VOR DEM SEHEN: ÜBUNGEN ZU AUSGEWÄHLTEN FILMSZENEN:

Transkript

1 Seite 1 von 6 zum Unterrichtsentwurf Nun sehen Sie Folgendes von Erik Schmitt, Stephan Müller Deutschland 2010, 5 Minuten, eperimenteller Spielfilm Zielgruppe: B1. Zeit: 2-3 UE. Lernziele: Filmbilder und Filmdialog verstehen, Auseinandersetzung mit dem inhaltlichen Thema des Films. Der Film eignet sich für Wortschatzarbeit zum Thema Film und zur Einführung der Grundbegriffe der Filmanalyse. Hinweise zum Thema: Eperimenteller Spielfilm, der mit Zuschauererwartungen spielt, indem er die Mechanismen einer Filmproduktion auf ironische Art offenlegt. VOR DEM SEHEN: Ad Aufgabe 1: Ad Aufgabe 2: Zeit: Minuten. Als Vorentlastung für die Sichtung des Films tauschen die Lerner sich über typische Figuren in verschiedenen Filmgenres aus. Weiterführende Informationen hierüber für die Lehrenden finden sich z.b. unter Lösungsvorschläge für typische Figuren: Thriller/Actionfilm: guter Held; böser Held/Gegenspieler; schöne Frau, die vom guten Held gerettet werden muss. Komödie: unkonventionelle, äußerlich komische Figur ( Tramp ); schöne Frau, die zunächst hässlich aussieht ( hässliches Entlein ); Mann als Frau verkleidet/frau als Mann verkleidet Drama: unglücklich verliebte Frau/unglücklich verliebtes Paar ( Romeo und Julia ); strenger Vater/strenge Eltern Bei den Beispielen werden die Lerner ihnen bekannte Filme angeben, daher sind hier keine weiteren Lösungsvorschläge aufgeführt. Auswertung in Form eines Unterrichtsgesprächs im Plenum. a) Die Lerner sehen sich in Partnerarbeit die Standbilder der vier Protagonisten an und ordnen ihnen jeweils eine der typischen Figuren aus Aufgabe 1 zu oder denken sich noch eine neue Figur aus (z.b. für die alte Frau). Die Zuordnung kann ganz frei erfolgen und kann ruhig auch ein bisschen witzig-kreativ sein. b) Im Anschluss an die Zuordnung der typischen Figuren überlegen sich die Lerner, welches Genre zu den Protagonisten passen könnte. Dies sollte zu ihrer Lösung aus a) passen. c) Im nächsten Schritt skizzieren die Lerner eine kurze Filmhandlung. Zur Auswertung stellen einzelne Paare ihre Lösung vor. ÜBUNGEN ZU AUSGEWÄHLTEN FILMSZENEN: Ad Aufgabe 3: Zeit: 10 Minuten (inklusive 0:50 Minuten Filmsichtung). Die Lerner sehen den Film von 0:05 (Schwarzbild nach der Titeleinblendung) bis 0:55 (Der Held läuft zur Haustür) OHNE Ton und machen sich Notizen zur Handlung. Der Titel sollte möglichst noch nicht gezeigt werden.

