Kosten- und Leistungsrechnung
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- Luisa Dieter
- vor 7 Jahren
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1 Kosten- und Leistungsrechnung Die Kosten- und Leistungsrechnung soll betriebliche Entscheidungen unterstützen. Die Entscheidungen können betreffen: Angebotspreise (z.b. Bauindustrie, Anlagenbau) Produktionsmengen (in Betrieben, die standardisierte Güter herstellen, für die die Preise sich an einem vollkommenen Markt bilden) Stillegung von Anlagen, Ausbau von Anlagen Einstellung von Produktionen, Aufnahme von Produktionen Entscheidung zwischen Produktionsverfahren, Produktionsanlagen Entscheidung zwischen Standorten 1
2 Kostenarten Der Begriff Kostenarten wird für eine Kostengliederung nach den verbrauchten Gütern verwendet. Beispiele: Lohnkosten Materialkosten Energiekosten Ein Vergleich der Kostenarten ist über die Zeit sinnvoll (Zeitvergleich), weil der Ursache für Veränderungen der Kosten nachgegangen werden kann. Beispiel: Wie weit ist der Anstieg der Gesamtkosten auf den Lohnkostenanstieg zurückzuführen? Sinnvoll ist aber auch ein Vergleich zwischen betrieblichen Einheiten (Kostenstellen) oder auch zwischen Betrieben. Beispiel: Warum sind die Energiekosten der Stelle A deutlich niedriger als die der Stelle B, obwohl die gleichen Leistungen erbracht werden? 2
3 Kostenstellen Der Begriff Kostenstelle wird für eine betriebliche Untereinheit verwendet, die eine sinnvolle Einheit für die Kontrolle und die Verrechnung von Kosten darstellt. Meist Teilbereiche der Produktion. Oft sind auch Gesichtspunkte der Verantwortung maßgebend (Abteilungen). Der Kostenstellenleiter ist für die Kosten verantwortlich. Als Hilfskostenstellen werden solche Kostenstellen bezeichnet, deren Kosten auf die Hauptkostenstellen verrechnet werden können. Die genaue Bezeichnung der Kostenstellen ist betriebsindividuell. Die Kostenstellenleiter bekommen oft in regelmäßigen Abständen eine Kostenübersicht (Kostenstellenvergleichsbogen), der ihnen einen Vergleich der Kosten ihrer Stelle gegliedert nach Kostenarten über die Zeit ermöglicht. Die Erfassung der Kosten nach Kostenstellen dient u.a. der innerbetrieblichen Verrechnung. Beispiel: Verrechnung der Leistungen des Fuhrparks für die Stellen, die die Fahrzeuge in Anspruch genommen haben. 3
4 Kostenträger Als Kostenträger werden die Produkte bezeichnet, für deren Erstellung die Kosten aufgewandt wurden. Endkostenträger sind die Produkte, die der Betrieb verkauft. Eine Kostenträgerrechnung ist folglich eine Rechnung, bei der versucht wird, die Kosten zu ermitteln, die die Produktion eines Gutes (Dienstleistung, Auftrag) verursacht hat. 4
5 Istkosten - Plankosten Die Kostenrechnung ist als eine der Entscheidungsunterstützung dienende Rechnung weitgehend zukunftsorientiert, wenngleich Daten oft aus der Vergangenheit gewonnen werden müssen. Als Istkosten bezeichnet man die tatsächlichen Kosten, die bei einer Produktion oder in einer Periode angefallen sind. Als Plankosten werden die Kosten bezeichnet, die aufgrund der Kostenrechnung für eine zukünftige Produktion oder ggf. auch eine zukünftige Periode geschätzt werden. 5
