I A M. Multidisziplinäre Perspektiven
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- Michaela Diefenbach
- vor 8 Jahren
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1 I A M Multidisziplinäre Perspektiven Wie wir zu sauberen Modellen, vernünftigen Anforderungen und einer breiten Benutzerakzeptanz im virtuellen Identitäts- und Zugriffsmanagement kommen Berner Prof. Fachhochschule DI Dr. Reinhard Riedl, Haute Leiter école E-Government-Institut spécialisée bernoise Bern (EGI) University of Applied Sciences
2 Inhalt 1. Grundsätzliche Herausforderung 2. Referenzmodell 3. Qualitätskonzepte für elektronische Identitäten (eids) 4. Vernetzung unterschiedlicher Systeme über Identitätsbroker 5. IAM aus technisch informierter BWL-Perspektive 6. Volkswirtschaftliche und politische Relevanz 7. Schlüsselprojekte in der Schweiz 8. To-do-Liste 9. Zusammenfassung
3 1. Wo liegt das Problem? Klar sollte sein Ohne IAM (Identity- and Access Management) geht s gar nicht Die eid muss von der Anwendung getrennt sein (weil sonst die Zahl meiner Identitäten explodiert) Dazu kommt in Zukunft Zugriffskontrolllisten sind mit modernem Compliance- Verständnis nur schwer vereinbar Aber das Problem ist, dass virtuelle und physische Welt unterschiedlich funktionieren
4 Vergleich von physischer Welt und virtueller Welt
5 Das Konzept der «Identität» ist bisher ein staatliches Konstrukt oder referenziert auf ein solches + Staatliche Identität + Register Register
6 Die Realität Physische Welt Die Vertrauenswürdigkeit einer Identität ist oft gering, z.b. wenn ein «optimistisches» Verfahren benutzt wird Korrektur bei Fehlern und Missbrauch, statt vorgängige Prüfung Wir lernen von klein auf Risiken abzuschätzen, auch wenn wir das theoretisch nie reflektieren Digitale Welt Das systematische Missbrauchsrisiko ist hoch Datenschutz behindert z.b. den Schutz vor Identitätsdiebstahl in Europa, weil Verdachtsmomente lokal isoliert bleiben Die Sicherheitsforderungen sind generell höher als in der nichtdigitalen Welt Die implizit benutzten Modelle sind häufig schlampig formuliert und werden operativ risikofreudig umgesetzt
7 Wir benötigen saubere Modellierung + pragmatische, risikoadäquate Sicherheitsansprüche + Nutzerfreundlichkeit Nicht das Gegenteil von allen dreien
8 2. Startpunkt Referenzmodell ech-0107 (im öffentlichen Review)
9 Informationsmodell ech-0107
10 IAM im Überblick Was ech-0107 alles definiert Subjekt IAM- Dienstanbieter Relying Party Regulator
11 BIG PICTURE (Referenzmodell)
12 Authentifizierung
13 Autorisierung
14 3. Die Crux mit dem «Trust» Qualitätsmodelle für eids: Wir können und sollen die Welt vereinfachen, aber das Bauen universeller Lösungen aufgeben! Berner Fachhochschule Haute école spécialisée t bernoise Bern University of Applied Sciences
15 Die Qualität einer eid Kernidee = von den Detaileigenschaften abstrahieren durch die Definition von einigen wenigen gut verständlichen Qualitätsklassen (z.b. STORK, ech-0170, ). QM Stufe Beschreibung 1 kein oder minimales Vertrauen 2 geringes Vertrauen 3 beträchtliches Vertrauen 4 hohes Vertrauen
16 Registrierung & Anwendung bestimmen die Qualität Die «Qualitätslogik» von ech-0170 (im öffentlichen Review)
