DATA BECKERs Praxishandbuch der Astronomie mit dem PC

Transkript

1 Das große Buch DATA BECKERs Praxishandbuch der Astronomie mit dem PC Dr. Steffen Brückner DATA BECKER

2 Planen einer Mondbeobachtung 1.8 Planen einer Mondbeobachtung Das der Erde am nächsten gelegene Himmelsobjekt, der Erdmond, ist das wohl bekannteste und auffälligste Objekt am Nachthimmel. Obwohl der Mond damit als Einsteigerobjekt prädestiniert ist, bietet er dem erfahrenen Mondbeobachter immer noch genug Herausforderungen, um sich Jahre und Jahrzehnte lang mit ihm zu beschäftigen. Darstellung des Mondes in Cartes du Ciel. Cartes du Ciel stellt den Mond in nahezu fotorealistischer Darstellung mithilfe einer Textur dar. Dabei sind Monddetails wie Mare und große Krater sichtbar und der Terminator, die Tag-Nacht-Linie auf dem Mond, wird abgebildet. Der unbeleuchtete Teil des Mondes wird in Form des aschgrauen Lichtes angezeigt, der beleuchtete Teil in voller Helligkeit. Sonne und Mond sind Planeten? In vielen Funktionen von Cartes du Ciel finden sich Sonne und Mond unter den Planeten. Fixstern und DeepSky-Objekte haben feste Positionen am Himmel, wohingegen Sonne, Mond und Planeten ihre Position unter den Sternen ständig verändern. Cartes du Ciel berechnet die Positionen dieser Sonnensystemobjekte gemeinsam, daher die Einsortierung von Sonne und Mond unter dem Stichwort Planeten. 43

3 1. Das Sternkartenprogramm Cartes du Ciel Aufsuchen des Mondes Zum Aufsuchen des Mondes wählt man im Dialog Suchen/Suchen das Register Sonnensystem und aktiviert dort den Punkt Planeten. Im Listenfeld Planeten wählt man dann Mond aus und bestätigt die Auswahl mit OK. Cartes du Ciel stellt nun den Mond zentriert im Kartenfenster dar. Auf- und Untergangszeiten Die Auf- und Untergangszeiten für Himmelsobjekte werden in Tabellen immer für den jeweiligen Kalendertag angegeben. Daher ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Untergangszeit eines Objekts vor dessen Aufgangszeit liegt. Wann ist der Mond sichtbar? Wie bei allen anderen Objekten auch können beim Mond die wichtigsten Informationen für den aktuellen Tag durch Auswahl von Identifikation: Nächstes Objekt im Kontextmenü bei Rechtsklick auf den angezeigten Mond abgefragt werden. Unter diesen Informationen finden Sie neben Angaben zur Phase, Libration und Position auch die Aufgangs-, Kulminations- und Untergangszeit für Ihren eingestellten Beobachtungsort und den aktuellen Tag. Die Information im Infofenster bezieht sich allerdings nur auf den aktuellen Tag. Es wäre mühsam, für einen längeren Zeitraum jedes Mal Datum und Zeit einzustellen, Mond aufzusuchen, das Kontextmenü aufzurufen und sich die Daten zu notieren. Für solche Aufgaben bietet Cartes du Ciel eine ausgefeilte Kalenderfunktion. Nach Aufruf von Datei/Kalender wählen Sie das Register Planeten und dort das Unterregister Mond. Unter Periode vom bis stellen Sie den gewünschten Zeitraum ein. Cartes du Ciel berechnet für jeden Tag in 44

