insurance SICHERHEIT das magazin von hoesch & partner

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1 H E F T 1 / E U R O 6, W W W. H O E S C H - PA R T N E R. D E / M AGA Z I N insurance das magazin von hoesch & partner NEWS AKTUELLE VERSICHERUNGSINFOS PROFILE ERFOLG MAL FÜNF REPORTAGE MONTBLANC STORY REISE MIT DEM FRACHTSCHIFF STORY DAS GOLD DER HIGHLANDS INTERVIEW MAX HOLLEIN STORY ANTI-AGING REPORTAGE LEBENSTRAUM PERU HOESCH INSIDE FIRMENVERSICHERUNGEN SICHERHEIT

2 Finanzieller Erfolg ist kein Zufall. Sondern unser Konzept. Ob es um die attraktive Anlage Ihres Vermögens, die Absicherung Ihres Partners oder Ihre Altersvorsorge geht Clerical Medical bietet mit Performancemaster Noble und Wealthmaster Noble innovative Vorsorgelösungen. Performancemaster Noble ist eine dynamische Produktlösung mit attraktiven Renditechancen und innovativer Garantie. Wealthmaster Noble dagegen stellt eine sichere Alternative zur Direktanlage in Aktien und Rentenpapieren dar. Ihre Vorteile: Flexible Gestaltung des Vertrags nach Ihren individuellen Bedürfnissen Möglichkeit von Auszahlungen ab Vertragsbeginn Vererbbarkeit des Produkts Attraktive Steuervorteile Clerical Medical ein Unternehmen mit hervorragender finanzieller Stärke Zwischen dem 1. Oktober 2006 und dem 31. Dezember 2006* erhalten Sie als Neukunde eine Sonderzuteilung von 2,5 % auf den eingezahlten Einmalbeitrag. Für eine Anlagesumme von EUR bedeutet dies einen Vorteil von bis zu EUR für Sie.** 2,5 % Vorteil Ihr unabhängiger Vermittler informiert Sie gerne über intelligente Vorsorge. Hoesch & Partner GmbH Telefon *Diese Aktion gilt für die Produkte Performancemaster Noble und Wealthmaster Noble, wenn der betreffende Antrag nach dem 1. Oktober 2006 unterzeichnet und der Versicherungsschein vor dem 31. Dezember 2006 ausgestellt wird, und wenn der Versicherungsbeginn zwischen diesen beiden Daten liegt. Entscheidend ist das Datum der Ausstellung des Versicherungsscheins. Dies bedeutet, dass Ihr Antrag nicht von dieser Aktion profitiert, falls er zwar vor dem 31. Dezember 2006 eingereicht wird, wir aber den Versicherungsschein aufgrund fehlender Unterlagen, ausstehender Beitragszahlungen usw. erst nach diesem Datum ausstellen können. Clerical Medical behält sich das Recht vor, die Aktion jederzeit ohne vorherige Ankündigung zu widerrufen. Wird der Vertrag vor dem fünften Jahrestag des Versicherungsbeginns gekündigt, so hat Clerical Medical das Recht, den Wert der Sonderzuteilung in Höhe von 2,5 % des ursprünglichen Einmalbeitrages vom Rückkaufswert in Abzug zu bringen. ** Beispielrechnung für Performancemaster Noble, Mann, 50 Jahre alt, Nichtraucher angenommene Wertentwicklung 6 % p.a., Laufzeit 20 Jahre. Clerical Medical Investment Group Limited, European Branch Office, Randwycksingel 35, NL-6229 EG Maastricht (P.O. Box 377, NL-6200 AJ Maastricht), Niederlande. Tel , Fax Eingetragen bei der Kamer van Koophandel in Maastricht unter der Nummer Clerical Medical Investment Group Limited. Eingetragen in England und Wales unter der Nummer Eingetragener Sitz: 33 Old Broad Street, London EC2N 1HZ, Großbritannien. Zugelassen und beaufsichtigt in Großbritannien durch die Financial Services Authority. Teil der HBOS-Gruppe.

3 INSURANCE EDITORIAL Spielen ohne Risikokultur gibt es nicht. Aber wir haben nach wie vor den Hang zu diesem wahnsinnigen Sicherheitsdenken, sagt Norbert Bolz, Professor für Medien- und Kommunikationstheorie an der TU Berlin. Wir alle wünschen uns verständlicherweise so viel Sicherheit wie möglich. Aber wir merken, dass sich die Welt verändert und wir unsere gewohnten Strategien überdenken müssen. Sicheres Spiel oder spielerische Sicherheit? Alles tun. Geht nicht. Das Leben ist und bleibt ein Risiko. Absolute Sicherheit gibt es nicht. Wir können weder alle Risiken ausschließen, noch können wir alle versichern. Obwohl Versicherer gern Geld verdienen und auch wirklich viel versichern (siehe Seite 66), gibt es nicht versicherbare Risiken. Und auch bei der Kapitalanlage gehen Sicherheiten wie zum Beispiel der Garantiezins bei Rentenversicherungen zurück. Seit 2000 hat sich dieser Wert von vier Prozent p.a. auf 2,25 Prozent p.a. zum beinahe halbiert. Nichts tun. Wäre fahrlässig und verantwortungslos. Und rücksichtslos, sich in sein Schicksal zu fügen, ohne zu überlegen, welche Konsequenzen für die Familie oder die Firma zu tragen wären. Kein klar denkender Mensch kann das gutheißen. Dennoch gehen viele Menschen mit den Risiken des Lebens sehr sorglos um: Nur 20 Prozent der Berufstätigen verfügen zum Beispiel über eine Berufsunfähigkeitsversicherung; die durchschnittlich versicherte Monatsrente liegt bei 700 Euro. Statistisch betrachtet ein Desaster: Der Durchschnittsverdienst liegt bei circa Euro im Monat. Jeder Vierte wird berufsunfähig. Dabei ist die Arbeitskraft das wichtigste Gut, das wir besitzen. Das Richtige tun. Ist am schwierigsten überhaupt. Aber es ist möglich. Wir helfen Ihnen gern beim Erarbeiten Ihres persönlichen Risiko- und Vorsorgemanagements (siehe Seite 56). Und was für Sie persönlich gilt, bieten wir auch Unternehmen (siehe Seite 48). Nutzen Sie unsere umfassende Kompetenz (siehe Seite 55): Das bringt Sicherheit in Ihr Risikomanagement oder auch eine spielerische Beimischung einer britischen Rentenversicherung in Ihr Portfolio. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein sicheres Lesespielvergnügen. In diesem Heft wechseln sich spielerische und ernste Themen ab. Vielleicht wird es ja sogar ein Oxygen Moment (Seite 52) für Sie und macht Ihnen hoffentlich genauso viel Spaß wie mir. Foto: Patrick Liste Herzlichst, Ihr Dipl.-Kfm. Carlos Reiss, Geschäftsführer 1 06 INSURANCE [ 3 ]

4 Hohe garantierte Rente Top-Rendite NEU TwinStar Klassik Endlich kann ich unbesorgt an meine Rente denken. TwinStar Klassik von AXA bietet Ihnen ein einzigartig sicheres Vorsorgekonzept. Denn es verschafft Ihnen auf einfache Art einen zweifachen Vorteil: eine der höchsten garantierten Renten in Deutschland zusätzliche hohe Renditechancen Und das schon ab 25 Euro im Monat! Nie war es einfacher vorzusorgen rufen Sie uns an! Hoesch & Partner GmbH Versicherungsmakler Rüsterstraße Frankfurt Tel.: 0 69/ beratung@hoesch-partner.de Partner der

