleine Zeitspannen oftmals, daß die Anzahl der neu gebildeten Bakterien proportional zur Zeitspanne und zur Anzahl der schon vorhandenen Bakterien ist. Bezeichnet a die Anzahl der Bakterien zum Zeitpunkt 0 und α den Proportionalitätsfaktor, so ist also die Anzahl der neu entstandenen Bakterien nach einer Zeitspanne von 1/n Stunden (n groß ) durch α na gegeben. Die Gesamtanzahl der Bakterien nach 1/n Stunden ist dann a 1 = a + α n a = (1 + α n )a. Nach einer weiteren Zeitspanne von 1/n Stunden sind α n a 1 neue Bakterien entstanden. Die Gesamtanzahl aller Bakterien nach /n Stunden ist a = a 1 + α n a 1 = (1 + α n )a 1 = (1 + α n ) a. Nach k Zeitspannen 1/n, also nach k/n Stunden, sind Bakterien vorhanden. a k = (1 + α n )k a Nach einer Stunde sind dann, wenn man n groß wählt, wegen 1 = n/n angenähert a n = (1 + α n )n a Bakterien vorhanden. Startet man z.b. mit einer Bakterienpopulation a 0 = 1000 und ist α = 1, so ist die Bakterienanzahl nach einer Stunde (wenn n groß gewählt ist) a n = 1000 (1 + 1 n )n. Wie groß n, d.h. wie klein die Zeitspanne zu wählen ist, damit die angenommene Proportionalität gilt, weiß man in der Regel nicht. Die Kenntnis von n ist aber nun deshalb unwichtig, weil die Folge a n sich für wachsendes n immer mehr einem Wert annähert. Diesen Grenzwert a nimmt man dann zur Berechnung von a n, und hat damit auch erreicht, daß die Antwort auf die Frage nach der Bakterienanzahl nicht von den willkürlich gewählten kleinen Zeitspannen 1/n abhängt. Um dies durchführen zu können, muß man a berechnen können. Es ist a = 1000 e mit e := lim n (1 + 1 n )n, d.h. es gilt auch hier wieder: Für jedes ε R + gibt es ein n 0 N mit (1 + 1 n )n e < ε für alle n n 0. Zur Berechnung von a muß also e berechnet werden. Wir werden später sehen, daß e =, ist. Hermite hat 1873 gezeigt, daß e nicht nur irrational, sondern sogar transzendent ist. Zur Definition des Begriffs Folge sei erinnert an die Schreibweise: Z m := {k Z : k m} [7] 3 C 1

5 Einführende Beispiele und Rechenregeln für konvergente Folgen 7.4 Folgen in R Eine Abbildung von Z m in R, definiert durch n a n, heißt eine Folge (in R). Für Folgen schreibt man: (a n ) n m oder (a n ) oder auch a m, a m+1, a m+,.... Meistens ist m = 1, also Z 1 = N, und man schreibt dann: (a n ) n N sind Beispiele für Folgen mit m = 1. Da Folgen spezielle reellwertige Funktionen sind, nämlich solche mit Definitionsbereich Z m R, sind insbesondere erklärt: (1) Die Begriffe nach unten beschränkte, nach oben beschränkte und beschränkte Folge (siehe 6.10). () Die Begriffe monoton wachsende (fallende) und streng monoton wachsende (fallende) Folge (siehe 6.11). (3) Summe, Differenz und Produkt zweier Folgen, sowie der Absolutbetrag einer Folge (siehe 6.1), da der Definitionsbereich dieser nach 6.1 gebildeten Funktionen Z m 1 Z m = Z max(m 1,m ) ist. Das Approximationsverhalten, das wir in den drei einführenden Beispielen vorgefunden haben, gibt Anlaß zu folgender Definition: 7.5 Konvergenz von Folgen in R gegen ein a R Sei (a n ) n m eine Folge in R und a R. Man sagt: (a n ) konvergiert (oder strebt) gegen a, wenn es zu jedem ε R + ein n 0 Z m gibt, so daß für alle n Z m mit n n 0 stets gilt: a n a < ε. Ist dies der Fall, so heißt a der Grenzwert oder Limes der Folge (a n ). Hierfür schreibt man auch: a n a für n oder a n a oder lim n a n = a oder lim a n = a. Der Zweck einer konvergierenden Folge kann sein: (1) Die Glieder einer Folge a n für große n durch den Grenzwert zu ersetzen. () Den Grenzwert durch Folgenglieder einer Folge a n mit großen n zu approximieren. In Beispiel 7.3 lag der Fall (1) vor. Hier interessierte nicht so sehr die Folge, sondern deren Grenzwert. In den Beispielen 7.1 bzw. 7. dagegen wollten wir die Zahl bzw. den Flächeninhalt π durch die Glieder einer Folge approximieren. C 1 [7] 4

