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1 BRÜCKEN ÜBER DEN RHEIN Die Bedeutung und Wichtigkeit von Brücken von Ufer zu Ufer, von Menschen zu Menschen, waren bereits im Altertum bekannt. Bei den Römern etwa hatten Priester die Oberaufsicht über den Brückenbau. Daher stammt die Bezeichnung Pontifex, was Brückenbauer oder Wegbereiter bedeutet. Die römischen Kaiser Hessen sich als Pontifex Maximus verherrlichen. Seit Leo I. ( ) tragen die Päpste diesen Ehrentitel. Die älteste Brücke über den Rhein, die Tardisbrücke bei Landquart oberhalb Maienfeld, benannt nach dem Erbauer Medardus, wurde um 1529 errichtet. Doch werden wohl an verschiedenen Orten einzelne Rheinarme während Niedrigwasser bei Furten und auf einfachen Stegen überquert worden sein bauten die Triesner eine starke Brücke, um Heu, Streue und Holz von ihren zwischen- und ennetrheinischen Gütern, den Heuwiesen, sicherer holen zu können. Doch die Glarner, die damals Werdenberg als Untertanenland besassen, widersetzten sich und so musste die Brücke wieder abgebrochen werden. Zur Jubiläumsfeier «200 Jahre selbständiger Kanton St. Gallen» im Jahre 2003 war wieder eine Brücke über den Rhein bei Triesen geplant. Diese Fussgänger- und Radfahrerbrücke sollte von Triesen nach Wartau in die Naturlandschaft der Cholau und der ehemaligen Heuwiesen führen, aber die Wartauer haben das Projekt in einer Gemeindeabstimmung bachab geschickt. Mit der Rheinregulierung und Errichtung durchgehender Dämme anstelle der immer wieder Streit auslösenden Schupfwuhre konnten fes- Ansirljl &rr"kl riitbrürfef Bmirrn-ljang und dir WcHlsello von Brnilrrn. Eine Festgabr zur Rrinnrrungandfr Kniffnunäsfeirr am 2'i.Mai 116». te Brücken als sichere und ständig benutzbare Rheinübergänge errichtet werden. So entstanden innert weniger Jahre (1867 bis 1871) die Brücken von Bendern, Schaan, Vaduz und Balzers. Die Verbesserung der Überfahrmöglichkeit lag vor allem im Interesse der liechtensteinischen Wirtschaft. Die Bauern verkauften mehr Vieh in die Schweiz als nach Österreich-Ungarn. Die aufkommende Textilindustrie bezog Maschinen und Rohstoffe aus der Schweiz. Zudem fuhr auf der Schweizerseite bereits seit 1858 die Eisenbahn, die von hiesigen Saisonarbeitern rege benutzt wurde. In der Regel mussten unsere Gemeinden den grösseren Teil der Baukosten übernehmen, nur in Bendern wurde gleichmässig geteilt. Die Holzbrücken über den Rhein waren die Zierde und der Stolz des Landes. Wenn sie auch ganze Wälder verschlangen, so gehörten sie doch mehr als hundert Jahre zum Gedeckte Holzbrücke Bendern 17

2 m und Gewichtsbeschränkung auf 3.5 t dem rasant wachsenden Autoverkehr nicht mehr. Zudem stand der Ausbau der N13 mit Zufahrtsrampen vor der Tür. So wurde 1962 mit der Projektierung einer modernen Eisenbetonbrücke begonnen. Am 7. Februar 1963 erfolgte der Spatenstich und am 28. August 1965 konnte diese wichtige Verbindung im Ost-West Verkehr eröffnet werden. Die Fahrbahnbreite beträgt 9 m, dazu kommen Trottoirs von 1.75 m. Die alte Brücke diente nun den Fussgängern und Radfahrern. Am 26. Juni 1974 nachts um 23 Uhr beschädigte ein Brand einen Teil der Brücke. Man wollte sie wieder restaurieren und unter Denkmalschutz