6 Stückkosten - Periodenkosten Als Stückkosten werden auf eine Produktionseinheit bezogene Kosten bezeichnet, also z.b. Kosten pro Hektoliter Bier, Kosten pro Tonne Stahl u.s.w.. Die Produkteinheiten sind die Kostenträger. Als Periodenkosten werden auf eine Periode bezogene Kosten bezeichnet. 6
7 fixe Kosten variable Kosten Die Stückkosten sind oft abhängig von der Ausbringungsmenge eines Produktes bzw. der Auslastung (Beschäftigungsgrad) der Produktionsanlage. Oft verursacht allein die Produktionsbereitschaft Kosten. Es entstehen also Kosten, obwohl keine einzige Einheit produziert wird. Diese Kosten werden als fixe Kosten bezeichnet. Die Kosten, die sich mit der Produktionsmenge bzw. der Beschäftigung verändern, werden als variable Kosten bezeichnet. Ob Kosten als fix oder variabel angesehen werden können/müssen ist oft vom Zeithorizont abhängig. Langfristig sind deutlich mehr Kosten als variabel anzunehmen als kurzfristig. Beispiel: Ein Fahrzeug verursacht fixe Kosten (Steuern, Versicherung) und variable Kosten (Treibstoff, nutzungsabhängige Wartung). 7
8 Einzelkosten - Gemeinkosten Als Einzelkosten werden Kosten bezeichnet, die einer Kostenstelle (Stellen- Einzelkosten) oder einem Kostenträger (Kostenträger-Einzelkosten) direkt zugerechnet werden können. Dagegen ist es für Gemeinkosten charakteristisch, daß sie nicht zugerechnet werden können. Beispielsweise sind die Verwaltungskosten eines Betriebes den einzelnen Kostenstellen meist nur sehr unvollkommen zurechenbar. Manchmal wird auch auf die Zurechnung verzichtet, weil die Kostenposition unbedeutend ist (unechte Gemeinkosten). 8
9 Kostenabhängigkeiten Kosten können in unterschiedlicher Weise von der Ausbringungsmenge bzw. Beschäftigung abhängig sein: Gesamtkosten/ Stückkosten K Gesamtkosten/ Stückkosten K fix k var K Gesamtkosten/ Stückkosten Menge K Gesamtkosten/ Stückkosten K Menge k var k var Menge Menge 9
10 Zusammenhang von Kostenarten- Kostenstellen und Kostenträgerrechnung Kostenartenrechnung Kostenstellenrechnung Kostenträgerrechnung Erfassung der Kosten Verrechnung der Kosten, insbesondere Zurechnung der Gemeinkosten (Betriebsabrechnungsbogen) Eigentliches Ergebnis der Kostenrechnung: Wie hoch waren die Kosten pro Kostenträger / werden die Kosten pro Kostenträger sein 10
11 Der Betriebsabrechnungsbogen Der sogenannte Betriebsabrechnungsbogen ist eine Kostenarten-Kostenstellen- Matrix, in der die Kosten der Kostenstellen ermittelt und verrechnet werden. Dies kann nach unterschiedlichen Verrechnungsschlüsseln Kostenschlüssel) geschehen. Kostenarten Allg. Bereich Allg. Kosten stelle Fertigungsbereich Fert.- hilfskostenstelle Fert.- hauptkostens telle 1 Fert.- hauptkostens telle 2 Material bereich Kostenstellen Entw.- bereich Vertriebs bereich Verw.- bereich Lager F&E Vertrieb Verwalt. primäre Gemeinkosten Summe Umlage sek. Gemeinkst. Summe Einzelkosten Gemeinkosten. Zuschläge 11
12 Vollkosten - Teilkosten Als Vollkostenrechnung wird eine Kostenrechnung bezeichnet, deren Ziel es ist, die Kosten eines Produktes vollständig zu ermitteln bzw. zu schätzen. Da dieses Vorhaben wegen der Unmöglichkeit der Zurechnung vieler Kosten auf die Produkte (Mehrproduktbetrieb, Kuppelproduktion) oft nicht durchführbar ist bzw. die Ergebnisse stark von willkürlichen Zurechnungen geprägt sind, wird auf die Zurechnung aller Kosten oft verzichtet. Kostenrechnungen, bei denen nur die kausal zurechenbaren Kosten berücksichtigt werden, nennt man Teilkostenrechnungen (Deckungsbeitragsrechnung). 12
