Predigt über Galater 5,22 Mit Freude leben
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- Kristina Biermann
- vor 7 Jahren
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1 Predigt über Galater 5,22 Mit Freude leben Liebe Gemeinde Der Mensch sehnt sich nach Glück. Was tut man nicht alles, um glücklich zu werden? Man besucht Seminare, schafft sich Dinge an und gönnt sich etwas Gutes. Manch einer rennt dem Glück das Leben lang hinterher. Er sagt sich: Wenn ich einmal aus der Schule bin, beginnt die grosse Freiheit, dann bin ich glücklich. Ist er in der Berufsausbildung, sagt er sich: Wenn ich einmal meinen Berufsabschluss und eine tollen Job habe, bin ich glücklich. Im Berufsleben träumt er von der Pensionierung und denkt: Wenn ich das Pensionsalter erreicht habe, dann ist mein Glück vollkommen. Und ist er dann tatsächlich im Ruhestand, so stellt er fest, dass ihm immer noch etwas fehlt, um glücklich zu sein. Wer das Glück von äusseren Umständen abhängig macht, rennt ihm immer hinterher. Wie findet man echtes Lebensglück? Wie geht diese Sehnsucht in Erfüllung? Gott möchte uns etwas schenken, das mehr ist als das flüchtige Glück: echte Freude. Er hat anhaltende Freude für Sie bereit, wenn Sie Ihr Leben Jesus anvertrauen. So kommt der Heilige Geist in Ihr Leben und weckt echte Freude in Ihnen. (Galater 5,22) Das Besondere an der Freude, die Ihnen der Heilige Geist schenkt, ist: Sie ist kein flüchtiges, vergängliches Glück, das von günstigen Lebensumständen abhängt. Nein, die Freude ist unabhängig von Ihren Lebensumständen. Die Freude, von der Paulus spricht, ist nicht etwas, das einen optimistischen Charakter voraussetzt. Sie kommt auch nicht einfach über uns, ohne dass wir es wollen. Freude ist etwas, für das wir uns entscheiden können. Sie bestimmen, ob Sie sich freuen, nicht die Umstände. So fordert Paulus die Christen auf: Freut euch Tag für Tag, dass ihr zum Herrn gehört. Und noch einmal will ich es sagen: Freut euch! (Philipper 4,4) Freude ist Lebensqualität. Wenn wir lernen uns zu freuen, nimmt unsere Lebensqualität enorm zu. Freude ist ansteckend. Ein fröhlicher Mensch hat eine positive Ausstrahlung und weckt Freude in ihrem Umfeld. So ist es für mich etwas Wunderschönes, mit meiner sechsmonatigen Tochter zusammen zu sein. In ihr steckt eine gewaltige Lebensfreude. Sie strahlt sie aus mit ihrem Lachen, ihrer Mimik, ihren Bewegungen und ihrer 1
2 ganzen Energie. Ja, Freude verleiht Energie. Lebensfreude beflügelt. Sie verbreitet eine positive Atmosphäre. Die Freude meiner Tochter springt auf mich über. Ich kann allen, die niedergeschlagen sind, empfehlen: Verbringen Sie Zeit mit einem fröhlichen Menschen. So nehmen auch Sie zu an Freude. Wie bekommt man echte, anhaltende Freude? Als Christen können wir uns freuen, weil wir Hoffnung haben, weil Gott mit unserem Leben eine Absicht verfolgt und weil Gott mit uns ist. Paulus schreibt im Römerbrief: Nachdem wir durch den Glauben von unserer Schuld freigesprochen sind, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus. Wir können ihm vertrauen, er hat uns die Tür zu diesem neuen Leben geöffnet. Im Vertrauen haben wir dieses Geschenk angenommen. Und mehr noch: Wir werden einmal an Gottes Herrlichkeit teilhaben. Diese Hoffnung erfüllt uns mit Freude und Stolz. (Römer 5,1-2) Wie auch immer die Lebensumstände aussehen Christen haben Hoffnung. Der Mensch kann fast alles ertragen, solange er die Hoffnung nicht verliert. Die Hoffnung, von der Paulus spricht, ist keine vage Hoffnung. Er spricht sich nicht selbst Mut zu mit den Worten: Es wird schon besser werden. Die biblische Hoffnung