4 Planen einer Mondbeobachtung diesem Zeitraum nur einen Wert zu dem unter am eingestellten Zeitpunkt. Mit der Einstellung jeder Tagen kann bei längeren Zeiträumen auch eine größere Schrittweite gewählt werden. Bei Mond macht eine Schrittweite größer einem Tag jedoch keinen Sinn, da sich Mond innerhalb eines Tages schon deutlich unter den Sternen bewegt und die Beleuchtungssituation des Mondes sich deutlich sichtbar innerhalb eines Tages ändert. In der Tabelle zeigt Cartes du Ciel die Mondposition in äquatorialen Koordinaten Rektaszension (RA) und Deklination (DE) an. In weiteren Spalten finden sich die Helligkeit (Hellig.) in Magnituden, der scheinbare Durchmesser (Durchm.) in Bogensekunden, der Anteil beleuchteter Fläche (Illum.). Danach folgen die Zeiten für Aufgang, Kulmination (Gipfel) und Untergang in lokaler Zeit sowie die Position in azimutalen Koordinaten Azimut (Az) und Elevation (Höhe). Mit der Schaltfläche Zwischenablage kann der Inhalt der Tabelle zur Verwendung in anderen Programmen in die Zwischenablage kopiert werden. Ein Ausdruck der erzeugten Tabelle ist mit der Schaltfläche Drucken möglich. Detaillierte Darstellung der Mondoberfläche mit dem Virtual Moon Atlas Für fortgeschrittene Mondbeobachter ist die texturierte Darstellung der Mondoberfläche in Cartes du Ciel nicht ausreichend. Um Cartes du Ciel zu befähigen, eine detaillierte Darstellung des Mondes anzuzeigen und die Oberflächenformationen des Mondes zu identifizieren, kann die eigenständige Software Virtual Moon Atlas in Cartes du Ciel eingebunden werden. Visualisieren Sie Monddetails mit dem Virtual Moon Atlas Das Programm Virtual Moon Atlas ist ein sehr umfangreiches Programm zur Darstellung des Mondes mit vielen Informationen zu den verschiedenen Monddetails. Dieses Programm hier im Detail zu besprechen würde zu weit führen. 45

5 1. Das Sternkartenprogramm Cartes du Ciel Die beiden Programme Cartes du Ciel und Atlas Virtuel de la Lune (Virtual Moon Atlas) stammen beide aus der Feder von Patrick Chevalley. Daher ist es nicht verwunderlich, dass gerade diese beiden Programme sehr gut zusammenspielen. In Cartes du Ciel erscheint bei installiertem Virtual Moon Atlas im Kontextmenü des Mondes der Menüpunkt Virtual Moon Atlas. Durch Klick auf diesen Menüpunkt wird das Programm Virtual Moon Atlas gestartet. Virtual Moon Atlas Der Atlas Virtuel de la Lune, wie er im Original heißt, ist ein weiteres Programm des Autors von Cartes du Ciel Patrick Chevallay. Der Virtual Moon Atlas steht im Internet unter astrosurf.com/ avl/ zum Download bereit. Von der deutschsprachigen Übersetzung werden immer wieder Probleme mit der Beschriftung der Monddetails berichtet. Es empfiehlt sich daher, den Virtual Moon Atlas mit der französischen oder englischen Spracheinstellung zu nutzen. 46

6 Wanderer am Himmel Berechnen der aktuellen Planetenpositionen Im Virtual Moon Atlas kann mit dem Menüpunkt File/Sky Chart die Software Cartes du Ciel aufgerufen werden. Dabei wird dann eine Sternkarte zentriert auf den Mond angezeigt. Man kann Cartes du Ciel und den Virtual Moon Atlas als optimale Ergänzungen betrachten. Cartes du Ciel stellt den gestirnten Himmel bis hin zu einer texturierten Oberfläche des Mondes dar. Der Virtual Moon Atlas beginnt bei der texturierten Darstellung des Mondes, wie sie auch in Cartes du Ciel vorhanden ist, und bietet tiefer gehende, hochaufgelöste texturierte Darstellungen der Mondoberfläche bis hin zu kleinsten Details. Ähnlich wie Cartes du Ciel Informationen zu den verschiedenen Himmelsobjekten anbietet, sind im Virtual Moon Atlas zu den verschiedenen Oberflächenformationen des Mondes Informationen zu finden. 1.9 Wanderer am Himmel Berechnen der aktuellen Planetenpositionen Vielen Einsteigern in die Astronomie sind die hochaufgelösten Bilder von Jupiter, Saturn und Mars vor Augen, wenn es um die Planetenbeobachtung geht. Einen 47