13 Abgrenzung von Kosten/Aufwand und Leistung/Ertrag kalkul. Kosten/ Leist. Aufwand/ Ertrag Kosten/ Leistung neutraler Aufwand/ Ertrag In Anlehnung an Coenenberg, Adolf G. 13
14 Abgrenzung von Einzahlung und Einnahme Einzahlung (Periode) = Erhöhung des Zahlungsmittelbestandes Einzahlung, keine Einnahme Einzahlung=Einnahme Einnahme, keine Einzahlung Einnahme (Periode) = Erhöhung des Geldvermögens 14
15 Abgrenzung von Einzahlung und Einnahme Einzahlung (Periode) = Erhöhung des Zahlungsmittelbestandes Einzahlung, keine Einnahme Einzahlung=Einnahme Verkauf von Waren auf Ziel Einnahme, keine Einzahlung Bankdarlehen Einnahme (Periode) = Erhöhung des Geldvermögens 15
16 Abgrenzung von Auszahlung und Ausgabe Auszahlung (Periode) = Verminderung des Zahlungsmittelbestandes Auszahlung, keine Ausgabe Auszahlung = Ausgabe Ausgabe, keine Auszahlung Ausgabe (Periode) = Verminderung des Geldvermögens 16
17 Abgrenzung von Auszahlung und Ausgabe Auszahlung (Periode) = Verminderung des Zahlungsmittelbestandes Auszahlung, keine Ausgabe Auszahlung = Ausgabe Kauf von Waren auf Ziel Tilgung Kontokorrentkredit vom Postgirokonto Ausgabe, keine Auszahlung Ausgabe (Periode) = Verminderung des Geldvermögens 17
18 Abgrenzung von Einnahme und Ertrag Einnahme (Periode) Einnahme, keine Ertrag Einnahme = Ertrag Ertrag, keine Einnahme Ertrag (Periode) = Erhöhung des Nettovermögens 18
19 Abgrenzung von Einnahme und Ertrag Einnahme (Periode) Einnahme, keine Ertrag Einnahme = Ertrag Zuschreibung auf Sachanlagen Verkauf von Waren zum Selbstkostenpreis Ertrag, keine Einnahme Ertrag (Periode) = Erhöhung des Nettovermögens 19
20 Abgrenzung von Ausgabe und Aufwand Ausgabe (Periode) = Verminderung des Geldvermögens Ausgabe, kein Aufwand Ausgabe = Aufwand Aufwand, keine Ausgabe Aufwand (Periode) = Verminderung des Nettovermögens 20
21 Abgrenzung von Ausgabe und Aufwand Ausgabe (Periode) = Verminderung des Geldvermögens Ausgabe, kein Aufwand Ausgabe = Aufwand Abschreibungen AFA Aufwand, keine Ausgabe Kauf von Waren Aufwand (Periode) = Verminderung des Nettovermögens 21
22 Abgrenzung von Ertrag und Leistung Ertrag Neutraler Ertrag Zweckertrag Grundleistung Zusatzleistung Leistung 22
23 Abgrenzung von Ertrag und Leistung Ertrag Innerbetriebliche Weiterbildung Neutraler Ertrag Zweckertrag Grundleistung Zusatzleistung Steuerrückerstattung Leistung 23
24 Abgrenzung von Aufwand und Kosten Neutraler Aufwand betriebsfremd, außerordentlich, bewertungsbedingt Aufwand Zweckaufwand Kalk. Zinsen Kalk. AFA Verluste bei Wertpapierverkäufen Grundkosten Kosten Zusatzkosten Anderskosten 24
25 Begriffszuordung zu den Vermögensebenen Zahlungsmittelbestand Minderung Auszahlung Mehrung Einzahlung Geldvermögen Ausgabe Einnahme Vermögen Aufwand Ertrag 25
26 Deckungsbeitrag Erlös - zurechenbare Kosten (variable Kosten) = Deckungsbeitrag Der Deckungsbeitrag steht zur Deckung der vollen Kosten zur Verfügung. Eine Produktion, die nicht einmal kurzfristig ihre variablen Kosten deckt, ist sicher unvorteilhaft. 26
