Hörberatungs- und Informationszentrum Hamburg. Leitbild. Hörberatungs- und Informationszentrum Wagnerstr Hamburg
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- Sebastian Winkler
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1 Hörberatungs- und Informationszentrum Hamburg Leitbild Hörberatungs- und Informationszentrum Wagnerstr Hamburg Tel: Fax: Mail:
2 Inhaltsverzeichnis 1. Aufbau des Hörberatungs- und Informationszentrum Einführung Konzepte... 4 a. Beratung... 4 b. Öffentlichkeitsarbeit... 5 BdS-Aktuell... 5 Flyer... 6 Wir über uns - Vereinsvorstellung... 6 Informationsstände... 6 Veranstaltungen... 6 Homepage... 6 Pressearbeit... 7 c. Netzwerksarbeit... 7 d. Vereinsarbeit... 7 e. Lobbyarbeit Dokumentation... 7 a. Beratung... 7 b. sonstige Dokumentation Ausblick
3 1. Aufbau des Hörberatungs- und Informationszentrum Der Bund der Schwerhörigen e. V. versteht sich als die Interessenvertretung für Schwerhörige und Ertaubte in Hamburg und im Hamburger Umland. Er ist ein eingetragener Verein und hat zur Zeit 490 Mitglieder. In Hamburg leben ca Menschen mit einer Hörschädigung. Davon sind etwa von einer mittelgradigen bis an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit betroffen. Hinzu kommen die Menschen, die ertaubt sind. Das Hörberatungs- und Informationszentrum befindet sich in Trägerschaft des Bund der Schwerhörigen e. V. Hamburg. Es ist mit einer Hörberaterin zu 32h/Woche und einer Verwaltungskraft mit 22h/ Woche hauptamtlich besetzt. Finanziert wird die Hörberatung durch eine Zuwendung der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration Hamburg (derzeit zu 80% /2012) und durch Eigenmittel des BdS. Darin sind ist die mietfreie Überlassung der Räumlichkeiten nicht enthalten. Des Weiteren ist eine Arbeitsassistenz mit 11 Stunden/Woche für die Hörberaterin tätig. Finanziert wird diese über ein Budget zur Arbeitsassistenz vom Integrationsamt. Neben den hauptamtlichen Angestellten sind zahlreiche ehrenamtliche Mitglieder des BdS für das Beratungszentrum aktiv. Da das Hörberatungszentrum sich in der Trägerschaft des Bund der Schwerhörigen e. V. befindet, ist dieser der Arbeitsgeber der hauptamtlich Tätigen. Der Bund der Schwerhörigen zeichnet sich verantwortlich für die Beantragung der Zuwendungen bei der Stadt Hamburg und anderen Geldgebern. Gemäß dem Grundsatz Hilfe zur Selbsthilfe ist die Hörberaterin hörgeschädigt. So können die eigenen Erfahrungen im Umgang mit der Hörschädigung an Betroffene weitergeben werden. Die Verwaltungskraft ist hörend, weil sie zugleich als Arbeitsassistenz für die Hörberaterin tätig ist und hier in Situationen aktiv wird, die für die Hörberaterin aufgrund der Schwerhörigkeit nicht leistbar sind. Der Verein legt aber Wert darauf, dass die Verwaltungskraft mit der Lebenswelt von Schwerhörigen und Ertaubten und mit dem Umgang mit ihnen vertraut ist. Die Hauptaufgabe des Hörberatungszentrums ist die Erst- und Folgeberatung von Betroffenen, deren Angehörigen und anderen Interessenten. Weitere Arbeitsinhalte sind die Öffentlichkeitsarbeit mit Information und Aufklärung zum Thema Hörschädigung, sowie die Netzwerksarbeit. 2. Einführung Die Beratung wird unabhängig von Geschlecht, Religion, Migrationshintergrund und Lebenswelt durchgeführt. Im Mittelpunkt steht der Klient mit seiner derzeitigen Lebenssituation im Zusammenhang mit der Schwerhörigkeit oder Ertaubung. Anlass für den Kontakt ist meist eine Problemlage auf sachlicher und/oder psychosozialer Ebene. Ziel ist es, den Klienten Wege aufzuzeigen, mit denen sie ihre Probleme selbstständig lösen können. In vielen Fällen benötigen sie dazu Hintergrundinformationen. Der Klient muss den Eindruck gewinnen, dass er mit seiner Lebenswelt und Problemlage wahrgenommen und ernst genommen wird. Es gilt Vertrauen aufzubauen, damit die Klienten den Kontakt mit dem Beratungszentrum dauerhaft aufrechterhalten. In der Öffentlichkeitsarbeit kommt es darauf an, die vielfältige Lebenswelt der Schwerhörigen und Ertaubten mit all ihren Facetten der hörenden Welt rüberzubringen. Neben den Handicaps im sozial- 3
