Arbeitgeber und Anforderungen an die Arbeitsforschung der Zukunft
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- Frank Fuchs
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Arbeitgeber und Anforderungen an die Arbeitsforschung der Zukunft Kai Schweppe Geschäftsführer Arbeitspolitik
2 Agenda Vorstellung Positionierung der BDA zu politischen und insbesondere arbeitsforschungspolitischen Herausforderungen Fazit
3 Südwestmetall - der Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg Südwestmetall ist einer der großen Arbeitgeberverbände Deutschlands, vertritt die tarif- und sozialpolitischen Interessen von rund Mitgliedsbetrieben mit etwa Beschäftigten, von denen 80 Prozent weniger als 500 Mitarbeiter beschäftigen, hat den Sitz seiner Hauptgeschäftsstelle in Stuttgart, garantiert die regionale Präsenz in allen Regionen des Landes sowie die ortsnahe Beratung der Mitgliedsfirmen durch insgesamt 13 Bezirksgruppen.
4 Südwestmetall stark im Verbund Südwestmetall stellt zusätzlich Personal und Infrastruktur für den Unternehmensverband Südwest e.v. zur Verfügung. Der USW ist ein Arbeitgeberverband ohne Tarifbindung und vertritt so weitere rund 580 Unternehmen mit etwa Beschäftigten.
5 Südwestmetall stark im Verbund Südwestmetall stellt in Personalunion die Geschäftsführung der Landesvereinigung Baden- Württembergischer Arbeitgeberverbände und sichert so die Verbindung zu den mehr als 40 Unternehmensverbänden des Landes sowie zur Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) in Berlin.
6 Positionierung der BDA zur Arbeitsforschung AK Arbeitsgestaltung und forschung AG Positionierung Arbeitspolitik und Arbeitsforschung
7 Positionierung der BDA zu politischen und insbesondere arbeitsforschungspolitischen Herausforderungen
8 Arbeitspolitik und Arbeitsforschung Wirtschaftlichkeit Beschäftigungsfähigkeit Mitarbeiterorientierung (Humanität)
9 Prämisse: Ausrichtung erfolgreicher Arbeitspolitik Zum Erhalt der vielfältigen Wirtschaftsstruktur muss die Wettbewerbsfähigkeit jeder Branche gesichert werden. (Globalisierung beschleunigt durch Digitalisierung) Arbeitspolitik in Deutschland muss deshalb auf Wirtschaftlichkeit und Beschäftigungsfähigkeit gleichermaßen abzielen, wie auf die Humanität der Arbeitsbedingungen. Effektive Ergebnisumsetzung arbeitswissenschaftlicher Forschung setzt praxisnahe und ausreichend trennscharfe Projekte voraus, welche Unternehmensgröße, Branchenspezifika und regionale Besonderheiten berücksichtigen.
10 Wesentliche Handlungsfelder für die Arbeitsforschung Rahmenbedingungen zukünftiger Arbeit Forschung orientiert an den Standortstärken Deutschlands Einfluss technologischer Entwicklungen Gestaltung der Arbeitswelt der Zukunft Wandel der Erwartungen der Beschäftigten an ihre Arbeit Ganzheitliche Prozessketten unter Berücksichtigung der Spannweite von einfachen bis hoch komplexen Arbeitsaufgaben/Tätigkeiten Führung und Kommunikation Arbeits- und Leistungsfähigkeit
11 Rahmenbedingungen zukünftiger Arbeit Erwartung einer sprunghaften Produktivitätsentwicklung durch Digitalisierung Nationale Forschungs- und Förderprogramme international konkurrierender Volkswirtschaften sind bereits angelaufen Arbeitspolitische Themen bedürfen stets einer wirtschaftspolitischen Aufhängung Über laufende internationale Abgleiche sind eigene Zielsetzungen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit zu schärfen Erkenntnisse zur Produktivitätsentwicklung der vielfältigen und unserer Wirtschaftsstruktur entsprechenden Arbeitssysteme müssen durch Forschungsprogramme möglichst differenziert gewonnen werden Arbeitsforschung muss den Erhalt und die Verbreiterung der Wirtschaftsstruktur deutscher Unternehmen mit im Auge behalten
12 Forschung orientiert an den Standortstärken Deutschlands Vielfalt und Individualität der deutschen Unternehmen sichert schnelle flexible Reaktion auf geänderte Markt-, Kunden- und Arbeitsmarktfaktoren Garant hierfür ist der Erhalt der Unternehmensstruktur unterschiedliche Größen verschiedenen Branchen und branchenübergreifende Zusammenarbeit differenzierte Wirtschaftskraft und Wirtschaftsstruktur unterschiedlichster Region
13 Forschung orientiert an den Standortstärken Deutschlands Strukturkomponenten, die es zu erhalten, zu unterstützen und auszubauen gilt: Hoher Spezialisierungsgrad und starke Mittelstandsorientierung Kurze Entwicklungszeiten bei hoher Innovation Gutes Ausbildungs- und Qualifikationsniveau Berücksichtigung von Mitarbeitererwartungen und Bedürfnisse in der Unternehmenskultur Produktentwicklung gemeinsam mit Kunden Optimierung der Produktionsabläufe in der Zulieferkette Nutzung regionaler Strukturen/Netzwerke/Cluster (auch mit Forschungseinrichtungen)
14 Einfluss technologischer Entwicklungen Technologische Entwicklung in der Arbeitswelt erfordern breite Akzeptanz in der Volkswirtschaft Jedwede Forschungsprogrammatik muss die gesellschaftliche Kopplung zu technologisch getriebenen Forschungsthemen herstellen Gesellschaftliche Weiterentwicklung durch Technologie muss stärker mit den individuellen Vorteilen wie den Gewinn an zeitlicher und örtlicher Autonomie in Verbindung gebracht werden
