Naturschutz und Tourismus Konfliktbildung oder Einklang? Eine Untersuchung am Beispiel des Biosphärenreservats Südost-Rügen

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1 Ernst-Mortiz-Arndt-Universität Greifswald Institut für Geographie und Geologie Fachbereich Geographie Naturschutz und Tourismus Konfliktbildung oder Einklang? Eine Untersuchung am Beispiel des Biosphärenreservats Südost-Rügen Bachelorarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Science Vorgelegt von: Ulrike Gentzen Erstgutachter: Prof. Dr. S. Stoll-Kleemann Zweitgutachter: Prof. Dr. W. Steingrube Greifswald, September 2010

2 Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis... IV 1. Einleitung Großschutzgebiete Was sind Biosphärenreservate? Aufgaben von Biosphärenreservaten in Deutschland Das Biosphärenreservat Südost-Rügen Aufgaben des Biosphärenreservates Südost-Rügen Touristische Angebote des Biosphärenreservates Südost-Rügen Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung Tourismus Tourismus auf Rügen Tourismus in Südost-Rügen heute Nutzungskonflikte zwischen Naturschutz und Tourismus Umweltbelastungen durch den Tourismus Ihre Auswirkungen auf die Insel Rügen Methodik Theoretischer Hintergrund Methodenanwendung Inhalt des Fragebogens Ziel der Befragung Auswertung der Touristenumfrage Ergebnisse der Touristenumfrage Auswertung der Ergebnisse Vergleich mit anderen Untersuchungen Fehlerbetrachtung Fazit Zusammenfassung Summary Literaturverzeichnis...45 I

3 11. Onlinequellen Anhang... A II

4 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis Abbildung 1: Spannungsfeld Großschutzgebiet...4 Abbildung 2: Zonierung der UNESCO-Biosphärenreservate...7 Abbildung 3: Feriengäste um die Jahrhundertwende in Südost-Rügen...17 Abbildung 4: Entwicklung der Übernachtungszahlen innerhalb des Biosphärenreservat Südost-Rügen im Vergleich...18 Abbildung 5: Ankünfte der Gäste im Jahr Abbildung 6: Biosphärenreservatsziele im Konflikt mit der Freizeitnutzung...22 Abbildung 7: Was schätzen Urlauber an der Natur und Landschaft Südost- Rügens?...28 Abbildung 8: Warum besuchen Sie die Region Südost-Rügen?...29 Abbildung 9: Was wird mit Biosphärenreservaten verbunden?...30 Abbildung 10: Beeinflusst der Naturschutz den Tourismus auf Rügen?...31 Abbildung 11: Gibt es eine negative Beeinflussung des Tourismus auf den Naturschutz?...32 Abbildung 12: Intensivere Schutzmaßnahmen?...33 Abbildung 13: Warum ist Naturschutz wichtig/sinnvoll?...34 Abbildung 14 Biosphärenreservate in Deutschland... A Abbildung 15: Biosphärenreservat Südost-Rügen... B Abbildung 16: Entwicklung der Übernachtungszahlen im Vergleich... C Abbildung 17: Intensität der Konflikte zwischen Natuschutz und Tourismus... C III

5 Abkürzungsverzeichnis BNatSchG BfN BR bzw. bzgl et al. f ff FFH-Gebiet ICUN KdF MAB NABU NIMBY-Effekt NSG SPA-Gebiet u.a. UNESCO vgl. Bundesnaturschutzgesetz Bundesamt für Naturschutz Biosphärenreservat beziehungsweise bezüglich Lat. Et alii (Mask.), et aliae (Fem.), et alia (Neutrum) für und andere folgende folgende (Plural) Flora-Fauna-Habitate-Gebiet International Union for Conservation of Nature Kraft durch Freude Man an the biosphere ( Der Mensch und die Biosphäre ) Naturschutzbund not-in-my-backyard-effekt Naturschutzgebiet Special Protection Area, Europäisches Vogelschutzgebiet unter anderem United Nations Educational Scientific and Cultural Organisation vergleiche IV

6 1. Einleitung Bereits in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts richtete sich der Fokus des Naturschutzes auf die möglichen Schäden, die der Mensch, durch seinen Umgang mit den natürlichen Ressourcen auslöst. Diese haben sowohl für die Natur als auch für den Menschen erhebliche negative Folgen, die oft auch irreparabel sein können. Bei der Suche nach geeigneten Lösungsansätzen erwies sich das Konzept der Nachhaltigkeit als beste Möglichkeit, um die durch den Menschen verursachten Schäden zu reduzieren. In Folge dessen wurde 1970 von der UNESCO das Programm Der Mensch und die Biosphäre (MAB) ins Leben gerufen. Der Begriff der Nachhaltigkeit beziehungsweise der nachhaltigen Entwicklung wurde 1987 durch den Brundtlandbericht ( Unsere gemeinsame Zukunft ) wie folgt beschrieben: sustainable development oder auch nachhaltige Entwicklung ist ein durch politische und gesellschaftliche Entwicklungen geförderter Prozess, welcher die Bedürfnisse der gegenwärtig lebenden Bevölkerung befriedigt ohne die Lebensbedingungen zukünftiger Generationen zu gefährden, und der damit gleichermaßen ökologisch, ökonomisch und auch sozial dauerhaft tragfähig ist. (ERDMANN 1999, S. 2) Auch Probleme innerhalb der Naturschutzpolitik haben zu neuen Denkanstößen beigetragen und zu einem neuen Verständnis von Naturschutz geführt. Bestand ehemals die Forderung, Schutzgebiete komplett einer menschlichen Nutzung zu entziehen, so geht man heute eher der Frage nach, wie man Schutz und nachhaltige Nutzung vereinen kann. Die moderne Form des Naturschutzes akzeptiert menschliche Einflüsse, will diese aber möglichst minimieren und nur in bestimmten Bereichen ausschließen. Der Tourismusverband Mecklenburg Vorpommern bewarb 1996 erstmals in einer Broschüre mit dem Slogan Natur pur die Naturparke, Nationalparke und die Biosphärenreservate Mecklenburg Vorpommerns und wollte damit das Interesse von Touristen an Großschutzgebieten wecken. Wie viel und welchen Tourismus vertragen Großschutzgebiete? Bleibt das Gleichgewicht zwischen Schutz und Erschließung gewahrt? Diese und andere Fragen warf hingegen die ICUN (International Union for Conservation of Nature) unter dem Titel Loving Them to Death? auf und stellte damit wichtige Fragen zum Thema Tourismus in Großschutzgebieten (UBA 1997, S.2). 1

7 Auch die folgende Arbeit wird sich mit diesen und anderen Problemen - bezogen auf das Biosphärenreservat Südost-Rügen - befassen. Unter anderem sollen folgende Fragen mit Hilfe einer Touristenumfrage in dieser Region beantwortet werden. Besteht eine Balance zwischen Schutz der Natur und touristischer Erschließung? Wie ist die allgemeine Einstellung und Meinung der Touristen zum Thema Naturschutz und den Naturschutzgebieten? Wissen auch die Touristen um die Schutzwürdigkeit dieses Gebietes? Aus bereits vorlegenden Untersuchungen zum Thema Tourismus in Großschutzgebieten (vgl. ZIENER 2001) können erste Vermutungen/Hypothesen aufgestellt werden, die auch auf das Meinungsbild der Besucher im Biosphärenreservat Südost-Rügen zutreffen könnten. Demnach, 1. sind dem Touristen eine intakte Natur und eine schöne Landschaft in seinem Urlaub wichtig, 2. ist er darüber hinaus dem Thema Naturschutz gegenüber positiv eingestellt und 3. herrscht bei ihm teilweise Unwissenheit über den möglichen Schutzstatus seines Reisegebietes. 2

8 2. Großschutzgebiete Wegen ihrer Flächengröße werden Nationalparke, Biosphärenreservate und Nationale Naturlandschaften auch als Großschutzgebiete bezeichnet. Diese drei Kategorien weisen Unterschiede in ihrer Schutzintensität und ihren Aufgaben auf. Diese Arbeit befasst sich ausschließlich mit Biosphärenreservaten (im Weiteren BR), im speziellen wird das BR Südost-Rügen betrachtet. Dennoch gibt es eine Reihe allgemein gültiger Aspekte, auf die im folgenden eingegangen werden soll. So ist zum Beispiel die touristische Nutzung in einem Großschutzgebiet durchaus möglich, allerdings sind Einrichtungen des Massentourismus sowie flächen- und infrasturkturintensive, beziehungsweise technische Freizeitnutzungen in der Regel nicht mit den Zielen eines Großschutzgebietes vereinbar. Um Konfliktpotenziale zu minimieren, sollten Großschutzgebiete von Anfang an in die regionale und kommunale Planung integriert werden, um so einerseits die Schutzgebietsziele und andererseits die kommunalen Interessen berücksichtigen zu können. Großschutzgebiete stehen, (vgl. die Abbildung 1) in einem Spannungsfeld verschiedener Akteure. So sollen Biosphärenreservate zum einen eine Modellregion für eine nachhaltige Landnutzung anstreben, zum anderen ist hierfür aber oftmals eine Umstrukturierung notwendig, welche auf einen großen Widerstand verschiedener Interessengruppen trifft. Eine Änderung von intensiver zu extensiver Landwirtschaft führt beispielsweise zu Spannungen und Diskussionen zwischen Landwirten und der Biosphärenreservatsverwaltung. Aber auch viele andere Akteure, die ihre eigenen Interessen wahren wollen, treffen in einem Großschutzgebiet aufeinander. So kann durch neue Schutzbestimmungen auch der Abbau von Rohstoffen verhindert oder eine bestimmtes Gebiet zum Ausgleich renaturiert werden. Betroffene Akteure können sowohl Industrie, Tourismus, Stadt- und Verkehrsplanung, als auch Landwirte, Fischer und Forstleute sein. Es ergeben sich dadurch die unterschiedlichsten Konflikte. 3

9 Quelle: REVERNANN 2005, S.85 Abbildung 1: Spannungsfeld Großschutzgebiet Von Biosphärenreservatsverwaltungen wurde eine Einschätzung in fünf Kategorien zu den Konfliktintensitäten abgegeben. Demnach liegen mit 34% Industrie und Verkehr auf Platz eins, gefolgt von Landwirtschaft (21%), Siedlung (18%) und Tourismus (16%). Forstwirtschaft und Jagd machen mit 11% nur einen relativ kleinen Anteil aus. Das der Tourismus nur einen hinteren Platz einnimmt, hat damit zu tun, dass hier nur solche Aktivitäten wie Sport und Wandern im Fokus standen. Die mit dem Tourismus einhergehenden Belastungen durch die An- und Abreise wurden bei dieser Analyse dem Verkehr zugeordnet. Darüber hinaus wurde die Konfliktintensität in den neuen Bundesländern doppelt so hoch eingeschätzt wie in den alten Bundesländern (REVERMANN, 2003, S.88 ff.). Für Modellregionen ist es daher nicht einfach, Kompromisse zwischen all diesen Interessen zu finden und alle Akteure zu frieden zu stellen. In Kapital 3.4 wird noch einmal genauer auf den Konflikt zwischen Tourismus und Naturschutz eingegangen. 4

10 2.1 Was sind Biosphärenreservate? BR stellen Modellregionen dar, in denen eine nachhaltige Nutzung von Naturgütern angestrebt wird. Sie sollen ein weltweites Netzwerk von Schutzgebieten bilden, die sämtliche Landschaftstypen der Erde exemplarisch abbilden. Derzeit besteht dieses weltweite Netz aus 564 Gebieten (UNESCO 2010, online unter: Zu Deutschland gehören davon 15 von der UNESCO anerkannte Gebiete, sie umfassen eine Fläche von circa 4,5% des Landes (vgl. Abbildung 14 im Anhang). BR entstanden durch das von der 16. Generalkonferenz der UNESCO 1970 beschlossene Programm Man and the biosphere (im Weiteren MAB). Kerninhalt dieses Programms ist ein ökosystemarer Ansatz, welcher sowohl die ökologischen Aspekte als auch ökonomische, soziale, kulturelle, planerische und ethische Aspekte einschließt (ERDMANN 1999, S.7). Neben BR fördert das MAB-Programm auch die Forschung sowie verschiedene Projekte. Dies sind unter anderem die Anwendung des Biosphärenreservatskonzepts auf städtische Ökosysteme, die Aufbereitung des Stands der Forschung zum Management von Küstengebieten und die Aufbereitung des Wissens über das Artensterben in der Vergangenheit sowie die Stärkung des Erfahrungsaustausches im Weltnetz des BR und die Unterstützung von Nachwuchswissenschaftlern aus Entwicklungsländern (UNESCO 2010, online unter: Um als Biosphärenreservat der UNESCO anerkannt zu werden, müssen verschiedene Kriterien bei Antragstellung erfüllt werden. In Deutschland ist dafür das MAB- Nationalkomitee für die Anerkennung und Evaluierung von Biosphärenreservaten zuständig. Zu den wichtigsten Merkmalen gehört zum einen die Repräsentativität des entsprechenden Gebietes, das heißt, dass es Landschaftsräume umfassen soll, die bisher noch nicht ausreichend von den BR in Deutschland vertreten werden. Zusätzlich muss es in natur- und kulturräumlicher sowie gesellschaftlicher Hinsicht geeignet sein, dass MAB- Programm der UNESCO umzusetzen und international zu repräsentieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist eine Mindestgröße von ha, die das Gebiet haben sollte, um alle Funktionen erfüllen zu können. Allerdings sollte es auch nicht größer als ha (NATIONALE NATURLANDSCHAFTEN o.j., S.1) sein, um alle damit verbundenen Prozesse und Aktivitäten steuern zu können. Der Kriterienkatalog weist noch weitere strukturelle und funktionale Kriterien auf, die an dieser Stelle aber keine weitere Beachtung finden sollen. In Deutschland werden die genaueren Bestimmungen zusätzlich durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) festgelegt. 5

