Erfahrungsbericht Université de Montréal, Kanada 2009/2010
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- Friederike Walter
- vor 8 Jahren
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1 Erfahrungsbericht Université de Montréal, Kanada 2009/2010 DEUTSCHLAND 1. Offizielle Bewerbung UdeM Herr Schepker gibt euch noch Bescheid welche Dinge noch für die offizielle Bewerbung an der Uni in Montréal bei euren Unterlagen fehlen. Bei mir waren das eine Kopie des Reisepasses und eine vorläufige Kursliste. Das Kursangebot findet ihr auf der Homepage der UdeM bei den jeweiligen Programmen. Wenn ihr den Reisepass noch beantragen müsst, benötigt ihr dazu 4 Passfotos 37, 50 Personalausweis Es lohnt sich bei diesem Amtsbesuch direkt ein Polizeiliches Führungszeugnis, welches ihr für das Visum braucht, zu beantragen (Kosten 13 ). 2. BaföG Das Studentenwerk Thüringen ist das Amt welches für Aufenthalte in Kanada zuständig ist. Eine Liste der benötigten Unterlagen und weitere Informationen werden euch auf Nachfrage zugeschickt. Auch wenn der Antrag sehr lückenhaft und unvollständig ist, solltet ihr ihn so schnell wie möglich losschicken. Spätestens jedoch 3 Monate vor Reiseantritt, sonst kann es passieren, dass man die ersten Monate ohne Förderung im Ausland ist Visum Sobald ihr den lettre d'admission von der UdeM bekommen habt, könnt ihr das Visum und das CAQ beantragen. Es lohnt sich die anderen Unterlagen schon vorher zusammen zu sammeln, da bspw. das Polizeiliche Führungszeugnis erst nach ca. 2 Wochen nach Antragsstellung zu euch 1
2 geschickt wird. Für das Visum braucht ihr folgende Unterlagen: ausgefülltes Antragsformular 2 Passfotos (Rückseite: Name+Geburtsdatum) Das CAQ oder Antragsbestätigung Kopie des Reisepasses Kopie lettre d'admission Polizeiliches Führungszeugnis Finanzielle Kapazität Nachweis über bezahlte Bearbeitungsgebühr (ca. 75 ) adressierter Rückumschlag Wenn ihr BaföG beantragt habt und noch keinen Bescheid habt um eure finanzielle Kapazität nachzuweisen, könnt ihr einfach eine Bürgschaft von euren Eltern zufügen. Das wird anscheinend nicht so genau geprüft. Ansonsten macht euch keinen Stress wenn der lettre d'admission erst spät kommt. Solange er bis Mitte Juli bei euch ankommt, braucht ihr euch keine Sorgen machen. Bei mir war er erst um den 10.Juli im Briefkasten und es hat trotzdem alles mit Visum und CAQ geklappt. 4. CAQ Das CAQ könnt ihr auch im Internet beantragen. Hierzu braucht ihr folgende Unterlagen: 2 Passfotos Kopie lettre d'admission Formular Wenn ihr den Online-Antrag abgeschlossen habt, müsst ihr nur noch eine unterschriebene Bestätigung plus Passbilder und Kopie des lettre d'admission per Post nach Kanada schicken. Die Bearbeitung dauert ca. 2 Wochen. 2
3 5. Flug Den Flug habe ich bei der Lufthansa gebucht. Bezahlt habe ich ca. 600 Hin und Zurück inkl. Reiserücktrittsversicherung. Es lohnt sich den Flug früh genug zu buchen und auch mal plus/minus eine Woche die Preise anzuschauen. Bei mir gab es einen Preisunterschied von 300 von einem auf den anderen Tag. Das Datum des Rückfluges kann man spätestens auf ein Jahr nach Buchungstag erstellen lassen, wenn ihr bereits wisst, ob ihr an Weihnachten nach Hause fliegen wollt, lohnt es sich ihn auf dieses Datum zu buchen, da eine Umbuchung ca. 100 kostet. Weitere günstige Tickets kann man bei KLM und Air Transat ergattern, vor allem, wenn man früh bucht. Gepäck sind bei Langstreckenflügen meist zwei Gepäckstücke à 23kg und zusätzliches Handgepäck. Sollte man sich aber vorher nochmal bei der Fluggesellschaft genau über die Bestimmungen erkundigen. Bei Flügen über die USA ist zu beachten, dass man dort diverse Unterlagen benötigt und die Einreise (auch wenn nur zur Zwischenlandung) nicht ganz unkompliziert ist. Wenn es geht, sollte man dies einfach vermeiden. Vom Flughafen gibt es einen Bus der direkt nach Montréal fährt, er hält direkt vorm Ausgang des Flughafens Montreal Trudeau. Allerdings kostet dieser ca. 16$. