Borrelia burgdorferi sensu lato und acht minimal oder nicht pathogene Arten bekannt (s. Tab. 1).

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1 DIAGNOSTIK + THERAPIE INFEKTIOLOGIE Lyme-Borreliose in Schwangerschaft, Wochenbett und Stillzeit I. Mylonas 1, G. Enders 2, F. Tewald 2, K. Friese 1 Eine transplazentare Infektion mit Borrelien ist zwar sehr selten, kann aber wahrscheinlich beim Kind schwere Schädigungen hervorrufen. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnostik und gegebenenfalls antibiotische Therapie einer Borrelieninfektion in der Schwangerschaft und auch in der Stillzeit nicht nur für die Gesundheit der Mutter, sondern auch für die des Kindes bedeutsam Frauenklinik München, Klinikum Innenstadt 2 Institut für Virologie, Infektiologie und Epidemiologie e.v., Stuttgart Borrelien sind schraubenförmige Bakterien und gehören zusammen mit den Treponemen und Leptospiren zur Familie der Spirochäten wurde in Lyme im US-Bundesstaat Connecticut eine vermehrte Inzidenz von Arthritisfällen primär bei Kindern beobachtet, die anamnestisch mit Zeckenbissen in Verbindung gebracht wurde. Steere et al. fassten 1986 das von Afzelius (1909) und Lipschütz (1913) beschriebene Erythema chronicum migrans, eine eher seltene neurologische Komplikation, die Meningopolyneuritis, welche 1922 von Garin und Bujadou zuerst beschrieben wurde, die von Bäfverstedt (1943) beschriebene Lymphadenosis cutis benigna, die auf Buchwald (1883) und Herxheimer und Hartmann (1902) zurückgehende Beschreibung der Acrodermatitis chronica atrophicans sowie viele andere Symptome unter dem Namen Lyme-Disease (Lyme- Krankheit) zusammen (1). Erst im Jahre 1981 gelang es W. Burgdorfer, den ursächlichen bakteriellen Erreger der Lyme-Krankheit nachzuweisen (2). Heute sind drei für den Menschen pathogene Borrelienarten der Gattung Borrelia burgdorferi sensu lato und acht minimal oder nicht pathogene Arten bekannt (s. Tab. 1). Die Gattung Borrelia besteht neben Borellia burgdorferi sensu lato aus weiteren Borrelienspezies, den so genannten Rückfallfieber-Borrelien. Die wichtigsten Erreger sind Borellia duttoni und Borrelia recurrentis, die Erreger des Zecken- bzw. Läuserückfallfiebers. Heute ist die Lyme-Borreliose mit Abstand die wichtigste Borrelieninfektion des Menschen. Während in Amerika ausschließlich Borrelia Borrelienspezies und deren Vorkommen Vektor (Zecken) burgdorferi sensu stricto als Erreger vorkommt, sind es in Europa neben Borrelia burgdorferi sensu stricto vor allem Borrelia afzelii und Borrelia garinii. Während das biologische Verhalten dieser Erreger teilweise sehr ähnlich ist, existieren zum Teil deutliche Unterschiede bei der Antigenstruktur (3, 4). Vielfältige Symptomatik Die Symptome und Manifestationen einer Borreliose können vielfältig sein. Neben den klassischen Symptomen, die im Folgenden beschrieben werden, kann eine Vielzahl von weiteren Symptomen auftreten, die eine klinische Diagnose schwierig machen. Hier stehen uns Labortests zur Verfügung, die eine gute Hilfe bei der Diagnosesicherung leisten. Vorkommen pathogene Borrelien Borrelia burgdorferi Ixodes ricinus Europa sensu stricto Ixodes dammini