DIE BEDEUTUNG DES GOLFTOURISMUS FÜR DIE REGIONALENTWICKLUNG

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1 RAUMENTWICKLUNG IN MECKLENBURG-VORPOMMERN Informationsreihe der Obersten Landesplanungsbehörde Nr /2008 DIE BEDEUTUNG DES GOLFTOURISMUS FÜR DIE REGIONALENTWICKLUNG Titelbild Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung Mecklenburg Vorpommern

2 Entwicklung und wirtschaftliche Effekte des Golftourismus in Deutschland Untersuchungen, die sich mit der Entwicklung des Golfsports insgesamt und mit dem damit im Zusammenhang stehenden Golftourismus befasst haben, zeigen interessante Ergebnisse auch für Mecklenburg-Vorpommern auf, die im Folgenden stark zusammengefasst dargestellt werden. Nutzung und Vermarktung noch deutlich erhöht werden. Mecklenburg-Vorpommern wird bereits jetzt als eine der golffreundlichsten Regionen Deutschlands wahrgenommen, hat jedoch gegenüber dem Spitzenreiter Bayern noch erheblichen Nachholbedarf. In Befragungen Anzahl Golfspieler Entwicklung der Golfspieler in Deutschland 1998 bis ,4% ,5% ,3% ,7% ,5% ,8% ,7% ,9% ,1% ,7% Quelle: 1 Die Zahl der Golfspieler in Deutschland wächst ständig. Golf erfährt als Urlaubs- und Reisemotiv weltweit, auch in Deutschland, eine steigende Bedeutung. Golftourismus ist ein Zukunftsmarkt mit guten Wachstumsraten. Fanden im Jahr 2000 nur 13,5 % aller Reisen deutscher Golfer im Inland statt, so waren es 2004 bereits 22,4 %. werden als Hauptgrund für das Interesse am Golfsport die Erholung und Entspannung in freier Natur, dicht gefolgt von dem Aspekt, Golf sei eine Sportart für das Alter genannt. Golf ist damit eine Sportart, für die Wachstumschancen in der demographischen Entwicklung Deutschlands liegen. In der Bundesrepublik Deutschland sind heute gut 13 Mio. Menschen über 65 Jahre alt. Im Reiseziele deutscher Golfer 2000 und 2004 Spanien Deutschland 13,5 22,4 27,3 27,3 Italien 5,7 8,2 Österreich Nordafrika Portugal 4,1 5,6 8,1 7,6 7,6 9,3 USA 3,9 3,6 Türkei Frankreich sonstige Einzelnennungen 2,1 2,1 3,9 4,2 7,4 7,6 Anteil an allen Reisen 2004, n* = 795 Anteil an allen Reisen 2000, n* = 1205 * n = Zahl der Befragten Quelle: 2 Nach Spanien ist Deutschland damit das zweitbegehrteste Reiseziel. Dieser Anteil kann nach Auffassung von Experten durch Optimierung der Golfinfrastruktur, sowie deren konsequente Jahr 2020 werden es schon 17 Mio. sein. Untersuchungen der IHK Rostock haben ergeben, dass sich die Tourismuswirtschaft in Mecklenburg- Vorpommern besonders auf eine ältere