gründet sich auch nicht auf vergängliche Dinge wie ein gutes Einkommen, ein grosses Eigenheim, ein neues Auto, jugendliche Schönheit oder eine Vorzeigefamilie. All diese Dinge sind vergänglich und können keine bleibende Hoffnung schenken. Die christliche Hoffnung hingegen bleibt. Ein Christ hat Hoffnung. Er muss nicht mutlos werden, er kann zuversichtlich sein. Wir können uns freuen, weil wir eine bleibende Hoffnung haben. So fordert Paulus uns auf: Seid fröhlich in der Hoffnung darauf, dass Gott seine Zusagen erfüllt. (Römer 12,12) Diese Hoffnung bleibt, unabhängig von den Lebensumständen. Wenn wir unsere Freude auf die biblische Hoffnung gründen, hält sie an. Ein weiterer Grund, warum wir uns als Christen freuen können, ist Gottes guter Plan für unser Leben. Gott verfolgt eine Absicht mit allem, was in unserem Leben geschieht. Und darum ist das, was wir erleben, nicht sinnlos. Sogar das Schwere, das uns widerfährt, hat einen Sinn. Paulus schreibt im Römerbrief: Wir danken Gott auch für die Leiden, die wir wegen unseres Glaubens auf uns nehmen müssen. Denn Leid macht geduldig. (Römer 5,3) Das griechische Wort für Leiden, das hier steht, ist Bedrängnis, das sind Dinge, die uns unter Druck setzen. Wir können es wiedergeben mit Anfechtungen, Probleme, Notlagen. Viele Menschen denken: Ich muss zuerst meine Probleme loswerden, um 2
3 glücklich zu werden. Haben sie ein grösseres Problem gelöst, stellen sie fest, dass noch verschiedene kleinere vorhanden sind, die sie bisher gar nicht bemerkt haben, und ihr Glück will und will sich nicht einstellen. Anders sieht es die Bibel. Freude hängt nicht davon ab, dass keine Probleme vorhanden sind. Freuen kann man sich auch trotz Problemen, Druck und Anfechtungen. Freude kommt nicht zustande, weil keine Probleme da sind, sondern weil Gott mitten in allen Problemen da ist. So fordert Paulus uns auf, uns sogar im Leiden zu freuen. Natürlich ist Paulus kein Masochist, und er will auch uns nicht dazu bringen, das Leid zu verherrlichen. Es ist nicht ein Zeichen von Glaubensreife, wenn man das Leiden sucht. Ein Mensch, der viel leidet, ist darum nicht ein besserer Christ. Leiden kann etwas Gutes bewirken, aber Paulus spricht nicht von Masochismus. Er sagt wörtlich: Wir freuen uns in den Bedrängnissen, nicht wegen den Bedrängnissen. Das Leiden ist nicht die Ursache der Freude. Aber wir können uns sogar im Leiden freuen, weil Gott eine gute Absicht damit verfolgt. Was Gott zulässt in unserem Leben, ist nicht sinnlos. Gott hat einen guten Plan mit unserem Leben. In diesen Plan sind auch Probleme, Druck und Notlagen integriert. Durch alle Lebensumstände hindurch kommt Gottes Plan zum Ziel. Vergessen Sie das nie. So werden Sie im Leiden nicht niedergeschlagen, sondern Sie behalten Ihre Freude. Was bewirkt nun unser Leiden? Paulus sagt, dass wir Geduld lernen. (Römer 5,3) Wir bekommen Ausdauer. Wir lernen Druck auszuhalten, nicht aufzugeben, auch in schwierigen Situationen weiterzumachen. Die Geduld ihrerseits bringt Bewährung. (Römer 5,4) Gott möchte unseren Charakter formen, dass wir uns im Leben bewähren. Er will, dass wir im Härtetest bestehen und das Gütesiegel bekommen. Nicht zuletzt bringt Bewährung Hoffnung hervor, argumentiert Paulus weiter. (Römer 5,4) Hoffnung im biblischen Sinn ist kein Wunschdenken, sondern Vertrauen in Gottes Kraft. Probleme können diese Hoffnung nicht zunichte machen, im Gegenteil, sie stärken sie sogar. Nun kennen Sie aber vielleicht jemand, bei dem das Leiden nicht zu Geduld, Bewährung und Hoffnung geführt hat, sondern der verbittert ist und über sein Schicksal hadert. Ja, Druck führt nicht automatisch zu Charakterstärke. Geduld, Bewährung und Hoffnung können nur dann entstehen, wenn wir uns für die Freude entscheiden. Wenn wir lernen, uns in den Problemen (nicht über die Probleme) zu freuen, lässt Gott etwas Gutes daraus entstehen. Auch Jakobus schreibt: Liebe Brüder und Schwestern! Betrachtet es als Grund zur Freude, wenn euer Glaube 3