USA (Nord) Ixodes scapularis USA (Nordost, Zentral) Ixodes pacificus USA (West) Borrelia garinii Ixodes ricinus Europa Ixodes persulcatus Asien Borrelia afzelii Ixodes ricinus Europa Ixodes persulcatus Asien nichtpathogene Borrelien Borrelia valaisiana Ixodes ricinus Europa und Asien Borrelia lusitaniae Ixodes ricinus Europa Borrelia japonica Ixodes ovatus Japan Borrelia tanukii Ixodes tanukii Japan Borrelia turdae Ixodes turdus Japan Borrelia sinica Ixodes persulcatus China Borrelia andersonii Ixodes dentatus USA (Ost) Borrelia bissettii Ixodes spinipalpis USA (West) Tab. 1: Unterschiedliche Borrelienspezies und deren Vorkommen. 108 FRAUENARZT 46 (2005) Nr. 2

2 Nach der Übertragung auf den Menschen durch Vektoren (Zecken) vermehren sich die Borrelien in der Haut, wobei es in bis zu 50 % der Fälle lokal zu einer Entzündung kommen kann. In diesem Stadium können die Bakterien wahrscheinlich durch unspezifische Abwehrmechanismen abgefangen und eliminiert werden. Sie können jedoch auch bereits jetzt über die Blutzirkulation in andere Organe gelangen. Eine flammende Rötung mit progressivem Rand, die sich flächenhaft ausbreitet, deutet auf eine Borrelieninfektion hin. Ein derartiges Erythema migrans entwickelt sich innerhalb 2 6 Wochen nach dem Zeckenbiss bei etwa 60 % der Borrelieninfektionen. Bis zu 10 % der Erwachsenen haben erhöhte Antikörpertiter als Zeichen einer durchgemachten Borrelieninfektion. Man kann den Verlauf einer Lyme- Borreliose in drei Stadien einteilen (s. Tab. 2): Stadium I (frühe lokalisierte Infektion nach Tagen bis Wochen): Die Erstinfektion geht hauptsächlich mit einer lokalen Entzündung einher, dem Erythema migrans der Haut. Es beginnt mit einer initialen Papel, gefolgt von einem scharf abgegrenzten Erythem, das sich zentrifugal ausbreitet und in der Mitte abblasst. Subjektiv ist das Erythema migrans mit Jucken, Brennen, Schmerzen und Dysästhesien verbunden. Teilweise treten ebenfalls uncharakteristische Symptome wie Fieber, Kopfschmerz (Meningismus), Myalgien, Arthralgien, Lympknotenschwellungen und Konjunktivitis auf. An der Haut kommt es in seltenen Fällen zu Manifestation als Lymphadenosis cutis benigna Bäfverstedt in Form von rötlich lividen Infiltraten. Diese bestehen aus B-Lymphozyten, sind wenige Zentimeter groß mit weicher bis prallelastischer Konsistenz und treten bevorzugt an Ohrläppchen, Mamillen und Skrotum auf. Antikörper sind bei % der Patienten nachweisbar. In Tagen bis wenigen Wochen heilt dieses Erythem spontan ab. Klinische Stadien der Lyme-Borreliose Organmanifestation Stadium I: frühe lokalisierte Infektion Haut allgemein Symptomatik/Erkrankung Stadium II: frühe disseminierte Infektion Haut ZNS kardiovaskulär Knochen und Muskel Stadium III: persistierende Infektion ZNS Haut Knochen- und Muskel Erythema migrans allgemeine Symptomatik ( Grippe ) u.a. mit Kopfschmerzen, Fieber etc. sekundäre Erythema-migrans-Läsionen Lymphadenosis cutis benigna Meningitis Garin-Bujadoux-Bannwarth-Syndrom Enzephalitis Hirnnervenlähmung Radikuloneuropathie Myo-, Peri- und Pankarditis mit AV-Block Vorhofflimmern ventrikuläre Extrasystolen Arthralgien und Myalgien Arthritis periphere