Eintauchen in die Welt der Rabbis

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1 Im Staub des Rabbi laufen Anlass Predigttext Thema Sonntags-Gottesdienst 3.Mose 19,18; Mt 11,29f; Mk 11,27f; Mt 3,11; Mt 3,17; Mt 5,43; 4. Mose 15, 38f; Mal 3,20; Lk 8,43-48 Ort / Datum Besonderes Notiz Böhringen, Predigtreihe Teil 1/3 A. Einstieg Die Welt der Rabbis 1 Eintauchen in die Welt der Rabbis Eintauchen in die Welt der Rabbis Die Sommerferien sind nun zu Ende und viele von uns waren unterwegs. Manche haben andere Länder besucht und sind in fremde Kulturen eingetaucht. Wenn man seine heimatliche Umgebung verlässt, dann merkt man plötzlich, was alles anders sein kann. Da reicht es schon nach England zu fahren und festzustellen, dass man dort zwar genialen Kaffee bekommt aber kein gutes Brot. Andere Länder andere Sitten! Heute Morgen werden wir in eine Welt eintauchen, die uns weitgehend fremd ist. In eine Welt, in der es viel um Bilder, sinnliche Erfahrungen und das Herz geht. In eine Welt, die von einem Rabbi auf den Kopf gestellt wurde. Wir schreiben das Jahr Vor über 2000 Jahren wurde der Rabbi Jesus Christus in einem unbedeutenden kleinen Dorf geboren. Einige wenige 100 Leute haben ihn zu Lebzeiten persönlich getroffen. Einige Tausend haben ihn sprechen gehört. Er hat seine Region nie wirklich verlassen. Er hat kein Buch geschrieben keine Armee geführt kein Land regiert. Die Römer fanden ihn so unbedeutend, dass seine Kreuzigung bei ihnen nicht einmal aufgezeichnet wurde. Aber was wurde daraus? 2000 Jahre später hat dieser Name die Welt auf den Kopf gestellt. Von keinem anderen Mann waren und sind die Menschen so fasziniert. Inspiriert von Jesus zogen Menschen in der ganzen Geschichte los und gründeten Krankenhäuser, Universitäten, Städte, erstellten Kunstwerke, komponierten Lieder und schrieben Bücher. Wer ist dieser Jesus eigentlich? Dieser Frage wollen wir in dieser Predigtreihe nachgehen. Lassen Sie sich heute also mitnehmen in die Welt des 1. Jahrhunderts. In die Zeit Jesu und in die jüdische Kultur der Antike. Wenn wir Jesus und seine Zeit wirklich verstehen wollen, dann müssen wir auch erkennen, dass Jesus ein jüdischer Rabbi war. Im Neuen Testament wird Jesus 14x 1 In allen Gedanken aus dem Judentum bleibt zu bedenken, dass manche Traditionen erst im 2. Jahrhundert textlich belegbar sind. Anachronismen sind daher möglich jedoch beruhen die hier verwendeten Argumentationslinien auf wissenschaftlicher Sekundärliteratur. 1

2 als Rabbi bezeichnet (+ 40x als Lehrer). Man konnte damals nicht einfach umherlaufen und sich Rabbi nennen. Rabbi - das war ein Beruf mit Standards und großer Verantwortung. Rabbi das war ein Titel, der etwas bedeutete. Rabbi heißt übersetzt in etwa: Mein Meister, Mein Lehrer. Zur Zeit Jesu gab es noch keine theologischen Ausbildungsstätten wie in unserer Zeit. Damals gab es eben die Rabbis (=jüdische Gelehrte), die sich mit der Auslegung der Heiligen Schrift befassten. Die Aufgabe der Rabbis war es, die Heilige Schrift also das Alte Testament auszulegen und zu interpretieren. Die Rabbis befassten sich v.a. mit der Tora, den 5 Büchern Mose. Hier finden sich die Lehren, die Gott seinem Volk gegeben hat. Wir verstehen die 5 Bücher Mose meist als eine Sammlung von vielen Vorschriften und Gesetzen (eingebettet in Erfahrungen mit Gott). Für einen Juden damals war die Tora aber viel mehr als das. Die Tora war für einen Juden ein Liebesbeweis Gottes. Gott liebt die Menschen so sehr, dass er sie lehrt, wie