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1 Masarykova univerzita Filozofická fakulta Ústav germanistiky, nordistiky a nederlandistiky DIPLOMOVÁ PRÁCE Brno 2016 Mgr. Helena Kramářová

2 Masarykova univerzita Filozofická fakulta Ústav germanistiky, nordistiky a nederlandistiky Učitelství německého jazyka a literatury pro střední školy Mgr. Helena Kramářová Verbalabstrakta im Deutschen und ihre tschechischen Äquivalente Magisterská diplomová práce Vedoucí práce: Prof. PhDr. Iva Zündorf, Ph.D. Brno 2016

3 Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig ausgearbeitet habe und dass ich nur die angeführte Literatur verwendet habe. Brno, am 28. Juni

4 DANKSAGUNG Ich danke meiner Betreuerin Frau Prof. PhDr. Iva Zündorf, Ph.D., für Ihre Bereitwilligkeit, Geduld, Ratschläge und vor allem für die Unterstützung bei der Anfertigung dieser Diplomarbeit. Nicht zuletzt gilt ein herzlichster Dank an meine Familie, die mich bei meinem Studium und auch bei diesem Unternehmen immer unterstützte, und an alle, die mir bei Korrekturen geholfen haben.

5 Inhalt I. THEORETISCHER TEIL Einleitung zum theoretischen Teil Grammatikerwerb als Bestandteil des DaF-Unterrichts Funktion der Grammatik in Fremdsprachenunterricht Didaktische Prinzipien der Grammatikvermittlung Grammatik-Übersetzungs-Methode bei der Grammatikvermittlung Fremdspracherwerb und Fremdsprachvermittlung mithilfe der Korpora Verben und ihre Nominalisierung im Deutschen Möglichkeiten der deverbalen Nominalisierung Deverbale -ung-derivate Verbalabstrakta Äquivalenz Äquivalenz aus der Sicht der Übersetzungstheorien Entsprechungen und deren Beziehungen Typologie der Übersetzungsprozesse (Komparative Linguistik) Begriffsbestimmung Äquivalenz Zusammenfassung zum theoretischen Teil II. PRAKTISCHER TEIL Einleitung zum praktischen Teil Untersuchungsmaterial und methodologische Überlegungen Flüchtlingskrise als Thema für das Belegmaterial Korpusrecherchen Analyse der -ung-derivate aus dem Belegmaterial Wortbildungsaktivität der -ung-derivate Nominalisierungen in Texten Verbalabstrakta im tschechischen Belegmaterial Korpusbasierte Analyse der -ung-derivate Satzkookkurrenz der ausgewählten Verbalabstrakta in Deutschen Zu Übersetzungsmöglichkeiten der -ung-derivate Wortfelder bezogen auf das Wort Krise Zusammenfassung Quellenverzeichnis... 79

6 I. THEORETISCHER TEIL 6

7 1 Einleitung zum theoretischen Teil Sowohl das deutschen Sprachsystem, als auch das tschechischen Sprachsystem bietet eine Möglichkeit, ein Geschehen, eine Handlung oder einen Prozess nicht nur durch Verben auszudrücken, sondern dies auch durch Wortbildungsmittel zu versprachlichen. Dies ist natürlich in beiden Sprachen der Fall, trotzdem gibt es zahlreiche Unterschiede, die besonders für Deutschlernende Schwierigkeiten beim Spracherwerb verursachen können. Deshalb setzt sich diese Arbeit zum Ziel, sich mit diesem Phänomen ausführlich und effizient auseinanderzusetzen. Im ersten, theoretischen Teil werden die Möglichkeiten des Grammatikerwerbs und die Grundprinzipien der L2-Sprachvermittlung, die heutzutage im Unterricht gebraucht werden, eingegangen. Dies soll einen Ausgangspunkt für die theoretische Auseinandersetzung mit dem Wortbildungsverfahren des Deutschen sowie des Tschechischen bieten. Um die Möglichkeiten der Übertragung eines Ausdruckes von einer Sprache in eine andere Sprache zu verdeutlichen, werden einige Feststellungen der Übersetzungswissenschaft und der Sprachwissenschaft zur Äquivalenz und zu möglichen Vorgängen präsentiert, die im praktischen Teil bei der Analyseauswertung als Kriterien berücksichtigt werden. Die Vielfältigkeit der Nominalisierung eines Verbs bietet zwar eine reiche Auswahl an Synonymen, die aber nicht immer den tschechischen Ausdrücken entsprechen. Weil die Lerner zum autonomen Lernen motiviert werden sollen, kommt es beim L2-Spracherwerb relativ früh dazu, dass sie Wörterbücher verwenden, die aber nicht immer die passende Entsprechung bieten. Aus diesem Grunde wird die Aufmerksamkeit auf die Äquivalenz gelenkt, bzw. auf ihre Auffassung und Herangehensweise im Kontext des L2-Spracherwerbs. Die Nominalisierungen im Deutschen bilden einen breiten Bereich, deshalb wurde das Suffix -ung und die abgeleiteten -ung-derivate als Schwerpunkt dieser Untersuchung ausgewählt. Die Produktivität des Suffixes -ung stellt eines der umfangreichsten Verfahren im Deutschen. Dies kann in manchen Fällen bei der Verwendung und einer angemessenen Übersetzung ins Tschechische ein Problem sein. 7

8 2 Grammatikerwerb als Bestandteil des DaF-Unterrichts Um eine Sprache zu beherrschen, ist es nötig, in sprachlichen Situationen angemessen, korrekt und verständlich mit der Berücksichtigung der gültigen Normen zu handeln. Diese Fähigkeit soll während des Fremdsprachenunterrichts vermittelt und eingeübt werden, damit die Lernenden in den realen Sprachsituationen adäquat reagieren könnten. Die Fremdsprachenvermittlung lässt sich in die drei Bereiche Aussprache, Wortschatz und Grammatik gliedern. Die Aufmerksamkeit wird im Folgenden vor allem dem Grammatikerwerb gewidmet. Unter diesem Überbegriff wird die Morphologie, Syntax bzw. Textgrammatik verstanden. Im linguistischen Sinne beschreibt die Grammatik anhand der Texte das Regelsystem und stellt die Vereinfachung durch die Modelle der einzelnen sprachlichen Phänomene fest, die in dem mentalen Apparat der Sprecher, bzw. der Muttersprachler fungieren. Die Grammatik im didaktischen Sinne muss aber durch ein anderes Prisma als in dem linguistischen betrachtet werden. Die bereits von der Linguistik beschriebenen Regeln, Strukturen, Modelle und schematisierte Darstellungen müssen den Lernenden im Fremdspracheunterricht auf solche Art und Weiße präsentiert werden, die für sie zugänglich ist. Aus der Sicht der interkulturellen Sprachdidaktik wird für die natürlichen Erwerbssequenzen von Syntax und Morphologie plädiert, weil dieser Zugang eine Anpassung an individuelle und kulturspezifische Adaptionen in kommunikativen Situationen ermöglicht. Der Inhalt, der in verschiedenen Stufen gelehrt werden soll, ist in sog. Richtlinien festgelegt, nach denen die Progression bei einzelnen Lernenden nachvollzogen werden kann (vgl. Roche, 2001, 133). Die Hauptunterschiede zwischen dem linguistischen und pädagogischen Zugange zur Grammatik liegen laut Schmidt in folgenden Schwerpunkten: die wissenschaftliche Grammatik zeichnet sich durch die Totalität aus. Dabei sind die Ausnahmen in den festgestellten Regeln von Bedeutung und werden besonders betont. Die grammatischen Darstellungen weisen eine hohe Abstraktheit und Kürze der Beschreibungen, die der Anschaulichkeit dienen sollen. Als Letztes führt er ein, dass die lernpsychologischen Vorgaben nicht berücksichtigt werden müssen. Im Gegenteil zur linguistischen Zwecken stehen die Lerngrammatiken, die für die Lerner konzipiert werden. Besonders wichtig ist, dass nicht die gesamte Grammatik präsentiert wird, 8

9 sondern eine Auswahl davon (vgl. Schmidt, 1990, 154). Dazu werden die Konkretheit, die Anschaulichkeit, sowie die Ausführlichkeit der Darstellungen zugerechnet. Die pädagogische Ansicht verlangt die Berücksichtigung der lernpsychologischen Kategorien wie Verstehbarkeit, Behaltbarkeit und Anwendbarkeit. 2.1 Funktion der Grammatik in Fremdsprachenunterricht Wie bereits angedeutet wurde, unterscheidet sich die Wahrnehmung der Grammatik im Fremdsprachenunterricht von einer sprachwissenschaftlichen Auffassung. In der Didaktik wird darüber diskutiert, ob Grammatikvermittlung beim Fremdsprachenunterricht notwendig ist oder ob es eventuell ausgelassen werden und trotzdem erfolgreich stattfinden kann. Dazu sagen Huneke/Steinig, dass eine metasprachliche Grammatikvermittlung zwar nicht notwendig ist, jedoch kann sie den L2-Spracherwerb optimieren, die Lerner unterstützen und ihnen die Zielsprache näher zu bringen (vgl. Huneke/Steinig, 2013, 186). In diesem Kontext werden die Termini explizites und implizites Sprachwissen gebraucht. Im Falle des expliziten Sprachwissens handelt sich um die Fähigkeit, dass Metasprachliche zu formulieren können, d. h. die Sprache zu analysieren (Person, Kasus, Tempus etc.). Implizites Sprachwissen stellt dagegen die Tatsache dar, eine Sprache benutzen zu können, ohne einen theoretischen Hintergrund zu haben (nehmen, er nimmt, ich habe genommen, etc.). Beide Möglichkeiten werden als Gegenteile betrachtet, doch im Fremdsprachenunterricht wird auf beide Fähigkeiten fokussiert. Die Lerner haben nämlich bereits je nach Alter eine Erfahrung mit der eigenen Muttersprache und den metasprachlichen Hintergrund. Die Verbindung beider Zugänge beim L2-Spracherwerb hat laut Huneke/Steinig folgende Vorteile: Die bewusste Grammatikarbeit steuert die Aufmerksamkeit des Lerners und kann später zum selbstständigen und gezielten Lernverhalten führen. Hier sei der Unterschied zwischen gesteuerten und ungesteuerten L2-Spracherwerb grob erleuchtet. Im ungesteuerten Lernen können die gleichen Kenntnisse erworben werden, doch erweist sich der gesteuerte Unterricht, der mit explizitem Sprachwissen gestaltet wird, als zeitsparender. Als ein Übergang zwischen impliziten und expliziten Erwerb weist sich die Vermittlung der festen Wortverbindungen auf. Zuerst sollten sie implizit beigebracht werden und erst später auf die grammatikalischen Zusammenhänge 9

10 verwiesen werden. Beispielsweise werden die Grüße wie Gute Nacht oder Guten Tag sehr früh unterrichtet, ohne auf die Flexion der Adjektive und deren deren Erklärung einzugehen, weil es für den Sprachgebrauch nicht so notwendig ist. 2.2 Didaktische Prinzipien der Grammatikvermittlung In der Didaktik des Deutschen als Fremdsprache gibt es verschiedene Klassifikationen der Grundprinzipien im Grammatikerwerb. Um ihn besser zu illustrieren, werden einige Methoden vorgestellt, denn es geht keinesfalls um eine verbindliche, einheitliche und allgemein gültige Lehre und die einzelnen Zugänge unterschieden sich. Im tschechischen Milieu sind die Ansätze von Zajícová (2005) und besonders von Janíková (2010) zu berücksichtigen. Zajícová listet folgende Prinzipien auf, die in Rahmen der Didaktik diskutiert werden. Von ihr erfasste Grundsätze bilden aber keine einheitliche Klassifikation. Es geht eher um einzelne Punkte, die während des Unterrichts berücksichtigt werden sollten: Akzentuierung des Lernprozesses (Übungen und Anwendung) anstatt des Wissensprüfens Förderung des autonomen Lernens und der Lernstrategien Verbindung verschiedener Lernweisen, sowohl der digitalen als auch analogen Grammatik Unterstützung der kreative Umgang mit der Grammatik Förderung des Grammatikerwerbs durch kontrastives Vorgehen Dem gegenüber stehen die methodischen Schritte bei der Grammatikvermittlung von Roche (vgl. Roche, 2001, 137), die den Grammatikerwerb in vier nacheinander gehenden Phasen gliedern. Sie können sich entweder bei einzelnem Stoff beziehen, oder als eine Vereinfachung der Komplexität vom Grammatiklernen betrachtet werden können: Orientierung Systematik Automatisierung Zusammenfassung/Referenzgrammatik 10

11 Die Lernenden sollten vor allem dazu geführt werden, ihre eigenen Vereinfachungen der Grammatik nach der Orientierung im Thema zu erfassen mit eigenen Wörtern oder eigenen Schemata, die für sie verständlich sind. All das sollte aus einem kommunikativen und gewissen Sinne getreu der Sprachsituation hervorgehen. Der L2-Spracherwerb sollte demnach die authentischen gesprochenen und geschriebenen Quellen berücksichtigen. 2.3 Grammatik-Übersetzungs-Methode bei der Grammatikvermittlung Im Fremdsprachenunterricht sind im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts mehrere Sprach- und Grammatikvermittlungsmethoden entwickelt worden die Grammatik-Übersetzungs-Methode (GÜM), die direkte Methode (DM), die audiolinguale und die audiovisuelle Methode (ALM/AVL) und der kommunikative und der interkulturelle Ansatz (vgl. Janíková, 2011, 27-30). In den Vordergrund wird die Grammatik-Übersetzungs-Methode gerückt, denn sie basiert am Verständnis und Anwendung der Konstruktionsregel der Sprache und hat den grammatikalisch korrekten Sprachgebrauch als Unterrichtsziel. Unter dem Begriff GÜM wird die Vermittlung der Regeln einer Sprache verstanden. Traditionell werden die Regeln mithilfe der Übersetzungen angewendet. Das wichtigste Ziel ist das Sprachsystem zu vermitteln. Zuerst werden die neuen grammatikalischen Strukturen im Textzusammenhang präsentiert, danach folgt die Erklärung einer Regel und praktische Anwendung in den Übungen. Laut Funke/Koenig ist für die Lehrwerke, die mit dieser Methode arbeiten, folgender Vorgang bei der Grammatikvermittlung typisch: zuerst kommen die kontextualisierten Beispiele, danach isolierte Beispiele mit einer Erklärung. Des Weiteren die Erklärung der Struktur und schließlich eine Anwendung der Regel in Übungen, die die neu gelernten grammatikalischen Erscheinungen im Gedächtnis verankern sollen (vgl. Funk/Koenig, 1997, 38). 2.4 Fremdspracherwerb und Fremdsprachvermittlung mithilfe der Korpora Im Unterricht sollte nicht nur mit vereinfachten und zwecks der Sprachvermittlung vorbereiteten Texte gearbeitet, sondern auch authentische Texte verwendet werden. Für die Herstellung der Unterrichtsmaterialien bietet sich die 11