Neuropathie subakute Enzephalopathie progressive Enzephalomyelitis Garin-Bujadoux-Bannwarth-Syndrom Acrodermatitis chronica atrophicans Arthritis und Myositis Tab. 2: Klinische Stadien der Lyme-Borreliose (3, 4, 6, 7, 15). Stadium II (frühe disseminierte Infektion nach Wochen bis Monaten, jedoch auch zeitgleich mit Stadium I): Neurologische Manifestationen stehen im Vordergrund wie z.b. Fazialisparese, Meningitis, Enzephalitis, Radikulitis, Garin-Bujadoux-Bannwarth-Syndrom (Meningopolyneuritis mit brennenden radikulären Schmerzen), die in lokaler Beziehung zu eventuell vorangegangenen Hauterscheinungen des Stadiums I stehen können. Initial werden zu über 90 % asymmetrische schlaffe Lähmungen beobachtet, wobei zusätzlich in ca. 60 % der Fälle sensible Ausfälle vorkommen. Seltene Manifestation am Herzen (Myo-, Peri- und Pankarditis, AV-Überleitungsstörungen bis zum kompletten Block, ST-T-Veränderungen, Vorhofflimmern, ventrikuläre Extrasystolen, Tachykardie, Einschränkung der linksventrikulären Funktion bis hin zur Herzinsuffizienz) können ebenfalls auftreten. Antikörper sind in etwa % der Fälle nachweisbar. Auch diese Form heilt spontan in Wochen und Monaten ab, allerdings mit der Tendenz zu Rezidiven. Stadium III (persistierende Infektion nach Monaten bis Jahren): Die Neuroborreliose manifestiert sich in der überwiegenden Zahl in Form einer Polyradikuloneuritis (Bannwarth-Syndrom) mit ziehenden Schmerzen, die sich nachts noch verstärken. Lähmungen, die im Rahmen der Radikulitis auftreten, haben gute Tendenz zur Rückbildung; allerdings mit Defektheilung wie Parästhesien. Typisch ist ebenfalls die Acrodermatitis chronica atrophicans (ACA) Herxheimer mit Atrophie der Haut ( zigarettenpapierdünn ). Allerdings ist eine Manifestation an Akren und Streckseiten der Haut heutzutage eher selten. Die Lyme-Arthritis ist eine schubweise oder auch chronisch verlaufende DIAGNOSTIK + THERAPIE FRAUENARZT 46 (2005) Nr

3 DIAGNOSTIK + THERAPIE mono- oder oligoartikuläre Erkrankung, wobei Sprunggelenke, Ellenbogen-, selten auch Finger-, Zehen- und Handwurzelgelenke sowie Kiefergelenke betroffen sind. In diesem Stadium kann in seltenen Fällen eine chronische Enzephalomyelitis mit Para- und Tetraparesen auftreten. Antikörper sind bei % der Fälle nachweisbar. Bei Patienten mit HIV-Infektionen kann es zu einer disseminierten Beteiligung des ZNS kommen (5). Obwohl die Borreliose bei Kindern und Erwachsenen theoretisch ähnlich verlaufen kann, zeigen Kinder eine frühere Manifestation der neurologischen Symptomatik (s. Tab. 3). Borreliose in Schwangerschaft und Stillzeit Zur möglichen Gefährdung der Schwangerschaft durch eine Borrelieninfektion liegen bisher nur geringe Daten vor, so dass eine Risikoeinschätzung schwer abzuleiten ist. Allerdings ist eine diaplazentare Übertragung von Borrelien mittlerweile als gesichert anzusehen (6, 7). In einigen Fallbeispielen war die Plazenta entzündet und mit Spirochäten dicht besiedelt. In der Vergangenheit bestand deshalb große Sorge, dass fetale Infektionen häufig sein könnten und Borrelia burgdorferi teratogene Effekte ausüben könnte vor allem wegen der Ähnlichkeiten zwischen Borrelien und