Wissenschaftsethik: Der wissenschaftliche Ethos
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- Ilse Hummel
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1 Wissenschaftsethik: Der wissenschaftliche Ethos Referat: Stefanie Fisch Anke Krüger Linda Reimers Kommentar: Wiebke Behrens Jennifer Brunke
2 Übersicht R. K. Merton Geschichte der Wissenschaft Definition (Ethos, Ethik, Wissenschaft) vier Komplexe der Verhaltensmaßregeln Kommentar
3 Robert King Merton US-amerikanischer Soziologe Jude The Sociology of Science: The normative structure of science, 1942
4 Geschichte Wissenschaft und deren Zwecke wechselhaften Schicksal ausgesetzt Wissenschaft früher: Gesellschaft hatte keine Zweifel autonom moralisch neutral
5 Geschichte Wissenschaft heute: Wissenschaftler genötigt, die Wissenschaft vor den Menschen zu rechtfertigen (Angriffe, Behinderung, Unterdrückung) Integraler Bestandteil der Gesellschaft Verpflichtungen und Interessen gesellschaftsabhängig Wissenschaft stellte sich Herausforderung Klärung und Festigung ihres Ethos
6 Definition: Ethos und Ethik Ethik: Lehre vom sittlichen Wollen und Handeln des Menschen in verschieden Lebenssituationen. (Allgemein gültige) Normen und Maximen der Lebensführung, die sich aus der Verantwortung gegenüber anderen herleiten. Ethos: Vom Bewusstsein sittlicher Werte geprägte Gesinnung, Gesamthaltung; ethisches Bewusstsein. (Duden, Fremdwörterbuch, 2005)
7 Definition: Wissenschaft und Ethos Wissenschaft: Methoden der Erkenntnisgewinnung und deren Anwendung Werte und Verhaltensmaßregeln Methoden eingebettet in Verhaltensmaßregeln (moralische Anweisungen) Ethos: Komplex von Werten und Normen (Vorschriften, Verbote und Grundsätze, die bestimmen, was bevorzugt werden soll und was noch zulässig ist) Ethos der modernen Wissenschaft ist nicht systematisch erfasst (keine Gesetze) kein einheitliches wissenschaftliches Gewissen
8 Diskussionsthese Durch ein einheitliches wissenschaftliches Gewissen entstehen weniger Konflikte, wodurch ein gezielteres und schnelleres Arbeiten möglich ist! Beispiel: Versuchstierkunde
9 Die vier Komplexe der Verhaltensmaßregeln (R. K. Merton) Universalismus Kommunismus Uneigennützigkeit Organisierter Skeptizismus Institutionelle Imperative diese Verhaltensmaßregeln leiten sich von den Zielen und Methoden der Wissenschaft ab für R. K. Merton machen die Verhaltensmaßregeln das Ethos der modernen Wissenschaft aus
10 Universalismus soziale Merkmale eines Forschers (Rasse, Nationalität, Geschlecht, Religion, Klasse) sollten nicht in die Bewertung wissenschaftlicher Forschung und deren Ergebnisse einfließen Beispiel: Einstellung der Nazis gegenüber Einstein als Jude
11 Diskussionsthese Ethnozentrismus (besondere Form des Nationalismus) verträgt sich nicht mit Universalismus! Objektivität schließt jeden Partikularismus aus! Beispiel: Jedes Talent sollte, unabhängig von Hautfarbe, Klasse, Geschlecht, die Chance auf Karriere haben.
12 Kommunismus (Kommunalität) Ergebnisse der Wissenschaft sind Eigentum der Allgemeinheit Pflicht zur Veröffentlichung Besitzrecht des Wissenschaftlers beschränkt sich auf Anerkennung und Ansehen
13 Diskussionsthese Der Druck zur Verbreitung von Forschungsergebnissen wird durch das Ziel, die Grenzen des Wissens zu erweitern, ebenso verstärkt wie durch den Anreiz, Anerkennung bei anderen zu finden!
