Gefährdungsbeurteilung der psychischen Belastungen

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1 Gefährdungsbeurteilung der psychischen Belastungen praktischer Einstieg in systemische Maßnahmen Dr. med. Andreas Dittmann Gefährdungsbeurteilung der psychischen Belastungen praktischer Einstieg in systemische Maßnahmen Dr. med. Andreas Dittmann - Facharzt für Arbeitsmedizin Allergologie Lungen- u. Bronchialheilkunde Neuraltherapie* Psychosomatik** den Einstieg finden das Ziel: menschengerecht die Methoden was ist angemessen? andreas.dittmann@uk-nord.de * IGNH ** Grundversorgung (Curricul. Fortb.) 1

2 Für Ihre Notizen wichtiger Hinweis Seminarunterlagen für die TeilnehmerInnen Urheberrechtshinweis: Aufgrund der eingestreuten wissenschaftlichen Zitate im Vortrag sind diese Unterlagen nur zum persönlichen (nicht kommerziellen) Gebrauch im Rahmen des gesetzlichen Präventionsauftrages (SGB VII 14 u. 23 i.v.m. UrhG 51 u. 52) der Unfallkasse Nord bestimmt, keine Weitergabe oder Veröffentlichung zulässig. Unfallkasse Nord Schleswig-Holstein / Hamburg Arbeitsschutzgesetz - ArbSchG 7. August Beurteilung der Arbeitsbedingungen der Arbeitgeber hat durch eine Beurteilung * Gefährdung zu ermitteln Gefährdungen durch Gestaltung* von... Arbeits- und Fertigungsverfahren Arbeitsabläufen und Arbeitszeit und deren Zusammenwirken unzureichende Qualifikation psychische Belastungen welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes Richtlinie 89/391/EWG Juni 1989 * unbestimmte Rechtsbegriffe Verbesserungsprozeß: Störungen Leistungswille Können/Dürfen Qualität Image volle Mitbestimmung 2

3 Beurteilung der psychischen Belastungen: Organisationsentwicklung Unternehmensberater Arbeitnehmer Orientierende Fragebögen / Selbsteinschätzung per Checkliste Arbeitgeber modif. n. Peschke AMD Hamburg 2009 Urteile zur Mitbestimmung Gefährdungsbeurteilung unterliegt hinsichtlich des Konzeptes * und der Maßnahmen der Mitbestimmung gemäß BetrVG BAG Az.: 1 ABR 4/03 Lufthansaurteil - Pressemitteilung 38/04 * Konzepte seien Vorbereitungen, aber keine Maßnahme nach BPersVG Bundesverwaltungsgericht vom P 7/01 = PersR 2003, S. 113 Urteilspruch ist praxisfremd 3

4 Konzeptfindung - am besten im Mitbestimmungsprozeß die Betriebsparteien entscheiden gemeinsam, wie es gemacht werden soll Die Kunst: so anzufangen, daß man zeitnah zu ersten spürbaren Maßnahmen kommt Großer Wurf oder schrittweises Vorgehen Grob- / Feinanalysen Typisierung gleicher Tätigkeiten erste Meilensteine setzen oder Vollständigkeit Auswahl des Gef-Beurteilungsverfahrens Meßorte und Meßzeitpunkte Verantwortlichkeiten informieren / kontrollieren beteiligungsorientiert vorgehen Zeitplan / Rückmeldung Maßnahmen ermöglichen Überprüfung Appetit kommt beim Essen ein lernender Prozeß zünden Sie nicht das Tischtuch von allen Seiten an Betriebsvereinbarungen zum Arbeits- u. Gesundheitsschutz Gestaltungsraster Textauszüge Gefährdungsbeurteilungen psychische Belastungen Gesundheitsförderung Eingliederungsmanagement BEM DGUV Vorschrift 2 Arbeitsmed. Vorsorgeunters. 4

5 Gefährdungsbeurteilung der psychischen Fehlbelastungen die Methode ist frei wählbar Fragebögen CoPsoQ online Feedback gutes Stimmungsbild und Orientierung - Barometer-Befund zwar Versachlichung der Diskussion im Betrieb, ergibt aber keine Maßnahmenvorschläge, ist keine abschließende Gefährdungsbeurteilung Maßnahmen?! Teilnehmende Beobachtung aufwendig, aber problemnah, nur punktuell Mitarbeiterbeteiligung durch Gespräche entwickelt passende Maßnahmenvorschläge Ausgehend vom Begriff der Gesundheitsgefahr ist rechtlich strittig, inwieweit die freie Entfaltung der Persönlichkeit * durch die Arbeitsgesetzgebung erfaßt wird. * vgl. Fitting Kommentar BetrVG 90 Rn BGB Fürsorgepflicht des Arbeitgebers... soweit es die Natur der Dienstleistung gestattet 2.1 ArbSchG Menschengerechte Gestaltung der Arbeit 5

6 Menschengerechte Gestaltung der Arbeit Ganzheitlichkeit Anforderungsvielfalt soziale Interaktion Entscheidungsmöglichkeiten, Kontrolle Zeitelastizität und streßfreie Regulierbarkeit Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten Sinnhaftigkeit, Identifikationspotential Gratifikationsmöglichkeiten Dipl.-Psych. Andreas Genz Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Vorlesung 2007 Es gibt keine Schnellbeurteilung gute Fragebögen fragen nach konkreten Belastungen die Antworten sollen passende Maßnahmen ermöglichen es beginnt ein Verbesserungsprozeß und erfordert die Beteiligung der Betroffenen und der Führung Gefährdungsbeurteilung: Wer macht Was bis Wann - Nachverfolgung? 6

7 Teilnehmende Beobachtung * an ausgewählten Arbeitsplätzen mit Interview: Verbesserungsvorschläge Vertraulichkeit öffnet Tabuthemen ein Unbeteiligter ist nicht betriebsblind und sieht Störungen und Erschwernisse. Fotos und Filme sind ein guter Einstieg in den Veränderungsdialog. * leider sehr aufwendig deshalb nur punktuell Moderierte Gespräche im Team - aktive Beteiligung nah am Menschen und Betroffenheit die Experten in eigener Sache es sind pragmatische Kompromisse 1. Was ist positiv? 2. Was belastet Sie? 3. Was sollte verändert werden? 4. Womit starten? es führt zu spürbaren Maßnahmen rasche Ergebnisse bringen Akzeptanz ein rollierender Prozeß ergibt sich Erfahrungswerte Maßnahmen sind zu 50 % kostenneutral 70 % wird in < 1 Jahr umgesetzt nur 30 % ist komplex und dauert Störungen Ärgernisse Handy-Codex no go 7

8 Gefährdungsbeurteilung nicht durchgeführt nicht angemessen angemessen Beschäftigte und Führungskräfte eingebunden typische Tätigkeiten beurteilt Gefährdungen zutreffend bewertet Wirksamkeitskontrolle der Maßnahmen aktuell und Unterlagen plausibel 8