3 Gesellschaft mit höherem Einkommen einstellen muss, wenn sie von diesem Trend profitieren will. Optimale Angebote im Bereich Golftourismus zählen hier mit Sicherheit dazu. Golfer sind eine hochattraktive Zielgruppe im Tourismus, sie sind reisefreudig, ausgabefreudig und qualitätsorientiert, stellen aber auch hohe Anforderungen an das Angebot. Sie erwarten beispielsweise auf verschiedenen Golfplätzen während des Urlaubs spielen zu können und in qualitativ hochwertigen Hotels zu übernachten. Darüber hinaus werden kulturelle und andere attraktive touristische Angebote gerne angenommen. Die Tagesausgaben der Golfurlauber liegen deutlich über denen anderer Zielgruppen. Die Hauptreisezeiten der Golfer liegen in der Vorund Nachsaison. Auch dies macht diese Zielgruppe für Mecklenburg-Vorpommern besonders interessant. Golffreundlichste Urlaubsregionen Deutschlands Bayern Baden-Würtemberg Mecklenburg-Vorpommern Nordrhein-Westfalen Schleswig-Holstein Hamburg Berlin Süddeutschland Norddeutschland Ostsee Allgäu Hessen Brandenburg Nordsee Rheinland-Pfalz 6,3 5,4 4,9 4,2 3,8 3,1 2,5 2,0 1,6 1,2 10,5 8,7 17,0 14,8 48,7 Basis: Stichprobenbumfang n=707 Mehrfachantworten, ungestützt Quelle: 2 Planung und Realisierung von Golfplätzen in Mecklenburg-Vorpommern Derzeit sind 12 Golfanlagen, die aus mehreren Golfplätzen bestehen können, komplett und zwei Anlagen teilweise realisiert. Insgesamt sind damit: zwei 6-Loch-Golfplätze, elf 9-Loch-Golfplätze und zwölf -Loch-Golfplätze fertig gestellt. Darüber hinaus befinden sich 23 Golfplatzanlagen mit unterschiedlichem Planungsstand in Vorbereitung. Für die Region Vorpommern liegen gutachterliche Golfkonzepte vor. Den Empfehlungen der Gutachter bezüglich der Anzahl von Golfanlagen in den jeweiligen Räumen liegen wirtschaftliche Erfahrungswerte zu Grunde. Zusammengefasst kommen sie zu folgenden Aussagen: Für die Insel Rügen werden fünf Golfplätze empfohlen. Bisher sind eine Golfanlage (- und 9- Loch-Platz) in Karnitz sowie ein 6-Loch-Kurzplatz in Dranske/Bakenberg realisiert. Die zum Zeitpunkt der Bearbeitung des Konzeptes bekannten sechs Planungen in Binz, Dranske, Sassnitz, Sellin, Sagard und Neuenkirchen wurden einer Bewertung unterzogen und eine Rangliste für deren Realisierung aufgestellt. Zwischenzeitlich sind Planungen in Lohme und Putbus hinzugekommen. Zum Teil stehen die raumordnerischen Prüfungen der Vorhaben noch aus. Auch bestehen bei einigen der Projekte verschiedene Realisierungshemmnisse, die ausgeräumt werden müssen. Insgesamt kann jedoch eingeschätzt werden, dass Rügen gute Chancen hat, sich zu einem interessanten touristischen Golfstandort zu entwickeln. Für die Insel Usedom werden mittelfristig vier Golfanlagen empfohlen. Neben der bereits bestehenden Anlage in Neppermin/Balm (ein 9- und zwei - Loch-Plätze) gibt es Planungen in Korswandt, deren Realisierung jetzt erfolgt, und in der Gemeinde Usedom. Zudem ist eine Planung in der Gemeinde Lütow in Vorbereitung. Die Insel Usedom wäre damit gut ausgestattet. Allerdings werden die Planungsstandorte von den Gutachtern nicht durchweg als optimal eingeschätzt.