14 Uneigennützigkeit (Desinteresse) echte Wissenschaft zeichnet sich aus durch leidenschaftlichen Wissensdurst (Neugier), selbstloses Eintreten für das Wohl der Menschheit Wissenschaft erfordert Objektivität und Desinteresse am Ergebnis der eigenen Forschung Unabhängigkeit von finanziellem Erfolg und Prestige
15 Diskussionsthese Wissenschaftsklientel macht Betrug unwahrscheinlich! Beispiel: Arzt/Patient vgl. Wissenschaftler/Wissenschaftler
16 Organisierter Skeptizismus Zweifel als Denkprinzip unvoreingenommene Prüfung und Kritik an Wissenschaft, Forschung und Autorität Vermeidung des Matthew Effect
17 Diskussionsthese Nicht alles, was als Wahrheit deklariert wird, ist auch wahr Zweifel nötig. Konflikt zwischen der objektiven Wissenschaft und anderen Institutionen (Kirche, Staat, Wirtschaft)! Beispiel: Erde = Mittelpunkt des Universums (Kirche)
18 Fazit Verhaltensmaßregeln sind vielfältig miteinander verbunden Wissenschaftlicher Ethos, wie er ursprünglich von Merton erfasst wurde, leitet nicht mehr effektiv das Verhalten von Wissenschaftlern. (Rothman)
19 Kommentar
20 Kommentar- Wissenschaftsethos Durch ein einheitliches wissenschaftliches Gewissen entstehen weniger Konflikte, wodurch ein gezielteres und schnelleres Arbeiten möglich ist! Oder wird gerade durch ein individuelles Denken mehr Produktivität erreicht? Hat die politische Ordnung einen Einfluss auf das wissenschaftliche Gewissen? Die besten Entwicklungsmöglichkeiten hat die Wissenschaft in der demokratischen Ordnung!
21 Kommentar - Universalismus Ethnozentrismus verträgt sich nicht mit Universalismus! In der Theorie berufen sich Wissenschaftler auf den Universalismus, während man ihn in der Praxis unterdrückt! Um die Chancengleichheit zu bewahren, müssen neue Organisationsformen gefunden und eingeführt werden!
22 Kommentar - Kommunismus Der Druck zur Verbreitung von Forschungsergebnissen wird durch das Ziel, die Grenzen des Wissens zu erweitern, ebenso verstärkt wie durch den Anreiz, Anerkennung bei anderen zu finden! Ist es ein Vorteil, das alle Ergebnisse Allgemeingut sind? Weitergabe von Wissen Grundlagenforschung Patente: einerseits: Behinderung der Wissenschaft andererseits: Anreiz, ein Patent als erster zu erwerben
23 Kommentar - Uneigennützigkeit Wissenschaftsklientel macht Betrug unwahrscheinlich! Da gegenseitige Kontrolle der Wissenschaftler und diese untereinander Rechenschaft ablegen müssen. Rivalen durch bestimmte Mittel ausschalten Missbrauch von Fachautorität und die Schaffung von Pseudowissenschaften kommen ins Spiel, wenn die Struktur der von qualifizierten Fachkollegen ausgeübte Kontrolle wirkungslos wird.
24 Kommentar organisierter Skeptizismus Nicht alles, was als Wahrheit deklariert wird, ist auch wahr Zweifel nötig! Stagnation der Wissenschaft Skepsis im gewissen Rahmen nötig
25 ??? Ist die Abweichung vom wissenschaftlichen Ethos ein neues Phänomen? Sind die vier Verhaltensmaßregeln nach Merton heute noch gültig? Sind diese überhaupt noch nötig?
26 Quellen: Merton, R.K. ([1942] 1973): `The normative structure of science`, in: Merton, R.K.: The Sociology of Science: Theoretical and Empirical Investigations, Chicago: University of Chicago Press, S ; dt. Übersetzung: `Die normative Struktur der Wissenschaft`, in: Merton, R.K. (1985): Entwicklung und Wandel von Forschungsinteressen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, S Rothman, R.A. (1972) `A dissenting view on the scientific ethos`, British Journal of Sociology 23: Seiffert H., Radnitzky G. (Hrsg.) (1989): Handlexikon zur Wissenschaftstheorie, München, Ehrenwirth Verlag, S
27 Ende
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