Mutter werden ist nicht schwer, Mutter sein dagegen sehr psychische Erkrankungen in Schwangerschaft und Stillzeit
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- Franziska Böhmer
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1 Mutter werden ist nicht schwer, Mutter sein dagegen sehr psychische Erkrankungen in Schwangerschaft und Stillzeit Prof. Dr. med. Anita Riecher-Rössler Zentrum für Gender Research und Früherkennung Universitäre Psychiatrische Kliniken Kornhausgasse 7, CH-4051Basel
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3 Pro 1 Million Entbindungen sterben Mütter an: Herzerkrankungen 23 Psych. Erkrankungen (inkl. Suizid) 19 Infektionen 8 Epilepsie 6 Andere indirekte Ursachen Gehirnblutungen Magen-Darm-Erkrankungen Schwangerschaft bis 6 Wochen nach der Geburt Schwangerschaft bis 6 Monate nach der Geburt Atemwegserkrankungen Erhebung an allen 2.3 Millionen Geburten in den Jahren in Grossbritannien
4 Psychische Erkrankungen in der Schwangerschaft
5 Depressivität im Verlauf von Schwangerschaft und Postnatalzeit 18. Schwangerschaftswoche: 11.8% 32. Schwangerschaftswoche: 13.5% 8. Woche nach der Geburt: 9.2% 8. Monat nach der Geburt: 8.1%
6 Risiken der unbehandelten psychischen Erkrankung in der Schwangerschaft - Selbsttötungsversuche - mangelnde Vorsorge - Suchtentwicklung - intrauteriner Fruchttod - Präeklampsie (Bluthochdruck etc.) - Vorzeitige Wehen, Frühgeburt, Geburtskomplikationen - niedriges Geburtsgewicht - erhöhte Herzrate beim Kind als Reaktion auf mütterlichen Stress - Schlafstörung beim Neugeborenen - Störung des Temperaments beim Kind - Langzeitauswirkung?
7 Psychische Erkrankungen in der Postnatalzeit
8 Psychische Störungen und Erkrankungen in der Postnatalzeit Charakteristika Häufigkeit postnataler depressive Verstimmung % Blues Stimmungslabilität (- 80 %) erste Woche postnatal postnatale depressive Erkrankung % Depression erste Monate (- 1 Jahr) postnatal postnatale depressives, manisches, schizo % Psychose affektives, schizophrenes oder atypisches Bild erste Monate postnatal
9 Was ist eine postnatale Depression?
10 Symptome der Depression Depressive Verstimmung, Bedrücktheit Emotionale Labilität Freudlosigkeit, Interessenverlust Antriebsmangel, Energielosigkeit Müdigkeit Schlaf- und Appetitstörungen Konzentrationsstörungen Ängste, Sorgen (v.a. in Bezug auf das Kind) Zwangsgedanken (dem Kind schaden, etc.) Schuldgefühle Gefühl der Gefühllosigkeit (v.a. dem Kind gegenüber) Suizidgedanken und suizidale Handlungen
11 Was ist eine postnatale Psychose?
12 Symptome einer Psychose Produktivsymptome Wahn Halluzinationen Objektiv falsche, aus krankhafter Ursache entstehende Überzeugung, die trotz vernünftiger Gegengründe mit Gewissheit aufrechterhalten wird Sinnestäuschungen ohne reales Wahrnehmungsobjekt Ich-Störungen Denken, Wollen, Handeln werden als von aussen gemacht erlebt
13 Risiken der unbehandelten psychischen Erkrankung in der Postnatalzeit
14 Die Teufelskreise der postnatalen Depression Keine Therapie Depression Beeinträchtigung der Mutter-Kind- Beziehung Scham und Rückzug Schuldgefühle Verhaltens- und emotionale Störungen beim Kind
15 Weitere Risiken der unbehandelten psychischen Erkrankung in der Postnatalzeit Partnerschaftskonflikt Kindesvernachlässigung/-misshandlung Suizid (erweiterter Suizid), Infantizid (v.a. bei Psychosen)
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17 Ursachen und Auslöser Stressor: normale Schwangerschaft, Geburt und postnatale Veränderungen Veranlagung Anfälligkeit hormonelle Umstellungen andere biologische Umstellungen psychische Umstellung psychosoziale Veränderungen Erkrankung