11 Gemäß 25 Abs.1 BNatSchG sind Biosphärenreservate einheitlich zu schützende und zu entwickelnde Gebiete, die 1. großräumig und für bestimmte Landschaftstypen charakteristisch sind, 2. in wesentlichen Teilen ihres Gebietes die Voraussetzungen eines Naturschutzgebietes, im Übrigen überwiegend eines Landschaftsschutzgebiets erfüllen, 3. vornehmlich der Erhaltung, Entwicklung oder Widerherstellung einer durch hergebrachte vielfältige Nutzung geprägten Landschaft und der darin historisch gewachsenen Arten- und Biotopvielfalt, einschließlich Wild- und früherer Kulturformen wirtschaftlich genutzter oder nutzbarer Tier- und Pflanzenarten, dienen und 4. beispielhaft der Entwicklung und Erprobung von die Naturgüter besonders schonenden Wirtschaftsweisen dienen (BfN, online unter: 25.html). Biosphärenreservate können nach Absatz 2 desselben Paragraphen auch der Forschung und Beobachtung von Natur und Landschaft sowie der Bildung für nachhaltige Entwicklung dienen, insofern es der Schutzzweck dieses Biosphärenreservates zulässt. Nach 25 Abs. 3 sind Biosphärenreservate - bedingt durch ihre Großräumigkeit und Besiedlung - durch Kernzonen, Pflegezonen und Entwicklungszonen zu entwickeln. Darüber hinaus sind sie wie Naturschutzgebiete ( 23 BNatSchG) oder Landschaftsschutzgebiete ( 26 BNatSchG) zu schützen. Die Kernzone dient vorwiegend dem Schutz der Naturlandschaft und muss mindestens eine Größe von 3 % der Gesamtfläche des Biosphärenreservates umfassen. Sie kann dabei aber aus Teilflächen bestehen und sollte ebenfalls groß genug sein, um die Dynamik ökosystemarer Prozesse zu ermöglichen. Die sie umgebene Pflegezone dient der ungestörten Entwicklung der Natur und der naturnahen Ökosysteme und schützt sie vor Beeinträchtigungen. Marine und grenzüberschreitende BR sind von dieser Regelung ausgenommen. Die Natur soll die Chance bekommen, sich möglichst ungestört entwickeln zu können, daher ist eine menschliche Nutzung einzuschränken, wenn möglichst auszuschließen. Forschungsarbeiten und die Erhebung von Daten ist indes möglich, eine größere Störung der Flora und Fauna ist aber zu vermieden. Darüber hinaus soll die Kernzone auch als Nationalpark oder Naturschutzgebiet rechtlich geschützt sein. Die Pflegezone, die in der Regel die Kernzone umgibt, soll mindestens 10 % der Gesamtfläche einnehmen. Sie dient einerseits dem Erhalt und der Pflege von 6

12 Ökosystemen und Kulturlandschaften Zur Erfüllung des Schutzzweckes sind ebenfalls Bildungsmaßnahmen einzurichten. Andererseits dient es der Erholung, die in diesem Gebiet ebenfalls ermöglicht werden soll. Wie auch in der Kernzone dient dieses Gebiet der Untersuchung von Struktur und Funktion von Ökosystemen sowie des Naturhaushaltes und ist als Nationalpark oder Naturschutzgebiet rechtlich zu schützen. Die Kern- und Pflegezonen sollen zusammen mindestens 20 % der Gesamtfläche betragen. Den größten Bereich eines Biosphärenreservates bildet die Entwicklungszone, die meistens mehr als 50 % der Gesamtfläche umfasst. Sie ist vorwiegend Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Bevölkerung. Hier soll eine Wirtschaftsweise entwickelt werden, die den Ansprüchen von Mensch und Kultur gleichermaßen gerecht wird. So können beispielsweise eine sozialverträgliche Erzeugung und Vermarktung umweltfreundlicher Produkte zu einer nachhaltigen Entwicklung der Landschaft des Reservats beitragen. Im Fokus der Forschung steht hierbei vorrangig die Mensch-Umwelt- Beziehung, aber auch die Struktur und Funktion von Ökosystemen. Hierzu werden ökologische Umweltbeobachtungen und Maßnahmen zur Umweltbildung durchgeführt. Schwer beeinträchtigte Gebiete können als Regenerationszonen ausgewiesen werden. Diese Bereiche in einer Entwicklungszone sind durch entsprechende Schutzgebietsausweisungen sowie durch Instrumente der Bauleit- und Landschaftsplanung rechtlich zu sichern. Quelle: BfN 2010, online unter: Abbildung 2: Zonierung der UNESCO-Biosphärenreservate Eine touristische Erschließung ist im Rahmen von Modellprojekten, speziell in den Entwicklungszonen von Biosphärenreservaten möglich und auch gewollt, aber immer unter Beachtung des Naturschutzes. Das besondere an Biosphärenreservaten ist, dass hier nicht die Natur vor dem Menschen geschützt wird, sondern für und mit den Menschen erhalten werden soll. Es wird nachhaltiges Wirtschaften angestrebt und gefördert. Die Bevölkerung eines 7

13 Biosphärenreservates soll wirtschaftlich so wenig wie möglich eingeschränkt werden. Für den Umwelt- und Naturschutz soll nur ein geringer Flächenanteil zur Verfügung stehen. Ganz wesentlich für diese Modellprojekte sind die Mensch-Umwelt-Beziehung und die Wechselwirkungen zwischen beiden Einflussgrößen. 2.2 Aufgaben von Biosphärenreservaten in Deutschland Die Aufgaben eines Biosphärenreservates sind sehr vielseitig und gehen über die normalen Tätigkeiten des Naturschutzes hinaus. Ziel ist es, verschiedene Ansätze zu Schutz, Pflege und Entwicklung einer Landschaft zu entwickeln und diese zusammen mit den im Schutzgebiet lebenden und arbeitenden Menschen umzusetzen. Es soll ein Modellkonzept für eine dauerhafte naturgerechte Entwicklung im regionalen und überregionalen Bereich entstehen. Zusätzlich sollen verschiedene Verfahrensweisen entwickelt werden, die es möglich machen, bereits erworbene Kenntnisse auf andere Räume zu übertragen. Um diese Kriterien zu erfüllen und in der Praxis dauerhaft umzusetzen gehen Biosphärenreservate folgenden Aufgaben nach: - Schutz des Naturhaushaltes und der genetischen Ressourcen, - Umsetzen einer wirtschaftlichen Entwicklung, die soziokulturell und ökologisch nachhaltig ist, - Umweltforschung, und Monitoring sowie - Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsangebote, die der Entwicklung im BR dienen. Durch Schutz, Pflege und einer nachhaltigen, standortgesicherten Nutzung soll sowohl die Leistungsfähigkeit als auch die Funktionsfähigkeit eines Naturhaushaltes erhalten bleiben. Zusätzlich tragen Biosphärenreservate zur Vielfalt regionaler Lebensräume bei, da sie auch zur Wiederansiedlung heimischer Arten beitragen. Damit leisten sie einen Beitrag zur Umsetzung des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt. Auch das Konzept des nachhaltigen Wirtschaftens ist ein wichtiger Aspekt in einer Modellregion. So werden zum Beispiel Entwürfe für eine umweltgerechte Landnutzung gemeinsam mit den im BR lebenden und wirtschaftenden Menschen entwickelt. Dabei sollen sich die Planungen aber auch an den lokalen Vorraussetzungen orientieren und in allen Wirtschaftssektoren gezielt gefördert werden. Darüber hinaus sind BR besonders für eine langfristige Ökosystemforschung und die ökologische Umweltbeobachtung sowie für eine praxisnahe Aus- und Weiterbildung, Bildung für nachhaltigen Entwicklung und Öffentlichkeitsarbeit prädestiniert (UNESCO 2010, online unter: 8

14 Weitere Ziele eines Biosphärenreservates sind unter anderem: - Sicherung ökologisch wertvoller Flächen und Vertragsnaturschutz, - Stärkung des touristischen Profil mit Schwerpunkt sanftem und hochwertigem Tourismus, - Etablierung von Regionalvermarktungsstrukturen, - Umstieg auf ökologisch verträgliche Land- und Fortwirtschaft, - Arten- und Biotopschutzmaßnahmen, - Stärkung der Bildung für nachhaltige Entwicklung, - Aufbau eines Forschungs- und Monitoringprogramms, - Internationale Kooperation, - Bewältigung des demographischen Wandels im ländlichen Raum oder - Klimaschutz. (UNESCO, online unter: All diese verschiedenen Aufgaben, die ein Biosphärenreservat mit sich bringt, sind darüber hinaus für eine nachhaltige Regionalentwicklung von hoher Bedeutung. Durch diese Funktionen können auch ländliche Räume, wie beispielsweise die Region Südost- Rügens, wirtschaftlich gefördert und entwickelt werden. 2.3 Das Biosphärenreservat Südost-Rügen Bereits 1937 wurde ein großer Teil des heutigen Biosphärenreservates unter Landschaftsschutz gestellt. Seit 1962 ist das gesamte Gebiet Teil des Landschaftsschutzgebietes Ostrügen (AGBR 1995, S. 151). Das Biosphärenreservat Südost-Rügen wurde per Gesetz am 01. Oktober 1990, durch die Verordnung über die Festsetzung von Naturschutzgebieten und einem Landschaftsschutzgebiet von zentraler Bedeutung mit der Gesamtbezeichnung Biosphärenreservat Südost-Rügen geschaffen. Seit März 1991 wurde das BR Südost- Rügen auch von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt (AGBR 1995, S. 151f.). Es wird durch das Amt für das Biosphärenreservat Südost-Rügen verwaltet, das gleichzeitig auch als untere Naturschutzbehörde tätig ist und seinen Sitz in Lancken- Granitz hat. Das Biosphärenreservat Südost-Rügen, umfasst eine Fläche von ha. Es repräsentiert das Küstengebiet von Mecklenburg-Vorpommern sowie einen Landschaftsausschnitt des Norddeutschen Tieflandes. Die Landschaftsform Nord- und Ostrügens, wie wir sie heute kennen, wurde erst durch den letzten Gletschervorstoß der 9

15 Weichselkaltzeit geformt. Südost-Rügen weist auf engsten Raum eine außerordentliche Vielfalt von Natur und Landschaft auf (AGBR 1995, S. 137) gekennzeichnet durch ausgedehnte Buchenwälder, offene Niederungen, Boddengewässer sowie durch sich abwechselnde Steil- und Flachküsten. Etwa die Hälfte dieses Gebietes sind Gewässer (50%). Weiterhin ist die Landschaft durch Acker (15,5%), Siedlungen (13,2%), Waldflächen (11,7%), Grünland (5,6%) und sonstige Gebiete (4%) (AMT FÜR DAS BIOSPHÄRENRESERVAT SÜDOST-RÜGEN, Jahresbericht 2007, S.5) geprägt. Siedlungen und Verkehrsflächen nehmen mit 3180 ha einen relativ großen Anteil an der Gesamtfläche ein. Die hauptsächlichen wirtschaftlichen Nutzungsfaktoren sind wie auf der gesamten Insel Rügen - Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Jagd und Tourismus. Die Kernzone (Schutzzone I) umfasst 349 ha (1,5%), wobei 200 ha terrestrische und 149 ha marine Gebiete sind. Sie dient dem Schutz der Natur, dem Erhalt der genetischen Ressourcen, der Flora und Fauna sowie dem Erhalt der Landschaften und Ökosysteme. Darüber hinaus stellt sie ein wichtiges Gebiet für die Forschung und Wissenschaft dar. Zu ihr gehören zum einen das Gebiet der Insel Vilm einschließlich eines 100 m breiten Küstenstreifens, die Küstenrandzone der Granitz und der Schwarze See, umgeben von einem 100 m breiten Waldstreifen. Darüber hinaus zählen auch das Kesselmoor Große Wiese, ebenfalls von einem 100 m breiten Waldstreifen umgeben und die Kliff- und Laubwaldfläche am Zickerschen Höft gehören zu der Kernzone. 13,6 % (3204 ha) der Fläche des BR zählen zur Pflegezone (Schutzzone II). Auf den terrestrischen Teil entfallen 5,8 % (1354 ha) und auf den marinen Teil 7,9 % (1850 ha). Ziel der Pflegezone ist es, die extensiv genutzten Kulturlandschaften zu erhalten. Folgende Gebiete gehören dazu: - Das Naturschutzgebiet Mönchgut mit den Teilflächen Südperd, Zicker, Lobber Ort, die Salzwiesen bei Middelhagen, der Schafberg bei Mariendorf, Nordperd, das Göhrener Littorinakliff, die Baaber Heide, die Having und das Reddevitzer Höft - Das Naturschutzgebiet Neuensiener und Selliner See mit den Teilflächen Westufer des Selliner Sees, Neuensiener See und Hügel bei Neuensien - Das Naturschutzgebiet Granitz - Das Naturschutzgebiet Quellsumpf Ziegensteine bei Groß Stresow - Das Naturschutzgebiet Goor Muglitz mit den Teilflächen Muglitzer Boddenufer, Freetzer Niederung und Goor. 10

16 Die Entwicklungszone (Schutzzone III) umfasst mit 84,9% den größten Teil des BR. Darauf entfallen ha terrestrische und ha marine Gebiete. Sie schließt ebenfalls die Ortschaften mit ein und ist somit Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Bevölkerung 1,2. Eine Karte mit den einzelnen Schutzzonen des BR befindet sich im Anhang unter Abbildung 15 und wurde freundlicherweise von der Biosphärenreservatsverwaltung zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus befinden sich im BR mehrere Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (im Folgenden FFH-Gebiet) sowie EU-Vogelschutzgebiete. Zu den FFH-Gebieten gehören zum einen die Granitz, die Küstenlandschaft Südost- Rügen und zum anderen der Greifswalder Bodden mit Teilen des Strelasundes sowie die Nordspitze Usedoms und die Greifswalder Boddenrandschwelle sowie Teile der Pommerschen Bucht. Die westliche Pommersche Bucht, die Granitz, der Greifswalder Bodden und der südliche Strelasund sowie Südost-Rügen und der Selliner See sind europäische Vogelschutzgebiete (in Folgenden SPA-Gebiet). Da ein BR nach den Annerkennungskriterien der UNESCO eine Mindestgröße von ha aufweisen muss, wird nun versucht, die angrenzenden Gemeinden mit einzugliedern. Allerdings stößt dieses Vorhaben bei der ansässigen Bevölkerung auf starken Widerstand bis hin zu Ablehnung. Vertieft wird diese Problematik in Kapitel Aufgaben des Biosphärenreservates Südost-Rügen Nach den bereits in Kapitel 2.2 genannten Aufgaben von BR in Deutschland ist es auch die Aufgabe des BR Südost-Rügens die Natur und Landschaft in ihrer Vielfalt zu bewahren, die bestehende Kulturlandschaft zu pflegen und eine wirtschaftliche Nutzung im Einklang mit den natürlichen Vorraussetzungen zu entwickeln. Gerade der letzte Punkt ist in dieser Region besonders wichtig, da sie durch die wirtschaftliche Tätigkeit des Menschen geprägt wurde. Es muss daher versucht werden, die bestehenden Nutzungsansprüche mit den festgeschriebenen Schutzzielen zu vereinbaren und eine entsprechende Balance zu finden. Um die für Südost-Rügen typische Vielfalt an Landschaftsbildern und Ökosystemen zu schützen, müssen die offenen Landschaften, die vorwiegend einer landwirtschaftlichen Nutzung unterliegen, erhalten werden, und zwar durch eine zunehmend nachhaltige Nutzung. Außerdem werden die zahlreichen Trockenrasen durch Schafe und Rinder 1 Zahlen zu den einzelnen Zonen: AMT FÜR DAS BIOSPHÄRENRESERVAT SÜDOST-RÜGEN, Jahresbericht 2007, S.6 2 Gebiete der einzelnen Zonen: eingesehen am 28. Juli um 15:20 Uhr 11