Treponemen sowie den Krankheitsbildern von Lyme-Borreliose und Syphilis. Obwohl die anfänglichen Fallberichte in dieser Hinsicht alarmierend waren, führten neuere prospektive Untersuchungen zu einer gewissen Beruhigung, da offensichtlich die Infektion der Mutter für den Feten eher selten ernsthafte Konsequenzen hat (8). Zu Beginn der Schwangerschaft ist die Wahrscheinlichkeit einer transplazentaren Infektion vermutlich höher als im weiteren Verlauf der Gravidität. Neben Aborten (9) werden Missbildungen wie Syndaktylie, Ventrikelseptumdefekt, Herzrhythmusstörungen etc. beschrieben (s. Tab. 4). Allerdings konnten derartige Schäden mitunter nicht eindeutig einer fetalen Infektion zugeordnet werden, und auch bei den fetalen Todesfällen wurde oft nicht eine fetale Infektion, sondern eine Begleiterscheinung der mütterlichen Reaktion auf die Infektion verantwortlich gemacht. Hinzu kommt, dass wenn eine Lyme-Borreliose in der Schwangerschaft nachgewiesen wird, natürlich sofort eine Therapie eingeleitet wird, was nach den meisten Studien das Risiko einer fetalen Symptomatik um ca. zwei Drittel senkt. Somit ist ein teratogener Effekt bisher nicht auszuschließen; ein Beweis steht hierfür allerdings noch aus. Insgesamt wird das Risiko einer intrauterinen Übertragung von der Mutter auf den Feten als unwahrscheinlich eingeschätzt (10), vor allem wenn eine frühe und hoch dosierte Antibiose erfolgt. Allerdings wurde auch von einer konnatalen Infektion trotz oraler Antibiotikatherapie der Mutter berichtet (11). Die Behandlungsdauer betrug in diesem Fall jedoch lediglich 7 Tage und war möglicherweise nicht ausreichend. Das Gleiche gilt für die Stillperiode. Da bisher keine Fälle einer Übertragung von Borrelien über die Muttermilch bekannt sind, ist das entspre- Verlauf der Borreliose bei Erwachsenen und Kindern Erwachsene Kinder Stadium I: frühe lokalisierte Infektion Erythema migrans Erythema migrans allgemeine Symptomatik ( Grippe ) allgemeine Symptomatik ( Grippe ) u.a. mit Kopfschmerzen, Fieber etc. u.a. mit Kopfschmerzen, Fieber etc. Lymphadenosis cutis benigna Konjuktivitis Neuritis kranialer Nerven (N. facialis) Perikarditis lymphozytäre Meningitis Arthralgien und Myalgien Stadium II: frühe disseminierte Infektion sek. Erythema-migrans-Läsionen Perikarditis lymphozytäre Meningitis Myo-, Peri- und Pankarditis AV-Block Enzephalitis Hirnnervenlähmung Radikuloneuropathie Neuritis kranialer Nerven (N. facialis) Vorhofflimmern ventrikuläre Extrasystolen Arthralgien und Myalgien Arthritis Stadium III: persistierende Infektion Acrodermatitis chronica atrophicans Acrodermatitis chronica atrophicans therapieresistente Arthritis chronische Arthritis Myositis Meningoradikuloneuritis (selten) periphere Neuropathie Radikuloneuropathie subakute Enzephalopathie Enzephalomyelitis (selten) progressive Enzephalomyelitis Konjuktivitis, Uveitis, Keratitis Garin-Bujadoux-Bannwarth- Myo-, Peri- und Pankarditis Syndrom (selten) Tab. 3: Eine Borrelieninfektion kann bei Erwachsenen und Kindern unterschiedlich verlaufen (3, 15). 110 FRAUENARZT 46 (2005) Nr. 2