4 kommunikativen Bereich, muss vermittelt werden, dass Schwerhörige und Ertaubte trotz der Einschränkung Menschen sind, die Wertschätzung erfahren. 3. Konzepte a. Beratung Ziel jeder Beratung ist es, den Ratsuchenden Hilfe und Unterstützung bei der Bewältigung konkreter Lebensumstände zu geben. Voraussetzung ist dass die Initiative von den Betroffenen oder engen Bezugspersonen ausgeht. Die Betroffenen suchen meist die Beratung aufgrund einer konkreten Frage auf. In der Beratung spüren sie, dass sie mit ihrem Problem nicht allein dastehen. In der Regel warten Hörgeschädigte allerdings viel zu lange, bis sie Hilfe aufsuchen und annehmen. Deshalb ist es gerade in der Beratung mit Hörgeschädigten wichtig, dass ein barrierefreier Raum entsteht und der Betroffene oft erstmalig über die Schwelle geht und über seine tatsächlichen Probleme spricht. In der Regel können die Fragen des Klienten unmittelbar beantwortet werden bzw. werden die notwendigen Informationen zeitnah per Post oder Mail zugesendet. Wenn für die Situation des Betroffenen eine andere Institution zuständig ist, werden die Betroffenen an diese weiter vermittelt. Häufig handelt es sich hier um Fragen zum Arbeitsplatz. In die Beratung kommen: - Betroffene - Angehörige von den Betroffenen - Freunde oder Arbeitskollegen von Betroffenen - andere Interessenten Die Beratung erfolgt: - per Telefon - in einem persönlichen Gespräch - per Mail - postalisch oder per Fax Inhaltliche Schwerpunkte in der Beratung sind: - psychosoziale Beratung o soziale Kontakte zu anderen Hörgeschädigten herstellen o psychosoziale Störungen (Einsamkeit, Depression) o Akzeptanz der Hörschädigung o Tinnitus o Beantragung eines Schwerbehindertenausweises bzw. Neufeststellungsantrag o Fragen zur Hörgeräteanpassung o Möglichkeiten zur Kostenübernahme für Hörgeräte o Cochlear Implantat o Hilfen bei Anträgen und Widersprüchen o Kommunikationshilfen (Dolmetscher) o Reha (Rendsburg, Bad Berleburg, Bad Grönenbach u.a.) - technische Hilfen o Telefone für Hörgeschädigte o Lichtsignalanlagen für Telefon und Türklingel 4
5 o Technische Kommunikationshilfen o Möglichkeiten zur Kostenübernahme für technische Hilfsmittel Neben Hilfen für die konkrete Lebenssituation ist für einen Teil der Ratsuchenden der Aufbau eines sozialen Netzwerkes notwendig. Ein spezifisches Merkmal von Hörgeschädigten ist das Leben Zwischen den Welten. In der hörenden Welt ist es für Hörgeschädigte aufgrund der Kommunikationsprobleme nur begrenzt möglich, ein soziales Netzwerk aufzubauen. Eine Alternative sind die hörgeschädigtengerechten Angebote des Bund der Schwerhörigen. Teilweise fragt der Ratsuchende selbst nach Freizeit- und Selbsthilfeangeboten. In einigen Beratungsgesprächen wird offensichtlich, dass der Ratsuchende ein unzureichendes soziales Netzwerk hat und sich sehr einsam fühlt. Hier macht der Berater den Betroffenen auf die Angebote des Bund der Schwerhörigen. aufmerksam. b. Öffentlichkeitsarbeit Der Bund der Schwerhörigen e.v. und das Hörberatungs- und Informationszentrum versuchen mit vielfältigen Aktivitäten die Betroffenen zu erreichen und die Öffentlichkeit zum Thema Hörschädigung aufzuklären. Dies geschieht durch verschiedene Publikationen (siehe Schaubild): BdS-aktuell Pressearbeit Wir über uns Öffentlichkeitsarbeit Flyer Informationsstände Homepage Veranstaltungen BdS-Aktuell Alle 2 Monate