Von den Qualitäts- zu den Patientensicherheitsindikatoren. Überblick zur Patientensicherheitsforschung. Fiona Mc Dermott, Dipl.-Ges.oec.
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- Heidi Winter
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1 Von den Qualitäts- zu den Patientensicherheitsindikatoren. Überblick zur Patientensicherheitsforschung Fiona Mc Dermott, Dipl.-Ges.oec.
2 Agenda» Das Institut für Patientensicherheit (IfPS)» Die Projekte des IfPS» Von den Qualitätsindikatoren zu den Patientensicherheitsindikatoren» Fazit Seite 2
3 Leitbild Praxisnah: Als interessensgruppenunabhängiges Kompetenzzentrum befassen wir uns mit der Identifikation klinisch relevanter Fragestellungen auf dem Gebiet der Patientensicherheitsforschung. Diese Themen bearbeiten wir in nationalen wie internationalen Projekten und unterstützen den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in praxistaugliche Interventionen. Nachhaltig: Wir nehmen eine führende Rolle in der Entwicklung und Evaluation innovativer Konzepte zur Erhöhung der Patientensicherheit in verschiedenen Versorgungskontexten ein. Verantwortungsbewusst: Wir übernehmen gesellschaftliche Verantwortung und machen die Ergebnisse unserer Forschung für die relevanten Zielgruppen transparent (Patienten und deren Angehörige, im Gesundheitswesen tätige Personen und Organisationen, politische Akteure). Zukunftsorientiert: Unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse leisten einen konzeptionellen und operativen Beitrag zu Lehre, Aus- und Weiterbildung in Gesundheitsberufen. Seite 3
4 Über uns» Gründung 2009» Stiftungsprofessur gefördert durch Aktionsbündnis Patientensicherheit e.v.» Direktorin Prof. Dr. Tanja Manser (seit Juni 2014)» Wissenschaftliche Mitarbeiter, Dokumentationsassistenz, Sekretariat, Studentische Hilfskräfte Seite 4
5 Projekte des IfPS» Evaluation von Handlungsempfehlungen» Jeder Tupfer zählt» Sichere Patientenidentifikation beim ambulanten Operieren» Infektionsprävention mittels sektorenübergreifender Versorgung älterer Menschen (PränosInAA)» Implementierung von Patientensicherheits-Tools (High 5s)» Wissensaustausch zu Patientensicherheit (PaSQ Joint Action Netzwerk)» Klinisches Risikomanagement im Krankenhaus» Sicherheitskultur (WorkSafeMed; SafeCulture)» Entwicklung von Patientensicherheitsindikatoren Seite 5
6 PränosInAA Sektorübergreifende Versorgung alter Menschen zur Prävention von nosokomialen Infektionen und Antibiotikaresistenzen in Altenpflegeheimen» Ziel:»Reduktion der Infektionsrate um ein Drittel»Verbesserung der ambulant-stationären Schnittstellen»Rationaler Antibiotikaeinsatz in Heimen»Prävention nosokomialer Infektionen Seite 6
7 High 5s Ziel Standardisierte Handlungsempfehlungen (SOP) zur Verbesserung der Patientensicherheit in Krankenhäusern innerhalb einer multinationalen Lerngemeinschaft zu implementieren und evaluieren Seite 7
8 PaSQ» Ziel: weitere Implementierung der Empfehlungen des Europäischen Rates zu Patientensicherheit (Council Recommendation 2009/C151/01) durch» Sammeln von lokal implementierten Patientensicherheitsmaßnahmen (Patient Safety Practices PSPs ) und regional oder national implementierten Qualitätsmaßnahmen (Good Organizational Practices GOPs )» mittels Online Fragebogen auf der PaSQ Homepage ( Meldungen sind bis Projektende möglich)» Organisieren und Evaluieren von mehr als 30 Aktivitäten zum Wissensaustausch (Meetings, Seminare, Webinare, Site Visits etc.) zu bestimmten Themen bis Ende 2014 Die Teilnahme ist in der Regel kostenlos. Seite 8