6 Kapitel II Konvergenz von Folgen und Reihen 7.6 Beispiel (i) Die Folge ( n 1 ) n N, also 1, 1, 3 1, 4 1,..., konvergiert gegen 0. (ii) (a n ) n N mit a n := a für alle n N, also die konstante Folge a, a, a,..., konvergiert gegen a. Beweis. (i) Die Folge ( n 1 ) n N konvergiert gegen Null, denn zu ε R + gibt es nach 4.3(i) ein n 0 N mit 1/n 0 = 1/n < ε für alle n n 0. (ii) Es ist a n a = 0 < ε für jedes ε R + und alle n N. 7.7 Konvergente, divergente Folgen und Nullfolgen Sei (a n ) eine Folge in R. (i) (a n ) heißt konvergent (in R), wenn es ein a R gibt, so daß (a n ) gegen a konvergiert. (ii) (a n ) heißt divergent (in R), wenn (a n ) nicht konvergent ist. (iii) (a n ) heißt Nullfolge, wenn (a n ) gegen Null konvergiert. Offensichtlich gilt für eine Folge (a n ): (a n ) konvergiert gegen a (a n a) ist eine Nullfolge ( a n a ) ist eine Nullfolge. Zur intuitiven Formulierung der Konvergenz einer Folge führen wir eine neue Sprechweise ein: 7.8 A(n) gilt für fast alle n Seien A(n) für n Z m Aussagen. Dann sagt man: A(n) gilt für fast alle n (oder für genügend große n), wenn eine der beiden äquivalenten Bedingungen zutrifft: (i) {n Z m : A(n) gilt nicht} ist endlich. (ii) Es gibt ein n 0 Z m, so daß A(n) für alle n Z m mit n n 0 gilt. Beweis. (i) (ii) Sei M := {m} {n Z m : A(n) gilt nicht} und wähle n 0 := max(m) + 1; M besitzt als nicht-leere endliche Teilmenge von R ein Maximum (siehe 3.3). Es ist n 0 Z m und für alle n Z m mit n n 0 ist n M. Wegen n > m und n Z m gilt daher A(n) nach Definition von M. (ii) (i) Es ist {n Z m : A(n) gilt nicht} als Teilmenge der endlichen Menge {h Z : m h < n 0 } selbst eine endliche Menge (siehe 3.7(ii)). [7] 5 C 1

7 Einführende Beispiele und Rechenregeln für konvergente Folgen Sei (a n ) n m eine Folge in R. Wegen der Äquivalenz von 7.8(i) und (ii) sind dann die folgenden Aussagen (A) (D) äquivalent (betrachte hierzu für jedes n m als Aussage A(n) die Aussage a n a < ε): (A) Die Menge {n Z m : a n a ε} ist endlich. (B) Es gibt ein n 0 Z m, so daß für alle n Z m mit n n 0 stets gilt: a n a < ε. Nach 7.8 sagen wir also zu diesen beiden äquivalenten Bedingungen: (C) Es ist a n a < ε für fast alle n. Da U ε (a) = 5.4 {t R : t a < ε} gilt, ist hierzu also auch äquivalent: (D) Es ist a n U ε (a) für fast alle n. An Stelle von a n M sagt man auch: a n liegt in M. Hieraus erhalten wir die folgenden äquivalenten Bedingungen für die Konvergenz von Folgen: 7.9 Metrische bzw. topologische Charakterisierung der Konvergenz von Folgen Sei (a n ) eine Folge und a R. Dann sind äquivalent: (i) (a n ) konvergiert gegen a. (ii) Für jedes ε R + liegen fast alle a n in U ε (a). (iii) In jeder Umgebung von a liegen fast alle a n. Beweis. (i) (ii) Es sind (i) und die Gültigkeit von (A) für jedes ε R + äquivalent. (A) ist aber zu (D) äquivalent. Da (ii) und die Gültigkeit von (D) für jedes ε R + äquivalent sind, folgt die Äquivalenz von (i) und (ii). (ii) (iii) Jede Umgebung von a (siehe Definition 5.6 und 5.5(i)) enthält ein U ε (a) für ein geeignetes ε R +. (iii) (ii) Jedes U ε (a) ist eine Umgebung von a (siehe 5.7(i)). Veranschaulichungsmöglichkeiten für (a n ) n N konvergiert gegen a sind: (1) Betrachte a n und a als Punkte der Zahlengeraden: Fast alle a n liegen in U ε (a) ] [ a ε } a {{ a + ε } U ε (a) C 1 [7] 6