4 Mögliche Borrelien-assoziierte fetale Schädigungen Schädigung Autor Frühgeburt (16) intrauteriner Fruchttod (16) Totgeburten (17, 18) Nachweis von Spirochäten in fetalem Gewebe Hydrozephalus Sudden Infant Death Syndrome intrauterine Mangelentwicklung (IUGR) (16) bilaterale Ureterstenose mit Hydronephrose (17) konnatales Exanthem (16) Vorhof- und Ventrikelseptumdefekt (19) multiple kardiovaskuläre Fehlbildungen (17) konnatale Sepsis: (20) fahle Gesichtsfarbe Hepatosplenomegalie Petechien Thrombozytopenie Hyperbilirubinämie Cheilognathopalatoschisis (19) Syndaktylie (16) Hüftdysplasie (19) kavernöse Hämangiome (19) kortikale Blindheit (16) Tab. 4: Mögliche fetale Schädigungen nach einer Borrelieninfektion (4, 6, 7). chende Risiko noch nicht abzuschätzen. Bei einer Überprüfung von insgesamt Schwangeren mit 238 Fällen einer floriden Infektion und 186 Mutter-Kind-Paaren sind bisher keine klinischen Auffälligkeiten beobachtet werden (G. Enders nicht publiziert). Somit scheint das Stillen kein Übertragungsweg für die Borreliose zu sein. Allerdings konnte bei zwei stillenden Müttern Borrelien- DNA mit Hilfe der PCR nachgewiesen werden (12). Es ist jedoch noch unklar, ob es sich um intakte Bakterien oder nur um Fragmente des bakteriellen Erbgutes handelt. Da die Datenlage zu möglichen Übertragungswegen und das Risiko einer fetalen Infektion noch nicht einzuschätzen sind, wurde eine Kontraindikation zum Stillen gesehen (5). Eine Empfehlung diesbezüglich wird dadurch erschwert, dass bei Treponemen ein solcher Infektionsweg durchaus möglich ist. Gegen die Vergleichbarkeit der Borrelien mit Treponemen spricht allerdings, dass eine Übertragung über die Schleimhäute, wie man sie von den Treponemen bei genitalem und oralem Geschlechtsverkehr kennt, bei Borrelien bisher weder beim Menschen noch im Tierversuch beschrieben wurde (21). Da ein minimales Restrisiko nicht ganz ausgeschlossen werden kann, sollte dies mit der Stillenden besprochen werden. Grundsätzlich besteht bei einer akuten Infektion während der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für eine fetale Beteiligung und ggf. Schädigung im Vergleich zu einer chronischen Infektion, wo die Schwangere bereits IgG-Antikörper gebildet hat. Dies wurde auch im Tierversuch an Mäusen gezeigt (22). Allerdings ist aufgrund der derzeitigen Datenlage die Angabe eines entsprechendes Risikos noch nicht möglich. Ein zusätzliches Problem würde eine notwendige Antibiotikatherapie während der Stillzeit darstellen, da diese Medikamente in die Muttermilch übergehen können und beim Kind z.b. zu Durchfällen oder Kandidosen führen. Die Patientin sollte diesbezüglich ausführlich aufgeklärt werden und ein eventuelles Übertragungsrisiko im Hinblick auf die bisher bekannten Nachweis von Borrelieninfektionen I Ergebnisse und die Datenlage besprochen werden. Diagnostik ist oft schwierig Die Diagnostik bei Infektionen kann schwierig sein, da die Antikörperbildung verzögert auftritt (2 3 Wochen nach Infektion) und ein negativer Antikörpernachweis eine akute Borreliose nicht ausschließt. Der direkte Nachweis der Bakterien durch Mikroskopie bzw. Kultur ist nur in wenigen Labors möglich und für den Einzelfall ungeeignet (s. Tab. 5). Der Nachweis von bakterieller