12 Möglichkeit, die Sprachphänomene und den Lernstoff für Lehrbücher aus Korpora zu übernehmen, resp. Anhand der Texte die tatsächlich verwendeten Äußerungen und Bedeutungen von grammatischen Einzelheiten zu vermitteln. Dieter Mindt stellte nach der Analyse von Englischlehrwerken fest, dass die auf der Basis von Korpusuntersuchungen gestellte Unterrichtsmaterialien im Bereich Wortschatz und Verwendungsweisen weniger Verzerrungen zwischen Theorie und dem aktuellen Sprachgebrach beinhalten (vgl. Mindt, 1996, 247). Diese für die Lernenden nicht direkte Verwendung der Korpora schließt allerdings nicht aus, dass die Lerner direkt mit einem Korpus arbeiten können. Anhand der gefundenen Daten können sie dann selber Generalisierungen ableiten und für sich eine knappe Grammatikvereinfachung schreiben 1. Ein Vorteil ist dabei die Verbundenheit mit der natürlichen Sprachverwendung der Muttersprachler. Nötige Voraussetzung dafür ist ein Korpus, das eine Konkordanzwerkzeug und Werkzeuge zur Datenanalyse beinhaltet. Aus der Sicht der Lerner, die nicht sehr fortgeschritten sind, sollte das Korpus möglichst einfache Suchsyntax haben und benutzerfreundlich sein. Laut der Forschung von Ingo Fehlmann kann an die Nutzung eines Korpus im Rahmen des DaF-Unterrichts bei den Lernern ab der Niveau B1 gedacht werden. Natürlich unter der Bedingung, dass die wesentliche Rolle dabei die Lehrperson spielt. Ab dem Niveau B2 sollten die Lernenden erfahrungsmäßig auch fähig sein, selbständig mit unterschiedlichen Korpora zu arbeiten und die gefundene Ergebnisse zu analysieren und zu verwenden (vgl. Felhmann, 2015, 127). Über Korpora, die man zwecks des Unterrichtes benutzen kann, schreiben u. a. Lemnitzer/Zinsmeister. Sie akzentuieren einige für die Lernenden konzipierte Projekte. Dazu gehört beispielsweise das Berliner Projekt FehlerAnnotiertes LernerKOrpus der Deutschen als Fremdsprache (FALKO). Dieses Lernerkorpus beinhaltet Äußerungen von Lerner, die Deutsch als Fremdsprache lernen, und analysiert die gemachten Fehler. Zur Verfügung stehen gleichfalls größere Referenzkorpora, die einen hohen Grad an Abdeckung und struktureller Ähnlichkeit aufweisen. Als Refenzenkorpora existieren im deutschen Milieu im deutschen Milieu z. B. Corpus Search, Managements and 161). 1 Dieser Zugang wird als Data-Driven Learning bezeichnet (vgl. Lemnitzer/Zinsmeister, 2010, 12

13 Analysis System (COSMASII) vom Institut für Deutsche Sprache Mannheim oder Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin. Nötig zu erwähnen sind die parallelen Korpora, die aus zwei oder mehreren Sprachen gestellt worden sind. Diese Korpora werden vor allem für kontrastive linguistische Studien verwendet. Wenn sie als Lerngrundlage benutzt werden sollen, müssen der Umfang, die beinhalteten Textsorten und der Textursprung (ob es sich um ein Translat oder authentischen Text handelt) verglichen werden. In diesem Zusammenhang muss das Parallelkorpus InterCorp 8 des Institutes für tschechisches Nationalkorpus genannt werden. Es beinhaltet verschiedene Sprachen, darunter auch Deutsch. Das synchrone Korpus beinhaltet viele Sprache, ist annotiert und getaggt. Jeder tschechische Text hat im Korpus eine fremdsprachliche Version, überdies ist es möglich mit mehreren Sprachen auf einmal zu arbeiten. 13

14 3 Verben und ihre Nominalisierung im Deutschen In der Sprache bezeichnen die Verben ein Geschehen, eine Handlung, einen Zustand oder einen Vorgang. Durch ihre Valenz ermöglichen komplexere Mitteilungen zu äußern, deshalb sind für einen Text bzw. für eine sprachliche Mitteilung notwendig. Im heutigen Deutschen ist jedoch eine Tendenz spürbar viele Verben werden in ihren Nominalisierungen oft benutzt, sowohl in der Standartsprache, als auch in der Fachsprache, in der dies viel transparenter ist. Dieser Wortartwechsel zur Substantiv hat mehrere Gründe. Bei der substantivischen Wortbildung ist es möglich, die wichtigsten Bildungstypen zu applizieren sowohl die Komposition und explizite Derivation, als auch Konversion, die ebenfalls eine hohe Produktivität aufweist. Andere Wortbildungsverfahren, wie implizierte Derivation, Reduplikation oder Kurzwörter sind fast ausnahmslos mit Substantiven verbunden. Im Weiteren wird auf die Nominalisierung mit verbaler Basis fokussiert, denn diese Produkte dienen als Grundlage für weitere Wortbildungsprozesse. Die Nominalisierung der Sprache ist nicht nur eine Tendenz im Deutschen, sondern auch in anderen europäischen Sprachen. Fugli definiert die Nominalisierung als eine konkrete Tendenz im syntaktischen Bereich und sieht damit eine Verbindung mit den Veränderungen in der Welt und Gesellschaft und vor allem in der schnellen Informationsvermittlung (vgl. Fugli, 2012, 11). Die Realisation mittels Wortbildung betrachten Fleischer/Barz als Bildung einer Nominationseinheit für einen neuen Begriff im Rahmen einer anderen Begriffsklasse (Fleischer/Barz, 2012, 97). Dazu fügt jedoch Wolf hinzu, dass die Leistung der Suffixableitungen die Transposition ist, weil es eher um eine Überführung eines sprachlichen Zeichens in eine andere Begriffsklasse ist (vgl. Wolf, 2007, 11). Weiterhin bestimmen Fleischer/Barz (2012) anhand der Abhängigkeit vom dominanten Bildungsfaktor drei allgemeine Verfahren bei der Nominalisierung, und zwar das semantische, das syntaktische und das morphologisch-strukturelle Verfahren. Das semantische Verfahren führt oft zur semantischen Veränderungen, die nicht selten Konsequenzen im formativen Bereich haben, jedoch überwiegen die semantischen Veränderungen. Für das syntaktische Verfahren ist der Wortartwechsel von signifikanter Bedeutung. Beispielsweise kommt es bei der Substantivierung des Verbs zu einer Veränderung des Inhaltsmusters: der Prozess wird zur Substanz. In diesem Fall geht es 14

15 meistens um die Konversion. Bei dem morphologisch-strukturellen Verfahren werden die formativen Strukturen des Verbs verändert, dazu gehört z.b. die Derivation (vgl. Feischer/Barz, 2012, 86). Dieses Verfahren wird als zentraler Mechanismus der Wortbildung betrachtet (vgl. Kanngiesser, 198, 143). 3.1 Möglichkeiten der deverbalen Nominalisierung Für Nominalisierung im Deutschen werden meistens zwei Wortbildungsprozesse verwendet erstens die deverbale Konversion und zweitens, die deverbale Derivation. Beide Wortbildungsprozesse weisen bestimmte syntaktische und semantische Merkmale auf. Mittels der Konversion können einzelne Lexeme ihre Wortartklasse ohne Veränderung ihres Zeichenkörpers durch Flexionsmopheme wechseln. Demgegenüber steht die Derivation, die hauptsächlich mit Wortbildungsmorphemen arbeitet. Im Allgemeinen ist die Derivation eine Wortbildungsart, bei der grundsätzlich die Derivationsaffixe als gebundene Morpheme zur Bildung neuer Wörter (Derivate) herangezogen werden (Römer/Matzke, 2005, 83) Deverbale Konversion Für die Konversion ist charakteristisch, dass es sich um Wortartwechsel ohne Verwendung der morphologischen Einheiten handelt. In manchen Fällen werden Umlaute hinzugefügt, jedoch betrifft dies vor allem desubstantivische Konversion (der Kopf köpfen). Häufiger ist allerdings die Konversion von einem Verb zu einem Substantiv sog. deverbale substantivische Konversion (vgl. Donalies, 2007, 88). Durch die deverbale Konversion können Substantive entweder von einem Verbstamm oder von einem Verbinfinitiv gebildet werden. Die häufigste Art der Konversion ist sog. Infinitivkonversion, deren Produkte immer Neutra sind. Bei diesem Prozess wird der ganze Infinitiv zum Substantiv, ohne etwas in dem Zeichenkörper ändern zu müssen, und findet ohne ein Affix statt. Weinrich fügt hinzu, dass die nominalisierten Infinitive keinen Plural bilden und insofern sind sie nicht lexikalisiert. Dies Wortbildungsverfahren ist nach der Auffassung von Weinrich uneingeschränkt produktiv, da jeder Infinitiv spontan nominalisiert werden kann (vgl. Weinrich, 2007, 980). Dies wird jedoch in der Publikation von Fleischer/Barz bestritten. 15

16 Sie weisen darauf hin, dass die Konversion keine hohe Produktivität in der Wortbildung aufweist, denn sie hat ihrer Meinung nach eher größere syntaktische Rolle. Infinitivkonversion Infinitiv fangen das Fangen Präfigierter Infinitiv erwerben das Erwerben Zweiteiliges Verb anfangen das Anfangen Reflexive Verben sich wegern das Sich-Weigern Modalisierte Verben vergessen wollen das Vergessen-wollen Kopula-Prädikationen da sein das Dasein Was die Bedeutung der Produkte betrifft, ermöglicht die Konversion die Fächerung der semantischen Ebenen (vgl. Fleischer/Barz, 2012, 212). Bemerkbar bleiben die Unterschiede in der Bedeutung der Produkte. Die semantischen Bedeutungen der Verbstammkonversionsprodukte stellen eine breite Skala von Nomina actionis und Nomina acti bis zum konkreten Sachbenennungen und Personenbezeichnungen dar. Die Derivate werden oft idiomatisiert oder stark polysemantisch verwendet (vgl. Fleischer/Barz, 2012, 210). Im Unterschied dazu steht die Infinitivkonversion, bei der zwar einen Wortartwechsel stattfindet, jedoch ändert sich das semantische Muster nicht. Sie bezeichnen meistens eine Tätigkeit, einen Vorgang, den jemand ausübt. Als Konkurrenzformen bei beiden oben erwähnten Wortbildungsprozessen treten häufig die -ung-derivate an Deverbale Derivation Die deverbale Derivation findet im Deutschen in zwei unterschiedlichen Weisen statt. Einerseits kann es sich um eine, ohne Affix realisierte Derivation von einer verbalen Basis handeln, d.h. um implizite Derivation, andererseits um explizite deverbale Derivation, bei der ein Affix gebraucht wird Implizite deverbale Derivation Die implizite Derivation zeichnet sich dadurch aus, dass die deverbale Derivation von Substantiven und Verben ohne Affix stattfindet. Laut Fleischer/Barz liegt der Unterschied zwischen Impliziter Derivation und der deverbalen Konversion darin, dass es bei der impliziten Derivation zu einem Stammvokalwechsel kommt. Das heißt, dass sowohl die implizite als auch die explizite Derivation (siehe unten) in die 16

17 morphologische Struktur des Basisformativs eingreifen. Römer/Matzke bezeichnen dieser Vorgang als implizite Derivation mit nominalisierendem Nullsuffix. Die aus der Sicht der deverbalen Wortbildung Variante des Prozesses ist folgende: Verb (1.UK) + Ø-Suffix (2.UK) = N(omen) Denn das Infinitiv-Flexionsmorphem -en wird nicht als Derivationsbasis-Bestandteil betrachtet. Jedoch betrachtet Donalies (2007) diesen Vorgang als eine Art der Konversion die Präsensverbstammkonversion, die durch Reduktion der Flexionselemente entsteht, wobei die entstandenen Produkte meistens dem maskulinen Genus haben. Demnach ist es möglich die präfigierten Verben zu konvertieren. Donalies weist auch auf die Konversion des Präteritalverbstammes hin, die ebenfalls als implizierte Derivation bezeichnet werden kann (vgl. Donalies, 2007, 89). Der Verbstammkonversion entspricht folgendem Muster: Verbstammkonversion Präsensverbstamm fang- der Fang Präfigierter Präsensverbstamm erwerb- der Erwerb Präteritalverbstamm *wurf- der Wurf Explizite deverbale Derivation Derivationsbasis Verb Die explizite Derivation spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der deverbalen Nominalisierungen, denn sie weist eine binäre Struktur auf, die aus einem Basismorphem (BM) und einem Worbildungsmorphem (WM) besteht, oder in umgekehrter Reihenfolge (WM + BM). Die Konstituenten, die auf diesem Prozess teilnimmt, werden als Derivationsbasis (ein Wortstamm) und Derivationsaffix (ein Suffix, ein Präfix oder ein Zirkumfix) bezeichnet. (vgl. Fleischer/Barz, 2012, 86). Die deverbale Derivation ist ein explizierter Vorgang und wird mithilfe des Suffixes oder in manchen Fällen des Zirkumfixes realisiert. Die sog. Nominalsuffixe dienen dazu, Nomina aus Verben abzuleiten. Dieser Wortartwechsel ermöglicht Vorgänge oder Handlungen, lexikalische und semantische Informationen, die ein Verb ausdrückt, im Text in den Vordergrund zu stellen, während 17

18 alle andere Merkmale eines finiten Verbs (Gesprächsrolle, Numerus, Tempus) wegfallen (vgl. Weinrich, 2007, 959). Lohde hebt die wichtige Stellung der deverbalen expliziten Derivation hervor. Im Deutschen steht nämlich eine Menge von Affixen (sowohl Präfixen, als auch Suffixen) zur Verfügung. Zuerst wird die Aufmerksamkeit dem Suffigieren gewidmet, weil die Suffixe für den Substantivierungsprozess von größerer Bedeutung sind. Das entscheidende Kriterium für die Wichtigkeit eines Suffixes ist seine Produktivität. Das ist ein Verhältnis zwischen der Maße des Suffixes bei den Neubildungen. Als hochproduktiv wird ein Suffix bezeichnet, wenn das Suffigierungsmodell an Bildung von Okkasionalismen beteiligt wird. Bei einem solchen Vorgang entstandene Neubildungen weisen oft strukturfeste Schemata, sowie ein transparentes semantisches Muster auf. 2 In folgenden Tabellen 3 sind ausgewählte, heutzutage produktive, Suffixe aufgelistet, die mit verbaler Basis für Substantivierung benutzt werden können, wobei hier hauptsächlich auf die Inhaltsmuster fokussiert werden soll. Zweck Nominalisierungen können im Deutschen auch die exogenen Suffixe angesetzt werden, aus denen am häufigsten die -enz und -(at)tion benutzt sind. Indigene Suffixe Suffix Infinitiv Derivat Bedeutung -e kippen binden suchen die Kippe die Binde die Suche Ortsbestimmung Sachbezeichnungen Handlungsergebnis -(er)ei plündern die Plünderei pejorative Prozessbezeichnung Semantische Bezeichnung Nomen loci Nomen acti Nomen actionis -el 4 decken der Deckel von einem Verb Nomen abgeleitete Gerät instrumenti -er laufen der Läufer Täterbezeichnung Nomen agentis -nis schrecken die Schrecknis Vorgangs- oder Zustandsbezeichnung -ung prüfen die Prüfung bilden die Bildung Ortbezeichnung wohnen die Wohnung Nomen actionis Nomen acti Nomen actionis Nomen acti Nomen loci 2 Ausführlich beschäftigt sich mit einzelnen Affixen und deren Produktivität z.b. Fleischer/Barz 3 Die Tabellen sind nach Fleischer/Barz bearbeitet. 4 Wird immer häufiger durch das Suffix -er ersetzt. 18

19 Exogene Suffixe Suffix Infinitiv Derivat Bedeutung -enz existieren die Existenz -(at)ion produzieren manipulieren die Produktion die Manipulation Abschluss Handlung einer Nomen acti Aus allen oben beschriebenen Suffixen weist das Suffix -ung die höchste Produktivität auf (vgl. Lohde, Fleischer/Barz, 2012, 225), weshalb es einen wesentlichen Schwerpunkt dieser Arbeit bildet. 3.2 Deverbale -ung-derivate Das Suffix -ung kommt ursprünglich aus mhd. -unge und deshalb gehört es zu den zentralen, produktivsten substantivbildenden Suffixen im gegenwärtigen Deutschen. Durch das Suffix sind aus verbaler Basis weit überwiegend Feminina gebildet. Bei der Derivation durch -ung werden Handlungen, Geschehen oder Prozesse als Substantive benannt. Für auf dieser Art und Weiße entstandene ist die Mehrdeutigkeit und Vielfältigkeit der Verwendung charakteristisch. Es existieren daneben Konkurrenzformen des Suffixes, beispielswiese Suffixe auf -ion, -e, -nis. Deshalb nennen Fleischer/Barz die -ung Derivation als semantisch offene und wenig festgelegte Bildungsweise. Trotzdem ist diese Art der Substantivbildung in der deutschen Sprache am meisten verbreitet. Die Beschreibung der Basen der -ung- Derivate folgt Fleischer/Barz (2012): Basismorphem (Verb) Simplex Präfix- bzw. Partikelverb Doppelt präfigiertes Verb Suffigiertes Verb Kombinatorisches Derivat (Präfix-Suffix-Derivat) Desubstantivische Verb Deadjektivisches Verb transitiv intransitiv reflexiv transitiv intransitiv -ig(en), -ier/-isier/-ifizier Beispiel Bindung Atmung Ballung Einführung, Überraschung, Auszeichnung Abdankung, Auswirkung, Verbeugung Anerkennung Digitalisierung, Globalisierung, Strukturierung Benachteiligung, Verstaatlichung Verwirklichung Verdunkelung, Stärkung 19