17 extensiv beweidet und so erhalten. Auch die forstwirtschaftliche Nutzung der Waldgebiete soll fortgeführt werden. Aufgabe dabei ist es unter anderem, standortfremde Gehölze zu entnehmen und standortheimische Gewächse zu pflanzen. Darüber hinaus ist es wichtig die bestehende Siedlungsstruktur zu erhalten, um die immer größeren Touristenströme erfolgreich lenken zu können. Das kann zum Beispiel durch die Schaffung von Einkommensmöglichkeiten für die ländliche Bevölkerung in Bereichen des Tourismus und der Landschaftspflege gleichermaßen erfolgen. Auch ein gut ausgebautes Rad- und Wanderwegenetz ist wichtig, um dadurch zielgerichtete Freizeitmöglichkeiten für den Besucher der Insel anzubieten. Umweltbeobachtung und Umweltbildung gehören ebenso zu den bedeutenden Aufgaben des BR, wie Öffentlichkeitsarbeiten und die Durchsetzung der Ge- und Verbote sowie die Einflussnahme auf planerische Vorhaben der Gemeinden (AGBR 1995, S.137 ff.) Touristische Angebote des Biosphärenreservates Südost-Rügen Neben der allgemeinen Öffentlichkeitsarbeit, bietet das BR Südost-Rügen den Touristen seit 2004 ein Informationszentrum im Granitzhaus am Jagdschloss Granitz, dessen Ausstellung im Jahr 2008 überarbeitet wurde. Darüber hinaus werden verschiedene geführte Wanderungen angeboten, beispielsweise eine Führung durch die Granitz, die Zickerschen Berge, die Goor oder aber Wanderungen rund um Thiessow und das Göhrener Nordperd. Zusätzlich arbeitet das BR eng mit dem Unternehmen Discover Rügen zusammen, dass das einzigartige Projekt Urlaubsranger ins Leben gerufen hat, bei dem sich die Gäste selbst an Naturschutzprojekten beteiligen können. Die Aufgaben, die unter fachkundiger Begleitung angeboten werden, reichen von Pflanzenexpeditionen und Vogelzählungen bis hin zu, Robben-Monitoring und Fledermausortungen. Dieses Projekt existiert bereits seit sieben Jahren und wird von den Touristen gut angenommen. Allein im Jahr 2009 beteiligten sich 400 Gäste an den verschiedenen Naturschutzprojekten (HOFFMANN, F. (2009): online unter: Auch der Naturschutzbund (im Weiteren NABU) Rügen unterstützt sowohl das Projekt Urlaubsranger, als auch das Biosphärenreservat bei seinen zahlreichen Aufgaben (HORST, A. (2009): online unter: Darüber hinaus werden internationale Partnerschaften mit anderen Naturschutzgebieten, wie dem Nationalpark Kurische Nehrung vorbereitet und internationale Kontakte nach Schweden und Litauen gepflegt (UNESCO 2010, online unter: 12

18 2.3.3 Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung Das BR Südost-Rügen hat zurzeit mit erheblichen Akzeptanzproblemen seitens der Bevölkerung zu kämpfen. Die mit der Anerkennung als UNESCO Schutzgebiet einhergehende Gebietserweiterung findet nur teilweise Zustimmung. Bereits bei der Ernennung zum Biosphärenreservat 1990 gab es Probleme bei der Einbeziehung der Bevölkerung in die einzelnen Prozesse. Am schrieb der Anzeiger, dass die Eigentümer der für die Erweiterung relevanten Flächen nicht gefragt wurden, ob sie ihren Grund und Boden in das BR geben wollen. Weiter schrieb der Anzeiger, dass durch Ge- und Verbote der Reservatsverordnung die Landwirte in ihrem betrieblichen Handeln eingeschränkt werden würden (ANZEIGER ). Eine Umstellung der gewohnten Arbeiten in der Landwirtschaft ist für viele Landwirte von heut auf morgen nicht realisierbar, da sie an alt bewertem festhalten. Aber nicht nur für die Landwirte ergeben sich Nutzungsbeschränkungen. Auch andere Akteure, wie zum Beispiel Jäger und Forstleute, sind von den Beschränkungen betroffen. So werden oft optische Veränderungen oder Eingriffe in ihre Bewegungs- und Nutzungsmöglichkeiten abgelehnt. Auch eine Identifikation der Bevölkerung mit dem Schutzgebiet fehlt meistens. THEEL schreib, dass es nach einer Untersuchung in der einheimischen Bevölkerung zwar durchaus eine positive Einstellung (40 %) gegenüber dem BR Südost-Rügen gäbe. Lediglich 25 % hatten bei dieser Befragung wirkliche Vorbehalte gegenüber dem BR. Allerdings ergab diese Untersuchung eine schlechte Kommunikation zwischen der Schutzgebietsverwaltung und der Bevölkerung (THEEL 2002, S.191). Dadurch, dass es von Beginn an Schwierigkeiten bei der Einbeziehung der Bürger in die Prozesse des BR gab und Neuerungen oftmals zunächst abgelehnt werden, ergeben sich diese Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung. Nun gilt es für das BR diese Probleme zu beheben und die Bevölkerung und wirtschaftlichen Akteure weiter für das BR zu gewinnen sowie die Unterschutzstellung dieses Gebietes als Chance ihrer Zukunftsgestaltung begreiflich zu machen, nicht zuletzt auch auf Grund der notwendigen Gebietserweiterung. 13

19 3. Tourismus Das Verständnis von Freizeit und Tourismus hat sich im Laufe der letzten 150 Jahre stark geändert. Galt Freizeit früher eher als nebensächlich, so hat sie heute längst einen sozialen Stellenwert. Die Gestaltung der Freizeit gehört heute zum Alltag und stellt einen wichtigen Teil unseres Lebensumfeldes dar. Nach einer Definition der Welttourismusorganisation umfasst der Tourismus die Aktivitäten von Personen, die an Orte außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und sich dort zu Freizeit-, Geschäfts- oder bestimmten anderen Zwecken nicht länger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten. (SCHMUDE/ NAMBERGER, 2010, S.2) Beim Begriff Tourismus wird nach der Entfernung und der Dauer einer Reise unterschieden. Abhängig von der Distanz spricht man von Naherholung und Fernreisetourismus. Unter dem Gesichtspunkt der Frist wird von Übernachtungstourismus oder Tagestourismus gesprochen. Zusätzlich können noch weitere Unterscheidungen getätigt werden, welche in den folgenden Kapiteln aber eher eine untergeordnete Rolle spielen und daher an dieser Stelle außer Acht gelassen werden. Auch die Anforderungen an den Tourismus heute haben sich in den letzten 150 Jahren stark verändert. Besonders seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges erhöhte sich die Mobilität des Einzelnen infolge des Ausbaus der Infrastruktur und des zunehmenden Wohlstandes des überwiegenden Teils der Bevölkerung. Heute spricht man oft vom neuen Touristen, da dieser viele verschiedene Typologien innehat. Durch häufiges Reisen und den daraus entstehenden Erfahrungen entwickelt man Ansprüche im Hinblick auf die Qualität der Angebote. Hierbei spielen auch Medien wie das Internet eine große Rolle. Auch durch die veränderten Wertvorstellungen können sich Änderungen im Reiseverhalten ergeben (vgl. FREYER 2009, S.93ff.). Einen Aufschwung erfuhr in den letzen Jahren der so genannte sanfte Tourismus. Dieser Begriff wurde Anfang der 1980er Jahre durch Robert Jungk geprägt und offiziell in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen. Bereits Mitte der 1970er Jahre führte die Auseinandersetzung mit dem vom Tourismus verursachten Folgen für Natur und Landschaft zu einer verstärkten Aufmerksamkeit auf ökologische Aspekte. Die sichtbaren Begleiterscheinungen des Massentourismus führten zur Entwicklung des Konzepts des sanften Tourismus. Zentraler Punkt ist hierbei ist eine Neuorientierung des Reisens unter der Betonung der positiven Merkmale und Leistungen des Fremdenverkehrs. Kernpunkte sind hierbei die Umweltverträglichkeit, Sozialverträglichkeit sowie eine optimale Wertschöpfung. Häufig werden dabei auch weitere Formen des naturbezogenen Tourismus genannt, so zum Beispiel der Ökotourismus oder Naturtourismus, umweltverträglicher/ 14

20 umweltfreundlicher Tourismus und nachhaltiger Tourismus. Die Abgrenzung dieser einzelnen Tourismusformen ist teilweise etwas unscharf und wird häufig von der Tourismusindustrie zu Werbezwecken missbraucht. Beim Naturtourismus handelt es sich um naturbezogene Aktivitäten in attraktiven naturnahen Landschaften, bevorzugt in Schutzgebieten (vgl. FORSCHUNGSBERICHTE DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG, Arbeitsgruppe Ökotourismus, 1995, S.3). Hierbei ist ein Schutz- oder Erhaltungsziel aber nicht zwingend mit eingeschlossen, er bietet vielmehr eine Kulisse für viele verschiedene Arten von Aktivitäten. Diese reichen von Sport- und Abenteuertourismus bis hin zu Wissenschaftstourismus, Tierbeobachtung, Naturfotografie und konsumtiven Aktivitäten wie Fischen und Jagen. Unter Ökotourismus wird hingegen eine Form des Naturtourismus verstanden, die in verantwortungsvoller Weise negative Umweltauswirkungen und soziokulturelle Veränderungen zu minimieren suchen, [und] zur Finanzierung von Schutzgebieten beitragen und Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung schaffen (vgl. FORSCHUNGSBERICHTE DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG, Arbeitsgruppe Ökotourismus, 1995, S.3f.). Umweltverträglicher beziehungsweise umweltfreundlicher Tourismus hat zum Ziel, im Einklang mit seiner Umgebung zu wirken. Es sollen möglichst wenige Eingriffe in den Naturhaushalt, ein geringer Landschaftsverbrauch sowie nur geringe Veränderungen des Landschaftsbildes erfolgen. Die naturnahe Kulturlandschaft soll dabei weitgehend erhalten bleiben. Nach einer Definition des Forum Umwelt und Entwicklung ist Nachhaltiger Tourismus [..] langfristig, d.h. in Bezug auf heutige wie auf zukünftige Generationen, ethisch und sozial und kulturell angepasst, ökologisch tragfähig sowie wirtschaftlich sinnvoll und ergiebig (vgl. BfN, online unter Tourismus auf Rügen Der Tourismus auf Rügen hat im Vergleich zu anderen Gebieten eine recht kurze Geschichte. Dennoch wurde bereits 1794, durch das Vorhandensein einer eisen- und kohlensäurehaltigen Quelle in Sagard der Kurbetrieb aufgenommen, welcher aber Anfang des 19 Jahrhunderts infolge der napoleonischen Besetzung der Insel wieder eingestellt wurde. In den vergangenen Jahren wurde in Erinnerung daran die Brunnenaue bei Sagard neu gestaltet. Vorreiter in puncto touristischer Infrastruktur auf Rügen war die Residenzstadt Putbus. Fürst Malte zu Putbus ließ sie 1810 nach dem Vorbild von Heiligendamm und Bad 15

21 Doberan in klassizistischen Stil errichtet konnte dort das erste Seebad Rügens - ein Seewasser-Warmbad - eröffnet werden. Es gab nicht nur mehrere Gästehäuser, sondern auch ein Theater, eine Spielbank und einen Kursaal sowie das Badhaus Goor (1818) in Lauterbach (ELLENBERG et al. 1997, S.103). Putbus verzeichnete zu dieser Zeit etwa 200 bis 400 Gäste im Jahr. Aber schon ab 1830 büßte das Bad an Bedeutung ein. Putbus galt zunehmend nur noch als Durchgangsstation. Die Boddenlage galt als weniger attraktiv, so dass sich die Tourismuszentren an die östliche Außenküste der Insel verlagerten. Die ersten dieser Bäder gab es in Saßnitz und Crampas. Ihnen folgte Mitte des 19. Jahrhunderts Binz. Ein umfangreicherer Fremdenverkehr entwickelte sich aber erst ab Ende des 19. Jahrhunderts auf Rügen. So entstanden die Seebäder Göhren (1878), Lohme (1884), Sellin und Thiessow (1887) sowie Baabe (1898). Durch den ausgebauten Fremdenverkehr und den damit einhergehenden steigenden Touristenzahlen wurden die sonst typischen Bauern- und Fischerkaten zu Hotels und Pensionen umgebaut, wodurch sich die Bäderarchitektur entwickelte. Der Tourismus verlagerte sich nun auch in die etwas abgelegeneren Orte wie Lobbe, Middelhagen, Dranske und Klein Zicker, hier konnte die Ruhe mehr genossen werden. Es war dort auch weitaus preisgünstiger als in den großen Badeorten an der Außenküste. Anfang des 20. Jahrhunderts gewannen die großen Bäder im Süden noch mehr an Bedeutung. Dazu trug unter anderem die Errichtung der Kleinbahnstrecke Putbus Binz Göhren (heute: Rasender Roland ) bei. Neben dem Anschluss der Guts- und Bauerndörfer an die Strecke der Staatsbahn und dem damit verbundenen verbesserten Absatz der landwirtschaftlichen Produkte beförderte sie zugleich den Ausflugsverkehr. Damen- und Herrenbad waren damals immer noch weitgehend getrennt von einander. In Saßnitz gab es aber ab 1908 das erste so genannte Familienbad, was dazu beitrug, zukünftig einen immer breiteren Interessentenkreis für den Badeurlaub anzusprechen (vgl. HELFER (1993) S ). In der Abbildung 3 ist die Anzahl der Feriengäste der wichtigsten Orte um die Jahrhundertwende aufgeführt. Bereits hier lässt sich die Verlagerung hin zu den Außenküsten als attraktive Ferienorte erkennen hatte Sellin nur 262 Gäste, 1911, bereits Gäste zu verzeichnen. Eine ähnliche Entwicklung nahmen Göhren, Baabe und Thiessow. Putbus hatte dagegen ab 1900 rückläufige Besucherzahlen. 16