5 INSURANCE INHALT insurance das magazin von hoesch & partner 6 NEWS & INFOS Aktuelle Versicherungsinformationen 10 PROFILE Erfolg mal fünf 12 REPORTAGE Montblanc Gipfel des Erfolgs 18 STORY Containerschiffreisen Unendliche Weite, unendliche Ruhe 22 STORY Whisky Das Gold der Highlands 28 INTERVIEW Max Hollein über das Museum als vernetzte Institution 32 REPORTAGE Peru Ein Krankenhaus für die Ärmsten 36 STORY Anti-Aging-Medizin Nutzen und Risiken 40 STORY Familienpensionen Tradition und Charme 46 PORTRAIT Andreas Dittmer Ein Leben für den Sport 48 VERSICHERUNG Industrieversicherung Durchblick im Versicherungsdschungel 52 HOESCH INSIDE Carlos Reiss über Oxygen Moments für die Branche 56 VERSICHERUNG Vorsorge Finanziell abgesichert im Alter 60 VERSICHERUNG Anwälte Verkammert, versorgt, verrentet 63 VERSICHERUNG Bankenhaftpflicht Schutz vor Größtschäden 66 GLOSSE Bauch, Beine, Po IMPRESSUM Herausgeber: Hoesch & Partner GmbH, Rüsterstraße 1, Frankfurt, Telefon , Geschäftsführung Carlos Reiss Verlag: Konzept Verlagsgesellschaft, Ludwigstraße 33 37, Frankfurt, Telefon , Geschäftsführung Dr. Hann Wagner, Stefan Wolff Grafisches Konzept: wolf.d.sign, Frankfurt Redaktionsleitung: Katja Kupfer Anzeigenleitung: Oliver Mack Redaktion Hoesch & Partner: Oliver Mack Produktionsleitung: Heike Allendörfer Art Direction: Jörg Niehage Druck: pva, Landau Auflage: , Anzeigenpreisliste von Juni 2006 Titelfoto: Mauritius Images 1 06 INSURANCE [ 5 ]

6 NEWS & INFOS VERSICHERUNG AKTUELL ERBEN WILL GELERNT SEIN Derzeit werden in Deutschland jährlich circa Euro in Worten: zweihundert Milliarden Euro vererbt. Tendenz steigend. Die Hälfte davon stammt aus Kapitalvermögen; die durchschnittlich vererbte Summe wird bis zum Jahr 2010 ebenfalls stark steigen auf circa Euro. Aufgrund der wachsenden Begehrlichkeiten des Fiskus gegenüber den Erben ist es für immer mehr Menschen wichtig, diese Fragen strukturiert anzugehen. Vielfach wird das Thema allerdings als Tabu empfunden, denn niemand will den Anschein erwecken, vom Tod eines Angehörigen profitieren zu wollen. Das Tabu zu wahren, kann aber sehr teuer werden. Über systematische Vermögensübertragung zur Sicherung des Familienvermögens zu sprechen, macht die Sache einfacher. Eine wichtige Rolle kann eine Lebensversicherung spielen. Denn nach aktueller gesetzlicher Regelung werden noch nicht fällige Ansprüche aus einer Lebensversicherung bei der Berechnung lediglich mit zwei Drittel der eingezahlten Prämien bzw. dem Rückkaufswert bewertet (vgl. 12, Abs. 1 ErbStG sowie 12, Abs. 4 BewG). Dieses Gesetz wurde im Jahr 2001 nochmals überprüft und dabei in vollem Umfang bestätigt. Diese Vorteile gelten unabhängig davon, ob eine Erbschaft (Tod des Erblassers) oder eine Schenkung (Erklärung unter Lebenden) den Vermögensübertrag auslöst. Neben der optimierten Vermögensübertragung steht immer mehr die fristgerechte Bereitstellung von Liquidität zur Zahlung der Erbschaftssteuer im Vordergrund, vor allem wenn das Vermögen in Firmenanteilen oder Immobilien liegt. Als Lösung bietet sich eine Kombination aus steuerlichen Maßnahmen und am Markt erhältlicher Estate Police an. Sie schützt vor der gefährlichen Liquiditätslücke im Erbfall. Die Estate Police gibt es nicht von der Stange zu kaufen, denn sie muss individuell platziert, geprüft und auf ihre steuerlichen Implikationen untersucht und mit geeigneten Risikoträgern bzw. Versicherern und Rückversicherern verhandelt werden. Nur wenige unabhängige Versicherungsmakler, die auch im Steuerwesen zu Hause sind, kennen sich bei der Ausgestaltung dieser Policen aus. Und anders, als viele Unternehmer glauben mögen, ist ein solcher Liquiditätsschutz beileibe kein Luxus, sondern eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit im Grunde eine Verpflichtung den Erben und Nachfolgern gegenüber und damit gegenüber sich selbst und dem geschaffenen Lebenswerk. So kann man z.b. für 1 Euro Nettovermögen vielfach 30 Cent Erbschaftssteuer zahlen oder 15 Cent in eine Estate Police. < 120 JAHRE ALT: EIN (ALB)TRAUM Davon träumen die Ärzte und Gurus immer öfter: Durch gesündere Ernährung, bessere Lebensbedingungen und medizinischen Fortschritt sollen die Menschen 120 Jahre alt werden und dabei immer schön, gesund und vital sein. Ob sich dieser Traum erfüllen wird und wie erstrebenswert das wirklich ist, sei erst einmal dahingestellt. Fakt ist, dass die Lebenserwartung der Kinder, die 2006 geboren werden, schon nahe an 100 Jahre heranreicht. Über die Möglichkeit, dass daraus auch ein gesellschaftlicher Albtraum entstehen könnte, hüllen alle den Mantel des Schweigens. 100 Jahre, kein Problem, aber dabei noch jung und gesund das wird schon schwieriger. Tatsache ist: Je älter wir werden, desto größer wird auch die Zahl der pflegebedürftigen Menschen. Und dementsprechend steigen die Kosten für die Pflege. Die gesetzliche Pflegeversicherung steht vielleicht auch deswegen nicht so im Fokus, weil der monatliche Beitrag nur 1,7 Prozent beträgt und das jährliche Defizit sich auf nur circa 600 Millionen Euro beläuft. In einer Diskussion, die um Milliarden kreist und Lösungen sucht, wie die Kosten der sozialen Sicherung unter 40 Prozent des Bruttolohns sinken können, erscheint das fast vernachlässigbar. Aber nirgendwo steigt das Defizit so schnell. Und je älter wir werden, desto größer wird das Defizit. Das ZDF arbeitet unter dem Titel 2030 bereits an einem Dreiteiler über Demographie. Laut Szenario vegetieren Millionen alte Menschen in Armenhäusern vor sich hin. Ein Albtraum. < HOESCH & PARTNER VERSICHERUNGSMAKLER HOESCH & PARTNER VERSICHERUNGSMAKLER Auch wenn das Thema heikel ist, lohnt es sich, darüber nachzudenken und mit einem Experten eine maßgeschneiderte Strategie zur Erhaltung des Familienvermögens zu entwickeln. Ansprechpartner: Rainer Weber, CFP Internet: Mail: erben@hoesch-partner.de Telefon: Niemand hofft, dass es so kommt. Aber unabhängig davon, wie realistisch oder überdramatisiert der Plot dieses ZDF-Filmprojekts ist, auch hier gilt: Nur wer privat vorsorgt, kann sicher sein, dass er eine menschenwürdige Pflege bekommt. Wir beraten Sie gern. Ansprechpartner: Manfred Timmermann Internet: Mail: pflege@hoesch-partner.de Telefon: Foto: KV [ 6 ] INSURANCE 1 06

