TRADEN UND INVESTIEREN

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1 N I L S G A J O W I Y TRADEN UND INVESTIEREN MEINE KLEINE GELDSCHULE FÜR DEN SYSTEMATISCHEN PRIVATEN VERMÖGENSAUFBAU Nils Gajowiy

2 S e i t e INHALT Einleitung... 6 Über dieses Buch... 6 Vorab: Fünf Fragen Finden Sie Ihre Antworten! Warum das alles? Setzen Sie sich ein Ziel! Denken Sie wie ein Unternehmer? Investieren Sie ausreichend viel Zeit? Investieren Sie in Ihre technische und soziale Infrastruktur? Haben Sie ausreichend Geld? Teil 1: Märkte, Gegner, Waffen Rohstoffe Währungen Anleihen Aktien Indizes Unterschiedliche Handelsinstrumente Der physische Basiswert Futures Optionen Kursdifferenzkontrakte (CFDs) Fonds Zertifikate, Optionsscheine Marktteilnehmer Investoren Hedger Arbitrageure Spekulanten Broker Einlagensicherung und finanzielle Stabilität Angebotene Märkte Software Service...20 Aus- und Weiterbildung...20 Gebühren...20 Datenkosten...20 Datenqualität...20

3 S e i t e 3 Charting-Tools...20 Das Equipment...20 Datenleitung Computer Telefon Backoffice Übung 1: Orientierung Teil 2: Kapital, Geld, Risiko - und Vermögen Ab wann kann man vom Trading leben? Wie kommt man an den Märkten zu Wohlstand? Wieviel werde ich als Lernender verlieren? Muss ich Vollzeit-Trader werden? Teil 3: Die Prinzipien erfolgreicher Geldanlage Verantwortung übernehmen Risiken managen Preis und Wert unterscheiden Unsicherheit akzeptieren Die "drei Ms des Trading-Erfolgs" meistern Teil 4: Risiko- und Moneymanagement Verschiedene Arten von Risiko Risikomanagement Money-Management Wer braucht das? Teil 5: Risiko- und Money-Management für Investoren Erste Frage: Mit wie viel Geld spekulieren? Übung Risiko streuen Pro und Kontra Richtig diversifizieren Das Konzept des verfügbaren Risikos Portfolio-Aufbau mit dem Konzept des verfügbaren Risikos Übung Vermögensaufbau als Prozess Risikomanagement von Gewinnpositionen Pyramidisieren: Der schrittweise Aufbau von Positionen...40 Grenzen des Pyramidiserens Das Glattstellen von Gewinnpositionen Teil 6: Risiko-Management für Trader Das Handelskonto als Teil des Börsenkapitals... 47

4 S e i t e 4 Woher kommt die Angst? Risikostreuung oder Fokussierung? Besondere Risiken des Daytrading Die Zwei-Prozent-Regel des Risiko-Managements Das Chance-Risiko-Verhältnis Positionsgrößenbestimmung Money-Management: Die Sechs-Prozent-Regel Teil 7: Technische Fragen von Risiko- und Money-Management Stop-Techniken - Grundsätzliches Der initiale Stop zur Verlustbegrenzung Der ATR-Stop Der Stop unter der letzten Korrektur Der Stop unter der Trendlinie oder einem Gleitenden Durchschnitt Der prozentuale Stop Der Darvas-Stop Das Nachziehen von Stops (Stop-Trailing) Der Break-Even-Stop Der Gewinnsicherungs-Stop Der Gewinnmitnahme-Stop Die zehn Gebote des Risikomanagements Teil 8: Technische Analyse: Die Geometrie der Massenpsychologie Fundamentale oder technische Analyse? Axiome der Technischen Analyse Was bewegt die Märkte? Warum Technische Analyse funktioniert Die Axiome der Technischen Analyse Der Nutzen der drei Axiome Kritik der Technischen Analyse...60 Historische Entwicklung...60 Individualpsychologie und Technische Analyse Teil 9: Grundwissen der Technischen Analyse Charting Der Linienchart Der Balkenchart Der Kerzenchart Der Point-and-Figure-Chart Der Heikin-Ashi-Chart Weitere Arten von Charts... 67

