Bewegung in der musikalischen Früherziehung und Grundschule
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- Anton Peters
- vor 7 Jahren
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1 Bewegung in der musikalischen Früherziehung und Grundschule 1. Die Wurzel: Die Verbindung von Musik und Bewegung 1.a) Die Parameter Zeit - Raum - Kraft - Form Musik Bewegung Jeder musikalische Ablauf kann in Bewegung, jeder Bewegungsablauf kann in Musik umgesetzt werden. Die 4 Parameter von Zeit, Raum, Kraft, Form sind daher Wurzel sowohl von Musik als auch von Bewegung. Alle musikalischen Begriffe basieren auf den Grundelementen der vier genannten Parameter, sie können sowohl in Musik als auch in Bewegung ausgedrückt werden. Sie bilden die Grundlage der pädagogisch/künstlerischen Arbeit im Bereich Musik und Bewegung. Die Entwicklung der Begriffe geht aus von einer Unterscheidung der Pole der Parameter: lang-kurz, schnell-langsam, hoch-tief, laut-leise. Nach dieser grundlegenden Unterscheidung wird altersgemäss die differenzierte Bewegung zwischen den Polen erarbeitet. Entwicklungspsychologisch gesehen kann mit dem Erleben der Pole im Alter von 2-6 Jahren begonnen werden. Differenzierungsmöglichkeiten beginnen mit ca. 5-6 J.ahren Musik Bewegung Zeit Raum Kraft Form lang - kurz schnell - langsam Metrum / Puls: regelmässig - unregelmassig Ruhe - Bewegung Pausen hoch - tief oben - unten nah - fern vorn - hinten laut - leise schwach - stark Spannung - Entspannung Pole, erste Begriffe: Phrase Motiv, Thema, Figur Wiederholungen geom. Formen Januar
2 1.b) Aufbau und Grundlagen Die Pole der Parameter bieten die Grundlage des Arbeit. Nach dem Grundsatz erleben - erkennen - benennen werden sie zuerst erlebt, d.h. mit allen Sinnen wahrgenommen: am und mit dem Körper gespürt, gesehen, gehört, bewegt, musiziert etc., und anschliessend gestaltet in vielfältigen Variationen. Erst wenn die Grundlagen klar sind, können wir wirklich weitergehen. Das Erleben dieser Pole ist für das Weiterlernen, für das Begreifen, Verstehen und Ausüben von Musik unabdingsbar. Denn wenn wir zum Beispiel hoch und tief nicht am Körper und im Raum unterscheiden können, wie wollen wir dann aufsteigende und absteigende Melodien erkennen usw.? Die Wichtigkeit der Grundlagen wird oft unterschätzt. Wenn aber im Unterricht Schwierigkeiten auftauchen, so ist es ratsam, zu den Wurzeln, den Grundbegriffen zurückzukehren, diese auf vielfältige Art und Weise nochmals zu erleben. Anschliessen ist es einfach, kompliziertere Zusammenhänge zu erlernen, anzuwenden und zu verstehen. Das Grundlagen-Wissen ist Voraussetzung sowohl für den Musikunterricht als auch für weiteres Lernen im Bereich der Kulturtechniken. Aufbau: Die Pole und ihre Differenzierung: Musik Bewegung Zeit Raum Kraft Form lang - kurz hoch - tief laut - leise Phrase schnell - langsam oben - unten schwach - stark Motiv Metrum / Puls nah - fern Spannung - Entspannung Wiederholungen vorn - hinten geom. Formen Differenzierung zwischen den Polen Differenzierung zwischen den Polen Differenzierung zwischen den Polen Differenzierung zwischen den Polen Tonlängen verlangsamen / beschleunigen regelmässig - unregelmassig Taktarten Rhythmen rhythmische Notenwerte rhythmische Muster Pausen regelm. Und unregelm. Unterbrechungen Tonhöhen Ort des Tones: Lokation aufsteigend - absteigend Richtung des Tones sich entfernend - sich nähernd rund um den Körper - rundherum rechts - linkes crescendo - decrescendo Echo Artikulationen pizzicato, legato, staccato, rubato, poratato... Ausdrucksformen Klangfarben Thema, Figur Kanon Rondo zwei - dreiteilige Liedformen Variationen Punkt - Linie Kreis, Reihe, Spirale, Dreieck, Viereck Januar