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bezahlt man nur 2,70$, muss allerdings mehrmals umsteigen (u.a. an der Metro- Station Linonel-Grouxl). 6. Beurlaubung FU Zuerst müssen die Semestergebühren komplett überwiesen werden. Wenn dann der Studentenausweis etc. im Briefkasten ist, kann man damit und einer Kopie des lettre d'admission zum Immatrikulationsbüro in der Iltisstr. 1-3 gehen und sich während der Sprechstunde direkt Beurlauben lassen. Es ist auch möglich sich direkt für zwei Semester beurlauben zu lassen. Hier unbedingt Bescheid geben, ob man das Semesterticket im folgenden Semester auch nicht in 3
4 Anspruch nehmen will, dann fallen die Gebühren für die Rückmeldung für das Sommersemester entsprechend niedrig aus und eine Rückerstattung der Gebühren ist nicht mehr notwendig. Dies ist glücklicherweise seit kurzem möglich! 7. Rückerstattung der Semesterticketgebühren Hierfür geht ihr zum Semtix- Büro in der Thielallee 36. Dort zeigt ihr eure beurlaubten Immatrikulationsbescheinigungen vor und bekommt ein Loch in das Semesterticket gestanzt und die Gebühren (ca. 160 ) innerhalb des nächsten Monats auf euer Konto zurück überwiesen. 8. Bank Ich habe auf Hinweis eines vorigen Erfahrungsberichtes ein Konto bei der Deutschen Bank eröffnet, da man in Kanada bei der Nova Scotia Bank kostenlos Geld vom Girokonto abheben kann. Zusätzlich hab ich mir eine Visa-Card beantragt, welche vor allem für Reisen wertvoll ist. Allerdings muss man vorsichtig sein, da hier bei jede Abbuchung Gebühren fällig werden. 9. Versicherung Über die Uni in Kanada ist man pflichtversichert, braucht also vorher in Deutschland keine zusätzliche Auslandsversicherung abzuschließen. Pro Trimester kostet das 264 CAD. Das bezahlen ohne ein kanadisches Konto scheint kompliziert, ist aber eigentlich recht simpel. Normalerweise kann man nicht mit Kreditkarte bezahlen, aber ein Versuch lohnt sich trotzdem (bei einigen Studenten hat s geklappt). Ich habe es mit einem mandat de poste bezahlt. Dafür muss man den Betrag in bar zur Post bringen (oft gibt es Poststellen in Pharmazien) und an die Adresse der Uni schicken (Code permanent nicht vergessen!). Dann bekommt man eine Art Scheck, den man dann im Pavillion J.A. De Sève abgeben muss. Dort kriegt man dann beim BEI die Versicherungskarte ausgehändigt. 4
5 KANADA 1.Uni Für Biologie ist die UdeM eine sehr gute Universität. Es gibt viele Kurs-Angebote mit Ausflügen und Praktika. Z.B. war ich mit einem Fisch-Kurs (Ichtyologie) an zwei Wochenenden auf Exkursion an Seen und habe dort Proben gesammelt, was wirklich sehr schön und lehrreich war. Zum Leute Kennenlernen zu Beginn war es natürlich auch super. Auch Kurse die in anderen Fachgebieten angeboten werden (z.b. Philosophie, Soziologie) sind sehr empfehlenswert. Im zweiten Trimester mache ich eine Art Laborarbeit, hier mache ich ein kleines eigenes Projekt in einem Institut und verfasse einen Bericht darüber. Nennt sich Initiation à la Recherche. 2.Sprache Das Québecer Französisch ist zu Beginn wirklich sehr gewöhnungsbedürftig. Am Anfang habe ich oft überlegt, ob das überhaupt französisch ist. Mittlerweile mag ich den Akzent wirklich sehr gerne, auch wenn ich zwei spaßenden Québecern immer noch nicht hundertprozentig folgen kann. In der Uni ist das alles etwas einfacher, da dort selbst die Professoren mit Akzent eine klare Aussprache haben und auch nicht so schnell reden, sodass man eigentlich alles gut versteht. 