8 Kapitel II Konvergenz von Folgen und Reihen () Darstellung der Folge (a n ) n N durch den Graphen der Funktion f, definiert durch f(n) := a n für n N: a + ε a a ε 1 3 n 0 n 0 +1 n 0 + Fast alle Punkte (n, a n ) liegen in dem ε-streifen um die auf der y-achse durch a gehende Horizontale. Gleichbedeutend: Fast alle Punkte (n, a n ) liegen ab einem n 0 in dem ε-streifen um die auf der y-achse durch a gehende Horizontale Seien, für m 1, m Z, A(n) für n m 1 und B(n) für n m Aussagen. Dann ist A(n) B(n) für n max(m 1, m ) =: m eine Aussage. Wir erhalten: Gilt A(n) für fast alle n und B(n) für fast alle n, so gilt auch A(n) B(n) für fast alle n. Beweis. Setze M := {n Z m : A(n) B(n) gilt nicht}. Dann ist M {n Z m 1 : A(n) gilt nicht} {n Z m : B(n) gilt nicht}. Somit ist M als Teilmenge der Vereinigung zweier endlicher Mengen endlich (siehe 3.7(iii) und (ii)). Also gilt A(n) B(n) für fast alle n (siehe Definition 7.8) Eindeutigkeit des Grenzwerts Konvergiert die Folge (a n ) gegen a und gegen b, so ist a = b. Beweis. Angenommen, es ist a b. Dann gibt es ein O(a) T a und O(b) T b mit = O(a) O(b) (siehe 5.10) und es liegen fast alle a n in O(a) und fast alle a n in O(b) (siehe 7.9). Somit liegen fast alle a n in O(a) O(b) (siehe 7.10). Dies widerspricht = O(a) O(b). Auf Grund dieses Eindeutigkeitssatzes kann man also (ohne Mehrdeutigkeiten befürchten zu müssen) (siehe 7.5) schreiben. lim n a n = a oder lim a n = a [7] 7 C 1

9 Einführende Beispiele und Rechenregeln für konvergente Folgen 7.1 Jede konvergente Folge ist beschränkt. Beweis. Konvergiert (a n ) gegen a, so ist a n a < 1 und daher a n a n a + a < 1 + a für fast alle n. Nach 3.3 existiert dann r := max({1 + a } { a n : a n 1 + a }). Damit ist a n r für alle n Vergleichssatz Konvergiert (a n ) gegen a, (b n ) gegen b, und ist a n b n für fast alle n, so ist auch a b. Beweis. Angenommen, es ist a > b. Setze dann ε := a b. Für fast alle n gilt dann a n a < a b und b n b < a b. Also ist für fast alle n b n < b + a b = a+b = a a b < a n, mit Widerspruch zu a n b n für fast alle n. Im Beweis von 7.13 haben wir und dies werden wir in der Regel auch in der Zukunft tun die Anwendung von 7.10 nicht gekennzeichnet. Ferner haben wir benutzt, daß nicht sowohl A(n) für fast alle n gelten kann als auch (nicht A(n)) für fast alle n; sonst müßte, wiederum nach 7.10, auch A(n) und nicht A(n) für fast alle n gelten. Warnung: Aus a n < b n für alle n darf nicht auf lim n a n < lim n b n geschlossen werden: Wähle z.b. a n := 0 und b n := 1/n für n N Sandwich-Satz Konvergiert (a n ) gegen a, (b n ) gegen a, und ist a n c n b n für fast alle n, so konvergiert auch (c n ) gegen a. Beweis. Sei ε R +. Es gilt a ε < a n und b n < a + ε für fast alle n. Da a n c n b n für fast alle n gilt, ist a ε < c n < a ε für fast alle n, d.h. c n U ε (a) für fast alle n. Somit konvergiert (c n ) gegen a (siehe 7.9(ii)). Eine oftmals beweisverkürzende Regel liefert: 7.15 Abschätzung mittels Nullfolgen Sei (a n ) eine Folge, a R, sowie (b n ) eine Nullfolge. Gilt a n a b n für fast alle n, dann konvergiert (a n ) gegen a. C 1 [7] 8

