Arbeitsmarktanalyse. der Stadt Graz im Vergleich zu Linz. Pressegespräch Dr. Franz Prettenthaler.

Größe: px

Ab Seite anzeigen:

Download "Arbeitsmarktanalyse. der Stadt Graz im Vergleich zu Linz. Pressegespräch 25.09.2014. Dr. Franz Prettenthaler. www.joanneum."

Julius Fiedler
vor 7 Jahren
Abrufe

1 Arbeitsmarktanalyse der Stadt Graz im Vergleich zu Linz Pressegespräch Quelle: Linz Tourismus, flickr.com (zerok ) Dr. Franz Prettenthaler

2 2 Arbeitsmarktanalyse Graz-Linz Grazer sind häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Linzer (in jüngster Vergangenheit eine gewisse Konvergenz)

3 3 Leitfragen Wie lassen sich die signifikant unterschiedlich hohen ALQ in Graz und Linz erklären? Welche Rolle spielen die demografische Entwicklung, Schulungen, Wirtschaftsstrukturen, Erreichbarkeiten, etc.

Welche Rolle spielen die demografische Entwicklung,

4 Internationale Strahlkraft und Demografie Graz profitiert stärker durch Zuwanderung (v.a. der jungen Bev.) wächst im Vergleich zu Linz ca. dreimal so schnell Bevölkerungswachstum : Graz: +13 %, Linz: +4 %) Urbane Agglomerationen, Umland + Kernstädte wachsen Steiermark Wachstumstreiber G und GU, klar ausgeprägtes Nord-Süd-Gefälle Oberösterreich: Wachstum in Oberösterreich verteilt in zahlreichen Bezirken. 9, 8 0, 0,1-3 0, ,1, , 0-1, ,0 0, , 5, 5,5-1,4-1 -4,9 -- 5, -,9-9 1, 0,0, , , 9, ,0 Bevölkerungsveränderung 2003/13: Gesamt in % Kilometer

und GU, klar ausgeprägtes Nord-Süd-Gefälle Oberösterreich: Wachstum in Oberösterreich verteilt in zahlreichen Bezirken.

5 5 Internationale Strahlkraft und Demografie (2) Nicht genügend neue Jobs für die steigende Einwohnerzahl in Graz ,0 0,0 10,0 20,0 30,0 40, ,3 ET/WO Veränderung 2011/2001 in % 4, Graz-Stadt Linz-Stadt Diff Graz Linz 11,6 Graz-Stadt Linz-Stadt Diff Graz Linz ,5 ET/AO Veränderung 2011/2001 in % 9, ,4 Erwerbstätige am Wohnort (oben) versus Arbeitsort (unten)

6 6 Internationale Strahlkraft und Demografie (3) In Graz verstärkter Verdrängungswettbewerb im niedrigqualifizierten Bereich, aufgrund von unselbstsändige Beschäftigung mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft 2013 davon Anteil der Einpendler Studierenden (Geringfügigkeit) Graz-Stadt (51 Tsd. Studierende) Linz-Stadt (24 Tsd. Studierende) Höhere Pendlerquote von Arbeitnehmern aus benachbarten Ländern Slowenien Ungarn Deutschland Rumänien Bosnien und Herzegowina Deutschland Bosnien und Herzegowina ehemaliges Jugoslawien Türkei Ungarn Steiermark Oberösterreich

000 40 Studierenden (Geringfügigkeit) Graz-Stadt (51 Tsd. Studierende) Linz-Stadt (24 Tsd. Studierende) 4.000 2.

7 7 Graz ist attraktiver Wohnort Immer mehr Grazer pendeln, zahlreiche Jobs entstehen im Grazer Umland Mobilität nimmt stark zu (in alle Richtungen) Pendelverflechtungen in Linz stärker ausgeprägt, jedoch zunehmende Auspendeldynamik aus Graz (2001 bis 2011: +80 %) Beide Städte exportieren Jobs in die Regionen Graz ist eher Wohnort Linz ist Arbeitsort

Linz stärker ausgeprägt, jedoch zunehmende Auspendeldynamik aus Graz (2001 bis 2011:

