Technische Information

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1 Technische Information Zugelassen bis zum Ungras % vergeht doch! Panarex ist ein neues Herbizid zur Bekämpfung von Ungräsern und Ausfallgetreide in breitblättrigen Ackerbaukulturen wie Winterraps, Zuckerrübe, Kartoffel, Ackerbohne und Futtererbse. Besonders gegen Ausfallgetreide zeigt Panarex eine sehr gute Wirkung.

2 1. Einleitung Raps nimmt schon jetzt eine bedeutende Stellung in vielen Fruchtfolgen ein. bwohl Winterraps eine sehr konkurrenzstarke Frucht ist, kann Unkrautbesatz die Jugendentwicklung des Bestandes behindern. Besonders Ausfallgetreide und Ungräser können schon vor dem Winter zu Beeinträchtigungen der Bestandsentwicklung führen. Deswegen müssen in vielen Rapsbeständen schon im Herbst Herbizidbehandlungen gegen Ausfallgetreide durchgeführt werden. Ausfallgetreide wird im Herbst mit dem höchsten Konkurrenzfaktor bewertet (Ammon, 2) 1). Goerke et al. (7) 2) ermittelten für Deutschland auf fast 9 % der Flächen Ausfallgetreide als Schadpflanzen. 2. PANAREX neues Gräserherbizid in breitblättrigen Kulturen Panarex ist ein neues Gräserherbizid in breitblättrigen Ackerbaukulturen wie Winterraps, Zuckerrüben, Kartoffeln, Ackerbohnen und Futtererbsen. Panarex enthält den Wirkstoff Quizalofop-P-Tefuryl, welcher zu den Aryloxyphenoxypropionsäuren ( FPs genannt) gehört. Der Wirkstoff ist blattaktiv und wird nach Aufnahme systemisch in der gesamten Pflanze bis in die Wurzel verteilt. Die eigentliche herbizide Wirkung erfolgt im jeweiligen Wachstumsgewebe. Dadurch kann die Gemeine Quecke nachhaltig bekämpft werden. Auch stark entwickeltes Ausfallgetreide (BBCH Bestockung) kann noch sehr gut bekämpft werden. Säure + Alkohol = Ester Quizalofop-P + Isopropyl- = Propaquizafop idenamino-oxy- ethyl-alkohol (a. i. im Agil-S) Quizalofop-P + Tefurylalkohol = Quizalofop-P-Tefuryl (a. i. im Panarex) Quizalofop-P + Ethylalkohol = Quizalofop-P-Ethyl (a. i. im Targa Super) Abb.1: Schematische Darstellung verschiedener FPs der Quizalofop-P-Familie FP Steckbrief Wirkstoff Indikation Wirkstoffgehalt Wirkstoffaufnahme Wirkungsmechanismus Aufwandmenge Anwendung Gebinde Einstufung GefStoffV CI N Quizalofop-P-Tefuryl g/l als Emulsionskonzentrat (EC) einkeimblättrige Unkräuter in dikotylen Kulturen, Winterraps, Zucker- und Futterrüben, Kartoffeln, Ackerbohnen, Futtererbsen blattaktiv, systemische Verteilung in der Pflanze Hemmung der Acetyl-CoA- Carboxylase (ACCase) 1,25 l/ha gegen Ungräser (außer Einjährige Rispe, Gemeine Quecke) 2,25 l/ha gegen Gemeine Quecke (Nicht in Winterraps im Frühjahr) nach dem Auflauf, max. 1 Anwendung / Jahr und Kultur 5 l Kanister, l Kanister Xn gesundheitsschädlich, N umweltgefährlich Abstand zu Gewässern: Saumbiotopen: NT12, NT Wirkungsweise Die Eigenschaften eines Pflanzenschutzmittels werden durch den Wirkstoff und die Formulierung bestimmt. Die herbiziden Bestandteile der FPs sind die erst nach Aufnahme in der Pflanze durch Aufspaltung freigesetzten Säuren (Berger, 2) 3), bei Panarex das Quizalofop-P (Abb ). Säure Quizalofop-P H CH 3 Abb. 2: Strukturformel Quizalofop-P-Tefuryl Alkohol Tefuryl 1) Ammon, 2: Unkrautbekämpfung in Kulturen; In: Zwerger und Ammon: Unkrautbiologie Ökologie und Bekämpfung, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. 2) Goerke, Richter, Schulte, Gerowitt, 7: Unkrautmonitoring in Winterraps. In: Raps. 25 7, Nr. 1/7 3) Berger, 2: Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung Chemische Verfahren; In: Zwerger und Ammon: Unkrautbiologie Ökologie und Bekämpfung, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.