10 Kapitel II Konvergenz von Folgen und Reihen Beweis. Sei ε R +. Dann gilt b n < ε für fast alle n. Da a n a b n für fast alle n ist, gilt auch a n a < ε für fast alle n, d.h. (a n ) konvergiert gegen a Folgerungen aus der Konvergenz Sei (a n ) gegen a konvergent und seien α, β R, γ R +. (i) Ist α a n β für fast alle n, so gilt auch α a β. (ii) Ist a n γ für fast alle n, so gilt auch a γ. (iii) ( a n ) konvergiert gegen a. Beweis. (i) Die Folge (c n ), definiert durch c n := α (für alle n) konvergiert gegen α, also folgt α a nach Die Folge (b n ), definiert durch b n := β (für alle n) konvergiert gegen β, also gilt a β. (ii) Setze α := γ, β := γ. Dann gilt α a n β für fast alle n (siehe.9(iii)). Also ist α a β nach (i) und somit a γ. (iii) Es ist a n a a n a. Da die Folge (b n ), definiert durch b n :=.8(iii) a n a eine Nullfolge ist, folgt a n a nach Nullfolge mal beschränkte Folge ergibt Nullfolge Sei (a n ) eine Nullfolge und (b n ) eine beschränkte Folge. Dann ist (a n b n ) eine Nullfolge. Beweis. Da (b n ) beschränkt ist, gibt es ein α R + mit b n α für alle n. Sei nun ε R +. Da (a n ) Nullfolge ist, gilt a n < ε/α für fast alle n und somit a n b n a n α < ε α α = ε für fast alle n; d.h. (a n b n ) ist eine Nullfolge Rechenregeln für konvergente Folgen Aus a n a und b n b folgt: (i) a n + b n a + b; (ii) a n b n a b; (iii) a n b n a b; (iv) α a n α a für jedes α R; (v) Ist b 0, so ist b n 0 ab einer Stelle n 0 und a n /b n a/b. [7] 9 C 1

11 Einführende Beispiele und Rechenregeln für konvergente Folgen Beweis. (i),(ii) Sei ε R +. Dann gilt für fast alle n: a n a < ε/ und b n b < ε/. Somit ist für fast alle n (a n + b n ) (a + b) = (a n a) + (b n b) a n a + b n b < ε + ε = ε, (a n b n ) (a b) = (a n a) (b n b) a n a + b n b < ε + ε = ε. Also gilt: a n + b n a + b und a n b n a b. (iii) Es sind (a n a) und (b n b) Nullfolgen. Ferner ist (b n ) beschränkt (siehe 7.1), daher erhalten wir a n b n ab = (a n a)b n + (b n b)a = (i) (iv) ergibt sich aus (iii): Wähle die konstante Folge (b n ) mit b n := α. (v) Aus 7.16(iii) folgt b n b > 0. Mit ε := b / gilt: (1) b n b b n b b ε = b / > 0 für n n 0 mit einem geeigneten n 0. Für n n 0 ist daher 1/b n definiert und es gilt: b 1 n 1 b = b bn b nb b b (1) n b. Da die rechte Seite nach (iv) gegen Null konvergiert, konvergiert (1/b n ) gegen 1/b (siehe 7.15). Nach (iii) konvergiert dann auch (a n /b n ) gegen a/b. Mit den Bezeichnungen von läßt sich ein Teil der bisherigen Ergebnisse wie folgt zusammenfassen: 7.19 Die konvergenten Folgen bilden eine Algebra und einen Vektorverband Sei C := {(a n ) n N R N : (a n ) ist konvergent}. Dann gilt: (i) (ii) C ist eine Unteralgebra von R N mit Einselement 1 N, sowie ein Vektorverband. Für (a n ) C definiere l((a n )) := lim n a n. Dann ist l : C R eine lineare Abbildung, die außerdem positiv und multiplikativ ist, d.h. es gelten neben der Linearität: C (a n ) 0 l((a n )) 0 (Positivität); C (a n ), (b n ) l((a n ) (b n )) = l((a n )) l((b n )) (Multiplikativität). Beweis. (i) Nach 6.14(i), angewandt auf D := N, ist R N eine Algebra mit Einselement 1 N. Mit (a n ), (b n ) C sind auch (a n ) + (b n ) = (a n + b n ) C, α (a n ) = (αa n ) C für α R und (a n ) (b n ) = (a n b n ) C (siehe 7.18(i),(iv),(iii)). Da ferner 0 N, 1 N C sind, ist C nach 6.13 eine Unteralgebra von R N mit Einselement 1 N. C ist ein Vektorverband (zur Definition siehe 6.15) nach 7.16(iii). C 1 [7] 10