DNA mittels der PCR ist möglich (s. Tab. 6 auf S. 112), bringt aber praktisch keine Sicherheit. IgM-Antikörper, die zunächst gebildet werden, können über Monate hinweg persistieren, so dass ihre Präsenz nicht mit Sicherheit auf eine ganz frische Infektion schließen lässt. Bei der Neuroborreliose findet man typischerweise eine lymphozytäre Pleozytose und eine intrathekale Antikörpersynthese, welche durch parallele Analyse eines Serum-Liquor-Paares bestimmt wird. Die Ergebnisse des ELISA müssen durch den Immunoblot/Western Blot bestätigt werden. Dort kann man dann im Detail erkennen, gegen welche antigenen Bestandteile der Borrelienantikörper gebildet worden sind (6, 7). Eine Borrelieninfektion sollte serologisch abgeklärt werden. Allerdings ist ein Erythrema migrans auch bei negativem Antikörpertiter zu behandeln. IgG-Antikörper sind im Stadium III der Erkrankung in der Regel zuverlässig nachzuweisen. Weitere serologi- Nachweis- Untersuchungsmaterial Zecken methoden Liquor Blut Gelenk- Hautflüssigkeit biopsie Kultur + (+) (+) Immunoblot (+) / PCR / Tab. 5: Diagnostische Methoden zum Nachweis von Borrelieninfektionen an unterschiedlichen Untersuchungsmaterialien (4, 6, 7). DIAGNOSTIK + THERAPIE FRAUENARZT 46 (2005) Nr

5 DIAGNOSTIK + THERAPIE Nachweis von Borrelieninfektionen II Diagnostik Material Methode Antikörper- Serum EIA/ELISA (IgG, IgM) nachweis Vollblut IFT (IgG, IgM) Liquor Immunoblot (IgG, IgM) Serum-Liquor-Paar zur Bestätigungstest, vor Bestimmung der auto- allem bei neurologischen chthonen Produktion Erkrankungen spezifischer Antikörper Nukleinsäure- Liquor PCR nachweis Punktat aus Infektionsbezirk Gelenkpunktat Hautbiopsie Zecke (nativ) Borrelia duttonii, Borrelia recurrentis: Nachweis in Blutausstrichen während der Fieberphasen, da hohe Bakterienzellzahlen zirkulieren. Ein Nachweis im Dunkelfeldmikroskop oder über eine Giemsafärbung ist möglich. Tab. 6: Diagnostische Methoden zum Nachweis von Borrelieninfektionen (4, 6, 7). sche Kontrollen sollten nach 3 Wochen (nach Beginn der Erkrankung) bis 6 Wochen (nach Zeckenbiss) durchgeführt werden. Im Einzelfall kann die Bewertung eines Laborbefundes äußerst schwierig sein, und oft beruht die Diagnose nur auf einer Verknüpfung von Labordaten mit klinischen Befunden. Bei einer weitgehend gesicherten Borrelieninfektion in der Frühgravidität kann bei fetalen Auffälligkeiten eine Fruchtwasseruntersuchung veranlasst werden. Weitere Untersuchungen des mütterlichen Blutes sowie des Nabelschnurbluts sind ebenfalls möglich. Das Neugeborene sollte bis zum 6. Lebensmonat auf auffällige Symptome untersucht und beobachtet werden. Therapie mit Antibiotika Für die klinisch manifeste Borreliose stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung (s. Tab. 7). Infektionen sollten grundsätzlich und in ausreichender Dosierung therapiert werden. Auch das selbstlimitiernde Erythema migrans stellt in der Schwangerschaft eine Behandlungsindikation dar. Treten im Stadium I neben Erythema migrans deutliche Allgemeinsymptome (grippale Symptome, Kopf- und Gliederschmerzen, Arthralgien, Nachtschweiß, Fieber) auf, so wird dies als Zeichen einer zumindest vorübergehenden