Liebe Lehrerinnen, liebe Lehrer,

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1 Eine Gemeinschaftsaktion zum Thema Kinderrechte vom Deutschen Kinderschutzbund und ROLAND Rechtsschutz Liebe Lehrerinnen, liebe Lehrer, Kinderrechte sind ein wichtiges Thema, das alle betrifft: Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer. Gerade für den gemeinsamen Alltag ist es entscheidend, dass Kinder ihre Rechte kennen. Denn nur wer seine Rechte kennt, kann sie auch einfordern und sich daran orientieren. Ein Ziel, das dem Deutschen Kinderschutzbund und ROLAND Rechtsschutz besonders am Herzen liegt. Deshalb haben wir für Sie Unterrichtsmaterialien zusammengestellt, die sich zur direkten Weitergabe an die Schüler eignen oder auf dessen Basis Sie eigene Lerneinheiten entwickeln können. Sollten Sie für Ihren Unterricht noch mehr Material oder Informationen benötigen, sind die einzelnen Orts-, Kreis- oder Landesverbände des Deutschen Kinderschutzbundes auch gerne bereit, Lehrerinnen und Lehrer im Unterricht zu unterstützen. Texte, Arbeitsblätter und Co. Die angebotenen Unterrichtsmaterialien bieten Ihnen Vorschläge zur Stundengestaltung und enthalten Texte sowie Informationen zu den 10 wichtigsten Kinderrechten und der UN-Kinderrechtskonvention, Arbeitsblätter und Bastel-Vorlagen zum Thema Kinderrechte, die Sie in unterschiedlichen Fächern wie z. B. Politik, Religion und Ethik, Sozialkunde oder auch Geografie verwenden können. Je nach Jahrgangsstufe und Schulform ist es aber auch möglich, diese Materialien anzupassen oder zu erweitern. Projekte für den Schüler-Wettbewerb Im Rahmen eines kreativen Projekts können Sie das Thema Kinderrechte in Ihrer Klasse nochmal deutlich intensivieren. Lassen Sie die Schüler, z. B. in einer Reportage, einem Schauspiel, einer Collage aufzeigen, was die 10 Kinderrechte für sie im Alltag bedeuten. Reichen Sie Ihr Projekt in Form eines Videos von maximal 100 Sekunden Länge zu unserem Schüler-Wettbewerb ein. Die Gewinner klasse darf sich unter anderem über einen Besuch unseres Aktionspaten, dem Schauspieler und Comedian Michael Kessler, freuen. Außerdem warten weitere attraktive Sachpreise. Mehr dazu finden Sie auf Wir wünschen Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern viel Spaß beim Entdecken der Kinderrechte und viel Erfolg mit Ihren Projekten. Freundliche Grüße Paula Honkanen-Schoberth Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.v. Brigitte Sommerhoff ROLAND Rechtsschutz-Versicherungs-AG