7 KINDERLEICHT VERSICHERT Wer Kinder hat, weiß, wie schnell etwas passieren kann. Rechtzeitige Vorsorge lässt so manchen Schaden, den die lieben Kleinen verursachen oder der ihnen gar selbst widerfährt, nur halb so schlimm aussehen. Welche Versicherungen für Kinder empfehlenswert sind, finden Eltern in den nachfolgenden Vorschlägen. Krankenversicherung: Privat Krankenversicherte müssen den Nachwuchs innerhalb von zwei Monaten anmelden, um ihn ohne Gesundheitsprüfung versichern zu können. Allen Versicherten einer gesetzlichen Krankenkasse empfiehlt sich der schnellstmögliche Abschluss einer privaten Krankenzusatzversicherung, denn jede ärztliche Behandlung des Kindes kann eine spätere zusätzliche Absicherung erschweren. Haftpflicht: Das hat Zeit, bis der Nachwuchs sieben Jahre alt ist. Davor können Kinder aufgrund gesetzlicher Regelungen nicht haftbar gemacht werden. Wichtig ist, dass die Elternteile nicht mit einer Singlepolice unterwegs sind. Denn zwei Singlepolicen sind unnötig teuer, eine Familienpolice reicht selbst ohne Trauschein. Altersvorsorge: Damit kann man nie früh genug beginnen. Wer zum Beispiel 60 Jahre einzahlt, macht bereits bei einem monatlichen Betrag von 50 Euro ein stattliches Vermögen für das Alter: Durch den Zinseszinseffekt kommen mehr als Euro zusammen *. Invalidität: Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder eine Unfallversicherung, die, wie der Name sagt, bei einem Unfall mit langfristigen Folgen eine einmalig bestimmte versicherte * Beispielrechnung: männlich, Eintrittsalter 5 Jahre, Laufzeit 60 Jahre, Gerling fondsgebundene Rentenversicherung, angenommene Verzinsung 6% p.a.; der Wert enthält Überschussanteile, die nicht garantiert sind, und entspricht den von den Gesellschaften veröffentlichten Beispielrechnungen. Sie können in der Zukunft je nach Entwicklung der Kapitalmärkte und der Überschüsse höher oder niedriger ausfallen. Summe leistet. Oder eine Schul- bzw. Berufsunfähigkeitsversicherung für Kinder, die unabhängig von der Ursache der Beeinträchtigung also beispielsweise auch bei Krankheit eine monatliche Rente garantiert. Risikolebensversicherung: Garantiert für den Fall, dass den Eltern etwas zustößt, die finanzielle Absicherung des Nachwuchses. Als Faustregel gilt: Die Versicherungssumme sollte das vierfache Jahresgehalt betragen. Und zwar nicht nur für den Versorger, sondern bei einer klassischen Rollenteilung auch für den Partner, der sich fulltime um die Kinder kümmert. < HOESCH & PARTNER VERSICHERUNGSMAKLER Auch wenn es sicherlich nicht die erste Frage ist, die junge Eltern zwischen Windeln, Babybrei und schlaflosen Nächten beschäftigt, sollte man sie sich dennoch alsbald stellen: Welche Versicherungen braucht mein Kind? Wir beantworten sie Ihnen gerne. Ansprechpartner: René Strauß Internet: Mail: kinder@hoesch-partner.de Telefon: Foto: Corbis MEIN GUTES RECHT Seit jeher streiten Menschen miteinander. Und je komplizierter die Welt wird, desto häufiger wird gestritten. Leider ist es unbestreitbar, dass sowohl die Welt, in der wir leben, als auch unser Rechts- und Gesetzessystem immer komplizierter und damit auch teurer werden. Wer Recht hat, muss es nicht automatisch bekommen. Häufig muss das Recht erst vor Gericht erstritten werden. Damit das nicht am Geld scheitert, kann der Abschluss einer Rechtschutzversicherung sehr sinnvoll sein. So ist für Autofahrer der Verkehrsrechtsschutz am wichtigsten; für Angestellte empfiehlt sich der Berufsrechtsschutz. Zusammen mit der Privatrechtsschutzversicherung haben viele Anbieter diese beiden Versicherungen als Komplettpaket im Programm. Der Preis könne jedoch ordentlich schwanken, so Finanztest. Die Preise für das Komplettpaket aus Privat-, Berufs- und Verkehrsrechtsschutz für ein Jahr liegen zwischen knapp 200 Euro und 400 Euro. Neben dem Preis entscheidet bei der Auswahl auch das Leistungsspektrum einer Rechtschutzversicherung. Immerhin werden pro Jahr mehr als neun Millionen Verfahren an deutschen Gerichten verhandelt treffen kann es jeden. Mit einer Rechtschutzversicherung kann man sich leichter gegen unberechtigte Ansprüche wehren. < HOESCH & PARTNER VERSICHERUNGSMAKLER Nicht nur für Streithähne ein wichtiges Thema. Bei uns erhalten Sie einen qualifizierten Preis-Leistungs-Vergleich. Ansprechpartner: Sonja Schäfer Internet: Mail: rechtschutz@hoesch-partner.de Telefon: INSURANCE [ 7 ]