5 S e i t e 5 Kerzenformationen Ein-Kerzen-Formationen Zwei-Kerzen-Formationen Drei-Kerzen-Formationen Mittel- und langfristige Formationen Trends und Trendanalyse Die Psychologie eines Trends Korrektur oder Umkehr? Korrekturen oder Umkehren an Fibonacci-Retracements Indikatoren Der Gleitende Durchschnitt Der Commodity Change Index (CCI) Die Stochastik Das Momentum Der Parabolic Stop-and-Reverse (SAR) Das Directional Movement System Der Moving Average Convergence Divergence (MACD) Der Force-Index...90 Die Average True Range Systematische Unterschiede zwischen Indikatoren Teil 10: Analysepraxis Das Konzept von Wert und Preis Die Triple-Screen-Methode Handelsausrichtung: Trend, Bewegung oder Korrektur? Der Handel mit Hilfe von Pivot-Punkten Synergien nutzen Analyseinstrumente sinnvoll kombinieren Kein Geheimnis: Meine Indikatoren Literaturhinweise

6 S e i t e 6 EINLEITUNG Sie möchten Ihre Geldgeschäfte selbst in die Hand nehmen? Ob Sie es nun Trading oder Investieren nennen - das ist zunächst völlig egal. Wichtig ist, dass Sie sich darauf einlassen, dieses Handwerk von der Pike auf zu lernen und viele Klischees über Bord zu werfen. Ein befreundeter Investor in Australien erzählt gern die Geschichte eines Zahnarztbesuches. Während er sich auf dem Behandlungsstuhl zurücklehnte, fragte der Stomatologe nach seinen Aktiengeschäften. Wie hatte er den letzten Kursanstieg in BHP erlebt. "Ein wenig Geld verdient", grummelte der Patient. Und wie erging's ihm mit WOW? "Ein wenig Geld verdient", murmelte der Trader. "Wie kommt's, dass Sie Geld verdienen, wenn Sie traden und ich nicht?" - "Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, aus dem ich niemals viel Geld als Zahnarzt verdienen könnte." Die Mehrzahl aller Trader und Investoren wird immer verlieren - sie liefern das Geld für die wenigen Gewinner. Wenn Sie zu letzteren gehören wollen, sollten Sie das Trading ernst nehmen. Erlernen Sie es, wie man ein Handwerk erlernt oder ein Fachgebiet studiert. Erwerben Sie Erfahrung, wie es ein Violinist, ein Handwerksmeister oder ein Autofahrer tut. Bleiben Sie im Training - wie ein Bundesliga-Fußballer, ein hochqualifizierter Facharzt oder ein Dolmetscher. Dieses Buch kann Ihnen dabei helfen, Ihren Weg durch den Dschungel der Finanzmärkte zu finden. Es kann ein Kompass sein - mehr nicht. Sie müssen selbst den Weg gehen, selbst die Hindernisse aus dem Weg räumen und selbst das Ziel bestimmen, das am Ende dieses Weges stehen soll. Der Weg ist lang, dornenreich, führt über Berge und durch tiefe Täler. Immer, wenn man meint, man sei angekommen, tut sich hinter einer Biegung ein neuer Abschnitt auf. Traden und Investieren ist eine lebenslange Reise - kein Loslaufen, Ankommen und "Jetzt habe ich's geschafft." Aber der Weg ist es wert, gegangen zu werden. ÜBER DIESES BUCH In dieser Broschüre fasse ich meinen aktuellen Kenntnis- und Erfahrungsstand über das Trading zusammen. Es ist eine systematische Aufarbeitung dessen, was ich in den letzten neun Jahren über die Finanzmärkte gelernt habe. Dazu kommt das Feedback mehrerer Tausend Seminar- und Webinarteilnehmer. Schließlich fließen Materialien der Mitglieder des Inner Circle, einer Gruppe engagierter Trader, die im geschützten Bereich meiner Webseite seit Mai 2011 mit mir regelmäßige Marktanalysen, Coachings und Live-Tradings teilt. Über einhundert Trades sind dort dokumentiert, Dutzende von Präsentationen, Webinaraufzeichnungen, Vortrags-Skripten hinterlegt. Aufgebaut ist das Buch so, wie ich mir einen Abendkurs an der Volkshochschule vorstellen würde. Leider gibt es solche Veranstaltungen in Deutschland nicht, also habe ich "Die kleine Geldschule" selbst schreiben müssen.