22 Putbus ³ Göhren Sellin Thiessow Baabe Quelle: verändert nach HELFER, 1993, S.55 Abbildung 3: Feriengäste um die Jahrhundertwende in Südost-Rügen Der erste richtige Massentourismus entstand allerdings erst durch die Kraft durch Freude Bewegung im Nationalsozialismus. Zeugnis dafür ist noch heute die Architektur des KdF- Bades in Prora, das jedoch infolge des Zweiten Weltkrieges nie fertig gestellt wurde. Auch zu Zeiten der DDR galt Rügen als beliebtes Urlaubsgebiet. Durch einen organisierten Feriendienst wurde es allen Bevölkerungsschichten ermöglicht, kostengünstig ihren Urlaub in Betriebsferienheimen oder anderen Feriensiedlungen zu verbringen. Nach der Wende stieg Rügen zu einem immer beliebteren Reiseziel, auch bei Touristen aus den alten Bundesländern, auf. 3.2 Tourismus in Südost-Rügen heute Auch heute hat der Tourismus in Südost-Rügen eine hohe Bedeutung. Wie auf ganz Rügen zählt er zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen. Die Übernachtungszahlen des BR Südost-Rügens, sowie jene von ganz Rügen, Usedom und des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommerns haben in den Jahren 1999 bis 2009 eine ähnliche Entwicklung genommen (vgl. hierzu Abbildung 16 im Anhang). In allen vier Gebieten sind die Übernachtungszahlen gestiegen, wobei sie auf Rügen und im BR seit etwa 2008 wieder leicht rückläufig sind. Die Ursachen hierfür sind vor allem in der Wirtschaftskrise und den damit verbundenen Unsicherheiten zu suchen. Dennoch ist darüber hinaus ist zu bemerken, dass allein in der Region des Biosphärenreservates im Jahr ,6 Millionen Übernachtungen zu verzeichnen waren. Auf ganz Rügen waren es im gleichen Zeitraum 5,5 Millionen Übernachtungen. Mehr als die Hälfte der Rügenurlauber zog es demnach 2009 in das BR. Diese Zahlen lassen erkennen, wie wichtig diese Region für den Tourismus und die gesamte Wirtschaft auf Rügen ist. Der Tourismus auf Rügen ist allerdings großen Schwankungen unterlegen, sowohl regional als auch saisonal, die sich auch auf das relativ kleine Gebiet des BR auswirken. Während an den Küsten- und Badeorten zwischen 0,3 Millionen Übernachtungen in Baabe, 0,4 Millionen in Göhren und 0,7 Millionen in Sellin für das Jahr 2009 zu 17

23 verzeichnen waren, gab es in den etwas abgelegeneren Orten im Hinterland weitaus weniger. So gab es in Gager nur , in Thiessow nur , Middelhagen und Putbus jeweils nur Übernachtungen (vgl. Abbildung 4). Quelle: FEIGE, 2010, S. 8 Abbildung 4: Entwicklung der Übernachtungszahlen innerhalb des Biosphärenreservat Südost-Rügen im Vergleich (ohne Camping; Index 1999=100) Abbildung 5 zeigt die saisonalen Schwankungen in den Orten Südost-Rügens. Die Hochsaison im Tourismus geht etwa von Mai bis Oktober, wobei in einigen Orten, vor allem bei denen abseits des Küstenstreifens, die Saison etwas kürzer ist. Ankünfte der Gäste in Beherbungsbetrieben (einschließlich Camping) in Südost-Rügen im Jahr Gäste Göhren Gager/Groß Zicker Baabe Lancken-Granitz Middelhagen Putbus, Stadt Sellin Thiessow 0 Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Quelle: STATISTISCHES AMT MECKLENBURG-VORPOMMERN, eigene Darstellung Abbildung 5: Ankünfte der Gäste im Jahr 2009 Die wichtigsten Urlaubsorte in der Region sind Göhren mit insgesamt und Baabe mit Touristenankünften im Jahr Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt hier bei fast allen Orten zwischen 4 und 6 Tagen (STATISTISCHES AMT MECKLENBURG- VORPOMMERN 2010). 18

24 In den vergangenen Jahren ist der so genannte Naturtourismus immer mehr in den Fokus der Tourismusindustrie gerückt. Das trifft auch auf das BR zu. Die Entwicklung wird von den Mitarbeitern begrüßt und eine engere Zusammenarbeit mit der Tourismusindustrie und vielen anderen Akteuren angestrebt. Das BR bewirbt sich um die Auszeichnung zum Europäischen Charta Park für nachhaltigen Tourismus. Die engere Zusammenarbeit aller Beteiligten auf dem Weg zu einem nachhaltigen Tourismus und die Erarbeitung einer einheitlichen Strategie sind dafür eine Vorraussetzung. Die Hauptziele sind dabei 1. Schutz und Entwicklung des kulturellen Erbes, 2. Förderung der positiven ökonomischen und sozialen Auswirkungen des Tourismus, 3. der Erhalt und die Verbesserung der Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung und 4. die Entwicklung marktgerechter touristischer Angebote. (WILKEN 2003 S.11) Durch dieses Projekt soll zum einen die Kooperation der verschiedenen Interessengruppen innerhalb des BR verbessert werden, eine Aufwertung gegenüber der Bevölkerung, der Touristen und Unternehmen erfolgen und zum anderen ein klares touristisches Profil herausgearbeitet werden (WILKEN 2003 S.14). 19

25 4. Nutzungskonflikte zwischen Naturschutz und Tourismus Die Tourismusindustrie und der Natur- beziehungsweise Umweltschutz stehen sich in einem starken Spannungsfeld gegenüber. Auf der einen Seite profitiert der Tourismus von der Attraktivität einer intakten Natur und Umwelt. So ist die Qualität einer Urlaubsregion abhängig von sauberem Wasser, guter Luft sowie einer funktionierenden Umweltinfrastruktur (KÖHN 1997, S.9). Auf der anderen Seite kann aber eine übermäßige Nutzung durch den Tourismus die Natur erheblich schädigen. Diese Auswirkungen lassen sich in drei Phasen gliedern und untersuchen. 1. Die Umweltauswirkungen die am Heimatort entstehen, 2. solche, die während der Hin- und Rückreise entstehen, 3. Belastungen, die am Zielort fest zu stellen sind (FREYER 2009, S.504f.). Ganz entscheidend sind in der dritten Phase die Belastungsgrenzen sowie die Kapazitätsgrenzen einer Region. Dabei beschreibt die Kapazitätsgrenze die maximale Anzahl an Personen, die ein Gebiet nutzen können ohne inakzeptable Veränderungen in der Umwelt zu verursachen [ ] (FREYER 2009, S.512). Wichtige Indikatoren für das Festlegen einer Grenze sind zum einen der Besucherdruck und die Besucherintensität und zum anderen die Anzahl der gefährdeten Ökosysteme sowie der Schutzgrad des Gebietes. Eine der wichtigsten Maßnahmen um die touristische Entwicklung innerhalb dieser Belastungsgrenze zu sichern ist die Besucherlenkung. Im richtigen Maße kann der Tourismus aber auch ein Instrument der Sicherung der natürlichen Ressourcen sein, da durch touristisch erschlossene Gebiete womöglich neue Schutzgebiete ausgewiesen werden (Job, et al. 2004, S.857ff.). Diese positiven Effekte entstehen meistens aber auch durch die Erwartungen der Touristen an den Urlaubsort: intakte Natur und unberührte Landschaften, frische Luft sowie sauberes Wasser und Strände. Darüber hinaus können auch erforderliche Schutzmaßnahmen für bedrohte Ökosysteme durch den Tourismus finanziert werden. Zusätzlich schafft der Tourismus Arbeitsplätze, sowohl im genannten Sektor, als auch im Umweltbereich und kann somit auch zu einer Stärkung der Region beitragen. Naturorientierter Tourismus kann darüber hinaus zu einer Steigerung des Umweltbewusstseins führen (FREYER 2009, S.505f.). Auch der Naturschutz hat seine Vor- und Nachteile für eine Urlaubsregion. Zum einen kann er die für den Tourismus wichtigen landschaftsbezogenen Grundlagen, wie naturnahe Landschaft und artenreiche Flora und Fauna sichern sowie sensible Ökosysteme schützen und gleichzeitig zur Erholung und Bildung beitragen. Zum anderen kann er aufgrund seiner relativ strengen gesetzlichen Regelungen die touristische und wirtschaftliche Entwicklung verhindern beziehungsweise hemmen (REVERMANN 2003, S. 13 und 94). 20

26 Gerade für eine Region wie Südost-Rügen, die bis zu 3,6 Millionen Besucher im Jahr 2009 zu verzeichnen hatte (vgl. Abbildung 4), ist der Tourismus ein wichtigstes wirtschaftliches Standbein der Region. Darüber hinaus kann er dazu beitragen, dass die Besucher auf die sensiblen Ökosysteme und die Natur aufmerksam gemacht werden und sie so für den Erhalt dieser einzigartigen Landschaft zu begeistern. Auch das Motto des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer wir können nur beschützen, was wir kennen weist darauf hin, dass nur das, was der Mensch kennt und schön findet, auch schützen will. Es ist daher unbedingt notwendig, Besucher über Schutzgebiete aufzuklären und sie mit der Flora und Fauna des entsprechenden Gebietes vertraut zu machen und ihnen zu zeigen, was es Wert ist zu schützen. Dennoch sind die Belastungen durch die Vielzahl an Touristen, auch für die Region Südost-Rügen, enorm. Gerade in einem Biosphärenreservat gilt die Herausforderung die Balance zwischen Schutz und Nutzung der Natur zu finden. Schon Hans Magnus Enzensberger sagte 1958, dass der Tourismus zerstört, was er sucht, indem er es findet (vgl. GUNKEL, 2002, S.39). 4.1 Umweltbelastungen durch den Tourismus Umweltfaktoren, die durch den Tourismus gestört oder gar zerstört werden sind zum einen das Klima und die Luft, der Boden, das Wasser und zum anderen die Tier- und Pflanzenarten mit ihren Lebensräumen sowie das gesamte Landschaftsbild. Infolgedessen fühlen sich auch die Einheimischen und Touristen durch die Umweltbelastungen beeinträchtigt. Die meisten Effekte werden durch das Fehlverhalten der Touristen verursacht oder verstärkt. So führt zum Beispiel das massenhafte Auftreten von Touristen an bestimmten Ausflugszielen zu einer erheblichen Trittbelastung. Werden dann noch durch Nichtbeachten der Verbote, die Wanderwege verlassen oder Pflanzen entnommen, hat dies weitere negative Folgen für die Umwelt. Auch Tiere können durch das Verlassen der Wanderwege gestört und vertrieben werden, da man womöglich in ihre Rückzugsgebiete eindringt oder sie durch den erhöhten Lärm verschreckt. Wildes Parken oder Campen kann zu einer weiteren Verfestigung oder Versiegelung des Bodens führen und damit zu einem erhöhten Oberflächenabfluss beitragen. Der Urlaubsausflugsverkehr, führt gerade zur Hochsaison, zu erhöhten Abgaswerten und Lärmbelästigungen. Auch der Ausbau einer touristischen Infrastruktur bedeutet für die Natur eine erhebliche Belastung. Der Bau von Hotels, Ferienanlagen, Straßen, Freizeitparks und anderen touristischen Attraktionen bedeuten weitere Versiegelungen von Flächen, Zerschneidung von Lebensräumen und die Entnahme von Pflanzen. Das gesamte Landschaftsbild wird durch solche einschneidenden Maßnahmen verändert und kann zum Beispiel durch einen 21

27 nicht angepassten Baustil das Landschaftsbild zerstören. Die genannten Umweltbeeinträchtigungen können dabei nicht nur nebeneinander wirken, sondern sich auch in ihren Auswirkungen gegenseitig verstärken (BUCHWALD/ENGELHARDT 1998, Band 11, S. 56). Man sollte aber bei der Betrachtung der durch den Tourismus entstandenen Beeinträchtigungen nicht außer Acht lassen, dass auch andere Landnutzungsformen, wie etwa die Land- und Forstwirtschaft zu erheblichen Belastungen der Natur beitragen. In Abbildung 6 werden noch einmal die unterschiedlichen Effekte der Freizeitnutzung und der Biosphärenreservatsziele gegenübergestellt und die daraus resultierenden Veränderungen und Konflikte kurz dargestellt. Freizeitnutzung - erhöhtes Verkehrsaufkommen - Ausbau der Infrastruktur - Entnahme von Pflanzen - Abweichen von Wegen - Abfälle - Sportaktivitäten - Bau und Betrieb von Freizeitanlangen Biosphärenreservatsziele - wirtschaftliche und menschliche Entwicklung fördern, die soziokulturell und ökologisch nachhaltig sind - Umweltbildung, -beobachtung, Forschung - Schutz und Erhalt von Landschaften, Ökosystemen, Arten und genetischer Vielfalt Veränderungen / Belastungen - Abgase, Lärm - Verdichtung und Versiegelung von Flächen, damit erhöhter Oberflächenabfluss - Stoffeintrag in Grund- und Oberflächenwasser, Eutrophierung - Trittbelastungen/ -schäden, Verdichtung der Böden - Veränderung/ Verschiebung der Flora- und Faunenarten Quelle: BUCHWALD/ENGELHARDT 1998, Band 11, S. 56; nach GUNKEL 2002, verändert Abbildung 6: Biosphärenreservatsziele im Konflikt mit der Freizeitnutzung Die genannten Auswirkungen sind vielen Touristen überhaupt nicht bewusst oder werden gar nicht erst mit ihrem Verhalten in Verbindung gebracht. Daher ist es wichtig die Urlauber auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen und sie über die Folgen ihres Handelns aufzuklären. Trotz aller negativen Aspekte, die die Tourismusindustrie für die Umwelt mit sich bringt, ist sie dennoch daran interessiert, ein intaktes Landschaftsbild zu erhalten. Dies lässt sich vor allem damit erklären, dass in der Vergangenheit eine zunehmende Sensibilisierung der Touristen für Umweltschäden und ein allgemein gewachsenes Umweltbewusstsein wahrzunehmen ist. Der Wandel des Naturverständnisses sorgt für eine steigende Nachfrage nach landschaftsbezogenen und naturnahen Erholungsmöglichkeiten sowie nach Ruhe und Entspannung. Großschutzgebiete stellen für diese Nachfrage eine besonders gute Möglichkeit dar, da hier versucht wird Tourismus 22