20 Partikelverb mit adverbialer Verbpartikel Verbales Kompositum Verbale Basissyntagmen/ Verbale Wortgruppe Phraseologisch Präposition+ Substantive + Verb Fortsetzung, Aneinanderreihung Übereinstimmung, Geheimhaltung Indienststellung Zugrundelegung Aufgabestellung, Außerkraftsetzung Im Falle der verbalen Wortgruppen sei es meistens schwierig zu entscheiden, ob es sich um ein Kompositum und -ung-derivat hendelt, denn es lässt sich oft bei solchen Bildungen ein Syntagma erkennen: Verzichtleistung Verzicht leisten, aber Durchschnittleistung eher als Kompositum angesehen werden kann: Durchschnitt + Leistung. Ein Partizip II, Adverb, Pronomen oder Adjektiv kann auch das erste Element eines Syntagmas sein: Bekanntmachung, Fernsteuerung, Sicherstellung. Es soll noch erwähnt werden, dass das Suffix -ung auch die Möglichkeit auch die Möglichkeit bietet eine substantivische oder adjektivische Basis zu verwenden: Basis Morphem Derivat Substantivische Basis Satzung, Wandung, Bestuhlung Adjektivische Basis Dickung, Niederung Diese -ung-ableitungen sind zwar im Wortschatz vertreten und sind im Rahmen des Lexikons gebraucht, aber sowohl die Derivate mit der substantivischen, als auch mit der adjektivischen Basis weisen eine schwache Produktivität auf. Sie sind ein fester Bestandteil der Sprache und sind da stark verankert und oft mit der Fachsprache verbunden (Satzung Amtsdeutsch, Wandung Bauwesen, Dickung Forstwirtschaft). 3.3 Verbalabstrakta Die oben beschriebenen Produkte der Nominalisierung werden in der Literatur auch als Verbalabstrakta bezeichnet. Diese Bezeichnung wird aber nicht einheitlich benutzt. Weitere Möglichkeiten, wie diese Ableitungen genannt werden, sind Verba Abstrakta, Nomina acti und actionis, oder nur Abstrakta. Ein Abstraktum kann als eine Bezeichnung für überwiegend von der verbalen Basis abgeleitete Substantive definiert werden. Dem Gegenüber werden Wörter wie Wendung, Behauptung, Naturalismus, Gewohnheit, Freundschaft, Ankommen als Abstrakta bezeichnet und betrachtet. Im Satzgefüge und bei der Textkonstitution dienen zur 20

21 Wiederaufnahme prädikativer Konstruktionen, (vgl. Wellmann, 1975, 209) So kann ein Derivat einen ganzen Nebensatz ersparen und sprachökonomisch als Komprimierung fungieren. Die meisten -ung-bildungen sind aus Verben entstanden, deshalb handelt sich in den meisten Fällen um Verbalabstrakta, die Vorgänge oder Zustände bezeichnen. Was die weiteren Wortbildungsmöglichkeiten betrifft, bestimmt Eisenberg, dass die Movierung sinnlos [ist] und ein Übergang zu anderen Klassen von Abstrakta ausgeschlossen [ist], Substantive dieser Art lassen allenfalls Diminutivbildung zu. (Eisenberg, 2006, 282) Eisenberg vermutet, dass je mehr Substantive erzeugt werden, desto größer ist der Anteil von Abstrakta, bei denen keinen Rückweg zum Konkreten über die Wortbildung existiert Begriffsbestimmung Verbalsubstantive sind vor allem Geschehens- und Zustandsbezeichnungen, die entweder das Geschehen als Einzelakt, Kontinuum, Resultat oder Kombination von der Bedeutung je nach dem verwendeten Suffix deuten. (Duden, 2004, 727) Ein Verbalsubstantiv (auch: Nomen Actionis) ist ein aus einem Verb gebildetes Substantiv, das ein Geschehen, eine Handlung oder einen Vorgang als Ding bezeichnet. Im Deutschen entstehen sie durch die deverbale Derivation und die Hauptmerkmale, Seme des ursprünglichen Lexems. Verbalabstrakta sind ein Produkt des Wortbildungsgeschehens mit einer spezifischen semantischen Bedeutung. Im Mittelpunkt der deverbalen Substantivierung steht das Suffix -ung, das für abstrakte Texte benötigt wird. Bei der Derivation werden die Benennungen für Vorgänge, Handlungen und Tatbestände verdeutlicht. Bei der aus dem Suffix -ung entstandenen Derivate handelt sich laut Lohde in der Regel um Verbalabstrakta, die grundsätzlich feminin sind und deren verschiedene semantische Strukturmuster zugrunde liegen. Lohde schlägt zuerst eine Klassifikation nach dem Wortbilungsaspekt vor, bei der er die verbale Derivationsbasis berücksichtigt. Weiterhin wird auf das Inhaltsmuster der deverbalen Ableitungen fokussiert. Die -ung- Derivate lassen sich nach Lohde in folgende Gruppen gliedern: I. Handlungsbezeichnung der transitiven Verben I. Vorgangsbezeichnung anhand der intransitiven oder reflexiven Verben 21

22 II. III. IV. Nomina acti Nomina locativa (Sach-, Gegenstand- und Raumbezeichnung) Kollektiva (Personenbezeichnung) Bei der allgemeinen Charakteristik der Wortbildungsprozesse der Substantive beschreiben Fleischer/Barz nicht nur die Produktivität und Aktivität, sondern auch die funktional-semantischen Klassen, welche sowohl die Kmposition als auch die Derivation betreffen. Sie unterscheiden die Modifikationsarten 5 und Transpositionsarten. Die Transpositionsart bei Substantiven dominiert, denn die transponierenden Produkte entstehen durch die Derivation und Konversion Nomina Acti Unter Nomena Acti werden die deverbalen Ableitungen, die einen Zustand bezeichnen, verstanden. Es sind deverbale Substantive, die das Ergebnis der Verbalhandlung verdeutlichen. Als Beispiel dazu können Ausdrücke wie Hemmnis, Treffer, Bemerkung, Meldung, Verfügung genannt werden (vgl. Bußmann, 2008, 477). Dabei ist es wichtig, dass eine bedeutende Menge mittels des Suffixes -ung abgeleitet wird Nomina Actionis Die Nomina Actionis bezeichnen ein punktuelles Geschehen, eine Handlung als Einzelakt oder ein Geschehen als Kontinuum (vgl. Fleisch/Barz, 2012). Es handelt sich um Verbalabstrakta, die ebenso wie ein finites Verb den Kern der Situation ausdrücken, wobei der Situationskern zu einem abstrakten Referenten gehört. Bußmann bezeichnet die Nomina Actionis als Verbalabstraktum oder Verbalsubstantiv, weil der lateinische Begriff actio im Deutschen Handlung bedeutet (vgl. Bußmann, 2008, 477). Das semantische Muster der Nomina Actions verfügt über Eigenschaften der Transitivität und Temporalität, die ihm wegen der verbalen Basis zugehören. Das Akkusativkomplement des Verbs erscheint beim -ung- Derivat als Genitivattribut. [ ] Die mögliche Verbindung mit einer Temporalpräposition weist auf die bewahrte Zeitlichkeit (Fleischer/Barz, 2012, 227) hin. Das folgende Beispiel verdeutlicht diesen Zusammenhang: während der Bearbeitung dieser Daten, Planung der Arbeit. 5 Dazu mehr: Fleischer/Barz 2012 s

23 Die Modifikationen zeigen sich dadurch, dass die Zufügung des Genitivattributs nicht immer möglich ist ( Er hat gute Arbeit geleistet *seine Leistung guter Arbeit ). Hier können Komposita zur Geltung kommen: seine Arbeitsleistung. (Fleischer/Barz, 2012, 227.) Für Nomina Actionis fungieren als BV intransitive Verben, deren Agens als Genitivattribut angeschlossen ist: Landung des Flugzeugs Konkurrenzformen Als Konkurrenzform der -ung-derivaten gilt besonders die Infinitivkonversion: Schwankung Schwanken. Doch das scheint nicht ganz eindeutig zu sein, weil die -ung-bildungen den Vorgang profilierter fassen. Die Pluralformen wie Schwankungen lassen sich als Wiederholung mehrerer Einzelakte bestimmen, während die Konversion ein ständiges Kontinuum ausdrückt (vgl. Fleischer/Barz, 2012, 228). Natürlich gibt es in diesem Falle ferner Konkurrenzformen, die die Derivate auf -ion/-tion/-ation mit der suffigierten verbalen Basis auf -ieren darstellen. Weil beide Derivationsvarianten möglich sind, gibt es nebeneinander z.b. Klassifikation Klassifizierung. Verschiedene Derivationssuffixe deuten aber auf verschiedene Ausdrücke hin. Einige tendieren zur Ausbildung der zweiten Lesart. Die Nomina Acti Klassifikation, Delegation (Ergebnis, Nomen Acti) stellt das Ergebnis der Klassifizierung, Delegierung (Prozess, Nomen Actionis) dar. Wenn es möglich ist die Konversion und -ung-derivate desselben Verbs zu bilden (Erwerb Erwerbung), besteht die Tendenz zur -ung-bildung zu Nomina Acti. Falls keine -ung-derivation möglich ist, werden die Konversionsprodukte als Nomina Acti betrachtet. Die Synonymie ist bei einigen -ung- und -heit- Derivate (Aufregung- Aufgeregtheit) bemerkbar. Den -heit-derivaten liegt das Partizip II. des Verbs zugrunde. Diese Tendenz verstärkt vor allem dem Partizip adjektivischen Charakter. Doch die -ung-derivate bilden eine breitere semantische Skala. Die -ung-derivate können wir als Nomina Actionis, Nomina Acti, Nomen Loci oder Kollektiva semantisch gliedern. Für die weitere Arbeit lassen wir die Nomina Loci und Kollektiva bei Seite, da sie sich im Gegensatz zur Nomina Actionis und Nomina Acti nicht durch eine sehr hohe Produktivität auszeichnen. Wie bereits herausgestellt wurde, kommt es gerade bei den Nomen Actionis und Nomen Acti oft zu einer Verflechtung des Inhaltsmusters. 23

24 4 Äquivalenz Ein Thema mit dem sich manche Übersetzungstheoretiker beschäftigt haben, ist die Äquivalenz, ihre Bestimmung und Anwendung. In der Übersetzungswissenschaft wurden sich besonders für die sogenannte Leipziger Schule zu einem wichtigen Thema. 6 Doch auch später wurde ihr viel Aufmerksamkeit gewidmet. In diesem Kapitel soll zuerst die Betrachtung der Äquivalenz aus ausgewählten theoretischen Sichten dargestellt werden. Weiterhin wird auf die Veränderungen dieses Begriffs in der Übersetzungswissenschaft eingegangen und nicht zuletzt sollen die Möglichkeiten der Erweiterung der Äquivalenz anhand der Kombination mit Korpuslinguistik analysiert werden. 4.1 Äquivalenz aus der Sicht der Übersetzungstheorien In weiteren Unterkapiteln wird kurz auf die ausgewählten Übersetzungstheorien eingegangen, die sich mit der Äquivalenz oder mit den Entsprechungen beim Übersetzungsprozess beschäftigten. An erster Stelle soll die Wahrnehmung der Äquivalenz von der Leipziger Schule erwähnt werden. Danach wird die Auffassung aus der Sicht der kontrastiven Linguistik erörtert. Letztendlich wird der Fokus der Korpuslinguistik oder genauer gesagt der korpusbasierten Forschung gelegt Ansichten der Leipziger Schule Die Äquivalenz als ein Translationsmechanismus spielte eine bedeutende Rolle für die sog. Leipziger Schule, die sich auf die Untersuchung der Translationsverfahren als sprachliche Prozesse fokussierte. Dabei wurde die Analyse der zugrundeliegenden sprachlichen Mechanismen als Gegenstand der Sprachwissenschaft betrachtet. (vgl. Stolze, 2011, 50) Das Ziel dieser Schule war eine Übersetzungsgrammatik, die ein systematisches und regelhaftes System aufgrund des Sprachvergleiches bieten könnte. Als eine ideale Übersetzung wurde die mechanisierte Translation angesehen, die die Textoberfläche und die oberflächlich gebundenen Merkmale eines Ausgangstextes in die Zielsprache vermitteln sollten. Der Prozess einer Mitteilung wurde durch ein Kommunikationsmodell veranschaulicht. Die potentiellen Entsprechungen sollten aus der Ausgangssprache (AS) in die Zielsprache (ZS) segmentmäßig übersetzt werden. Aufgrund der Divergenz 6 Dazu gehören beispielsweise Otto Kade, Albrecht Neubert, Gert Jäger oder Gert Wotjak. 24

25 entstehen dabei jedoch translatologische Probleme zwischen langue und parole, wie sie von Saussure definiert wurden. Sender Nachricht Empfänger Enkodierung Dekodierung Abb. 1: Schematische Darstellung des Kommunikationsmodells Beim Übersetzen tritt in das übliche Kommunikationsmodell zwischen den Sender und Empfänger noch der Übersetzer (oder Computer) dazu. Deshalb betrachtet Kade diesen Vorgang als dreiphasig zuerst findet der oben beschriebene Vorgang statt, doch anstelle der Empfänger fungiert der Übersetzer, der zum Sender in einer anderen Sprache wird. Die gesendete Nachricht sollte möglichst der ursprünglichen Nachricht gleichen. Analogisch dazu wird auch beim L2-Spracherwerb gehandelt, denn die Lerner versuchen die einzelnen Segmente aus ihrer Muttersprache vor allem am Anfang des L2- Spracherwerbs in die Zielsprache zu übersetzen, was die Unverständlichkeit verursachen kann Sprachenpaarbezogene Übersetzung Stylistique comparée Beim Übersetzungsprozess wird meistens mit zwei Sprachen gearbeitet, bzw. mindestens zwei Sprachen müssen konfrontiert werden. Um auf einer inhalts- und stilistisch adäquaten Weise eine Struktur aus der AS in die ZS überzutragen, müssen die interlingualen Strukturdivergenzen berücksichtigt werden (vgl. Wilss, 1977, 62). Mit den praktischen Lösungen und mit dem Umgang mit Ausdrücken in der gleichen kommunikativen Situation beschäftigten sich die Vertreter der Stylistique comparée, deren Fokus im Vergleich der oberflächlichen Strukturen von analogischen kommunikativen Situationen lag. Daraus sind sieben Hauptkategorien hervorgegangen, die im Kapitel 2.4 näher beschrieben werden. Dank dieser deskriptiven Bemühungen ist es möglich, die strukturellen Unterschiede zwischen zwei Sprachen zu verdeutlichen, wobei die Vorgänge auf der langue-ebene mit Beispielen auf der parole-ebene belegt worden sind. Die Übersetzungsprozesse sind in drei Hauptkategorien der wörtlichen Übersetzung 25

