Bären im Kanton Graubünden 2014

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Walther Rosenberg
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1 Amt für Jagd und Fischerei Graubünden Uffizi da chatscha e pestga dal Grischun Ufficio per la caccia e la pesca dei Grigioni Loëstrasse 14, 7001 Chur Tel: , Fax: , info@ajf.gr.ch, Internet: Bären im Kanton Graubünden 2014 Erfahrungen des Amtes für Jagd und Fischerei (AJF) im Jahre Dezember 2014 Inhaltsübersicht zwei Bären in Graubünden 2. Schäden 3. Personeller Aufwand 4. Verschiedenes 1. Zwei Bären in Graubünden M25 und Bär Plazèr M25 Am 9. Mai wird ein Bär von einem Autofahrer bei Zernez gesichtet und fotografiert. Beim Bären handelt es sich um M 25, ein 2-jähriges, männliches Jungtier. Dieser Bär ist bereits am 12. Februar 2014 im Südtirol eingefangen und besendert worden. Am folgenden Tag kommt es zu zwei Schafrissen in Prazett, Zernez. In den nächsten Tagen verschiebt sich M25 über Vnà, Ramosch bis nach Vinadi, Martina, unmittelbar an die Landesgrenze zu Tirol. Die Bärenfachleute des Tirols werden informiert und übernehmen das Monitoring auf der Österreicher Seite des Inns. 9.Mai 2014 M25 bei Zernez 15./16.Mai Vinadi, Martina, M25 reisst 13 Schafe M25 reisst 15 Schafe und verletzt ein weiteres Tier der Tschliner Schafherde. Aufgrund der schwierigen Topografie und der fast flächig von Sträuchern und Bäumen bewachsenen Weide ist eine Überwachung und Kontrolle der 150-köpfigen Schafherde unmöglich. Die Schafe werden von der Weide abgetrieben und eingestallt. M25 bleibt noch einige Tage in Vinadi. Am verschiebt er sich via Tschlin - Ramosch - Sent nach Ftan. In der nächsten Nacht ver- Y:\Daten\WINWORD\GB\JAGD\GROSSRAU\BAER\2014\Baer GR 2014_Jahresbericht 14.doc

2014 zwei Bären in Graubünden 2. Schäden 3. Personeller Aufwand 4. Verschiedenes 1. Zwei Bären in Graubünden M25 und Bär Plazèr M25 Am 9.

2 2 schiebt er sich via Ardez - Guarda - Lavin nach Zernez. Am befindet er sich oberhalb Zuoz, nahe einer köpfigen Schafherde, erstaunlicherweise ohne Schäden zu hinterlassen. In der Nacht vom 24. auf den verschiebt sich M25 ins Puschlav. Am reisst er in Viano, in der Nähe der Grenze zu Italien einen Esel Riss eines Esels in Viano Eindeutige Spuren des Täters In der folgenden Nacht verlässt M25 das Puschlav in Richtung Veltlin, Italien. Nach mehreren Tagen Aufenthalt im grenznahen Bereich, kommt M25 vom 5. bis 8.06 noch einmal zurück ins Puschlav, durchquert dann das Livigno und verbringt dann am 9.06./10.06 eine kurze Zeit im Val Mora bzw. Val Müstair. Die nächsten Wochen verbringt er auf ausgedehnten Touren im oberen Veltlin. Nach einem kurzen Abstecher vom bis am ins Val Mora, im Münstertal, zieht er weiter nach Livigno. Am taucht er vià Val di Campo erneut im Puschlav auf. In Braga reisst er auf einer eingezäunten Weide zwei Esel. Bär M25: Mai in Graubünden

Nach mehreren Tagen Aufenthalt im grenznahen Bereich, kommt M25 vom 5. bis 8.06 noch einmal zurück ins Puschlav, durchquert dann das Livigno und verbringt dann am 9.06./10.