stellen, doch da brach sie beim ersten Rettungsversuch am MonBilde der Landschaft. Sie verbanden Flussufer, Dörfer und Menschen miteinander. Sie boten Schutz bei Sturm und Wetter. Man gelangte sicheren Fusses hinüber, auch wenn der Rhein Hochwasser führte. Sie legten einen Akzent in die Rheintalgegend, wie es die Betonbrücke nicht mehr zu tun vermag. Die Benderer Rheinbrücken 1867 wird mit dem Brückenbau in Bendern begonnen. Am 16. Mai 1868 wird die neunjochige offene Holzbrücke feierlich dem Verkehr übergeben. Den Bau leitete der liechtensteinische Landestechniker, Hauptmann Peter Rheinberger. Doch bereits 26 Jahre später, am 28. Juni 1894, brannte diese Brücke Abgebrannte Brücke Bendern zwischen Bendern und Haag bei starkem Wind ab. Die Brandursache war unbekannt. Im Herbst wird bereits eine Notbrücke erstellt wird eine neue, gedeckte Holzbrücke erstellt nach dem System Howe in Fachbauwerk mit 5 Jochen. Im September kann sie dem Verkehr übergeben werden. Den Gemeinden Eschen und GamprinBendern wird die Einhebung eines Brückenzolls bewilligt. Ein Fussgänger bezahlt 2 Kreuzer, eine Kuh oder ein Ross 8 Kreuzer und ein zweispänniges Fuhrwerk 16 Kreuzer. Mit der Zeit genügte diese Brücke mit einer Fahrbahnbreite von 2.40 Rheinbrücke bei Bendern, Linolschnitt «r

3 höht wurden, die Eisenbahnbrücke jedoch nicht, so behinderte die zu tief liegende Brücke den Durchfluss des Hochwassers. Das Treibholz und Geäst staute sich an dem Hindernis, verkeilte sich in den Eisenträgern. Der Damm wurde überflutet, was innert Kürze zum Dammbruch und zur verheerenden tagmorgen, 22. Juli 1974, unprogrammgemäss endgültig zusammen. Drei Arbeiter wurden schwer verletzt. ersten Brücke, konnte die neue Eisenbetonbrücke von Schaan nach Buchs mit Zubringer zur Autobahn N13 dem Verkehr übergeben werden. Tragkonstruktion mit genieteten Streben Die Rheinbrücken Schaan-Buchs Die Eisenbahnbrücke nach Buchs Fast gleichzeitig wie in Bendern wurde in Schaan mit dem Brückenbau begonnen. Es entstand eine ungedeckte Holzbrücke nach HoweSystem mit verstärkten Seitenwänden auf sieben Jochen. Sie konnte am 16. Mai 1868 dem Verkehr übergeben werden. Beim Bau der Hochwuhre musste 1872 die Brücke gehoben werden. Im gleichen Jahre wurde die Brücke aus Unterhaltsgründen überdacht. Bei der Hochwasserkatastrophe vom 25. September 1927 staute sich das mitgeschwemmte Holz an der Brücke und riss den Teil auf der Buchser Seite mit. Im Frühjahr 1928 wurde eine 3 m breite Notbrücke erstellt. Sie wurde aber bald durch die im Winter 1928/29 erbaute Vollwandbrücke aus Eisen auf drei Pfeilern ersetzt. Fürst Johann II., der Gute, spendete Franken für den Brückenbau. Am 14. August 1970 stürzte die Brücke in den Rhein. Durch die zu starke Kiesentnahme hatte sich die Sohle gesenkt und einen Pfeiler unterspült. Nach drei Monaten konnte der Verkehr wieder über eine Notbrücke rollen. Am 24. September 1977, 50 Jahre nach dem letzten verheerenden Rheineinbruch und dem Wegriss der Liechtenstein bemühte sich schon in den Fünfzigerjahren des vorletzten Jahrhunderts um eine Eisenbahn durch das ganze Land erteilten der Fürst und der Landtag die Bewilligung zur Erbauung einer «Lokomotiveisenbahn» von Feldkirch