4 Für die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst wird dringend eine Golfanlage empfohlen. Weder der bestehende 9-Loch-Platz in Ribnitz-Damgarten/ Neuhof, noch die in Planung befindliche Anlage in Barth können dieses Defizit beheben. In räumlicher Hinsicht wäre nach Aussagen der Gutachter ein Standort zwischen Prerow und Zingst ideal. Hier sind auch die Eigentumsverhältnisse deutlich günstiger als an anderen Standorten der Halbinsel. Eine entsprechende Planung aus der Vergangenheit wurde jedoch abgebrochen und bisher nicht wieder aufgenommen. Für die Halbinsel Fischland/Darß/Zingst besteht damit ein ganz klares Defizit, da derzeit keine aktuellen Planungen bestehen. Es wäre dringend notwendig, Interessenten für eine oder sogar mehrere Golfanlagen für diesen Bereich zu gewinnen. Golfplätze und Übernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern Bestand Planung B-Plan genehmigt 6 positive landesplanerische Beurteilung angezeigt Übernachtungen in Betrieben > 9 Betten 2007* Rügen bis bis * bis Stralsund bis über Nordvorpommern Rostock 6 +2* Bad Doberan Greifswald 9 Ostvorpommern Wismar 2*+9 Nordwestmecklenburg Güstrow Demmin Schwerin Uecker- Randow Parchim 24 9 Neubrandenburg Müritz +9 Ludwigslust 3*+2*9 9 Mecklenburg-Strelitz +9 * Quelle: 3 Oberste Landesplanungsbehörde MV; März 2008 Legt man die Prämissen der vorliegenden Gutachten zu Grunde, lassen sich auch für die Tourismusregionen des Landes, für die keine Golfplatzkonzeptionen vorliegen, grobe Aussagen treffen. Hierbei sollen die Küsten Westmecklenburgs und des mittleren Mecklenburgs, der Bereich der Mecklenburgischen Seen und die Region um Schwerin näher betrachtet werden. Die Situation stellt sich wie folgt dar: Im Bereich der Mecklenburgischen Seen (der hiermit angesprochene Raum ist nicht identisch mit der Region Mecklenburgische Seenplatte) sind mit einem 9-Loch-Platz in Groß Nemerow, drei -Loch- und zwei 9-Loch-Plätzen in Göhren Lebbin, einem - und einem 9-Loch-Platz in Teterow/Teschow und einem -Loch-Platz in Kuchelmiß/Serrahn, insgesamt vier Golfanlagen realisiert. Ein weiterer Standort in Alt Schwerin befindet sich in Planung und wurde bereits raumordnerisch positiv beurteilt. Angesichts dieser Ausstattung kann im Vergleich zu den bereits genannten Regionen von einer guten Bedarfsdeckung ausgegangen werden. Im Raum Schwerin ist eine Golfanlage in Gneven/Vorbeck mit einem - und einem 9-Loch-Platz realisiert. Eine Planung

5 in Crivitz hat einen fortgeschrittenen Planungsstand erreicht, wird aber derzeit nicht weiterverfolgt. Für einen Standort in der Stadt Schwerin befindet sich seit längerer Zeit ein Raumordnungsverfahren invorbereitung. Außerdem ist aus dem Schweriner Raum heraus der erste realisierte -Loch Golfplatz des Landes in Gramkow/Hohen Wieschendorf gut erreichbar, so dass bereits jetzt eine relativ gute Ausstattung gegeben ist, die sich mit Realisierung der genannten Planungen noch erheblich verbessern würde. An der Küste Westmecklenburgs wurde bislang nur der bereits erwähnte -Loch-Golfplatz in Hohen Wieschendorf fertig gestellt. Ein weiteres Vorhaben für einen -Loch-Golfplatz in Boltenhagen/Redwisch, einem touristischen Schwerpunktraum, befindet sich in Planung. An der Küste des mittleren Mecklenburgs ist eine Golfanlage in Wittenbeck mit einem - und einem 9-Loch-Platz bereits fertiggestellt. Drei weitere Planungen, in Rostock/Elmenhorst, Rövershagen/Behnkenhagen und in Bad Doberan/Heiligendamm haben einen fortgeschrittenen Planungsstand erreicht. Darüber hinaus ist intessin, allerdings etwas küstenferner, ein 9-Loch Platz errichtet worden. Neben diesen deutlich touristisch geprägten Regionen verfügen noch die Gemeinden Süderholz/Kaschow (ein - und ein 9-Loch-Platz) und Wackerow (6-Loch-Kurzplatz) über bestehende Golfplätze. Die Stadt Pasewalk hat gemeinsam mit Krugsdorf, Gresse und Wedendorf Planungen vorgelegt. Zu den wesentlichen Schlussfolgerungen aus der vorgenannten Untersuchung für die Region Vorpommern gehört, dass im