Studienabbruch Umfang, Ursachen und Potenziale. Fachtag Der Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akademiker in Deutschland
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- Erika Förstner
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1 Studienabbruch Umfang, Ursachen und Potenziale Fachtag Der Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akademiker in Deutschland Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg, 24. März 2015
2 Studienabbruchquoten im Bachelorstudium an Universitäten nach Fächergruppen Bezugsgruppe: Absolventen 2012, Angaben für Studienanfänger 2008 und 2009 in Prozent Quelle: DZHW-Studienabbruchstudie
3 Studienabbruchquoten im Bachelorstudium an Fachhochschulen nach Fächergruppen Bezugsgruppe: Absolventen 2012, Angaben für Studienanfänger 2008 und 2009, in Prozent Quelle: DZHW-Studienabbruchstudie
4 Studienabbruchquoten im Masterstudium an Fachhochschulen und Universitäten nach Fächergruppen Bezugsgruppe: Absolventen 2012, Angaben für Studienanfänger 2010, in Prozent Master insgesamt Sprach-/ Kulturwissenschaften/ Sport Universitäten Fachhochschulen Rechts-/ Wirtschafts-/ Sozialwissenschaften 8 21 Mathematik/ Naturwissenschaften 3 5 Ingenieurwissenschaften 7 12 Quelle: DZHW Studienabbruchberechnung
5 These 1 Der Studienabbruch zeichnet sich durch Komplexität und Prozesshaftigkeit aus. 5
6 Modell des Studienabbruchprozesses I Studienvorphase Herkunft - soziale Bildung - Bildungsherkunft - Migrationshintergrund Persönlichkeit (Big Five) - Offenheit - Extraversion - Gewissenhaftigkeit Bildungssozialisation - besuchte Schularten - Berufsausbildung, Übergangstätigkeiten - fachliche Studienvoraussetzungen Aktuelle Studiensituation Studienentscheidungen - Fach- und Hochschulartwahl - Studienerwartungen 6
7 Modell des Studienabbruchprozesses II Aktuelle Studiensituation individueller Studienprozess Studienbedingungen - Betreuung - Lehrqualität - Anforderungen Studienverhalten - Integration - Lernstil - Zeitmanagement Studienmotivation - Nutzen des Studiums - Fachidentifikation - Berufsperspektive Lebensbedingungen - Finanzierung - Familie - Wohnsituation Information - institutionelle Beratung - Eltern - Peer-Groups Studienleistungen - Leistungsfähigkeit - Leistungsbereitschaft psych./phys. Ressourcen - Eigenaktivität - Stressresistenz - Gesundheit Alternativen - Fachwechsel - Berufsausbildung - Übergangstätigkeiten Entscheidung individuelle Studienabbruchmotivation Entscheidung für oder gegen Studienabbruch 7
8 Ausschlaggebende Studienabbruchmotive Angaben in Prozent Quelle: Studienabbruchuntersuchung
9 These 2 Studienabbruch wird wesentlich von der Fachkultur determiniert. 9
10 Gründe des Studienabbruchs im Bachelorstudium In ausgewählten Fächergruppen, Angaben in Prozent Insgesamt Sprach- und Kulturwissenschaften Mathematik und Naturwissenschaften Leistung / Prüfung finanzielle Probleme familiäre Probleme / Krankheit Studienmotivation / Neuorientierung Studienbedingungen Quelle: HIS-HF Studienabbruchuntersuchung
11 These 3 Fehlende Studienvoraussetzungen begünstigen den Studienabbruch. 11
12 Gravierende Defizite zu Studienbeginn Angaben in Prozent Abbrecher Absolventen Mathematik Naturwiss. Zeitmanagement Technik wiss. Arbeitens Computerkenntnisse Quelle: Studienabbruchuntersuchung
