Niedersachsen ein Land voller Energie
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- Paulina Lehmann
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1 1/5 Eröffnungsrede MDgt. Bernd Häusler, Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, zum 4. Deutschen Geoforum "Erneuerbare Energien und Geoinformation" am 11. April 2011 in der Vertretung des Landes Niedersachsen in Berlin Niedersachsen ein Land voller Energie Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren, haben Sie herzlichen Dank für die Einladung zum 4. Deutschen Geoforum 2011 erneuerbare Energien und Geoinformation. Ich bin ihr gern gefolgt, auch weil Sie, Herr Präsident, in Ihrer Einladung Niedersachsen als einen der gegenwärtigen und zukünftigen Hauptakteure beim Ausbau der Erneuerbaren Energien unter den Bundesländern bezeichnet haben. Und das zu Recht: Niedersachsen ist ein Land, das voller Energie steckt. Wir nutzen Sonnenenergie und Windenergie, Erdwärme und auch Wasserkraft. Und Biomasse haben wir reichlich. nachhaltige Energiepolitik Die niedersächsische Energiepolitik setzt auf eine nachhaltige Energieversorgung. Dabei wollen wir den Zielen Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit ausgewogen gerecht werden. Ein grundsätzlich technologieoffener Mix der verfügbaren Energieträger, wie er in Niedersachsen zum Einsatz kommt, bildet dafür die bestmögliche Basis. EE allgemein Einen stetig wachsenden Anteil an diesem Energiemix sollen die erneuerbaren Energien übernehmen. Sie sind ein zentrales Element für eine umwelt- und klimafreundliche Energieversorgung. In Niedersachsen wollen wir bis 2020 ambitionierte 25% des gesamten Energieverbrauchs durch regenerative Energien decken. Unser Land ist auf dem richtigen Weg: Mit dem in Niedersachsen regenerativ erzeugten Strom lassen sich rechnerisch bereits über 32 % des niedersächsischen Stromverbrauchs abdecken. Verantwortlich dafür sind insbesondere die bundesweiten Spitzenpositionen bei der Windenergienutzung sowie bei der Biogasverstromung.
2 2/5 Bei der Windenergie ist Niedersachsen bereits jetzt das führende Bundesland in Deutschland. Fast MW und damit ein Viertel der bundesweit installierten elektrischen Windleistung stehen bei uns im Land. Die Windenergie trägt zudem insbesondere in den windstarken Küstenregionen zu einer Stärkung der Wirtschaftsstrukturen bei. Als ein weiterer bedeutsamer Träger der erneuerbaren Energien gilt der Einsatz der Biomasse. Neben der Verstromung gilt dies auch zunehmend stärker für die Einspeisung von aufbereitetem Biogas in die Erdgasnetze. Mit gut einem Viertel der in Deutschland installierten elektrischen Leistung von Biogasanlagen leistet Niedersachsen auch hier einen führenden Beitrag. Offshore-Windenergie Onshore-Windenergie und Biomasse waren die Zugpferde der bisherigen Entwicklung bei den Erneuerbaren Energien. Zukünftig soll die Offshore-Windenergie das Kernstück beim Umbau der Stromerzeugungskapazitäten in Deutschland bilden. Denn hier liegen die größeren Ausbaupotenziale. Niedersachsen hat mit der Ausweisung der Kabeltrassen und dem Ausbau der Hafeninfrastrukturen insbesondere in Emden und Cuxhaven wesentliche Voraussetzungen für die Entwicklung der Offshore-Windenergie geschaffen. Mit der Fertigstellung von Alpha Ventus, dem in Bau befindlichen Offshore-Windpark Bard Offshore 1 sowie dem bevorstehenden Baubeginn der Offshore-Windparks Riffgat und Borkum West II kommt die Entwicklung der Offshore-Windenergie in Deutschland langsam in Fahrt. In 2011 wird es daher darauf ankommen, diesen bisher noch zögerlichen Beginn zu unterstützen und der Offshore-Windenergie zum Durchbruch zu verhelfen. diesen zweifellos erfolgreichen Kurs will Niedersachsen aktiv fortsetzen. Deshalb haben wir uns auch auf Bundesebene mit Erfolg dafür eingesetzt, dass die Rahmenbedingungen beispielsweise für den Ausbau der Offshore-Windenergie sowie der Stromübertragungsnetze verbessert werden. Mit dem angekündigten Sonderkreditprogramm, das die Finanzierung