2 Seite 2 von 6 Die Frage, ob etwas auffällt, soll die Aufmerksamkeit der Lerner darauf lenken, dass dies vielleicht kein normaler Film ist. Vielleicht bemerken sie, dass die Figuren auf etwas gekünstelte Weise gezeigt werden und dass die Bewegungen des jungen Mannes etwas unecht oder übertrieben wirken. Möglicherweise entdecken sie auch das Stativ, das in einer Einstellung hinter dem jungen Mann zu sehen ist. Ad Aufgabe 4: Ad Aufgabe 5: Zeit: Minuten (inklusive 0:55 Minuten Filmsichtung). a) Die Lerner sehen den Film nun ganz von Anfang (inklusive Titel) bis 0:55 Minuten (der junge Mann läuft zur Tür) mit Ton und beantworten die Fragen. Lösungsvorschläge: Wer spricht hier? Der Sprecher ist nicht selbst Figur im Film, er befindet sich auf einer äußeren (Meta-)Ebene und kommentiert das Geschehen. Um was für eine Art Film handelt es sich? Um eine Parodie, ein Making Of, b) Die Lerner lesen nun das Transkript und setzen die Begriffe an die richtige Stelle. Eventuell müssen einige Vokabeln geklärt werden, wobei die in Aufgabe 5 vorkommenden Vokabeln ausgespart werden sollten. Die Lerner erhalten in diesem Fall den Hinweis, dass die Film-Begriffe in der nächsten Aufgabe behandelt werden. Auswertung von a) und b) jeweils im Plenum. Hallo, in diesem Film sehen Sie Folgendes: Schwarzbild und Nahaufnahmen. Ein junger, sympathischer Typ, ein älterer Mann mit Schnauzer, die Filmschönheit mit verführerischem Kopfschwenk und zwei nein, eine Oma als Sinnbild für Erfahrung und Weisheit. Und da geht es auch schon los. Die erste Einstellung. Eine Tür geht auf und der Blick auf die Füße. Abgezählte Schritte zur ersten markierten Kameraposition. Im Hintergrund sehen Sie links ein vergessenes Stativ. Und jetzt der Blick auf das vereiste Fahrrad, ein Projekt von mehreren Tagen. Schöne Nahaufnahmen für eine poetische Stimmung. Unter dem Arm trägt der junge Herr einen frischgebackenen Kuchen aus Pappe. Schicksalsschwere Nahaufnahme: Es ist 13:02 Uhr. Schnitt auf die Oma. Sie wartet wohl bereits seit 13 Uhr. Anscheinend entscheidet sich der junge Mann jetzt, das Fahrrad zurückzulassen und sich auf eigene Faust durchzuschlagen. Fahrrad (n.) Schritte (Pl.) Stimmung (f) Pappe (f.) Schnauzer (m.) Faust (f.) Hintergrund (m.) Die Lerner lesen noch einmal das Transkript aus Aufgabe 4 und suchen daraus die passenden Begriffe zu den Definitionen. Sollte dies als freie Aufgabe zu schwierig sein, können die Lerner vor Bearbeitung der Aufgabe auf die fünf Begriffe hingewiesen werden (z.b. Unterstreicht folgende Begriffe: Stativ, ), so dass sie bei der Zuordnung nur auszuwählen brauchen.

3 Seite 3 von 6 Begriff Stativ (n.) Einstellung (f.) Schwarzbild (n.) Schnitt (m.) Nahaufnahme (f.) Definition Ein Ständer, auf den man eine Kamera festschrauben kann, um sie sicher aufzustellen. Eine Folge von einzelnen Bildern, die ohne Unterbrechung von einer Filmkamera aufgenommen werden. Dies entsteht, wenn die Kamera kein Licht durchlässt und die Leinwand dunkel bleibt. Ein Wechsel von einer Einstellung zur nächsten. Bei dieser Art der Einstellung sieht man den Kopf und einen Teil der Schultern der Figur. Ad Aufgabe 6: Zeit: Minuten (inklusive 2:05 Minuten Filmsichtung). Die Lerner sehen den Film von 0:55 (der junge Mann geht zur Tür) bis 3:00 ( da hatte sich unser einfallsreicher Held versteckt ) und bearbeiten die Tabelle. Zur Vereinfachung oder um Zeit zu sparen, können die Paare auch jeweils nur einen Protagonisten übernehmen. Lösungsvorschläge: Filmische Mittel zur Protagonist Eigenschaften Charakterisierung der junge Mann der ältere Mann die junge Frau die alte Frau - jung, sympathisch, nett: hat einen frischgebackenen Kuchen bei sich, will seine Oma besuchen - klug: versteckt sich geschickt vor seinem Gegenspieler - böser Gegenspieler - ernst, lächelt nicht - wütend - nicht sehr klug (entdeckt den jungen Mann nicht) - verliebt in die junge Frau - verführerisch - schön - blond - alt - geduldig (wartet ) - Sinnbild für Erfahrung und Weisheit - Musik kündigt den Guten an - sieht unschuldig, sympathisch aus - Aussehen eher unsympathisch - schrille, unangenehme Musik - Brille beschlägt ( Liebe macht blind ) - kokettiert mit der Kamera (Perspektive des Spiegels) - Aussehen: sieht gut aus - weiches Licht - ruhige Musik - Aussehen: alte Frau - ruhige Einstellungen - Kontrast zur jungen Frau

