Terminal 3, Flughafen Stuttgart. Fortschritt baut man aus Ideen.

Transkript

1 Terminal 3, Flughafen Stuttgart Fortschritt baut man aus Ideen.

2 2 Reibungslose Baulogistik und perfekte Koordination von Mensch und Material sorgten für einen straffen Bauablauf.

3 Kurze Wege, einfache Orientierung Rechtzeitig zum Sommerflugplan 2004 ging das neue Terminal 3 am Airport Stuttgart in Betrieb. Es ersetzt das bereits 1938 erbaute Terminal 3, das bis Juli 2000 an gleicher Stelle stand. Mit dem Hightechgebäude für jährlich über vier Millionen Fluggäste soll Stuttgart auch in Zukunft ein Flughafen der kurzen Wege und einfachen Orientierung bleiben. Gestalterisch steht das ebenfalls von den Architekten von Gerkan, Marg und Partner entworfene Terminal 1 Pate, dessen mehrfach preisgekrönte, stählerne Baumstreben-Konstruktion zum Markenzeichen des Flughafens wurde. Die Gliederung des Terminals 3 reduziert sich auf zwei elementare Formen: den Querriegel auch Toblerone genannt mit Warteräumen, Gastronomie und Verbindungswegen sowie die 140 x 90 m große, wie ein klimageschützter Freibereich nach allen Seiten hin offene Flughafenhalle mit Technik-, Ankunfts- und Abflugsebene. Den Auftrag für die Rohbauund Stahlbauarbeiten erhielt die Firmengruppe Max Bögl im April Die Gesamtauftragssumme von 40 Millionen Euro umfasste neben dem Terminalneubau auch sieben Zusatzaufträge darunter ein neuer S-Bahn-Zugang, Vorfeldergänzungen, Fluggastbrücken sowie Versorgungskanäle auf der Luft- und Landseite. Während der Bauzeit durchschnitt ein knapp 120 m langer und 7 m breiter, provisorischer Verbindungssteg das Baufeld. Er verband die Terminals 1 und 2 mit dem Terminal 4 und musste im Zuge der Roh- und Ausbaumaßnahmen mehrmals unter Aufrechterhaltung des Betriebes umgebaut werden. Neben begrenzten Lagerflächen brachte das Bauprojekt auch zahlreiche logistische Herausforderungen mit sich. Zum einen gab es nur eine Zufahrt, über die rund m 3 Aushubmaterial darunter mehr als m 3 Fels abtransportiert werden mussten. Zum anderen erschwerten Begrenzungen der Kranhöhen, die annähernd der Bauhöhe glichen, den Bauablauf. 3

4 Die preisgekrönte, stählerne Baumstreben-Konstruktion des Dachtragwerks ist das Markenzeichen des Flughafens Stuttgart. Die Natur als konstruktives Vorbild 4

