Die Berechnung des Erwerbsschadens mit Hilfe von Daten der Lohnstrukturerhebung
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- Helga Matilde Auttenberg
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1 Die Berechnung des Erwerbsschadens mit Hilfe von Daten der Lohnstrukturerhebung PD Dr. Alfonso Sousa-Poza FAA-HSG, Universität St. Gallen
2 Inhalt des Vortrags 1. Ausgangslage und Ziele 2. Ökonomische Gedanken zum Erwerbsschaden Die Hauptelemente des Erwerbsschadens Lohnprofile Die Schätzung von Lohnprofilen 3. Vorschlag zur Berechnung des Erwerbsschadens Grundsätze Daten Methodischer Ansatz 4. Schlussfolgerungen
3 1. Ausgangslage Erwerbsschaden ist eine wichtige Position im Haftpflichtrecht. Die heutige Praxis ist aus ökonomischer Sicht wenig überzeugend und... Der Richter ist bei der Schätzung des zukünftigen Einkommens von Geschädigten, die den grössten Teil ihres Erwerbslebens noch vor sich haben, im Grunde der Dinge überfordert. (Süsskind, 2004) Die Datenlage und die in der Ökonomie vorhandenen Schätzmethoden erlauben eine wesentlich präzisere Schätzung des Erwerbsschadens.
4 2. Ökonomische Gedanken zum Erwerbsschaden: Die Hauptelemente des Erwerbsschadens Die Hauptelemente des Erwerbsschadens: Ausmass der Erwerbsunfähigkeit Lohnart (Brutto- oder Nettolohn?) Sonderzahlungen (Boni, Überstunden, Zulagen, etc.) Dauer der Erwerbstätigkeit Schätzung des zukünftigen Lohns
5 2. Ökonomische Gedanken zum Erwerbsschaden: Lohnprofile Schätzung des zukünftigen Lohns Schätzung von mehreren zukünftigen Lohnpunkten Schätzung eines Lohnprofils
6 2. Ökonomische Gedanken zum Erwerbsschaden: Lohnprofile Typischer Verlauf eines Lohnprofils (Humankapitaltheorie): -formiger Verlauf Steiles Profil in jungen Jahren Flaches Profil in älteren Jahren
7 2. Ökonomische Gedanken zum Erwerbsschaden: Lohnprofile Typischer Verlauf eines Lohnprofils (Humankapitaltheorie): -formiger Verlauf Steiles Profil in jungen Jahren Flaches Profil in älteren Jahren Der exakte Verlauf hängt von verschiedenen weiteren Faktoren ab
8 2. Ökonomische Gedanken zum Erwerbsschaden: Die Schätzung von Lohnprofilen Die Einflussfaktoren des zukünftigen Lohns und des Lohnprofils Makroökonomische Faktoren Konjunktur Investitionen Innovationsfähigkeit Arbeitsmarkt-Regulierungen (z.b. Mindestlöhne) Arbeitsmarktstruktur (z.b. Gewerkschaftsdichte, Kartelle / Oligopole) Mikroökonomische Faktoren Ausbildung Geschlecht Beruf und Berufserfahrung Betriebszugehörigkeitsdauer Branche Sektor (privat / öffentlich) Firmeneigenschaften (z.b. Grösse)
9 3. Vorschlag zur Berechnung des Erwerbsschadens: Grundsätze 1. Der nicht ziffernmässig nachweisbare Schaden ist nach Ermessen des Richters mit Rücksicht auf den gewöhnlichen Lauf der Dinge und auf die vom Geschädigten getroffenen Massnahmen abzuschätzen. (Art. 42 Abs. 2 OR) 2. Gewöhnlicher Lauf der Dinge: So konkret wie möglich und so abstrakt wie nötig (Schaetzle / Weber)
10 3. Vorschlag zur Berechnung des Erwerbsschadens: Daten Die Lohnstrukturerhebung (SLSE): Erhebung durch das Bundesamt für Statistik Grosse Stichprobe (ca. 1,1 Mio. Erwerbstätige) Sehr zuverlässige Lohndaten (Unternehmensbefragung) Erhebung all zwei Jahre (erstmals 1994)
11 3. Vorschlag zur Berechnung des Erwerbsschadens: Methodisches Vorgehen Schritt 1: Angaben zur Person So konkret wie möglich und so abstrakt wie nötig Eigenschaften: Geschlecht Ausbildungsniveau Tätigkeit Branche
12 3. Vorschlag zur Berechnung des Erwerbsschadens: Methodisches Vorgehen Schritt 2a: Ausgangspunkt und Erwerbsdauer Alter Voraussichtliches Pensionierungsalter Ausgangslohn
13 3. Vorschlag zur Berechnung des Erwerbsschadens: Methodisches Vorgehen Schritt 2b: Bestimmung der Lohnentwicklung Ziehung einer Stichprobe aus der SLSE von Personen mit den gleichen Eigenschaften (gemäss Schritt 1) wie die geschädigte Person. Schätzung des Lohnprofils anhand von Regressionstechniken.
14 3. Vorschlag zur Berechnung des Erwerbsschadens: Methodisches Vorgehen z.b.: Männer, Universitätsabschluss, Forschung- und Entwicklung, Chemieindustrie
15 3. Vorschlag zur Berechnung des Erwerbsschadens: Methodisches Vorgehen Schätzung eines Profils mit dem bestem Fit
16 3. Vorschlag zur Berechnung des Erwerbsschadens: Methodisches Vorgehen Schritt 3: Berechnung des kapitalisierten Erwerbsschadens Lohnschätzungen kapitalisieren (mit einem Zinssatz von 3.5%) Allgemeines Reallohnwachstum (0.7%) Verwendung von Aktivitäts-Barwerttabellen
17 3. Vorschlag zur Berechnung des Erwerbsschadens: Ein Beispiel
18
19 Schlussfolgerungen Gegenwärtige Praxis ist unzureichend. Anforderung an eine justiziable Alternative So konkret wie möglich und so abstrakt wie nötig Orientierung am gewöhnlichen Lauf der Dinge. Daraus folgt: Differenzierung nach Ausbildungsniveau, Tätigkeit, Branche und Geschlecht ist bei der Berechnung von Lohnprofilen zwingend. Wissenschaftlich haltbare Schätzung zu erwartender Lohnprofile mittels Regressionstechniken und Daten der SLSE.
20 Vielen Dank! Homepage:
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