erscheint die Zeitschrift des Bund der Schwerhörigen BdS-aktuell. Inhalt dieser Zeitschrift sind Berichte von Vereinsaktivitäten und von den Gruppen des Vereines, Berichte aus der Hörberatung sowie Ankündigungen und Termine. Die BdS-aktuell ist ein Medium, um Aktuelles aus der Hörberatung in die Öffentlichkeit zu tragen,etwa Neuigkeiten in der Sozialpolitik, Informationen für das Leben mit einer Hörschädigung oder Hinweise auf Veranstaltungen. Die Zeitschrift wird an Vereinsmitglieder, HNO-Ärzte und Hörgeräteakustiker in Hamburg, an Institutionen der Netzwerke und an Interessenten verschickt. Ein Teil der HNO-Ärzte und Hörgeräteakustiker verteilen die Zeitschrift an Betroffene in ihrer Praxis. Des weiteren wird die BdS-aktuell in Bücherhallen und Bezirksämtern ausgelegt. Bei Informationsständen und Veranstaltungen wird die Zeitschrift an Betroffene und Interessenten verteilt. Mit einer Auflage von Stück ist die BdS-aktuell ein wichtiges Medium in der Öffentlichkeitsarbeit. 5
6 Flyer Der Flyer des Hörberatungs- und Informationszentrum informiert über Angebote des Beratungszentrums, Adresse, die Öffnungszeiten sowie die Angebote im Bund der Schwerhörigen. Der Flyer ist so gestaltet, dass er die verschiedenen Zielgruppen (Früh Spätschwerhörigen, Leicht Hochgradig Schwerhörige Ertaubte) anspricht und die Schwelle, unsere Angebote wahrzunehmen, möglichst niedrig hält. Er soll den Betroffenen ins Auge springen. Der Flyer wird an die Institutionen im Netzwerk, HNO-Ärzte und Hörgeräteakustiker zur Weiterverteilung überlassen und in Bibliotheken und Bezirksämtern zur Mitnahme ausgelegt. Des Weiteren wird er bei Informationsständen und Veranstaltungen verteilt. Wir über uns - Vereinsvorstellung In dieser Broschüre stellen sich alle Gruppen im Bund der Schwerhörigen vor. Außerdem gibt es einen Überblick zu den Aufgaben als Interessensvertretung. Diese Broschüre wird in den Bücherhallen und Bezirksämtern ausgelegt. Des Weiteren wird sie bei Informationsständen und Veranstaltungen verteilt. Informationsstände Ein grundsätzliches Problem in der Arbeit für und mit hörgeschädigten Menschen ist die Tatsache, dass die Schwerhörigkeit ein Tabu-Thema ist und der Zugang zu den Betroffenen sehr schwierig ist. In der Sozialarbeit gibt es das Motto den Menschen von dort abholen, wo er gerade ist. Dies nehmen wir ernst und gehen zu den Menschen. Verwirklicht wird dieses Motto, indem wir in Einkaufszentrum und anderen öffentlichen Räumen uns und unsere Angebote vorstellen und die Menschen in ihrem Alltag begegnen. Veranstaltungen Bei den Veranstaltungen im Vereinshaus werden Referenten zu einem Thema eingeladen. Angesprochen werden Mitglieder wie auch Nichtmitglieder. Wenn es möglich ist, erscheint in der Hamburger Presse eine Pressemitteilung für diese Veranstaltungen. Veranstaltungen in der Öffentlichkeit werden häufig in Kooperation mit anderen Institutionen durchgeführt. Hierbei gestalten mehrere Institutionen gemeinsam einen Aktionstag. Mit diesen Veranstaltungen sollen Betroffene und Interessierte angesprochen werden, denen unsere Angebote und die der anderen Institutionen bisher nicht bekannt waren. Homepage Das Hörberatungs- und Informationszentrum ist mit der Homepage präsent. Auf der Homepage sind Informationen zum Beratungsangebot, zu Kursen und Seminaren, Kommunikationshilfen, Technik, Adressen und Neuigkeiten. Mit der Homepage wollen wir Menschen, die uns nicht kennen, auf unsere Angebote aufmerksam machen. Mit den Hintergrundinformation möchten wir alle Interessierte (Mitglieder und Nichtmitglieder) ansprechen. Die Homepage wird regelmäßig aktualisiert, Unterlagen werden von den Mitarbeitern des Beratungszentrums oder von ehrenamtlichen Kräften angefertigt. 6