Bakteriämie gedeutet. In diesen Fällen sollte eine parenterale Therapie erwogen werden. Hautmanifestationen sowie Arthritiden sprechen in der Regel sehr gut auf Tetrazykline (Doxycyclin) an. Bei unsicherer Diagnose sollte eine Therapie mit 2 x 100 mg Doxycyclin/Tag über 3 Wochen durchgeführt werden. Interessant ist ebenfalls, dass eine einmalige Gabe von 200 mg Doxycyclin innerhalb der ersten 72 h nach Therapie in Schwangerschaft und Stillzeit Zeckenbiss gegen eine Borrelieninfektion erfolgreich ist (13). Allerdings ist eine Doxycyclin-Therapie in der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert. Da ein intrauteriner Fruchttod als Folge einer akuten Borreliose möglich ist, sollte vor allem in der Schwangerschaft eine prophylaktische Therapie erwogen werden. Zur Abschätzung der Wahrscheinlichkeit einer Übertragung kann die entfernte Zecke mittels PCR auf eine Infektion mit Borrelien untersucht werden. Abhängig vom Ergebnis und der Anhaftdauer der Zecke (eine Übertragung bei <24 h ist selten) kann eine Prophylaxe mit Amoxicillin (7 10 Tage) durchgeführt werden. Wenn innerhalb von 3 Monaten kein Therapieerfolg zu beobachten ist, muss an dem Kausalzusammenhang zwischen den Beschwerden und dem positiven serologischen Befund gezweifelt werden. Penicillin G (20 Mio. IE/Tag) oder Amoxicillin (3 x 0,75 1,0 g) für 3 Wochen können ebenfalls gegeben werden. Auch Cephalosporine, z.b. Cefotaxim (Claforan, 2 x 3 g/tag), sind geeignet. Die Rolle der Makrolide ist noch nicht klar definiert, wobei eine Behandlung in der Schwangerschaft nicht kontraindiziert ist. Bei der Neuroborreliose hat Ceftriaxon wegen seiner pharmakologischen Eigenschaften einen Vorteil; wegen der hohen Eiweißbindung und Stadium Wirkstoff Dosierung Dauer I Amoxicillin 3 x mg p.o 3 Wochen Cefuroximaxetil 2 x 500 mg p.o. 3 Wochen (Roxithromycin 1 x 300 mg p.o 3 Wochen) (Clarithromycin 2 x 250 mg p.o. 3 Wochen) II Ceftriaxon 2 4 g i.v. 2 3 Wochen Cefotaxim 2 x 3 g i.v. 2 3 Wochen Penicillin G 4 x 5 Mio. IU i.v. 2 3 Wochen III Ceftriaxon 2 4 g i.v. 2 3 Wochen Cefotaxim 2 x 3 g i.v. 2 3 Wochen Penicillin G 4 x 5 Mio. IU i.v. 2 3 Wochen Tab. 7: Therapievorschläge nach einer Borrelieninfektion in der Schwangerschaft und Stillzeit. 112 FRAUENARZT 46 (2005) Nr. 2

6 der daraus resultierenden langen Halbwertszeit hat es eine bessere Chance, allmählich durch Diffusion die Blut-Liquor-Schranke zu überwinden, so dass vor Ort höhere Antibiotikakonzentrationen in dem sonst privilegierten Areal erreicht werden. Bei chronischen Fällen sollte die Therapie von 14 auf 21 Tage verlängert werden. Prophylaxe noch nicht möglich Ein effektiver Impfstoff steht bisher nicht zur Verfügung, wobei entsprechende Impfstoffe entwickelt werden. Dabei werden Oberflächenantigene, v.a. von OspA, zur Immunisierung verwendet wurde in den USA der erste Impfstoff gegen eine Borrelieninfektion eingeführt, welcher gegen OspA gerichtet war (14). Mittlerweile ist dieser Impfstoff, wahrscheinlich aufgrund der Nebenwirkungen (z.b. Arthritiden) und des mangelnden Interesses der Bevölkerung, vom Markt genommen. Literatur 1. Steere AC, Bartenhagen NH, Craft JE et al.: Clinical