3 3/5 der ersten Offshore-Windparks unterstützen soll, hat der Bund eine zentrale Forderung Niedersachsens aufgegriffen. Neben dem angekündigten Kreditprogramm des Bundes können die von der Bundesregierung vorgesehene Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes zur Netzanbindung der Offshore-Windparks sowie die Novellierung des Erneuerbare-Energien- Gesetzes die entscheidenden Impulse für eine erfolgreiche Entwicklung der Offshore- Windenergie in Deutschland geben. Diese Vorhaben sind im Interesse Niedersachsens! Wir werden sie daher tatkräftig unterstützen und auf eine zügige Umsetzung durch den Bund drängen. Netzausbau der Strom, insbesondere aus den Offshore-Windparks, muss natürlich auch dorthin verteilt werden, wo er gebraucht wird. Das heißt, er muss insbesondere zu den Verbrauchszentren in West- und Süddeutschland gelangen können. Dafür müssen wir die Übertragungsnetze weiter ausbauen. Mit rund 400 Kilometern entfällt die Hälfte des durch die dena-netzstudie 1 ermittelten Ausbaubedarfs auf Niedersachsen. Die dena-netzstudie 2 hat weitere rund 3600 Kilometer Netzausbaunotwendigkeiten bis 2025 benannt. Hiervon wird voraussichtlich etwa ein Viertel auf Niedersachsen entfallen. Neben dem Übertragungsnetz besteht ebenso in den Verteilnetzen Ausbaubedarf. Denn diese müssen für die Aufnahme dezentraler schwankender Stromeinspeisungen aus Solarund Windenergie gerüstet werden. Diese umfassenden Netzausbauten sind die Voraussetzungen dafür, dass die deutschen Ausbauziele für den Bereich der Erneuerbaren Energien erreicht werden können. Ohne eine breitere Akzeptanz der Bevölkerung wird eine solche Mammutaufgabe jedoch nicht zu bewältigen sein. Dies gilt insbesondere für den Bau neuer Höchstspannungstrassen. Mit der Nachbesserung des Energieleitungsausbaugesetzes wurde hier auf Initiative Niedersachsens eine wichtige Verbesserung herbeigeführt. Bei unvermeidbaren Siedlungsannäherungen kann die Genehmigungsbehörde nun auf den Pilottrassen des Energieleitungsausbaugesetzes Teilverkabelungen einfordern. Mit diesem Vorgehen hat die
4 4/5 Landesregierung einen wichtigen Beitrag zum Netzausbau in Niedersachsen und damit zum weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien geleistet. Die Absichtserklärung der Bundesregierung, neue Übertragungstechnologien für ein Overlay-Netz zu erproben, ist aus Sicht der Landesregierung ebenfalls zu begrüßen. EEG-Novelle Neben unseren ambitionierten Ausbauzielen bei den Erneuerbaren Energien haben wir aber auch die energiepolitische Gesamtverantwortung im Blick. Dazu gehört, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien für Industrie und Haushalte bezahlbar bleiben muss. Eine bezahlbare Energieversorgung bildet eine wesentliche Grundlage unseres wirtschaftlichen Erfolges und unseres Wohlstandes. Wir müssen deshalb dafür Sorge tragen, dass die Belastungen der Stromverbraucher zumindest nicht unnötig ansteigen. Die Strompreise sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Neben gestiegenen Erzeugerpreisen ist dafür eine Vielzahl verschiedener