Versagensängste und wollen keine Risiken eingehen und vermeiden daher öffentliche Präsenz.
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- Greta Goldschmidt
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1 A4 Frauenpolitik Die Zukunft unseres Landes baut auf den Fortschritten, die wir im Verhältnis zwischen Frauen und Männern erzielen, auf. Wenn keine Geschlechtergerechtigkeit herrscht, kann auch keine vollständige demokratische Gesellschaft bestehen. Deshalb darf Frauenpolitik nicht nur ein Teil der Familien- oder Sozialpolitik bleiben, sonder muss als eigenständiger Politikbereich gesehen werden. Die Frauenpolitik will die vorherrschende Dominanz der Männer in Entscheidungspositionen von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik beseitigen. Wir wollen die Gleichstellung der mit männlich und weiblich konnotierten Eigenschaften auf allen Ebenen durchsetzen und die wechselseitige Ergänzung der Geschlechter stärken. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt dem Abbau der Vernachlässigung und Benachteiligung der mit weiblich bezeichneten Eigenschaften, Denkweisen, Leistungen in allen Lebensbereichen. Außerdem hat sie es sich zur Aufgabe gemacht die diskriminierende Rollenzuweisung von Frauen sichtbar zu machen und die Jahrhunderte langen Defizite zu überwinden. Nirgendwo in der Europäischen Union klaffen Männer- und Frauengehälter weiter auseinander als in Deutschland. Frauen verdienen hier nur ungefähr 76 Prozent des Einkommens von Männern. Das liegt nicht nur an der fehlenden Kinderbetreuung und an der schwierigen Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Frauen am Arbeitsmarkt benachteiligen. Die ungerechte Bezahlung liegt vor allem an der indirekten Diskriminierung von Berufen, in denen überwiegend Frauen arbeiten. Frauenberufe werden im Vergleich zu Männerberufen unterbewertet - trotz entsprechender Belastungen und Ausbildungszeiten. Es sollte sichergestellt werden, dass jeder Beruf, unabhängig vom Geschlecht, existenzsichernd ist. Abhilfe können hier transparente Bewertungskriterien schaffen, die unterschiedlichste Anforderungen berücksichtigen. Nur wenn alle Aspekte von Arbeit - intellektuelle, psychosoziale, physische und der Grad der zu übernehmenden Verantwortung - in die Arbeitsbewertung aufgenommen werden, lassen sich Leistungen verschiedener Berufsfelder vergleichen.
2 Des Weiteren sind Frauen einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt als Männer, was vor allem Alleinerziehende, Alleinlebende, Ältere und Migrantinnen anbelangt. Sie sind stärker von Arbeitslosigkeit betroffen und sozial schlechter abgesichert. Die Rentenbeitragszeiten sind bei Frauen deutlich kürzer und sie haben auf Grund des im Schnitt 25 Prozent geringeren Einkommens schlechtere Möglichkeiten eine existenzsichernde Altersvorsorge aufzubauen. Deshalb muss das Arbeitslosengeld II unabhängiger vom Partnereinkommen werden. Auch eine gute Kinderbetreuung und die solidarische BürgerInnenversicherung mindern das Armutsrisiko. Außerdem sollte man sich mit Gesellschaftsentwürfen auseinandersetzen, die die Stellung der Migrantinnen in unserer Gesellschaft verbessern. Auf Grund äußerer Zwänge ist es vielen Frauen nicht möglich eine Laufbahn in Wirtschaft oder Politik einzuschlagen. Das ergibt sich daraus, dass Kind und Karriere schlecht vereinbar sind. Viele Frauen sind mit der Ausführung ihrer häuslichen Pflichten und der Erziehung ihrer Kinder so ausgelastet, dass sie keine Kapazitäten mehr frei haben. Außerdem herrscht in Wirtschaft und Politik eine Männerdominanz, weshalb die Frauen häufig als Einzelkämpferinnen auftreten müssen um sich zu behaupten. Im Zuge dessen sind sie auch sehr oft Sexismus ausgesetzt. Eine Frau muss ihre Kompetenzen, im Gegensatz zu einem Mann, stärker unter Beweis stellen, bevor sie genug Anerkennung in ihrem Beruf erfährt. Da ein Chef um das dauerhafte Bestehen seines Betriebes bemüht ist, bedeutet eine Frau im gebärfähigen Alter ein Risiko. Neben den äußeren Zwängen stellt die Frage, ob man sich in solch einer patriarchalisch geprägten Umgebung behaupten könne, einen inneren Zwang dar. Eine Antwort auf die Frage, warum Frauen weniger Macht als Männer besitzen, lautet, dass sie dem Machtaspekt eine geringere Relevanz beimessen. Dies rührt daher, dass Frauen im Kindesalter bereits die Vorstellung vermittelt wird, sie hätten sich unterzuordnen und deshalb keinen Anspruch auf irgendeine Form von Macht. Derartige Vorstellungen entspringen aus unserer seit Jahrhunderten stark männlich geprägten Gesellschaft, die auch heute noch als Norm angesehen wird. Als Resultat dieser Gesellschaftsstrukturen unterschätzen sich Frauen häufig, haben