3 1.c) Variation und Rhythmisierung Anhand der Grundlagen der 4 Parameter und dem erarabeiteten Stoff der Pole kann jetzt in der Vielfalt des ganzen Spektrums unendlich variiert werden. Ein Beispiel: langsame und schnelle, anschliessend verschiedene Tempi mit Musikinstrumenten spielen, in Bewegung umsetzen, diese laut und leise gestalten, in der Höhe oder in der Tiefe des Raums durchführen, daraus neue Rhythmen entwickeln, diese mit verschiedenen Körperteilen oder unterschiedlichem Material darstellen etc. Die Variationsmöglichkeiten sind unendlich, die Wurzeln aber bleiben immer dieselben. Musik Bewegung 2. Musikalische Begriffe in Bewegung und Wahrnehmung gestalten Damit ein musikalischer Begriff in Bewegung und Wahrnehmung gestaltet werden kann, müssen folgende Aspekte berücksichtigt werden: Um Musik ganzheitlich erleben zu können, muss ein Begriff mit dem Körper wahrgenommen werden, gehört, gesehen werden und dann bewegt, mit Instrumenten gestaltet, graphisch dargestellt und dann auch benannt werden. Dies ist die eigentliche Bedeutung des Grundsatzes aus der Rhythmik: erleben - erkennen - benennen. 2.a) Mit dem Körper wahrnehmen Alle Pole mit der Körperoberfläche wahrnehmen am Rücken, der Handfläche, den Füssen spüren, oder in Form von Luftwellen von einem grossen Schwungtuch Vibrationen von Instrumenten und Klängen mit dem Körper spüren 2.b) hören Dasselbe Element kann vielfältig gehört werden von einzelnen Instrumenten, Bewegungen von Material (z.b. eines Balles), in Musikstücken, Liedern etc. 2.c) schauen Nach Möglichkeit sollten die Grundlagen der Parameter auch sichtbar gemacht werden, damit das Wahrnehmungserleben ganzheitlich wird. Januar
4 Bsp. Tonlängen: tönende Gegenstände durch den Raum rollen: ergibt gleichzeitig ein auditives wie ein visuelles Erlebnis. 3. Bewegung Wenn die Grundlagen wahrgenommen worden sind, so können sie anschliessend in Bewegung umgesetzt werden. D.h. wir machen langsame Schritte und schnelle, schütteln ein Tuch langsam und schnell etc. 3.a) Aufbau einer Bewegungssequenz Um Bewegungen in diesem Sinne anzuleiten, kann, wenn keine entsprechende langjährige Ausbildung im Bewegungsbereich vorhanden ist, nach dem untenstehenden Raster ganz einfach gearbeitet werden. I). Den ganzen Körper bewegen: Förderung der allgemeinen Beweglichkeit: Körperteile, Gelenke, Körperoberfläche Alle Körperteile bewegen so viele Körperteile wie möglich bewegen Alle Gelenke bewegen so viele Gelenke wie möglich bewegen Oberfläche des Körpers spüren, den Körper spürbar machen II) Den Raum in den verschiedenen Dimensionen ausnutzen Die Bewegungen in den verschiedenen Dimensionen des Raums ausführen: Jede Bewegung einmal vor dem Körper und hinter dem Körper ausführen Bewegungen in der Höhe und in der Tiefe, oben und unten am Körper gestalten nahe beim Körper und weiter weg, im Raum: Schwünge, Kurven, Dynamik des Raums ausnutzen Januar