3 3 Die nächsten Tage verbringt er im Grenzgebiet des Sassalbo, teilweise in Italien teilweise im schweizerischen Puschlav. Auf Schweizer Seite kommt es zu einigen Schafrissen. Am beschliessen die Puschlaver Bauern ihre Schafe vorläufig vom Sassalbo abzutreiben. Am verlässt M25 das Puschlav in Richtung der benachbarten Val Fontana, Val Malenco. Pünktlich zu Jagdbeginn am kehrt er wieder ins Puschlav zurück, wechselt sofort die Talseite und bleibt bis am im Gebiet Sassalbo. Am 4. und ist er in Tirano, am kurz zurück im Puschlav, dann wechselt er erneut die Talseite und ab 7.09 ist er erneut im Val Malenco. Typisch für M25 die ausgedehnten Touren über Täler und Landesgrenzen Nach einem kurzen Besuch vom bis im Val Poschiavo, verlässt M25 vià Vartegna Val di Campo das Puschlav, besucht vom bis noch kurz das Val Mora, Münstertal und verlässt die Schweiz dann wieder Richtung Livigno, Veltlin. Oktober und November verbringt er auf ausgedehnten Touren auf der linken Talseite des Veltlins. M25 war in sechs Besuchen insgesamt während 32 Tagen im Puschlav präsent. 16 Tage war er im Engadin und in drei kurzen Besuchen während insgesamt 7 Tagen im Münstertal. Bär Plazèr Im Laufe des Sommers macht sich ein zweiter Bär im Weidegebiet der Alp Plazèr, Val S-charl, Gemeinde Scuol bemerkbar. Aufgrund der bekannten Aufenthaltsorte kann M25 als Verursacher der Risse auf der Alp Plazèr ausgeschlossen werden. Vom Bär Plazèr fehlen Beobachtungen in der Region, aber auch Hinweise auf die Präsenz eines Bären in den benachbarten Gebieten des Vinschgaus, bzw. des Tirols. Am erfolgt die Meldung eines Schafrisses auf der Alp Plazèr. Die Wildhut äussert sofort den Verdacht auf einen Bärenriss. Die DNA Probe bestätigt Bär als Verursacher. Allerdings gelingt es nicht den Bär zu individualisieren. Einen Monat später, in der Zeit vom kommt es zu weiteren 5 Rissen bei Schafen. Ein Rind wird vom Bären attackiert und so schwer verletzt, dass es vom Tierarzt euthanasiert werden muss. Auch diesmal gelingt es mit den durchgeführten DNA Proben nur den Bär als Art zu iden-

Pünktlich zu Jagdbeginn am 30.08. kehrt er wieder ins Puschlav zurück, wechselt sofort die Talseite und bleibt bis am 3.09. im Gebiet Sassalbo. Am 4. und 5.09. ist er in Tirano, am 6.09. kurz zurück im Puschlav, dann wechselt er erneut die Talseite und ab 7.

4 4 tifizieren. Dieser offenbar sehr scheue Bär ist damit einwandfrei der Verursacher der Schäden auf der Alp Plazèr, konnte aber nie beobachtet werden. Mehrere Schafrisse erfolgten durch einen unbekannten Bären auf der Alp Plazèr, S-charl 2. Schäden/Aufwand Im Jahre 2014 mussten Fr für von Bären verursachte Schäden bezahlt werden. Davon entfallen Fr auf Schafe, Fr auf Esel, Fr für Tierarztkosten und Fr für Schäden an Bienenkästen. Verschiedene Schäden im Betrag von ca. Fr sind bis Ende Jahr noch nicht abgerechnet. Zu Lasten der beiden Bären gehen folgende Risse: 4 Esel, 35 Schafe und ein Rind. 3. Personeller Aufwand Insgesamt hat das AJF im Jahre Arbeitsstunden oder Fr Personalkosten für die Bearbeitung des Dossiers Bär aufgewendet.

Davon entfallen Fr. 9 900.- auf Schafe, Fr. 2 400.- auf Esel, Fr. 800.- für Tierarztkosten und Fr. 2 160.- für Schäden an Bienenkästen. Verschiedene Schäden im Betrag von ca. Fr. 5 000.

5 5 4. Verschiedenes Mitarbeiter des Amtes für Jagd und Fischerei haben an verschieden Tagungen im In- und Ausland teilgenommen. Im Herbst hat das AJF Veranstaltungen zum Thema Bär im Puschlav und Bergell mit organisiert. Mitarbeiter des Amtes für Jagd und Fischerei haben an 12 Veranstaltungen zum Thema Bär referiert. An drei vom AJF durchgeführten Ausstellungen wurde zudem das Thema Bär thematisiert. Auf internationaler Ebene wurde der pragmatische Umgang mit Problembären intensiv diskutiert. Problembären belasten die Akzeptanz dieses Grossraubtieres bei der einheimischen Bevölkerung erheblich. Diese Feststellung gilt nicht nur für Graubünden, sondern auch in zunehmendem Masse für unsere Nachbarn im Vinschgau und Veltlin. Das Beispiel des Bären Plazèr zeigt, dass auch der Umgang mit scheuen, kaum oder gar nicht sichtbaren Bären anspruchsvoll ist. Auch hinsichtlich Verunsicherung der Bevölkerung und der Frage der Akzeptanz lösen solche Bären Reaktionen aus. Der Herdenschutz im Kanton Graubünden wird nach wie vor durch das Kompetenznetz Kleinviehschutz Graubünden am landwirtschaftlichen Bildungs- und Beratungszentrum Plantahof in Landquart geführt. Keine leichte Aufgabe. Chur, Dr. Georg Brosi/Hannes Jenny

An drei vom AJF durchgeführten Ausstellungen wurde zudem das Thema Bär thematisiert. Auf internationaler Ebene wurde der pragmatische Umgang mit Problembären intensiv diskutiert.

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