Übung zur Einführung in die VWL, Makroökonomie (zweiter Teil)
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- Eduard Waltz
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1 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 1 Übung zur Einführung in die VWL, Makroökonomie (zweiter Teil) Thomas Domeratzki 17. Dezember 2007
2 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 2 Thomas Domeratzki Vorbemerkungen Raum: Tel.: Sprechstunde: Blog: M domeratzki@wiwi.uni-wuppertal.de donnerstags, Uhr makroinwtal.blogspot.com
3 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 3 Teil I Das neoklassische Basismodell
4 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 4 Das neoklassische Basismodell mikroökonomisch fundiert wird als langfristig orientiert angesehen zentraler Begriff des Gleichgewichts (als Ausgleich von Angebot und Nachfrage) Haushalte und Unternehmen als entgegengesetzte Pole vier Märkte: Arbeitsmarkt, Gütermarkt, Geldmarkt und Kapitalmarkt nur ein homogenes Gut
5 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 5 Unternehmen wollen Gewinn maximieren produzieren gewinnoptimale Gütermenge Produktionsfunktion (Technologie) vorgegeben bieten Güter an fragen die Arbeit nach um gewinnoptimal produzieren zu können investieren (fragen Kapital nach)
6 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 6 Haushalte folgen dem Leitbild des Homo Oeconomicus wollen ihren Nutzen maximieren (je mehr Konsum und je weniger Arbeit desto besser) konsumieren (Güternachfrage) bieten Arbeit an, um Konsum finanzieren zu können sparen (bieten Kapital an) Sparen ist zukünftiger Konsum
7 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 7 Gütermarkt Unternehmen produzieren anhand ihrer Produktionsfunktion gewinnoptimale Gütermenge und bieten diese an: Y s Unternehmen investieren: I Haushalte konsumieren, d. h. fragen nutzenoptimale Gütermenge nach: C gesamte Güternachfrage: Y d = C + I Güterpreise: p
8 Arbeitsmarkt Unternehmen fragen die Arbeitsmenge nach, mit der sie die gewinnoptimale Gütermenge produzieren können Haushalte bieten die Arbeitsmenge an, die ihnen ein nutzenoptimierendes Einkommen liefert Arbeitsnachfrage: L d Arbeitsangebot: L s Nomiallohn (als Preis für Arbeit): w Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 8
9 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 9 Kapitalmarkt Unternehmen fragen Kapital nach und verschulden sich um zu investieren (Kreditnachfrage) Kreditaufnahme erfolgt in Form von Anleihen (Bonds) Unternehmen verwenden Kredite, um Kapitalstock aufzubauen, d. h. um zukünftige Produktion auszuweiten Haushalte bieten ihre Ersparnisse als Kredite an (keine Banken in diesem einfachen Fall)
10 Bonds Bonds verbriefen Zahlungsversprechen in der Zukunft werden von den Unternehmen emittiert: B s werden von Haushalten gekauft : B d Preis für Bonds ist der Zins i Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 10
11 Investitionen Investitionen I sind Veränderung des physischen Kapitalbestands I = K K 0, mit K der gewünschte Kapitalbestand, K 0 der Anfangskapitalbestand werden über Bonds finanziert: pi = B s somit ist B s = p(k K 0 ) Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 11
12 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 12 Geldmarkt wird durch die Quantitätstheorie des Geldes beschrieben setzt Geldnachfrage und Geldangebot zueinander in Beziehung liefert das Preisniveau p, bei dem sich Angebot und Nachfrage ausgleichen Quantitätstheorie des Geldes: M v = py mit M Geldangebot und v Umlaufgeschwindigkeit (beide exogen)
13 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 13 Märkte Das neoklassische Basismodell Angebot Nachfrage Arbeitsmarkt L s L d Gütermarkt Y s C, I py Geldmarkt M v Kapitalmarkt B s B d
14 Unternehmen Produktionsfunktion stellt eine Beziehung zwischen Input und Output her determiniert das Güterangebot Y s bildet die Produktionstechnologie ab mathematisch: Y s = F (N), mit N Input hier: Inputs sind Arbeit und Kapital (N = (L, K)) Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 14
15 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 15 Das neoklassische Basismodell Unternehmen neoklassische Produktionsfunktion verläuft durch den Ursprung (F (0) = 0) ist streng monoton steigend ( df dn > 0) Steigung ist abnehmend, d. h. fallendes Grenzprodukt ( d2 F dn 2 < 0) neoklassische Produktionsfunktion ist konkav