4 Seite 4 von 6 Ad Aufgabe 7: Einzelarbeit. Zeit: 5-10 Minuten (inklusive ca. 2 Minuten Filmsichtung). Die Lerner schauen den Film von 3:00 bis zum Ende (inklusive Nachklapper ) und bearbeiten zur Verständnissicherung die Richtig- Falsch-Übung. Der junge Mann ist auf der Flucht vor dem älteren Mann. Die junge Frau ist auch auf der Flucht vor dem älteren Mann. Der ältere Mann ist Polizist. Der junge Mann ist ganz sicher ein guter Mensch. Wir wissen nicht, warum die junge Frau in einem Auto sitzt. Die alte Frau wartet auf den jungen Mann. richtig falsch ÜBUNGEN NACH SICHTUNG DES GESAMTEN FILMS: Ad Aufgabe 8: Ad Aufgabe 9: Gruppenarbeit. Die Lerner tauschen sich mit Hilfe der Fragen über den Film aus. Anschließend kurzer Vergleich der Ergebnisse im Plenum. Gruppenarbeit. Zeit: Minuten. Die Lerner bearbeiten in Gruppen die Tabelle mit dem Ziel zu untersuchen, welche Wirkung auf die Zuschauer an verschiedenen Stellen im Film beabsichtigt ist, wie der Film versucht, diese Wirkung zu erreichen und ob dies ihrer Meinung nach erfolgreich ist. Damit sollen sie angeregt werden, über die Mechanismen des Films und die hier angewandte ironische Brechung von Klischees nachzudenken.

5 Seite 5 von 6 Lösungsvorschläge: Gewünschte Wirkung auf die Zuschauer: Filmische Mittel: Ist die Wirkung erfolgreich? Warum (nicht)? Komik: auf der Suche nach einem Lacher. romantische Stimmung: der Moment, wo man sich in die Frau verlieben soll. Spannung: zwischendurch ein paar Wutszenen für die Dramatik. - Übertreibung (Auge) - der ältere Mann wirkt ungeschickt, leichtgläubig und etwas dumm - romantische Musik - Gesicht in Großaufnahme - Brillengläser beschlagen - alle laufen - schnelle Schritte - schnelle Kamerazooms - Split Screen: zwei Bilder gleichzeitig Ja, man muss lachen, z.b. weil das große Auge eine Überraschung ist oder weil der ältere Mann so dumm ist (entdeckt das Versteck des jungen Mannes nicht) eher nicht erfolgreich: Zuschauer nimmt wahr, dass hier eine romantische Stimmung hergestellt werden soll, die plötzliche Verliebtheit ist etwas übertrieben. =>erfordert die romantische Stimmung eine inhaltliche Begründung? ja, weil die Zuschauer gespannt sind, wie die Szene zu Ende geht, auch wenn wir die Ursache für den Konflikt nicht kennen =>Spannung wird rein durch die Form erzeugt Ad Aufgabe 10: Die Lerner lesen die Definitionen der Einstellungsgrößen und ordnen ihnen die Bildbeispiele zu. Jedes Paar erhält ein Arbeitsblatt mit den Definitionen und einen Satz ausgeschnittene Standbilder, die an die richtige Stelle geklebt werden können. Weitere Informationen zu den Grundbegriffen der Filmanalyse:

6 Seite 6 von 6 Bildbeispiel Einstellungsgröße Die totale Einstellung/Totale gibt einen Überblick über das Ganze und zeigt die Figuren und ihre Umgebung. Die halbnahe Einstellung/Halbnahe zeigt die Figuren vom Kopf bis zum Knie. Die unmittelbare Umgebung ist zu sehen. Die amerikanische Einstellung/ Amerikanische zeigt die Figur bis zur Hüfte, also bis dorthin, wo bei einem Westernheld der Colt hängt. Die nahe Einstellung/Nahe zeigt Kopf und Schultern der Figuren. Bei der Großeinstellung füllt der Kopf der Figur das ganze Bild aus. Die Detaileinstellung zeigt nur einen kleinen Ausschnitt eines Objekts.