9 Befragung krm» Abbildung des Status Quo»Gesetzliche Mindestanforderung»Internationale good practices»schwerpunktthema: Critical Incident Reporting System» Identifikation von Schlüsselfaktoren» Entwicklung eines wissenschaftlich fundierten Monitoring Instruments»kurz- und mittelfristig: Effekte der gesetzl. Verpflichtung»langfristig: Nachhaltigkeit und nationale Trends Seite 9
10 Entwicklung Patientensicherheitsindikatoren» Entwicklung einer PSI-Datenbank» Internationale Literaturrecherche» Kategorisierung und Priorisierung der identifizierten PSI» Reliabilitätsstudie» Validitätsstudie» Prüfung transsektoraler und populationsbezogener PSI Seite 10
11 Vom Qualitätsindikator zum Patientensicherheitsindikator» Hintergrund» Notwendigkeit der Begriffsbestimmung» Indikatoren im Kontext von Qualität und Patientensicherheit» Zusammenfassung» Fallbeispiele» Fazit Seite 11
12 Hintergrund Ohne geeignete Messparameter ist es nicht möglich» den aktuellen Stand der Patientensicherheit zu erkennen» die Wirksamkeit von Maßnahmen abzuschätzen, die die Patientensicherheit erhöhen sollen Patientensicherheitsindikatoren stellen einen solchen Messparameter dar Seite 12
13 Qualität» Definition Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale erfüllt ist. (DIN EN ISO 9000:2005) quality of care is the extent to which actual care is in conformity with preset criteria for good care (Donabedian zitiert nach Reerink, 1990, S ) ( Seite 13
14 Qualität» ist subjektiv» ist abhängig von dem Erwarteten» kann gut oder schlecht sein» kann quantifiziert werden» hat drei Bezugsebenen»Struktur»Prozess»Ergebnis Seite 14
15 Patientensicherheit It may seem a strange principle to enunciate as the very first requirement in a hospital that it should do the sick no harm. (Nightingale, 1863)» Definition Patientensicherheit befasst sich primär mit der Vermeidung, Prävention und Bewältigung von unerwünschten Ereignissen oder Schädigungen im Zuge der Gesundheitsversorgung. Patientensicherheit ist mehr als nur die Abwesenheit schädigender Ereignisse (..). Sicherheit ist nicht die Eigenschaft einer Person, eines Geräts oder einer Abteilung. Die Erhöhung der Patientensicherheit beruht auf dem Verständnis, wie Sicherheit aus der Interaktion dieser Komponenten erwächst. (übersetzt nach Vincent, 2006, S.14) Seite 15
16 Unerwünschte Ereignisse» Definition Unerwünschte Ereignisse (UE) umfassen alle Arten von Schädigungen, die im Rahmen medizinischer Versorgung auftreten [ ] und können vermeidbar oder unvermeidbar sein. (Wachter, 2010, S.1 ff.) Seite 16
17 Unerwünschte Ereignisse (UE) Die gegenseitige Bedingung von UE und Fehlern:» Nicht alle UEs sind vermeidbar und gehen auf einen Fehler zurück (Krankheits- & behandlungsimmanente Ursachen)» Nicht alle Fehler haben ein UE zur Folge (Beinahe-Behandlungsschaden)» Ein UE ist als (Behandlungs-) Schaden zu bezeichnen, wenn ein Fehler zugrunde liegt (Schrappe, 2005, S. 174) Seite 17
18 Qualität und Patientensicherheit Die Bezugsebenen: (in Anlehnung an Donabedian, 1988, S. 1745) Q U A L I T Ä T Struktur z.b. techn. Ausstattung, Personalbesetzung, -qualifizierung Prozess z.b. interpersonelle Ebene Ergebnis z.b. Behandlungsergebnis gemessen am Behandlungsziel S I C H E R H E I T Seite 18
19 Indikatoren im Kontext von Qualität und Patientensicherheit» Definition Qualitätsindikatoren (QI) Qualitätsindikatoren sind Maße, deren Ausprägung eine Unterscheidung zwischen guter und schlechter Qualität von Strukturen, Prozessen und/oder Ergebnissen der Versorgung ermöglichen sollen. Qualitätsindikatoren sind Hilfsgrößen, die die Qualität einer Einheit durch Zahlen bzw. Zahlenverhältnisse indirekt (qualitätsbezogene Kennzahlen). ( Seite 19