2 Dieser Ablaufplan steht exemplarisch für eine Unterrichtsgestaltung, die sich ideal mit den beiliegenden Materialien und Arbeitsblättern durchführen lässt. Je nach Jahrgangsstufe oder Schulform können Sie den Ablauf anpassen und auch mit Ihren oder den Ideen der Schülerinnen und Schüler sowie weiteren Materialien wie z. B. aktuellen Zeitungsartikeln, Pressebildern oder Filmen anreichern. Einstieg ins Thema Fragen Sie die Schülerinnen und Schüler, was sie unter Kinderrechten verstehen und sammeln Sie die genannten Schlagworte. Geben Sie den Schülerinnen und Schülern die Texte zur UN-Kinderrechtskonvention und den 10 wichtigsten Kinderrechten (M1) oder lesen Sie die Texte gemeinsam in der Klasse. Gleichen Sie die genannten Begriffe mit den Rechten ab und diskutieren Sie darüber. Auf können Sie die 10 wichtigsten Kinderrechte für das Klassenzimmer als Poster herunterladen. Außerdem finden Sie hier Broschüren für verschiedene Altersgruppen mit mehr Informationen zu den Kinderrechten und der UN-Kinderrechtskonvention zum Download. Geben Sie den Schülerinnen und Schülern das Quiz zum Thema Kinderrechte (A1) entweder als Aufgabe im Unterricht oder als Einzel- oder Teamarbeit außerhalb des Unterrichts. Vertiefung I Lesen Sie mit den Schülerinnen und Schülern Kinderrechte in Zahlen und Fakten (M2) und diskutieren Sie in der Klasse darüber. Händigen Sie dann den Schülerinnen und Schülern das Arbeitsblatt Kinderrechte im Alltag (A2) aus und lassen Sie sie es selbstverantwortlich lösen. Sprechen Sie anschließend im Klassenverband über die Antworten. Vertiefung II Teilen Sie die Klasse in Gruppen ein, dazu können Sie zum Beispiel das Kinderrechte-Memo-Spiel (M3) nutzen. Geben Sie immer 1 bis 2 Schülerinnen und Schülern verdeckt eine Karte und lassen Sie sie das jeweilige Gegenstück suchen, um den oder die ArbeitspartnerIn zu finden. Geben Sie den Gruppen das Blatt Kinderrechte auf der ganzen Welt (A3) und lassen Sie sie die Aufgaben in Kleingruppen lösen. Lassen Sie die Gruppen die Ergebnisse vor der Klasse vortragen und diskutieren Sie darüber. Alternative: Teilen Sie die Schülerinnen und Schüler mit den Memo-Karten in Gruppen ein. In der Gruppe sollen sich die Schülerinnen und Schüler überlegen, wie sie das Recht auf ihrer Karte gestalterisch (z. B. malerisch, pantomimisch) vorstellen können, so dass die Klasse dieses im Verbund erraten kann. Kreativität verstärkt das Lernvermögen auf beiden Seiten. Diese Aufgabe ist eine gute Basis, um z. B. auch ein Video-Projekt für den Schüler-Wettbewerb zu erstellen. Weiterführende, eigenständige Arbeiten Bringen Sie oder die Schülerinnen und Schüler einen aktuellen Zeitungsartikel oder ein Pressebild mit in den Unterricht und sprechen sie darüber, welche Kinderrechte verletzt werden und warum. Spielerische Alternative: Erstellen Sie mit der Klasse ein eigenes Tabu-Spiel zum Thema Kinderrechte. Die Schüler sollen pro Kinderrecht oder Artikel der UN-Kinderrechtskonvention (je nach Umfang) 5 Begriffe aufschreiben, die zur Erklärung des Rechts nicht gesagt werden dürfen. Anschließend werden mit den Begriffen Spielkarten gebastelt (siehe Beispielbild). Unterricht Schule Lernen Bücher Lehrer

3 Material 1: Warum sind Kinderrechte wichtig? Kinder sind nicht einfach nur kleine Erwachsene. Sie haben andere Bedürfnisse, Interessen und Wünsche, die besonders schützenswert und förderwürdig sind. Deshalb ist es wichtig, die Rechte für Kinder in einer besonderen Form zu beschreiben. So gibt es die Kinderrechte, die speziell auf die Bedürfnisse Minderjähriger zugeschnitten sind. Diese Rechte sind in Deutschland leider noch kein Bestandteil des Grundgesetzes, aber verschiedene Vereinigungen wie z. B. der Deutsche Kinderschutzbund setzen sich dafür ein, dass sie dort aufgenommen werden. Der Ursprung der Kinderrechte: die UN-Kinderrechtskonvention Die heutigen Kinderrechte sind in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben setzten sich die Vereinten Nationen, auf englisch United Nations oder kurz UN, zusammen. Sie entwickelten ein internationales Übereinkommen, auch Konvention genannt, über die Rechte des Kindes. Die UN-Kinderrechtskonvention umfasst 54 Artikel mit ganz speziellen Rechten nur für Kinder, die häufig in 10 Rechten zusammengefasst werden. 192 Länder auf der ganzen Welt haben diese Rechte anerkannt, das sind fast alle Länder der Erde. Nur Somalia und die USA haben das Abkommen nicht unterzeichnet. Die Kinderrechte gelten also für schätzungsweise über 2 Milliarden Kinder und Jugendliche auf der Welt. Damit die UN-Kinderrechtskonvention auch wirklich ernstgenommen wird, müssen die Staaten, die die Rechte unterzeichnet haben, immer wieder einen Bericht darüber abliefern, was sie für die Rechte der Kinder und Jugendlichen tun. Dieser Bericht wird dem Kinderrechtsausschuss der Vereinten Nationen vorgelegt und 18 gewählte Experten überprüfen, inwieweit die Konvention auch wirklich eingehalten wird bzw. wurde. Falls das Experten-Gremium nicht ganz zufrieden ist, macht es den jeweiligen Staaten Verbesserungsvorschläge, um die Rechte der Kinder besser umzusetzen. Die Zusammenfassung der UN-Kinderrechtskonvention in 10 Kinderrechte: Das Recht auf Gleichbehandlung und Schutz vor Diskriminierung unabhängig von Religion, Herkunft und Geschlecht Das Recht auf einen eigenen Namen und eine Staatszugehörigkeit Das Recht auf Gesundheit Das Recht auf Bildung und Ausbildung Das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung Das Recht auf eine eigene Meinung und sich zu informieren, mitzuteilen, gehört zu werden und zu versammeln Das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung und eine Privatsphäre Das Recht auf sofortige Hilfe in Katastrophen und Notlagen wie Armut, Hunger und Krieg und auf Schutz vor Vernachlässigung, Ausnutzung und Verfolgung Das Recht auf eine Familie, elterliche Fürsorge und ein sicheres Zuhause Das Recht auf Betreuung bei Behinderung