26 und in vier der nichtwörtlichen Übersetzung gegliedert (mehr in Kap. 2.3 Typologie der Übersetzungsprozesse) Korpusbasierte Übersetzungen Nach zahlreichen Anregungen aus der korpusbasierten sprachwissenschaftlichen Forschung wurden den Korpora in den 1990er Jahren auch in der Übersetzungsforschung mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Mit den systematischen und empirischen Methoden wurde das Übersetzungsverfahren auf Textstrukturen angewandt. Unter einem Korpus wird eine elektronische Sammlung von authentischen Texte verstanden, die möglichst großen Umfang hat. Mittels bestimmten Softwareeinstellungen ist es dann ermöglicht, die Texte auf unterschiedlichen linguistischen Ebenen zu betrachten, da die Korpora meistens annotiert werden d. h. sie werden morphologisch, syntaktisch, semantisch, lexikalisch, usw. gekennzeichnet. Somit konnte im Rahmen der Übersetzungstheorien auch auf frühere Erkenntnisse zurückgegriffen werden (vgl. Stolze, 2011,163). Die korpusbasierte Analyse, die zwar mit den Ergebnissen arbeitet, wird jedoch nicht einem durch einen Computer, bzw. ein Programm analysiert, sondern verlangt die menschliche Interpretationsgabe. Resp. die in einem Korpus beinhalteten Daten müssen anhand von Thesen und Theorien analysiert werden. Zum analytischen Werkzeug gehören unter anderem die Wortlisten, die die Gesamtanzahl des gesuchten Wortes im Korpus oder ausgewählten Texten zeigt, und die Konkordanz, die im Gegenteil dazu alle Vorkommen des Suchwortes und dessen unmittelbare Umgebung in einem Satz analysiert. Anhand der Konkordanz können die grammatikalisch-lexikalische Muster nachvollgezogen werden. 4.2 Entsprechungen und deren Beziehungen Die Äquivalenz lässt sich nach Kade (1968) in vier Grundtypen ja nach der Beziehung zwischen AS und ZS unterscheiden: Wobei er die Unterscheidung zwischen langue und parole verwischt. Seiner Ansicht nach werden beim Übersetzen die einzelnen Sprachmittel aus der Ausgangsprache in die Zielsprache ersetzt. Er unterscheidet totale Äquivalenz, fakultative Äquivalenz, approximative Äquivalenz, Null- Äquivalenz. Dies spezifiziert Koller (vgl. 1992, 229): 26

27 1. Eins-zu-eins-Entsprechung (totale Äquivalenz 7 ) 2. Eins-zu-viele-Entsprechung (fakultative Äquivalenz) 3. Viele-zu-eins-Entsprechung (approximative Äquivalenz) 4. Eins-zu-Null-Entsprechung (Null-Äquivalenz) 5. Eins-zu-Teil-Ausdruck Ad 1. Eins-zu-eins-Entsprechung In diesem Fall handelt sich um die totale Äquivalenz. Die Beziehung zwischen AS und ZS lässt sich als 1:1 festlegen. In deutsch-tschechischer Sprachvergleichung finden wir u. a. diese Beispiele fünf pět, die Schweiz Švýcarsko oder das Auto auto. Ad 2. Eins-zu-viele-Entsprechung Die Diversifikation, die ebenfalls als Eins-zu-viele-Entsprechung bezeichnet werden kann, stellt eine größere Auswahl der entsprechenden Lexeme in der ZS dar. Was auf eine feinere Spezifikation hindeutet. Für einen Ausdruck aus der Ausgangsprache sind in der Zielsprache mehrere Ausdrücke vorhanden (gezeichnet durch a), b), c), d) Buchstaben): AS-Ausdruck die Sitzung die Aufregung ZS-Ausdruck a) zasedání b) schůze c) sezení d) návštěva a) rozčilení b) vzrušení c) zmatek d) chaos Ad 3. Viele-zu-eins-Entsprechung Die Beziehung Viele-zu-eins-Entsprechung ist demgegenüber eine breitere Lexembasis in der AS, für die in der ZS nur ein Ausdruck vorhanden ist (veranschaulicht gleichartig wie oben). Aufgrund dessen lässt sich es auch als Neutralisation bestimmen. 7 Ausdrücke in Klammern folgen Kade (1968) 27

28 AS-Ausdruck a) die Verschlimmerung b) die Verschlechterung a) běženec b) utečenec c) uprchlík ZS-Ausdruck zhoršení der Flüchtling Ad 4. Eins-zu-Null-Entsprechung Bei dieser Art der Äquivalenz handelt es sich um den Fall, in dem es in der AS Ausdrücke gibt, die in der ZS nicht mit der gleichen Wortart oder einwortigen Ausdruck bezeichnet werden können. Als Beispiele können die Ausdrücke lebensmüde, fremdschämen oder der Ohrwurm genannt werden, bei denen im Tschechischen keine einwortigen oder zweiwortigen Entsprechungen existieren. Manchmal wird in diesem Zusammenhang von unübersetzbaren Wörtern gesprochen. Diese Ansicht ist jedoch heutzutage durchaus kritisch zu betrachten, da die Übersetzung der vorgeblich unübersetzbaren Ausdrücke mit einer Paraphrase oder längeren Umschreibung möglich ist Ad 5. Eins-zu-Teil-Ausdruck Der letzte Fall illustriert die Situation, bei der in der ZS zwar ein ähnlich gelagerter Ausdruck existiert, dieser aber nicht als 1:1 Entsprechung angesehen werden kann, d.h. einige Seme fehlen oder es sind im Gegenteil noch weitere vorhanden. Beispielsweise illustrieren diesen Zusammenhang die Ausdrücke Geist (de) und mind (en), Stimmung (de) und ambiance (fr) aber auch esprit (fr) und wiederum Geist. 4.3 Typologie der Übersetzungsprozesse (Komparative Linguistik) Die Stylistique comparée beschäftigte sich mit dem Transferprozess, der bei der Konfrontierung von zwei Sprachen stattfindet. Dabei wurde die Frage gestellt, welche sprachlichen Operationen ein Übersetzer unternehmen muss, um aus einer Sprache in die andere auf eine inhaltlich und stilistisch adäquate Weise zu übertragen, und welche Strukturdivergenzen dabei neutralisiert werden müssen. Aufgrund dessen sind sieben Hauptkategorien definiert worden, die in fünf Gruppen untergliedern sind: 1. Direktentlehnung (emprunt) 2. Lehnübersetzung (calque) 3. Worttreue Übersetzung (traduction littérale) 28

29 4. Wortartwechsel (transposition) 5. Inhaltliche Perspektivenverschiebungen (modulation, équivalence, adaptation) Wills schlägt eine hierarchische Anordnung vor, da die in der Stylistique comparée definierten Begriffe nicht ganz klare Abgrenzung darstellen. Seine Systematisierung lässt sich mit folgendem Schema illustrieren: Übersetzungsprozeduren wörtlich nichtwörtlich Wort-für-Wort- Übersetzung Lehnübersetzung Lehnübersetzung Transposition (syntaktische Paraphrasierung) Modulation (semantische Paraphrasierung) Abb. 2: Schematische Darstellung der Wills Auffassung von den Übersetzungsprozeduren 4.4 Begriffsbestimmung Äquivalenz Um den Begriff Äquivalenz zu bestimmen, müssen die verschiedenen Umgänge mit diesem Terminus berücksichtigt werden. Denn die inhaltliche Seite des Ausdruckes wurde in der Übersetzungsliteratur lange diskutiert. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und wurde ursprünglich in der Mathematik benutzt, und bedeutet eine eindeutige Zuordnung oder Gleichung bedeutet. In diesem Sinne wurde der Ausdruck auch in Leipziger Schule verwendet, und zwar als die Gleichung zwischen der Eingangsinformation und der umcodierten Ausgangssituation in dem interlingualen Kommunikationsprozess. Später wurde der französische Ausdruck équivalence als eine Übersetzungsprozedur, bei der die ausgangsprachliche Situation durch eine kommunikativ vergleichbare Situation in der Zielsprache, betrachtet. Inzwischen wird Äquivalenz nicht nur unter dem Aspekt der Bedeutungsgleichheit betrachtet. Aspekte wie die kulturelle, funktionale oder deskriptive Äquivalenz spielen eine zunehmende Rolle. Der Terminus Äquivalenz ist jedoch im Deutschen von seiner ursprünglichen Bedeutung (Gleichheit) sehr geprägt, deshalb werden in der deutschen Fachliteratur oft 29

30 andere Ausdrücke als Synonymen benutzt. Von daher sind wir mit Begriffen wie Angemessenheit, Adäquatheit, Gleichwertigkeit, Übereinstimmung, Korrespondenz, sinngemäße Entsprechungen oder nur Entsprechungen, oder Wirkungsgleichheit konfrontiert. 5 Zusammenfassung zum theoretischen Teil Im theoretischen Teil wurden die wichtigsten Aspekte der Sprachvermittlung, bzw. die Grundprinzipien des Grammatikerwerbs im Fremdsprachenunterricht zusammengefasst. Dabei wurde auf die Grammatik-Übersetzungs-Methode (GÜM) näher eingegangen, die eine der ältesten Methoden der Sprachvermittlung ist. Trotzdem wird heutzutage auf sie eher verzichtet und wurde von anderen Methoden überholt. Oder genauer gesagt, im Unterricht werden nur einzelne Aspekte angewendet und modifiziert, soweit sie zum beschleunigten L2-Sprachrwerb beitragen können. Als der Schwerpunkt wurde die Nominalisierung der Verben ausgewählt, deshalb wurden die Hauptmerkmale des deutschen Nominalisierungsprozesses in Betracht gezogen zuerst Möglichkeiten der deverbalen Wortbildung und danach die einzelnen verbalen Suffigierungsbasen. Um das Thema besser zu fassen, wurde die Aufmerksamkeit überwiegend den -ung-derivaten gewidmet sowie der Wortbildung, als auch der Bedeutung von den mittels Suffigierung entstandenen Produkten. Außer Acht sind auch nicht die Konkurrenzformen der -ung-derivate geblieben. Als die am stärksten vertretene Konkurrenzform lässt sich die Infinitivkonversion bezeichnen. Was die Suffixe betrifft, kommen bei der Substantivierung die exogenen Suffixe häufig vor. Dazu muss aber gesagt werden, dass es zwar theoretische möglich ist, von allen Verben eine Ableitung zu bilden, in der Praxis sind sie jedoch keinesfalls bei allen Verben zu gebrauchen. Schließlich wurde auf die theoretische Auffassung des Begriffs Äquivalenz eingegangen, und wie sich diese im Laufe des 20. Jahrhunderts geändert hat. Die Äquivalenz ist auch aus der pädagogischen Sicht ein wichtiger Faktor. Der Lerner muss im Unterricht bewusst darauf Aufmerksam gemacht werden, dass die syntaktischen und inhaltlichen Strukturen einer Sprache nicht immer auf die gleiche Art und Weise auf eine andere Sprache übertragen werden können. 30

31 II. PRAKTISCHER TEIL 31

32 6 Einleitung zum praktischen Teil Nach dem die Möglichkeiten der Grammatikvermittlung und der deutschen deverbalen Wortbildung skizziert wurden, wurde auf die Entwicklung der Wahrnehmung der Äquivalenz in den Übersetzungstheorien eingegangen. Dabei wurde auch auf die Korpora als eine wichtige Quelle von Originaltexten hingewiesen. Aufgrund dessen wird im praktischen Teil einen Blick auf die deutschen und tschechischen Texte geworfen und es werden darin gefundene -ung-derivate erörtert. Für die Bearbeitung des praktischen Teiles wurde die Methode der gestapelten Korpora gewählt, die zuerst mit einer kleineren Textsammlung arbeitet. Das untersuchte Material für diese Arbeit bilden deutsche und tschechische Texte, aus denen die einzelnen -ung-derivate ausgewertet und im jeweiligen Kontext betrachtet werden. Danach werden die Belege in den Referenzkorpora nachgeschlagen und weiter analysiert. Das heißt, um eine ähnliche Basis in beiden Sprachen zu haben, werden zwei analogische Textsammlungen hergestellt, für die ein gemeinsames Bindeglied nötig war. Zuerst wird deshalb auf das benutzte Material und die methodologischen Anmerkungen kurz eingegangen und erklärt, warum bei der Textauswahl im ersten Falle das Lexem Krise und im zweiten Falle Flüchtlingskrise gewählt wurde. Im Belegmaterial wird die Aufmerksamkeit auf die Frequenz der Derivate und ihr Verhalten im Text gerichtet. Behandelt wird vor allem der Zusammenhang der Derivate mit der Derivationsbasis. Die unmittelbare Umgebung der Derivate bleibt nicht außer Acht, denn sie kann eine Bewertung und Konnotationen tragen. Weiterhin sollen die deverbalen Nominalisierungen in Betracht gezogen werden, mit dem Fokus auf deren Verhalten in Texten. Mit kleineren Modellen sollen anhand der Texte die Anwendungen der Nominalisierungen und die Beziehungen zur deren verbalen Basis dargestellt werden. All das ergibt die Fragestellung, die im praktischen Teil bearbeitet werden soll: 1. Wie kann festgestellt werden, ob es sich bei einem Ausdruck um ein deverbales - ung-derivat handelt? 2. Auf welche Art und Weise können die grammatischen Regeln nachgeprüft werden, vor allem die Ausdrücke und deren Valenz, die sich an ein Derivat binden? 3. Welche von den zugänglichen Korpora sich dazu eignen? 32

33 4. Welche Möglichkeiten der Verwendung bietet die deverbale Nominalisierung in den Texten? 5. Wie könnte die GÜM zusammen mit den Korpora im DaF-Unterricht verwendet werden? Kann somit das autonome Lernen unterstützt werden? 6.1 Untersuchungsmaterial und methodologische Überlegungen Für die Beantwortung der Fragestellung war am wichtigsten eine Textsammlung zu wählen, der eine hohe Aussagekraft hat. Dabei wurde folgende Probleme zugestoßen. Die mehrsprachigen Korpora, die sich für eine kontrastive Art und Weise auf dem ersten Blick als beste anbieten würden, mussten nach dem Inhalt bewertet werden. Das größte deutsch-tschechische Korpus InterCorp hat einen umfangreichen Kern d. h. es beinhaltet zirka deutschen Wörter und ist auch in beiden Sprachen morphologisch getaggt. Jedoch sind die meisten Texte aus folgenden, überwiegend online Quellen genommen Syndicate, Presseeurop, Acquis, Europarl, Subtitles, usw. Dazu kommt, dass der Anteil der Texte im tschechischen Teil viel größer ist. Wegen der Quellengrundlage (internationale mehrsprachig geschriebene und oft übersetzte Artikel) ist zu finden, das deutliche Menge der deutschen Texte nicht ein Ausgangstext sind, sondern eine Übersetzung. In der tschechischen Sprache sind nicht nur Pressetexte, sondern auch Romane und andere Textsorten zu finden. Bei Verwendung dieses parallelen Korpus wäre es zwar möglich genügend Belege zu finden, jedoch um mit vergleichbaren Daten, die in ähnliche Situation in beiden Sprachen fungieren, festzustellen, war es nötig einen anderen Vorgang zu wählen. Zuerst wurde eine eigene Textsammlung zusammengestellt und danach mit der Methode der gestapelten Korpora weitergearbeitet. Zwecks dieser Arbeit wurden zwei analogische Textsammlungen hergestellt. In beiden Sprachen wurden ähnlich profilierte Wirtschaftszeitungen ausgewählt, nämlich das Online-Archiv der Zeitung Handelsblatt (HB) und das Online-Archiv der Zeitung Hospodářské noviny (HN). Diese Quellen wurden für die Analyse des untersuchten Materials gebraucht. Für die Korpusanalyse wurde das Korpus COSMAS II, Archiv der geschriebenen Sprach W2 benutzt, weil es Zeitungsartikel beinhaltet und auch das Archiv vom Handelsblatt ein Teil dieses Korpus ist. Für die Arbeit mit tschechischen Belegen wurde das Korpus KonText, die Reihe SYN verwendet, die leider noch nicht aktualisiert ist. Zwecks einer Übersicht wurde auch eine neue Anwendung Treq benutzt. 33