27 Ermittlung des Deckungsbeitrags variable Kosten Erlöse Deckungsbeitrag Fixe Kosten Gewinn Quelle: Thommen/Achleitner 27
28 Stufenweise Deckungsbeitragsrechnung Umsatzerlöse - variable Kosten = Deckungsbeitrag 1 - fixe Kosten mit Bindung bis zu 0,5 Jahren = Deckungsbeitrag 2 - fixe Kosten mit Bindung von 0,5 bis zu 1,0 Jahren = Deckungsbeitrag 3 - fixe Kosten mit Bindung von mehr als 1,0 Jahren = Deckungsbeitrag 4 Quelle: Letmathe 28
29 Stufenweise Deckungsbeitragsrechnung Beispiel Unternehmensstandort M Produktgruppe A Produktgruppe B Produkt A1 Produkt A2 Produkt B1 Produkt B2 Erlöse der Produkte variable Kosten der Produkte = DB Produkte var. Kosten Produktgruppen = DB Produktgruppen var. Kosten Standort 30 = DB Standort 50 29
30 Deckungsbeitragsrechnung Teilkostenrechnungen (Deckungsbeitragsrechnung) sind vor allem gut geeignet, um kurzfristige Entscheidungen über die Annahme von Aufträgen oder mindestens zu erzielende Erlöse zu treffen. Kurzfristig ist jeder Auftrag (jede Produktion) vorteilhaft, die einen positiven Deckungsbeitrag besitzt, weil sie zur Deckung der Kosten beiträgt und dadurch ein Verlust vermindert oder ein Gewinn erhöht wird. Im Grenzfall kann bei Unterauslastung der Kapazitäten daher ein Auftrag angenommen werden, der nur gerade etwas mehr als die variablen Kosten deckt. Sind die Kapazitäten jedoch ausgelastet, wird man solche Aufträge nicht annehmen bzw. Preise fordern, die die vollen Kosten decken bzw. Befriedigende Deckungsbeiträge gewährleisten. 30
31 Prozeßkostenrechnung Da bei manchen Produktionen nur ein kleiner Teil der Kosten den Produkten zurechenbar ist, hat man versucht, die Kosten von einzelnen Prozessen zu bestimmen und darüber zu einer vollständigeren Kostenzurechnung zu kommen. Es wird versucht zu bestimmen, wie oft die definierten Prozesse bei einer Produktion nötig sind. Dann kann die Anzahl des jeweiligen Prozesses mit einem Kostensatz multipliziert werden. Dann wird über die Prozesse aufsummiert. 31
32 Betriebsergebnis Gesamtleistung der Periode - Gesamtkosten der Periode = Betriebsergebnis Da die Kosten und die Leistungen möglichst realistisch bewertet werden, stellt die Differenz von Kosten und Leistungen einer Periode eine gute Schätzung des tatsächlichen Erfolges dar. Die Unterschiede zum in der Finanzbuchhaltung ermittelten Gewinn resultieren vor allem aus Bewertungsunterschieden, z.b. bei den Abschreibungen. Diese richten sich in der FiBu nach den steuerlichen Vorschriften, in der Kostenrechnung aber möglichst nach einer realistischen Schätzung des Verschleißes. 32
33 Verbindung Kostenrechnung und Finanzbuchhaltung Die Kostenrechnung greift oft sinnvollerweise auf Daten der Finanzbuchhaltung zurück. Es sind aber für die Durchführung einer Kostenrechnung meist viele zusätzliche Informationen notwendig, insbesondere Informationen über die Verbräuche von Ressourcen an den einzelnen Stellen im Betrieb. Es gibt auch Kostenrechnungssysteme, die völlig unabhängig von der Finanzbuchhaltung sind. Im Hinblick auf die Gestaltung der Kostenrechnung besitzen die Unternehmen fast vollständige Freiheit. 33
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