Rolle der Gemeinden in der Grundversorgung
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- Ewald Albrecht
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Rolle der Gemeinden in der Grundversorgung
2 Ausgangslage Hintergründe Befragung der Grundversorger Empirische Grundlagen und Stossrichtungen Analyseresultate und Empfehlungen für die Gemeinde Wettingen 2
3 Ausgangslage Analyse zur Situation der Grundversorgung in der Gemeinde Wettingen: Praxisaufgabe, Zeitplan und Stand der Nachfolgeregelung Einschätzung der ärztlichen Versorgung in den nächsten Jahren (inkl. Bedarfsanalyse) Handlungsbedarf und Unterstützungsmöglichkeiten der Gemeinde Wettingen 3
4 Hintergründe: Rückgang der Grundversorger OBSAN-Studie 2012: Abnahme der Grundversorger von 2005 bis 2030 um 14% Ca. 50% der Grundversorger waren 2012 älter als 55 Jahre Rund 49% aller Grundversorger werden in der Schweiz bis 2022 das Pensionsalter erreicht haben 4
5 Hintergründe: Situation Kanton Aargau Anstieg der Praxisbewilligungen (8.9% schweizweit) nach Aufhebung des Ärztestopps 5
6 Vorgehen für Analyse Befragung von 18 in der Gemeinde Wettingen tätigen Grundversorgern 19 Fragen, Online-Fragebogen Zeitaufwand ca. 10 Minuten Grundversorger: Allgemeinmediziner/Allgemeinmedizinerinnen, Fachärzte und Fachärztinnen für innere Medizin, Kinder- und Jugendmediziner/-medizinerinnen Die Resultate wurden interdisziplinär ausgewertet 6
7 Resultate der Befragung Grundlagen (Stand April 2015) Rücklauf: 13 von 18 Hausärzten (78%) 80% männlich, 13% weiblich, eine Enthaltung Durchschnittsalter: 57.4 Jahre (Obsan 55 Jahre) 85% der Befragten sind nur in der Grundversorgung tätig 7
8 Resultate der Befragung Grundlagen In diesen Disziplinen sind die Hausärzte zusätzlich tätig: Allgemeine Innere Medizin Geriatrie Rheumatologie Endokrinologie Pneumologie Pädiatrie Gynäkologie Weitere: Hämatologie, Psycho-somatische Medizin, Homöopathie 8
9 Praxisstrukturen 2/3 der Ärzte sind heute in Einzelpraxen tätig 1/3 der Ärzte arbeiten in Doppelpraxen Grosse (auch interdisziplinäre) Gruppenpraxen mit mehr als zwei Ärzten existieren nicht Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeiten: In 1 Praxis ist ein Ausbau in Gruppenpraxis sehr gut möglich (mehr als 200 m2 Nutzfläche) In 5 weiteren Praxen ist ein Ausbau nur bedingt möglich ( m2 Nutzfläche) In 6 Praxen ist kein Ausbau möglich 9
10 Nachfolgelösung 8 Ärzte werden in den kommenden 5 10 Jahren altershalber aus dem Berufsleben zurücktreten (oder mindestens kürzer treten) 3 von 12 Ärzten haben eine Nachfolgelösung 7 Ärzte haben keine Nachfolgelösung, resp. ist noch kein Thema (Quote von 60%) Für das kritische Kollektiv von 10 Ärzten, haben 5 keine konkrete Nachfolgelösung, von 2 ist der Status unbekannt Bei 2 von den 5 Ärzten ohne Nachfolgelösung hat die Praxis ein begrenztes Ausbaupotential 10
11 Patientenbetreuung 13 ÄrztInnen betreuen pro Woche ca PatientInnen (Durchschnittspensum 97%) Ca Konsultationen/Jahr Pro Grundversorger ca verschiedene PatientInnen/Jahr Knapp 60% aller behandelten PatientInnen sind in der Gemeinde Wettingen wohnhaft Hochrechnung 18 Grundversorger: Abdeckung von ca Personen 11
12 Empirische Grundlagen: Versorgungssicherheit OECD: 1 Grundversorger pro EinwohnerInnen (Health Project 2014) Umfrage Wettingen: verschiedene PatientInnen/Jahr Zahlen Argomed: Grundversorger betreuen ca verschiedene PatientInnen/Jahr 1 PatientIn hat im Durchschnitt ca. 5 Konsultationen/Jahr Durchschnittsalter 50 Jahre 12