4 Material 2: Das Recht auf Leben und Gesundheit ist eines der wichtigsten. Obwohl die Kindersterblichkeit in den letzten Jahrzehnten um rund 1/3 zurückgegangen ist, sterben weltweit immer noch 7,6 Millionen Kinder pro Jahr vor ihrem fünften Geburtstag häufig an den Folgen von Krankheiten und Unterernährung. 1 Kinder haben das Recht auf Bildung. Trotzdem gibt es weltweit etwa 70 bis 100 Millionen Kinder und Jugendliche, die keine Schule besuchen und deshalb schlechtere Zukunftschancen haben. 1 Gerade in besonderen Notlagen wie Hungersnöten, Umweltkatastrophen oder Kriegen haben Kinder das Recht auf sofortige Hilfe und Schutz. Leider sind geschätzt Kinder als Kämpfer bei verschiedenen bewaffneten Gruppen rekrutiert. Sie erleben und verüben dort unvorstellbare Grausamkeiten. Nach ihrer Entlassung aus den militärischen Gruppen bleiben sie oft alleine und ohne Hilfe traumatisiert zurück. 1 Kinderrechte werden nicht nur in armen Ländern verletzt. Auch in reichen Staaten wie Deutschland leiden Kinder unter schwierigen Bedingungen. 1,2 Millionen Kinder in Deutschland wachsen in ärmlichen Verhältnissen auf. Es fehlt ihnen an notwendigen Dingen wie warmen Mahlzeiten, Kleidung und Büchern. Jedes 15. Kind in der Bundesrepublik lebt in einer Familie, die es sich nicht leisten kann, dem Kind einmal am Tag eine warme Mahlzeit zu bezahlen. 4% der Kinder der Bundesrepublik besitzen nur ein einziges Paar Schuhe, das zu jeder Jahreszeit getragen wird. 2 Weltweit arbeiten 265 Millionen Kinder. 168 Millionen dieser Kinder arbeiten regelmäßig mehrere Stunden am Tag und gelten somit als Kinderarbeiter. Unter ihnen sind 85 Millionen Mädchen und Jungen in gefährlicher Arbeit: Sie arbeiten an gefährlichen Orten wie Steinbrüchen oder kommerziellen Plantagen, sie leisten Nachtarbeit, haben viel zu lange Arbeitszeiten oder werden wie Sklaven gehalten. 3 Lediglich 29 Länder darunter Deutschland haben alle Formen der Gewalt gegen Kinder in der Familie, Schulen, Heimen oder Gefängnissen verboten. In mehr als 80 Ländern sind dagegen Schläge in Schulen erlaubt. 1 Jedes 3. Kind in der EU, welches das Internet nutzt, ist dort gewalttätigen oder Hass -Seiten begegnet. Jedes 5. bis 6. Kind in Europa sagt, dass es im Internet beschimpft oder belästigt wurde. 1 1 Quelle:

