Ist der Verlag auf ein bestimmtes Fachgebiet spezialisiert? Wann ist der Titel in der Originalsprache erschienen?
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- Marielies Kerner
- vor 7 Jahren
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1 Oft auftretende Leseprobleme: Ausarbeitung sehr mühsam: Nicht selten haben Autoren von Fachbüchern das Ziel die Fachwelt zu beeindrucken, nicht den Studenten, der sich neu in das Thema einarbeiten möchte. Bücher sind deshalb oft in kompliziertem Fachjargon geschrieben. Abstrakt formulierte Definitionen und kompliziert verschachtelte Nebensätze schrecken zusätzlich ab. Kritische Distanz: Vielen Lesern fehlt die kritische Distanz beim Lesen. Es wird nicht unterschieden was fachliche Informationen sind und was die eigenen Hypothesen und Meinungen des Autors sind. Fülle der Informationen: Möchten wir ein Lehrbuch effizient bearbeiten, müssen wir einen Blick für die Relevanz eines Abschnittes entwickeln, damit wir uns nicht in der Fülle der Informationen verlieren. Richtige Auswahl von Fachbüchern: Vor der Bearbeitung eines Fachbuches müssen wir besonders viel Zeit investieren, um zu prüfen, ob es unseren Bedürfnissen entspricht. Folgende Faktoren sollten dabei besonderes Augenmerk erhalten: Autor: Was wissen wir über den/die Autor/en? Sind die Autoren Fachleute auf ihrem Gebiet? Verlag: Ist der Verlag auf ein bestimmtes Fachgebiet spezialisiert? Erscheinungsjahr: Ist die Aktualität relevant für mein Thema? Wann ist der Titel in der Originalsprache erschienen? Wie aktuell sind die Quellen, die der Autor verwendet hat? Grob Inhalt prüfen: Klappentext, Inhaltsverzeichnis, Vorwort etc. lesen. Erweckt das Buch bei uns Interesse? -1-
2 Seiten überfliegen: Beim Überfliegen einzelner Seiten finden wir heraus, ob der Stil des Autors uns zusagt oder ob vorrangig unverständlicher Fachjargon benutzt wird. SQ3R: Haben wir das richtige Buch gefunden, machen wir uns ans Werk. Aber wie lese ich effektiv? Die SQ3R-Methode (Entwickelt von Francis Robinson) hilft uns unsere Konzentration wähernd des Lesens aufrecht zu erhalten und die gelesenen Informationen bestmöglich aufzunehmen. SQ3R steht für: Survey (Überblick schaffen) Questions (Fragen formulieren) Read (Text intensiv lesen) Recite (Rekapitulieren) Review (Nachbereiten) Ich werde auf jeden Punkt einzeln eingehen. Survey (Überblick schaffen) Bevor wir mit dem Bearbeiten eines Textes beginnen, versuchen wir zunächst die Gliederung des Textes zu erkennen. Dazu lesen wir Kapitelüberschriften, Untertitel, Schlagzeilen usw. Auch das Lesen einer Zusammenfassung vorher oder nach dem Kapitel ist sinnvoll. Zweck der Survey-Phase: Vorhandenes Wissen wird aktiviert Lernstoff am richtigen Platz verankert neues Wissen kann leichter aufgenommen werden Motivation wird gefördert Questions (Fragen formulieren) Vor dem Lesen des Textes überlegen wir uns, was wir uns von dem Text versprechen und formulieren präzise Fragen. Diese Fragen können während des Lesens erweitert werden. -2-
3 Zweck der Questions-Phase: Fragen motivieren und erleichtern somit die Konzentration Fragen dienen als Wegweiser, so verlieren uns nicht in der Fülle von Informationen Mithilfe von Fragen können wir einschätzen, wie intensiv wir einen Text lesen müssen Read (Text intensiv lesen) Beim Lesen sollte uns zunächst eines klar sein: Fachbücher sind keine Romane. Beim Bearbeiten eines Fachbuches müssen wir die Überlegungen des Autors nachvollziehen, infrage stellen, vorausdenken und bewusst aufnehmen. Die Überschriften und das Inhaltsverzeichnis haben unser Interesse geweckt, Fragen haben uns ein Ziel gegeben. Mit dieser Vorbereitung können wir gezielt lesen und Tempo und Konzentration gezielt anpassen. Jeder Abschnitt hat normalerweise eine Grundidee. Diese gilt es zu erschließen. Vor allem richten wir unser Augenmerk auf Ausdrücke wie an dieser Stelle zu nennen..., außerdem ist von Wichtigkeit..., zusammenfassend... oä. Ist ein Satz sehr kompliziert, versuchen wir den Satz zunächst ohne eingeschobene Nebensätze zu lesen. Erweist sich auch dies als zu kompliziert, markieren wir uns den Satz und lesen ihn erneut am Ende des Kapitels. Wärend des Lesens achten wir ständig darauf, ob wir das gelesene wirklich verstanden haben. Notfalls: Fremdwörter nachschlagen Definitionen erneut lesen zurückblättern