28 und Naturschutz harmonisch miteinander zu verbinden (BUCHWALD/ENGELHARDT, 1998, S.55ff). Trotz eines gewachsenen Umweltbewusstseins sind die Nutzungskonflikte nicht verschwunden. Es besteht immer noch ein großes Handlungsdefizit zwischen den Problemeinsichten und den Absichtserklärungen, die erkannten Probleme zu beheben. Nicht unbedeutend hierbei ist der so genannte NIMBY-Effekt (not-in-my-backyard-effekt). Der NIMBY-Effekt beschreibt die Haltung vieler Menschen gegenüber Entwicklungen, die sich zwar überregional positiv, regional jedoch negativ auswirken können (vgl. IKZM, online unter: Die meisten Menschen befürworten zwar diese Entwicklungen, wie zum Beispiel den Naturschutz, wollen diese aber ungern in ihrer Nähe haben, da sich für sie persönlich Nachteile ergeben können. Freyer beschreibt drei verschiedene Faktoren des Umweltbewusstseins. Zum einen nennt er das Umweltwissen, dieses beschreibt die Wahrnehmung und das Verständnis ökologischer Probleme (FREYER 2009, S. 509). Die Umwelteinstellung, der zweiter Faktor, beschreibt hingegen die Einstellung zum Umweltschutz, wichtig dabei ist auch, inwiefern einzelne Personen selbst betroffen sind und auf die wahrgenommenen Umweltbelastungen reagieren. Dem folgt das Umweltverhalten, der dritte Aspekt des Umweltbewusstseins, dieser beschreibt ganz allgemein das Verhalten in umweltrelevanten Alltagssituationen (FREYER 2009, S. 509). 4.2 Ihre Auswirkungen auf die Insel Rügen Die Umweltbelastungen auf der Insel Rügen, die durch den Tourismus hervorgerufen werden, sind regional sehr unterschiedlich. Besonders belastet sind die beliebten Urlaubsgebiete im Osten und Südosten der Insel. Schäden im Küstenbereich, an der Vegetation und die Notwendigkeit von Infrastruktur verursachen in diesen Regionen ein hohes Konfliktpotential (vgl. THEEL 2002, S.162). Auf Grund der geringen Zahl an Urlaubern fallen die Schäden im Westteil der Insel dagegen geringer aus. Besonders hervorgehoben werden müssen die Schäden der ostseeseitigen Küstenzonen. Diese werden vor allem durch die intensive Strandnutzung hervorgerufen. Die größte Gefährdung entsteht besonders am Übergang zur Düne und zum Küstenschutzwald. Durch das Betreten der und das Liegen in den Dünen können Hohlformen entstehen und die Vegetation zerstört werden, dies begünstigt Auswehungen und den Abtrag von Primärdünen (vgl. THEEL 2002, S.163). Darüber hinaus gibt es häufig Zersiedlungen auf Grund von Fremdenverkehrs- und Freizeitzwecken. Eine Karte über die Intensität der resultierenden Konflikte zwischen Naturschutz und Tourismus befindet sich im Anhang unter Abbildung

29 5. Methodik Für die Untersuchung eines möglichen Nutzungskonfliktes zwischen Tourismus und Naturschutz wurde auf Grundlage von bereits vorliegenden Untersuchungen eine Touristenbefragung als Grundlage gewählt. Dadurch konnten die Ergebnisse miteinander verglichen, Tendenzen sichtbar gemacht und Veränderungen hingewiesen werden. Eine Befragung der Bevölkerung hinsichtlich der Akzeptanzprobleme des Naturschutzes konnte leider nicht Gegenstand dieser Untersuchung sein. Dennoch erscheint es wichtig, auf Grundlage der nunmehr vorliegenden Ergebnisse solches zum Gegenstand weiterer Forschungen zu machen, um zusätzlich Ansätze für die Lösung des Konfliktes aufzeigen zu können. 5.1 Theoretischer Hintergrund In der empirischen Sozialforschung geht es überwiegend um die systematische Erfassung und Deutung sozialer Erscheinungen. Empirisch bedeutet, dass theoretisch formulierte Annahmen an spezifischen Wirklichkeiten überprüft werden. (vgl. ATTESLANDER 2008, S.4). Es sollen Theorien und Hypothesen anhand von verschieden Ansätzen geprüft werden. Im Wesentlichen stehen dafür zwei verschiedene Methoden zur Verfügung, zum einen ein qualitativer und zum anderen ein quantitativer Ansatz. Bei der qualitativen Forschung ist es das Hauptziel, eine gegenstandsbegründete Theorie zu entwickeln. Es wird bei der Forschung zwar nicht von einem theoretischen Modell ausgegangen, dennoch gibt es gewisse Rahmenperspektiven, anhand dessen das Thema erforscht wird. Die quantitative Forschung hat hingegen das Ziel, eine bereits bestehende Hypothese, oder Theorie zu überprüfen (FLICK, 2009). 5.2 Methodenanwendung Für die vorliegende Analyse wurde, auf Grund der bereits bestehenden Untersuchungen zu diesem Thema, die quantitative Forschungsmethode als Grundlage gewählt. Bei der Touristenumfrage wurde allerdings eine Mischform der quantitativen und qualitativen Erhebungsmethode genutzt, wobei der Anteil der quantitativen Methode überwiegt. Es wurde überwiegend ein standardisierter Fragebogen verwendet und nur vereinzelt offene Fragen mit eingestreut. Darüber hinaus wurde eine persönliche Face-to-face Befragung bevorzugt, da bei einem Auslegen der Fragebögen in Hotels, Touristeninformationen oder anderen touristischen Anziehungspunkten mit einer relativ geringen Rücklaufquote zu rechnen ist und dies auch 24

30 einen erheblichen Zeitaufwand bedeutet hätte (FLICK, 2009 S. 111). Zusätzlich ist man bei einer mündlichen Befragung in der Lage, das Interview besser zu leiten und gegebenenfalls positiv auf den Befragten einzuwirken, wenn beispielsweise Verständnisprobleme bei einzelnen Fragen auftreten. Anderseits können sich dadurch natürlich auch Nachteile ergeben. Durch den direkten Einfluss des Interviewers auf den Verlauf des Gespräches kann sich eine Verzerrung der Ergebnisse ergeben, indem bei Nichtwissen eventuell Hinweise und Denkanstöße, die zum gewünschten Ergebnis führen, gegeben werden (MAYER 2009, S.100f). Als Orte der Befragung wurden mit Sellin und Granitz zwei Orte ausgewählt, die zu den touristisch frequentiertesten des BR gehören. Um einen repräsentativen Querschnitt für die Region zu erhalten, wurde zusätzlich dazu mit Putbus eine Stadt gewählt, die abseits davon liegt. Die Ergebnisse der Befragung wurden mit Hilfe des Programms Excel ausgewertet und verarbeitet. Darüber hinaus konnte auf eine Reihe von Sekundärliteratur und bereits bestehende Studien zu diesem Thema zurückgegriffen werden. 5.3 Inhalt des Fragebogens Der Hauptteil des Fragebogens besteht aus 21 Fragen, zusammengesetzt aus geschlossenen, offenen und halboffenen Fragen. 12 Fragen sind der Kategorie der geschlossenen Fragen zuzuordnen. Innerhalb dieser Kategorie wurden neun Ja-Nein- Fragen gestellt, wobei bei drei von ihnen noch nach einer zusätzlichen Begründung zu der gegebenen Antwort gefragt wurde, welche aber nur von einem Teil der Befragten auch geleistet wurde. Bei acht Fragen gab es bereits vorgegebene Antwortmöglichkeiten, wobei dem Befragten immer die Möglichkeit eingeräumt wurde unter der Rubrik sonstiges noch weitere Angaben zu machen, weshalb diese Fragen in die Kategorie der halboffenen Fragen einzuordnen ist. Mehrfachantworten waren bei diesen Fragen zusätzlich möglich. Es wurde lediglich eine offene Frage gestellt. Hinzu kamen dann noch fünf Fragen für die Statistik. Sie beinhalteten zum einen die Frage nach dem Alter, dem Geschlecht und der Herkunft und zum anderen nach der Dauer des Aufenthaltes auf Rügen sowie dem genauen Urlaubsort. Allgemein lassen sich die Fragen in 4 verschiedene Kategorien einordnen: 1. allgemeines zum Urlaubsverhalten (Natur im Urlaub und auf Rügen) 2. Einstellung zum Naturschutz 3. Biosphärenreservate / BR Südost-Rügen 4. Statistik 25

31 Die zweite und dritte Kategorie Einstellung zum Naturschutz und Biosphärenreservate / BR Südost-Rügen stellten bei der Untersuchung die wichtigsten Fragen dar. 5.4 Ziel der Befragung Ziel der Befragung war es, ein touristisches Meinungsbild zum Thema Naturschutz sowie der Einstellung dazu, speziell im BR, zu erhalten. Dabei wurde zu Beginn der Befragung ganz allgemein nach den Aktivitäten während des Urlaubs gefragt. Dadurch können die Befragten in Touristenkategorien unterschieden werden und so gegebenenfalls bereits Rückschlüsse auf ihr Umweltbewusstsein und Naturverhalten gezogen werden. Aus den Reisemotiven lassen sich unterschiedliche Urlaubstypen ableiten, hier sollen die wesentlichsten nur kurz genannt werden. So gibt den Abenteuerurlauber, den Bildungsund Besichtigungsurlauber, den Fern- und flirtorientierten Erlebnisurlauber, den Sonne-, Strand- und seeorientierten Erholungsurlauber sowie den wald- und wanderorientierten Bewegungs- bzw. Sporturlauber (vgl. FREYER 2009, S.91). Darüber hinaus gibt es natürlich noch weitere Einteilungsmuster für Touristen- und Freizeittypen, auf die aber an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden soll, da sie für die Studie unerheblich sind. Diese Urlaubertypen lassen schon vorab auf ein bestimmtes Umweltverständnis schließen. So ist es vermutlich bei dem Natururlauber sehr viel höher, als bei dem Sonnen- und Badeurlauber (vgl. KÖSTERKE/ LAßBERG, 2005, S. 47f.). Die vorliegende Untersuchung sollte zusätzlich klären, was Touristen mit einem BR verbinden bzw. ob sie ihnen überhaupt bekannt sind. Zusätzlich sollte die Befragung erbringen, ob ein Zusammenwirken von Tourismus und Naturschutz aus Sicht der Touristen überhaupt möglich ist. Insgesamt wurden an 2 Tagen 54 Touristen befragt. Am ersten Befragungstag ( ) wurden in Sellin 11 Touristen befragt. Am zweiten Befragungstag ( ) am Jagdschloss Granitz 33 und am selben Tag in Putbus noch einmal 10 Touristen. Die Bereitschaft an der Befragung teil zu nehmen war in allen Orten sehr hoch, lediglich 2 angesprochene Touristen hatten kein Interesse daran. Hinzu kamen noch 2 ausländische Touristen, die auf Grund von Sprachproblemen nicht befragt werden konnten. Ein Interview dauerte, abhängig vom Interesse der Befragten am Thema, zwischen 10 und 20 Minuten. Es wurden 23 Männer und 31 Frauen in den Altersgruppen von unter 14 Jahren bis Jahren befragt. Die meisten Touristen kamen aus Brandenburg, Nordrhein- Westfahlen, Thüringen und Niedersachsen. Gar nicht vertreten waren Touristen aus Bremen, dem Saarland und Sachsen. Es wurden auch 2 ausländische Touristen befragt, 26

32 sie kamen aus Österreich und Schweden. Dies bestätigt den ungefähr 2 bis 3 %igen Anteil an ausländischen Touristen auf Rügen. 6. Auswertung der Touristenumfrage 6.1 Ergebnisse der Touristenumfrage Die Verteilung der Urlaubsorte, der befragten Touristen, orientierte sich an der Erhebung des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern für das Jahr 2009 (vgl. Abbildung 5). Die meisten Touristen (24 Touristen) verbrachten ihren Urlaub im Badeort Binz, gefolgt von Sellin mit neun und Prora mit vier Urlaubern. Jeweils drei Touristen verbrachten ihren Urlaub in Putbus und Sassnitz. Dranske und Middelhagen beherbergten jeweils zwei und Göhren, Alt Reddevitz und Juliusruh jeweils einen Touristen. Dass Binz bei der Umfrage der häufigste Urlaubsort ist, hängt sicherlich damit zusammen, dass er einer der beliebtesten Urlaubsorte auf Rügen ist und mit die meisten Gästeankünfte im Jahr zu verzeichnen. Eine weitere Ursache dafür ist, dass die meisten Befragungen am Jagdschloss Granitz, unweit der Stadt Binz, stattfanden. Erstaunlich war es, dass nur neun der Befragten Sellin als ihren Urlaubsort angaben. Es ist zwar der am zweithäufigsten genannte Ort, dennoch erscheint es - in Anbetracht der um die 0,7 Millionen Übernachtungen im Jahr 2009 recht wenig (vgl. Abbildung 4). Zunächst wurden allgemeine Fragen zum Urlaubsverhalten gestellt. Diese ergaben, dass die meisten Touristen naturverbundenen und kulturellen Aktivitäten nachgehen, gefolgt von sportlichen Interessen. So wurde Baden mit 70 % und Kultur mit 61 % am häufigsten von den Urlaubern genannt. Aber auch Radfahren (44 %) und Wandern (57 %) sind eine beliebte Freizeitaktivitäten bei den Rügenurlaubern. Auch wenn die Natur dabei manchmal nur eine Kulisse darstellt, ist es doch auch hierbei wichtig, dass diese intakt ist. Neben Erholung (87 %), der Natur auf Rügen (56 %) und den Badestränden (50 %) sind zusätzlich noch die Insel kennen lernen, die Architektur und Gartenanlagen, die gute Luft und die vielen Angebote für Kinder ausschlaggebend für einen Urlaub auf der Insel. Darüber hinaus kamen zwei Urlauber auf Empfehlung und zwei weitere Urlauber auf Grund der Heimatverbundenheit auf die Insel. Bei der Konkreten Nachfrage, was man an der Natur und Landschaft Rügens schätze, gab es eine Vielzahl von Antworten. Am häufigsten wurden der viele Wald genannt, im speziellen der Buchenwald, aber auch die Ostsee und Gewässer waren neben den Stränden, der unberührten, noch erhaltenen Natur und den vielen Gegensätzen durch 27