8 NEWS & INFOS VERSICHERUNG AKTUELL VERTRAUEN IST GUT Wirtschaftskriminalität stellt eine beträchtliche Gefahr für die finanzielle Stabilität und die Zukunft eines Unternehmens dar. Einbrüche, Diebstahl, Unterschlagung, Veruntreuung, Betrug, Computerkriminalität, Fälschungen kriminelle Handlungen dieser Art sind in vielen Unternehmen an der Tagesordnung und verursachen jedes Jahr Verluste in Milliardenhöhe, die katastrophale Folgen für die finanzielle Situation einer Firma haben können. Allein in Deutschland ist fast jedes zweite Unternehmen in den letzten zwei Jahren Opfer von Wirtschaftskriminalität geworden. Der daraus resultierende durchschnittliche Schaden beträgt 3,4 Millionen Euro je Unternehmen. Darüber hinaus wirken sich derartige kriminelle Handlungen negativ auf das Vertrauen von Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern aus. Die Begrenzung dieser Vertrauensschäden erfordert ständige Aufmerksamkeit, sorgfältige Mitarbeiterauswahl und eine gute Unternehmensorganisation. Vollständig ausgeschlossen werden kann das Risiko von kriminalitätsbedingten Schäden jedoch nicht. Umso wichtiger ist der Schutz des Unternehmens durch ein maßgeschneidertes Konzept: die Vertrauensschadenversicherung. Diese Lösung muss Schäden am Firmenvermögen und am Kundenvermögen durch unerlaubte Handlungen von Vertrauenspersonen umfassen. Darüber hinaus müssen Schäden durch Dritte, beispielsweise durch Täuschungen oder Fälschungen, abgesichert sein. Zusätzlich zu den unmittelbar entstandenen Schäden sollten mit einem Teil der Deckungssumme auch weitere Kosten versichert sein, etwa während der Wiederherstellungsarbeiten verursachte Mehrkosten, Schadenlokalisierungs-, Schadenermittlungs- und Rechtsverfolgungskosten. Auch Schuldzinsen, Habenzinsen und geschuldete Vertragsstrafen, dazu der Ersatz von Bargeld und Wertpapieren nach Beschädigung oder Zerstörung sollten eine wesentliche Rolle im Versicherungsschutz spielen. Mit einer solchen Versicherungslösung sind Unternehmen jeder Rechtsform, Vereine, Verbände, Stiftungen, gemeinnützige Organisationen angesprochen. Die Deckung kann so angepasst werden, dass sie den Bedürfnissen jeder Unternehmensart gerecht wird. < DIE STRAFRECHTLICHE VERANTWORTUNG VON UNTERNEHMENSLEITERN Das strafrechtliche Risiko in den Unternehmen hat in den letzten Jahren neue Dimensionen angenommen. Tausende von Gesetzen und Verordnungen, deren Inhalte selbst Juristen häufig nicht bekannt sind, gilt es zu beachten. Zahlreiche meist unbewusste Verstöße sind die Folge. Doch: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! Justiz und Verwaltungsbehörden sind gesetzlich verpflichtet, jedem Verdacht nachzugehen und Verstöße zu ahnden. Strafrechtliche Risiken sind persönliche Risiken: Nicht das Unternehmen, sondern Mitarbeiter, insbesondere Führungskräfte, werden als Verantwortliche persönlich belangt. Jeder, der in einem Unternehmen Verantwortung trägt, muss trotz aller Umsicht damit rechnen, in ein Ermittlungsoder Strafverfahren verwickelt zu werden. Oft bringen missgünstige Wettbewerber, angeblich Geschädigte oder Mitarbeiter, die sich ungerecht behandelt fühlen, den Stein ins Rollen. Häufig ist nicht das Urteil die schlimmste Strafe, sondern Strafverfolgung und Prozess. Selbst wenn nach jahrelangen Ermittlungen der Verdacht häufig zusammenbricht, überleben viele Unternehmen die Strafverfolgung nicht. Umsatzausfälle durch Betriebsstillegungen und langwierige Vernehmungen führen nicht selten zum wirtschaftlichen Ruin. Eine frühzeitig aufgebaute, effektive Verteidigungsstrategie schützt. Doch die Verteidigung gegen Vorwürfe im Bereich des Wirtschafts-, Umwelt- und Produktstrafrechts erfordert vertiefte Fachkenntnisse, über die nur Spezialanwälte verfügen. Da die Verfahren langwierig und aufwändig sind, treffen viele Rechtsanwälte Honorarvereinbarungen, die den gesetzlich vorgesehenen Gebührenrahmen deutlich übersteigen. Es können Gesamtkosten im sechsstelligen Bereich entstehen, die auch dann zu tragen sind, wenn das Verfahren eingestellt wird oder mit einem Freispruch endet. Aus diesem Grunde liegen die Deckungssummen bei einer Straf-Rechtsschutzversicherung deutlich über denen einer regulären Firmen-Rechtsschutzversicherung. Bei der Auswahl der richtigen Deckungssumme kommt es auf die Gegebenheiten der Unternehmung an: Sie sollte individuell und sorgfältig gestaltet werden. < HOESCH & PARTNER VERSICHERUNGSMAKLER Risikomanagement ist für Firmen immer wichtiger. Wir begleiten Sie umfassend, von der Risikoanalyse über Risiko-Vermeidungs-Strategien bis hin zur maßgeschneiderten Versicherungslösung. Ansprechpartner: Oliver Löhrke Internet: Mail: Telefon: Foto: Corbis [ 8 ] INSURANCE 1 06

9 Vielseitig wie Ihr Leben. ALfonds, die Fondsrente der ALTE LEIPZIGER. Jederzeit der richtige Partner. Für Altersvorsorge und Vermögensaufbau. Wir leben in einer Zeit wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen. Das spüren wir vor allem bei der Rente. Nur wer heute vorsorgt und dabei beweglich bleibt, wird seinen Lebensstandard im Alter halten können. ALfonds, die anpassungsfähige Fondsrente der ALTE LEIPZIGER geht jederzeit auf Ihre Wünsche und Pläne ein. ALfonds bleibt mit Ihnen beweglich, damit Sie sicher in eine sorgenfreie Zukunft blicken. Hoesch & Partner Ihr unabhängiger Versicherungsmakler berät Sie gern: Telefon (0 69)

10 PROFILE ERFOLG MAL FÜNF Es ist die Vision, die vor jedem erfolgreichen Geschäftskonzept steht; es sind die Ideen, die Menschen auf ihrem Berufsweg vorantreiben. Wir stellen Ihnen fünf Vorzeigemanager und Existenzgründer aus der Kundendatei von Hoesch & Partner vor, die es geschafft haben. Erfolg mal fünf Mehr Kundennähe bei der privaten Baufinanzierung anzubieten. Das war die Vision, die Robert Haselsteiner und Marcus Wolsdorf 1999 bei der Gründung ihrer Firma Interhyp AG hatten. Und das wurde mit großem Erfolg belohnt: In nur sechs Jahren entwickelte sich Interhyp vom Start-Up-Unternehmen zum Marktführer. Als unabhängiger Baufinanzierungsbroker vermittelt die Münchener Firma Privatkunden die günstigste Finanzierung und bietet hervorragenden Service. Zahlreiche Auszeichnungen krönen den Erfolg, unter anderem wurde sie Maßgeschneidert zum Erfolg vom Wirtschaftsmagazin Euro zum Besten Baufinanzierer 2006 gekürt. Dass Haselsteiner und Wolsdorf ein Händchen für Finanzen haben, ist kein Zufall. Kennen gelernt haben sie sich bei der renommierten Investmentbank Goldman Sachs. Gemeinsam begannen sie zunächst mit der Beratung von großen deutschen Retailbanken und legten damit den Grundstein für ihre Selbstständigkeit. > Gerade noch hat sie die bunten Tücher ausgeschüttelt, schon eilt Marianne Zwinger in die Küche. Schließlich wollen gleich sieben hungrige Mäuler gestopft werden. Während nach zwei Stunden intensiver Farb- und Stil-Beratung am Vormittag eine zufriedene Kundin das Haus in Bayern verlässt, nimmt Marianne Zwinger Anlauf, um die zweite Hälfte des Tages zu meistern. Die Nachmittage und die Wochenenden gehören der Familie. Fünf Kinder hat das Ehepaar Zwinger und obwohl es bereits ein Full-Time-Job ist, die Kinder zu erziehen und zu umsorgen, hat die gebürtige Schweizerin noch Zeit und Kraft gefunden, nebenbei eine Selbstständigkeit aufzubauen: Vor drei Jahren schloss sie ihre Ausbildung zur Farbund Stilberaterin bei typcolor ab und begann mit den Beratungen. Heute bietet sie ihren meist weiblichen Kunden auch Life Coaching an. Wirkliche Schönheit kommt von innen, sagt sie. Deshalb Work-Life- Balance ist nicht nur das passende Outfit wichtig, sondern auch eine innere Balance, sagt Marianne Zwinger und strahlt wie die Sonne über den Schweizer Alpengipfeln, obwohl gleichzeitig das Telefon klingelt, der Kuchen aus dem Backofen muss und ein Kind weinend nach einem Pflaster verlangt. > Das muss man sportlich sehen. Blinder Aktionismus und schrille Events sind nicht ihre Sache. Kathrin Schweykart schätzt die strategisch-konzeptionelle Herangehensweise, wenn sie vor Herausforderungen steht. Und Herausforderungen hat die Leiterin der Unternehmenskommunikation bei Standard Life in Deutschland schon einige erlebt, seit sie vor rund dreieinhalb Jahren an Bord des britischen Lebensversicherers kam. Dazu zählen nicht nur das boomende Lebensversicherungsgeschäft, der Einzug hunderter neuer Kollegen in das Büro in Frankfurt-Niederrad und der Start komplexer Versicherungsprodukte auf dem deutschen Markt. Auch ihr Arbeitgeber unterzog sich einem tief greifenden Wandel und änderte erst kürzlich seine Rechtsform von einem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit in eine Aktiengesellschaft, die an der Londoner Börse notiert ist. Für die 36-Jährige, die die interne und externe Kommunikation in Deutschland und Österreich steuert, eine Aufgabe, die sie in mancherlei Hinsicht forderte. Aber, so Kathrin Schweykart, das muss man sportlich sehen. Und schließlich bringt sie für diese Aufgabe auch das nötige Rüstzeug mit: Nach einem Wirtschafts- und Kulturmanagement-Studium in Passau zog Schweykart nach Hamburg, wo sie bei zwei der führenden deutschen Public-Relations-Agenturen den Job von der Pike auf lernte. Einer der damals betreuten Kunden war übrigens die Allianz. Dabei stellte sie fest, dass die Versicherungsbranche viel interessanter sein kann, als man gemeinhin glaubt. Die Welt jenseits der Finanzzentren lernt die gebürtige Münchnerin gern auf individuell geplanten Kurz- und Langreisen kennen. Burma, Südafrika, Sylt hießen die letzten Stationen. Ein weiteres ihrer Wunschziele peilt sie noch in diesem Jahr an Vietnam. > Fotos: Interhyp, Eduard Augustin, Standard Life, Bentlage, Hoppenstaedt [ 10 ] INSURANCE 1 06