Beim Lesen verlieren wir die Fragen nicht aus dem Auge. Außerdem muss beim Lesen fachliches Wissen von Spekulationen unterschieden werden. Schneller lesen: Das Lesetempo kann gezielt gesteigert werden. Dies ist jedoch etwas anderes als das Trainieren der SQ3R-Methode. Wichtiger als schnelles Lesen ist eine gute Vor- und Nachbereitung der Texte. Schnelles Lesen erleichtert jedoch die Konzentration, da Sätze in sinnvollen ganzen Einheiten gelesen werden und nicht Wort für Wort. Außerdem haben wir auch gar keine Zeit uns an etwas anderes zu konzentrieren, wenn unsere volle Konzentration dem Lesen gewidmet ist. Die Lesegeschwindigkeit hat jedoch Grenzen. Vor allem muss das Gehirn mithalten können. Beim Lesen fixieren wir unser Blickfeld auf einen bestimmten Punkt. Während wir die Augen bewegen, können wir nicht lesen. Auf einer 10cm breiten Zeile bleiben wir etwa fünf Mal stehen (je nach Komplexität auch öffter). Geübte Leser kommen auch mit weniger Fixationenen aus. Vor allem ist jedoch wichtig Rückspringen zu verhindern. -3-
4 Weitere hemmende Faktoren beim Lesen: Mitsprechen Gehirn muss lesen und sprechen gleichzeitig Gehirn kann viel schneller Gelesenes aufnehmen, als mitgesprochen werden kann Wort für Wort lesen Beschränkter Wortschatz Unbekannte Wörter hemmen den Lesefluss und das Verständnis Ausbauen des Wortschatzes verbessert also automatisch die Lesekompetenz Auslassen von Illustrationen (Tabellen, Grafiken...) Unbeteiligtes Lesen Wahlloses Lesen Starres Lesen Die Lesegeschwindigkeit und Konzentration muss dem Text angepasst werden. Zu lange Leseetappen Als Training versuchen wir Texte möglichst schnell lesen und blicken zurück wie viel wir verstanden haben. Dabei vor allem die hemmenden Faktoren beim Lesen im Hinterkopf behalten und auf die Fixationspunkte achten. Recite (Rekapitulieren) Beim Bearbeiten eines Fachbuches müssen wir darauf achten nicht zu viel auf einmal zu lesen. Wir müssen rechtzeitig innehalten und das Gelesene rekapitulieren, wenn wir am Ende des Kapitels noch etwas davon behalten haben möchten. Durch einen Wechsel von Lesen und Schreiben wird außerdem Ermüdung hinausgezögert. Wir machen Notizen, markieren die wichtigsten Passagen und Fragen uns: habe ich den Sinn verstanden? hat mich das Gelesene weitergebracht? Gibt es Widersprüche? Benötige ich weitere Erklärungen? Außerdem werfen wir einen Blich auf die in der Vorbereitung gestellten Fragen. Es wirkt sich auch gut aus das Gelesene anderen zu erklären. -4-
5 Lesenotizen: Aus Erinnerung schreiben wir uns in Sätzen oder Stichworten auf, was wir gelesen haben. Diese Notizen sollten wenig Zeit und Energie in Anspruch nehmen. Wir notieren also nur das Wichtigste z.b. drei Kernaussagen pro Seite. Notizen lassen sich vielfältig anlegen z.b.: Tabellarisch als Skizze Hierarchisch Mindmap mit Karteikarten Man könnte natürlich auch im Geiste rekapitulieren. Schriftliches rekapitulieren hat jedoch Vorteile: Beim Schreiben werden wir aktiv Man wird gezwungen einen klaren Satz zu formulieren / strukturieren beugt Selbsttäuschung vor vages/falsches Gefühl etwas verstanden zu haben wird vermieden Manche Bücher müssen zurückgegeben werden Markieren: Gehört das Buch uns oder haben wir uns Ausschnitte eines Buches kopiert, können wir in dem Text Markierungen vornehmen. Wir heben Text mit Leuchtmarkern hervor und nutzen den breiten Rand für Schlagwörter, Fragezeichen, Ausrufezeichen oder andere selbst ausgedachte Zeichen. Damit Markierungen sinnvoll sind, sollten sie jedoch sparsam verwendet werden. Review (Nachbereiten) Zuletzt versuchen wir den Gesamtzusammenhang wiederherzustellen. Wir lesen die Notizen der einzelnen Abschnitte und versuchen wieder auf die Inhalte zu schließen. Wir kontrollieren, ob alle Fragen beantwortet werden konnten und setzen uns mit der Lektüre auseinander. Wir ergänzen unsere Notizen mit eigenen Überlegungen, Verweise auf andere Quellen oder kritischen Anmerkungen: Wie kommt der Autor zu dieser Aussage? Bin ich mit der Aussage einverstanden? Könnte man das Ergebnis auch anders interpretieren? Widerspricht sich der Autor hier nicht selbst? Hat er alle Fakten berücksichtigt? Hat er vielleicht unbequeme Tatsachen unter den Tisch fallen lassen? Welche Reaktion will der Autor mit seinem Text hervorrufen? -5-
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