18 Wie erkennen?
19 Verzögerung der Behandlung Verzögerung des Hilfesuchens Fehlinterpretation der Symptome Scham Stigma Furcht vor Verlust des Kindes Verzögerung der Diagnose Fehlinterpretation der Symptome Mangel an spezifischen Behandlungs- und Betreuungsangeboten
20 Screening EPDS online erhältlich z.b. bei oder
21 Therapie depressiver Erkrankungen
22 Therapie depressiver Erkrankungen Aufklärung/Psychoedukation Entlastung von Schuldgefühlen Beratung Stressabbau Entspannungstherapie Schlaf sicherstellen Psychotherapie Lichttherapie (in der Schwangerschaft)
23 Lichttherapie zur Behandlung der Depression in der Schwangerschaft
24 Therapie depressiver Erkrankungen Aufklärung/Psychoedukation Entlastung von Schuldgefühlen Beratung Stressabbau Entspannungstherapie Schlaf sicherstellen Psychotherapie Lichttherapie (in der Schwangerschaft) Soziale Massnahmen, praktische Hilfen Geburtshilfliche Betreuung/Kooperation Medikamente Einbeziehung des Partners
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26 Psychopharmaka in der Schwangerschaft und bei der Geburt Risiken: Fehlbildungen (erste 12 Wochen nach der letzten Menstruation) Komplikationen bei der Geburt Verhaltensauffälligkeiten beim Neugeborenen Langzeitfolgen? Für und Wider abwägen! Alle nicht-medikamentösen Möglichkeiten nutzen!
27 Psychopharmaka in der Schwangerschaft und bei der Geburt Vorsichtsmassnahmen Auswahl des sichersten Medikaments Gute Überwachung von Mutter und Kind Bei Einnahme in den ersten 12 Wochen: Ultraschall-Feindiagnostik Intensive Beobachtung des Neugeborenen mind. 2 Tage
28 Psychopharmaka und Stillen?
29 Psychopharmaka-Verträglichkeit und Stillen - Generelle Überlegungen Warum will die Patientin unbedingt stillen? Schuldgefühle? äusserer Druck? Vor- u. Nachteile abwägen: z.b. immunologische Vorteile nur bis 6. Monat! Unbekannte Langzeitfolgen der Medikation Alternativen erwägen z.b. Babymassage für Körperkontakt Falls doch Stillen: sorgfältige Wahl des Medikaments! niedrige Dosis, möglichst nur 1 Medikament gute Beobachtung des Säuglings im Hinblick auf Nebenwirkungen!
30 Förderung der Mutter-Kind-Beziehung Förderung entspannter Kontakte Spielen, reden, (Schlaf-)Lieder singen, Babymassage, zusammen baden... Lange Trennung vermeiden Entlastung der Mutter von lästigen Versorgungspflichten z.b. Beruhigen des schreienden Kindes etc. Mutter-Kind-(Spiel)therapie
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32 P S Y C H O T H E R A P I E
33 Stationäre Aufnahme? (Mutter-Kind-Abteilung)
34 Kriseninterventionsstation Basel
35 Therapie von Psychosen
36 Therapie der Psychose in der Postnatalzeit Stationäre Aufnahme (mit Kind sobald möglich) Antipsychotische Medikamente Beratung und praktische Hilfe beim Umgang mit dem Neugeborenen Elternfähigkeiten beurteilen und trainieren Pflegerin auf KIS mit kleinem Gast
37 Spätere Mutterschaft
38 Spezifische Probleme und Bedürfnisse von Müttern mit psychischen Erkrankungen - Belastung durch gleichzeitige Bewältigung von Krankheit und Mutterschaft - Erschöpfung - Angst vor Sorgerechtsverlust Angst, Hilfe in Anspruch zu nehmen - Absetzen der Medikation, «um wach zu bleiben» - Schwierigkeit, das Baby zu versorgen, besonders bei Überlastung oder während Therapie - Schwierigkeiten mit Alltag, Arbeit, Finanzen, Haushalt, körperlicher Gesundheit etc.
39 Probleme der Mütter mit Bezugspersonen/Betreuern etc. Partner Verwandte oft nicht existent oder wenig unterstützend Stigma, Verleugnung oder übergriffig Professionelle Nachbarn, Freunde etc. fehlende Aufmerksamkeit, fehlende Spezialisierung, mangelnde Koordination Stigma, Furcht
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41 Schlussfolgerungen Psychische Erkrankungen in Schwangerschaft und Postnatalzeit bedürfen besonderer Beachtung. Die Konsequenzen sind besonders schwerwiegend. Die Diagnose ist besonders schwierig. Die Therapie bedarf spezifischer Kenntnisse und spezieller Einrichtungen.
42 Mutter werden ist nicht schwer, Mutter sein dagegen sehr psychische Erkrankungen in Schwangerschaft und Stillzeit Prof. Dr. med. Anita Riecher-Rössler Zentrum für Gender Research und Früherkennung Universitäre Psychiatrische Kliniken Kornhausgasse 7, CH-4051Basel
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44 Weitere therapeutische Begleitung von Mutter und Kind Riecher-Rössler A, Bitzer J, Hrsg. Frauengesundheit. Ein Leitfaden für die ärztliche und psychotherapeutische Praxis. München: Elsevier Urban & Fischer; 2005
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