nach Buchs wurde mit dem Bau der Eisenbahnbrücke begonnen und schon am 24. Oktober 1872 fuhr der erste Zug vom Bahnhof Schaan-Vaduz nach Buchs. Am 25. September 1927 wurde diese Brücke zur Unglücksbrücke. Da die Hochwuhre immer wieder er- Überschwemmung der Talebene von Schaan, des ganzen Unterlandes und weiter talabwärts bis an den Illspitz führte. Die Unterbrechung der Bahnlinie Wien-Paris musste so schnell als möglich behoben werden. Eine ehemalige Kriegs-Notbrücke System Roth-Waagner wurde von den ÖBB für den provisorischen Wiederaufbau der Eisenbahnbrücke verwendet und schon am 17. Nov fuhren die Züge wieder. Sieben Jahre später wird eine neue Eisenbahnbrücke mit Tragwerken aus hochwertigem Stahl erstellt. Am 5. April 1935 wird die alte Brücke ausgeschoben und die Neukonstruktion eingeschoben. Eisenbahnbrücke bei Schaan 19

4 Die Vaduzer Rheinbrücken Der Bau einer Brücke wurde 1868 beschlossen. Durch die Überschwemmung im Werdenbergischen verzögerte sich der Baubeginn. Ende 1870 wurde der Brückenbau an Landestechniker Peter Rheinberger zum Gesamtpreis von Franken vergeben. Schon am 18. Juli 1871 war die gedeckte Holzbrücke auf 5 Jochen fertig erstellt. Vaduz hatte 7466 Gulden zu bezahlen, erhielt aber von Fürst Johann II Gulden und vom Land 4000 Gulden sowie aus Sammlungen 795 Gulden. Sevelen beglich 3733 Gulden. Nach dreissig Jahren war die Brücke baufällig und einsturzgefährdet. Sie wurde in gleicher Bauweise auf denselben, aber um 1.50 m erhöhten Jochen neu erstellt. Auch diese Brücke genügte dem Schwerverkehr nicht mehr und so drängte sich in den siebziger Jahren immer mehr ein Neubau auf, bedingt insbesondere durch den Autobahnanschluss. Der Neubau entstand südlich der bestehenden Holzbrücke, da eine direkte Verbindung zur Landstrasse im Räume Rütti geplant war. Doch diese neue Betonbrücke Vaduz Sevelen, die bereits im Sept fertiggestellt worden war und zwei Jahre als eine Art «Ingenieur-Denkmal» unbenutzbar im Rhein stand, wurde erst am 13. Oktober 1975 über die provisorische Zufahrt auf dem Rheindamm dem Verkehr übergeben. Die Baukosten betrugen 2,9 Mio. Fr., die Gedenkstein Friedensbrücke Vaduz Die letzte Holzbrücke am Alpenrhein St. Nepomuk, Brückenheiliger, Bendern 20 je zur Hälfte vom Land und vom Kanton St. Gallen übernommen wurden. Die alte Holzbrücke, die letzte der vielen Hüslibrücken am Rhein bis zum Bodensee, wurde 1981 unter Denkmalschutz gestellt. Sie wird von Fussgängern, Radfahrern und Reitern rege benützt und ist ein beliebtes Fotomotiv für Touristen. Die heutige Betonbrücke Vaduz - Sevelen

5 Die Balzner Rheinbrücken Im Winter, wenn das Wassser niedrig stand, war über den seichten Flussarm vom Balzner Fahrkopf nach dem anderen Ufer in Trübbach ein Steg geschlagen. Die Erstellung der Brücke BalzersTrübbach erfolgte gleichzeitig mit dem Bau der Vaduzer Brücke. Landestechniker Peter Rheinberger plante die Brücke. Der Baumeister Christian Rüedi aus Churwalden erstellte die gedeckte Holzbrücke nach dem Howeschen System auf vier Flusspfeilern. Die Baukosten betrugen Fr., wovon Wartau einen Drittel bezahlte. Balzers erhielt vom Land einen Beitrag von Fr., Fürst Johann II. schenkte 2500 Fr., von weiteren Spendern aus