11 GA_Jn_m_Zwi_85x240_4c.qxd :55 Uhr Seite 1 Wüsten werden wieder grün und jeder Wassertropfen bringt Wachstum! Inzwischen kein Traumbild mehr, sondern [ dank Dr. Wulf Bentlage Realität. Der promovierte Mediziner, der viele Jahre erfolgreich Branchenbücher verlegte, hat mit dem von ihm entwickelten Granulat geohumus seine Idee verwirklicht, Grüne Vision die weltweiten Wasserressourcen besser nutzen zu können. Denn Wasser ist ein knappes, kostbares Gut: Auch wenn ein großer Teil der Erde mit Wasser bedeckt ist, sind nur 0,02 Prozent der Wasservorräte als Süßwasser für den Menschen verfügbar. Mehr als 70 Prozent dieses Wassers wird allein in der Landwirtschaft verwendet. Hier setzt Bentlages Entwicklung an: Das erdfarbene Granulat kann Wasser wie ein Schwamm speichern und zwar bis zum 30-fachen seines Eigengewichtes. Damit steht es den Pflanzen zusätzlich zur Verfügung. Es muss nicht nur weniger, sondern auch weniger häufig gewässert werden. Außerdem werden die Pflanzen über das in geohumus enthaltene Gesteinsmehl mit Nährstoffen versorgt. Potenzielle Kunden gibt es ausreichend: Neben der Landwirtschaft haben auch Wüsten oder Golfplätze einen großen Wasserbedarf. Nicht nur den Wasserressourcen gilt Bentlages große Leidenschaft, der Geschäftsführer der Geohumus International mit Sitz in Frankfurt ist auch Unternehmer aus Leidenschaft. Aus seiner Vision entwickelte er erst ein Konzept und dann das Produkt. Anfang 2005 wurde dann die Firma gegründet, die bereits von drei Mitarbeitern auf elf im Jahr 2006 gewachsen ist in den nächsten Jahren sollen es 50 sein. Dass Bentlage seine neue Firma hervorragend geplant hat und erfolgreich vorantreibt, zeigte sich unlängst bei der Verleihung des Deutschen Gründerpreises durch das ZDF, McKinsey, die Zeitschrift Stern und die Sparkassen. Geohumus International siegte in der Kategorie Konzept. Sogar Bundeswirtschaftsminister Michael Glos sagte am Rande der Preisverleihung begeistert:,,geohumus ist wie das Ei des Columbus. > PRIVATHAFTPFLICHT ] Volltreffer! Die VHV Versicherung ist die Beste. 3 x Platz 1 bei FINANZtest. S T I F T U N G WA R E N T E 1. Platz: VHV Privathaftpflicht Basis für Hausbesitzer ohne Kinder 162 Angebote im Vergleich S T 4/2006 S T I F T U N G WA R E N T E 1. Platz: VHV Privathaftpflicht Exklusiv für Mieter mit Kindern 162 Angebote im Vergleich S T 4/2006 S T I F T U N G WA R E N T E 1. Platz: VHV Privathaftpflicht Exklusiv für Hausbesitzer mit Kindern 162 Angebote im Vergleich S T 4/2006 Werbung hat er schon lange nicht mehr nötig: Peter Hoppenstaedt, Fachanwalt und Partner in der Kanzlei Kliemt & Vollstädt in Frankfurt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Hoppenstaedt in den beinahe 20 Jahren seiner anwaltlichen Tätigkeit stets einen guten Job gemacht hat: Qualität spricht sich eben herum und wird gern weiterempfohlen. Sowohl Kollegen als auch Richter kennen den Hart aber fair Mittvierziger als harten, aber fairen Verhandlungspartner. Im Rahmen seiner Firmenmandate reichen die Fälle von Kündigungsschutzklagen bis hin zu komplizierten Umstrukturierungen. Da bleibt nur wenig Zeit für Privates: Seine knapp bemessene Freizeit verbringt Hoppenstaedt am liebsten mit seinen drei Kindern oder bei einer Mountainbike- Tour zum Feldberg. > Ihr VHV Vermittler: Hoesch & Partner GmbH Versicherungsmakler Rüsterstraße Frankfurt Tel. (0 69) INSURANCE [ 11 ]