sie am besten Leben können. Das Ziel Gottes ist, dass die Menschen Gerechtigkeit, Friede und Freude haben. Eine Freude, die nur mit Gott möglich ist. Das ist eine ganz andere Perspektive! (wir sehen auf die Verbote!) Die Tora war der große Liebesbeweis Gottes an seine Gemeinde! Und so ist es verständlich, dass die Rabbis sehr viel Zeit investierten, um die Tora zu studieren. Das war ihre Lebensaufgabe rund um die Uhr! Sie lasen stundenlang in der Heiligen Schrift, meditierten, beteten und forschten. Sie konnten das ganze Alte Testament auswendig! Und alles nur aus dem einen Grund: Sie wollten verstehen, was Gott den Menschen sagt. B1. Unterschiedliche Auslegungsweisen (= das Joch des Rabbis) Die Rabbis erstellten ganz unterschiedliche Regelwerke. Denn sie wollten einen Weg finden, Gottes Gebote im Alltag umzusetzen. Jeder Rabbi hatte da so seine eigenen Regeln und Listen. Und jeder Rabbi legte die Tora (= 5 Bücher Mose) etwas anders aus. Jeder Rabbi hatte eine eigene Vorstellung und Interpretation, wie ein Bibelvers zu verstehen war. Damals gab es ein geflügeltes Wort für eine gewisse Auslegungsrichtung. Man nannte das das Joch eines Rabbis. Wer also einem bestimmten Rabbi nachfolgen wollte, der musste auch sein Joch tragen also seine Art der Auslegung. 2

3 Nehmen wir zum Beispiel 3. Mose 19,18: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst. Was bedeutet das? Der eine Rabbi sagte vielleicht: Das heißt, dass man seinen Nächsten nicht beschimpfen darf, und dass man ihn nicht betrügen darf, und Ein anderer Rabbi sagte: Ich stimme deinen vier Punkten zu, aber ich habe noch zwei weitere. Den Nächsten zu lieben bedeutet auch noch... selbstlos zu sein und zu vergeben. Dann kam wieder ein anderer Rabbi und sagte: Ich stimme deiner Liste zu, aber in Punkt zwei bin ich anderer Meinung als du. Verschiedene Rabbiner legten diesen Bibelvers sehr unterschiedlich aus. Es geht hier nicht um eine individuelle Theologie es war ein Ringen. Jeder Rabbi versuchte dem Willen Gottes am nächsten zu kommen. Das kann man alles heute noch im Talmud (bedeutendstes Werk nach der Tora) lesen. Ein Jude will bei einem Rabbi Rat holen und sagte: Rabbi, was soll ich nur tun...? Da antwortet der Rabbi: Du solltest dich taufen lassen. Der Jude ist schon etwas beleidigt und antwortet: Was soll das denn für ein Rat sein? Da spricht der Rabbi: Ach weißt du, dann wirst du in Zukunft dem Pfarrer den Kopf verdrehen und nicht weiter mir. So etwas stand natürlich nicht im Talmud. Aber die Diskussionen der Rabbiner waren ähnlich humorvoll. Mit Gedankenschärfe, Spitzfindigkeit und Humor wurden einzelne Fragen diskutiert. Es gibt eine weitere spannende Beobachtung: Die meisten jüngeren Rabbis übernahmen das Joch die Auslegungsart eines älteren und angesehenen Rabbis. Diese Rabbis sagten dann: Ich predige das Joch von Rabbi Simon Lakisch, Rabbi Simon Ben Jakob oder von Rabbi Jonathan Wenn man als gewöhnlicher Jude in der Synagoge saß und man hörte, dass dieser junge Rabbi das Joch von Rabbi Jonathan trug, dann wusste man schon, was er zu sagen hatte. (Wenn jemand das Joch der Gemeinde in Böhringen trägt, dann weiß man auch schon ungefähr, was man zu erwarten hat ) Dann und wann kam aber auch ein Rabbi vorbei, der ein neues Joch predigte. Also ein Rabbi, der die Heilige Schrift anders ganz neu auslegte. Das war aber sehr selten und ungewöhnlich! 3