Faktoren verantwortlich. Die EEG- Umlage ist ein wesentlicher Faktor dieser Preisentwicklung. Hier besteht aus niedersächsischer Sicht dringender politischer Handlungsbedarf. Die Vergütungsregeln des Erneuerbare-Energien-Gesetzes müssen deshalb an die aktuelle und zu erwartende Markt- und Kostenentwicklung angepasst werden. Überförderungen und Fehlanreize sind umgehend abzubauen. Dafür werden wir uns bei der anstehenden Novelle des EEG einsetzen. Insbesondere bei der Photovoltaik ist, über die zur Jahresmitte 2011 geplante außerordentliche Absenkung hinaus, ein prüfender Blick angebracht. Denn hier erscheinen weitere Kostensenkungspotenziale erschließbar. Handlungsbedarf besteht aus niedersächsischer Sicht auch beim Thema Biomasse. Diese hat sich zu einem bedeutenden Träger des Ausbaus der Erneuerbaren Energien entwickelt. Niedersachsen leistet hier mit rund einem Viertel der in Deutschland installierten elektrischen Leistung von Biogasanlagen einen führenden Beitrag. In einigen Regionen Niedersachsens ist jedoch deutlich geworden, dass die Grenzen des Wachstums bei Biogasanlagen erreicht sind. Um mögliche Probleme für die Artenvielfalt, den Bodenschutz und die Gewässergüte zu vermeiden, müssen die Anreizstrukturen überarbeitet werden. Die Vergütung sollte zukünftig so gestaltet werden, dass eine Biogasanlage
5 5/5 wirtschaftlich nur dann zu betreiben ist, wenn eine marktfähige Wärmenutzung realisierbar ist oder wenn kostengünstige Rohstoffe wie Gülle, Nebenprodukte oder Bioabfälle einsetzbar sind. Lassen Sie mich abschließend noch auf die Erdwärmenutzung eingehen, zu der Sie morgen in einem Vortrag über das Geothermie-Informationssystem in Niedersachsen näheres erfahren werden. Die Nutzung der oberflächennahen Geothermie ermöglicht die Verringerung von CO2- Emissionen. So erspart die Wärmepumpe im Vergleich zu herkömmlichen Brennstoffheizungen der Umwelt bis zu 50 Prozent Primärenergie und bis zu 60 Prozent CO2-Ausstoß. Bauwillige und Hausbesitzer können mit Hilfe der vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie angebotenen Internetanwendung Geothermie - geht das bei mir?" für jeden Standort in Niedersachsen individuell abschätzen, inwieweit Erdwärme eine wirtschaftliche Heizungstechnik darstellt und ob genehmigungsrelevante Nutzungsbeschränkungen zu berücksichtigen sind. Die Internetanwendung ist ein Beispiel dafür, wie Geodaten und Dienstleistungen der Landesbehörden auf elektronischem Wege Bürgern und Unternehmen zugänglich gemacht werden. Es stellt damit einen Baustein für ein modernes E-Government dar, das für den umfassenden Modernisierungsprozess der Verwaltung in Niedersachsen unverzichtbar ist. Die Geodaten der Vermessungs- und Katasterverwaltung Niedersachsens sind dabei ein wesentlicher Bestandteil. Im vergangenen Jahr haben wir die gesetzliche Grundlage für den Aufbau der Geodateninfrastruktur Niedersachsen geschaffen, um die Geodaten der Landesbehörden und der Kommunen verfügbar zu machen. Aber das ist ein neues Thema. Deshalb möchte ich an dieser Stelle schließen und meinen Platz Herrn Draken, einem Fachmann für Geoinformationen und ebenfalls Niedersachse, überlassen. Ich wünsche Ihnen für das 4. Geoforum viele interessante Vorträge mit neuen Ideen, wie wir die Nutzung erneuerbarer Energien fördern können. Die nachhaltige Energieversorgung ist im Interesse unserer Gesellschaft der Menschheit unverzichtbar, wie wir in diesen Tagen alle schmerzlich vor Augen geführt bekommen.
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