34 Außer Acht darf nicht gelassen werden, auf welche Art und Weise festgestellt werden kann, ob es sich um ein -ung-derivat handelt. Deshalb wurden am Anfang alle Wörter, die den Suffix -ung beinhalten aus dem Belegmaterial ausgesucht. Danach wurde versucht, die Derivationsbasis zu bestimmen. Dafür wurde die Webseite canoonet Deutsche Wörterbuch und Grammatik benutzt, weil sie ein Werkzeug bietet, das eine Wortbildungsanalyse ermöglicht. Das Wort wird auf einzelne Teile zerlegt und der Wortbildungsprozess wird beschrieben: Wortbildung von Verlängerung Wortbildungsanalyse ver verlängern lang Verlängerung ung Derivation, Verb zu Nomen, Suffiierung Abb. 3: Wortbildungsanalyse Verlängerung (canoo.net) Die Webseiten bieten auch eine Auflistung der häufigsten und möglichen Ableitungen, die zu einem Derivat gehören darunter werden hauptsächlich Komposita verstanden. Ableitungen Selbstbeeinflussung Beeinflussung Wahlbeeinflussung Zeugenbeeinflussung Abb. 4: Ableitungen vom Derivat Beeinflussung (canoo.net) 6.2 Flüchtlingskrise als Thema für das Belegmaterial Um eine repräsentative Menge von den Texten in beiden Sprachen vorliegen zu können, wurden nur die Texte ausgewählt, die sich mit der Flüchtlingskrise beschäftigen und gleichzeitig, wenn es möglich war, über wirtschaftlichen Aspekten oder Politik berichten. Weil diese Spezifizierung ziemlich breit ist, wurde zuerst als gemeinsames Thema der gesamten Texte die Krise ausgewählt. Das Vorkommen in beiden Sprachen ist 34

35 ziemlich häufig, aber wie sich später gezeigt hat, berichteten deutsche und tschechische Wirtschaftsmedien über unterschiedlichen Krisen in differenzierten Akzent an Informationen. Deshalb war es schwierig, vergleichbare Text in genügender Menge in beiden Sprachen zu finden, obwohl es sich in beiden Fällen um Zeitungen für Wirtschaftszeitungen handelt. Nach dieser Recherche wurde als Hauptthema Artikel über die Flüchtlingskrise herangezogen, da sowohl die deutschen als auch die tschechischen Zeitungen ausführlich über verschiedene Aspekten dieser Krise informieren. Wegen der Masse an Texten konnten nicht alle Artikel berücksichtigt werden und mussten weitere begrenzende Kriterien bestimmen werden. Aufgrund dessen wurden überwiegend diejenigen Artikel genommen, die in die Rubrik Wirtschaft und Politik (mit dem Akzent an außer und EU-Politik) gehören. Zwecks dieser Analyse wurde eine eigene Textsammlung aus Artikeln aus Artikel in voller Länge gebildet. Von verschiedenen Rubriken her, geht es um Artikel, Berichte und Kommentare, sowie um Meinungen. Ein Teil der tschechischen Artikel basiert auf den Nachrichten der Deutsche Presse Agentur (dpa) oder Česká tisková kancelář (čtk). Die Artikel in beiden Sprachen stützen sich oft auch aus der Nachrichten der Agentur Reuters. Diese Texte eignen sich deshalb im besonderen Maße für einen Vergleich und eine umfassende Analyse Uprchlická krize, migrační krize oder uprchlická vlna? Ähnlich gestaltet wie die Textsammlung der deutschen Artikel wurde ein paralleles Belegmaterial aus tschechischen Artikeln gebildet. Die meisten Artikel beschäftigen sich mit dem gleichen Thema uprchlická krize. Im Tschechischen finden wir öfters Synonyme oder Umschreibungen wie migrační krize oder die Wortverbindung migrační vlna, die wahrscheinlich einen Euphemismus zum Wort krize darstellen soll. Die Häufigkeit den einzelnen Begriffen wurde anhand eigener Arbeit mit den Texten in Medien und im Textarchiv der Zeitung Hospodářské noviny festgestellt, da das tschechische Korpus KonText nicht die publizistischen Texte aus dem Jahre 2015 beinhaltet und die älteren Texte eine geringere Menge an Treffern ausweisen. Die Artikel mussten auch die gleichen Kriterien erfüllen und zwar, mussten sie zur Rubrik Wirtschaft und Politik gehören (mit der Akzentuierung der Auslandspolitik) und dazu über das Thema Flüchtlingskrise berichten. 35

36 6.3 Korpusrecherchen Aus der Sicht des autonomen Lernens ist die Selbstständigkeit der Lernenden gefordert. Schon die Anfänger sollten fähig sein, mit den zweisprachigen Wörterbüchern umzugehen. Die Wörterbücher bieten zwar einen eindeutigen Äquivalent mit Angaben der Sprachschicht, doch sie können nicht alle möglichen Entsprechungen beinhalten, was auch für Neologismen oder für neue Bedeutungen der bereist im Wortschatz präsenten Wörter gilt. Dabei kann gerade eine Korpusrecherche hilfreich sein, wozu sich einige Korpora eignen. Des Weiteren werden diejenigen kurz beschrieben, mit denen gearbeitet wurde, jedoch nicht alle eine schnelle und gleichzeitig aussagekräftige Lösung darstellen. Beim Recherchieren in COSMAS II vom IDS Mannheim kann die breite Basis an beinhalteten Daten als eindeutiger Vorteil betrachtet werden. Die Artikel sind in verschiedenen annotierten Textarchive sortiert, die hohe Potenzial vornehmlich für wissenschaftliche, bzw. sprachwissenschaftliche Arbeit haben. Mithilfe der Abfragesyntax kann die Suche genau bestimmt werden und automatisch auch die Kookkurrenz des Suchbegriffes festgestellt werden. Doch all das ist zeitlich anspruchsvoll und in gewisser Weise gewöhnungsbedürftig ist. Des Weiteren muss in Betracht gezogen werden in welchem Korpus die Suche durchgeführt werden soll bzw. wie die Suchabfrage zu erstellen ist. Zuletzt kann die Bearbeitung der gesuchten Daten wegen der großen Menge an Texten zeitaufwändig sein. Schließlich ist für die Auswertung der gefundenen Belege ein höheres Sprachniveau erforderlich, sowie Orientierung in den Grundbegriffen und Zusammenhängen im grammatikalischen Bereich. Das zweite deutschsprachige Korpus, das im Rahmen der Recherchen gebraucht wurde, ist das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) der Berlin- Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin. Für das Recherchieren wurde die automatische Einstellung verwendet. Unter dem Button Hilfe zur Suche wird eine relativ unkomplizierte Abfragesyntax vorgestellt. Diese Syntaxkenntnisse sind allerdings für die Suche nicht unbedingt nötig. Die Standartansicht bietet zuerst das gesuchte Schlagwort aus dem DWDS-Wörterbuch, aus Etymologischem Wörterbuch, weiterhin aus OpenThesaurus, das sehr hilfreich beim Texteschreiben sein kann, denn es 36

37 werden nicht nur Synonyme, Ober- und Unterbegriffe zu einzelnen Bedeutungen, sondern auch die Sprachschicht 8 angegeben. Für die Recherche war allerdings am wichtigsten das Panel Wortprofil-3, das aus allen Korpora die Daten nutzt, um die häufigsten Oberflächenformen oder Lemmata (je nach der Einstellung) zu finden. Weiterhin kann auch die statistische Grundlage eingestellt werden, auf deren die Ergebnisse des Wortprofils bearbeitet werden. Für die Untersuchungen wird die vordefinierte logdice-einstellung des Korpus genommen, denn die würde vermutlich am meisten unter den Lernenden verwendet. Für die weniger Fortgeschrittene bietet sich die Wolkendarstellung an. Bei dem Überblick werden die statistisch stärkste Assoziationen mit dem Suchbegriff gezeigt, die aller syntaktischen Relationen beinhalten. Einzelne Relationen können aber auch separat angezeigt werden, dennoch mit Angabe, um welchen Satzglied es sich handelt (z.b. Katze ist Aktivsubjekt von /hat XY). Ein klarer Vorteil ist, dass man direkt auf die authentischen Texte zurückgreifen kann. Das tschechische Korpus KonText, enthält nicht nur tschechische synchrone Databasen, sondern auch anderssprachige Texte, sowie ein deutsch-tschechisches parallel Korpus, das die Reihe SYN erfasst. Dies kann auch zum Nachschlagen verwendet werden, jedoch ist die Auswahl der Texte im Vergleich zu den deutschsprachigen Korpora nicht so breit und die deutliche Menge der Texte ist literarisch oder es handelt sich nicht um Translate. Für die Benutzer steht natürlich eine ausführliche Hilfe zur Verfügung, wie man mit diesem Web umgehen soll. Trotz all dem kann dies zur Orientierung dienen. Das tschechische nationale Korpus umfasst mehrere Werkzeuge, die auch zum Sprachvergleich dienen können. Hervorzuheben ist das Werkzeug Treq 1.1, das aus dem Parallelkorpus InterCorp 8 hervorgeht, weil die Anwendung benutzerfreundlich ist und kein Fachwissen voraussetzt. Sie ist noch dazu auf Tschechisch, deshalb kann sie für Deutschlerner beim L2-Spracherwerb nützlich sein. 8 Fleischer/Michel bezeichnen die Verwendung der Wörter aus der jeweiligen sozialen Schicht bzw. Gruppe als diastratische Markierung (Fleischer/Michel, 1993, 104) 37

38 7 Analyse der -ung-derivate aus dem Belegmaterial In diesem Kapitel werden die -ung-derivate aus ausgewählten Texte analysiert. Näher eingegangen soll auf ihre Wortbildungsaktivität und die Funktion der Nominalisierunge. Außerhalb der Betrachtung bleibt die syntaktische Funktion der -ung- Derivate, die sehr ausführlich von Csilla Fugli bearbeitet wurde (Fugli, 2012). Die Methode des Belegmaterials und die drei Ansichtspunkte wurden ausgewählt, um die - ung-derivate in ihrer treuen Umgebung analysieren zu können. Denn die bloße Auflistung oder eine Übersicht der möglichen Bedeutungen wäre nicht ausreichend, weil ein Wortbildungsplan mehrerer Inhaltsmuster beinhalten kann. In den durchsuchten Texten sind etwa 140 -ung-derivate (Types) zu finden. Andere Gruppen stellen zirka 105 Komposita dar, in denen sich wenigstens ein -ung-derivat als unmittelbarer Konstituente befindet. 7.1 Wortbildungsaktivität der -ung-derivate In der Wortbildung lassen sich zwei Tendenzen beobachtet nach Auffassung von Dokulil soll zwischen der Wortgebildetheit und der Wortbildung unterscheiden werden (vgl. Dokulil, 1968, 205). Die Wortgebildetheit wird als Gebrauch der fertigen, im Lexikon verankerten Wörter bezeichnet, deren Bildungsprozess selbst in Hintergrund tritt und die sich immer stärker als Simplizia verhalten (vgl. Matussek, 1994, 12). Darunter wird die Verwendung der geläufigen Wörter verstanden, die zwar durch Wortbildung entstanden sind, jedoch in der Sprache relativ selbständig fungieren. Im Gegenteil dazu bezeichnet die Wortbildung im engeren Sinne einen dynamischen Vorgang. Somit hat sich auch Wolf bei Verbalabstrakten befasst. Er ergänzt, dass nicht einfache Wörter als einfange Benennungseinheiten eingesetzt [werden], sondern Wortbildungskonstruktionen mit unterschiedlichen satz- und textsyntaktischen Potenzen und Funktionen. (Wolf, 2007, 7) Aufgrund dessen wird nicht nur auf die -ung-derivate fokussiert, sondern auch auf die Produkte, die mit den Verbalabstrakten weiterarbeiten. Um ein Wort als deverbales -ung-derivat bezeichnen zu können, ist nötig, zuerst die Baupläne die einzelnen Wörter zu untersuchen. Anhand der Analyse können zwei Typen unter den Wörtern, die einen Suffix -ung beinhalten, unterscheiden werden: - deverbale Derivate - Komposita mit deverbalen Derivaten als Konstituente 38

39 7.1.1 Die -ung-ableitungen Als reine -ung-derivate betrachten wir Substantivierungen, deren Basis ein Verb ist, das in der verbalen Form in der Tat gebraucht wird und es nicht nur potentiell gibt. Dazu gehören auch präfigierte, doppelt präfigierte und suffigierte Verben, kombinatorische Derivate, sowie desubstantivischen und deadjektivischen Verben. Auch die Partikelverben mit adverbialer Partikel lassen sich zu diesen Gruppen eingliedern. Im Gegensatz dazu lassen sich die verbalen Komposita, sowie die Verbale Wortgruppen bzw. Fleischer/Barz nach die Verbale Basissyntagmen eher als Determinativkomposita mit einem anderen Bauplan bestimmen. Darüber hinaus werden Einzelne, sehr häufige Basen und deren Aktivität bei der Substantivierung betrachtet, und zwar nach den einzelnen Gruppen. Außer Acht werden diejenigen verbalen Basen gelassen, die im untersuchten Material nicht vertreten sind (das betrifft Verbales Kompositum wie Geheimhaltung und Verbale Wortgruppe Zugrundelegung) Simplizia Die von den Simplizia entstandenen Substantivierungen lassen sich als lexikalisierte Wortschatzbestandteile bestimmen. Die meisten davon können als Bezeichnung eines wiederholten Geschehens oder eines Resultats verwendet werden, darüber hinaus weisen sie Bedeutungspluralität auf. Derivat Basisverb Paraphrase Inhaltsbeschreibung Änderung ändern die Tatsache, dass jemand (etw.) ändert die Tatsache, dass etw. geändert wird Geschehen als Kontinuum und Forschung forschen die Tatsache, dass jemand forscht die Tatsache, dass etw. geforscht wird Schließung schließen die Tatsache, dass jemand (etw.) schließt die Tatsache, dass etw. geschlossen wird Tab. 1: Ausgewählte Derivate der Simplizia Resultat Geschehen als Kontinuum und Resultat Geschehen als Kontinuum und Resultat Die häufigste Konkurrenzform dieses Derivats ist die deverbale Infinitivkonversion, die das gleiche Inhaltsmuster bezeichnen kann. Doch in manchen Fällen kommt es zur Unterschiedlichkeiten in der Bedeutung. 39

40 Beispielanalyse 1: Schließung Wie aus der Tabelle 5 hervorgeht, ist das Derivat Schließung vom Verb schließen mittels des Suffixes -ung gebildet. In erster Reihe trägt das Wort die Bedeutung das Schließen, weiter auch das Ergebnis des Schließens. Schließ(en)+ ung Schließung Im Duden wird unter dem Schlagwort Schließung auf folgende Bedeutungen des Schließens verweist (vgl. Duden, 2006, 1471): 1. bei einer Sache bewirken, dass sie nach außen abgeschlossen ist 2. in eine solche Stellung bringen, so bewegen, handhaben, dass dadurch etwas geschlossen wird 3. (einen Durchlass) undurchlässig, unpassierbar machen 4. (eine Firma, Institution) veranlassen, den Betrieb einzustellen 5. etw. beenden, für beendet erklären 6. eingehen, abschließen (z.b. einen Vertrag) In den untersuchten Texten kommt das Derivat im Zusammenhang mit Grenzen vor. Die Schließung wird entweder mit dem Genitivobjekt der Grenze ergänzt, oder zusammengesetzt und fungiert im Text als komprimiertes Determinativkompositum: Alle schauen nach Deutschland. Gestärkt durch die Globalisierung führt Deutschland heute zusammen mit Österreich Europa an. Mit der Schließung der Grenze würde das Signal ausgesendet, dass Deutschland uns alle loswerden möchte. (HB, , Seite 014) Die [Grenz-]Schließung können wir entweder als Erklärung verstehen, dass eine Grenze geschlossen wird, aber auch in übertragenem Sinne als Tatsache, dass eine Grenze dichtgemacht wird. Dies kann jedoch in einigen Texten wörtlich gemeint sein, hauptsächlich, wenn die Rede über [Grenz-]Schließung zusammen mit dem Aufbau der Grenzzäune wird. Aus den Texten geht hervor, dass sich auch typische adjektivische Attribute definieren lassen, die eine zeitliche Bestimmung tragen: Deshalb gibt es im Moment zu temporären Grenzkontrollen und sogar [Grenz-]Schließungen keine Alternative. Sowohl Berlin als auch Wien werden nicht müde zu betonen, dass sich auch vorübergehende Grenzschließungen innerhalb des Schengen-Abkommens bewegen würden. Die Schließungen werden in diesen Texten mit Adjektiven und Partizipien wie temporär, vorübergehend verwendet. Somit wird die Endgültigkeit der Tatsache geschwächt, dass etwas, in diesem Falle die Grenze, nicht mehr durchlässig ist. 40