4 Einer dieser neue Rabbis sagte einmal von sich: Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. (Matthäus 11, 29f.) Dieser Rabbi sagte plötzlich etwas Revolutionäres. Er erklärte, dass sein Joch seine Auslegung der Tora sanft und leicht sei. Das hatten die Menschen bisher noch nie gehört. Es war meistens schwer bei den anderen Rabbis, all die Gebote einzuhalten. Und nun ist da ein neuer Rabbi, der sagt: Mein Joch ist leicht! Deshalb liefen die Menschen dem Rabbi Jesus in Scharen hinterher. Wir verlieren es so leicht aus dem Blick: Aber Jesus war ein jüdischer Rabbi, der das Wort Gottes vollkommen neu auslegte. Er sprach anders als all die anderen Rabbis. Als Sohn Gottes sprach er in göttlicher Vollmacht. Das war für die Menschen vollkommen neu und beeindruckend. Und so machten sie sich alle auf und wollten dabei sein, wenn der Rabbi Jesus seine nächste Rede hielt. B2. Die Frage nach Jesu Vollmacht Was für die einen beeindruckend und begeisternd war, war für die anderen höchst fragwürdig. Jesus behauptete ja indirekt, dass sein Verständnis der Heiligen Schrift näher an Gottes Absicht war, als das aller anderen Rabbis. Die Leute wurden also verständlicherweise immer kritischer. Da kam die Frage auf: Woher wissen wir eigentlich, dass das stimmt, Jesus? Eine Frage, die uns auch heute nicht fremd ist. Auch wir ringen darum, die Bibel und diesen Jesus besser zu verstehen. Und manchmal bewegen uns auch die ganz grundsätzlichen Fragen: Wie kann ich sicher sein, dass das wahr ist, was in der Bibel von diesem Jesus steht? Hier kann der Glaubenskurs eine echte Hilfe sein... Nun aber im Wortlaut der Menschen damals: 27 Und sie kamen wieder nach Jerusalem. Und als er im Tempel umherging, kamen zu ihm die Hohenpriester und Schriftgelehrten und Ältesten 28 und fragten ihn: Aus welcher Vollmacht tust du das? Oder wer hat dir diese Vollmacht gegeben, dass du das tust? (Markus 11,27-28) Die Weisen und Gelehrten der damaligen Zeit wollen von Jesus wissen, aus welcher Kraft heraus er handelt. Und es gab damals so etwas wie eine rabbinische Qualitätssicherung. Damit nicht jeder Rabbi, der zu lange in der Sonne gesessen 4

5 hatte, irgendetwas Neues erzählen konnte, musste er von zwei anderen einflussreichen Rabbis bestätigt werden. Wenn zwei andere weise Rabbis einen neuen Rabbi bestätigten, dann waren die Leute beruhigt. Der neue Rabbi wurde dann gewissermaßen in sein Amt eingeführt. Das ist ein bisschen wie die Ordination bei uns Man sagte dann: Wir glauben, dass dieser Rabbi befugt ist, die Schrift so neu auszulegen. Erinnern wir uns einmal zurück an Jesu Taufe. Jesus ließ sich von dem einflussreichen Lehrer und Prophet Johannes taufen. Und Johannes bestätigte Jesu Anspruch. Er sagte: Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen (Matthäus 3,11) Johannes ist die 1. Stimme der Bestätigung. Nun haben wir erst eine Stimme eines angesehenen Lehrers über Jesus. Wo aber ist die zweite Stimme, die ihn als Rabbi bestätigt? Alle anwesenden Juden standen gebannt da und warteten. Würde ein berühmter und anerkannter Rabbi Jesus als Rabbi bestätigen? Im Bibeltext wird erklärt, was nun passiert ist. Kurz nach der Taufe durch Johannes ist aus dem Himmel eine Stimme zu hören: Matthäus 3,17 Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser 17 Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Gott selbst ist die 2. Stimme der Bestätigung. Nun war Jesus also eindrucksvoll als Rabbi bestätigt: Wenn ein Rabbi Vollmacht (Shmikha) hatte und ein neues Joch predigte, dann gab es damals eine gängige Formulierung. Man sagte: Ihr habt es bisher so gehört aber ich sage euch nun Eines Tages hat Jesus eine sehr ausführliche Rede gehalten. Diese Rede ist heute noch sehr bekannt: die Bergpredigt. Im Judentum gab es damals eine weit verbreitete Redensart: Du sollst deinen Nächsten Lieben und deinen Feind hassen. 5