13 Empirische Grundlagen: Problemfelder Bericht GDK und BAG (2012): Demographische Alterung der Bevölkerung und Zunahme von chronischen Erkrankungen und Multimorbidität (Mehrfacherkrankungen) 1990: 50% chronische Leiden 2020: 75% chronische Leiden Steigende Nachfrage von (haus-)ärztlichen und pflegerischen Leistungen Ambulant vor stationär DRG: Reduktion der Aufenthaltstage im Spital Spezialisierung der Medizin Zunehmender Mangel an ärztlichen Grundversorgern und Pflegefachpersonen Ausbildungsrückstand (Bsp. Numerus clausus) 13
14 Empirische Grundlagen: Problemfelder Feminisierung der Medizin 1960 Abschluss Medizinstudium: 10% Frauen 2005 Abschluss Medizinstudium: 61.5% Frauen Erwartungshaltung der PatientInnen Öffnungszeiten Wartezeiten Einsatz diagnostischer und therapeutischer Mittel 14
15 Entwicklungen und Stossrichtungen: Gruppenpraxen Abnahme der Einzelpraxen seit 2008 um 5% 2013 aber noch 58% der Ärzte im ambulanten Bereich in Einzelpraxen Erwartung der jungen ÄrzteInnen an Gruppenpraxen: Hohe Flexibilität Unkomplizierte Stellvertretungen (Dossiereinsicht) Möglichkeiten für Teilpensen (selbständig/unselbständig) Neue Arbeitszeitmodelle (serielles Arbeiten) Optimale Auslastung von Investitionen Einfachere Kooperationsmöglichkeiten Neue Eigentumsformen (Aktiengesellschaften, Investoren) 15
16 Sicherstellen der Versorgungssicherheit in den Gemeinden Konstantes Bevölkerungswachstum von ca. 0.5% Managed Care Daten: ca. 80% der Versicherten gehen 1 mal pro Jahr zum Arzt. Pro Arzt (Pensum 100%) ca EinwohnerInnen Künftige Entwicklungen (Feminiserung, Teilzeitpensen): Reduktion des durchschnittlichen Arbeitspensums pro Hausarzt/Hausärztin auf 70% 18 Ärzte betreuen im Durchschnitt Personen (CH 1500 EinwohnerIn/Arzt,Ärztin OECD 1000/Arzt,Ärztin) 16
17 Sicherstellen der Versorgungssicherheit in Wettingen: Bedarfsberechnung 2025 Ist: 15 HausärzteInnen Soll: 19 HausärzteInnen (100%), resp. 24 HausärzteInnen (70%) Fazit: Es fehlen, falls die aktuellen ÄrzteInnen keine Nachfolge finden, 4 9 Ärzte, Ärztinnen (je nach durchschnittlichem Arbeitspensum) 17
18 Gemeinde Wettingen: Massnahmen und Empfehlungen Grundversorgungsangebot muss als Standortfaktor anerkannt werden Eine gute Grundversorgung, speziell auch im Sinne von integrierten Angeboten ( Gesundheitszentren ), sorgt für eine positive Ausstrahlung auf NeuzuzügerInnen Bildung von Gesundheitszentren ist zu initiieren und fördern, z.b. durch Koordinationsfunktion oder Bereitstellung von Räumlichkeiten 18
19 Gemeinde Wettingen: Massnahmen und Empfehlungen Bei neuen Planungskonzepten von Gesundheitseinrichtungen/neuen Infrastrukturen, sollen Ärzte frühzeitig eingebunden werden (z.b. Praxis in neuem Alterszentrum, etc.) Aktive Verbesserung der Vernetzung von Partnern im Gesundheitswesen (z.b. Spitex, Physiotherapie, Spezialisten, Hausärzte, etc.), auch neue Berufsgruppen beachten Regelung der Betreuung von chronisch Kranken und multimorbiden PatientenInnen (Pflegezentren, Betreuungskonzepte, etc.) Ausbau des Angebots von Kinderkrippen und Betreuungsangeboten (Förderung von Teilzeitarbeitsmodellen) 19
20 Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit. 20
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