3.Wohnung WG-Suche ist hier recht einfach. Man sollte zwar am Anfang schon ca. 2-4 Wochen Aufenthalt in einem Hostel oder bei Freunden (so wie ich es machen konnte) einplanen, aber dann geht es auch alles recht flott. Die meisten Angebote gelten ab sofort und man kann direkt einziehen. Gute Seiten, um WGs zu suchen sind: easyroommate.com kijiji.ca craigslist.com kijiji und craigslist sind auch für allerlei andere Dinge sehr hilfreich, wie z.b. Mitfahrgelegenheiten, gebrauchte Sachen kaufen und vieles mehr. Anfang Januar ziehe ich in meine dritte WG, da die vorherigen nur zur Zwischenmiete waren. Auch 5
6 wenn ich es jetzt schade finde in meiner alten WG auszuziehen, weil sie schon zu meinem Zuhause geworden ist und meine Mitbewohner zu Freunden, freue ich mich auch auf ein neues Viertel und neue Leute. Die Suche war diesmal auch um einiges leichter, denn wenn man schon ein paar Leute kennt, suchen plötzlich alle einen Mitbewohner und man findet ganz leicht etwas. Studentenwohnheime sind sicherlich eine angenehme Alternative für den Anfang, wären für mich jedoch nicht in Frage gekommen. Zu beachten ist, dass diese recht teuer sind und man 3 Monate bevor man ausziehen möchte kündigen muss. Also dort so mindestens 3 Monate verbringt. Die Mieten in Montreal variieren von sehr günstig bis sehr teuer. Man kann bereits ab 200 CAD ein schönes WG-Zimmer in relativ guter Lage finden. Bei einem Budget zwischen 400 CAD und 500 CAD kann man in Top Lage im Plateau wohnen, wobei es auch hier einige Schnäppchen gibt. Einige Fragen, die man bei der WG-Suche schon am Telefon klären kann: Ist das Zimmer möbliert? Hat das Zimmer ein Fenster? Ist in dem angegeben Preis alles enthalten? Gibt es eine Bus-/Bahnverbindung in der Nähe? (Im Winter von großem Vorteil) Wie wird geheizt? (die Nebenkosten können hier stark variieren. Erstaunlich oft gibt es auch noch Ofenheizungen) Für z.b. Bettwäsche und anderes benötigtes Zeug für die Wohnung gibt es sogar hier in Montreal einen Ikea. Aber auch kijiji, craigslist und diverse Second-Hand-Shops können bei der Suche nach günstigen Möbeln hilfreich sein. Auf der Rue St.-Laurent (Nummer 4375, Le coffre aux trésors du chaînon) bspw. kann man gebrauchte Matratzen schon ab 10 CAD bekommen! 4.Viertel (ein paar im Überblick) Plateau: Ist ein gemütliches, alternatives Viertel mit vielen Studenten, Cafés, Geschäften, kleinen Gässchen, schönen Häusern und Parks. Als Austauschstudent ein super Viertel. Zur Uni ist es zwar ein Stück, aber die Anbindungen sind meist gut und im Sommer kann man auch mit dem Fahrrad fahren. Mit vielen Kneipen, Bars und auch Clubs auch ein gutes Viertel zum weggehen. Die Mieten sind häufig eher etwas teurer, aber wenn man sich etwas am Rand sucht findet man auch 6
7 Schnäppchen. Mile End: Ist ein sehr schönes, aber auch recht teures Viertel mit Bioläden, veganen Restaurants und wunderschönen Straßen und Häusern. Little Italy: Hier gibt es den Marchée Jean-Talon. Ein spannender Markt, wo es alles mögliche gibt, aber auch oft ziemlich teuer. Allerdings kann man auch mal ein Schnäppchen machen. Muss man auf jeden Fall mal gesehen haben. Des weiteren gibt es viele nette Restaurants und in einigen Ecken auch sehr schöne Straßen. Cote-des-Neiges: Ist das Uni-Viertel. Es ist eher ein englisches Viertel, im Supermarkt wird man meist auf Englisch angesprochen. Hier gibt es große Supermärkte, wie z.b. Maxi und Metro. Ein recht Multikulturelles Viertel mit vielen, kleinen, günstigen Asia-, Greek- oder sonstwas-shops. Ein eher ruhiges Viertel. Habe hier für drei Monate zur Zwischenmiete gewohnt und es war sehr angenehm, zur Uni konnte ich zu