3 Schnelle systemische Verlagerung in der Pflanze Der Wirkungsmechanismus der FPs ist die Blockierung eines Enzyms der Fettsäuresynthese (ACCase) und dem damit verbundenen Fehlen von Fettsäuren (Abb. 3). Die Selektivwirkung zwischen Gräsern und breitblättrigen (Kultur-)Pflanzen beruht darauf, dass sich deren ACCase-Enzyme unterscheiden und nur die Enzyme der Gräser auf die FPs reagieren. Um die Aufnahme- und Verlagerungsgeschwindigkeit der Wirkstoffe bis in die Wurzel der zu bekämpfenden Pflanze zu untersuchen, wurden Queckenpflanzen mit verschiedenen FPs behandelt (Abb. 4 a). Damit keine weitere Verlagerung der Wirkstoffe in die Wurzel stattfand, wurde der Blattapparat 4 bzw. 24 Stunden nach der Applikation entfernt (Abb. 4 b). N CI H CH 3 Quizalofop-P Tefuryl Zellmembran Tefuryl-Alkohol Aufspaltung Abb. 4 a: Behandlung der Quecke mit Graminizid Fettsäuresynthese Quizalofop-P Pflanzenzelle Acetyl-CoA Membran Hemmung der ACCase Fettsäuren Reservestoffe Abb. 4 b: Entfernen der Blätter Malonyl-CoA Ausgangsstoff für Signalstoffe Abb. 3: Wirkungsmechanismus von Panarex Anschließend wurden die Wurzelbestandteile isoliert und neu ausgepflanzt, um zu testen, ob die Wirkstoffe innerhalb von 4 bzw. 24 Stunden bis in diese Wurzelabschnitte gelangt sind (Abb. 4 c, d). Fettsäuren werden von Pflanzen besonders für die Zellmembran während des Wachstums benötigt, so dass wüchsiges Wetter die Wirkung verbessert und beschleunigt. Ferner fließen Fettsäuren in die Synthese von Reservestoffen und Signalstoffen ein. 2.2 Besondere Eigenschaften Der Alkoholanteil (bei Panarex: Tefuryl-Alkohol) und die Formulierung bestimmen die Wirksamkeit des Produktes durch den Einfluss auf Eigenschaften wie Haftung an der Pflanze, Aufnahme, Verlagerung usw. Wegen des zyklischen Aufbaus des Tefuryls (Abb. 2) wird der Wirkstoff langsamer abgebaut, so dass die Eigenschaften des Tefuryls auch innerhalb der Pflanze einen effektiven Transport ermöglichen. Die folgenden Versuche zur schnellen Aufnahme und Verlagerung von Panarex in der Pflanze dokumentieren somit die günstigen Eigenschaften des Tefuryl-Alkohols. Abb. 4 c: Extraktion der Halmbasis bzw. der Rhizomknopse + 4 Nodien Abb. 4 d: Erneutes Auspflanzen der einzelnen Wurzelabschnitte An den sehr hohen Wirksamkeiten ist die besonders schnelle Verlagerung von Panarex zu erkennen (Abb. 5).

4 Wirksamkeit (%) ,6% Wirksamkeit (%) nach 4 Stunden 88,9% Halmbasis 21,9% 51,9% nach 4 Stunden W Panarex (9 g as/ha) Vitalität (%) unbehandelte Kontrolle Rhizomknospe + 4 Nodien 89,7% 84,1% nach 24 Stunden 92,9% 57,1% nach 24 Stunden W Quizalofop-ethyl (25 g as/ha) Abb. 5: Herbizide Wirksamkeit an der Halmbasis a) bzw. der Rhizomknospe + 4 Nodien b), die 4 bzw. 24 h nach Applikation abgetrennt wurden Panarex zeigt gegenüber den Vergleichsmitteln die deutlich schnellere (4 h) und nachhaltigere (24 h) Wirkung auf die Halmbasis und besonders auf die entfernten Nodien. Regenfestigkeit Auch die besonders schnelle Regenfestigkeit von Panarex konnte durch einen Gewächshausversuch nachgewiesen werden. Nach der Applikation von Panarex ist Regen zu unterschiedlichen Zeiten simuliert worden. W W W = 1. Bonitur 17 Tage n. Applikation W W W = 2. Bonitur 26 Tage n. Applikation R = Regen bis zum Abfließen R+ = 5-fache Menge von R 1 min R 1 min R+ 3 min R 3 min R+ 1 h R 1 h R+ 6 h R 6 h R+ behandelt ohne Regen Abb. 6: Vitalität der Gerste 17 bzw. 26 Tage nach Applikation In diesem Versuch zeigt Panarex schon nach 1 Minuten ungestörter Aufnahme die volle Wirksamkeit. a) b) 3. Wirksamkeit Verträglichkeit Mischbarkeit Panarex ist ein Spezialist für Ungräser und ermöglicht auch bei starkem Ungrasdruck eine ungehinderte Jugendentwicklung der breitblättrigen Kulturen. 3.1 Wirksamkeit gegen Ausfallgetreide Die besonders gute Wirksamkeit gegen Ausfallgetreide konnte in einem Versuch belegt werden. Dabei wurde Ausfallgetreide verschiedener Entwicklungsstadien im Winterraps mit unterschiedlichen Aufwandmengen behandelt. Sowohl in frühen Stadien (Abb. 7 a) als auch in den späteren Bestockungsstadien (Abb. 7 b) zeigte Panarex die höchsten Wirkungsgrade im Vergleich zu anderen FPs bei gleicher Wirkstoffmenge. Wirkungsgrad (%) Wirkungsgrad (%) a) Wirkstoffmenge (g/ha) b) Wirkstoffmenge (g/ha) Quizalofop-P-Tefuryl (Panarex) Fop 1 Fop 2 Fop 3 jeweils gegen Ungräser (außer Gemeine Quecke) zugelassene Aufwandmenge Bonitur: Tage nach Applikation Abb. 7: Wirkungsgrade der verschiedenen FPs bei unterschiedlichen Aufwandmengen in Aktivsubstanz (as) in Ausfallgetreide zu BBCH a) und zu BBCH b) Demnach hat Panarex den leistungsfähigsten Wirkstoff.