manifestations of Lyme disease. Zentralbl Bakteriol Mikrobiol Hyg A 263 (1986) Burgdorfer W, Barbour AG, Hayes SF et al.: Lyme disease a tick borne spirochetosis? Science 216 (1982) Singh SK, Girschick HJ: Lyme borreliosis: from infection to autoimmunity. Clinical Microbiol Infection 10 (2004) Friese K, Schäfer A, Hof H: Infektionskrankheiten in Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer, Berlin, Friese K, Kachel W: Infektionserkrankungen der Schwangeren und des Neugeborenen. Springer, Berlin, Mylonas I, Friese K: Lyme-Borreliose in der Schwangerschaft: Wie groß ist das Risiko einer fetalen Schädigung? Frauenarzt 45 (2004) Mylonas I, Friese K: Infektionsbedingte fetale Schädigungen. In: Ganten D, Ruckpaul K (Hrsg.): Grundlagen der Molekularmedizin fetale und neonatale Schädigungen. Springer, Berlin, Strobino BA, Williams CL, Abid S et al.: Lyme disease and pregnancy outcome: a prospective study of two thousand prenatal patients. Am J Obstet Gynecol 169 (1993) Carlomagno G, Luksa V, Candussi G et al.: Lyme Borrelia positive serology associated with spontaneous abortion in an endemic Italian area. Acta Eur Fertil 19 (1988) Stiernstedt G: Lyme borreliosis during pregnancy. Scand J Infect Dis Suppl 71 (1990) Weber K, Bratzke HJ, Neubert U et al.: Borrelia burgdorferi in a newborn despite oral penicillin for Lyme borreliosis during pregnancy. Pediatr Infect Dis J 7 (1988) Schmidt BL, Aberer E, Stockenhuber C et al.: Detection of Borrelia burgdorferi DNA by polymerase chain reaction in the urine and breast milk of patients with Lyme borrelioses. Diagn Microbiol Infect Dis 21 (1995) Nadelman RB, Nowakowski J, Fish D et al.: Prophylaxis with single-dose doxycycline for the prevention of Lyme disease after an Ixodes scapularis tick bite. N Engl J Med 345 (2001) Steere AC: Vaccination against Lyme disease with recombinant Borrelia burgdorferi outer-surface lipoprotein A with adjuvant. N Engl J Med 339 (1998) Steere AC: Lyme disease. N Engl J Med 345 (2001) Markowitz LE, Steere AC, Benach JL et al.: Lyme disease during pregnancy. JAMA 255 (1986) Schlesinger PA, Duray PH, Burke BA et al.: Maternal-fetal transmission of the Lyme disease spirochete, Borrelia burgdorferi. Ann Intern Med 103 (1985) McDonald AB: Gestational Lyme borreliosis. Implications for the fetus. Rheum Dis Clin North Am 15 (1989) Maraspin V, Cimperman J, Lotric-Furlan S et al.: Treatment of erythema migrans in pregnancy. Clin Infect Dis 22 (1996) Shirts SR, Brown MS, Bobitt JR: Listeriosis and borreliosis as causes for antepartum fever. Obstet Gynecol 62 (1983) Woodrum JE, Oliver JH Jr: Investigation of veneral, transplacental and contact transmission of the Lyme disease spirochete, Borrelia burgdorferi in Syrian hamsters. J Parasitol 85 (1999) Silver RM, Yang L, Daynes RA et al.: Fetal outcome in murine Lyme disease. Infect Immun 63 (1995) Für die Autoren Dr. med. Ioannis Mylonas 1. Frauenklinik München Klinikum Innenstadt Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) Maistraße 11 D München Tel Fax ioannis.mylonas@ med.uni-muenchen.de DIAGNOSTIK + THERAPIE FRAUENARZT 46 (2005) Nr

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