7 S e i t e 7 Ausdrücklich ausgeklammert werden alle steuerlichen Fragen - auf diesem Gebiet bin ich weder befugt noch kompetent, irgendwelche Aussagen zu treffen. Darüber hinaus beschränke ich mich ausschließlich auf die primären Finanzmärkte (Börsen, Forex-Märkte), nicht jedoch auf exotische Investitionen wie Schiffs- oder Medienfonds, alternative Anlagen wie Immobilien oder ökologische Energieerzeugung. Dort, wo ich selbst kein Experte bin, finden Sie Verweise auf kompetente Kollegen, Literatur, Ressourcen im Internet. Das Literaturverzeichnis bietet weiterführende Quellen für das Selbststudium. Weder kann dieses Buch erschöpfend in Breite und Tiefe die Finanzmärkte beleuchten, noch beanspruche ich, dass alles, was ich hier schreibe, den Test der Ewigkeit besteht. Ich habe jetzt fast zehn Jahre lang die Finanzmärkte studiert und lerne jeden Tag Neues. Insofern gestatten Sie mir bitte, morgen etwas schlauer zu sein als heute. Ich werde das Buch regelmäßig überarbeiten und aktualisieren und die Leser dieses Buches werden kostenlos von diesen Updates profitieren. VORAB: FÜNF FRAGEN FINDEN SIE IHRE ANTWORTEN! Die Beweggründe, aus denen Menschen das Trading für sich entdecken, sind unterschiedlich. Oft beginnt es mit einer diffusen Unzufriedenheit. Es fehlt an Geld. Es nervt der Chef. Der Job ist frustrierend. Bei der Suche nach dem Weg aus dieser Unzufriedenheit stößt der Interessierte dann auf die Versprechungen der Trading-Industrie: Dreistellige Renditen, minimaler Zeitaufwand, maximale Freiheit und Spaß ohne Ende. Im Prinzip wird alles versprochen, was im gegenwärtigen Leben fehlt. Bei Anfängern lockt fast immer das schnelle, große und vor allem leicht verdiente Geld. Bleibt das dann aus, folgt Frustration. Eine Minderheit von angehenden Tradern schafft es bis zu der Erkenntnis: Traden ist harte Arbeit. An dieser Stelle steigen dann viele Trader aus denn gerade Arbeit wollten sie ja eigentlich vermeiden: Wenn s Arbeit ist, kann ich auch weiter meinen Job machen da weiß ich wenigstens, was ich kann und was bei rumkommt. 1. WARUM DAS ALLES? SETZEN SIE SICH EIN ZIEL! Es reicht also offensichtlich nicht aus, nur dem Geld hinterherzujagen. Stellen Sie die Sinn-Frage: Wozu benötige ich das Geld? Was will ich damit anfangen? Stellen Sie sich vor, Sie würden am Ende eines Trading-Seminars vom Referenten einen Scheck in die Hand gedrückt bekommen. Fünf Millionen Euro nur für Sie. Was würden Sie mit dem Geld tun? Schon kommen Sie Ihrer eigentlichen Motivation näher. - Sie möchten ausgedehnte Reisen in ferne Länder unternehmen? - Sie möchten ein schnelles Motorrad kaufen? - Sie möchten ein großes Haus kaufen? - Sie möchten für die Rente etwas auf die Seite legen? - Sie möchten ja was eigentlich?