16 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 16 Das neoklassische Basismodell Unternehmen neoklassische Produktionsfunktion F(N) N
17 Unternehmen Gewinnoptimierungsproblem des Unternehmens π(y s, L d, B s ) = py s wl d ib s mit B s = p(k K 0 ) (s.o.) ergibt π(y s, L d, K) = py s wl d p(k K 0 ) jeweils unter der Nebenbedingung Y s = F (L d, K) Unternehmen möchte den Gewinn π maximieren dazu wählt es Y s, L d, K bzw. B s wegen B s = p(k K 0 ) hängen K und B s zusammen Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 17
18 Unternehmen Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 18 Bestimmung des Gewinnmaximums Gewinnfunktion jeweils nach Y s, L d und K ableiten Ableitung gleich Null setzen und umformen Bedingungen überprüfen, dass Optimum auch wirklich ein Maximum ist
19 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 19 Das neoklassische Basismodell Unternehmen Ergebnisse der Gewinnoptimierung Arbeitsnachfrage fallend im Reallohn: L d = L d ( w p ), dl d d( w p ) < 0 je teurer Arbeit für das Unternehmen wird, umso weniger Arbeit wird es nachfragen Investitionen (Kapitalnachfrage, Bondsangebot) fallend im Zins: I = I(i), di di < 0 bei einem hohen Zinssatz ist es für das Unternehmen sehr teuer, sich Geld zu leihen wenn sich das Unternehmen wenig Geld leiht, kann es Investitionen nur in einem sehr geringen Umfang durchführen
20 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 20 Das neoklassische Basismodell Unternehmen Ergebnisse der Gewinnoptimierung das Güterangebot ist fallend im Reallohn: Y s = Y s ( w p ), dy s d( w p ) < 0 bei einem hohen Reallohn ist die Produktion teuer, somit wird wenig produziert das Güterangebot ist steigend im Preis: dy s ( w p ) dp = dy s d( w p ) d( w p ) dp > 0 bei einem hohen Preis ist es für die Unternehmen attraktiv, viel zu produzieren, sie können einen großen Gewinn machen bei niedrigen Preisen lohnt sich die Produktion nicht, dementsprechend werden sie wenig produzieren
21 Haushalte Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 21 Der Haushalt Einkommen: py = wl s + ib d + π Nominaleinkommen des Haushalts py ist gleich der wertmäßigen Produktion Haushalt teilt sein Einkommen auf in Sparen S und Konsum C: Y = C + S Sparen entspricht der Bondnachfrage (Kreditvergabe an Unternehmen): ps = B d Sparen ist zukünftiger Konsum
22 Haushalte Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 22 Entscheidungsprobleme des Haushalts Haushalt bestimmt sein Einkommen selbst (z. B. mehr Arbeit bedeutet ein höheres Einkommen) Problem: mehr Arbeit bedeutet auch weniger Freizeit Haushalt muss simultan über Arbeitsangebot, Güternachfrage (Konsum) und Sparen entscheiden
23 Haushalte Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 23 Nutzen Nutzen als Maß des Wohlbefindens je mehr Konsum (Güternachfrage), desto höher der persönliche Nutzen je höher das Arbeitsangebot, desto niedriger der persönliche Nutzen aber desto höher das Lohneinkommen je höher das Lohneinkommen, desto mehr Konsum ist möglich Gegensatz: Arbeit ist nutzenmindernd, erlaubt aber nutzensteigernden Konsum Haushalte wollen Nutzen maximieren
24 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 24 Nutzenfunktion Das neoklassische Basismodell Haushalte Nutzen Y
25 Haushalte Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 25 Nutzenfunktion verläuft konkav abnehmder Grenznutzen: jede zusätzlich konsumierte Einheit bringt einen Nutzenzuwachs, dieser Zuwachs wird kleiner also: je mehr Konsum, umso größer der Nutzen, aber umso geringer der Grenznutzen
26 Haushalte Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 26 Nutzenoptimierungsproblem des Haushalts Freizeit als Gut Grenznutzen von Freizeit sinkt Grenzleid von Arbeit steigt viel Arbeit führt zu Nutzenverlust Nutzenverlust wird ausgeglichen durch Konsum, der Nutzenzuwachs bringt optimaler Punkt: Grenzleid der Arbeit und Grenznutzen der Güter kompensieren sich
27 Haushalte Nutzenoptimierungsproblem und Arbeitsangebot mit jeder zusätzlichen Arbeitseinheit steigt das Lohneinkommen und damit der Konsum damit steigen Arbeitsleid und Nutzen aus Konsum Grenzleid nimmt zu, Grenznutzen nimmt ab steigt der Reallohn w p, kann jede geleistete Arbeitseinheit durch mehr Güter kompensiert werden Grenznutzen aus dieser zusätzlichen Arbeitseinheit steigt es wird mehr gearbeitet, bis Grenzleid wieder dem Grenznutzen entspricht es folgt: mit steigendem Lohn steigt das Arbeitsangebot L s Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 27