8 8 Wirtschaftsstruktur und Zentralörtlichkeit Unterschiedliche Wirtschaftsstrukturen und zentralörtliche Funktionen beeinflussen die Arbeitslosigkeit Graz: Arbeitskräftenachfrage in Graz-Stadt ist spezialisierter, höher qualifizierte Arbeitskräfte in innovativen und F&E-intensiven Unternehmen Linz: heterogene Wirtschaftsstruktur, niedrig- und hochqualifizierte Arbeitskräfte werden nachgefragt ALQ in Graz in allen Wirtschaftsbereichen höher als in Linz, deutliche Unterschiede im niedrigqualifizierten Bereich.

innovativen und F&E-intensiven Unternehmen Linz: heterogene Wirtschaftsstruktur, niedrig- und hochqualifizierte Arbeitskräfte

9 9 Wirtschaftsstruktur und Zentralörtlichkeit (2) Graz: Verwaltungszentrum überregionale Bildungs-, Ausbildungs- und Qualifizierungsfunktion Überregionales Dienstleistungszentrum Graz (Beschäftigungskonzentrationen im wissensintensiven Bereich, öffentliche Verwaltung) Graz-Stadt (Beschäftigungsanteile: Abweichung im Vergleich zu Linz: Öffentliche Verwaltung H.v. Kraftwagen und - teilen Einzelhandel Architektur- und Ingenieurbüros Erziehung und Unterricht Landverkehr Forschung und Entwicklung <M72> Sonst. Dienstleistungen a.n.g. <S96> Gebäudebetreuung; Gartenbau Energieversorgung H.v. Papier/Pappe und Waren daraus Gastronomie Landwirtschaft, Bergbau Sonst. freiberufl./techn. Tätigkeiten Beherbergung Kfz-Handel und - reparatur Versicherungen und Pensionskassen Dienstleistungen Sport/Unterhaltung Spiel-, Wett- und Lotteriewesen Agglomeration Linz/Wels: das Zentrum Oberösterreichs (Schwer-) Industrie im Stadtgebiet Dienstleister produzieren verstärkt Leistungen für die Region Eine an die Bedürfnisse der Region angepasste Bildungs-, Ausbildungsund Qualifizierungsfunktion Linz-Stadt (Beschäftigungsanteile: Abweichung im Vergleich Graz: Metallerzeugung und bearbeitung IT- Dienstleistungen Arbeitskräfteüberlassung Gesundheitswesen H.v. chemischen Erzeugnissen Dienstleistungen für den Verkehr Sozialwesen Großhandel Sonst. Fahrzeugbau Finanzdienstleistungen H.v. Nahrungs- und Futtermitteln Alten- und Pflegeheime H.v. Metallerzeugnissen Werbung und Marktforschung Wasserversorgung H.v. Datenverarbeitungsgeräten Reparatur/Installation v. Maschinen H.v. sonst. Waren H.v. elektrischen Ausrüstungen H.v. Möbeln H.v. Textilien Verlagswesen <J58> Maschinenbau Sonst. Bautätigkeiten Tiefbau Künstlerische Tätigkeiten Quelle: Registerzählung 2011, Erwerbstätigkeit nach ÖNACE 2008 im Jahr 2011, eigene Berechnungen JR-POLICIES.

Dienstleistungen a.n.g. <S96> Gebäudebetreuung; Gartenbau Energieversorgung H.v. Papier/Pappe und Waren daraus Gastronomie Landwirtschaft, Bergbau Sonst. freiberufl./techn.

10 10 Schulungseffekt Geringere Schulungsintensität bei gleichzeitig kürzerer Verweildauer in Graz Quantitativer Unterschied wirkt direkt auf die Arbeitslosigkeit Schulungsintensität: Graz: 18 %, Linz: 29 % Durchschnittliche Verweildauer Graz: 80, Linz: 106 Tage Qualitative Unterschiede Graz: weniger Handlungsoptionen (Fokus auf Problemgruppen, Aktivierung etc.) Linz: weiterer Schulungsradius und spezifischere Schulungen (gezieltere Qualifizierungsmaßnahmen?) Schulungseffekt erklärt 30 % der Differenz der ALQ

Tage Qualitative Unterschiede Graz: weniger Handlungsoptionen (Fokus auf Problemgruppen, Aktivierung etc.