8 S e i t e 8 Stellen Sie sich den Tagesablauf vor, wenn Ihr Kontostand plötzlich achtstellig wäre. Würden Sie zum Frühstück löffelweise Kaviar verschlingen und mit Champagner nachspülen? Oder wären Sie doch eher der Typ, der weiter Müsli und Joghurt, dazu die Morgenzeitung und eine Tasse Kaffee bevorzugt? Und was, wenn Sie alle materiellen Wünsche erfüllt hätten? Wieviele Autos, Häuser, Reisen dürfen es sein, bevor Sie erkennen: Man kann nur auf einem Stuhl sitzen. Oder wie es in einem Film-Klassiker heißt: Hinter wie vielen Yachten kannst Du eigentlich Wasserski laufen? Geld macht nicht glücklich auch wenn kein Geld unglücklich machen kann. Dem Einsteiger mag diese Idee abgehoben vorkommen. Lass mich erst mal Kohle verdienen, dann werde ich auch wissen, was ich damit anfange. Eins nach dem andern. Trugschluss. Eben weil der Weg zur ersten Million (wenn sie durch Trading verdient werden soll) lang und steinig ist, ist eine glasklare Motivation notwendig. Sie müssen sich am Ziel Ihrer Wünsche sehen können und dieses Bild muss Sie antreiben. Michael Schumacher hat mit sechs Jahren angefangen Auto zu fahren. Als Jugendlicher hat er trainiert, wenn seine Altersgenossen um die Häuser zogen. Als Erwachsener hat er seinen Wohnwagen direkt neben der Trainingsstrecke aufgestellt, um Zeit zu sparen. Er hat das nicht getan, weil er es musste, sondern weil er es wollte. Weil ihn innerlich etwas angetrieben hat. Warren Buffett hat mit sechs Jahren seine ersten Dollars verdient. Mit elf hatte er das klare Ziel: Ich bin mit 35 Jahren Millionär. Sein ganzes Leben hat er dieser großen Idee untergeordnet und sein Ziel erreicht. Die Fokussierung auf sein Ziel hat ihn dahin gebracht, wo er heute steht auf Platz 3 der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt. Vor dem Erfolg steht die Anstrengung, und die ist gerade im Trading überdurchschnittlich hoch. Sie müssen sich gegen gesellschaftliche Konditionen auflehnen. Sie müssen wie ein Unternehmer denken und handeln. Sie müssen für Ihre Ausbildung bezahlen mit Ihrem eigenen Geld. Sie brauchen Zeit und Geduld. Bis zum profitablen Trading vergehen Jahre. Ich persönlich habe nach drei Jahren mein erstes profitables Jahr abgeschlossen. Andere brauchen nur ein oder zwei Jahre, die meisten jedoch schaffen es nie. Wenn eine Lehre als Bäcker, Automechaniker oder Versicherungskaufmann schon drei Jahre braucht warum sollte es bei der Ausbildung zum Trader weniger sein? Wir hätten sonst weder Automechaniker, noch Bäcker, noch Bürokaufleute. Wir hätten keine Rechtsanwälte oder Chirurgen, wenn Trading schnell erlernbar wäre. Sie werden auf dem Weg zum Ziel immer wieder den Drang spüren, die Flinte ins Korn zu werfen. Sie werden Dutzende Möglichkeiten finden, wie Sie Ihr Geld leichter verdienen können. Freunde werden Ihnen das Traden ausreden. Die Botschaft ist klar: Der Weg zum erfolgreichen Trader ist ein Marathon, kein Spaziergang. Nur wer das Ziel kennt, weiß, in welche Richtung er zu laufen hat.

9 S e i t e 9 Setzen Sie sich ein Ziel, das SMART ist. SMART steht für spezifisch, ausführbar, messbar, realistisch, terminiert. Ich erreiche 30% jährliche Rendite ist ein positives, realistisches, zeitlich begrenztes, anspruchsvolles Ziel. Ich will vom Trading leben ist hingegen diffuses Wunschdenken. W E R N I C H T W E I ß, W O E R H I N W I L L, M U S S S I C H N I C H T W U N D E R N, W O E R A N K O M M T. 2. DENKEN SIE WIE EIN UNTERNEHMER? Viele Trader verstehen nicht, dass Trading kein Hobby ist, sondern eine unternehmerische Tätigkeit. Es steckt eine klare Gewinnerzielungsabsicht dahinter. Unternehmertum ist aber in Deutschland ein Außenseiter-Job. Wer eine eigene Firma gründet, um damit Geld zu verdienen, erntet schnell Kommentare wie Hast wohl keine Arbeit gefunden? Hast Du nicht studiert, Du könntest doch was Ordentliches machen? Wer sich in seinem Unternehmertum nicht auf andere, sondern nur auf sich selbst verlässt, übernimmt Verantwortung. Das aber ist etwas, was den Deutschen seit mindestens 40 Jahren konsequent abgewöhnt wird. Um die Gesundheit kümmert sich der Gesundheitsminister und die Krankenkasse, um die Rente die Rentenkasse, um den Job der Betriebsrat und die Arbeitslosenversicherung. Viele Deutsche lassen sich vom System der sozialen Rundumversorgung noch einlullen, genießen die Infantilisierung und Entmündigung. Diese unbewusste gesellschaftliche Konditionierung führt dazu, dass jeder, der anders denkt und handelt, schnell stigmatisiert wird. Trading heißt: Ich bin für mich verantwortlich, für jeden Gewinn, für jeden Verlust. Ich entscheide, wann ich ein- und aussteige, wann ich keinen Trade mache. Ich weiß, dass ich in mein Trading investieren muss vor allem Energie, Zeit, Geld. Ich weiß, dass ich gesellschaftliche Normen verletzen muss, um zu gewinnen. Ich nehme anderen ihr Geld weg. Wollen Sie das? Können Sie damit leben? Schließlich: Trader stehen in einem harten Wettbewerb. 90 Prozent der Trader zahlen ein 10 Prozent der Trader leben von den Verlusten der anderen. Können Sie damit leben, den Rest ihres Lebens in diesem harten Konkurrenzkampf zu stehen? Wenn Sie den Sprung zur Profitabilität schaffen, wird es nicht leichter. Wer einmal an der Spitze der Bundesliga- Tabelle im Fußball, der Tennis- oder Formel-1-Weltrangliste stand, hat deshalb noch kein Abonnement auf den Erfolg. Er muss härter arbeiten als alle, die ihn jagen. 3. INVESTIEREN SIE AUSREICHEND VIEL ZEIT? Trading muss kein Vollzeitjob sein. Sicher ist es möglich, den ganzen Tag wie hypnotisiert auf einen Bildschirm zu starren. Aber ehrlich: Ist das Ihr Ziel? Der Traum von der Freiheit sieht er so aus? Die Kurse bewegen sich keinen Punkt schneller, weil Sie vor dem Rechner sitzen und dem DAX beim Steigen oder Fallen zuschauen. Der Markt existiert auch ohne Ihr Zutun. Ihr bisheriges Leben folgt bestimmten Bahnen: Beruf, Familie, Freunde, Hobbies, soziale Verpflichtungen. Das alles sollten Sie auch in Zukunft pflegen. Finden Sie in den 168 Stunden, die jeder Mensch pro Woche zur