4 immer wieder hart auf die Probe gestellt wird. Denn durch solche Bewährungsproben wird euer Glaube fest und unerschütterlich. (Jakobus 1,2-3) Entscheiden Sie sich für die Freude in all Ihren Bedrängnissen. Gott verfolgt damit eine Absicht. Er will Sie im Glauben festigen und Ihren Charakter so formen, dass Sie Jesus ähnlicher werden. Im Philipperbrief von Paulus ist die Freude das Thema. Interessant ist, dass er ihn im Gefängnis verfasst hat. Sogar das Gefängnis war für ihn nicht ein Ort der Depression, sondern der Freude. Paulus hatte gelernt, seine Freude nicht von den Umständen abhängig zu machen. Er konnte sich freuen, weil er eine Hoffnung hatte und wusste, dass Gott mit seinem Leben eine gute Absicht verfolgte. Es gibt einen weiteren Grund sich zu freuen: Gott ist mit uns. Paulus schreibt im Römerbrief: Doch das ist nicht der einzige Grund, Gott zu loben und ihm zu danken. Schon jetzt sind wir ja durch unseren Herrn Jesus Christus mit Gott versöhnt. (Römer 5,11) Gott ist mit uns. Wir dürfen durch den Glauben an Jesus in einer liebevollen, dauerhaften Beziehung mit Gott leben. Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein? (Römer 8,31) Nichts kann uns überwältigen. Wir haben Grund zur Freude. Liebe Gemeindeglieder Sie können sich für die Freude entscheiden. Und Sie können die Freude trainieren. Versuchen Sie es mit folgenden Uebungen: Trainieren Sie sich eine dankbare Grundhaltung an. Paulus fordert uns auf: Dankt Gott für alles. Denn das erwartet Gott von euch, weil ihr zu Jesus Christus gehört. (1 Thessalonicher 5,18) Wieder meint Paulus nicht, wir sollten für jede Lebenslage danken, sondern in jeder Lebenslage. Dankbarkeit reduziert Stress, haben die Psychologen herausgefunden. Dankbarkeit macht glücklich. Und Dankbarkeit verleiht Freude. Wollen Sie in der neuen Woche jemandem Ihre Dankbarkeit ausdrücken vielleicht mit einer Karte, einem Anruf oder einem spontanen Gespräch auf der Strasse? Und vergessen Sie nicht, Gott danke zu sagen. Trainieren Sie Ihre Freude weiter durch Geben. Geben macht glücklicher als Nehmen, steht in der Apostelgeschichte. (Apostelgeschichte 20,35) Wem möchten Sie heute etwas geben? Vielleicht ein ermutigendes Wort. Oder ein offenes Ohr. Oder eine praktische Handreichung. Oder eine finanzielle Unterstützung. 4
5 Trainieren Sie Ihre Freude auch durch Dienen. Paulus fordert uns auf: Arbeitet mit Freude als Christen, die nicht den Menschen dienen, sondern dem Herrn. Er wird jedem den verdienten Lohn geben. (Epheser 6,7-8) Wer mit seiner Kraft, Zeit und Liebe dem anderen dient, ist ein glücklicher Mensch. Anderen zu dienen macht froh. Eine letzte Uebung: Trainieren Sie Ihre Freude, indem Sie anderen von Jesus erzählen. Es macht glücklich zu erleben, wie andere sich für den Glauben zu interessieren beginnen, lernen, ihr Vertrauen auf Jesus zu setzen und die höchste Lebensqualität gewinnen. Liebe Gemeindeglieder Sie können an Freude zunehmen. Ihre Freude wächst, wenn Sie eine dankbare Haltung haben, grosszügig geben, anderen dienen und ihnen von Jesus erzählen. So entscheiden Sie sich für echte Freude, die bleibt unabhängig von den Lebensumständen. Amen , Madeleine Koch-Stoll, Pfrn., Adelboden 5
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