6 Darauf nimmt Jesus in der Bergpredigt Bezug. Matthäus 5, 43: Er sagt: Ihr habt gehört, dass gesagt ist:»du sollst deinen Nächsten lieben«(3.mose 19,18) und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen. Damit stellt Jesus die allgemeine Auffassung auf den Kopf. Diese Aussage Jesu ist höchst aktuell. Ich bin schockiert über die Gewalt, die Christen im Irak und Syrien angetan wird. Und Jesus fordert uns auf, nicht nur für die verfolgten Christen und anderen Minderheiten zu beten. Nein, er fordert uns auf, die Terroristen in unser Gebet einzuschließen und ihnen die Liebe Gottes zu zeigen. Jesu Worte sind höchst aktuell und wahnsinnig herausfordernd. Daher möchte ich auch am Ende dieses Gottesdienstes eine besondere Gebetszeit gestalten. Jesus bietet eine vollkommen neue Auslegung dieses alten Bibeltexts. Damit wird für die Menschen damals absolut deutlich, dass Jesus in Vollmacht spricht. Er ist nicht wie die Lehrer und Rabbiner vor ihm. Jesus ist der Messias, auf den Sie gewartet haben. Er legt die Heilige Schrift so aus, wie es noch niemand vor ihm getan hat. B4. Der Rabbi ist der ersehnte Messias: Die Blutflüssige Frau Beenden möchte ich den ersten Teil dieser Predigtreihe mit einer ganz besonderen Begegnung. Jesus ging umher und lehrte das Wort Gottes. Viele Menschen hörten ihm zu, aber dabei blieb es nicht. Er begann Dinge zu tun, die noch niemand vor ihm getan hat. Eine Geschichte aus der Bibel soll das zum Schluss verdeutlichen. In 4. Mose 15 gibt Gott dem Volk Anweisungen über die Gebetskleidung: 4. Mose 15, 38f.: 38 Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen, dass sie und ihre Nachkommen sich Quasten machen an den Zipfeln (= Saum) ihrer Kleider und blaue Schnüre an die Quasten der Zipfel tun. 39 Und dazu sollen die Quasten euch dienen: sooft ihr sie anseht, sollt ihr an alle Gebote des HERRN denken und sie tun, damit ihr euch nicht von eurem Herzen noch von euren Augen verführen lasst und abgöttisch werdet. Die hebräische Kultur ist sehr visuell. Es gab viele sichtbare Gegenstände, die jeden Tag daran erinnern sollten, dass Gott da ist in seinem Volk. Es gab Dinge, die man sehen, riechen, schmecken konnte. Einer dieser sinnlichen Erfahrungen war der Gebetsschal. 6

7 Der Saum (= Zipfel) der Kleidung hieß Kanaph. An diesem Kanaph befanden sich die Quasten. Diese Quasten heißen auf Hebräisch Zizith (Pl. Zizijot). Gott ist ein Gott, der sichtbare Zeichen setzt, der Bilder benutzt. Die Quasten sollen Menschen an Gottes Gegenwart erinnern. Die Quasten haben 5 Knoten als Symbol für die 5 Bücher Mose. Deshalb nimmt man oft die Quasten und legt die Finger um sie und geht mit seinem Gebetsschal in den Tempel. Die Pharisäer liebten lange Quasten. Sie versuchten sogar, sich mit ihren Quasten gegenseitig zu übertreffen. Der Vers aus 4.Mose 15 ist sehr interessant. Das Hebräische Wort für Zipfel/Saum ist Canaph Und im Laufe der Zeit entwickelte sich in Israel eine Erwartung. Man kannte den Vers aus Maleachi 3,20: Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit [=das ist ein Hinweis auf den kommenden Messias] und Heil unter ihren Flügeln [= Kanaph]. Wenn man nun die beiden Verse (4.Mose 15,38f. und Mal 3,20) vergleicht, dann fällt etwas