Einführung in die Soziologie virtualisierter Vergesellschaftung
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- Harald Waldfogel
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1 Vorlesung Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Wintersemester 2010/11 PD Dr. phil. habil. Udo Thiedeke 1) Medien und Formen der Kommunikation 2) Medienwandel 3) Zusammenfassung
2 1) Medien und Formen der Kommunikation Folie 1 Die mit dem Kulturwandel offenkundig gewordene Realität des Formbaren wirft die Frage danach auf, in welchem Medium die Formen entstehen können.
3 1) Medien und Formen der Kommunikation Folie 2 Bereits in früheren Gesellschaften haben die Medien die Kommunikation in Form gebracht. Hinter all den Gemeinschaftsbeziehungen, Familienbanden, Traditionen und Weltgewissheiten war ihr Einfluss nur weniger gut zu erkennen.
4 1) Medien und Formen der Kommunikation Folie 3 Definition von Kommunikationsmedien : Medien der Kommunikation sollen dabei bestimmt werden als soziotechnisch operierende Sinnmechanismen, die jeweils spezifische Kommunikationsformen möglich machen.
5 1) Medien und Formen der Kommunikation Folie 4 Sozio-technische Erwartungsperspektiven beim Medium Druck Soziale Erwartungen: Es kann Leser/-rinnen des Gedruckten geben, die alle synchron oder asynchron das Gleiche für sie Wichtige lesen wollen. Massenmedium Druck Technische Erwartungen: Es kann massenhaft reproduzierte und distribuierte,drucksachen geben, die für alle die gleiche Qualität aufweisen. Bücher-Lesende
6 1) Medien und Formen der Kommunikation Folie 5 Medien ermöglichen es den Sinn einer Kommunikation, das was man überhaupt kommunizieren kann, sowie die Art und Weise der Kommunikation, in Form zu bringen. Sie ermöglichen es also, etwas so und nicht anders kommunizierbar zu machen.
7 1) Medien und Formen der Kommunikation Folie 6 In der alltäglichen Kommunikation kommunizieren wir meist gar nicht mit dem Kommunikationsmedium, sondern mit und in einer Kommunikationsform, die das Medium ermöglicht.
8 1) Medien und Formen der Kommunikation Folie 7 Medien, mediale Kommunikationsformen und die daran anschließenden sozialen Erwartungen bedingen einander wechselseitig und treiben so den gesellschaftlichen Wandel und den Medienwandel voran.
9 2) Medienwandel Folie 8 Neue Medien und neue Medienformen konnten und können sich nur dann gesellschaftlich etablieren, wenn sie in der Lage sind Kommunikation wahrscheinlicher zu machen. (Vgl. auch Niklas Luhmann, 1981: Die Unwahrscheinlichkeit der Kommunikation. Soziologische Aufklärung 3. Soziales System, Gesellschaft, Organisation. Opladen. S. 27f.).
10 2) Medienwandel Folie 9a Entwicklung von Medientypen 1) Individualmedien: sind solche Kommunikationsmedien, die sich auf Kommunikationsprobleme beim Kontakt Einzelner oder kleiner Gruppen beziehen. - Medienbeispiele: Gestik/Mimik; Sprache; Schrift... - Formbeispiele: Gestikulieren; Gespräch; Schriftstück...
11 2) Medienwandel Folie 9b Entwicklung von Medientypen 1) Massenmedien: sind solche Kommunikationsmedien, die sich auf Kommunikationsprobleme bei der gleichzeitigen Erreichbarkeit Vieler, potenziell der ganzen Gesellschaft beziehen. - Medienbeispiele: Druck; Rundfunk; Fernsehen... - Formbeispiele: Bücher; Sendungen...
12 2) Medienwandel Folie 9c Entwicklung von Medientypen 1) Kybernetische Interaktionsmedien: sind solche Kommunikations- medien, die sich auf Kommunikationsprobleme bei der wechsel- seitigen Steuerbarkeit von Kommunikationsbedingungen beziehen. - Medienbeispiele: Computer; Computernetze... - Formbeispiele: Programme; Netzdienste; Computerspiele...
13 3) Zusammenfassung Folie 10a - Die soziale Realität scheint deutlicher als früher von Medien der Kommunikation und ihren Kommunikationsformen bestimmt. Kommunikationsmedien machen als sozio technisch operierende Sinnmechanismen, jeweils spezifische Kommunikationsformen möglich. Medien ermöglichen es den Sinn, das was man kommunizieren kann sowie die Art und Weise der Kommunikation, in Form zu bringen. Medien, mediale Kommunikationsformen und die anschließenden sozialen Erwartungen bedingen einander wechselseitig. Bis heute ist es nicht bei einem Medium geblieben, es hat vielmehr ein evolutionärer Medienwandel stattgefunden. 'Neue Medien' und neue Medienformen konnten und können sich nur dann gesellschaftlich etablieren, wenn sie Kommunikation wahrscheinlicher machen.
14 3) Zusammenfassung Folie 10b - Wir beobachten heute die Differenzierung von drei Typen von Aufmerksamkeitsmedien: 1) Individualmedien, die die unmittelbare Aufmerksamkeit einer begrenzten Anzahl an Kommunizierenden erregen; z.b: Gestik/Mimik, Sprache, Schrift mit den Kommunikationsformen: Gestikulieren, Gespräch, Schriftstück... 2) Massenmedien, die eine vermittelte Aufmerksamkeit bei potenziell allen Kommunizierenden initiieren; z.b: Druck, Rundfunk, Fernsehen mit den Kommunikationsformen: Bücher, Zeitschriften, Sendungen... 3) Kybernetische (steuernde) Interaktionsmedien, die eine individuelle (Fern ) Steuerung der Aufmerksamkeitsbedinungen durch potenziell alle Kommunizierenden erlauben; z.b: Computer, Computernetze mit den Kommunikationsformen: Anwendungsprogramme, Chats, soziale Netzwerke, Computerspiele...
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