Geologische Exkursion (Ausland) im Sommersemester 2007

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1 Geologische Exkursion (Ausland) im Sommersemester 2007 Leitung Hans STEYRER Ziel: Lanzarote Fuerteventura Zeit: letzte Septemberwoche 2007 (Montag bis Montag) Anrechenbarkeit: 2 Stunden Geologie Kosten (Flug ab Salzburg, Unterkunft mit Frühstück, Mietwagenkosten): Themen dieser Exkursion sind vor allem der junge Vulkanismus, der sich vor allem auf Lanzarote wegen der weithin fehlenden Vegetationsdecke hervorragend untersuchen lässt, aber auch sedimentäre Entwicklungen, die für Küstenbereiche charakteristisch sind, sowie einige Besonderheiten, wie z. B. Olivinseifen: Lanzarote Miozäne Basaltdecken-Komplexe und unterlagernde Pillow-Basalte (Abbildung links), Pyroklastika (u. a. mit eingelagerten Kalkareniten)

2 Rezente Lavafelder (siehe die Abbildung links: Timanfaya Nationalpark), Lavatunnels, fossile und rezente Dünen. Fuerteventura Prävulkanische Sedimentgesteine (Lithologie und Deformation), Plutonite und Gangschwärme mit Kontaktbildungen, Pillowbasalte, Brandungplattformen, Erosionsdiskordanzen, Quartärsedimente (u. a. Karbonat- Äolianite). Geografischer Überblick Die Kanarischen Inseln liegen im Atlantik in einer geographischen Region, die als Makronesien bezeichnet wird. Dazu zählen auch die Kapverden, die Azoren, das Madeira-Archipel und die Ilhas Selvagens. Zwischen dem 27. und dem 29. Breitengrad befinden sich die Kanaren rund Kilometer vom Mutterland Spanien entfernt auf vergleichbarer geografischer Breite wie die Sahara, Kuwait oder Florida. Die Kanaren bestehen aus den sieben Hauptinseln Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa, La Gomera, La Palma und El Hierro, den sechs Nebeninseln Alegranza, Graciosa, Montaña Clara, Lobos, Roque del Este und Roque del Oeste, sowie einigen kleineren unbewohnten Felsinseln wie Anaga, Salmor und Garachico. Der höchste Berg der Kanarischen Inseln ist der Meter hohe Pico de Teide. Er liegt auf der Insel Teneriffa und ist gleichzeitig Spaniens höchste Erhebung.

3 Klima Wolkenbildung durch PassatwindeDas Klima der Kanarischen Inseln ist aufgrund seiner Nähe zum nördlichen Wendekreis zwischen dem 27. und 29. Breitengrad das ganze Jahr über angenehm, was dem Archipel den Beinamen "Inseln des ewigen Frühlings" eingebracht hat. Das Meer gleicht die Temperaturen aus und die Passatwinde halten die heißen Luftmassen aus der nahen Sahara meist fern. Nur selten bringen Winde heiße Luft und Wüstensand vom afrikanischen Kontinent. Die Tagestemperaturen bewegen sich das ganze Jahr über zwischen ca. 20 C und 30 C. Klimabestimmend sind auch die Wolkenbildung der Passatwinde sowie die Richtung (Nordostpassat), aus der die Passatwinde wehen. Der Nordosten jeder einzelnen Insel ist meist kühler und feuchter ausgeprägt als der trockene und warme Südwesten. Geologie Die Inselgruppe der Kanaren befindet sich im Atlantischen Ozean am Ostrand des Kanarischen Beckens, welches bis in Meter Tiefe abfällt. Dieses Becken besteht aus dessen kleinerem Nordbecken und dem größeren Südbecken. Die Grenzen des gesamten Beckens bilden im Norden die Azorenschwelle, im Süden die Kapverdenschwelle und im Westen der Nordatlantische Rücken. Quer durch dieses Becken verläuft in Ost-West-Richtung die Kanarenschwelle, an deren Ostende sich die Kanaren erheben. Geologisch sind die Inseln mit einem Alter von etwa 20,6 Millionen Jahren noch jung. Die östlichen Inseln Lanzarote, Fuerteventura (unsere Exkursionsziele) und Lobos

4 sind die ältesten. Auch La Gomera entstand bereits vor etwa 12 Millionen Jahren. El Hierro und La Palma sind mit etwa 2 bis 3 Millionen Jahren die jüngsten Inseln des Archipels. Lanzarote und Fuerteventura haben nahezu die gleiche geologische Geschichte durchlaufen. Jede andere Insel weist eine individuelle Entstehungsgeschichte auf. Alle Inseln sind vulkanischen Ursprungs (siehe obenstehende Abbildungsfolge). Ursache für die Entstehung des vulkanischen Archipels ist die Drift der beiden Lithosphärenplatten des Atlantik und von Afrika in westlicher Richtung. Die afrikanische Platte bewegt sich jedoch um ca. 2 cm/ Jahr langsamer als die atlantische, sodass es zur Bildung eines local extensional ridges kommt. Dazu kommt eine Mantelanomalie ( slow moving hot spot model ). Die subaerischen vulkanischen Aktivitäten begannen vor über 20 Ma und halten mit großen Ausbrüchen im 18. Jahrhundert auf Lanzarote und dem letzten Ausbruch auf La Palma 1971 bis in die heutige Zeit an.

5 Allgemein geht man von einer dreiphasigen Entstehungsgeschichte aus, welche mit Hilfe von K-Ar Datierung der Laven der Kanaren eindeutig belegt ist: 1. Sie begann mit untermeerischen Eruptionen vor etwa 39 Ma, wobei sich große Mengen an Lava auftürmten, die vor mehr als 20 Ma schließlich den Meeresspiegel durchbrachen, die Vulkaninseln entstanden. 2. Danach gab es eine mehrere Millionen Jahre andauernde Ruhephase, die man anhand starker Erosion oberhalb des Meeresspiegels nachweisen kann. 3. Späterer erneuter Vulkanismus im Pliozän und Quartär formte die Inseln zu ihrem heutigen Erscheinungsbild. Auch hier sind immer wieder Ruhephasen mit Erosionserscheinungen zu beobachten. Nach dem weitgehenden Abklingen des Vulkanismus gab es beispielsweise auf La Palma und Gomera bedeutende Vertikalbewegungen.