13 Besuch von Leistungskursen in der Oberstufe Angaben in Prozent Mathematik Physik Mathematik/Naturwissenschaften Absolventen Ingenieurwissenschaft Studienabbrecher Absolventen 61 Studienabbrecher Maschinenbau Absolventen Studienabbrecher Quelle: Studienabbruchuntersuchung
14 Abgeschlossene Berufsausbildung bei Absolventen und Studienabbrechern Angaben in Prozent alle Fächergruppen Absolventen 24 Studienabbrecher 30 Maschinenbau Absolventen 19 Studienabbrecher 41 alle Fächergruppen Abbrecher Universität 24 Abbrecher Fachhochschule 56 Quelle: Studienabbruchuntersuchung
15 Schulart bei Erwerb der Hochschulreife Angaben in Prozent Universität Fachhochschule Absolventen Abbrecher Absolventen Abbrecher Gymnasium Fachgymnasium Gesamtschule Abendgymnasium Studienkolleg Fachoberschule anderer Bildungsweg Quelle: Studienabbruchuntersuchung
16 These 4 Falsche Studienentscheidungen gehören zu den zentralen Problemen, die zum Studienabbruch führen. Sie beruhen u. a. auf ungenügender Selbstkenntnis der Studienberechtigten. Die Hochschulen müssen dazu beitragen, dass den Schülern und Studienberechtigten Räume der Selbsterfahrung geöffnet werden. 16
17 Ausreichender Informationsstand der Studienabbrecher zu Studienbeginn Angaben in Prozent berufliche Ausrichtung 52 persönliche Voraussetzung 47 fachliche Inhalte 39 Studienanforderungen 31 Studienbedingungen 28 Quelle: HIS-HF Studienabbruchstudie
18 Schwierigkeiten bei der Wahl des nachschulischen Werdegangs Studienberechtigte 2012 ein halbes Jahr vor Schulabschluss, Angaben in Prozent die nur schwer überschaubare Zahl der Möglichkeiten 43 die nur schwer absehbare Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt 37 die Unklarheit über meine Interessen 33 die Unklarheit über meine Eignung/meine Fähigkeiten 32 die Schwierigkeit abzuschätzen, welche Qualifikationen und Kompetenzen wichtig sein werden 30 die unbefriedigende Vorbereitung auf die Ausbildungswahlentscheidung in der Schule 24 die Schwierigkeit, für mich hilfreiche Informationen einzuholen 16 Quelle: DZHW-Studie Studienberechtigte
19 Nutzung und Einschätzung von Informationsquellen Studienanfänger 2011/12, Angaben in Prozent Schule Hochschule Arbeitsagentur/BIZ private Anbieter Berufsverbände genutzt hilfreich Quelle: DZHW-Studie Studienanfänger 2011/12 19
20 These 5 Die Lehrkultur muss sich weiterentwickeln, indem sie sich noch stärker auf die Studierenden ausrichtet. 20
21 Überforderung der Studierenden Maschinenbaustudium 2011, Angaben in Prozent Fachliches Anforderungsniveau TU Bachelor 47 Uni Bachelor 46 FH Bachelor 36 Stofffülle TU Bachelor 65 Uni Bachelor 64 FH Bachelor 59 Quelle: HIS-HF- Studienqualitätsmonitor
22 Zusammenhang zwischen Betreuung und Anforderungsbewältigung sowie zwischen Betreuung und Fachidentifikation im Maschinenbaustudium Korrelationskoeffizienten, Werte zwischen +1 und -1; 1= stärkster positiver Zusammenhang, 0 = kein Zusammenhang, -1 = stärkster negativer Zusammenhang Bewältigung Anforderungsniveau Bewältigung Stoffmenge Fachidentifikation Motivation für den Lehrstoff durch Lehrende 0,08 0,14 0,42 spezifische Betreungsangebote bei Studienbeginn 0,05 0,09 0,38 Betreuung in Tutorien -0,06 0,06 0,41 gute Kontaktmöglichkeiten 0,16 0,14 0,33 gute Erreichbarkeit der Lehrenden -0,02 0,04 0,34 Quelle: HIS-HF- Studienqualitätsmonitor