7 1. Das Sternkartenprogramm Cartes du Ciel solchen Anblick wie auf einem guten Foto kann man natürlich von keinem Teleskop erwarten, dennoch ist gerade der erste Blick durch ein Teleskop auf einen dieser Planeten für viele ein Ahaerlebnis. Cartes du Ciel zeigt natürlich neben Sternen, DeepSky-Objekten und Mond auch die Planeten an. Die Vorgehensweise in Cartes du Ciel entspricht dabei der oben beschriebenen Vorgehensweise für den Mond. Rotation der Planeten Cartes du Ciel berücksichtigt bei der Darstellung texturierter Oberflächen an Planeten auch deren Rotation. So können Sie einfach feststellen, ob z. B. der große rote Fleck auf Jupiter gerade sichtbar ist. Zum Aufsuchen von Planeten nutzt man die Funktion Suche/Suchen und wählt im darauf erscheinenden Dialog das Register Sonnensystem und aktiviert dort den Menüpunkt Planeten. Im Listenfeld Planeten wählt man dann den gewünschten Planeten, und nach einem Klick auf OK stellt Cartes du Ciel diesen zentriert im Kartenfenster dar. Für die Planeten Jupiter, Saturn und Mars verfügt Cartes du Ciel über eine texturierte Oberflächendarstellung, die eine nahezu fotorealistische Darstellung ermöglicht. Wann sind welche Planeten sichtbar? Die Planeten, auch als Wandelsterne bezeichnet, sind nicht immer am Abend- oder Nachthimmel sichtbar. Um die Sichtbarkeit von Planeten zu überprüfen, bietet sich das Kalender-Tool in Cartes du Ciel an. 1 Starten Sie das Kalenderwerkzeug unter Datei/Kalender. 2 Gehen Sie auf das Register Planeten und wählen Sie dort das Unterregister des gewünschten Planeten. Planeten am Taghimmel Die Planeten Merkur und Venus können Sie mit einem Teleskop auch am Taghimmel beobachten. Beachten Sie dabei aber, dass das Teleskop nie unge- schützt auf die Sonne gerichtet werden darf! 48

8 Wanderer am Himmel Berechnen der aktuellen Planetenpositionen 3 Stellen Sie nun den Beobachtungszeitraum, die Beobachtungsuhrzeit und die Schrittweite für die Berechnung ein und klicken Sie auf die Schaltfläche Aktualisieren. 4 In der Tabelle sehen Sie jetzt unter anderem die Auf- und Untergangszeiten des gewählten Planeten. Vergleichen Sie diese Werte mit den entsprechenden Dämmerungszeiten, und Sie können die Sichtbarkeit des Planeten bestimmen. 5 Sie können nun die erzeugte Tabelle mit der Schaltfläche Zwischenablage in die Windows-Zwischenablage kopieren oder mit der Schaltfläche Drucken auf einen Drucker ausgeben. Aufsuchen und Darstellen von Planeten Wenn die Sichtbarkeit von Planeten geklärt ist, soll meist der Planet auch in Cartes du Ciel dargestellt werden. Im Folgenden wird die Vorgehensweise zum Aufsuchen und Darstellen von Planeten am Beispiel des Planeten Jupiters erklärt. 1 Rufen Sie Suche/Suchen auf und aktivieren Sie auf dem Register Sonnensystem den Menüpunkt Planeten. 49

9 1. Das Sternkartenprogramm Cartes du Ciel Wählen Sie im Listenfeld Planeten den Eintrag Jupiter und bestätigen Sie die Auswahl mit einem Klick auf OK. 2 Cartes du Ciel stellt nun die Sternkarte zentriert auf Jupiter dar. Bei geringer Vergrößerung wird Jupiter dabei nur als gelber Punkt gezeichnet. 3 Rufen Sie Konfiguration/Beschriftung/Optionen auf und aktivieren Sie in dem Optionsdialog den Menüpunkt Sonnensystem, um die Objekte des Sonnensystems in der Karte zu beschriften. 50

10 Wanderer am Himmel Berechnen der aktuellen Planetenpositionen 4 Zoomen Sie mit so weit, bis Sie Jupiter und seine Monde formatfüllend in der Karte sehen. Bei ausreichend kleinem Bildausschnitt stellt Cartes du Ciel Jupiter nicht mehr als gelben Punkt, sondern mit texturierter Oberfläche dar. Neben der Rotation von Planeten berücksichtigt Cartes du Ciel auch den Blickwinkel auf den Planeten. Ganz besonders auffällig ist dies beim Planeten Saturn, bei dem wir manchmal senkrecht auf das Ringsystem blicken können, sodass der Saturnring fast zu verschwinden scheint. Animation der Planetenbewegung Mit dem Animationswerkzeug unter Editieren/Animation können Sie die Rotation der Planeten und die Bewegung der Planetenmonde animiert darstellen und als Video speichern. 51