3 Versagensängste und wollen keine Risiken eingehen und vermeiden daher öffentliche Präsenz. Ein weiteres wichtiges Thema - neben den klassischen Themen der Frauenbewegung wie Abtreibung oder Gewalt gegen Frauen - ist die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Die Aufhebung der alten Arbeitsteilung, damit Männer und Frauen für alle Lebensbereiche gleichermaßen und gemeinsam Verantwortung tragen im Erwerbsleben, in der Politik und in der Familie. Denn beispielsweise ist der weibliche Anteil an Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik immer noch erschreckend niedrig. In Deutschland sind nur rund 3 Prozent der Vorstände und Geschäftsführer Frauen; der Anteil von Frauen an Professuren macht lediglich rund 8 Prozent aus, obwohl etwa 50 Prozent der Studierenden weiblich sind. Auffallend gering ist auch immer noch die Präsenz von Frauen in der Politik. Mit 22,6 Prozent Frauen im Landtag bildet Baden-Württemberg das Schlusslicht in Deutschland. Deshalb setzt sich die GRÜNE JUGEND Baden- Württemberg gerade im Ländle für mehr Frauen in der Politik ein. Dies ist nur durch eine Frauenquote zu erreichen. Hierbei ist eine spezielle Frauenförderung und eine Ermöglichung hoher Qualifikationen unabdingbar. Zudem müssen Frauen verstärkt für einen Einsatz in Politik und Wirtschaft motiviert werden, damit qualifizierte Frauen in den heute sehr schwach weiblich besetzten Führungspositionen vorhanden sind. Wichtig ist auch, dass Frauen sich aufgrund ihrer Kompetenz durchsetzen und nicht wegen ihres Aussehens oder der Quote. Jede vierte Frau wird einmal im Leben Opfer häuslicher Gewalt. Der Zugang zu Frauenhäusern muss daher jeder Frau offen stehen, da diese einen wesentlichen Bestandteil des Hilfssystems für Frauen und Kinder bilden. Deshalb sieht die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg die beabsichtigten Kürzungen der Investitionskostenzuschüsse für Frauenhäuser infolge der von der Landesregierung verhängten Ausgabensperre als völlig inakzeptabel an. Frauen und Männer sind verschieden. Frauen sind zum Beispiel anders krank! Deshalb ist es wichtig, dass Medikamente sowohl an Frauen als auch an Männern getestet werden. Bisher lag der Frauenanteil bei diesen Studien gerade mal bei 10 Prozent. Und ebenso wollen wir, dass
4 geschlechtsspezifische Unterschiede in der Medizin berücksichtigt werden - sowohl in der Forschung als auch in der Ausbildung! Es wurde schon viel getan und einiges erreicht, doch der Weg zur tatsächlichen Gleichberechtigung ist noch lang. Wir finden, es muss selbstverständlich werden, dass Frauen Führungspositionen übernehmen, Informatik studieren und Solarflugzeuge bauen. Genauso selbstverständlich muss es werden, dass junge Männer typische Frauenberufe, wie zum Beispiel Erzieher, erlernen oder dass Väter, die in Elternzeit gehen, nicht als Exoten gelten. Als besonders prekär stellt sich folgender Sachverhalt dar: Nur 1,81 Prozent der Männer in Deutschland nehmen Erziehungsurlaub. Ursache dafür ist einerseits die allgemeine stereotype Denkweise der Gesellschaft, die besagt, die Frau habe sich um Kind und Haushalt zu kümmern, der Mann müsse dagegen eine finanzielle Existenzgrundlage schaffen. Weiterhin stellt die geringe Bereitschaft des Mannes, seine Arbeit aufzugeben oder zu gefährden, einen weiteren Aspekt dieser Problematik dar. Der gesellschaftliche Druck und zudem der finanzielle Aspekt schrecken viele Männer vom in Anspruchnehmen eines Erziehungsurlaubs ab. Guter Wille reicht auch in Sachen Gleichstellung nicht. Wir wollen ein effektives Gleichstellungsgesetz durchsetzen, das auch die Privatwirtschaft verpflichtet. Andere europäische Länder zeigen wie das geht. Öffentliche Aufträge sollen bevorzugt an Unternehmen vergeben werden, die nachweislich Frauen fördern. Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg will sich für junge Migrantinnen stark machen und dafür streiten, dass sie gleichberechtigt werden. Außerdem, dass junge Frauen in Entscheidungspositionen gelangen und Arbeit, wie auch Einkommen gerecht verteilt werden. Es ist sinnvoll junge Frauen gezielt durch Mentoring Projekte zu fördern, in denen erfahrene Politikerinnen Anfängerinnen unter ihre Fittiche nehmen und ihnen den Politikalltag näher bringen, aber auch Tipps im Umgang mit Politmachos weitergeben. In diesem Sinne fordern wir, die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg, dass das Geschlecht in der
5 Lebensgestaltung von Frauen und Männern keine Rolle mehr spielt, sowohl in gleichberechtigter Sprache, als auch in allen Formen der Berichterstattung und kämpfen für eine gleichberechtigte Gesellschaft, in der Frauen ohne Angst vor Gewalt und Missbrauch, frei von direktem und unterschwelligem Sexismus, selbstbestimmt und unabhängig leben. Antragsstellerin: Grüne Jugend Main-Tauber
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