17 Die «Berechnung» der eid-qualität Kriterien Ausprägung Identifikationsverfahren (ID) ID1 ID2 ID3 ID4 Übergabe digitaler Ausweis (IC) IC1 IC2 IC3 IC4 Ausweisaussteller (IE) IE1 IE2 IE3 IE4 Registrierungsqualität Registrationsphase (RP) (RP (ID, IC, IE)) RP1 RP2 RP3 RP4 Kriterien Ausprägung Typ und Robustheit des Ausweises (RC) RC1 RC2 RC3 RC4 Sicherheit des Authentifizierungsverfahrens (AM) AM1-3 AM4 Anwendungsqualität Elektronische Authentisierungsphase (EA) (EA (RC,AM)) EA1 EA2 EA3 EA4 Ausprägung Registrationsph ase Ausprägung elektronische Authentifizierungsphase EA1 EA2 EA3 EA4 RP1 QM Stufe 1 QM Stufe 1 QM Stufe 1 QM Stufe 1 RP2 QM Stufe 1 QM Stufe 2 QM Stufe 2 QM Stufe 2 RP3 QM Stufe 1 QM Stufe 2 QM Stufe 3 QM Stufe 3 Bildung des Minimums Berner Fachhochschule RP4 Haute QM Stufe école 1 spécialisée QM Stufe bernoise 2 Bern QM Stufe University 3 of QM Applied Stufe 4 Sciences
18 Analog lässt sich auch die Qualität von Attributen klassifizieren und berechnen (Attribute können geringere Qualität haben als eids, aber keine höhere)
19 Qualität, Kosten, Anwendungsbereich, Risiken und Restrisiken hängen zusammen Hohe Qualität kostet viel, erlaubt eine weitreichend risikoarme Nutzung, ein Identitätsmissbrauch ist schwierig, dafür sind die Konsequenzen eines solchen («Restrisiko») schwerwiegend Niedrige Qualität kostet wenig, erlaubt nur in einem kleinen Anwendungsbereich eine risikoarme Nutzung, macht den Identitätsmissbrauch leicht, dafür sind die Konsequenzen eines solchen gering Die eigentlich Crux ist, dass wichtige Identitätsattribute an verschiedene Identitäten geknüpft sind (und oft wesentliche Attribute an eids mit geringer Qualität hängen): Was dann??
20 4. Die Logik der Economy of Scale Identitäts- und Attribut-Broker Die Globallösung scheitert am Henne-Ei-Problem, lokale Systeme fördern und mittels Broker verbinden schafft dagegen eine Economy of Scale und sichert die Nachhaltigkeit!
21 Rein bürokratisch betrachtet E-Government erfordert eine elektronische Zusammenarbeit über Organisationsgrenzen hinweg (vgl. ech-0107):
22 Aber ökonomisch ist es noch dramatischer Die eid-anbieter gewinnen wenig Kunden, weil es wenig Relying Parties, resp. nutzbare Dienste gibt + Es gibt wenige solcher Dienste, weil es wenig Kunden gibt, die eine geeignete eid haben. Die Frage lautet Entweder die lokalen Systeme werden über einen Identitätsbroker auf der Basis eines Qualitätsmodells verbunden Viel mehr nutzbare Dienste für jeden eid-besitzer Viel mehr Kunden mit eid für jede Relying Party IdP/AA IdP/AA Authentisieren Oder Papa Staat löst das Problem (Beispiel Dänemark) durch Investitionen und Verpflichtungswellen Oder jeder kämpft für sich und sein System gegen alle anderen und ein Gesetz bringt die Interoperabilität (Beispiel Patientendossiergesetz) RP Zugriff Subjekt IdP/AA IdP/AA
23 Kernidee von ech-0167 (im öffentlichen Review)
24 5. IAM aus technisch informierter Management-Perspektive Wer auch in Zukunft die IT auf den Geschäftsnutzen ausrichten will braucht hohe IT-Maturität, hohe IT- Maturität verlangt eine klare Trennung des IAM von der Kerngeschäfts-IT!