5 3.3 Mischbarkeit Wirkungsspektrum Panarex Ungras / Ausfallgetreide Hühnerhirse +++ Ackerfuchsschwanz +++ Deutsches Weidelgras +++ Blutfingerhirse +++ Windhalm +++ Flughafer +++ Ausfallgetreide +++ Einjährige Rispe Gemeine Quecke +++ = sehr gute Wirkung = keine ausreichende Wirkung 3.2 Verträglichkeit Wirksamkeit bei 1,25 l/ha +++ (bei 2,25 l/ha) Panarex wird von den behandelten Kulturpflanzen gut bis sehr gut vertragen. Bei Kartoffeln und Ackerbohnen können unter extremen Bedingungen vereinzelt Aufhellungen bzw. Nekrosen auftreten, die sich in der Regel schnell verwachsen. Sorteneinschränkungen sind uns nicht bekannt. Nach unseren Erfahrungen ist Panarex mit allen gängigen Raps-, Kartoffel- und Zuckerrübenherbiziden mischbar. 4. Einsatzgebiet Hinweis Empfehlung 4.1 Einsatzgebiet Panarex ist zum Einsatz gegen Ausfallgetreide und Ungräser im Nachauflauf von breitblättrigen Kulturen wie Winterraps, Zuckerrüben, Kartoffeln und Ackerbohnen entwickelt worden. Da Panarex über das Blatt aufgenommen wird, erzielt man optimale Wirkungsgrade, wenn ausreichend Blattmasse der Schadpflanzen (Blatt- bzw. Bestockungsstadien) und wüchsiges Wetter vorhanden sind Resistenzmanagement Die FPs gehören zu der HRAC (Herbicide Resistance Action Comitee) Klasse A. Somit gehört Panarex zu der Klasse der resistenzgefährdeten ACCase-Hemmer. Gegen resistenzanfällige Ungräser sollten Herbizide mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen eingesetzt werden. In Regionen mit nachgewiesener Resistenz von Ackerfuchsschwanz gegen FPs sollte Panarex nicht gegen dieses Ungras eingesetzt werden. Abb. 8: Abgestorbenes Ausfallgetreide im Winterraps nach der Behandlung mit Panarex

6 4.3 Empfehlung Der Einsatz von Panarex wird nach dem Auflaufen, bei ausreichender Blattmasse des Ausfallgetreides, empfohlen. Als Beispiel die Empfehlung im Winterraps (Abb. 9). Ausfallgetreide + Ungräser außer Gemeiner Quecke und Einjähriger Rispe Gemeine Quecke Panarex 2,25 l/ha Panarex 1, 1,25 l/ha BBCH Abb 9.: Anwendungsempfehlung für Panarex im Winterraps f Herbst Frühjahr d auf einen Blick % schnelle Regenfestigkeit % sichere und nachhaltige Queckenwirkung % besonders gute Wirkung gegen Ausfallgetreide Stand: Januar 9 Panarex TM = reg. Marke Chemtura Corporation Gebührenfreie Beratung Telefon: (8) Hotline: hotline@spiess-urania.com Spiess-Urania Chemicals GmbH Heidenkampsweg Hamburg Internet: Diese Veröffentlichung dient der Information. Für die Anwendung der Präparate ist allein die den Packungen beigefügte oder aufgedruckte Gebrauchsanleitung maßgebend, die genau zu beachten ist.