41 Präfix-/Partikelverben Bemerkenswert ist, dass am stärksten Derivate der Präfix- und Partikelverben 9 im Untersuchungsmaterial vertreten sind, denn sie stellen die Hälfte der -ung-ableitungen dar. Die Derivationsmodelle mit Präfix- oder Partikelverben haben stärkere Benutzungsmöglichkeiten. Das gleiche stellen u. a. auch Fleischer/Barz fest (vgl. Fleischer/Barz, 2012, 225). Derivat Basis Paraphrase Inhaltsbeschreibung Bewältigung bewältigen die Tatsache, dass jemand (etw.) bewältigt Geschehen als Kontinuum und Resultat Belastung entscheiden die Tatsache, dass etw. belastet Geschehen als Kontinuum und Resultat Unterstützung unterstützen die Tatsache, dass jemand (etw.) unterstützt Geschehen als Kontinuum und Resultat Tab. 2: Ausgewählte Derivate der Präfixverben Die meisten davon gehören nicht zu Neubildungen, sondern bilden ein Teil des üblichen Wortschatzes, sowie es bei den Simplizia der Fall war. Beispielanalyse 2: Belastung Als Beispiel für eine präfigierte verbale Basis wurde Belastung genommen. Was den Wortbildungsprozess betrifft, wird das Verb zuerst mit dem untrennbaren Präfix präfigiert und dieses Derivat dann mithilfe des Suffixes -ung substantiviert: be+lasten belast(en)+ ung Belastung Die Bedeutung lässt sich in drei Ebenen bestimmen zwei in der allgemeinen Sprache, aus der Fachsprache des Bankwesens (vgl. Duden, 2006, 272): 1. das Belasten; das Belastetsein 2. etwas Belastendes; belastende Sache 3. (Geldwesen) das Belasten Mittels der adjektivischen Attribute wird im Korpus die Belastung näher spezifiziert als finanzielle oder riesige. Einmal kommt das Funktionsverbgefüge zur Belastung werden. Wenn eine ähnliche Anzahl im nächsten Jahr kommt, würden sich die Ausgaben auf 20 Milliarden belaufen. Natürlich ist dies eine finanzielle Belastung für den deutschen Staat. Trotzdem darf man nicht außer 9 Donalies bezeichnet als ein Präfixverb, ein Verb, dessen Präfix nie getrennt werden kann und immer mit dem Verb zusammensteht z. B. Es belastet mich. *Es lastet mich be. Demgegenüber stehen die Partikelverben, ein Partikel kann von Verb getrennt werden und in einem Satz selbständig sehen: z. B. Er geht vor. (vorgehen) vs. *Er geht er. (ergehen). (vgl. Donalies, 2007, 24) 41

42 Acht lassen, dass diese Ausgaben nicht nur den Flüchtlingen zugutekommen, sondern auch vielen deutschen Bürgern. Die Präfix- und Partikelverben werden im deutschen Wortschatz wesentlich häufiger vertreten, über dies haben sie bei dem Kompositionsverfahren ein merkliches Potenzial, das in der Sprache häufig benutzt wird Suffigierte Basis Eine kleinere Gruppe der -ung-ableitungen stellen die Verben mit suffigierten Basis dar. Die Mehrheit der Wörter aus dem untersuchten Material ist durch -ig/-isier/-ier/-ifizier(en) suffigiert worden. Dieses Suffix wird überwiegend zur Verbalisierung der Wörter verwendet, die in den deutschen Wortschatz aus einer anderen Sprache übernommen wurden. Sie sind dann nicht nur verbalisiert, sondern es wird auch ihre ihre substantivierte Form gebildet. Dazu bietet sich in ersten Reihe das Suffix -ung an. In Deutschen fungieren auch Konkurrenzformen des -ung-suffixes, die die gleiche Wortbildungsbedeutung ausprägen und oft eben bei den Entlehnungen angewendet werden es geht um die fremde Suffixe -ion/-tion/-ation. Deshalb kann es dazu kommen, dass es von einer suffigierten Basis zwei Nominalisierungen mit äquivalenter Bedeutung gibt. Derivat Basis Paraphrase Konkurrenzform Digitalisierung digitalisieren die Tatsache, dass jemand (etw.) digitalisiert Konsolidierung konsolidieren die Tatsache, dass jemand (etw.) konsolidiert Regulierung regulieren die Tatsache, dass jemand (etw.) reguliert das Digitalisieren das Konsolidieren die Konsolidation das Regulieren die Regulation Tab. 3: Ausgewählte Nominalisierungen mit suffigierten Basen Demgegenüber existieren auch Basen, die eine Derivation mittels -ion/-tion/-ation im Deutschen nicht erlauben, obwohl sie in dieser Form in einer anderen Sprache (meistes im Englischen) fungiert. Beispielsweise gibt es im Deutschen die suffigierte Basis digitalisieren, ihre Nominalisierung sind nur Infinitivkonversion das Digitalisieren und die -ung-ableitung die Digitalisierung. Die Form *Digitalisation existiert im Deutschen nicht, jedoch ist sie in einigen deutschsprachigen Texten zu finden. Das verursacht die Übernahme beispielsweise eines Titels oder eines Namens aus englischer Sprache. 42

43 Beispielanalyse 3: Digitalisierung Die Suffix-Ableitung Digitaliseirung ist das häufigste -ieren-derivat im untersuchten Belegmaterial, deshalb wird ihr die Aufmerksamkeit gewidmet. Die Ableitung ist durch folgenden Prozess entstanden: digital+isier digitalisier(en)+ ung Digitalisierung Das Wort gehört nach Duden zum Sprachgebrauch in der Fachsprache elektronische Datenverarbeitung (vgl. Duden, 2006, 403). Der Terminus wird aber auch in den Pressentexten benutzt. In den untersuchten Texten kommt Digitalisierung mehrmals vor, und zwar in Artikeln, die sich mit der digitalen Politik und Digitalisieren in der Wirtschaft befassen. Für Digitalisierung sind keine Kookkurrenzen in Texten zu finden. Auch Thomas Gambke, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion sieht Potenzial: Die Flüchtlingskrise ist eine Riesenchance für E-Government, erklärt er. Auch für Unternehmen bietet die Digitalisierung der Verwaltung enorme Einsparpotenziale. (HB, , Seite 010) Bemerkenswert ist aber, dass die Genitivattribute, die sich auf Digitalisierung beziehen, nicht dazu tendieren, ein Determinativkompositum (*Verwaltungsdigitalisierung) zu werden, bzw. ist diese Wortbildungsaktivität im untersuchten Material nicht präsent Desubstantivische/Deadjektivische Basis Die von den desubstantivischen oder deadjektivischen Basen stammenden Derivate stellen eine kleinere Gruppe innerhalb des Belegmaterials dar, die aber von Bedeutung ist. Die meisten verbalen Basen davon entstehen durch Konversion: Derivat Basis Paraphrase Besserung bessern die Tatsache, dass jemand (etw.) bessert Lösung lösen die Tatsache, dass jemand (etw.) löst Steuerung steuern die Tatsache, dass jemand (etw.) steuert Tab. 4: Nominalisierungen mit desubstantivischen und deadjektivischen Basen Falls es sich bei der Derivationsbasis um ein Adjektiv handelt, muss nicht ausschließlich der Positiv als Grundlage dienen, denn die derivierte Basis kann auch durch den Komparativ gebildet werden. 43

44 Beispielanalyse 4: Lösung Das Derivat stammt ursprünglich vom Adjektiv los, was eine Abtrennung, oder das etw. nicht mehr fest hält bezeichnet. Die verbalisierte Form hat mehrere Bedeutungen bekommen, die sich auch in der Semantik des Verbalabstraktes widerspiegeln. los lös(en)+ ung Lösung Im Duden sind vier kodifizierte Bedeutungen des Wortes Lösung zu finden (vgl. Duden, 2006, 1092): 1. das Lösen, Bewältigen einer [schwierigen] Aufgabe (auch durch Nachdenken, oder ein Ergebnis durch die Anwendung spezieller Kenntnisse und Methoden 2. das [Sich]lösen, Befreien, Loslösen 3. das Lösen, Auflösen, Annullieren 4. das [Sich]auflösen eines Stoffes in einer Flüssigkeit oder die Flüssigkeit, in der ein anderer Stoff gelöst ist (Fachsprache Physik, Chemie) Die Ableitung Lösung, bzw. die Pluralform Lösungen ist eine der meist vorkommenden, wenn es um die Flüchtlingskrise geht. Alle Derivate aus untersuchten Texten lassen sich zur ersten Bedeutung zu ordnen. Die Lösung wird mit adjektivischen Attributen näher bestimmt von da her wird eine gemeinsame, europäische, solidarische, effektive oder konkrete Lösung verlangt. Ein einziges Mal erscheint das Adjektiv suboptimal, das im Gegensatz zu den anderen Ausdrücken eher negative Konnotation mit sich bringt. Am häufigsten wird gemeinsam und europäische betont, letzteres ist im Text auch als ein partielles Kurzwort EU-Ebene zu finden, das aus der komplexen Nominalgruppe Ebene der Europäischen Union Ebene der EU EU-Ebene entsteht (vgl. Augst, 2001, 226). Die Kanzlerin und der Präsident haben eine mutige Haltung zur Flüchtlingskrise und spielen eine Schlüsselrolle, damit es eine europäische, solidarische Lösun gibt. Aber Europa darf nicht nur Krisen bewältigen. (HB, , Seite 006) Merkel setzt auf Lösungen auf EU-Ebene und mit der Türkei, um über Kontingente den unkontrollierten Zuzug an den Außengrenzen zu lenken. Dies ist aber sehr schwierig, gibt es doch auch in Europa dafür kaum Rückhalt. (HB, , Seite 010) Im untersuchten Material wird aber nicht direkt über Lösung der Flüchtlingskrise gesprochen, sondern über Lösung eines Problems. Dem zugrunde liegt die Kollokation Probleme lösen, die nach der Substantivierung entweder als ein Kompositum fungiert Problemlösung oder zu einem Genitivattribut wird, das weiter bestimmt werden kann, 44

45 beispielsweise mit dem Determinans Flüchtling. In Belegmaterial wird Lösung mit einem Genitivattribut als Lösung des Flüchtlingsproblems näher spezifiziert: Polen, Tschechen, Balten, Slowaken, Ungarn, Slowenen und Kroaten sind in Brüssel derzeit nicht gut gelitten, weil sie von einer europäischen Lösung des Flüchtlingsproblems nichts wissen wollen. Juncker hält gleichwohl eisern daran fest - und stellte seine eigenen Pläne im Europaparlament erstmals detailliert vor. (HB, ; Seite 006) Eine weitere feste Kollokation, die in den Texten häufig vorkommt, ist das Funktionsverbgefüge eine Lösung finden, die als eine feste Kollokation zu bezeichnen ist Verbalabstrakta als Konstituente bei der Komposition Die Substantive im Wortschatz machen circa mit 50-60% aus, was laut Fleischer/Barz nicht nur deren Rolle in der Wortbildung kennzeichnet, sondern auch quantitativ und qualitativ bedingt ist. Die substantivischen Komposita können bei allem Wortarten als Erstglied gebildet werden. Stark ausgeprägt ist die Determinativkomposition aus zwei substantivischen UK [ ]. (Fleischer/Barz, 2012, 84) Die Wortbildungsaktivität der deverbalen -ung-derivate ist nicht nur durch Entstehung der Ableitungen von Verben gegeben, sondern auch Verbalabstrakta ermöglichen weiteres Wortbildungsgeschehen. Ein wichtiger Bestandteil der substantivischen Wortbildung ist die Komposition, die neben der expliziten Derivation sehr hohe Produktivität ausweist (vgl. Lohde, 2006, 63). Deshalb wird die Aufmerksamkeit auf die im Belegmaterial gefundenen Kompositionsprodukte gerichtet. Im Belegmaterial sind nicht nur Abstrakta vertreten, sondern auch weitere Wortbildungsprodukte, denen sie zugrunde liegen. Die deverbale Nominalisierungen sind bei den Determinativkomposita präsent. Sie sind geläufig aus zwei Nomen und einem Fugenelement gebildet, wie beispielsweise Jahrestagung oder Privatisierungsgesetz. Unter den Belegen sind Determinativkomposita zu finden, deren Erst- oder Zweiglied ein -ung-derivat ist, wie es bei oben genannten Beispielen der Fall war. Dabei kann ein -ung-derivat als erste, oder als zweite Konstituente fungieren. Bei manchen Bildungen können sogar beide Konstituente -ung-ableitungen darstellen. Im untersuchten Material gibt es 55 Komposita, deren Erstglied eine -ung-ableitung ist. Aus den morphologischen Gründen kommt nach einem -ung-derivat das Fugenelement -s- vor. Aus dieser Menge wurden die Komposita ausgewählt, die eine gemeinsame Determinans haben. Gerade diese Gruppen von Ausdrücken bestätigen die 45

46 Produktivität der Ableitungen im deutschen Wortschatz, weil es sich darunter auch Ad-Hoc-Bildungen befinden, die auf die Wortbildungsaktivität der -ung-derivate hindeuten. Unter den Vertretern sind aber auch komplexere Einheiten vorhanden, wie z. B. EU-Regierungschef. Im diesen Falle ist 1. UK Regierung mit dem Kurzwort EU determiniert und das wird mit dem 2. UK Chef zusammengesetzt. Bei der näheren Betrachtung dieser Wörter wird auffällig, dass sie gewisse Gruppen nach den UK bilden können, die gemeinsam sind. Da entstehen Komposita, die mit dem Thema der Flüchtlingskrise semantisch nicht direkt zusammenhängen, wie Entscheidungsbefugnis, Entscheidungsgewalt oder Entscheidungsschlacht, aber auch Komposita die das Einwanderungsthema im Wortschatz verdeutlichen wie z. B. Einwanderungsgesetz oder Einwanderungsland. Des Weiteren gibt es in den Texten 48 Komposita, deren Zweitglied ein -ung-derivat ist. Aus dieser Menge der Komposita sind diejenigen hervorzuheben, die ein gemeinsames Erstglied haben, wie zum Beispiel: Krisenbekämpfung, Krisenbewältigung, Krisenverschleppung, oder das Derivat: Dienstleistungen, Sozialleistung, Wirtschaftsleistung. Unter den Determinativkomposita befinden sich auch zwei, die aus zwei Suffixderivaten zusammengesetzt sind. Sie können als ein weiterer Beleg für das Verhalten einigen zwar durch Wortbildung entstandenen Produkten, die aber in der heutigen Sprache eher als Simplizia, die stark im Wortschatz verankert sind fungieren: und zwar die Verfassung in Verfassungsänderung und die Vermittlung in Vermittlungsverhandlung. Beispielanalyse 10: Verteilungs- / -verteilung Weiterhin wird auf die Komposita fokussiert, die mit der deverbalen Ableitung Verteilung gestaltet sind. In den Texten treten alle Möglichkeiten der Anwendung eines Verbs auf Aktivform, Passivkonstruktionen sowie Infinitiv. Die Basisform des Verbs verteilen ist in den Texten siebenmal vertreten. Des Weiteren kommt das Simplex-Derivat Verteilung vor, das letztendlich als Determinans bei der Komposition erscheint (dazu näher in der Kap. 7.2). Im Duden sind folgende Komposita zu finden: Verteilungskampf, Verteilungsnetz, Verteilungspolitik, Verteilungsschlüssel (vgl. Duden, 2006, 1837) 46

