UNICEF macht Schule Eine Ausstellung des Deutschen Komitees für UNICEF
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- Felix Bieber
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Eine Ausstellung des Deutschen Komitees für UNICEF
2 So sieht Schule bei uns aus: Jedes Kind hat das Recht und auch die Pflicht, zur Schule zu gehen.
3 In Entwicklungsländern sieht Schule ganz anders aus. Es gibt dort häufig keine festen Schulgebäude, sondern der Unterricht findet draußen unter freiem Himmel oder in Zelten statt. Und trotzdem müssen die Kinder meistens kilometerweit bei Regen oder Hitze laufen, um die nächste Schule zu erreichen. Oft sind die Schulen nicht so gut ausgestattet wie bei uns: Es fehlen Stühle, Bänke und Tische. Nicht jedes Kind hat ein eigenes Schulbuch. Neben Lesen, Schreiben, Rechnen lernen die Kinder auch Dinge, die für ihr tägliches Leben wichtig sind, z.b. wie sie zu Hause Gemüse anbauen können. Oder sie lernen, dass sie nur sauberes Wasser trinken dürfen, um nicht krank zu werden. In Entwicklungsländern hat nicht jedes Kind die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen.
4 Schule unter freiem Himmel: Bei schönem Wetter macht das Spaß, aber wenn es regnet, muss der Unterricht ausfallen.
5 Die Schulklassen sind meistens viel voller als bei uns, und die Tische und Bänke reichen oft nicht für alle Kinder.
6 Oft müssen die Kinder Stühle mit zur Schule bringen.
7 Im Schulgarten lernen die Kinder, wie ein Garten angelegt und gepflegt wird.
8 Warum können viele Kinder nicht zur Schule gehen? Oft dürfen Mädchen nicht zur Schule gehen. Sie sollen im Haushalt arbeiten und früh heiraten. Häufig ist der Schulweg zur nächsten Schule weit und gefährlich. In vielen Gegenden gibt es keine oder nur schlechte Straßen. Viele Kinder haben keine Zeit, weil sie Geld verdienen oder die Hausarbeit machen müssen. Im Krieg müssen Kinder mit ihren Eltern aus ihrer Heimat fliehen.
9 Schule, die Spaß macht? Lesen, Schreiben und Rechnen lernen - vor allem für Mädchen oft unvorstellbar. Auch für die zehnjährige Basanta aus Nepal war das bis vor kurzem noch ein Traum. Denn sie muss ihrer Mutter auf dem Feld und im Haushalt helfen. Nun ist sie die einzige von ihren Geschwistern, die zwei Stunden am Tag zur Schule gehen darf, und das macht ihr viel Spaß. Gemeinsam mit dem Lehrer legen die Kinder fest, wann sie die zwei Stunden für den Unterricht neben ihrer täglichen Arbeit erübrigen können. Für ihre Mutter ist es China Indien besonders wichtig, China dass sie in der Schule neben dem Alphabet auch Nützliches lernt, z.b. wie man Gemüse anpflanzt und wie man sich gesund ernährt. Nepal Indien Mt. Everest Kathmandu
10 Basantas Mutter Tara kann Hilfe gut gebrauchen: Seit sieben Jahren ist sie für ihre fünf Töchter allein verantwortlich. Ihr Mann hat sie verlassen - er wünschte sich einen Sohn. "Ich versuche mein Bestes, um meine Töchter zu versorgen", sagt Basantas Mutter. Für 50 Rupien, 1,50 DM am Tag, arbeitet sie bei anderen Bauern. Das reicht für zwei Kilo Reis. Die Mädchen aus Basantas Klasse haben viele Träume für ihre Zukunft. Viele sind so konkret wie der von Basanta: "Ich möchte in einem Büro arbeiten, damit ich mit dem Geld meine Mutter unterstützen kann."
11 "Ich kann jetzt lesen und schreiben", sagt Basanta, "und ich habe viel über meine Rechte gelernt!" Rechte? "Ja, ich weiß jetzt, dass ich ein Recht habe zu lernen und auch ein Recht zu spielen."
