Ausbildungskonzept der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin im Johanna-Etienne-Krankenhaus Neuss

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1 Ausbildungskonzept der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin im Johanna-Etienne-Krankenhaus Neuss In der Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin sind zurzeit 15 Assistenzärzte beschäftigt, von denen 2 Ärzte die Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie bzw. Orthopädie und Unfallchirurgie bereits absolviert haben. Die übrigen Assistenten befinden sich in unterschiedlichen Fortbildungsstadien der Facharztausbildung. Unsere Klinik verfügt über folgende Weiterbildungsermächtigungen: - Common trunk (24 Monate) - Orthopädie/Unfallchirurgie (48 Monate) - Spezielle Orthopädie (36 Monate) - Spezielle Unfallchirurgie (18 Monate) Theoretische Weiterbildung: OP-Kurse und Kongresse Von Professor Jerosch werden regelmäßig OP-Kurse angeboten, die kostenlos durch die Assistenten besucht werden können. Es werden u.a. sowohl Endoprothetik-, Wirbelsäulen- als auch Arthroskopiekurse angeboten. In diesen Kursen können OP- Techniken erlernt und perfektioniert werden. Diese Kurse finden meist in umliegenden Universitätskliniken statt. Zudem wird der diesjährige Süddeutsche Orthopädenkongress 2010 von Herrn Professor Jerosch organisiert. Hierbei wird das gesamte Team der Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin einbezogen, die Assistenten werden hier als Tutoren für jüngere kongress-teilnehmende Kollegen miteingebunden und betreuen diese über den gesamten Kongress. Auch hier finden, speziell für jüngere Kollegen, zahlreiche OP- Kurse statt, die ebenfalls kostenlos genutzt werden können. Im Rahmen dieses Kongresses bietet sich die Möglichkeit, eine große Anzahl an Vorträgen und Workshops zu besuchen, um sein theoretisches Fachwissen aufzubessern.

2 Klinik Neu zum Team dazu stoßende Assistenten beginnen ihre Ausbildung zunächst mit einem zweiwöchigen Ambulanzturnus, in dem sie die Klinik zunächst einmal kennenlernen und sich mit dem Krankenhausverwaltungssystem anfreunden können. Während dieser Zeit lernen die Ärzte den Ablauf in der Ambulanz kennen und können erste Patienten in Eigenverantwortung untersuchen und therapieren. In dieser Zeit wird jedem Neuling ein erfahrener Assistent als Tutor zugeteilt, der in der Anfangsphase erster Ansprechpartner für Probleme jeder Art ist. Anschließend werden die Ärzte dann nahtlos in den Stations- und OP- Betrieb miteingebunden. Im Rahmen der routinemäßigen Stationsarbeit wird zudem jedem Assistenzarzt ein Oberarzt an die Seite gestellt, mit dem die täglichen Visiten gemeinsam durchgeführt werden. Hier können Therapiekonzepte und Behandlungsmaßnahmen in Kooperation besprochen und modifiziert werden. Sprechstunden Neben der Stationsarbeit erfolgt der Großteil der theoretischen Weiterbildung im Rahmen der zahlreichen Sprechstunden in der Ambulanz. Hier werden neben einer allgemeinen orthopädischen Sprechstunde auch eine unfallchirurgische, eine Schulter-, Endoprothesen-, Fuß-, Wirbelsäulen-, Kind-, Hand-, Knorpel- und Tumorsprechstunde angeboten. Diese Sprechstunden werden ebenfalls von den Assistenzärzten in Kooperation mit einem Oberarzt durchgeführt. Hierbei übernehmen die Assistenten die Erstuntersuchung und stellen dann die Patienten jeweils dem zuständigen Oberarzt vor, was zu einer sofortigen Lernkontrolle führt. Sollten auch dann noch Unklarheiten bezüglich eines Erkrankungsbildes oder eines Therapiekonzeptes vorliegen, so können die Patienten zeitnah dem Chef der Abteilung, Professor Jerosch, vorgestellt werden. Zudem bietet unsere Abteilung zweimal wöchentlich eine Privatsprechstunde an. Hier untersuchen zunächst die turnusmäßig eingeteilten Privat-Assistenten die Patienten, bevor Professor Jerosch dann die Hauptuntersuchung übernimmt und das Behandlungsschema anschließend mit dem Patienten und dem Assistenzarzt bespricht. Der Lernerfolg ist hier ausgesprochen hoch, da man sich durch die Erstuntersuchung bereits eine Arbeitsdiagnose und ein Therapiekonzept