12 REPORTAGE MONTBLANC Gipfel des Erfolgs [ 12 ] INSURANCE 1 06

13 Von der Feder bis zur Kappe, vom Kolben bis zur Mine mit Leidenschaft, Geduld und Geschicklichkeit werden in Hamburg die edlen Montblanc-Schreibgeräte hergestellt. Fotos: Montblanc, Jan Lauer [O] bwohl schon 100 Jahre in Hamburg ansässig, ist selbst Hamburgern nicht sofort gegenwärtig, dass das Edel-Unternehmen mit dem Namen des höchsten europäischen Bergs dort seinen Hauptsitz hat. Nicht aus Frankreich oder gar der Schweiz stammen die Füller, mit denen Goldene Bücher beschrieben, Verträge unterzeichnet und Examina belohnt werden. In nächster Nachbarschaft zur AOL-Fußballarena steht ein zunächst unauffälliger Gebäudekomplex, wie er so typisch für triste Gewerbegebiete ist. Drinnen im Foyer der erste Kontakt mit der Edelmarke. Vitrinen, Ledersofas, Marmor und eine junge Empfangsdame, die vor einem Flachbildschirm sitzt, der die Namen der Besucher auf einem Laufband wie bei einem Nachrichtensender zeigt, signalisieren indessen sofort Exklusivität. Draußen im Innenhof stehen überdimensionale, gelackte Einkaufstüten auf dem Rasen, die farbenfroh in Pop- Art-Manier mit dem Montblanc-Logo spielen: Den weißen Stern auf schwarzer Kappe kennt fast jeder, auch wenn er nicht stolzer Besitzer eines Montblanc-Füllers ist. Das dunkle Massiv des majestätischen Berges mit seinen schneegekrönten Gipfeln und den sechs eisigen Gletscherzungen. Bevor wir miterleben dürfen, wie die edlen Schreibgeräte entstehen von der Kappe bis zur Feder, vom Kolben bis zur Mine wird übrigens alles in der Hansestadt gefertigt und nichts zugeliefert treffen wir den Deutschland-Chef, Thomas Schnädter, in der Star Lounge, einem mit einer Milchglastür abgetrennten Raum in der sachlich-kühlen Kantine. Auch hier wieder Vitrinen mit Schmuckstücken des Unternehmens, von einem Filmplakat an der Wand lächelt uns Holly Golightly an. Tiffany ist für uns keine Konkurrenz, sagt Schnädter bei Fischfilet und Kartoffelsalat mit einem Lächeln und zückt wie auf ein geheimes Kommando einen Montblanc aus der Jackentasche und lässt ihn sanft durch seine Finger gleiten. Es ist nicht sein erster Montblanc, den hat er schon als Schüler von seinen Eltern geschenkt bekommen. Natürlich keinen so teuren. In den Siebzigerjahren gab es nämlich auch erschwingliche Produkte, etwa den schwarz-orange leuchtenden Carrera-Füller. Die preiswerten Produkte, früher waren es immerhin 80 Prozent, sind aber längst aussortiert, das Meisterstück ist seit den neunziger Jahren das Maß aller unternehmerischen Überlegungen. Man konzentriert sich auf diesen Mythos, und das mit Erfolg. Schreiben von Hand gilt als Symbol der Bildung, und damit auch von Macht. Und das nicht trotz, sondern gerade wegen des Computerzeitalters, in dem wir leben. Auch im firmeninternen Schriftverkehr sind die Mitarbeiter angehalten, wenigstens bei der Anrede und für die Unterschrift einen Montblanc zu benutzen. Die Zahlen geben dem Festhalten an dieser Unternehmensphilosophie Recht: Heute sind die begehrten Montblanc-Produkte in 260 Boutiquen, in mehr als Verkaufsstellen in 70 Ländern vertreten Mitarbeiter hat das Unternehmen weltweit, rund 700 arbeiten in der Hamburger Zentrale. Seit den neunziger Jahren ist die Firma Teil des Luxuskonzerns Richemont, der unter seinem Dach Luxusmarken wie Cartier und Dunhill vereint. Längst tragen Lederwaren, Schmuck und Uhren zum Gesamtumsatz bei. Die Lederwaren werden in Offenbach gefertigt, die Uhren kommen aus der Schweiz. Etwa 400 Millionen Euro trug Montblanc 2005 zum Gesamtumsatz des Konzerns von 3,7 Milliarden Euro bei, so eine Schätzung einer Wirtschaftszeitung. Das wird auch nicht weiter dementiert, über die genaue Höhe der Erlöse schweigt sich das Unternehmen jedoch hanseatisch vornehm aus. >> 1 06 INSURANCE [ 13 ]

14 REPORTAGE MONTBLANC Und all dies nur dank einer Feder! Im Erdgeschoss wird sie gefertigt. Jede Einzelne besteht entweder aus 14- oder 18-karätigem Gold. Aus einem Kilo, das wie Filmstreifen auf großen Spulen gerollt ist, entstehen je nach Modell 400 bis 800 Goldfedern. Am Stanzautomaten werden aus dem gewalzten Goldband Platinen, die später zur Feder werden, ausgestanzt. Das nicht mehr benötigte Restgoldband, die Goldschrote, wird später wiederverwendet. Dann ist die Hydraulikpresse an der Reihe, die mit zwölf Tonnen auf die Platine fährt, die Federn stempelt und in die richtige Form bringt. Kein Goldstaub darf sich dabei auf den Maschinen verirren, sagt der Leiter der Federfertigung, Frank Derlien. Sonst kommt es zu unerwünschten, schwer zu korrigierenden Ungenauigkeiten. Dann wird an die Spitze der formgepressten Feder ein Iridiumpunkt angeschweißt und sie von diesem Punkt bis zum Herzloch mit einem 0,1 Millimeter breiten Schnitt versehen. Die Feder unter der Lupe Derlien hält eine Feder unter eine kleine Lampe, drückt sie mit aller Kraft auf den Tisch: Sie darf nicht brechen. Und sie bricht auch nicht. Wie viele Federn hergestellt werden, auch hierüber schweigt man sich aus. Ein kühler Rechner könnte schließlich eine komplizierte Rechnung anstellen, wie hoch denn nun der Umsatz wirklich sei. Wir arbeiten aber nicht im Akkord, sagt Derlien und führt uns schnell zum nächsten Tisch. Wir sind ja erst am Anfang. Ansonsten geht es hier ruhig zu, von Akkordarbeit ist man tatsächlich weit entfernt. Am weitesten beim Handschleifen der Feder, der Königsdisziplin der Arbeitsschritte. Jeder einzelne Mitarbeiter, auch PR-Chefin Michaela Schlüter, die uns begleitet, muss diesen Arbeitsgang einmal selbst probiert haben, seine eigene Feder geschliffen haben. Das nennt man Demut vor dem Handwerk. Ob sie damals auch so routiniert und blitzschnell im 45-Grad- Winkel die Hand hin und her gedreht hat, wie es Derlien gerade tut? Eine Arbeit, die keine Maschine auf der Welt bislang verrichten kann, weil keine Feder der anderen gleicht und das Handschleifen essentiell für die gleichmäßige Rundung des Federpunktes an der Spitze ist, der nicht kratzen darf. Zwar hilft dem Produktionsleiter ein Monitor, der die Feder vergrößert, aber Derlien schaut nicht einmal darauf. Für den Sammler und Liebhaber bekommt die Feder bei dieser Gelegenheit zudem einen Facettenschliff. Reine Dekoration, wenn man so will, und nur mit einem sehr guten Auge oder einer Lupe überhaupt sichtbar. Aber die Liebe steckt ja bekanntlich im Detail. Schließ- Fotos: Montblanc, Jan Lauer [ 14 ] INSURANCE 1 06

15 lich wird auf die Feder noch eine Maske geklebt: Dabei wird der sichtbare Bereich auf der Feder mit Rhodium beschichtet (silberfarben), der angeklebte Teil bleibt golden. Im Raum der Ruhe Im Raum der Ruhe, der letzten Kontrollstelle, lässt eine Mitarbeiterin die Feder in ruhigen, kontrollierten Kreisen immer wieder über das Papier tanzen, lauscht der Melodie, die sie auf dem Papier erzeugt. Die Feder hat nun bereits 100 verschiedene Arbeitsprozesse hinter sich. Ihr Ohr und die Sinne ihrer Fingerspitzen entscheiden jetzt darüber, ob die Feder der gewünschten Qualität entspricht. Sehen kann sie nichts: Die Tinte ist farblos. Bei der kleinsten Dissonanz, die für das normale Ohr nicht hörbar ist, wird die Feder sofort zur Nachbehandlung in die Produktion zurückgegeben. Aufgesetzt wird die Feder am Ende auf den schwarz schimmernden Halter aus Edelharz, dessen chemische Komposition so geheim wie die Coca-Cola-Mixtur ist, und die in einem Tresor aufbewahrt wird. Ein Roboter poliert die auf Tropenklima (auch dort gibt es Käufer) geprüften Füller auf Hochglanz. Auch hier, wenn es sein muss, hilft der Mensch mit der Hand nach. Fertig ist das Ergebnis traditioneller Handwerkskunst, ein Stück Beständigkeit. Vieler Einzelteile bedarf es dazu außer Feder, Kappe und Korpus nicht. Dafür haben alle am Entstehungsprozess Beteiligten ihre ganze Leidenschaft, Geduld und Geschicklichkeit in den Füller gesteckt und ihm eine Seele eingehaucht. So fließt später beim stolzen Besitzer die Tinte wie flüssige Gedanken aufs Papier. Am Anfang stand auch bei Montblanc die Idee. Nein, es war vielmehr eine Entdeckung, die der Ingenieur August Eberstein, der Bankier Alfred Nehemias und der Schreibwarenhändler Claus Johannes Voß auf einer Reise nach Amerika und England vor 100 Jahren machten. Dort waren sie von einem noch nicht ganz ausgereiften Füllfederhalter fasziniert: Er war mit einem Tintenbehälter ausgestattet und damit von einem Tintenfass unabhängig wurde der Grundstein für das Unternehmen Bill Clinton, Papst Benedikt, der Dalai Lama, Nicole Kidman. Kaum einer, der nicht ein Meisterstück auf dem Schreibtisch liegen hat benutzte Roger Moore als Agent 007 den Solid Gold 149 Füllfederhalter im James-Bond- Streifen Der Mann mit dem goldenen Arm. Mit dem Füller erschoss er den Schurken, gespielt von Christopher Lee. Nehmen Sie meinen, sagte John F. Kennedy und reichte Konrad Adenauer seinen Montblanc trug sich der US-Präsident ins Goldene Buch der Stadt Köln ein. Als nach ihm auch Bundeskanzler Konrad Adenauer unterschreiben sollte, griff dieser vergeblich in die Brusttasche seines Anzugs. Es war 1983, als der große österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard eine Sonderedition zum 20. Jahrestag seines Debütromans Frost in Baden-Baden signieren sollte. Er bestand aber darauf, dies nur mit einem Montblanc-Meisterstück zu tun, denn schließlich sollte er mehr als Exemplaren seine Unterschrift geben. Deshalb schickte er die Vorzimmerdame seines Verlegers Siegfried Unseld los, ihm einen vor Ort zu kaufen. Bei der Arbeit erlaubte er sich dann den Spaß, einige Bücher mit Johann Wolfgang von Goethe oder Thomas von Aquin zu signieren INSURANCE [ 15 ]