12 Kapitel II Konvergenz von Folgen und Reihen (ii) l(α(a n ) + β(b n )) = l((αa n + βb n )) d.h. l ist linear. Aus (a n ) 0 folgt lim n a n Multiplikativität von l. = l((αa n)) + l((βb n )) = αl((a n)) + βl((b n )), 7.18(i) 7.18(iv) 7.16(i) 0, d.h. l((a n )) (iii) zeigt die Der folgende Satz gestattet es, auf zwei verschiedene Arten aus konvergenten Folgen neue konvergente Folgen zu bilden. 7.0 Umordnung von Folgen, Teilfolgen Sei (a n ) n m eine Folge. Ist ϕ : Z m Z m bijektiv, so heißt die Folge (a ϕ(n) ) n m eine Umordnung der Folge (a n ) n m. Ist ϕ : Z m Z m streng monoton wachsend, so heißt die Folge (a ϕ(n) ) n m eine Teilfolge der Folge (a n ) n m. Ist (a n ) n m konvergent gegen a, so konvergiert auch jede Umordnung und jede Teilfolge dieser Folge gegen a. Beweis. Wir setzen ϕ : Z m Z m zunächst nur als injektiv voraus. Sei ε R +. Dann gibt es ein n 1 Z m, so daß a n U ε (a) für jedes n Z m mit n n 1 ist. Dann ist a ϕ(n) U ε (a) für alle n Z m mit ϕ(n) {m,..., n 1 1}, also da ϕ injektiv ist für alle n bis auf endlich viele. Somit folgt die Konvergenz jeder Umordnung. Da eine streng monoton wachsende Abbildung injektiv ist, folgt auch die Konvergenz der Teilfolgen. Eine Teilfolge schreibt man oft intuitiver in der Form: (a kn ) n m mit m k m < k m+1 <.... Man hat also hierbei nur k n an Stelle von ϕ(n) geschrieben. Ist m = 1, so sind z.b. (a n ) n N bzw. (a n 1 ) n N Teilfolgen von (a n ) n N : Betrachte ϕ(n) := n, bzw. ϕ(n) := n 1 für n N. Wir kommen nun zu einigen Beispielen konvergenter bzw. divergenter Folgen (a n ) n N. 7.1 Beispiel (i) 1 0 für jedes k N; n k (ii) 1 k n 0 für jedes k N; (iii) n n 1; n a 1 für jedes a R + ; (iv) q n 0 für q < 1; (v) 1 + q + q q n 1 1 q für q < 1; [7] 11 C 1