33 denen sich die Landschaft Südost-Rügens auszeichnet, häufige Antworten (vgl. Abbildung 7). Was schätzen Sie an der Natur und Landschaft Südost-Rügens? sehr Kinderfreundlich Rad- und Wanderw ege alles einfach schön Biosphärenreservat flach Landw irtschaft eingebettet Kornfelder Küste sehr gepflegt / sauber Naturschutzgebiete unberührte Natur / Grünflächen erhalten klare Luft Hochufer /Steilufer Kreidefelsen Ostsee / Wasser Strände Berge Vielfältigkeit / Gegensätze Ruhe typ. Gebäude viel Wald (Buchenw ald) Anzahl der Nennungen Quelle: eigene Darstellung Abbildung 7: Was schätzen Urlauber an der Natur und Landschaft Südost-Rügens? Bei der Frage warum man speziell die Region Südost-Rügen besuche, wurden ebenfalls wegen der Landschaft (70 %) und wegen der Strände (59 %) am häufigsten genannt. Aber auch die Bäderarchitektur (33 %), die vielen Museen und Besuchereinrichtungen (28 %) sowie die Existenz des BR s (19 %) und die Möglichkeiten zum Radfahren (30 %) sind ein Grund für den Besuch in dieser Region. Lediglich Angeln wurde von keinem der Befragten genannt. Die zusätzlichen Angaben decken sich in etwa mit denen aus den vorherigen Fragen (vgl. dazu auch Abbildung 8). Genannt wurden hier vor allem zur Erholung, Wanderurlaub, um es zu entdecken und seit klein auf hier beziehungsweise häufig da gewesen. Aber auch die etwas selteneren Fälle, wie Reise geschenkt bekommen, reiner Zufall, haben nur hier ein Hotel bekommen oder machen eine Flusskreuzfahrt und haben 2 Stunden Aufenthalt, wurden genannt. 28

34 Warum besuchen Sie die Region Südost-Rügen? Prozent Bäderarchitektur 59 Strände 70 Landschaft 19 weil es Biosphärenreservat ist 28 bestimmte Besuchereinrichtun gen (Museen etc.) - Angeln 30 Radfahren 22 sonstiges Quelle: eigene Darstellung Abbildung 8: Warum besuchen Sie die Region Südost-Rügen? Einleitend zum Thema Naturschutz wurde gefragt, wie wichtig die Natur bei der Urlaubsortwahl sei. Dabei ist 63 % der Befragten die Natur sehr wichtig, wenn es um die Wahl Ihres Urlaubsortes geht. 53 % ist die Natur eher wichtig oder wichtig und lediglich 2 % Prozent der Befragten ist die Natur dabei unwichtig. Ähnlich fielen die Antworten bei der Frage nach der Wichtigkeit des Naturschutzes aus. Sehr wichtig ist er 57 % der Befragten, eher wichtig (19 %) und wichtig (24 %) waren ebenfalls häufig gegebene Antworten. Es ist daher fest zu stellen, dass allen Befragten Touristen der Naturschutz mindestens wichtig bis sehr wichtig ist. Dies dokumentieren auch die gegebenen Antworten zu der Frage, was sie ganz allgemein von Naturschutzgebieten jeglicher Art halten. Demnach hält keiner der befragten Touristen Naturschutzgebiete für überflüssig. 69 % der Befragten haben als Antwort finde ich gut und halte diese auch für notwendig angegeben. 31 % findet sie immerhin ok. Diese mehrheitlich positiv eingestellte Meinung zum Naturschutz und zu Naturschutzgebieten bestätigt somit das durch viele Untersuchungen festgestellte zunehmende Umweltbewusstsein in den letzten Jahren (vgl. Kapitel 3.3.1). Im nächsten Fragenkomplex ging es speziell um das BR Südost-Rügen. Zunächst sollte in Erfahrung gebracht werden, ob den Touristen der Begriff Biosphärenreservat etwas sagt. Hier haben 81 % mit Ja geantwortet und nur 19 % mit Nein. Auf die folgende Frage, ob man auch wisse, dass man sich gerade im BR befände, haben zwar ebenfalls 81 % mit Ja und nur 17 % mit Nein geantwortet, man muss hierbei aber beachten, dass die Antwortverteilung variabel war. Das heißt, es haben nicht gleich automatisch die Touristen, denen der Begriff etwas gesagt hat auch gewusst, dass sie sich im BR Südost-Rügen befinden, und umgekehrt. So sagten sechs der Befragten der Begriff BR etwas, sie wussten aber nicht, dass sie sich gerade dort 29

35 aufhielten. Umgekehrt war es bei drei weiteren Touristen, sie konnten zwar nicht direkt etwas mit dem Begriff anfangen, wussten aber, dass sie im BR Südost-Rügen sind. Lediglich ein Tourist hat beide Fragen verneint. Bei der Frage welche der folgenden Punkte man mit Biosphärenreservaten verbände, fielen die Antworten recht unterschiedlich aus. Es erschien teilweise so, dass die Befragten nur vermuteten, welche Punkte mit einem BR in Verbindung zu bringen sind. Welche der folgenden Punkte verbinden Sie mit Biosphärenreservaten? sonstiges wirtschaftliche Einschränkungen Tourismus Umweltbildung, Umweltbeobachtung Mitwirkungsmöglichkeiten der Bevölkerung Nachhaltige Regionalentwicklung und Landnutzung Kulturerhalt Naturschutz Prozent Quelle: eigene Darstellung Abbildung 9: Was wird mit Biosphärenreservaten verbunden? Wie in Abbildung 9 zu erkennen ist, werden BR am häufigsten mit Naturschutz (91 %) sowie Umweltbildung und Umweltbeobachtung (63 %) assoziiert. Aber auch Kulturerhalt (39 %), wirtschaftliche Einschränkungen (37 %) und nachhaltige Regionalentwicklung und Landnutzung (31 %) gehören ebenfalls zu den vorwiegend genannten Antworten. Der Tourismus und die Mitwirkungsmöglichkeiten gehören mit jeweils 20 % (11 Nennungen) zu den weniger wahrgenommenen Funktionen eines BRes. Ein befragter Tourist verband während der Befragung keine der genannten Punkte mit der Bezeichnung, da bei ihm auch keine Kenntnisse darüber bestanden, was damit genau gemeint ist. Überraschend war auch, dass kein einziger Tourist bisher an einer Veranstaltung des BRes teilgenommen hatte. Ein Befragter machte allerdings keine Angabe zu dieser Frage, daher ergibt sich, dass 98 % der Befragten bisher an keiner Veranstaltung des Biosphärenreservats teilgenommen haben, ausgenommen hiervon bleibt ein Besuch des Informationszentrums im Granitzhaus. Im dritten Frageblock ging es um den Konflikt zwischen Tourismus und Naturschutz, und die Rolle des Touristen innerhalb dieses Spannungsverhältnisses. Hier wurde nach der Meinung der Touristen bezüglich dieses Konfliktes aus verschiedenen Perspektiven gefragt. 30

36 Zunächst ging es darum, ob der Naturschutz möglicherweise den Tourismus auf Rügen beeinflusse. Offen bei der Frage blieb, ob eine positive oder negative Beeinflussung besteht, daher wurde zusätzlich um eine Begründung der gegeben Antwort gebeten. 37 Befragte begründeten ihre Antwort nicht genauer, es ist daher auch schwer einzuschätzen, ob die Mehrheit der Befragten eine eher positive oder negative Beeinflussung für den Tourismus durch den Naturschutz sieht. Die Mehrheit der Befragten (56 %) sah keine Beeinflussung für den Tourismus durch den Naturschutz. Dies wurde nur teilweise begründet. Ein Tourist sah keinen direkten Zusammenhang zwischen diesen beiden Komponenten, befand aber den Tourismus für positiv und betonte, dass er ja Geld in die Region bringe. Dieser Meinung waren auch zwei weitere Befragte, wobei einer von ihnen den sanften Tourismus als positiv bewertete. Ein anderer Tourist antwortete zwar ebenfalls mit nein, jedoch sollte nach Prozent Beeinflusst der Naturschutz Iher Meinung nach den Tourismus auf Rügen? 24 Quelle: eigene Darstellung 56 Ja Nein Weiß nicht Abbildung 10: Beeinflusst der Naturschutz den Tourismus auf Rügen? seiner Begründung jeder [ ] den positiven Einfluss des Naturschutzes erkennen. 24% der Befragten beantworteten diese Frage hingegen mit ja, wobei acht davon einen positiven Einfluss des Naturschutzes auf den Tourismus sahen. Einige gaben hierzu noch genauere Angaben. So wurde zum Beispiel positiv erwähnt, dass dadurch eine intakte Natur vorhanden ist, die zusätzliche Reize schafft und auch eine Art zusätzliche Attraktion darstellt. Des Weiteren wurde noch darauf eingegangen, dass durch den Naturschutz ein gewisses Umweltbewusstsein gefördert wird. Lediglich zwei der Befragten sahen durch den Naturschutz negative Einflüsse für Tourismus entstehen. Es wurde zum einen kritisiert, dass man nicht mehr überall hin dürfe und zum anderen, dass man [ ] nicht alles ausweiten dürfe, und dass es ein gutes Zusammenwirken zwischen Tourismus und Naturschutz geben muss. 19 % (10 Touristen) haben keine Antwort auf diese Fragen gewusst und mit weiß nicht geantwortet. Das kann entweder an deren Unwissenheit gelegen haben, oder daran, dass die Befragten kein Interesse daran hatten, etwas länger über diese Frage nachzudenken und sich eine Meinung darüber zu bilden. Da das Ergebnis dieser Frage relativ eindeutig ist und die meisten Touristen keinen Einfluss des Naturschutzes beziehungsweise nur einen positiven Einfluss auf den Tourismus wahrnehmen ist die darauf folgende Frage sehr interessant gewesen. Es sollte 19 31

37 in Erfahrung gebracht werden, ob sie glauben, dass der Tourismus die Umwelt, speziell in einem Biosphärenreservat beziehungsweise Naturschutzgebiet, negativ beeinflusse. Hier wurde absichtlich bereits in der Frage auf eine mögliche negative Beeinflussung des Tourismus hingewiesen. Denken Sie, dass der Tourismus die Umwelt, speziell in einem Biosphärenreservat bzw. Naturschutzgebiet, negativ beeinflusst? Prozent Ja Nein w eiß nicht Quelle: eigene Darstellung Abbildung 11: Gibt es eine negative Beeinflussung des Tourismus auf den Naturschutz? Die Mehrheit (52 % = 28 Befragte) sind der Meinung, dass der Tourismus einen negativen Einfluss auf die Umwelt hat, besonders in einem Schutzgebiet, da dieses durch zusätzliche touristische Angebote Besucher in die entsprechende Regionen zieht. 39 % (21 Befragte) sind hingegen der Meinung, dass der Tourismus keine negativen Effekte auf die Umwelt in einem Schutzgebiet hat. Immerhin 9 % der Befragten wussten auch darauf keine Antwort und enthielten sich mit der Antwort weiß nicht einer Wertung. Die 28 Touristen, die mit Ja antworteten begründeten dies folgendermaßen. Fünf Touristen waren der Meinung, dass eine negative Beeinflussung vor allem durch die Unaufmerksamkeit der Leute und das Nichteinhalten von Regeln hervorgerufen wird. Aber auch eine vermehrte Verschmutzung, unter anderem durch Müll, Unwissenheit und zu viele Leute in einem Gebiet wurden mehrfach angeführt. Die 39 % der Befragten, die keine erheblichen Einflüsse für die Umwelt sahen, begründeten ihre Antworten durch verschiedene Aspekte, einige ließen ihre Antwort aber auch unkommentiert. Es wurde unter anderem erwähnt, dass man den Tourismus leiten und lenken kann und dass die Region durch den Tourismus Gelder einnimmt, die dann teilweise wieder dem Naturschutz zu Gute kommen. Zum anderen wurde aber auch wieder auf bereits beantwortete Fragen zurückgegriffen und erklärt, dass es von den einzelnen Touristen abhängig ist und dass sanfter Tourismus sehr positiv sei. Ein Befragter machte seine Meinung über den Naturschutz und Tourismus deutlich und betonte: Tourismus ist wichtig, dann verzichte ich lieber auf ein Biosphärenreservat. 32

38 Da die meisten Befragten dem Naturschutz eher positiv gegenüber eingestellt sind und die Umweltbelastungen dem Fehlverhalten der Touristen zuschreiben, war es im Folgenden interessant zu erfahren, was sie von intensiveren Schutzmaßnahmen halten würden, die sie auch selbst beträfen und eventuell in ihrem Urlaubsaktivitäten einschränkten. Dennoch wären intensivere Schutzmaßnahmen für die überwiegende Mehrheit (28 Nennungen) ok und 12 befragte Touristen fänden sie sehr gut. Lediglich sieben Befragte hielten nichts von intensiveren Schutzmaßnahmen. Jeweils drei Touristen enthielten sich einer Meinung indem sie mit egal oder weiß nicht antworteten. Abbildung 12 stellt noch einmal die Verteilung der Antworten graphisch dar. 30 Was halten Sie von intensiveren Schutzmaßnahmen? Anzahl der Nennungen finde ich sehr gut wäre ok halte ich nichts von egal weiß nicht Quelle: eigene Darstellung Abbildung 12: Intensivere Schutzmaßnahmen? Dieses Ergebnis wird durch die Antwort auf die anschließende Frage, ob man sich als Tourist durch intensivere Schutzmaßnahmen eingeschränkt fühlen würde, bestätigt. 72 % der Befragten haben diese Frage verneint. 22 % (12 Befragte) haben hingegen mit Ja geantwortet und dies meistens damit begründet, dass sie gerne und überall Radfahren oder das durch intensivere Schutzmaßnahmen nicht mehr alles für sie zugänglich wäre sowie, dass die bereits bestehenden Einschränkungen ausreichend sind. Ein Tourist begründete seine Antwort damit, dass sich der Naturschutz dem Erholungssuchenden unterordnen muss und es keine erheblichen Einschränkungen für diesen geben darf. Abschließend wurde mit der letzten Frage auf eine Untersuchung von F. Reusswig, die im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (im Weiteren BfN) durchgeführt wurde, Bezug genommen und nach Gründen von Naturschutzmaßnahmen gefragt. Hier gab es vier vorgegebene Antwortmöglichkeiten, die auch Reusswig schon in seiner Untersuchung verwendete. Nach einem Projekt des BfN mit dem Titel Naturschutzstrategien: 33