16 REPORTAGE MONTBLANC gelegt, 1908 gründeten die drei im Hamburger Schanzenviertel die Simplo Filler Pen Company, eine Manufaktur für exklusive Füllfederhalter in kleinen Auflagen. Le Rouge et le Noir Bereits drei Jahre später lancierten sie die erste Füllfederhalter-Serie Rouge et Noir, aus schwarzem Edelharz mit rotem Kappenkopf, in Anlehnung an den Titel des berühmten Stendhal-Romans Le Rouge et le Noir von Die Kundschaft konnte indes wenig mit dem französischen Namen anfangen und gab dem Füllfederhalter den Spitznamen Rotkäppchen, der ein großer Erfolg wurde, denn er war, wie die Werbung versprach, ein Füllfederhalter, mit dem man keine Kleckse macht. Ein Jahr später schon war der Montblanc geboren. Der weltweite Durchbruch gelang 1924 mit dem Meisterstück Wenn man den Schraubverschluss der tiefschwarzen Minihantel löst, zeigt sich auf der Feder die Zahl 4.810, welche jedes Meisterstück ziert und die für die Höhe des Montblanc steht. Auch wenn man heute weiß, dass der Weiße Berg 18 Meter tiefer ist Exemplare der limitierten Editionen, darunter die Writers Editions, die Autoren wie Hemingway, Kafka oder Schiller würdigen, werden jährlich aufgelegt Brillanten schmücken das Meisterstück Solitaire Royal, das den stolzen Preis von Euro hat, weshalb Steinsetzer Roland Vogt dieses Juwel auch nur auf Anfrage zusammensetzt. Zum runden Geburtstag in diesem Jahr wurde zudem die Edition Meisterstück Solitaire 100 aufgelegt. Nur 100 Exemplare aus massivem 750er Gelb-, Rot- oder Weißgold, versehen mit Mammutzahn-Intarsien aus dem ewigen Eis Sibiriens. Statt des weißen Kappensterns bekrönt je ein patentierter, sternförmig geschliffener Diamant die Füller dieser Edition, ebenso wie die der Edition Solitaire 1906, die aus Silber und Granit gefertigt werden. Im firmeneigenen Designerstudio streift sich Schlüter weiße Handschuhe über, holt behutsam den geschliffenen Diamanten aus dem Samtsack, der in einer Schatulle aufbewahrt wird. Da ist er, strahlt sie. Und der Stein strahlt das einfallende Licht zurück, entfaltet ein glitzerndes Feuer. Ja, da ist er. Wo sonst als in Hamburg könnte dieser Stern strahlen? < Philipp Haibach HOESCH & PARTNER VERSICHERUNGSMAKLER Der Verlust eines Montblancs ist schmerzlich und wenn es sich um einen Solitaire Royal handelt, ein wirtschaftlicher Schaden. Ebenso wie bei Kunst, Antiquitäten oder Schmuck. In allen Fällen ist es wichtig zu prüfen, ob diese Gegenstände richtig versichert sind. Ansprechpartner: Stefan Gogolin Internet: Mail: Telefon: Fotos: Montblanc, Jan Lauer [ 16 ] INSURANCE 1 06

17 Exzellent vorsorgen. Mit maximaler Drehzahl. counterpart Der Maßstab im Vorsorge-Investment. Jetzt am Start: Die Produktinnovation MAXXELLENCE die fondsgebundene Rentenversicherung von Standard Life nach dem Prinzip best of bietet Ihnen einen eingebauten Turbo für den rasanten Vermögensaufbau. Eine ausgeklügelte Mischung aus Top-Fonds und dem exklusiven Fondskonzept Manager of Managers eröffnet völlig neue Anlageperspektiven in der Kapitalanlage. Geben Sie jetzt Gas: Fachkundige Beratung erhalten Sie direkt bei Hoesch & Partner. Eine schöne Perspektive.