23 Nutzung von Beratungsgesprächen Maschinenbaustudium 2011, Angaben in Prozent Sprechstunden Anforderungsniveau Stoffmenge richtig zu hoch richtig zu hoch genutzt kein Bedarf Quelle: HIS-HF- Studienqualitätsmonitor
24 Mehrheitliche Einstellungen von Lehrenden in den Fakultäten/Fachbereichen Maschinenbau und Elektrotechnik Dekane, Angaben 4+5 auf einer fünfstufigen Skala von 1= wird von niemandem geteilt" bis 5= wird von allen geteilt", in Prozent 51% Die Verantwortung für den Studienerfolg liegt vorwiegend bei den Studierenden. 46% Die Studierenden entsprechen nicht den Anforderungen der Lehrenden. 46% Wenn die Studierenden mehr Zeit in ihr Studium investieren würden, wäre der Studienerfolg hinreichend gewährleistet und andere Maßnahmen zur Qualitätssicherung kaum von Nöten. 34% Hohe Prüfungsanforderungen sind das beste Mittel, um das Niveau unserer Ausbildung zu gewährleisten Quelle: Umfrage Qualitätssicherung im Maschinenbau und Elektrotechnik
25 These 6 Die Rolle der Hochschullehrerin/des Hochschullehrers bedarf einer partiellen Neudefinition: Sie sollte sich nicht allein durch Orientierung auf hohe fachliche Exzellenz, sondern u.a. auch durch Hinwirken auf hohe studentische Fachidentifikation und Studienmotivation auszeichnen. 25
26 Mangelnde Studienmotivation als ausschlaggebender Grund für den Studienabbruch nach ausgewählten Fächergruppen nur Studienabbrecher, Angaben in Prozent Sprach-/Kulturwissenschaften 8 13 Wirtschafts-/Sozialwissenschaften 10 9 Lehramt 10 7 Mathematik/Naturwissenschaften 6 8 Ingenieurwissenschaften 5 13 falsche Erwartungen nachlassende Berufs- und Fachidentifikation Quelle: HIS-HF Studienabbruchstudie
27 Positive Einschätzung motivierender Betreuung Angaben 1+2 auf einer fünfstufigen Skala von 1= völlig zutreffend" bis 5= überhaupt nicht zutreffend", in Prozent Universitäten Fachhochschulen Studienabbrecher Studienabsolvent Studienabbrecher Studienabsolvent Motivation durch Lehrende Gespräch außerhalb von Lehrveranstaltungen Quelle: HIS-Studienabbruchstudie
28 Ausgewählte Lebens- und Berufsziele bei deutschen Studienanfängern Angaben in Prozent anerkannter Fachmann leitende Funktion sich ständig neuen Herausforderungen stellen in fachlicher Hinsicht Überdurchschnittliches leisten auch während der Berufstätigkeit intensive Bildungsphasen einlegen WS 2003/2004 WS 2011/2012 Quelle: HIS-Studienanfängerbefragungen
29 These 7 Die Hochschulen müssen stärker als bisher auf die Probleme der Studierenden mit ihrer Studienfinanzierung reagieren. 29
30 Finanzielle Probleme als ausschlaggebender Grund für den Studienabbruch nur Studienabbrecher, Angaben in Prozent Insgesamt 13 7 Universitäten 8 5 Fachhochschulen finanzielle Engpässe Unvereinbarkeit von Studium und Erwerbstätigkeit Quelle: HIS-Studienabbruchstudie
31 Sichere Studienfinanzierung Deutsche Studierende ( Normalstudierende ), Angaben in Prozent Universitäten Fachhochschulen ja teils/teils nein Quelle: 20. Sozialerhebung des DSW 31
32 Studienabbruchtyp I Studienvorphase: - schulische Defizite/schlechte Abiturnote - mangelnde Kenntnis der Studienanforderungen - extrinsische Studienfachwahl Studiensituation: - ungenügende Betreuung - didaktische Mängel Studiensituation: - fachliche Überforderung - Prüfungsversagen Studienabbruch aus Leistungsgründen 32
