Es gilt das gesprochene Wort
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- Thomas Seidel
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1 Statement von Thomas Niehoff, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld, anlässlich der Ausbildungspressekonferenz am 18. April 2004 um Uhr in der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld Es gilt das gesprochene Wort
2 Meine sehr geehrten Damen und Herren, nachdem Herr Sommer auf die aktuellen Rahmenbedingungen und Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt eingegangen ist, möchte ich mich auf die Aktivitäten konzentrieren, die die Industrie- und Handelskammer in den nächsten Monaten zur Stabilisierung des Ausbildungsmarktes unternehmen wird. Viele Erfahrungen konnten im letzten Jahr gewonnen werden, sodass wir einige Maßnahmen aus dem letzten Jahr in diesem Jahr auf noch höherem Niveau weiterführen werden. Für das Ausbildungsjahr 2005 haben wir uns ein 6-Punkte-Programm überlegt: 1. Ausbildungsstellenakquisition auf hohem Niveau: Ein Team von acht Ausbildungsberatern wird auch zukünftig die Ausbildungsbetriebe intensiv betreuen und bei Problemen Lösungen suchen. Vier weitere Ausbildungsstellenakquisiteure werden sich darauf konzentrieren, gezielt 2
3 nicht ausbildende Unternehmen vom Nutzen der Ausbildung zu überzeugen. Über dieses Klinkenputzen ist es im letzten Jahr gelungen, über 100 zusätzliche Ausbildungsplätze zu gewinnen. Dazu beigetragen haben auch weitere Unternehmen, unser Ehrenamt und unsere Wirtschaftsjunioren, sodass wir auch in diesem Jahr die ehrenamtliche Ausbildungsstellenakquisition fortsetzen werden. Bei der Akquise wird auch das Angebot von Ausbildungsverbünden eine Rolle spielen. In der Region gibt es einige Plattformen für Verbundausbildung, beispielsweise organisiert über die Wirtschaftsförderung der Kreise Minden-Lübbecke und Herford und das Modell BANG der Fa. gpdm in Paderborn. Falls wir Unternehmen finden, die nicht alle Voraussetzungen für die Ausbildung erfüllen, werden wir entweder über diese Plattformen oder über direkte betriebliche Kontakte eine Ergänzungsausbildung organisieren können. 3
4 Mehrere erfahrene Ausbildungsunternehmen haben uns angeboten, als Partner dafür zur Verfügung zu stehen. 2. Aktivitäten zur Verbesserung der Ausbildungsreife: Obwohl wir die von Herrn Sommer beschriebenen Probleme in der Ausbildungsreife nicht ursächlich beseitigen können, werden wir unsere regionalen Aktivitäten in diesem Punkt weiter forcieren. Dazu gehört unser Kooperationsprojekt Schule/Wirtschaft, bei dem wir einer allgemein bildenden Schule ein Unternehmen als verbindlichen Partner vermitteln. Mittlerweile sind 22 Kooperationen vermittelt worden, davon 9 mit Hauptschulen. Weitere Projekte sind das so genannte SIEGEL für berufswahlfreundliche Schulen, das wir gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung und weiteren Partnern durchführen. Publikationen wie das Faltblatt Was erwartet die 4
5 Wirtschaft von den Schulabgängern? werden den Schulen und interessierten Schülerinnen und Schülern kostenlos zur Verfügung gestellt. Wir werden eng mit den Schulen zusammenarbeiten. Bei den zu diskutierenden Reformschritten sollten Inhalte wie die Öffnung des Unterrichts und verbindliche und einheitliche Prüfungsstandards in den Abgangsklassen im Vordergrund stehen. Aus unserer Sicht führt die zu Beginn des NRW- Wahlkampfes wieder angefachte Debatte über Schulformen und strukturen nicht weiter. Wir halten die Diskussion um die Einheitsschule in NRW für eine Gespensterdiskussion, die von den wahren Problemen, dokumentiert durch PISA und andere Vergleichsstudien, nur ablenken soll. Entscheidend ist die Förderung der Schülerinnen und Schüler und das Ergebnis innerhalb der Schulen. 5