18 STORY REISE AUF DEM FRACHTSCHIFF Unendliche Weite, [ 18 ] INSURANCE 1 06

19 unendliche Ruhe Die Reise auf einem Frachtschiff ist Ausdruck von Individualismus und der Sehnsucht nach Abgeschiedenheit. Wer bereit ist, auf Komfort zu verzichten, wird mit unvergesslichen Erlebnissen und Momenten auf See belohnt. Foto: Getty Images [D] ie Wolken am Himmel. Die endlose Fläche des Meers, überall. Man ist mit sich allein und mit dem Wasser. Wenn man es will, jedenfalls. Sonst nichts. Kein Entertainment-Programm, kein Swimmingpool an Bord. Kein freundliches Service-Personal, das dem Gast jeden Wunsch erfüllt, kein Gala-Empfang, wie man ihn vom Traumschiff gewohnt ist. Das Dinner mit dem Kapitän, das gibt es wohl. Nur anders. Überhaupt ist hier alles anders. Das muss man wissen. Wer sich für eine Reise auf einem Frachtschiff entscheidet, verzichtet von Anfang an auf Vieles und bekommt trotzdem eine ganze Menge. Luxus ist, im Gegensatz zu einer Kreuzfahrt, hier nicht zu erwarten. Dafür aber Seefahrt pur. Und ein Rückzug vom Alltag, wie man ihn sonst vielleicht nur auf einer einsamen Insel oder Berghütte hätte. Auf ein Kreuzfahrtschiff bringen mich keine zehn Pferde, sagt Wolfgang Poddig. Er reist seit mehr als zehn Jahren auf Frachtschiffen durch die Welt, wann immer er Zeit hat. 36 Touren hat er hinter sich. Von einer Woche bis zu zwei Monaten kann so ein Trip dauern. Das Angebot an dieser unkonventionellen Art der Entspannung wächst stetig immer mehr Unternehmen bieten auf ihren Schiffen Kabinen für den Ausstieg aus dem Alltag an. Wolfgang Poddig ist weit herumgekommen Südamerika hat er gesehen, die Bahamas und Skandinavien, den Golf von Mexiko und norwegische Fjorde, die polnische Küste und die der USA. Ich will Seefahrt erleben, ist sein Credo. Was ein Luxusliner und ein Frachtschiff miteinander gemein haben? Beides sind Schiffe, sonst nichts, lautet die Antwort. Es geht ein wenig rauer zu, das versteht sich von selbst; dafür ist der Ablenkungsfaktor gleich Null. Das Essen, so erzählt Poddig, bestehe in erster Linie aus Hausmannskost und werde gemeinsam mit der Besatzung eingenommen. Sonderwünsche? Extrabestellungen? Keine Chance. Dafür ist das Personal auch nicht da. Denn eines darf man nie aus dem Blick verlieren in erster Linie geht es hier um Handel, um Geld, um Termine. Der Gast ist als solcher willkommen, solange er den reibungslosen Ablauf nicht stört. Mehr als sechs Gäste gleichzeitig sind daher nie an Bord. Die Hinweise und Ratschläge, die die Frachtunternehmen ihren Passagieren ans Herz legen, sind auch darum so unmissverständlich, weil es später, auf dem Schiff, kein Zurück mehr gibt. Dass jeglichen Anweisungen des Kapitäns bedingungslos Folge zu leisten ist, auch im Interesse der eigenen Sicherheit, ist ebenso selbstverständlich wie die Tatsache, dass die Kabinen zweckmäßig, aber einfach ausgestattet sind. Auch Beschwerden an den Kapitän wegen rußender Schornsteine oder zu harter Matratzen sind ebenso unangebracht wie zwecklos. Und: Frachtschiffe haben strikte Termine einzuhalten. Wer sich bei der Rückkehr vom Landgang verspätet, dem kann es durchaus passieren, dass er im Hafen zurückgelassen wird. Überhaupt, der Landgang: Zeit ist Geld, die Liegegebühren in den Frachthäfen sind teuer, und so liegt die durchschnittliche Anlegezeit bei sechs Stunden bis maximal zwei Tagen. Das eigentliche Erlebnis, das ist das Leben an Bord, auf dem Meer. Und dieses Erlebnis kann süchtig machen, bekennt auch Wolfgang Poddig: Nach einer gewissen Zeit an Bord komme ich mir vor wie zu Hause. Man gleitet hinein in einen völlig anderen Tagesrhythmus, die Prioritäten verschieben sich, die Zeitwahrnehmung verändert sich. Scheinbar Wichtiges erscheint plötzlich marginal. Die Reise auf einem Frachtschiff das ist vor >> 1 06 INSURANCE [ 19 ]

20 STORY REISE AUF DEM FRACHTSCHIFF allem die Freiheit von alltäglichen Zwängen und die Konzentration auf sich selbst. Und die Möglichkeit, Seefahrt und Natur ungefiltert zu erleben. Martin Zedler reist seit 1989 auf Frachtern um die ganze Welt und erinnert sich in einem Interview immer wieder an unvergleichliche Augenblicke wie diesen: Nachts durch die Malakka- Straße fahren, den anbrechenden Tag auf stockdunkler Brücke erleben oder im Maschinenraum den wummernden Herzschlägen des Diesel-Giganten lauschen. Ein Hauch von Abenteuer. Wer sich zu einer solchen Reise entschließt, den treiben Sehnsucht und Individualismus, der muss aber gleichzeitig auch die Fähigkeit besitzen, teamfähig zu sein. Denn in einer möglichen Gefahrensituation sind alle gleich. Zur Routine auf einem Schiff gehören aufwändige Notfallübungen Simulationen von Bränden, Evakuierungen des Schiffes, in die auch die Passagiere einbezogen werden. Und dennoch ist auch für Martin Zedler das Reisen an Bord in erster Linie vollkommene Freiheit von Stress: Die tägliche Nachrichtenflut erreicht einen an Bord eines Frachters nämlich nicht. Dafür kann man den Seeleuten zuhören. Mit Tourismus im konventionellen Sinn hat das wenig zu tun, mit einem archaischen Begriff von Reise schon eher, Rückkehr zu den Ursprüngen, Besinnung auf das wirklich Wichtige. Anstatt im Flieger nach acht Stunden in der Dominikanischen Republik zu landen, durchmisst man die Welt in Echtzeit, in einer Geschwindigkeit, die für das Auge und für den Verstand nachvollziehbar ist. Vielleicht ist es mit dem Containerfrachtschiff ein bisschen so wie mit Containern generell: Sie sind Frachtbehältnisse, nicht nur für Güter, sondern auch für Ideen. Zahllose Kunstereignisse finden seit Jahren in Containern statt, ganze Architekturbüros bilden ihre Bürogemeinschaften vom Container aus, und selbst Feriengefühle werden in den Metropolen dank des Containers wahr: Wie das Badeschiff, gefertigt aus einem herkömmlichen Frachtcontainer, das es zunächst in Berlin und später auch in anderen Städten gab. Der Container kann angefüllt werden mit aller Art von Träumen. Er ist die reduzierteste Form des Hauses, ein Gehäuse für die gelebten Gedanken auf der Reise durch die weite Welt, eine Behausung für das, was wir sein möchten. Oder vor langer Zeit einmal waren. Im Übrigen stellen sich die meisten Passagiere die scheinbar bedeutungsvolle Frage, was man da überhaupt transportiere, nur zu Beginn einer Reise. Eine Antwort bekommen sie selten, denn zumeist wissen es selbst die Kapitäne nicht genau, es sei denn, es handele sich um besonders wertvolle Fracht oder um eine solche, die eine besondere Kühlung erfordert. Sonst kann sich in den braunen, blauen, roten Kästen alles Mögliche befinden; alles eben, was im Zuge von Handel und Verkehr die Welt durchquert: Kleidung aus China, Fisch aus Norwegen, Sojaschrot aus Holland. Doch all das wird unwichtig, je länger man an Bord ist. Und gerade im Fall einer Atlantiküberquerung kann ein Tag so seine Besonderheiten bekommen, selbst der zuverlässigsten Konstante, dem geregelten Ablauf von Tag und Nacht, Stunden und Minuten, ist dort irgendwann nicht mehr zu trauen durch die Zeitverschiebung hat ein Tag auf dem Meer 25 Stunden. Und welche Zeit gerade gültig und also wie spät es ist, darüber bestimmt selbstverständlich wiederum nur einer: der Kapitän. Einmal um die ganze Welt: Evelyn Freitag und ihr Mann haben sich diesen Traum erfüllt. Widerwillig zunächst, wie sie gesteht, ist sie dem Wunsch ihres Mannes gefolgt, einmal auf einem Frachtschiff den Panama-Kanal zu durchfahren. Doch dann hat sie das Reisefieber gepackt. Vier Monate lang waren sie unterwegs, von Hamburg über Gibraltar, den Nahen Osten, Singapur, Mexiko, Kalifornien und wieder zurück. Zwei Bücher sind daraus entstanden. Wer plant, an Bord eines Containerschiffs zu gehen, sollte sich mit diesen Büchern zuvor unbedingt vertraut machen. Auch im Interview erzählt Evelyn Freitag von ihren faszinierenden Erlebnissen, angefangen im gigantischen Hamburger Hafen, wo sie zunächst unter Schwierigkeiten das richtige Schiff ausfindig machen musste, um dann Sorge zu tragen, dass das soeben abgestellte Auto nicht gleich mitverladen wird. Das Größte an [ 20 ] INSURANCE 1 06