Balzers, Triesen und Triesenberg kamen noch 3300 Fr. Für die Unterhaltskosten musste Balzers 2 Drittel und Wartau 1 Drittel aufbringen. Am 18. Juli 1871 wurde die stolze Hüslibrücke auf vier Pfeilern feierlich dem Verkehr übergeben. Auch diese Brücke musste mehrmals gehoben werden. Beim Hochwasser am 12. Sept wurde ein Pfeiler weggerissen. Die Brücke überstand auch die Hochwasser von 1927 und Doch die Brandstiftung bei heftigem Föhn am 11. Oktober 1972 morgens gegen 5 Uhr überlebte sie nicht. Sie brannte vollständig ab. An gleicher Stelle wurde aus dem Geld der Feuerversicherung nach langem Hin und Her eine schmale Betonbrücke erstellt, die Fussgängern und Radfahrern vorbehalten Rheinbrücke - Einweihung Balzers-Trübbach Samtig, d.n 23. NovamW t»> GEMEINDESAAL BALZERS ist. Diese offene Brücke mit dem Balzner Greif und dem Wartauer Wappen wurde am 7. Juni 1975 eingeweiht. Allerdings war die Holzkonstruktion der alten Brücke bereits früher baufällig geworden. Sie genügte dem modernen Verkehr nicht mehr. Wenn das Postauto darüber fuhr, mussten die Fahrgäste vorsichtshalber aussteigen und zu Fuss die Brücke überqueren. Die Lage der neuen Brücke von Balzers nach Trübbach-Sidenbaum wurde auf schweizerischer Seite durch die Anschlussmöglichkeit an die N13 bestimmt. Sie liegt 750 m nördlich des bisherigen Rheinüberganges. Zur Brückenweihe 23. November 1968 von Josef Kind, Balzers Die neue Brücke ist geschaffen, ein Wunderwerk aus Stahl und Stein. Wohlgeformt und festgegossen überspannt sie hoch den Rhein. Den Rhein, den haben wir bezwungen, vor hundert Jahr' des Tales Feind, was ihn besiegte, waren Kräfte, die sich zum Widerstand vereint. Baut Brücken zwischen Land und Volk, reisst Stahl- und Betonmauern ein! Baut Brücken auch vom Mensch zum Menschen, vernichtet Hass und falschen Schein! Zu solcher Tat mög' uns entflammen die neue Brücke hier am Rhein! Die Menschen führe sie zusammen, wie heut' die Schweiz und Liechtenstein. Die alte Holzbrücke Balzers 21

6 Eisenbahnbrücke beim Einsturz Heimat Ich stand auf hohem Berge und schaute weit ins Tal, als rings die Firnen glühten im Abendsonnenstrahl. Hochwasser am 25. September 1927 Rings lagen schmucke Dörfer, verstreut in weitem Land, und zwischen Auen glänzte des Rheines Silberband. Hell tönte aus den Auen am breiten Strom entlang der Herdenglocken Läuten wie heller Zauberklang. Es grüsste mich von ferne der Heimatberge Kranz, noch lag auf ihren Häuptern der Abendsonne Glanz. Im Tale sah ich Menschen sich froh den Dörfern nahn, die auf den weiten Feldern ihr Tagewerk getan. Fussgängerbrücke Balzers - Trübbach mit Falkniskette In bunten Scharen zogen dem trauten Heim sie zu, wo an dem stillen Herde bald winkte süsse Ruh. Nun senkten dunkle Schatten sich auf die müde Welt, und blasse Sternlein glänzten am weiten Himmelszelt. Vom Tal die Herdenglocken, sie waren längst verhallt, und feierliche Ruhe lag über Berg und Wald. Noch lange stand ich oben, den Blick ins Tal gewandt und flehte still um Segen fürs teure Vaterland. Josef Hoop Betonbrücke Balzers - Trübbach 22