auf. 4. Mose 15, 38f: KANAPH Saum (des Gewandes) Mal 3,20: KANAPH Flügel (des Messias) end. subs f. Flügel, Rand wing, כּ נ ף tassel. subs f. Haarschopf; Quaste lock of hair; צ יצ ת Die Juden waren sich also damals sicher, dass der kommende Messias das Heil unter seinen Flügeln mitbringen werde. Sie glaubten an Heilkräfte in dem Saum seines Gebetsschals, da wo die Quasten (Zizijot) waren. Und jetzt nehme ich Sie mit hinein in eine atemberaubende Begegnung mit dem Rabbi Jesus. (Lukas 8, 43-48). Und als er hinging, umdrängte ihn das Volk. 43 Und eine Frau hatte den Blutfluss seit zwölf Jahren; die hatte alles, was sie zum Leben hatte, für die Ärzte aufgewandt und konnte von keinem geheilt werden. 44 Die trat von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes; und sogleich hörte ihr Blutfluss auf. 45 Und Jesus fragte: Wer hat mich berührt? Als es aber alle abstritten, sprach Petrus: Meister, das Volk drängt und drückt dich. 46 Jesus aber sprach: Es hat mich jemand berührt; denn ich habe gespürt, dass eine Kraft von mir ausgegangen ist. 47 Als aber 7

8 die Frau sah, dass es nicht verborgen blieb, kam sie mit Zittern und fiel vor ihm nieder und verkündete vor allem Volk, warum sie ihn angerührt hatte und wie sie sogleich gesund geworden war. 48 Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh hin in Frieden! Eines Tages ist Jesus wieder mit seinen Jüngern unterwegs. Er ist ein toratreuer Rabbi und trägt ziemlich sicher einen Gebetsschal. Er ist auf dem Weg, um ein schwer krankes Mädchen zu besuchen. Unterwegs mit seinen Jüngern wird er von Leuten fast erdrückt, viele Menschen drängen sich um ihn. Eine Frau ist mit einem ganz besonderen Anliegen in Jesu Nähe. Sie litt seit 12 Jahren an schweren Blutungen. Kein Arzt war in der Lage, ihr in ihrer Not zu helfen. Und nun sieht sie Jesus und denkt sich: Wenn ich nur den Saum seines Gewandes zu fassen kriege, dann werde ich geheilt! Erinnern Sie sich noch an die beiden Bibelverse aus dem AT? Was sagt die Frau hier eigentlich? Sie sagt sich: Dieser Mann ist es. Ich glaube, ER ist der Messias, auf den wir seit so vielen Jahren warten. Ich glaube wirklich, dass ER es ist. Und sie drängelt sich von hinten an Jesus heran und berührt ihn. Jesus weiß sofort, was hier passiert ist. Er fragt: Wer hat mich berührt? (Lukas 8,45) Die Jünger wundern sich. Hier sind doch so viele Menschen, die einen andauernd berühren. Was ist das denn für eine Frage? Und so sagt Petrus (ihr Sprecher) etwas vorlaut: Meister (= Rabbi), das Volk drängt und drückt dich (Lukas 8,45) Und Jesus sagt: Nein, nein, nein! Hier ist jemand, der es begriffen hat. Hier glaubt jemand, was beim Propheten Maleachi steht. Hier hat jemand erkannt, dass ich der Messias bin. Und Jesus dreht sich um und sieht die Frau. Und es wird erzählt, dass die Frau vor Jesus auf die Knie fällt. Das tut man nur vor Gott selbst. Und sie erklärt allem Volk, warum sie ihn angerührt hat. Und die Frau war von ihrer quälenden Krankheit geheilt. Und Jesus sagt ihr zu: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh hin in Frieden! Mit welcher Haltung kommen wir zu Jesus? Was erwarten wir eigentlich von ihm? Trauen wir ihm zu, dass er auch uns heilen oder verändern kann? Trauen wir ihm zu, dass er Menschen-Herzen verändert und es Frieden wird? Trauen wir ihm zu, dass er der Messias ist? Lied singen oder CD abspielen: Nur den Saum deines Gewandes einen Augenblick berührn und die Kraft die von dir ausströmt tief in meinem Innern spürn... 8