12 Heirat oder Schule? Eine Mutter erklärt: Ich musste die Schule abbrechen, um mit elf Jahren zu heiraten. Mein Mann verspielt sein Geld und kann keine Familie versorgen. Hätte ich eine Ausbildung, könnte ich Arbeit suchen und Geld verdienen. Ein Vater erklärt: Ein Mädchen hat seine Arbeit im Haushalt. Dann heiratet sie. Viele Familien haben nicht das Geld, um auch Mädchen zur Schule zu schicken. Der eigentliche Platz für ein Mädchen ist im Haushalt. Ein Mädchen erklärt: Ich habe die Schule abgebrochen, weil meine Familie einen Mann für mich ausgesucht hat. Mein Vater verdient sehr wenig Geld. Also werde ich heiraten.
13 Schwimmende Klassenzimmer? Das Zuhause des zwölfjährigen Y Sa aus Prek Toal, einem Fischerdorf in Kambodscha, ist kein Haus aus Stein, sondern ein wackliges Hausboot. Y Sa lebt mit seiner Familie auf dem Tonle Sap, dem größten See Südostasiens. Jeden Morgen paddelt er in einem Boot zur Schule. Denn der Schulunterricht findet auf einem Hausboot statt, das zwischen den Holz- und Bambushäusern der Fischer schwimmt. Noch vor einigen Jahren gab es gar keine Schule in dem Fischerdorf; die nächste war kilometerweit weg auf dem Festland. Y Sa musste immer eine gefährliche und lange Bootsfahrt unternehmen, um dort hinzukommen. Viel gelernt hat er in der Schule sowieso nicht: Die Lehrer waren oft so schlecht ausgebildet, dass sie den Kindern kaum etwas beibringen konnten.
14 Jeden Tag paddelt Y Sa mit seinem Kanu zum Unterricht.
15 Auf diesem engen Hausboot lebt Y Sa mit seinen Eltern und seinen fünf Geschwistern. Hier gibt es nicht einmal eine Toilette. Der Vater verdient manchmal weniger als eine Mark am Tag. Y Sa und seine Geschwister müssen oft mitarbeiten. Die Schule ist leicht zu finden: Leuchtend blau schwimmt sie auf dem Tonle Sap. Ein Wellblechdach hält den Monsunregen ab. Wenn die Fischer mit ihren Hausbooten zu Beginn der Regenzeit in geschützte Gewässer umziehen, schleppen sie ihr "schwimmendes Klassenzimmer" einfach mit. Y Sa besucht die 2. Klasse der UNICEF-Schule. Der Unterricht macht ihm viel Spaß: "Unser Lehrer erklärt uns alles so lange, bis ich es verstanden habe."
16 Nur drei Tage Schule? Der zwölfjährige Luis aus El Salvador kann sich aussuchen, wann er zur Schule gehen will. Allerdings hat er an den anderen Tagen nicht frei, sondern muss arbeiten gehen. Luis hat sich entschieden, dreimal in der Woche nachmittags zur Schule zu kommen. Morgens und an den anderen Tagen verkauft er Zeitungen auf dem Busbahnhof. Vormittags läuft das Geschäft besser, denn es sind mehr Menschen auf den Straßen unterwegs. Luis wohnt mit seiner Mutter und seinen sechs Geschwistern in einer kleinen Hütte in den Slums der Hauptstadt San Salvador. Die ganze Familie wohnt in einem einzigen Zimmer. Sein Florida Vater hat die Familie verlassen und Mexiko Bahamas nun muss Luis Kuba Geld verdienen, damit seine Mutter, El Salvador seine Geschwister und er überleben können. Kolumbien
17 Luis steigt gerade aus dem Bus. Vor der Abfahrt hat er den wartenden Fahrgästen Zeitungen angeboten. Luis geht gerne zur Schule: "Wenn ich Zeitungen verkaufe, verdiene ich mein tägliches Brot. - Wenn ich zur Schule gehe, bereite ich mich auf die Zukunft vor." Luis' Lehrerin Delmi versucht, drei Kinder zu überzeugen, zum Unterricht zu kommen. Die Kinder möchten das gerne, aber sie haben Angst, dass ihre Eltern ihnen das nicht erlauben. Schließlich müssen sie Geld nach Hause bringen.