Fuß laufen und teuer war es auch nicht (330$/Monat). Chinatown: Ein kleines aber dennoch authentisches Chinatown, so wie man es sich vorstellt. Mit netten Restaurants (z.b. Hot Pot, wo man von Lotus Wurzel bis Hühnchen-Herz alles bekommt) und den typischen Läden. Downtown: Mit Shoppingmeile, Malls und Hochhäusern der großstädtische Teil Montreals. Le Village: Um Ste-Catherine und die Brücke Jaques-Cartier (Süd-Osten). Das Schwulenviertel. Neben schicken Restaurants kann man auf der Rue Ste-Catherine allerlei Sexshops und andere interessante Läden entdecken. Nicht unbedingt das schönste Viertel, aber mit guter Lage. Wohne hier (Metro Papineau) seit Januar und bezahle nur 250$ Miete pro Monat. Das Plateau ist von hier aus in ca. 30min. Laufzeit erreichbar. 5.Einkaufen Lebensmittel einkaufen ist in Montreal im Gegensatz zu Berlin ein eher teurer Spaß, allerdings für Kanada verhältnismäßig günstig. Käse und Milchprodukte allgemein sind beispielsweise recht teuer. Manche Geschäfte sind günstiger als andere, da sie ihre Produkte in größeren Mengen anbieten (z.b. Maxi oder Metro). Für Gemüse, Obst und teilweise auch Käse lohnt es sich in 7
8 Fruiterien oder im Sommer/Herbst auf Straßenmärkten einzukaufen, dort bekommt man diese Sachen oft günstiger. Kleidung und Schuhe kann man hier eher günstig erwerben. Ich habe einen wunderbaren und wirklich sehr günstigen Second-Hand-Shop zum kramen entdeckt: Friperie Rainaissance. Es gibt in der Stadt mehrere Filialen. Lohnt sich wirklich! Für Winterkleidung sollte man auf jeden Fall Geld einplanen. Wer nicht schon Sachen aus Deutschland mitbringt, kann die teuren neuen Wintersachen auch günstiger im Second-Hand-Shop erwerben. Dort gibt es u.a. Ski-Hosen, Mäntel und warme Pullis. Hierfür sollte man zwischen 100 und 200 Dollar einplanen. Technik ist hier anscheinend auch günstiger als in Deutschland, allerdings habe ich damit hier nicht so viele Erfahrungen gemacht und kann dazu nichts erzählen. 6.Ausgehen Kann man hier finde ich recht gut. Die meisten Clubs und Bars machen um 03h00 morgens das Licht an und zwar wirklich das Licht an, weil sie kein Alkohol mehr ausschenken dürfen. Das ist am Anfang für einen Berliner eher etwas seltsam, aber wie an so einiges gewöhnt man sich auch daran. Ich gehe eher gerne zu elektronischer Musik tanzen und auch wenn das Angebot im Gegensatz zu Berlin eher spärlich gesät ist, finde ich, dass die Sachen die es dann gibt auch wirklich gut sind. Im Sommer gibt es das Piknic Electronik (Ile Ste-Helène) und im Winter das Igloofest (Quai Jaques Cartier). Das sind schon mal die absoluten Highlights, da open air. Ansonsten gibt es viele weitere Partys, die man im Internet z.b. und finden kann. Die Konkurrenz -Veranstaltung zum Piknic Electronik ist das Tam-Tam im Parc du Mont Royal, auf das ich es in diesem Jahr leider noch nicht geschafft habe, aber auf jeden Fall im kommenden Sommer besuchen will. 8
9 7.Winter Der Winter dieses Jahr war verhältnismäßig milde. In Deutschland war es 2009 teilweise kälter als hier. Allerdings können die Temperaturen dann dennoch auch schon mal auf -30 C sinken (in anderen Jahren teilweise sogar noch kälter). Warme Winterkleidung ist hier auf jeden Fall angebracht (siehe Einkaufen ). Der Winter ist hier aber eine tolle Sache, denn selbst bei kältesten Temperaturen scheint hier oft die Sonne und man kann viele tolle Winteraktivitäten machen: Skifahren, Schlittschuh laufen, Langlaufskifahren, Rodeln und vieles, vieles mehr! Falls ihr noch Fragen habt, könnt ihr mich gerne anschreiben: elise_muench@yahoo.de Ich wünsche euch eine spannende Zeit in dieser wunderbaren Stadt! 9
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