7 Mitte Oktober 1967 wurde mit dem Bau der Brücke in vorgespannter Betonbauweise begonnen. Sie wird nur durch einen einzigen starken Pfeiler gestützt. Die Baukosten betrugen anderthalb Mio. Fr. und wurden zu gleichen Teilen von Liechtenstein und dem Kanton St. Gallen getragen. Die Rheinbrücke Ruggell Bad Ragaz der Gemeinde Ruggell. Der Brückenbaufonds, Geld vom Fürsten und dem Land ermöglichen 1929 den Bau der leistungsfähigen, bewundernswerten, in Bogenbauweise erstellten Rheinbrücke, die gänzlich im Eigentum der Gemeinde Ruggell ist. Drei Bogen von je 48 m Spannweite tragen die gedeckte Brücke auf 2 Betonjochen, die stolzeste und stärkste Strassenbrücke am Alpenrhein! Diese Brücke hätte auch noch lange den wachsenden Verkehr bewältigt. Ein erster, kleiner Brückenbrand konnte 1963 noch gelöscht werden. Aber der kurz darauffolgende Grossbrand am helllichten Nachmittag des 29. Juli 1963 zerstörte die schöne Brücke vollständig - die Feuerwehren waren machtlos. Im Frühsommer 1964 wird aus dem Geld der Versicherung vorerst eine Notbrücke erstellt. Im November 1965 werden die ersten Arbeiten an einer neuen Brücke begonnen. Die neue, fast überdimensionierte Eisenbetonbrücke wird knapp innerhalb eines Jahres fertiggestellt und am 29. Oktober 1966 feierlich eingeweiht. Am 6. Januar 1918 wird offiziell bekannt gegeben, dass die letzte liechtensteinische Fähre den Betrieb eingestellt hat. Das wirkte sich für Ruggell fatal aus. Nun war das Dorf in einem toten Grenzwinkel, Grenze gegen Österreich, keine direkte Verbindung zur Schweiz und dem dortigen nahen Bahnhof Salez-Sennwald fanden erste Verhandlungen zwischen Ruggell und Sennwald zum Bau einer Brücke statt. Fürst Johann II. spendete Holz im Werte von Fr. Doch die schwierige Nachkriegszeit und die ungünstige Stimmung in Sennwald verhinderten einen Baubeginn. Nach der Rheinkatastrophe kommt nach harten Verhandlungen 1928 eine Lösung. Die SBB schenken die ausgediente Eisenbahnbrücke von ^W:. ^ > ; f e. - ^ Die Holzbrücke kurz vor der Fertigstellung im (ahre

8 Die letzten Stunden der alten, hölzernen Rheinbrücke von Ruggell Erinnerungen können sich nachhaltig und tief ins Gemüt einprägen, insbesondere, wenn ein Ereignis bedrohlich nahe an die Existenz des Menschen heranrückt. Den Verweis, dass man heute nicht schon wieder ins Schwimmbad geht, hatten die beiden zwölfjährigen Cousinen Angela und Ingrid Büchel aus Ruggell mit Unmut entgegengenommen. Es war Montag, der 29. Juli 1963, heiss, wolkenlos wie schon einige Tage zuvor. Die Mutter von Ingrid hatte für heute einen anderen Plan. Sie schickte die beiden Mädchen mit dem Fahrrad zur Drogerie nach Sennwald, Medikamente zu holen. Als sie um 17 Uhr zurückkehrten und in die Rheinbrücke einfahren wollten, glaubten sie, Feuer darin zu sehen oder war es nur Sonnenlicht, das durch eine Bretterfuge fiel? Sie beschlossen, trotz der Unsicherheit die hölzerne Brücke zu durchqueren, ein Vaterunser zu beten und so rasch wie möglich zu fahren. Kurze Zeit vorher hatte noch Hein- Brand der Rheinbrücke Ruggell 24 rich Büchel mit dem Lastwagen die Brücke passiert, hatte aber nichts Besonderes wahrgenommen und ist in Richtung Schweiz weitergefahren. Die Mädchen jedoch mussten in der Mitte der Brücke am Feuer vorbeifahren, die Flammen schlugen schon hoch ins Gebälk und unter dem Bretterboden