39 Agrumentnetz für den Naturschutz gibt es 4 Argumentationsmuster für den Naturschutz. Diese sind: 1. Nachhaltige Nutzung: Schutz unserer Ressourcengrundlage auch in der Zukunft. 2. Heimat: Schutz der Schönheit und Eigenart der heimischen Natur. 3. Ökologie: Wissenschaftlich begründeter Schutz der Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts. 4. Ethik: Naturschutz als ethisch-moralische Verpflichtung. (vgl. REUSSWIG 2003, S.31) Was denken Sie, warum Naturschutz wichtig/sinnvoll ist? Naturschutz ist eine moralische Verpflichtung um die Schönheit und Eigenart der heimischen Natur zu schützen damit man die Natur in Zukunft nachhaltig nutzen kann wissenschaftl. /ökologische Gründe Anzahl der Nennungen Quelle: eigene Darstellung Abbildung 13: Warum ist Naturschutz wichtig/sinnvoll? Um die Schönheit und Eigenart der heimischen Natur zu schützen war mit 46 Nennungen (85 %) die meist genannte Antwort. Dem folgte mit 43 Nennungen (80 %) der Gedanke der nachhaltigen Nutzung der Natur. Auch in der Untersuchung von Reusswig war die Heimat-Argumentation mit 95 % die am häufigsten gewählte Antwort und mit 93 % folgte an zweiter Stelle auch hier die Argumentation der nachhaltigen Nutzung. Differierende Ergebnisse gab es hingegen bei den zwei übrigen Argumentationsansätzen. Bei der Befragung in Südost-Rügen liegt die ethisch-moralische Begründung mit 40 Nennungen (74 %) auf Platz drei und die Begründung der wissenschaftlich ökologischen Gründe mit 32 Nennungen auf Platz vier. Nach der Untersuchung von Reusswig liegt die Wertung dieser beiden Argumentationsansätze genau anders herum. 77 % nannten hier die wissenschaftlichökologischen Gründe und nur 40 % gingen mit der ethischen Begründung konform. Bei der Einschätzung sollte jedoch beachtet werden, dass Mehrfachnennungen möglich waren und häufig auch alle vier Gründe für Naturschutz genannt wurden. Dies war immerhin bei 22 der Befragten der Fall (REUSSWIG, LÖBF-Mitteilungen, 2003). 34

40 6.2 Auswertung der Ergebnisse Ganz allgemein kann festgestellt werden, dass die Meinung der Touristen zu den Belangen des Naturschutzes eine überwiegend positiv ist. Er wird von den meisten Befragten als ein durchaus wichtiges Thema angesehen und auch Naturschutzgebiete werden überwiegend als notwendig erachtet. Die Ergebnisse der Befragung im BR Südost-Rügen lassen daher eindeutig ein Umweltbewusstsein bei den Touristen erkennen. Die meisten Urlauber suchen in ihrem Urlaub Erholung und wollen vom Alltag abschalten. Auch die Umfrage im BR ergab, dass 87 % der befragten Touristen zur Erholung nach Rügen gekommen sind. Die Natur ist dabei ein sehr wichtiger Faktor, derentwegen 56 % der Befragten nach Rügen kommt (vgl. Kapitel 5.1). Sie ist daher für fast alle Befragten bei ihrer Urlaubsortwahl mindestens wichtig, überwiegend aber eher wichtig bis sehr wichtig (vgl. Kapitel 5.1). Gerade wegen der vielfältigen Natur und Landschaft Rügens kommen die Touristen oftmals auf die Insel. Es ist daher besonders wichtig, dass diese einmalige Landschaft erhalten bleibt. Durch viele Schutzgebiete, wie den Nationalpark Jasmund, das BR Südost-Rügen, zahlreiche FFHund SPA-Gebiete, ist fast die gesamte Insel Rügen in irgendeiner Form bereits unter Schutz gestellt worden. Vielen Leuten ist dies allerdings nicht bekannt. Den Befragten sagt der Begriff BR zwar etwas, detailliertere Kenntnisse haben aber die wenigsten (vgl. Abbildung 7). Weitere Aufklärung diesbezüglich ist also notwendig. Dazu gehört der Ausbau der Umweltbildung, um die Touristen noch weiter über den Naturschutz zu informieren. 52 % der Befragten Touristen wünschten sich zwar weitere Informationen über die bereiste Region, gaben aber auch des Öfteren zu, dass sie sie selbst hätten einholen können. Bei der weiterführenden Frage, welche Aspekte die Befragten mit einem BR verbänden, steht ganz eindeutig der Naturschutz mit 49 Nennungen (91 %) an erster Stelle, gefolgt von Umweltbildung und Umweltbeobachtung mit 34 Nennungen (63 %) (vgl. Abbildung 9). Auch Kulturerhalt (39 %), wirtschaftliche Einschränkungen (37 %) und nachhaltige Regionalentwicklung und Landnutzung (31 %) werden teilweise noch mit Biosphärenreservaten in Verbindung gebracht, jedoch werden die Mitwirkungsmöglichkeit der Bevölkerung und der Tourismus mit jeweils 20 % kaum damit assoziiert. Dieses Ergebnis zeigt, dass BR vorwiegend als Naturschutzgebiet wahrgenommen werden, jedoch nicht als eine Modellregion, in der sowohl Naturschutz als auch nachhaltiges Wirtschaften und Regionalentwicklung möglich sein sollen. Auch dass der Tourismus so selten mit dieser Schutzgebietskategorie in Verbindung gebracht wurde, erstaunt, da sich 35

41 die meisten Befragten an einem der beliebtesten Ausflugsziele Rügens aufhielten und die großen touristischen Badeorte wie Sellin und Göhren ebenfalls im BR liegen. Es erstaunt vielleicht nicht, wenn bedacht wird, dass - wie bereits festgestellt wurde - immerhin 98% der Befragten an keiner Veranstaltung des BR teilgenommen hatten. Das liegt zum Teil sicherlich am fehlenden Interesse, andererseits sind aber vielleicht die Angebote zu wenig auf die Besucher der Insel zugeschnitten. Immerhin beweisen die Einsätze der Urlaubsranger sehr wohl, dass ein Interesse seitens der Urlauber vorhanden ist. Des Weiteren sind sich die meisten Befragten darüber im Klaren, dass durch das Fehlverhalten der Touristen Umweltschäden hervorgerufen werden (vgl. Abbildung 9). Da die Befragten Touristen waren, hätten sie sich selbst angesprochen fühlen müssen, dies war allerdings oftmals nicht der Fall. Die meisten sahen nicht sich selbst als belastenden Faktor für die Umwelt, sondern schwächten ihre Aussage durch zusätzliche Bemerkungen wie Wenn man sich an Regeln hält und andere ähnliche Antworten ab. Ein Großteil der Touristen ging bei der Frage, ob der Tourismus die Umwelt negativ beeinflusse nur von den persönlichen Empfindungen und dem Touristen als Einzelnen aus, nicht aber von der gesamten Tourismusindustrie. Der Bau von Hotelanlagen, Freizeitparks oder die für den Tourismus notwendige Infrastruktur, fanden so gut wie keine Beachtung. Sie sehen also weniger die touristische Infrastruktur als Belastung für die Umwelt, sondern eher das Handeln des einzelnen Touristen als Gefahr. Man kann daher sagen, dass sie entweder bereits eine Toleranz im Bezug auf gewisse Umweltbelastungen entwickelt haben oder, dass die meisten Befragten an die weiter gefassten Zusammenhänge nicht gedacht haben (BECKER, CH., JOB, H., et al. S. 19). Auch dass der Massentourismus eine zusätzliche Belastung darstellt, wissen die meisten Touristen. Trotz des Wissens um die Belastung des Massentourismus für die Umwelt, ist die Mehrheit der Befragten zwar der Meinung, dass intensivere Schutzmaßnahmen ok wären, voll überzeugt ist davon aber lediglich ein kleiner Teil von 22 %. Zusätzlich erstaunt es, dass auf der anderen Seite alle Befragten Naturschutz für sehr wichtig bis wichtig halten und auch Naturschutzgebiete befürworten. Dabei halten 69 % diese für sehr gut und auch für notwendig. Viele Besucher im Jahr sind wirtschaftlich gesehen zwar gut für die Region, zu viele Touristen können allerdings auch negative Auswirkungen haben. Durch den Massentourismus während der Hochsaison im Sommer kann die Suche nach naturnaher Erholung erheblich beeinträchtigt werden. Die zahlreichen Besucher belasten sich beispielsweise bei Wanderungen oder am Strand gegenseitig und schränken das Gefühl 36

42 der Erholung ein (vgl. BECKER et al. 1996, S.42). Sollte sich diese Tendenz ausdehnen, kann das dazu führen, dass möglicherweise Erholungssuchende ausbleiben. Bei einem geringen Teil der Befragten trifft der so genannte NIMBY-Effekt zu (vgl. hierzu Kapitel 3.4.1). Sie sind zwar für den Naturschutz, wenn es aber um ihre Urlaubsaktivitäten geht, würden sie sich durch einige Naturschutzmaßnahmen eingeschränkt fühlen und den Naturschutz an dieser Stelle eher weniger befürworten. Ein Befragter antwortete dazu auch: Der Naturschutz muss sich dem Erholungssuchenden unterordnen. Die meisten Touristen fühlten sich aber nur dahingehend eingeschränkt, dass sie nicht mehr überall hin dürfen, sei es zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Dies zeigt, dass Naturschutz zwar größtenteils befürwortet wird, wenn es dabei allerdings um persönliche Einschränkungen geht, auch abgelehnt werden kann. Die meisten befragten Touristen sind zwar Naturschutzbefürworter, allerdings ist das wirkliche Interesse an Naturschutz und der Natur schwer zu ermessen, da viele Besucher von Naturschutzgebieten oft nur ein relativ oberflächliches Interesse an der Natur und den ökologischen Zusammenhängen haben. Die besuchten Naturschutzgebiete werden häufig nur als eine zusätzliche Attraktion im Urlaub betrachtet. Diese Art des Tourismus wird auch als add-on nature tourism bezeichnet (BMU 1995, S.34). Bei der Frage nach Gründen für den Naturschutz ergab sich (vgl. Abbildung 13), dass überwiegend persönliche Empfindungen im Bezug auf das Landschaftsbild einen wichtigen Grund für die darstellen, um den Naturschutz zu fördern. Nicht die wissenschaftlichen und ökologischen Gründe wurden hier vordergründig genannt, sondern die der Heimatverbundenheit. Mit 85 % war es dem überwiegenden Teil der Befragten am wichtigsten die Schönheit und Eigenart der heimischen Natur zu schützen. Der überwiegende Teil der Bevölkerung spricht zwar auch von nachhaltiger Nutzung, der moralischen Verpflichtung und mit Abstand von wissenschaftlichen und ökologischen Gründen, dennoch scheint es so, dass die mit dem Begriff Heimatverbundenheit verbundenen Erfahrungswerte den größten Anteil an der Akzeptanz des Naturschutzes ausmachen. Es ist den Touristen daher wahrscheinlich nicht ganz so wichtig welche bestimmte bedrohte Art in einem Gebiet geschützt werden soll, sondern eher dass das heimische und bekannte Landschaftsbild optisch erhalten bleibt. Auch in der Untersuchung von Reusswig ergaben sich ganz ähnliche Ergebnisse zu dieser Frage. Er weist daher darauf hin, dass bei Diskussionen um Schutzgebiete seitens des Naturschutzes viele weitere Aspekte, über Rote Listen, Ökosysteme und notwendige Biotopgrößen (vgl. REUSSWIG, 2003, S. 32) hinaus berücksichtigt werden müssen, gerade auch, um die Akzeptanz der Bevölkerung bei zu erhalten und zu stärken. Bei der Entwicklung von Konzepten für die beabsichtigte Ausweitung des Schutzgebietes gilt es, hieran anzuknüpfen, um bestehende Vorbehalte zu entkräften. 37

43 6.3 Vergleich mit anderen Untersuchungen Bei einer Studie zur Ansprechbarkeit der Bundesbürger auf Natur- und Umweltaspekte in Zusammenhang mit Urlaubsreisen im Jahr 2004 des Studienkreises für Tourismus und Entwicklung e.v. ergaben sich ganz ähnliche Ergebnisse wie bei der Umfrage im BR Südost-Rügen. Demnach sind 84 % der Bundesbürger Natur- und Umweltaspekte wichtig bis sehr wichtig für ihre Urlaubszufriedenheit. Lediglich 12 % waren unentschieden und 4 % der Bevölkerung sind Natur- und Umweltaspekte für die Urlaubszufriedenheit nicht wichtig. Ebenfalls hat das direkte Naturerleben einen hohen Stellenwert bei den Bürgern. So ist es 54 % wichtig, 20 % haben keine genaueren Erwartungen an das unmittelbare Naturerleben im Urlaub und 26 % sind unentschlossen. Auch durch eine verbaute Landschaft am Urlaubsort würde sich der Großteil der Bürger (71 %) abgeschreckt fühlen. 19% waren auch hier unentschieden und 9 % würden sich durch eine verbaute Landschaft nicht abgeschreckt fühlen. Zusätzlich würde auch eine Rücksichtnahme auf die Natur und Umwelt das Urlaubsgefühl bei 64 % der Bundesbürger nicht beeinträchtigen. Jedoch würden sich 14 % durch eine Rücksichtnahme auf die Natur beeinträchtigt fühlen und immerhin 22 % waren unentschieden (KÖSTERKE/ LAßBERG, 2005, S. 21 ff.). All diese Ergebnisse entsprechen in etwa den Ergebnissen aus der Umfrage im BR. Darüber hinaus läuft seit 1996 alle 2 Jahre im Auftrag des Umweltbundesamtes eine Repräsentativumfrage zum Umweltbewusstsein und Umweltverhalten. Auch bei dieser fortlaufenden Studie sind ähnliche Ergebnisse festzustellen. Demnach weist die Bevölkerung ein stetig steigendes Umweltbewusstsein auf. So verlangt über die Hälfte der befragten Bevölkerung weiterhin ein verstärktes Umweltmanagement von der Regierung (BMU, 2008, S. 10). Des Weiteren sehen 90 % der Befragten die Ausweisung von Schutzgebieten und die Reduktion von schädlichen Chemikalien in der Landwirtschaft als beste Maßnahme, um die biologische Vielfalt und die natürlichen Lebensräume zu bewahren. Es ist also die ganz klare Tendenz bei der Bevölkerung festzustellen, wonach die Ausweisung neuer Schutzgebiete sowohl regional als auch auf globaler Ebene befürwortet wird (BMU, 2008, S. 10). 6.4 Fehlerbetrachtung Die Ergebnisse der Befragung können nur eine Tendenz aufzeigen. Zwar wurde durch das den Interviews zugrunde liegende Konzept versucht, ein möglichst breites soziales und territoriales Spektrum zu erfassen, doch für eine umfassende Repräsentativität hätte 38