10 S e i t e 10 Verfügung hat, das Zeitfenster, das Sie regelmäßig mit Trading belegen möchten. Bauen Sie Trading in Ihren Tagesablauf an einer bestimmten Stelle ein. Es muss zu einer Gewohnheit werden wie das tägliche Zähneputzen. Der Grund hierfür ist ganz einfach: Trading erfordert permanentes Trainieren und Üben. Wer ein Musikinstrument, eine Sportart oder eine Fremdsprache erlernt, hat es längst begriffen: Kontinuierliche Beschäftigung mit der Materie (und seien es nur täglich 10 Minuten) führen eher ans Ziel, als sporadische Hau-Ruck-Aktionen. Muskeln müssen wachsen, dafür brauchen sie regelmäßige Belastung. Neuronale Bahnen im Gehirn wachsen ebenfalls nur durch die permanente Auseinandersetzung mit einer Sache. Trading ist zum größten Teil Routine, durch Wiederholung erlangte Selbstsicherheit. Sind Sie bereit, die Zeit für das Erlernen dieser Routine zu investieren? 4. INVESTIEREN SIE IN IHRE TECHNISCHE UND SOZIALE INFRASTRUKTUR? Trading ist auch deshalb so verlockend, weil die Investitionen in dieses Gewerbe recht überschaubar erscheinen. Einen Computer mit Internetzugang nenne viele ihr Eigen und so ist denn das wichtigste Utensil für erfolgreiches Trading scheinbar schon vorhanden. Gewerbeanmeldung, Kundenakquise, Lohnbuchhaltung, Auftragsmanagement, unbezahlte Rechnungen? All diese Kopfschmerzen hat der Unternehmer Trader nicht. Tatsächlich sollte man der technischen Infrastruktur ein gewisses Augenmerk schenken. Rechner und Internetzugang sind Pflicht. Ein griffbereites, aufgeladenes Handy für den Notruf zum Broker, falls Internet und Strom ausfallen ist ein Muss. Backups aller wichtigen Daten gehören dazu. Sie möchten täglich mehrere Stunden ins Trading investieren? Dann wäre ein separates Arbeitszimmer wichtig, dazu mindestens zwei Monitore von guter Qualität, ein ergonomischer Bürosessel, eine funktionierende Ablage. Was aber viele Trader völlig unterschätzen: Trading benötigt eine soziale Infrastruktur. Das Geschäft ist einsam und häufig frustrierend. Trader benötigen daher den Gedankenaustausch mit einem oder mehreren Gleichgesinnten. Den zu finden, kann ohne Probleme ein Jahr oder länger in Anspruch nehmen. Trader trifft man nicht auf dem städtischen Einkaufsboulevard, sie sind eine scheue Spezies, man muss sie suchen. Auch im Internet gibt es sehr wenige ehrliche Trader. Hat man dann eine Handvoll echter Trader gefunden, muss darunter auch noch derjenige sein, mit dem man vertrauensvoll über seine Gewinne und Verluste, seine Fehler und Schwächen, aber auch über seine Erfolge reden möchte. Die Chemie muss stimmen. Auch im Kreise der Familie muss man sich Rückhalt verschaffen. Wissen Ehepartner und Kinder, was Sie da tun? Heißen sie es gut, stehen sie zu Ihnen? Wie schauen Ihre Verwandten auf Sie, wenn Sie plötzlich verkünden: In zehn Jahren bin ich Millionär! Ernten Sie mitleidige Blicke oder aufmunterndes Schulterklopfen?