47 In den untersuchten Texten kommen vier Determinativkomposita, deren erste Konstituente das Derivat Verteilung darstellt, und zwar: Verteilungskampf, Verteilungsqoute, Verteilungsschlüssel, Verteilungssystem. Alle Komposita hängen entweder mit Verteilungs-YX der Flüchtlinge oder Migranten zusammen, resp. kommen in den Texten, die sich ausdrücklich mit diesem Thema beschäftigen vor. Kommissionschef Jean-Claude Juncker werde nächste Woche einen "noch ehrgeizigeren Vorschlag" für ein obligatorisches Verteilungssystem von Migranten machen, sagte ein EU-Diplomat. Das Thema Migration soll im Mittelpunkt von Junckers alljährlicher Rede zur Lage der Union am kommenden Mittwoch im Europaparlament stehen. (HB, , Seite 012) Gelingt es den Staats- und Regierungschefs nicht sehr bald, zu einer gerechten Verteilungsquote für Migranten zu kommen, ist Schengen mausetot - mit unabsehbaren politischen und wirtschaftlichen Folgen für ganz Europa. Bei dem Kompositum Verteilungsquote geht es um eine Ad-hoc-Bildung, die keine feste Stelle in deutschem Wortschatz hat, doch dieses Kompositum taucht nach der Untersuchung im DWDS 25mal auf viermal im Jahre 1948 und 1979, danach erstmal im Jahre 2015 und Doch muss dann auch die Bereitschaft zur Strafe auf dem Fuß folgen. Soll die EU nun aber tatsächlich jene Staaten sanktionieren, die sich weigern, bei der gerechteren Lastenverteilung mitzumachen? Ihnen gar Strukturmittel aus dem EU-Haushalt kürzen? [...] Nur mit einem konsequent verbesserten Schutz der Außengrenzen, wie ihn die EU nach langem Zögern auf den Weg gebracht hat, lassen sich jene zurück ins Boot holen, die bei der gemeinsamen Flüchtlingsverteilung noch zurückhaltend sind. (HB, , Seite 015) Unter den Komposita, die Verteilung als Determinatum haben, kommt am meisten die Verteilung der Flüchtlinge als Verdichtung vor Flüchtlingsverteilung. Einmal wird auch die Kompositum Lastenverteilung gebraucht, im gleichen Text, in dem es die Rede über Verteilung der Flüchtlinge allgemein Rede ist. 7.2 Nominalisierungen in Texten In den Texten fungieren nebeneinander die Verben wie verteilen, fordern, unterstützen, belasten, formulieren, digitalisieren oder finanzieren, die auch als Verbalabstrakta vorhanden sind (Verteilung, Forderung, Unterstützung, Belastung, Formulierung, Digitalisierung oder Finanzierung). Meistens wird in einem Text nur eine Variante verwendet entweder verbale oder nominale, wobei die nominale überwiegt, wenn die Produkte in Betracht gezogen werden, deren Basis ein Verbalabstraktum ist. 47

48 Jedoch lassen sich einige Modelle bestimmen, die für Reihenfolge des Verbs und der -ung-ableitung möglich sind. Es sind auch manche Fälle zu finden, bei denen zuerst das Verb verwendet wird und in unmittelbarer Nähe seine deverbale Nominalisierung steht. V -ung-derivat Dieses Modell kommt meisten in zwei unmittelbar kommenden Sätzen vor, wie es auch folgende Belege illustrieren: Bis Mitte der Woche hieß es, die Parteispitze werde kompromisslos sein und notfalls den JU-Antrag abstimmen lassen. Es wäre eine Abstimmung für oder gegen Merkel geworden. Dann wurde kolportiert, es gebe Entgegenkommen. (HB, , Seite 010) In nächstem Artikel wird das Verb sich stabilisieren als Verbalabstraktum benutzt, um das Ergebnis des Prozesses zu verdeutlichen: Sie hat alles umgesetzt, was sie gegenüber dem IWF versprochen hat. Das Ergebnis der Bemühungen ist, dass sich die hoch fragile Wirtschaft stabilisiert hat. Es gibt Frust in der Ukraine, weil die Stabilisierung noch nicht zu Wachstum geführt hat. (HB, , Seite 004) Eine andere übliche Reihenfolge beginnt mit einem Verbalabstraktum, nach ihm kommt seine verbale Basis und schließlich wird wieder durch die -ung-ableitung abgewechselt: -ung-derivat V -ung-derivat Dieses Schema kommt häufig vor, dabei müssen Sätze nicht unmittelbar nebeneinanderstehen. Im diesem Falle geht es eher um größere Abstande zwischen den einzelnen Ausdrücken. Der Rückkehr zu Nominalisierungen wird in diesem Bespiel deutlich: Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), sieht zur Lösung des Flüchtlingsproblems die Firmen in der Pflicht; sie könnten Ausbildungsplätze für Migranten oder Unterkünfte bereitstellen. [...] Im Jahr 2020 fehlen uns fünf Millionen Arbeitskräfte. Die Flüchtlinge können dazu beitragen, unser demografisches Problem zu lösen. [...] Nur schwer findet Europa zu effektiven Lösungen. (HB, , Seite 010) In vorigen Textausschnitt wird über verschiedene Probleme gesprochen, erstmal stellt der -ung-derivat Lösung das Dativobjekt dar, das mithilfe des Genitivobjektes ergänzt wurde. Danach folgt das Verb in der Infinitivkonstruktion mit zu und am Ende werden in 48

49 Pluralform zusammenfassend Lösungen, ohne zu spezifizieren, welche gemeint sind, beansprucht. Ein weiteres Beispiel für den Umgang mit den Nominalisierungen stellt die Verwendung aller möglichen Wortbildungspotenzen der verbalen Basis als Verb, als - ung- Ableitung und als Determinatum bei der Komposition: V -ung-derivat [[-ung-derivat] Kompositum] Der Forderung der großen EU-Staaten, Flüchtlinge nach einem festen Schlüssel auf alle EU-Staaten zu verteilen, erteilte er am Donnerstag erneut eine Absage. Ein solches Quotensystem sei nichts anderes als eine "Einladung an illegale Einwanderer", so Orbán. Die Chefs der Brüsseler Institutionen sehen das anders. "Eine faire Verteilung von mindestens Flüchtlingen auf die EU-Staaten ist das, was wir jetzt brauchen", sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk. [...] Wenige Tage später kommen die EU-Minister in Luxemburg zu Verhandlungen über die Flüchtlingsverteilung zusammen. Dabei dürfte es alles andere als harmonisch zugehen. In diesem Text Abschnitt ist zu beobachten, wie aus einem Verb und seinem Akkusativobjekt Flüchtlinge zu verteilen zuerst ein Nomen mit einem Dativobjekt Verteilung von Flüchtlingen gebildet wird. Im letzten Satz kommt die komprimierte Form als ein Determinativskompositum Flüchtlingsverteilung vor, das gleichzeitig die vorherigen Äußerungen verdichtet. Die Nominalisierungen kommen zwar nach dem Basisverb und seinem Derivat. Geläufig fungiert jedoch auch ein Verb und seine -ung-ableitung nebeneinander, die einem weiterem Wortbildungsprozess zugrunde liegen. Das Derivat wird so als ein Bestandteil eines Kompositums benutzt, obwohl die reine Form des -ung-derivats im Text nicht vorkommt: V [[-ung-derivat] Kompositum] Ganz nebenbei löste die Runde noch ein Problem, das seit fünf Jahren schwelte: die Zukunft der Zuschüsse des Bundes, mit denen die Länder ihren Nahverkehr bestellen und finanzieren. Die frohe Kunde: Der Bund legt zwölf Milliarden Euro bis 2030 drauf. [...] Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verbesserte sich ihr Finanzierungssaldo damit um 4,1 Milliarden, wie eine neue Übersicht aus dem Bundesfinanzministerium zeigt, die dem Handelsblatt vorliegt. (HB, , Seite 009) Aus diesem Textabschnitt geht hervor, dass die Nominalisierungen, deren Bestandteil ein -ung-derivat ist, zur Informations- bzw. Äußerungsverdichtung dienen. Denn in diesem Falle wird direkt das Finanzierungssaldo anstatt Saldo der Finanzierung oder finanziellen Saldo benutzt, um die 49

50 7.3 Verbalabstrakta im tschechischen Belegmaterial In tschechischem Korpus wurde in der ersten Reihe auf die deverbale Ableitungen fokussiert, die potenziell die meisten Entsprechungen für die deutschen deverbale -ung-derivaten sein können. Deshalb werden folgende Suffixe in Betracht gezogen: -ní, -tí, -ace und -ost. Berücksichtigt wurde auch der perfektive und imperfektive Aspekt. Danach wurden auch andere Möglichkeiten wie Infinitivverwendung oder Äquivalente betrachtet, die sich nicht unter Wortbildungsverfahren eingliedern lassen. Bis jetzt wurde die Problematik der deverbalen Wortbildung im Tschechischen außer Acht gelassen, da es nicht im Schwerpunkt dieser Arbeit liegt. Doch an dieser Stelle müssen einige Aspekte zusammengefasst werden, um auf dieses Grundwissen im Weiteren zurückgreifen zu können. Im Tschechischen fungiert die deverbale Substantivierung ähnlich wie im Deutschen mittels des Suffigierens. Die universellen Suffixe für Ableitung eines Verbalabstraktes sind -ní/-tí, resp. deren Varianten, je nach dem Verbstamm, der suffigiert wird (vgl. Stehlíková, 2010). Dies wird durch Suffixe -ní, - ení/-ění, -aní, -tí, -utí 10 realisiert. Die deverbale Ableitungen, die mithilfe des Suffixes -ení, bzw. -ění gebildet sind, stellen die meist vertretene Derivate im Belegmaterial dar. Die Suffixe werden je nach der Verbstammendung appliziert Auf diese Art und Weise entstandene Produkte tragen mit sich neutralen Genus. Sie sind hauptsächlich in Sätzen präsent, in denen bereits ein Prädikat ist und verhindert, dass gleich nebeneinander zwei oder mehrere bedeutungstragende Verben stehen. Die deverbale Substantive werden gebraucht, wenn die Prozessualität des Geschehens angedeutet werden soll. Aus der Sicht der Stilistik ist es allerdings unpassend, wenn die Verbalsubstantive hintereinander Ketten bilden (vgl. Karlík Nekula Rusínová, 2012, 150). Eine Konkurrenzform zu den Suffixen -ní/-tí stellen die Suffixe -ace/-ice/-(n)ce dar. Mithilfe dieser Suffixe werden hauptsächlich die Fremdwörter und Entlehnungen des griechisch-lateinischen Ursprungs im Tschechischen suffigiert. Dieses Suffix kann 10 Für ausführlichere Abhandlung siehe Stehlíková, Lucie. Morfosyntaktické vlastnosti deverbálních jmen na -ní-/-tí [online]. Brno, 2010 [cit ]. Disertační práce. Masarykova univerzita, Filozofická fakulta. Vedoucí práce Petr Karlík Dostupné z: < 50

51 deshalb als ein Äquivalent zu dem deutschen Suffix -ation betrachtet werden. Die meisten verbalen Basen stammen aus dem Lateinischen, Griechischen aber auch Englischen. Im Tschechischen kommen auch andere Suffixe vor, die aber in den untersuchten Texten eine untergeordnete Rolle spielen und deshalb außer Acht gelassen werden. Es geht um -se/-ze/-xe (koncese, kontroverze, profylaxe), -ura/-tura (procedura, korektura), -áž (blamáž, masáž). Bei den Anglizismen bleiben oft die ursprünglichen Suffixe, deren Rechtschreibung dem Tschechischen angepasst wird: ing/ink, (leasing, trénink), -ment (statement, agreement). Interessant ist jedoch die Anpassung des Suffixes -ung im Tschechischen, die der nicht standartsprachlichen Entlehnungen aus dem Deutschen betrifft. Aus deutscher Werbung wird verbuňk, aus der Meldung wird melduňk oder aus Fassung wird fasuňk. Es lässt sich also feststellen, dass das deutsche Suffix -ung zum -unk/-uňk wird. Dies betrifft jedoch nicht die Standartsprache (vgl. Karlík Nekula Rusínová, 2012, 150). 11 Aufgrund der oben genannten Tatsachen wird im Weiteren auf ausgewählte deverbale Derivate fokussiert Deverbale Derivate suffigierte mittels -ání Eine der produktivsten Endungen, die die Übertagung eines verbalen Inhaltes in ein Substantiv ermöglichen kann, ist die Endung -ání. Damit werden die Verben mit einsilbigem Infinitiv, aber auch die mit einsilbigen Verbstamm präfigierte Verben substantiviert (vgl. Karlík Nekula Rusínová, 2012, 149). Im Belegmaterial sind beispielsweise folgende -aní-derivate zu finden: hlasování, poskytování, očekávání, obnovování, vyjednávání, prezentování, začleňování, prohlubování, usw. Das Suffix -aní ist mit 170 Token das meist verwendete in untersuchten Texten. Beispielanalyse 5: přerozdělování Das Suffix -ání wird im Tschechischen sogleich wie -ení benutzt, um ein Verbalabstraktum vom einen Verb ableiten zu können. Als einen Vertreter von den zahlreichen deverbalisierten Ausdrücken wurde přerozdělování ausgewählt. Das Substantiv wird vom Verb přerozdělit abgeleitet. Im Belegmaterial ist auch die andere Variante mit dem Suffix -ení zu finden (přerozdělení). Die zwei Derivate illustrieren anschaulich den Unterschied zwischen dem Nomen actionis přerozdělování, das ein nicht beendeten 11 Für ausführlichere Informationen siehe Karlík Nekula Rusínová,

52 Vorgang bedeutet, und dem Nomen acti přerozdělení, das ein Resultat des Prozesses bezeichnet. Für diese im Tschechischen zwei unterschiedlichen Derivate wird meistens im Deutschen die Entsprechung Umverteilung genommen, obwohl es auch dem substantivierten Infinitiv das Umverteilen gibt (dessen Vorkommen eher selten ist). Die Umverteilung wird im untersuchten Material ausschließlich angewendet, wenn es um die Flüchtlinge und Europäische Union geht. Das Derivat ist mit den Bezeichnungen uprchlíci kookkurriert. Povinné kvóty na přerozdělování uprchlíků v EU, které Bratislava tento týden napadla u Soudního dvora EU, označil Fico za falešnou solidaritu při řešení migrační krize. (HN, ) S poukazem na přerozdělování uprchlíků mezi země EU, jak ho prosazuje německá vláda, Gauck řekl, že lze jen doufat, že v příštích měsících a týdnech budou z opatrných úvah opravdu konkrétní rozhodnutí. (HN, ) Státy visegrádské čtyřky odmítly přerozdělování uprchlíků v rámci Evropské unie na základě kvót. (HN, ) Wenn man das Umfeld des Derivats genauer betrachtet, sind in unmittelbarer Nähe nicht nur uprchlíci, sondern auch EU oder země EU und kvóty. Einmal kommt als Genitivattribut das Wort fond, bzw. evropské fondy vor, dies hängt allerdings wieder mit dem Thema Flüchtlingskrise engzusammen. Přístup některých zemí včetně České republiky mi velice vadí. Musíme evropské společenství přivést co nejvíce k sobě, pokud chceme přetrvat. Mnohé evropské země volají po solidaritě, když jde o přerozdělování evropských fondů, ale k řešení uprchlické krize se staví vlažně. (HN, ) Demnach muss auf die Tatsache hingewiesen werden, dass die gleiche Umgebung auch in deutschen Texten gefunden wurde nämlich die Umverteilung von Flüchtlingen, Umverteilung der EU-Fonds, Umverteilung der Asylbewerber Deverbale Derivate suffigierte mittels -ení Eine der produktivsten Endungen, die die Übertagung eines verbalen Inhaltes in ein Substantiv ermöglichen kann, ist die Endung -ení. Mit dieser Variante des Suffixes -ní wird deriviert, endet der Verbstamm auf -it, meistens kommt dazu noch die Alliteration des bevorstehenden Konsonantes (s š: pustit puštění, ď z: sladit slazení, usw.). Im Belegmaterial sind beispielsweise folgende -ení-derivate zu finden: vyřešení, uskupení, opatření, potlačení, rozdělení, zavedení, prohlášení, ukončení, usw. Das Suffix -ení ist mit 150 Tokens im Belegmaterial vertreten. 52