28 Haushalte Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 28 Sparen Sparen ist zukünftiger Konsum abhängig vom Zins i je höher der Zins, umso mehr kann zukünftig konsumiert werden Zins als Risikoprämie Sparen ist positiv vom Zins abhängig dann ist Konsum negativ vom Zins abhängig (da Y = C + S)
29 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 29 Der Arbeitsmarkt Das neoklassische Basismodell Arbeitsnachfrage fallend im Lohn Arbeitsangebot steigend im Lohn damit gibt es einen Punkt, an dem sich Angebot und Nachfrage ausgleichen: Gleichgewicht (Lohn und Menge) (( ) ) Gleichgewichtspunkt: w p, L
30 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 30 Arbeitsmarkt Das neoklassische Basismodell Arbeit L^s L* L^d (w/p)* w/p
31 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 31 Das neoklassische Basismodell Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt Arbeit L^s L_1 L* Arbeitslosigkeit L^d (w/p)* (w/p)_1 w/p
32 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 32 Kapitalmarkt Gleichgewicht: Bondnachfrage = Bondangebot somit: Sparen = Investieren Gleichgewicht: (i, B )
33 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 33 Gütermarkt braucht nicht betrachtet zu werden Güterangebot ergibt sich aus Arbeitsnachfrage, Investitionen und Produktionsfunktion Güternachfrage ergibt sich aus Arbeitsangebot und Ersparnis
34 Das Gesamtmodell Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 34 Das Modell Arbeitsmarkt: L s ( w p ) = Ld ( w p ), liefert L und ( w p ) Produktion: Y = F (L), liefert Y Kapitalmarkt: S(i) = I(i), liefert i Quantitätstheorie: M v = py, liefert p Identität: w = ( w p )p, liefert w
35 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 35 Das neoklassische Basismodell Das Saysche Theorem Das Gesamtmodell Jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage.
36 Das Gesamtmodell Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 36 Fazit Bedeutung des Begriffes des Gleichgewichts Modell wird als langfristig orientiert angesehen Bedeutung des Marktes für Regulierung der Wirtschaft (Allokation, Produktionsmenge etc.) kann keine Krisen erklären, Krisen werden auf Marktunvollkommenheiten zurückgeführt Krisen nur vorübergehend reine Theorie politische Implikationen
37 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 37 Teil II Keynesianische Theorie
38 Keynesianische Theorie Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 38 Keynesianische Theorie Einführung Weltwirtschaftskrise um 1930 vielseitige Kritik an Neoklassik bekanntester Vertreter der Kritik war John Maynard Keynes Hauptwerk: General Theory of Employment, Interest and Money allgemeine Theorie Neoklassik als Spezialfall mit Vollbeschäftigung Begriff der effektiven Nachfrage
39 Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 39 effektive Nachfrage Keynesianische Theorie Keynes leugnet Saysches Theorem effektive Nachfrage bestimmt Produktionsniveau in neoklass. Modell wird Produktion durch Arbeitsangebot und Produktionsfunktion begrenzt Haushalte bieten genau die Arbeit an, die sie brauchen, um ein Lohneinkommen generieren zu können, so dass sie nutzenoptimal konsumieren können Haushalte planen also Arbeitsangebot und Güternachfrage simultan und bevor sie ökonomisch tätig werden Unternehmen produzieren dann genau das, was gebraucht wird es kann keine Situation geben, in der Haushalte mehr arbeiten und mehr konsumieren wollen
40 Keynesianische Theorie Makroökonomie Übung Teil 2, WS 2007/2008, Thomas Domeratzki Seite 40 effektive Nachfrage Paradoxon: Haushalte wollen mehr arbeiten und mehr konsumieren laut Keynes: Unterscheidung zwischen Nachfragewunsch und effektiver Nachfrage effektive Nachfrage verstanden als die am Markt wirksame Nachfrage Unternehmen produzieren nur, was effektiv nachgefragt, also verkauft, wird wenn einige Haushalte arbeitslos sind und kein Lohneinkommen bekommen, können sie keine effektive Nachfrage entwickeln, also Güter nachfragen Produktion wird somit von der Nachfrageseite her bestimmt Teufelskreis: wenn wenig produziert wird, werden auch nur wenige Arbeitskräfte gebraucht
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