5 Seite an Seite: das Anfang der 90er- Jahre erbaute Terminal 1 (links) und das 2004 in Betrieb genommene, neue Terminal 3 (rechts). Zu den konstruktiven Besonderheiten des Rohbaus zählte die bis zu 2 m starke, über Zugpfähle rückverankerte Bodenplatte. Wegen des anstehenden Grundwassers mussten hierzu abschnittsweise bis zu m 3 WU-Beton nonstop eingebracht werden. Im Zuge der Spezialtiefbauarbeiten galt es, eine knapp 9 m hohe und über 80 m lange Unterfangung des bestehenden Terminals 2 mithilfe einer rückverankerten Spritzbetonschale zu erstellen. Bis zur Fertigstellung des Rohbaus Ende Mai 2002 wurden rund m 3 Beton und to Bewehrungsstahl eingebaut. Mehr als 180 Facharbeiter und 40 Nachunternehmer waren in Spitzenzeiten zu koordinieren. Bei Terminal 3 handelt es sich um eine Stahlbeton-Rahmenkonstruktion mit Ortbeton und Fertigteildecken. Wegen der großen Unterstützungshöhen der Decken dienen gewaltige Ortbetonunterzüge von bis zu 1 m Breite und 2,5 m Höhe zur Abfangung der Lasten. Um Deckenschalung zu sparen, entwickelte das firmeneigene Fertigteilwerk in Sengenthal vorgespannte Fertigteilplatten. Diese konnten unterstützungsfrei das bestehende Achsmaß von 7,20 m frei überspannen. Das signifikante Sheddach besteht aus einem Stahlträgerrost, der von insgesamt 18 Stahlbäumen gehalten wird. Diese doldenartig aufgefächerte Baumstruktur leitet die Lasten in die Zweige ein, von denen vier von einem Ast getragen werden. Zwölf Äste aus gewalzten Rundrohren wurden jeweils zu einem Stamm vereint, wobei alle Knotenpunkte 65 pro Baum aus Stahlguss gefertigt sind. Tragstützen und Trägerrost des Hallendaches zeigen den Stahl in seiner ganzen unverkleideten Schönheit. Die Aufträge zur Fertigung der Gussknoten erhielten drei Stahlgießereien mit Sitz in Deutschland und Spanien. Bei der anschließenden Vorfertigung in der Stahlbauhalle in Sengenthal wurden die bis zu 3 to schweren Gussknoten mit ihren jeweils darunter liegenden Stahlrohren verschweißt. Hierbei waren umfangreiche dreidimensionale Vermessungen nötig, um für den Einbau vor Ort äußerst präzise Bauteile zu liefern. 5

6 6 Klare und feingliedrige Konstruktionen erzeugen eine transparente Ästhetik

7 Visionäre Baumstrukturen und großzügige Glasflächen sorgen für Transparenz und Luftigkeit. Nach der Beschichtung erfolgte der Transport zur Baustelle und die dortige Montage der vorgefertigten Elemente in speziell außerhalb des Baufeldes erstellten Vormontagegerüsten. Mithilfe justierbarer Dreibeine und vordefinierter Koordinaten wurde die Lage der Rohre samt Gussknoten exakt eingerichtet, vermessen und verschweißt. Pro Baum dauerte die Vormontage rund zwei Wochen. Dieselbe Zeit wurde benötigt, die vorgefertigten Viertelbäume mit einem Kran auf die bereits vormontierten Stämme einzuheben und mit Unterstützung von Hilfsgerüsten zu den kompletten Bäumen zu verschweißen. Abschließend musste nur noch der Dachträgerrost auf die einzelnen Bäume aufgelegt werden. Ein ausgereiftes Montagekonzept sorgte dafür, dass die komplette Erstellung des Tragwerks inklusive Dachträgerrost mit einem Gesamtgewicht von rund to zwischen September 2001 und Mai 2002 völlig reibungslos verlief. Viele Arbeitsschritte während der Roh- und Stahlbauphase ließen sich Zeit sparend parallel ausführen, sodass Störungen des Bauablaufes spürbar reduziert wurden. Trotz komplexer Baulogistik und außergewöhnlicher Baukonstruktion: Die perfekte Zusammenarbeit und Eingespieltheit zwischen Hochbau und Stahl- und Anlagenbau ermöglichte es der Firmengruppe Max Bögl, alle vom Bauherrn festgesetzten Termine pünktlich einzuhalten. 7

8 Technische Daten: Umbauter Raum: m 3 Nutzfläche: m 2 Bauzeit: 04/00 bis 01/04 Baukosten: ca. 40 Mio. EUR Bauherr: Flughafen Stuttgart GmbH Architekt: von Gerkan, Marg und Partner (gmp), Hamburg Planung Tragwerk: Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart Ausführungsplanung Stahlbau: Max Bögl Stahl- und Anlagenbau Ausführung Rohbau: Max Bögl Bauunternehmung Fortschritt baut man aus Ideen. Hauptverwaltung: Max-Bögl-Straße Sengenthal Postanschrift: Postfach Neumarkt Telefon ( ) Telefax ( ) info@max-boegl.de dessign. böne /05