knisterte es laut. Ausser Atem erreichten sie das Ende der Brücke und fuchtelten den entgegenkommenden Autofahrern zu. Der erste in einem weissen schönen Wagen reagierte mit Achselzucken und fuhr weiter. Die nächsten hielten an und Messen sich das Unwahrscheinliche erklären. Unterdessen stieg aber auch schon Rauch auf. Die Aufregung wurde gross. Die Mädchen fuhren heimwärts. Bei der Baustelle des Wohnhauses Adolf und Roland Heeb riefen sie noch den Arbeitern zu: «D'Rhibrogg brennt - d'rhibrogg brennt...!» Ganz verstört stürzten sie zuhause in die Küche und berichteten von der schlimmen Sache. Man hörte das Feuerhorn tuten. (Angela Marxer-Büchel) Alte Strasse über den Binnenkanal zum Rhein in Ruggell

9 ser mäandriert im naturnahen Bachbett durch die Au, die dadurch belebt wird. So werden bessere Lebensraumbedingungen für Flora und Fauna geschaffen. Heute zählen die Fischer wieder 13 verschiedene Fischarten in diesem Gewässer. Auch die Zahl der Brutvogelarten hat von 27 (im Jahre 1989) auf 43 zugenommen. Bereits hat sich die Reiherente angesiedelt. Im dürren Schilf brütet die Rohrammer und der türkisfarbene Eisvogel jagt von den überhängenden Zweigen des Kiesbordes nach Beute. Schwibbogenbrücke beim Grenzübergang nach Bangs Die alte Schwibbogenbrücke an der Grenze Versteckt und verträumt, über dem trockenen Bachbett des Grenzgrabens, führt die Schwibbogenbrücke von den Ruggeller Bangserwesa nach Bangs. Die Grenztafel aus längst vergangenen k.k. Zeiten der Donaumonarchie hält daneben Wacht. Diese Strassenverbindung von Ruggell nach Bangs in Vorarlberg ist bereits auf der Heberkarte von 1721 eingetragen. Sie muss wohl eine wichtige Verbindung der Ruggeller nach Bangs und weiter auf den Markt in «ihre» Stadt Feldkirch gewesen sein. Über die Brücke war auch der Zugang zur nächsten Rheinfähre am Büchel und weiter nach Altstätten. Bim Lettasteg Diese neuen, schmalen Holzbrücklein überqueren den von 1990 bis Frühling 2000 erfolgversprechend renaturierten Binnenkanal kurz vor der Einmündung in den Rhein. Das in den Auenwald umgelenkte Was- Auch seltene Tieidi i wieder anzutreffen Eisvogel sind KAISERTHüM ^ÖSTERREICH VORARLBERG. Bwirkshauplmannsctafi: FELDKIRCH. Cerichisbezirk: FELDKIRCH. Grenztafel Ruggell - Bangs «Bim Lettasteg» vor der Kanalmündung in Ruggell 25

10 Rhein bei Bendern Literaturhinweise: Kefrsin A L v Y^ ^ I v ' I t Ab öfes Jthei - nes /Ve/ - /er? r<3v- scher?, V \ i 1 ' T t - der - r?3// d/e ^ \ \ Fe/sen ^ //egt rr?e/r7 //e-bes ^ //e/ - I f'j i U y Goop, Aclulf Peter 1973: Liechtenstein gestern und heute Rheinnot in Liechtenstein 1927, Herausgeber: Gemeinden Schaan, Eschen, Mauren, Schellenberg, Gamprin und Ruggell 1987 Werdenberger Jahrbuch 1990, Vogt, Paul: Furten, Fähren und Brücken Unser Rheintal, Jahrbuch für das St. Galler Rheintal 1993, 1996,... Krapf, Philipp 1901: Die Geschichte des Rheins Internationale Rheinregulierung : Der Alpenrhein und seine Regulierung Liechtensteiner Lesebuch 1938 JBL 1923, 1971 des Historischen Vereins FL Landesarchiv Vorarlberg: 400 Jahre RheinSchiffsmühlen. =t der - ha// die fis/-sen feu -scher?, i. r/i ^ n. dg r r=t me/n //e-bes Refrain des Liedes «Von der Höhe in das Tal» von Franz Winkler 26