44 die Befragung über einen längeren Zeitraum ausgedehnt werden müssen. Das war jedoch nicht das Anliegen der vorliegenden Studie. Zudem waren in Putbus sehr wenig Touristen anzutreffen. Das lag vor allem daran, dass die Stadt Putbus nicht so viele Gäste zu verzeichnen hat, wie andere Regionen. Das Jagdschloss Granitz hingegen liegt in der Nähe der Stadt Binz und anderen Seebädern der Ostküste Rügens und ist damit ein beliebtes Ausflugsziel. Darüber hinaus wurden überwiegend ältere Touristen befragt. Möglicherweise liegt das daran, dass nicht die meisten Interviews am Jagdschloss Granitz geführt wurden. Es ist davon auszugehen, dass sich jüngere Touristen wahrscheinlich eher weniger für die Geschichte Rügens interessieren als ältere Touristen. Dadurch, dass überwiegend Touristen in der Altersgruppe von Jahren befragt wurden, kann da Ergebnisbild der Umfrage zusätzlich etwas verzerrt sein, da Touristen diese Altersgruppe wahrscheinlich ein größeres Verständnis für den Naturschutz aufbringt, als die Altersgruppe von unter 14 Jahren und Jahren. 39

45 7. Fazit Es ist festzustellen, dass die Akzeptanz bei den Touristen bezüglich des Biosphärenreservates und des Naturschutzes im Allgemeinen sehr hoch ist. Bei der ansässigen Bevölkerung ist dies teilweise jedoch nicht der Fall. Es gibt aktuell sehr viele Diskussionen bezüglich der erforderlichen Ausweitung des BR, welche notwendig ist um den UNESCO Schutzstatus zu behalten. Überträgt man jedoch die Ergebnisse auf einen Großteil der Touristen, müsste theoretisch auch die Akzeptanz der lokalen Bevölkerung höher sein, da sie möglicherweise einmal selbst in der Rolle des Touristen, die naturnahe und erhaltende Landschaft in ihrem Reisegebiet bewundern und genießen wollen. Sicherlich wissen viele von ihnen aus anderen Regionen, was passieren kann, wenn die Natur nicht unter einem gewissen Schutzstatus steht und möglicherweise zerstört wird. Höchstwahrscheinlich wird dies aber dennoch eher seltener der Fall sein, da den Menschen sein unmittelbares Lebensumfeld mehr interessiert. Dieser Widerspruch, einerseits unberührter Natur im Urlaub erleben zu wollen und andererseits zu Hause in seinen Tätigkeiten nicht eingeschränkt zu werden, kann auch hier mit dem NIMBY-Effekt begründet werden. Darüber hinaus ist aber positiv zu bemerken, dass das Umweltbewusstsein bei den meisten Touristen immer noch hoch ist. Wie bereits in zahlreichen anderen Untersuchungen festgestellt wurde, ist die Natur im Urlaub sehr wichtig, sei es nun, dass sie die Kulisse für verschiedene Aktivitäten bildet oder dass man die Natur wirklich erleben möchte. Die gegebenen Antworten weisen zusätzlich auf die große Bedeutung des Naturpotentials der Insel hin. Daher ist es auch weiterhin wichtig, diese naturnahe Landschaft zu erhalten und mit dem Tourismus sowie mit der ansässigen Bevölkerung zusammenzuarbeiten und den Tourismussektor weiterhin nachhaltig zu entwickeln. Dennoch sollte kritisch bemerkt werden, dass ein vorhandenes Umweltbewusstsein nicht gleichbedeutend mit einem guten Umweltverhalten ist. Dies sollte weiterhin gefördert werden, indem die Touristen aber auch die Bevölkerung darauf hingewiesen und aufmerksam gemacht werden. Des Weiteren lässt sich durchaus sagen, dass eine Balance zwischen Tourismus und Naturschutz durchaus möglich ist, gerade wenn es sich um umweltfreundliche Formen handelt, wie beispielsweise den sanften Tourismus und Belastungsgrenzen eines Gebietes nicht überschritten werden. Ebenfalls sind ein hohes Umweltbewusstsein und ein positives Umweltverhalten der Touristen förderlich für ein gutes Zusammenwirken von Tourismus und Naturschutz. Wichtig ist dabei aber, dass alle Akteure aufeinander eingehen und es keine Kommunikationsdefizite gibt. Des Weiteren sollten ein nachhaltiger Tourismus sowie eine Vertiefung der Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit des Biosphärenreservates Südost-Rügen angestrebt werden. 40

46 8. Zusammenfassung Der Tourismus ist einer der Wirtschaftszweige, der sich am stärksten mit dem Naturschutz in einem Spannungsverhältnis befindet. Auf der einen Seite ist der Tourismus auf eine intakte Natur und Umwelt angewiesen, da hiervon die Qualität einer Urlaubsregion abhängt. Auf der anderen Seite wird der Tourismus durch den Naturschutz eingeschränkt, so dass nicht jedes Gebiet touristisch erschlossen werden kann. Auch die benötigte touristische Infrastruktur kann möglicherweise durch bestimmte naturschutzrechtliche Bestimmungen nicht vollständig ausgebaut werden. Die Umwelt wird durch den Tourismus zwar zusätzlich belastet und teilweise auch recht erheblich, er kann aber auch zum Vorteil für die Umwelt werden. So kann eine bereits touristisch erschlossene Region unter Schutz gestellt werden. Auf Grund des dort bereits vorhandenen Tourismus sollen Natur und Landschaftsbild auch weiterhin für den Tourismus erhalten bleiben. Gerade weil dieser auf eine intakte Umwelt und eine schöne Landschaft angewiesen ist, hat er in der Regel ein großes Interesse daran, dass die Umwelt erhalten bleibt. Ein BR bietet gute Möglichkeiten, die Umwelt zu schützen und gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung einer Region zu fördern. Der Mensch wird hierbei nicht ausgeschlossen, sondern steht zusammen mit der Umwelt im Mittelpunkt der Betrachtung. Hierbei gilt es, dass die Mensch-Umwelt-Beziehungen weiter untersucht werden um daraus Konzepte für die Region ableiten zu können. Auch Tourismus ist dort erwünscht, allerdings immer unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Bei der Touristenbefragung im BR Südost-Rügen ergab sich eine durchaus positive Einstellung der Touristen zum Naturschutz. Die meisten Befragten befürworteten Naturschutzgebiete und den Naturschutz im Allgemeinen. Darüber hinaus wissen die meisten von ihnen, dass die Umwelt durch den Tourismus bzw. das massenhafte Auftreten von Touristen beeinträchtigt wird. Sei es nun das Verlassen der Wege, das Entfernen von Pflanzen und Hinterlassen von Müll oder das wilde Parken und Campen in der Natur, fast immer wurde eine negative Beeinflussung der Umwelt mit dem Fehlverhalten der Menschen in Verbindung gebracht. Keiner der Befragten ist jedoch auf die negativen Einflüsse durch den Bau der touristischen Infrastruktur eingegangen. Es ist daher festzustellen, dass die Mehrzahl der Befragten eine Belastung für die Umwelt nicht durch die bereits bestehende Infrastruktur sehen, sondern durch oft auf unbewussten Handlungen der Touristen reduzieren. Des Weiteren ergab die Untersuchung im BR Südost-Rügen, dass nur ein Teil der befragten Touristen wusste, dass sie sich zum Zeitpunkt der Befragung dort aufhielten. 41

47 Auch welche Aspekte damit in Verbindung zu bringen sind wusste nur ein Teil der Befragten, die meisten ließen sich zusätzlich durch bereits vorgegebene Antworten leiten. Das verweist nachdrücklich darauf, welch hohen Stellenwert auch zukünftig der Öffentlichkeitsarbeit dahingehend zukommt Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Touristen im Laufe der Jahre durchaus ein positives Umweltbewusstsein entwickelt haben und um die Belastungen, die durch Massentourismus entstehen können, wissen. Auch das Konzept des nachhaltigen Tourismus wurde während der Umfrage positiv bewertet. Dennoch sollte weiterhin Aufklärungsarbeit geleistet werden und versucht werden die Bevölkerung von Anfang an in den Prozess eines Großschutzgebietes mit einzubeziehen, um die Akzeptanz auch innerhalb der Bevölkerung zu stärken. 42

48 9. Summary Tourism is one of the economics sectors, which may stand in contradiction to environmental protection. On the one hand tourism depends on faultless nature and environment, because the quality of the holiday region depends on it. On the other hand tourism is restricted by environmental protection. Although the environment is sometimes heavily bonded by tourism, there is the chance that tourism generates advantages for the environment. That way an already developed touristy area can be put under protection. Because of the established state of tourism, nature and landscape in this region should be kept steady for the tourism in the future. Especially because tourism is highly dependent on a healthy environment and a pretty landscape, tourism typically has a great interest in keeping this state. A biosphere reserve provides an appropriate opportunity to protect the environment and to enforce a sustainable development of a region at the same time. The human being is not faded out, but rather builds the focus of the view with the environment together. At this point the relationship between humans and the environment should be discovered and brought forward. Also tourism is wanted in a biosphere reserve, but always under taking the sustainability into consideration. While doing the touristical survey in the biosphere reserve Südost-Rügen, a positive attitude towards environmental protection could be pointed out. Most of the asked persons advocated protective areas and the environmental protection in general. A lot of tourists spend their holiday time in the surrounding nature. And even though it is often only scenery, it is of high importance, that it is intact. Furthermore tourists know that the environment can be influenced in a negative way by extensive mass tourism. That could be done by leaving provided ways, by removing plants and leaving waste or even by illegitimate parking and camping in the nature. In most cases misbehaviour of human beings was related to negative influence on the nature. None of the asked persons mentioned the negative influence of building the touristical infrastructure. Therefore it can be pointed out, that the asked persons don t see the burden for the environment that is caused by the existing infrastructure, but rather the burden that is caused by humans and their unconscious behaviour. Furthermore the examination in the biosphere reserve Südost-Rügen showed, that only a few tourists knew, that the interview is taking place in the biosphere reserve. Also specific aspects that should be related to biosphere reserves were only known by a few interview partners. Most of them were clearly influenced by pretended answers. All in all one can say that the tourists developed a kind of conscious for the environment during the years and that they know about the burdens for the environment, caused by 43

49 mass tourism. And also the concept of sustainable tourism was rated as positive during the survey. Nevertheless educational advertising should be proceeded to involve the local population into the process of establishing a protected area and to enforce the acceptance at the same time. 44

50 10. Literaturverzeichnis AMT FÜR DAS BIOSPHÄRENRESERVAT SÜDOST-RÜGEN (Hrsg.) (2007): Jahresbericht ATTESLANDER, P. (2008): 12.Auflage; Methoden der empirischen Sozialforschung. Erich Schmidt Verlag GmbH, Berlin. BECKER, CH., JOB, H., WITZEL, A. (1996): Tourismus und nachhaltige Entwicklung. Grundlagen und praktische Ansätze für den mitteleuropäischen Raum. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt. BUCHWALD, K. (Hrsg.), ENGELHARDT, W. (Hrsg.) et al. (1998): Umweltschutz Grundlagen und Praxis, Freizeit, Tourismus und Umwelt. Band 11, Economica Verlag, Bonn. BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG (Hrsg.) (1995): Ökotourismus als Instrument des Naturschutzes? Möglichkeiten zur Erhöhung der Attraktivität von Naturschutzvorhaben. Weltforumverlag, Köln. DIEKMANN, A. (2008): 19. Auflage; Empirische Sozialforschung Grundlagen, Methoden, Anwendungen, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek. KNAPP, H. D. (1997): Rügen. IN: Ökotourismus. Reisen zwischen Ökonomie und Ökologie. (Hrsg. Ellenberg, L.). Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg. ERDMANN, K.-H-, FROMMBERGER, J. (1999): Neue Naturschutzkonzepte für Mensch und Umwelt Biosphärenreservate in Deutschland; Springer-Verlag Berlin Heidelberg. FEIGE, M. u.a. (2010): Prozessbegleitung: Europäische Charta für den nachhaltigen Tourismus in Schutzgebieten, SWOT-Analyse für das Biosphärenreservat Südost-Rügen. dwif consultig; Berlin. FLICK, U. (2009): Sozialforschung Methoden und Anwendungen, Ein Überblick für die BA-Studiengänge. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek. FORSCHUNGSBERICHTE DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG, Arbeitsgruppe Ökotourismus (1995): Ökotoursimus als Instrument des 45

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54 UNESCO (2010): Der Mensch und die Biosphäre. Online unter: (eingesehen am ). UNESCO (2010): Ziele der Biosphärenreservate. Online unter: (eingesehen am ). 49

55 12. Anhang Abbildung 14 Biosphärenreservate in Deutschland Quelle: BfN, online unter eingesehen am , um 17:02 Uhr A

56 B

57 Abbildung 16: Entwicklung der Übernachtungszahlen im Vergleich (ohne Camping, Index 1999=100) Quelle: FEIGE, 2010, S. 8 Abbildung 17: Intensität der Konflikte zwischen Natuschutz und Tourismus Quelle: Theel 2002, S.161 C

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