6 3. Neue Ausbildungsberufe: In diesem Jahr kann in neuen Ausbildungsberufen ausgebildet werden. Davon erhoffen wir uns zusätzliche Impulse für den Ausbildungsmarkt. Erwähnt seien nur Berufe wie Fachkräfte und Kaufleute für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, Servicefahrer, Oberflächenbeschichter und vor allem die Kaufleute für Tourismus und Freizeit, für die wir ein Ausbildungspotenzial von Ausbildungsstellen in der Region schon im ersten Jahr sehen. Wir werden die Unternehmen in diesen Wochen über die Inhalte informieren und über die Einrichtung von Berufsschulklassen mit der Bezirksregierung sprechen. 4. Kooperation der dualen Partner: Hier gilt es, die vertrauensvolle Zusammenarbeit fortzusetzen. Aus unserer Sicht arbeiten die Unternehmen und Berufsschulen in der Region nämlich recht gut zusammen. Die Schulen bemühen sich, im Rahmen ihrer Kapazitäten den Berufsschulunterricht zu verdichten und gemeinsame 6
7 Projekte durchzuführen, sodass die Belange der Betriebe berücksichtigt werden. In einigen Arbeitskreisen, die zum Teil von uns moderiert werden, sprechen Ausbildungsleiter und Berufsschullehrer regelmäßig über Probleme in der Ausbildung. Die Einrichtung ortsnaher Berufsschulklassen und der flexible Berufsschulunterricht sind wichtige Voraussetzungen für ein positives Ausbildungsverhalten der Betriebe. 5. Wir werden zukünftig das positive Image einer dualen Ausbildung betonen. Die Ausbildungsbetriebe sollten selbstbewusst genug sein, deutlich zu machen, dass sie über das Angebot von Ausbildungsplätzen gesamtgesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Daher sollten sich die Unternehmen in der Öffentlichkeit zu ihren Ausbildungsleistungen bekennen. Wir unterstützen die Unternehmen dabei, indem wir sie mit einer Urkunde als IHK-anerkannter Ausbildungsbetrieb 7
8 auszeichnen, die schon in vielen Foyers werbewirksam aufgehängt ist, und indem wir ihnen Aufkleber mit der Aufschrift Wir bilden aus! zur Verfügung stellen. Das nicht nur betriebswirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Engagement eines Ausbildungsbetriebs wird nach unserer Überzeugung ein zunehmend wichtiger Imagefaktor für die Unternehmen werden. 6. Als letzten Punkt möchte ich eine Vereinbarung mit den Agenturen für Arbeit in der Region erwähnen, die derzeit in Vorbereitung ist. Im Einzelnen geht es darum, den Vermittlungsprozess nach dem gemeinsam zu gestalten. Wir haben besprochen, die dann noch unvermittelten Bewerber zu gemeinsamen Gesprächen einzuladen und die noch offenen Ausbildungsstellen anzubieten. Gleichzeitig werden die Bewerber, die diese Beratungsangebote konsequent nicht annehmen, aus der laufenden Statistik herausgenommen, damit wir uns auf 8
9 die wirklich ausbildungswilligen und fähigen Jugendlichen konzentrieren können. Unsere Ausbildungsberater werden sich in die Vermittlung einzelner Jugendlicher neben den Berufsberatern der Agenturen für Arbeit direkt einschalten, um den Ausgleich auf dem Ausbildungsmarkt in diesem Jahr noch besser erreichen zu können. Soweit ein kurzer Überblick über unsere geplanten Maßnahmen. Weitere Aktivitäten aus dem Tagesgeschäft gehören dazu. Für die Industrie- und Handelskammer hat die Verbesserung der Ausbildungssituation in der Region auch in diesem Jahr wieder hohe Priorität. Daher werden wir unsere Aktivitäten auch in ihrer Effizienz so ausrichten, dass sie vor allem der Schaffung weiterer Ausbildungsplätze dienen. 9
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