5 III) Dynamik Tempo: Die Bewegungen in verschiedenen Geschwindigkeiten ausführen, langsam - schnell, langsamer werden - schneller werden die Bewegungen in unterschiedlichen Abständen unterbrechen: Förderung der natürlichen Beweglichkeit und Reaktionsfähigkeit Lautstärke, Krafteinsatz: Die Bewegungen laut und leise, mit viel oder wenig Krafteinsatz durchführen IV) Allein und gemeinsam sich bewegen Soziale Interaktion: eine Bewegung allein machen zu zweit in der Gruppe V) Eigene Ideen gestalten Eigene Gestaltung, Kreativität, selbständige Auseinandersetzung in der Arbeit mit Material oder mit Bewegungselementen ist es wichtig, dass immer auch Platz und Zeit für das Experimentieren mit Körper, Raum und Gegenständen da ist. Kreativität und das Vertrauen in die eigene Gestaltungskraft und -freude steigert Selbstvertrauen und Motivation. Januar
6 Januar
7 3.b) Materialbeispiel: Gymnastikball a) Bewegung des Körpers alle Körperteile: Wir werfen oder stossen den Ball mit der Hand, dem Fuß, dem Ellbogen, dem Handgelenk, dem Knie, dem Kopf etc. Gelenke: Wir setzen uns auf den Boden und halten den Ball mit einer Hand fest. Jetzt versuchen wir mit verschiedenen Körperteilen auf den Ball zu klopfen: Hand, Unterarm, Fuß, Unterschenkel usw., die Gelenke werden bewegt. Oberfläche: Wir rollen den Gymnastikball über die Arme, die Beine, den Bauch, den Kopf, rund um die Taille usw. b) Raum Wir spielen mit dem Ball vor uns, dann versuchen wir, ihn um die Taille zu rollen, so dass er auch hinter uns ist, oder wir prellen den Ball vor einem Menschen und hinter ihm. Wir rollen den Ball auf unserem Bein, dann rollen wir ihn zur nächsten Wand. Hinter dem Ball hergehen, wenn er wegrollt. c) Dynamik Wir klopfen leise mit den Fingern auf den Ball oder patschen mit der ganzen Hand. Wir prellen den Ball so fest wir können, wir lassen ihn ganz leise fallen Wir patschen auf den Ball so lange, bis jemand stop ruft oder solange, wie das Tambourin spielt. Diese Tätigkeit unterbrechen wir in unregelmäßigen Abständen. d) Soziale Interaktion Bis jetzt haben wir alle Übungen allein gemacht. Jetzt halten wir zu zweit einen Ball, bewegen ihn zuerst auf und ab, und gehen dann zusammen durch den Raum. Wir stehen im Kreis und werfen einander den Ball zu. e) eigene Ideen Was können wir alles mit dem Ball machen? Wir imitieren unsere Ideen. Dieser Ablauf zeigt ein Gerüst, wie rhythmisiert mit Bewegung gearbeitet werden kann. Die Übungen sind zur Anregung gedacht, und können beliebig abgeändert werden. Material zur Bewegungsförderung, Gymnastikgeräte und Rhythmikmaterial: Als Material zur Hilfe der Bewegungsförderung eignen sich: Stäbe, große und kleine Bälle, Medizinbälle, Tücher, Seile, Reifen, Zeitungspapier, Kartonschachteln, Tastsäckchen, Luftballons, Ringe und so weiter - der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. 4. Variation Mit all den Aussagen anhand des vorliegenden Textes kann jetzt eine Übung variiert werden. Dies bedeutet, dass ein Thema, z.b. das Erarbeiten eines Parameters unter ganz verschiedenen Aspekten bearbeitet werden kann. Zusammenfassung: Vom Aufbau ist zu beachten, dass immer zuerst mit den Polen, und erst anschliessend mit der eigentlichen Differenzierung gearbeitet werden soll. Jedes Thema wird ganzheitlich wahrgenommen: spüren, hören, schauen Jedes Thema wird anhand des Bewegungsrasters erlebt, bewegt und gestaltet und erhält wo einen persönlichen Ausdruck. Januar
8 Mit dem Körper wahrnehmen mit den Ohren wahrnehmen mit den Augen wahrnehmen THEMA darstellen bewegen notieren, graphisch musizieren benennen Januar
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