18 Ein Tag im Leben von Luis Uhr: Luis steht auf, trinkt schnell eine Tasse Kaffee und geht zum "Terminal Oriente". Dort holt er einen Stapel Tageszeitungen bei seiner Mutter am Stand ab Uhr: Luis verkauft seine erste Zeitung an einen Geschäftsmann Uhr: Luis bringt das Geld, das er am Vormittag eingenommen hat, der Mutter. Sie essen zusammen Tortillas. 12:00 Uhr: Luis geht nach Hause und zieht die Schuluniform an. Er macht noch schnell seine Rechenaufgaben. 13:30 Uhr: Luis spielt in der Pause mit anderen Jungen Fußball. 17:00 Uhr: Luis holt bei seiner Mutter die Abendzeitung ab und verkauft sie am Busbahnhof. 17:50 Uhr: Luis geht nach Hause und schaut noch etwas fern. Es läuft ein amerikanischer Film. 21:00 Uhr: Luis legt sich auf seiner Matte schlafen. Die Schwestern unterhalten sich noch.
19 Schule im Zelt: Eine schnelle Lösung in Kriegssituationen, wenn die Schule zerstört ist.
20 Schule in der Kiste? In vielen Ländern auf der ganzen Welt herrscht Krieg. Für Kinder ist das besonders schlimm. Sie verlieren ihr Zuhause, müssen Freunde und Verwandte verlassen und aus ihrer Heimat fliehen. Nichts ist mehr so wie es vorher war. Deshalb ist es für sie wichtig, wieder ein Stück Normalität in ihren Alltag zu bekommen. Schulen sind der beste Weg dafür. Doch da die Schulgebäude häufig zerstört sind, baut UNICEF in den Krisenregionen Zelte auf. Lehrer, die meistens selbst Flüchtlinge sind, unterrichten die Kinder dort. Oder UNICEF versorgt die Schulen mit einem mobilen Klassenzimmer, der sogenannten "Schule in der Kiste". Diese Kiste wurde zum ersten Mal 1994 während des Konflikts in Ruanda verteilt. Seitdem wurde die Kiste mit Erfolg in weiteren Ländern wie Sierra Leone, Sudan, Somalia, Afghanistan und Tschetschenien eingesetzt. Tschetschenien Sudan Afghanistan Sierra Leone Ruanda Somalia
21 Jede "Schule in der Kiste" enthält die Grundausstattung für den Schreib-, Lese- und Rechenunterricht für 40 Kinder. Hinzu kommen eine Dose mit schwarzer Farbe und ein Pinsel. Wofür braucht der Lehrer schwarze Farbe und einen Pinsel? Er streicht damit eine Holzplatte an und schon hat er eine Tafel.
22 Während des Bürgerkriegs 1994 in Ruanda fand der Unterricht in zwei Schichten statt: vormittags und nachmittags. Dadurch konnten täglich 80 Schüler unterrichtet werden. Mit Hilfe dieser Stofftafel lernten die Kinder in Ruanda das Alphabet in der Landessprache Kinyarwanda. Während des Krieges im Kosovo haben die Kinder oft alles verloren - auch ihre Schulsachen. Deshalb haben sie von UNICEF einen Rucksack mit Heften, Stiften und einem Zirkelkasten bekommen.
23 Was wäre, wenn alle Kinder auf der Welt zur Schule gehen würden? Weltweit müssten weniger Kinder sterben: Denn Eltern, die selbst zur Schule gegangen sind, wissen, wie sie besser für ihre Kinder sorgen können. Sie kümmern sich zum Beispiel darum, dass ihr Kind regelmäßig geimpft wird. Mädchen und Frauen würden nicht mehr so stark benachteiligt werden: In der Schule lernen alle Kinder, dass Mädchen die gleichen Rechte haben wie Jungen. Weniger Kinder müssten arbeiten oder auf der Straße leben: Kinder mit einer guten Ausbildung können später besser für sich und ihre Familie sorgen. Alle Kinder würden ihre Rechte kennen und könnten sich gegen Ausbeutung, Ungerechtigkeit und Benachteiligung besser wehren. Deshalb setzt sich UNICEF dafür ein, dass alle Kinder auf der Welt in die Schule gehen können.
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