11 S e i t e HABEN SIE AUSREICHEND GELD? Es gibt heute Broker, die schnellen Reichtum verheißen, wenn man mit 200 Dollar ein Handelskonto eröffnet. Von solchen Lock-Angeboten sollte man die Finger lassen. Zum Thema Geld gibt es drei Gedanken, die ich hier diskutieren möchte: H A B E N S I E E I N R E G E L M Ä ß I G E S E I N K O M M E N? Diese Frage sollte ganz am Anfang klar sein: Es ist ein Unterschied, ob man tradet und die Miete ist bezahlt oder ob man tradet, um seine Miete bezahlen zu können. Es gibt Situationen, da bleibt man besser dem Markt fern. Wer dann keine regelmäßigen Einnahmen hat, wird schnell unvernünftige oder suboptimale Trades setzen. Die Familie, der jährliche Urlaub, der gelegentliche Restaurant- und Theaterbesuch all das muss finanzierbar sein und bleiben. Trading muss abseits des täglichen Cash-Flow starten, mit Geld, das tatsächlich übrig ist. Es wird in den ersten Monaten, wahrscheinlich sogar Jahren, Geld verloren gehen. Dieses Lehrgeld sollten Sie einplanen, ohne in existentielle Ängste zu verfallen. K Ö N N E N S I E E I N E N B E D E U T S A M E N B E T R A G I N I H R T R A D I N G I N V E S T I E R E N? Beim Trading fangen viele mit einem sehr kleinen Konto an. Angenommen, ich eröffne ein Konto mit Euro. Angenommen, ich erziele im Verlaufe eines Handelsjahres 30 Prozent Rendite. Dann arbeite ich ein Jahr lang für 300 Euro. Das erscheint vielen Anfängern lächerlich also wird mit den eintausend Euro gezockt, um die Rendite zu pushen. Der Ausgang dieser Zockerei ist meist letal. Macht aber nichts, denn dann werden wieder Euro eingezahlt und das Spiel geht von vorn los. Irgendwann wird man schon den Jackpot-Trade landen. Kleine Konten werden von vielen angehenden Tradern als Spielgeld betrachtet, sie sind mental schon abgeschrieben. Mit der logischen Folge, dass man sich für das Spielgeld auch nicht anstrengt, sondern es eben mit spielerischer Hand verliert. Der Wiederbeschaffungswert eines kleinen Kontos ist niedrig nach wenigen Wochen kann man wieder Euro überweisen und in die nächste Runde starten. Deshalb ist es wichtig, einen bedeutsamen Betrag auf sein Trading-Konto einzuzahlen. Nur dann wird man mit Zähnen und Klauen um jeden Cent kämpfen. Nur wenn der Verlust Schmerzen verursacht, sind wir bereit, Lehren zu ziehen. Nur wenn wir lange gespart haben, um das Konto zu kapitalisieren, sind wir auch bereit, dieses Kapital zu verteidigen. Die konkrete Summe muss jeder für sich selbst festlegen, denn für den einen sind schon die besagten Tausend Euro eine Menge Geld. Andere versenken aber gern den zehnfachen Betrag, ohne sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Finden Sie Ihre Schmerzgrenze und traden Sie mit einem Konto, dessen Größe geringfügig darunter liegt.