3 erarbeiten kann, welches dann von Professor Jerosch überprüft und ggf. modifiziert wird. Radiologische Fallvorstellungen Jeden Morgen um 7:30 Uhr trifft sich das komplette Team der Abteilung zur radiologischen Frühbesprechung, in der alle Bilder (Röntgen, MRT, CT etc.) des Vortages mit einem erfahrenen Radiologen besprochen werden. Hier kann und sollte jeder Assistent seine Patienten vorstellen, die er am Vortag in der Ambulanz gesehen und einer radiologischen Diagnostik unterzogen hat. In kollegialer Diskussionsrunde können hier Unklarheiten oder Fragen erörtert werden. Zudem werden durch die Oberärzte und den Chefarzt zahlreiche theoretische und auch praktische Tipps bezüglich der vorliegenden Krankheitsbilder und geplanten Behandlungen anhand der gezeigten Bilder weitergegeben. Zusätzlich erfolgt einmal wöchentlich, nach der radiologischen Demonstration, ein kurzer Powerpoint- Vortrag eines Assistenten zu einem orthopädischen/traumatologischen Krankheitsbild, der in begrenzter Form die klinische Untersuchung, Diagnostik und Therapie zusammenfassen soll. Zum Ende eines jeden Arbeitstages trifft sich erneut das gesamte ärztliche Personal der Klinik, um die operativ zu versorgenden Patienten für den Folgetag zu begrüßen und das operative Vorgehen zu planen. Hier werden die Patienten durch den Operateur erneut kurz untersucht, die Röntgenbilder besprochen und die OP- Strategie mit dem Patienten gemeinsam festgelegt. Journal-Club/ Gutachtenvorstellungen Jeden Mittwoch nach der Nachmittagsbesprechung findet eine weitere Fortbildungsveranstaltung statt. Am ersten Mittwoch des Monats wird zunächst durch einen Kollegen ein ausgewähltes Gutachten zusammengefasst vorgetragen, welches dann im kleinen Kreis besprochen wird. Anschließend findet das Neusser-Ambulantes- Schmerz-Auditorium (NASA) in unserer Klinik statt, zu dem sowohl Klinikmitarbeiter als auch niedergelassene Kollegen eingeladen sind, um eigene spezielle Fälle von Schmerzpatienten zu diskutieren. Am zweiten und dritten Mittwoch im Monat trägt ein Assistent turnusmäßig im Rahmen des Journal Club ein aktuelles Paper aus einer Fachzeitschrift vor, welches dann ebenfalls diskutiert wird.

4 Praktische Weiterbildung: Ambulanz/Station Direkt von Beginn der klinischen Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie werden die Assistenzärzte mit den allgemeinen Behandlungsmöglichkeiten vertraut gemacht. So führen die Ärzte z.b. täglich Facetteninfiltrationen oder Wurzelblockaden in der Ambulanz unter Bildwandlerkontrolle durch. Zunächst stehen die erfahrenen Kollegen hilfreich zur Seite, nach einiger Zeit werden die Infiltrationen dann in Eigenregie vorgenommen. Auch sonographische Untersuchungen oder Injektionen der Gelenke gehören zum Alltag der Assistenzärzte und können, nach erster Anleitung, schnell eigenständig praktiziert werden. Bei Problemen oder Fragen stehen die Oberärzte und der Chefarzt sonst hilfreich zur Seite. Während der Stationsvisiten erfolgen, neben den routinemäßigen Untersuchungen und Blutabnahmen, die Verbandswechsel gemeinsam mit dem Pflegepersonal. Auch hier stehen die Oberärzte bei Unklarheiten jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung. OP Die operative Aus- bzw. Weiterbildung wird ebenfalls schon ab dem ersten Tag an begonnen. Zunächst werden die neuen Kollegen an die Tätigkeiten im OP herangeführt und übernehmen zunächst assistierende Aufgaben am OP- Tisch. Hier können erste Einblicke in das große orthopädisch/traumatologische Spektrum genommen werden. Die ersten eigenen OP- Erfahrungen machen die Assistenzärzte meist im Rahmen kleinerer Eingriffe, z.b. Metallentfernungen oder Kniegelenksarthroskopien, welche jedoch immer von einem Oberarzt bzw. Facharzt begleitet und assistiert werden. So wird gewährleistet, dass eine stetige operative Ausbildung und eine Hilfestellung bei Problemen vorhanden sind. Im weiteren Verlauf der Ausbildung werden die Assistenten dann, im Rotationsprinzip, an größere Eingriffe herangeführt. Je nach Ausbildungsstand und Erfahrung übernehmen die Ärzte dann erste Assistenzen bzw. operieren eigenständig Hüft- oder Kniegelenksendoprothesen. Auch kleinere Wirbelsäuleneingriffe, wie z.b. Nukleotomien, zählen dann im Verlauf zum operativen Aufgabenfeld. Parallel hierzu werden sämtliche osteosynthetische Operationen, entsprechend der fachlichen Qualifikation, von den Assistenzärzten in Kooperation mit einem Oberarzt oder dem Chefarzt vorgenommen. Begonnen wird hier meist mit der Versorgung einfacher

5 Radiusfrakturen, in der weiteren Ausbildung kommen dann Schenkelhalsfrakturen und zahlreiche weitere traumatologisch zu versorgende Krankheitsbilder hinzu.