53 Beispielanalyse 6: řešení Das Suffix -ení (bzw. -ění) wird im Tschechischen beispielsweise bei der Bildung der Äquivalente zur deutschen Lösung gebraucht. Das Verbalsubstantiv entsteht vom Verb řešit mithilfe des Suffixes -ení und ähnlich wie im Deutschen gehört das Substantiv zu den meist verwendeten Substantiven im untersuchten Material. Es handelt sich um 30 Token, die nicht nur in den Texten, sondern auch in den Überschriften auftreten. Bude mluvit o tom, že Česká republika je schopna být solidární sama a dobrovolně. Že nepotřebuje, aby nám někdo přikazoval, co máme dělat, že si umíme poradit sami, přiblížil státní tajemník, s čím Sobotka vystoupí při debatě o řešení migrační krize. (HN, ) Země EU se stále neshodnou na řešení imigrační krize. Kvóty jsou podle slovenského ministra škodlivé (HN, Überschrift) Lucemburský ministr zahraničí Jean Asselborn v pondělí před novináři naznačil, že pro některé státy bude jednodušší najít řešení až v období po volbách. Například ve Španělsku jsou parlamentní volby naplánovány na konec roku. [ ] Komise právě proto letos přišla s návrhem řešení ve formě závazných kvót, který ovšem summit EU odmítl. Ještě letos ovšem podle Avramopulose přijde s variantou, jak podobné krize a potřebu přemísťovat uprchlíky uvnitř unie systémově řešit v budoucnu. (HN, ) Wie aus den Abschnitten hervorgeht, wird řešení mit migrační krize verbunden. Zum Bemerken steht auch, dass die Funktionsverbgefüge Lösung finden mit tschechischem najít řešení übereinstimmt. Anhand der Untersuchung konnten übliche adjektivische Attribute wie hlavní, konkretní, klidné, diplomatické, uspokojivé, jediné, společné, celoevropské festgestellt werden, die sich deutlich den adjektivischen Attributen die beim Derivat Lösung gleichen (vgl. Beispielanalyse 4). Čas, který zůstává, musí být využit k tomu, aby rozhovory vyústily v konkrétní řešení. Je třeba, aby Řecko mělo možnost setrvat v eurozóně, i Řecko ale musí učinit rozhodnutí, která jsou očekávána, uvedl Hollande. (HN, ) Na jednom pólu stálo Polsko s jednoznačným vymezením proti Putinově politice, na druhém velmi rezervované Maďarsko, které mluví o klidných diplomatických řešeních a ničivém dopadu sankcí na evropskou ekonomiku. (HN, ) Státy visegrádské čtyřky to odmítají, dosavadní řešení bylo podle nich uspěchané. [ ] Měli bychom se snažit pochopit jeden druhého a začít hledat jedno společné celoevropské řešení, odsoudil Renziho prohlášení český ministr Lubomír Zaorálek, který jej označil za nešťastné a nebezpečné. Od společného řešení ale země dělí podle Szijjártóa politická korektnost. (HN, ) Im Belegmaterial wird die substantivierte Form mit dem Infinitiv řešit abgewechselt, das üblicherweise mit einem Modalverb gebraucht wird. Wesentlich häufiger ist jedoch das deverbale Substantiv zu finden: 53

54 Na evropské úrovni musíme řešit společnou azylovou politiku, přerozdělení uprchlíků a efektivní kontrolu vnějších hranic. A třetí úroveň je nějak řešit příčiny toho, proč lidé ze Sýrie a dalších zemí utíkají. To jsou úkoly dnešních politických lídrů, řekl Asmussen. (HN, ) Není řešením posílení kontroly a už vůbec není řešením uzavírání hranic. Tento problém můžeme řešit jenom v rámci celé Evropské unie. Jakékoli uzavření hranic, které by znamenalo ohrožení schengenského systému, by také znamenalo obrovský hospodářský problém a ztrátu statisíců pracovních míst, odmítla názor Úsvitu místopředsedkyně TOP 09 Helena Langšádlová. (HN, ) In der verbalen Form kommt das Verb řešit meistens in der Negationform vor, d.h. neřešit. Sonst wird vornehmlich als präfigierter Derivat vyřešit benutzt, das eher an die Endgültigkeit des Lösens hindeutet Deverbale Derivate suffigierte mittels -tí FAlls die Verben im Tschechischen auf nout enden, sind die davon abgeleiteten Verbalabstrakta mithilfe des Suffixes -tí gebildet. Von einigen können aber auch die Alternativen mit -ení abgeleitet werden. Manche haben die gleiche Bedeutung wie napadnout napadení/napadnutí und fungieren als Synonyme. In einigen Fällen sind die Parallelen semantisch unterschiedlich wie bei tisknout tištění/tisknutí (vgl. Karlík Nekula Rusínová, 2012, 149). Im Belegmaterial sind beispielsweise folgende -tí-derivate zu finden: vypuknutí, zvládnutí, hnutí, odmítnutí, rozhodnutí, u. a. Das Suffix -tí ist im Belegmaterial mit 38 Tokens vertreten. Die Zahl ist deutlich geringer als es bei den vorherigen Suffixen der Fall war. Beispielanalyse 7: rozhodnutí Die Ableitung rozhodnutí gehört zu den wenigen, die mithilfe des Suffixes -utí im Belegmaterial zu finden sind. Das Verbalabstraktum hat laut SSJČ 12 zwei Bedeutungen die erste kann als Nomen acti betrachtet werden, das ein endgültiges Ende von einem Ereignis kennzeichnet. Zweitens kann es eine Absicht etwas zu tun benennen. In den Texten kommt die verbale Form nur zweimal vor. Das Derivat tritt zusammen mit dem Verb učinit auf. Sogleich ist es in der Präpositionalphrase kritizovat za zu finden. Čas, který zůstává, musí být využit k tomu, aby rozhovory vyústily v konkrétní řešení. Je třeba, aby Řecko mělo možnost setrvat v eurozóně, i Řecko ale musí učinit rozhodnutí, která jsou očekávána, uvedl Hollande. (HN, ) 12 Slovník spisovného jazyka českého 54

55 Šéf Evropské komise se rovněž zastal německé kancléřky Angely Merkelové, kterou právě bavorská vládní Křesťanskosociální unie (CSU) ostře kritizuje za rozhodnutí nechat uprchlíky uvízlé v Maďarsku vpustit do Německa. (HN, ) Bei rozhodnutí tauchen auch einige adjektivische Attribute auf, die es näher beschreiben wie konkretní oder vlastní. Am interessantesten scheint die Äußerung nedobrovolně dobrovolné rozhodnutí, die mit der absichtlichen Polarisierung beider Attribute die Tatsache bewertet: Podle ODS je to ale nedobrovolně dobrovolné rozhodnutí. V situaci, kdy ani nevíme, zda někdo z těchto uprchlíků má zájem do ČR jít, je tato pseudonabídka svou logikou postavená na hlavu. Sobotka nechce kvóty na uprchlíky, ale dobrovolně je vlastně dodrží. Vlk se nažere, ale koza celá nezůstane, uvedl předseda strany Petr Fiala. (HN, ) Diese absichtliche Gegenüberstellung von nedobrovolně dobrovolné mündet im Text in eine explizit geäußerte Bewertung pseudonabídka. All das wird schließlich noch durch eine modifizierte Redewendung Vlk se nažere, ale koza celá nezůstane gesteigert, das nicht nur den Sinn von den Attributen, sondern auch das Präfix pseudo- unterstreicht Deverbale Derivate suffigierte mittels -ace Die Konkurrenzform der Suffixe -ní/-tí stellt das Suffix -ace dar. Die analog wie das exogene Suffix (a)tion fungiert, d. h. dadurch sind die Wörter des griechischen oder lateinischen Ursprungs suffigiert. Doch nicht bei jedem Wort, das im Tschechischen mittels -ace substantiviert wird, ist es möglich dieses ins Deutsche mit dem Suffix -ation zu übertragen. Darauf wird oft auch bei der Textgestaltung oder bei mündlichen Äußerungen gestoßen. Beispielsweise die richtige Form von digitalizace ist im Deutschen die Digitalisierung oder systematizace und deren Äquivalent die Systematisierung. Beispielanalyse 8: migrace Als Vertreter der Verbalsubstantive, die von einem Fremdwort abgeleitet werden, wurde migrace ausgewählt. Laut SSJČ ist das deverbale Substantiv vom Verb migrovat die Ableitung migrování. Diese Variante ist zwar offiziell angegeben, im Korpus KonText (syn) gibt es allerdings weniger als 10 Treffer, die sich noch dazu im Fachartikel mit den Themen Computers, Natur und oder Soziologie befinden. Demgegenüber steht das Derivat migrace, das sowohl im KonText (über Treffer), als auch im Belegmaterial (36 Token) eine deutlich höhere Frequenz aufweist. 55

56 Wenn man den Fokus auf das Wort migrace legt, lassen sich einige Rückschlüsse auf die Absichten der Verfasser ziehen. Migrace befindet sich in drei Überschriften: Migrace prohlubuje spory mezi západem a východem EU. "Východ nám nesmí říkat, co máme dělat," prohlásil italský premiér Renzi (HN, ) Podzimní zasedání Evropské rady v Bruselu: Lídři budou řešit migraci i Brexit (HN, ) Lídři G20 na summitu tlačí na posílení hraničních kontrol. Jednají o bezpečnosti, migrac i terorismu (HN, ) Schon anhand der Überschriften ist klar, dass eine Lösung angestrebt wird. Damit hängt zusammen, dass in den Texten migrace am häufigsten mit dem Verbgefüge řešit problém vorkommt: Nejpodstatnější je, aby se ANO nezařadilo mezi ty, kteří se budou bát o některých tématech mluvit. ANO by nemělo couvat z tlaku řešit problémy. Teď řešíme problém migrace a je ho třeba uchopit, ne si říkat, že to za nás vyřeší Merkelová nebo Hollande. (HN, ) Český ministr vnitra ale připomněl, že nynější "hra s čísly" neřeší základní problém migrace. Diskutovat je podle něj třeba o efektivní návratové politice, o záchytných místech, kde budou migranti pečlivě registrováni, a podobně. (HN, ) Die Ableitung wird dann auch als Genitivattribut von otázka benutzt. In den Texten werden auch příčiny, důvody und důsledky (Ursachen, Gründe und Folgen) diskutiert. Herauszustellen sind jedoch die adjektivischen Attribute, die durch den Begriff migrace näherbestimmt werden: masivní, ekonomická, mezinárodní, legální, nelegální, kontrolovaná oder řetězová: Německá společnost je velice přátelská a otevřená. Hodně se setkávám s případy řetězové migrace. Mnoho uprchlíků se rozhodne odejít proto, že má v Evropě rodinu. (HN, ) Cílem summitu bude nejen nalézt příčiny migrace, ale také identifikovat příležitosti pro její řešení, stanovit pravidla legální migrace a zlepšit způsoby jejich prosazování. Summit si tak klade za cíl pomoci EU v dalších krocích, které bude v tomto ohledu třeba učinit. (HN, ) Im Text wird zwar angedeutet, dass die Regel der legalen Migration festgelegt werden sollen, doch der Leser wird unmittelbar darauf aufmerksam gemacht, dass die Migration bis jetzt illegal sein müsste. Sogleich tragen die Attribute masivní, ekonomická oder řetězová eher eine negative Konnotation mit sich Deadjektivische Derivate suffigierte mittels -ost Die abstrakten Benennungen entstehen im Tschechischen auch aus der adjektivischen Basis, die durch den Suffix -ost substantiviert wird und sich ähnlich 56

57 wie die Suffixe -heit und -keit im Deutschen verhalten. 13 In beiden betrachteten Sprachen benennen sie überwiegend Eigenschaften. Deshalb ist es möglich, die Derivate als Entsprechungen zu verwenden. Die -ost-derivate können ins Deutsche aber auch als -ung-derivate übersetzt werden. Im Belegmaterial gibt es unter den -ost-ableitungen drei, die sich ins Deutsche als -ung-derivate übersetzen lassen: příchylnost, vybavenost und odpovědnost. Am Rande muss auf die Aufmerksamkeit dem Wort příchylnost gewidmet werden, denn dies wird im Zusammenhang mit EU benutzt und Ähnlichkeiten bei der Verwendung in beiden Sprachen aufweist: Česko se předsednickou zemí stane pošesté v historii, pro nadcházející rok zvolilo slogan "vzájemná důvěra". Ten odráží dvě ambice. Za prvé doložit, že Visegrád není obsahově vyprázdněný pozůstatek z minulosti, a za druhé vštípit svým obyvatelům větší příchylnost k Evropské unii. (HN, ) Dem entspricht in deutschen Texten die Zuneigung zur EU, die beispielsweise als Titel eines Artikels im nachrichten.at benutzt wurde (vgl. URL 1). Weiterhin wird jedoch auf die Ableitung odpovědnost fokussiert, denn sie ist das häufigste -ost-derivat im untersuchten Material, das einen -ung-derivat äquivalent ist. Beispielanalyse 9: odpovědnost Das Derivat odpovědnost hat zwei mögliche Schreibweisen erstmal odpovědnost und zodpovědnost und wird laut SSJČ vom Adjektiv (z)odpovědný abgeleitet. Im Belegmaterial wird meistens das Derivat odpovědnost mit der Präposition za und uprchlíci kookkurriert. Bývalý polský premiér opakovaně zdůrazňuje naléhavost zpřísnění kontroly evropských hranic, zatímco Merkelová žádá unijní státy, aby projevily více solidarity a sdílely odpovědnost za uprchlíky. (HN, ) Šéfka unijní diplomacie Mogheriniová volá po společné odpovědnosti členských států za osud uprchlíků. (HN, ) Auch an dieser Stelle sind adjektivische Attribute wie společný oder vnitrostátní, die wiederum auf das Problem hinweisen, ähnlich wie in der Umgebung vom Derivat Verantwortung. 13 Mit diesem kontrastiven Vergleicht hat sich ausführlicher Höppnerová in ihrer Studie Tschechische Derivate auf -ost und ihre deutsche Äquivalente auseinandergesetzt. 57

58 Es lässt sich natürlich auch der Zusammenhang mit dem Verb odpovídat vermuten. Laut SSJČ wird das Verb durch das Suffix -ání in der Form odpovídání substantiviert. Dabei ist interessant, dass die Aufgabe des Verbalabstraktums odpovídání den Korpora nach dem -ost-derivat übernimmt, wie es folgende Grafik illustriert: Abb. 5: die Wörter odpovídání und odpovědnost im Vergleich (SyD) Die Grafik veranschaulicht nicht nur der Verlauf der beiden Wörter in den Korpora, sondern spiegelt auch eine bestimmte Tendenz wieder. Seit ungefähr wird eher das -ost-derivat anstelle des -ání-derivats verwendet. Ähnlich sieht aus dem Vergleich der Wörter zodpovídání und zodpovědnost. Diese Veränderung im Sprachgebrauch des Verbalabstraktums und des -ost-derivats führte dazu, dass der äquivalente Ausdruck zum -ung-derivat Verantwortung im tschechischen das vom adjektivischen Basis gebildete -ost-derivat geworden ist. Um festzustellen, ob es sich um eine häufigere Tendenz im tschechischen Sprachgebrauch handelt, müsste natürlich eine umfangreichere Studie durchgeführt werden. 14 Zu betonen ist allerdings auch die Menge der beinhalteten Daten in der ganzen geschilderten Zeitspanne, die natürlich bis ins 20. Jahrhundert niedriger ist. Die gefärbten Flächen skizzieren die mögliche Fehlerpotenzialität. 58

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