15 Gestaltung der Arbeitswelt der Zukunft (Neue Formen der Mensch-Maschine-Interaktion) Gestaltung von Arbeitssystemen und verhältnissen in digitalisierten, vernetzten und/oder verteilten Organisationen Rolle des Menschen in der veränderten Arbeitswelt Entscheider, Anhängsel der Automation oder Unsicherheitsfaktor im fast autonomen automatisierten Arbeitssystem Wie können (z.b. leistungsgewandelte) Mitarbeiter durch direkte Mensch-Maschine- Zusammenarbeit entlastet werden? Veränderungen von Arbeits- und Qualifikationsanforderungen Auswirkungen der Arbeit mit dem Kollegen Maschine/Roboter in Bezug auf Produktivität, Ergonomie, Arbeitsschutz und sicherheit... Auswirkungen auf sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit Datensicherheit und Achtung der Persönlichkeitsrechte
16 Gestaltung der Arbeitswelt der Zukunft Unternehmen werden von den Entwicklungen unterschiedlich stark betroffen sein. Die begonnenen technologischen Entwicklungen wirken sich mit unterschiedlicher Intensität auf das vielfältige unternehmerisches Handel aus. Eine Herausforderung an den Ergebnistransfer von Arbeitsforschung wird es sein, Unternehmen Entscheidungshilfen zu geben, welche Innovationen bezüglich Prozessen und Produkten für sie speziell mit Gewinnaussicht implementiert werden sollten.
17 Wandel der Erwartungen der Beschäftigten an ihre Arbeit Veränderung des Erwartungshorizontes an die Arbeit Deshalb werden neben materiellen Belohnung und klassische Incentives weitere Motivatoren eine zunehmend stärkere Rolle spielen: Passgenaue anforderungsgerechte Stellenbesetzung Flexibilisierung der Arbeitszeit Personalentwicklung interessante und fordernde Aufgabenzuschnitt Identifikation der Belegschaft mit den Werten und der Kultur der Unternehmen Motivationsfördernde Faktoren der Arbeitsgestaltung Zeitgemäße Führungsstrukturen und -instrumente
18 Ganzheitliche Prozessketten und Berücksichtigung der Spannweite von einfachen bis hoch komplexen Arbeitsaufgaben/Tätigkeiten Vollständige Prozessketten müssen in Deutschland insgesamt darstellbar sein Humanisierungsabsichten sind gleichrangig zu technologischen und arbeitsorganisatorischen (und damit auch wirtschaftlichen) Aspekten der Arbeitsgestaltung zu betrachten. Eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist es, Arbeitsangebote für Menschen unterschiedlicher Qualifikationsniveaus anzubieten. Für die Gestaltung von Arbeitssystemen sind auch künftig Grenzen der Höherqualifizierbarkeit vor dem Hintergrund eines fähigkeitsgerechten und beanspruchungsoptimierten Personaleinsatzes realistisch zu betrachten.
19 Führung und Kommunikation Zunehmende Entkopplung von individuellen Arbeitszeiten und Betriebszeiten einerseits und von Arbeitszeit und ort andererseits führt zu einem deutlichen Anpassungsbedarf der tradierten Führungs- und Kommunikationsroutinen. Arbeitspolitische Forschung sollte effektive Führungs- und Kommunikationsstrukturen für die sich verändernden Arbeitsstrukturen beschreiben. Führung wird sich in der Zukunft stärker auf Leistungsfähigkeit und bereitschaft sowie an der Gesundheit der Beschäftigten konzentrieren. Dazu wird die Führungskraft weiter für die Erreichung der operativen Ziele verantwortlich sein. Führung muss stärker in Aus-, Weiterbildung und Studium, speziell in den technischen Studiengängen, verankert werden.
20 Arbeits- und Leistungsfähigkeit Leistungsfähigkeit der Wirtschaft und Beschäftigungsfähigkeit der Menschen basieren auf gesellschaftlicher Primärsozialisation und müssen durch Arbeitgeber und Beschäftigte, auch und gerade im Hinblick auf den demografischen Wandel, langfristig erhalten und ausgebaut werden. Neuartige Arbeitssysteme mit einen höheren Autonomiegrad der Beschäftigten erfordern neben der Fürsorge des Arbeitgebers ein höheres Maß an Eigenverantwortung, Eigeninitiative und Selbstregulation der Beschäftigten. Einsatzflexibilität ist zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit unverzichtbar und muss durch fordernde und fördernde Arbeitswelten und eine darauf ausgerichtete Kompetenzentwicklung sicher gestellt werden.
21 Fazit Arbeitspolitik und Arbeitsforschung steht im Dreieck von Wirtschaftlichkeit, Beschäftigungsfähigkeit und Mitarbeiterorientierung. Arbeitsforschung muss praxisorientiert zwischen Unternehmen unterschiedlicher Größen, Branchen und Regionen differenzieren. Technologische Entwicklungen in der Arbeitswelt setzen eine breite Akzeptanz in der Volkswirtschaft voraus, die es zu fördern gilt. Die Gestaltungsfelder sind (oft) nicht neu, stehen aber durch die aktuelle Diskussion (z.b. Industrie 4.0, Digitalisierung) wieder auf der Agenda. Das ist als Chance zu nutzen, um den technologischen Wandel arbeitspolitisch erfolgreich zu begleiten.
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