25 Das kurzfristige IT-Alignment schadet mittelfristig der IT-Agilität und schafft so verborgene Risiken Speziallösungen erhöhen die Komplexität, deshalb muss regelmässig in die Vereinfachung der Systeme investiert werden, ohne dass das direkten Geschäftsnutzen bringt. Rollenbasiertes IAM in grossen Organisationen verbessert die Compliance und vereinfacht mittelfristig die Instandhaltung Die klare Trennung von IAM und Kerngeschäftsinformatik vereinfacht und verbilligt den zukünftigen Umbau der Systeme
26 IAM wird mit wachsender IT-Maturität eine Aufgabe für das höhere Management Das MIT-Modell für Maturitätswachstum zeigt dies auf (aus Robertson, Ross, Weill, EA as Strategy) Von stabilen Geschäftsilos (Level 1) über Standardtechnologien (Level 2) und eine Optimierte Kern-IT (Level 3) zu Geschäftsmodularität (Level 4) Der nächste Schritt ist Dynamic Venturing (Level 5)
27 6. Die Vision vom «grenzenlosen» E-Business und E-Government Der Digital Single Market ist nur über einen einheitlichen Identitätsraum erreichbar.
28 Bürger und kleine und mittlere Unternehmen sollen ähnlich einfach grenzüberschreitend tätig sein können wie die Grosskonzerne E-Government hat die Aufgabe, dies zu ermöglichen, ABER Nationale eids sind bisher «bestenfalls» im eigenen Land überall einsetzbar Die rechtlichen Regelungen für z.b. Vollmachten sind in Europa ein Dschungel Wir benötigen eine Interoperabilitätsinfrastruktur, um nationale eids europaweit nutzen zu können! Wir benötigen Lösungen für semantische Interoperabilität und den Umgang mit dem juristischen Dschungel!
29 Zweiweg-Strategie der EU Positive Verordnung (2014/15?) Seit 2012: Vorschlag für eine Verordnung über die elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt Kernidee: Gegenseitige Anerkennung Alles, was im eigenen Land für E-Government genutzt werden kann, soll EU genutzt werden können wenn der eigene Staat die Haftung übernimmt und Audits durchführt Entwicklung von Interoperabilitätsstands in grossen Pilotprojekten Die Schweiz nimmt an STORK 2.0 teil und hat dort zwei Schlüsselrollen inne Leitung des E-Banking Pilots Verantwortung für die Sicherung der Nachhaltigkeit
30 7. Die wichtigsten Schweizer Projekte Kooperation in der Bundesverwaltung: IAM Bund Kooperation im E-Government: B 2.06 Verankerung in der ID 2016: die neue eid Kooperation mit Europa: STORK 2.0 & CEF
31 Worum es bei diesen Projekten insgesamt geht Entwicklung des Ökosystems «Vertrauensdienste» Schaffung einer nationalen eid als Anker Garantie der Europafähigkeit des nationalen Ökosystems Schrittweiser Ausbau statt Grosswurfstrategie Koordination der Zusammenarbeit Alle Schlüsselstakeholder an einem Tisch (z.b. eid Design Workshop des Fedpol, Spiez 2013) Gemeinsame Nutzung von Diensten statt separater Entwicklung lokaler Lösungen Aufbau des Vertrauens in der «Szene» Schritte in Richtung Identitätsbroker Kommunikation des NutzensNutzensNutzens
32 8. Die To-do-Liste 1. Fertigstellung und Implementierung der ech Standards (ech-0107, ech-0167, ech-0170) 2. Unterstützung für alle Arten von koordinierter Kooperation (IAM Bund, E-Gov Services) 3. Systemische Entwicklung der «Ökosysteme» 4. Aufbau eines Schweizer Identitätsbrokers 5. Beteiligung an den Projekt des CEF-Programms 6. Kommunikationsstelle zur Beantwortung von Fragen
33 9. Wir brauchen saubere Modelle Strategien für den Aufbau des Ökosystems viel vertrauensbildende Kommunikation Herzlichen Dank!
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