Hinterland Vorpommerns aus gutachterlicher Sicht ein annähernd wirtschaftlich erfolgreicher Betrieb eines Golfplatzes wegen zu geringem Spieleraufkommen kaum zu erwarten ist. Diese Aussage basiert auf der Erkenntnis, dass die Bevölkerung des Landes selbst für klassische Golfclubanlagen ein zu geringes Spielerpotenzial aufzuweisen hat und daher die wirtschaftliche Tragfähigkeit von Golfanlagen in der Regel erst durch Golftouristen erreicht werden kann. Die für das Hinterland Vorpommerns getroffene Aussage trifft auch auf andere touristisch wenig entwickelte Regionen des Landes zu. Bei Betrachtung der räumlichen Verteilung der realisierten und in Planung befindlichen Golfplätze stellt man daher fest, dass sich diese mit wenigen Ausnahmen in den Teilen des Landes befinden, die gemessen an den Übernachtungen identisch sind mit den touristisch am stärksten nachgefragten Räumen. Gutachterliche Empfehlungen stoßen jedoch auch an Grenzen. So können zum Beispiel für die Realisierung letztlich entscheidende Fragen wie Flächenverfügbarkeit und Finanzierung nicht in die Betrachtungen einfließen. Die Gutachter selbst raten auch von theoretischen Standortplanungen vom grünen Tisch ab. Erfahrungen haben gezeigt, dass derartige Planungen entweder nicht realisiert werden oder sich später Auslastungsprobleme ergeben. Wichtig ist, dass Konzepte nicht dogmatisch angewandt, sondern immer der Realität angepasst werden.

6 Fazit Golfclubs allein für die Bewohner des Landes sind auf Grund der geringen Einwohnerzahl und des geringen Einkommensniveaus nicht tragfähig. Golfanlagen in Mecklenburg-Vorpommern müssen daher primär der touristischen Nachfrage dienen. Um ein Maximum an touristischen und regionalwirtschaftlichen Effekten zu erreichen, müssen die Golfplätze den Bedürfnissen und Anforderungen der touristischen Golfspieler optimal angepasst werden. Das bedeutet, dass die Anforderungen dieser Zielgruppe bei der Standortplanung die entscheidende Rolle spielen müssen. Golfplätze gehören inzwischen zur Grundausstattung für Tourismusregionen. Besonders im Umfeld von hochwertiger Hotellerie werden Golfanlagen vom Gast erwartet. Eine Fahrzeit von etwa 30 Minuten zur Golfanlage wird akzeptiert. Optimal aus Sicht des Golftouristen wären zwei bis drei Golfanlagen innerhalb dieses Umkreises. Golftourismus ist ein lukrativer Nischenmarkt und im Wachstum begriffen. Mecklenburg- Vorpommern liegt beim Golftourismus zwar innerhalb Deutschlands an dritter Stelle, allerdings mit großem Abstand zu Bayern, dem erstplatzierten Bundesland. Mecklenburg-Vorpommern hat gute natürliche Standortvoraussetzungen für Golfanlagen (großes und landschaftlich attraktives Flächenangebot) und noch einen Nachholbedarf beides gilt es zu nutzen. Quellen: 1. Deutscher Golfverband e.v GTC 2005, Golfmarkt der Zukunft Statistisches Landesamt M -V 4. ift Freizeit- undtourismusberatung GmbH Dr. Falk Billon Büro Schrickel Landschaftsarchitekten Fotos: - GolfclubTessin e.v. - WINSTONgolf Klub e.v. - Golfclub Mecklenburgische Schweiz- Teterow e.v. Herausgeber: Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern Schloßstraße 6-8, Schwerin Tel.: , Fax.: poststelle@vm.mv-regierung.de Schwerin im März 2008 Diese Broschüre w ird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Ministeriums für Verkehr, Bau und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Kandidaten oder Helfern während des Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für alle Wahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Ausdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist auch die Weitergabe an Dritte zur Verwendung bei der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die vorliegende Druckschrift nicht so verw endet werden, dass dies als Parteinahme des Herausgebers zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden kann. Diese Beschränkungen gelten unabhängig vom Vertriebsweg, also unabhängig davon, auf welchem Wege und in w elcher Anzahl diese Informationen dem Empfänger zugegangen sind.