33 Studienabbruchtyp II Studienvorphase: - falsche Erwartungen/ Studieninhalte/ Berufsbild - kein Wunschfach - extrinsische Studienfachwahl Studiensituation: - keine motivierende Betreuung - fehlender Praxisbezug Studiensituation: - nachlassendes Fachinteresse - sinkende Leistungsbereitschaft - Zweifel an Studieneignung Studienabbruch aus motivationalen Gründen/ berufliche Neuorientierung 33
34 Studienabbruchtyp III Studienvorphase: - ungesicherte Studienfinanzierung - lange Übergangsdauer zum Studium Studiensituation: - Finanzierung durch BAföG/Erwerbstätigkeit - Intensive Erwerbstätigkeit Studiensituation: - mangelnde Integration Studienabbruch aus finanziellen Gründen 34
35 Geschätzte Zahlen von Studienabbrechern im Bachelorstudium an Universitäten Angaben in ganzen Zahlen und Prozent Studienabbruchquote Abbrecher Jahrgang 2008 Abbrecher Jahrgang 2009 Universität insgesamt 33% Sprach-/Kulturwissenschaften/Sport 30% Rechts-/Wirtschafts-/Sozialwissenschaften 27% Mathematik/Naturwissenschaften 39% Ingenieurwissenschaften 36% Quelle: DZHW-Studienabbruchstudie
36 Geschätzte Zahlen von Studienabbrechern im Bachelorstudium an Fachhochschulen Angaben in ganzen Zahlen und Prozent Studienabbruchquote Abbrecher Jahrgang 2008 Abbrecher Jahrgang 2009 Fachhochschule insgesamt 23% Rechts-/Wirtschafts-/Sozialwissenschaften 15% Mathematik/Naturwissenschaften 34% Ingenieurwissenschaften 31% Quelle: DZHW-Studienabbruchstudie
37 These 8 Studienabbrecher haben sich ein halbes bis ein Jahr nach Exmatrikulation eine berufliche Perspektive erschlossen. 37
38 Tätigkeit von Studienabbrechern und Absolventen 2008 ein halbes Jahr nach Exmatrikulation Angaben in Prozent Quelle: HIS-HF Studienabbruchuntersuchung
39 Tätigkeit von Studienabbrechern Angaben in Prozent Quelle: HIS-HF Studienabbruchuntersuchung
40 These 9 Es gibt Indizien dafür, dass der Prozess der Entwicklung einer beruflichen Perspektive bei den Studienabbrechern nicht optimal läuft. 40
41 Zufriedenheit der Studienabbrecher und Absolventen mit ihrer Lebenssituation nach ihrer beruflichen Tätigkeit Angaben in Prozent Quelle: Studienabbruchuntersuchung
42 These 10 Die berufliche Situation der Studienabbrecher ist auch abhängig von Gründen, die zum Studienabbruch geführt haben. 42
43 Berufliche Situation und Abbruchgründe I Angaben in Prozent Leistung Motivation Finanzen Prüfung Berufsausbildung Selbstständigkeit befristet angestellt fest angestellt Praktikum/ Umschulung Haushalt Arbeitslosigkeit sonstige Quelle: Studienabbruchuntersuchung
44 Berufliche Situation und Abbruchgründe II Angaben in Prozent berufliche Neuorientierung Studienbedingungen Familie/ Betreuung Krankheit Berufsausbildung Selbstständigkeit befristet angestellt fest angestellt Praktikum/ Umschulung Haushalt Arbeitslosigkeit sonstige Quelle: Studienabbruchuntersuchung
45 These 11 Die berufliche Situation der Studienabbrecher ist abhängig von ihren Vorkenntnissen. 45
46 Tätigkeit von Studienabbrechern 2008 ein halbes Jahr nach Exmatrikulation nach abgeschlossener Berufsausbildung Angaben in Prozent Quelle: Studienabbruchuntersuchung
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