20 Indikatoren im Kontext von Qualität und Patientensicherheit» Definition Patientensicherheitsindikatoren (PSI) Ein PSI ist ein quantitatives Maß, welches für die Überwachung und Bewertung der Beschaffenheit wesentlicher patientennaher (medizinischer), patientenbezogener (nicht-medizinischer) und patientenferner Abläufe genutzt werden kann, die sich auf die Patientensicherheit auswirken. (In Anlehnung an JCAHO 1990) PSI zeigen Risiken hinsichtlich bevorstehender unerwünschter Ereignisse an (Schrappe 2004) Seite 20
21 Indikatoren im Kontext von Qualität und Patientensicherheit Patientensicherheitsindikatoren» sind ein quantitatives Maß» sagen besonders schwere und relevante Ereignisse voraus» sind ein indirektes Maß, das anzeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für ein UE steigt/sinkt» machen auf Ereignisse aufmerksam, bei denen eine besonders hohe Dringlichkeit von Analyse und Prävention besteht» zeigen Probleme auf, die durch die Versorgung bedingt sind (nicht durch die Erkrankung selbst)» ermöglichen Verbesserungen Seite 21
22 Indikatoren im Kontext von Qualität und Patientensicherheit Patientensicherheitsindikatoren PSI sind immer QI, PSI QI jedoch nicht alle QI sind PSI (SVR Gutachten 2007) Gemeinsamkeiten: Messung anhand von Referenzwerten Vorhersage definierter Endpunkte Indirekte Abbildung von Qualität durch Zahlen und Zahlenverhältnisse Seite 22
23 Indikatoren im Kontext von Qualität und Patientensicherheit Zusammenfassung Abgrenzung der PSI von Qualitätsindikatoren» PSI sagen besonders schwere und relevante Ereignisse voraus» PSI machen auf Ereignisse aufmerksam, bei denen eine besonders hohe Dringlichkeit von Analyse und Prävention besteht» Die Methodik der Prozessanalyse muss nach einem anderen Vorgehen erfolgen, als dies im Qualitätsmanagement üblich ist» Höhere Sensitivität Seite 23
24 Indikatoren im Kontext von Qualität und Patientensicherheit Beispiele für Indikatoren:» Foreign body left during procedure» Nurse to patient ratio» ICU mortality rate» Rate of re-admissions < 72 hours» Semi-recumbent position during mechanical ventilation» Schnelle Antibiotikagabe bei CAP» ACE-Hemmer oder ARB bei LVSD» Post-operative hip fracture rate Seite 24
25 Indikatoren im Kontext von Qualität und Patientensicherheit Fazit» PSI müssen reliabel und valide sein» PSI müssen messbar sein» Richtige Wahl der Endpunkte» Einordnung in PSI oder QI teilweise schwierig» Aussagefähigkeit der PSI kann fraglich sein» Problem: Datenlage Seite 25
26 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Kontakt: Institut für Patientensicherheit Fiona Mc Dermott Stiftsplatz Bonn Seite 26
27 Literatur» Donabedian A (1988): The Quality of Care. How can it be Assessed? JAMA 260, S » Joint Commission on Accreditation of Healthcare Organizations (JCAHO) (1990): Primer on indicator development and application: Measuring quality in healthcare.» Nightingale F (1863): Notes on Hospitals, Preface.» Schrappe M (2005): Qualitätsmanagement, Patientensicherheit und Risikomanagement. In: Kirch W: Fehldiagnosen und Patientensicherheit, S » Reerink E (1990): Defining quality of care: Mission impossible? Quality Assurance in Health Care 2 (3/4): » Vincent C (2006):Patient Safety. 2nd edition.» Wachter R (2010): Fokus Patientensicherheit Seite 27
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