5 Arbeitsblatt 1: Du hast den Text zur UN-Kinderrechtskonvention und die 10 Kinderrechte genau durchgelesen? Dann überprüfe doch jetzt, wie gut du dich mit dem Thema auskennst und beantworte alle Quiz-Fragen. Bei einigen Fragen sollst du nur die richtige Antwort ankreuzen, bei anderen sollst du selbst eine Antwort eintragen. Viel Spaß! Frage 1: Wann wurde die UN-Kinderrechtskonvention ins Leben gerufen? a) 1950 b) 1989 c) 2002 Frage 2: Aus wie vielen Artikeln besteht die UN-Kinderrechtskonvention? a) 10 b) 54 c) 340 Frage 3: Wodurch wird sichergestellt, dass in den Staaten, die die Konvention unterzeichnet haben, die Kinderrechte auch eingehalten werden? Frage 4: Nenne mindestens 3 der 10 Kinderrechte. 1) 2) 3) Frage 5: Worauf hast du laut Kinderrechten keinen Anspruch? a) auf ein Smartphone b) auf Gesundheit c) auf Freizeit Frage 6: Welche beiden Länder haben die UN-Kinderrechtskonvention nicht unterzeichnet? 1) 2)

6 Arbeitsblatt 2: Kinderrechte: Recht auf elterliche Fürsorge und ein sicheres Zuhause Recht auf Bildung und Ausbildung Recht auf eine gewaltfreie Erziehung und Privatsphäre Alltagssituationen: Jarek hat sich erkältet. Seine Eltern sind mit ihm zum Arzt gegangen und er wird ein paar Tage zu Hause bleiben. Indras Mutter hat ihr Tagebuch offen auf dem Küchentisch gefunden. Sie klappt es sofort zu und legt es in Indras Zimmer. Die Eltern von Christian haben sich getrennt und er lebt jetzt bei seiner Mutter. Jedes Wochenende besucht Christian aber seinen Vater. Recht auf Gesundheit Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung Özlem und Emma bewerben sich für die Hauptrolle in der Schulaufführung. Özlem trägt Kopftuch, weil sie Muslima ist. Das ist dem Lehrer bei der Wahl aber egal, denn er beurteilt nur, wer die Rolle besser spielt. Direkt nach ihrer Geburt haben Miriams Eltern ihren Namen eintragen lassen und sie als deutsche Staatsbürgerin gemeldet. Recht auf einen eigenen Namen und eine Staatsangehörigkeit In Deutschland dürfen alle Kinder in die Schule gehen, ohne dafür zu bezahlen. Recht auf Gleichbehandlung Recht auf Betreuung bei Behinderung Ein Sturm hat das Küstengebiet von Tahiti verwüstet. Die Kinder aus diesem Gebiet werden in eine Gegend gebracht, in der es keine Zerstörung gibt. Nach der Schule trifft sich Sven gerne mit Freunden zum Spielen. Andrea bleibt lieber zu Hause und liest ein Buch. Asad entspannt sich bei Musik. Recht auf freie Meinungsäußerung, Versammlung und Information Recht auf Hilfe in Notlagen Montagmorgen hat die Klasse Ratssitzung. Dabei werden Probleme in der Klasse besprochen und über Vereinbarungen abgestimmt. In der Klasse ist ein neuer Junge, der blind ist. Die Schule, das Lehrpersonal und die Mitschüler helfen ihm, den Schulalltag zu meistern. Aufgaben: Welche Situation zeigt welches Recht auf? Verbinde die Kästchen miteinander, die zusammengehören! Schreibe auf, wo welche Kinderrechte in deinem Alltag eine wichtige Rolle spielen. Welches Kinderrecht ist dir am wichtigsten? Und warum? Welches deiner Kinderrechte ist schon mal verletzt worden? Was kannst du dagegen tun?

7 Arbeitsblatt 3: Aufgaben: Sortiere die Bilder in zwei Gruppen! Wo werden Kinderrechte erfüllt? Wo werden Kinderrechte verletzt? Diskutiert untereinander, welche Rechte in den Bildern verletzt werden und welche erfüllt werden? Gilt ein Bild auch mal für mehrere Rechte? Schreibe zu den Bildern, auf denen die Kinderrechte verletzt werden, Ideen und Lösungen auf, wie man den Kindern helfen kann. Schreibe auf, unter welchen Umständen oder in welchen Ländern oder Regionen Kinderrechte besonders bedroht sind und warum. Einzel- oder Gruppenarbeit außerhalb des Unterrichts: Suche im Internet, in Tageszeitungen oder magazinen nach Artikeln oder Informationen rund um Kinder und ihre Rechte. Bringe den Artikel in den Unterricht mit, trage ihn vor und erkläre, wie und welche kinderrechte in der Situation verletzt werden.