11 11 Statistischer Zuordnungseffekt Graz verliert durch die Unschärfe der Zuordnung, Linz gewinnt. PLZ-Ebene und Bezirksebene stimmen teils nicht überein AL auf Gemeindeebene unselbstständige Beschäftigung auf PLZ-Ebene Zuordnungsdifferenz anhand Bevölkerung: Grazer werden als GUgezählt, GU werden zu Grazern Personen aus Umgebungsbezirken werden zu Linzern Der Zuordnungseffekt erklärt 17 % der Differenz der ALQ Deutschlandsberg Graz Graz-Umgebung Weiz Leibnitz Überschneidung PLZ- und Bezirksebene, Darstellung: Bevölkerung Urfahr-Umgebung Quelle: STATISTIK AUSTRIA, eigene Darstellung JR-POICIES, bei färbigen Flächen bestehen Überschneidungen zw. PLZ- und Bezirksebene, die USB (hier Bevölkerung im Jahr 2010) werden vom HVSV auf PLZ-Ebene den Bezirken zugeordnet. Beispiel Graz: graue Flächen: USB werden Graz-Stadt zugeordnet, sind jedoch im Bezirk Graz-Umgebung wohnhaft, grüne Flächen: die USB sind dem Bezirk Graz-Umgebung zugeordnet, wohnen jedoch in Graz-Stadt Linz Linz-Land Freista Freista Perg

800 GU werden zu Grazern 5.200 Personen aus Umgebungsbezirken werden zu Linzern Der Zuordnungseffekt erklärt 17 % der Differenz der ALQ Deutschlandsberg 8051 2.295 Graz 8020 71.539 8052 10.

12 12 Urbaner Effekt Geringfügig und selbstständig Beschäftigte nicht direkt in der Berechnung der ALQ Graz statistisch benachteiligt. Graz: relativ mehr geringfügig und selbstständig Beschäftigte, u.a. aufgrund der zentralörtlichen Funktion relativ weniger unselbstständig Beschäftigte Erwerbsstruktur von Linz auf Graz Der urbaner Effekt erklärt ca. 10 % der Differenz der ALQ

Graz: relativ mehr geringfügig und selbstständig Beschäftigte, u.a. aufgrund der

13 13 Gesamteffekt Rund 60 % der Differenz statistisch erklärbar ALQ Graz-Stadt: 9,1 %, Linz-Stadt: 4,6 % Differenz sinkt von 4,5 %-Punkte auf 1,8 %-Punkte durch Schulungseffekt Zuordnungseffekt urbanen Effekt urbaner Effekt Schulungseffekt Zuordnungseffekt Quelle: STATISTIK AUSTRIA, Registerzählung 2011, AMS, eigene Darstellung JR-POICIES,

%-Punkte durch Schulungseffekt Zuordnungseffekt urbanen Effekt urbaner Effekt

14 14 Fazit Die Analysen zeigen, die Städte unterscheiden sich deutlich in ihrer internationale Strahlkraft/Migration überregionale Ausbildungsfunktion Doppelte Studierendenanzahl in Graz in ihrer Wirtschaftsstruktur heterogenere Wirtschaftsstruktur in Linz Überhang öffentlicher/hochqualifizierter Bereich in Graz Nachfrage/Angebot nach Arbeitskräften passt in Linz besser zusammen Ähnlichkeit Graz-Linz hält dem zweiten Blick nicht Stand Graz: urbane Problemlagen, nur mit Wien vergleichbar Quelle: STATISTIK AUSTRIA, Registerzählung 2011, AMS, eigene Darstellung JR-POICIES,

öffentlicher/hochqualifizierter Bereich in Graz Nachfrage/Angebot nach Arbeitskräften passt in Linz besser zusammen Ähnlichkeit Graz-Linz hält

15 15 Danke für Ihre Aufmerksamkeit JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbh POLICIES- Zentrum für Wirtschafts- und Innovationsforschung Leonhardstraße 59, 8010 Graz

und Innovationsforschung Leonhardstraße 59, 8010 Graz +43 316

Ähnliche Dokumente

JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbh

JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbh Arbeitsmarktanalyse: Stadt Graz im Vergleich zu Linz Winterseminar GfR 22. bis 28. Februar 2015 in Igls/Innsbruck Karolin Gstinig Eric Kirschner www.joanneum.at/policies