13 (vi) (vii) (viii) Einführende Beispiele und Rechenregeln für konvergente Folgen Die Folge (n) der natürlichen Zahlen ist divergent. Die Folge (( 1) n ) ist divergent; Die Folge (a n ) mit a n := n ist divergent. Beweis. (i) Nach 7.6(i) gilt 1/n 0, und somit 1/n k 0 nach 7.18(iii). (ii) Sei ε R +. Dann gibt es wegen 1/n 0 ein n 0 mit 1/n < ε k für n n 0. Also ist 1/ k n 0 < ε für n n 0, d.h. 1/ k n 0. (iii) Sei ε R +. Setze a n := n n 1. Zu finden ist ein n 0 mit a n = a n < ε für n n 0. Nach dem binomischen Lehrsatz (3.19) gilt: n = (1 + a n ) n = 1 + ( n ) an + ( n) a n ( n) n a n n 1 + ( n ) a n. Ist n, so folgt hieraus, daß a n (n 1)/ ( n ) = n und daher a n 1 Nach (ii) gibt es nun ein n 0 mit n < n n 0. ε n. für n n 0. Also ist a n < ε für Ist a 1, so gilt: n a 1 = n a 1 n n 1 für fast alle n. Da b n mit b n := n n 1 eine Nullfolge nach gerade Bewiesenem ist, folgt n a 1 nach Ist 0 < a < 1, so ist a 1 > 1. Also gilt: 1 n a = n 1 a 1. Somit gilt auch in diesem n Fall: a 1 (benutze 7.18(v)). (iv) Da 0 n = 0 ist, sei q 0, also insgesamt 0 < q < 1. Daher ist 1/ q = 1+t mit t R +. Nach der Bernoullischen Ungleichung (3.9) gilt: (1) q n 0 = q n = q n = 1 1 (1+t) n 1+nt < nt Ist nun ε R +, so gibt es ein n 0 mit 1/n < tε für alle n n 0, also gilt: q n 0 < 1/nt < ε für n n 0. (1) (v) Nach der geometrischen Summenformel (3.10) ist a n := 1 + q q n = 1 1 q qn+1 1 q, also: a n 1 q 1 q n+1 1 q. Wähle nun nach (iv) zu ε R + ein n 0 mit q n+1 < ε(1 q) für alle n n 0. Dann ist für n n 0 a n 1 q 1 < ε. (vi) Die Folge der natürlichen Zahlen ist nicht beschränkt (siehe 4.1) und daher nicht konvergent (siehe 7.1). (vii) Würde die Folge (( 1) n ) gegen eine reelle Zahl konvergieren, so würden die Teilfolgen (( 1) n ) und (( 1) n+1 ) gegen dieselbe Zahl konvergieren (siehe 7.0). Die beiden Teilfolgen haben jedoch die Grenzwerte 1 bzw. 1. (viii) Die Folge divergiert, weil sie unbeschränkt ist. Ist nämlich r R +, so gilt für jedes k N mit k r: a k +1 = ( ) + ( ) ( 3 k ) k+1 > k = k+1 k+1 > r. C 1 [7] 1

14 Kapitel II Konvergenz von Folgen und Reihen Wie im vorigen Beispiel und auch schon in 7.19 beschränkt man sich bei Konvergenz- und Divergenzbetrachtungen oft auf Folgen mit Definitionsbereich N. Für solche Betrachtungen ist dieses keine wesentliche Einschränkung, wie die folgenden Überlegungen zeigen: Sei (a n ) n m eine Folge mit m Z. Ist m > 1, so wähle noch a 1,..., a m 1 R beliebig. Dann gilt für a R (benutze 7.9): (a n ) n m konvergiert genau dann gegen a, wenn (a n ) n N gegen a konvergiert. (a n ) n m ist genau dann divergent, wenn (a n ) n N divergent ist. Zum Abschluß dieses Paragraphen benutzen wir Folgen, um das Supremum (und das Infimum) einer beschränkten Menge M R durch monotone Folgen aus M zu approximieren; um zu zeigen, daß jede reelle Zahl Grenzwert einer monoton wachsenden Folge rationaler Zahlen ist. 7. Suprema und Infima als Grenzwerte von Folgen Sei M eine nicht-leere Teilmenge von R. (i) (ii) Ist M nach oben beschränkt, so gibt es eine monoton wachsende Folge (m n ) n N mit m n M für n N und m n sup(m). Ist M nach unten beschränkt, so gibt es eine monoton fallende Folge (m n ) n N mit m n M für n N und m n inf(m). Beweis. (i) Wähle für n N induktiv m n M mit m n 1 m n für n und m n > sup(m) 1/n : Da M eine nicht-leere nach oben beschränkte Menge ist, folgt der Induktionsanfang nach Definition des (existierenden) Supremums. Seien m 1,..., m n mit der angegebenen Eigenschaft gewählt. Dann gibt es m n+1 M mit m n+1 > sup(m) n+1 1. Setze dann m n+1 := max(m n, m n+1 ). Dann ist m n+1 M, m n m n+1 und m n+1 > sup(m) n+1 1. Dies beweist den Induktionsschritt. Da m n sup(m) ist, gilt also für alle n : sup(m) m n = sup(m) m n < 1/n. Daher folgt die Behauptung aus 7.15 wegen 1/n 0. (ii) Wähle, entsprechend dem Verfahren in (i), für n N induktiv m n M mit m n m n 1 für n und m n < inf(m) + 1/n. Der Rest verläuft entsprechend zu (i). [7] 13 C 1

15 Einführende Beispiele und Rechenregeln für konvergente Folgen 7.3 Reelle Zahlen sind monotone Limites rationaler Zahlenfolgen Ist r R, so gibt es eine monoton wachsende Folge rationaler Zahlen q n mit q n r. Beweis. Nach 4.9 ist r = sup(m) mit M := {q Q : q r}. Die Behauptung folgt dann aus 7.(i). C 1 [7] 14

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