7 Pressearbeit Für eine gute Öffentlichkeitsarbeit ist eine professionelle Pressearbeit notwendig. Demzufolge werden für Veranstaltungen, die eine breite Öffentlichkeit ansprechen sollen, Presseerklärungen an die Hamburger Medien verschickt. Als einen Verband, der ein Tabuthema anspricht, ist es jedoch nur schwer möglich, die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit zu erreichen. c. Netzwerksarbeit In Hamburg sind die Beratungs- und Hilfsangebote für hörgeschädigte Menschen sehr eng vernetzt, so dass zwischen den einzelnen Institutionen ein persönlicher Kontakt besteht. Bei den Institutionen sei zu nennen: - das Integrationsamt - der Integrationsfachdienst - Hamburger Fachdienst - Berufsförderungswerk d. Vereinsarbeit Obwohl die Mehrzahl der Ratsuchenden keine Vereinsmitglieder sind und auch schätzen, dass das Beratungszentrum primär nichts mit dem Verein zu tun hat, ist die Trägerschaft durch den BdS für das Hörbiz äußerst segensreich. Zum einen profitieren die hauptamtlichen Mitarbeiter von den Erfahrungen und von der Mithilfe der Vereinsmitglieder. Zum anderen ist es in der Beratung häufig sehr hilfreich, auf die Angebote des Vereins hinweisen zu können. e. Lobbyarbeit Die enge Verbindung von Beratungszentrum und Verein drückt sich auch darin aus, dass beide sich als Interessensvertretung aller Schwerhörigen und Ertaubten in Hamburg verstehen und am gleichen Strang ziehen. In der Lobbyarbeit im Stadtstaat Hamburg, sei es die Wahrnehmung der Interessen der Schwerhörigen und Ertaubten beim Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, sei es die Teilnahme am Arbeitskreis des NDR zur Gewährleistung barrierefreier Rundfunkangebote, treten der Vertreter des BdS und des Hörbiz in der Regel gemeinsam auf. 4. Dokumentation Eine Dokumentation der folgenden Tätigkeiten wird fortlaufend durchgeführt. In dem Verwendungsnachweis bei der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration wird anhand der dokumentieren Zahlen nachgewiesen, ob und wie die vorgegebenen Kennzahlen erreicht worden. a. Beratung Für die Beratung werden folgende Kennzahlen erfasst: - Beratung - technische Beratung - Onlineberatung - telefonische Beratung In der Statistik werden dann (soweit möglich) die Daten differenziert aufgeschlüsselt nach: 7
8 - Thema der Beratung - Erst-Folgeberatung - Alter - Geschlecht - Migrationshintergrund - Weitere Behinderungen - Mitglied oder Nichtmitglied im BdS - Hörstatus - Status (Schüler, Student, Arbeitslos, Berufstätig, Rentner) - Lebenssituation (alleinstehend, in Partnerschaft, in Familie) Bei Beratung zu Anträgen zur Finanzierung von Hörgeräten und technischen Hilfen wird der Stand des Verfahrens dokumentiert (Antrag, Widerspruch) und der angegangene Kostenträger. b. sonstige Dokumentation Desweiteren werden dokumentiert: - Informationsveranstaltungen Pflege Altenpflege Krankenpflege Schulen Integrationsamt (Schwerbehindertenvertretungen) Veranstaltungen für Mitglieder und Nichtmitglieder (Thementag etc.) Vorträge, Schulungen Informationsstände (in Einkaufszentren, Hörtour) - Arbeitsgruppen o Netzwerk o DPWV o LAG - Sonstige Aktivitäten 5. Ausblick Das Hörberatungs- und Informationszentrum setzt sich für die Verbesserung der Lebensqualität von Schwerhörigen und Ertaubten ein. Wie geschildert geschieht dies in der Öffentlichkeit, wie aber auch in der individuellen Beratung und Begleitung. Auch wir können den Betroffenen nicht das 100-%-ige Hören und Sprachverstehen wiedergeben, wir können Wege aufzeigen, die Schwerhörigkeit oder Ertaubung anzunehmen, einen positiven Umgang mit dieser zu finden sowie auf die vielfältigen Unterstützungen und Leistungen hinzuweisen. 8
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