12 S e i t e 12 W I E G R O ß D A R F M E I N T R A D I N G - K O N T O S E I N? Auch zu große Konten können ein Fehler sein. Wer mit sechs- und siebenstelligen Beträgen jongliert, ohne dass er von der handwerklichen Seite des Trading viel Ahnung hat, ist eine willkommene Beute für erfolgreiche Trader. Traden mit einem großen Konto birgt für den typischen deutschen Angestellten eine große, latente Gefahr: Er sieht hier in Minuten komplette Monatsgehälter an seinem Auge vorüberziehen, egal, ob als Gewinn oder Verlust. Diese ungewohnt großen Summen machen es schwer, emotionslos dem eigenen Trading-Plan zu folgen. Für 50 Euro wird man die eigenen Regeln nicht verletzten aber für Euro schon. Es fällt schwer, an die Bedeutungslosigkeit des einzelnen Trades zu glauben, wenn man gerade zwei Monatsgehälter versenkt hat und weiß, das könnte im nächsten Trade wieder passieren. Rumrutschfaktor nennt Profitrader Michael Voigt die Summe, bei der ein Trader anfängt nervös auf dem Stuhl umherzurutschen. Diesen Betrag muss man ausloten. Es ist deshalb eine gute Idee, mit einem Konto zu handeln, das groß genug ist, dass der Verlust schmerzen würde, aber klein genug, um den persönlichen Rumrutschfaktor nicht zu erreichen. Wenn das Trading-Konto langsam wächst, wächst auch der Rumrutschfaktor. Wer sich heute über 100 Euro Verlust den Kopf zermartert, wird im Jahr zehn der Traderkarriere wahrscheinlich über diesen Betrag gar nicht mehr nachdenken und erst bei einem Betrag von Euro nervös werden. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen: Ich habe zunächst ein für mich zu großes Konto gehandelt, es waren Euro nahezu die gesamte Abfindung meines Angestelltenjobs im Jahr Vier Jahre später habe ich nach der Hausbau-Pause mit einem Euro-Konto das Trading wieder aufgenommen. Der Geldbetrag war groß genug, um mein langfristiges Ziel zu erreichen und klein genug, um die Regeln nicht zu verletzen, die ich mir selbst auferlegt hatte. Mittlerweile trade ich ein Konto, das mehr als zehn Mal so groß ist, ohne über die Summen nachzudenken. Es geht um den sauberen Prozess nicht ums Geld.

13 S e i t e 13 TEIL 1: MÄRKTE, GEGNER, WAFFEN Es wird gemeinhin sehr viel Energie auf das Finden aussichtsreicher Marktchancen verwendet. Um dem ungeduldigen Lernenden einen schnellen Einstieg in den aktiven Handel zu ermöglichen, geben wir an dieser Stelle einen Überblick über die Besonderheiten der einzelnen Märkte, ohne bereits in die Tiefe gehen zu können. Generell stehen dem Trader fünf Assetklassen zur Verfügung, die er beobachten kann. Jeder dieser Märkte hat eine Reihe von Besonderheiten, die er berücksichtigen sollte. ROHSTOFFE Diese Märkte gelten als illiquide, auch wenn Öl und Gold beispielsweise in den vergangenen Jahren stark an Liquidität gewonnen haben. Viele professionelle Rohstoffhändler, Produzenten und Konsumenten dieser Rohstoffe gehören zu den Marktteilnehmern, gegen die der Hobby-Trader antritt. Daneben sind zunehmend auch Spekulanten (Hedge-Fonds, institutionelle und private Trader) in diesem Marktsegment anzutreffen. Die Rohstoffmärkte sind stark reguliert. Saisonale Bewegungen treten häufig auf. Es ist wichtig, Kontraktspezifikationen, Referenzbörsen und Handelszeiten genau zu kennen. Rohstoffe gelten als trendstark. Besonderheiten sind die schnellen Trendumkehren. Auf Grund der geringen Liquidität gibt es außerordentlich selten Doppeltops oder Doppelböden. Dies stellt hohe Anforderungen an das Timing des Rohstoff-Traders. Meist gibt es weder für den Ein-, noch für den Ausstieg eine zweite Chance, so dass für den Einsteiger diese Märkte nur bedingt geeignet sind. Wer Rohstoffe nutzen möchte, sollte auf Grund der hohen absoluten Volatilität die Regeln der Positionsgrößenbestimmung extrem defensiv anwenden. WÄHRUNGEN Dieser Markt ist im Unterschied zu Rohstoffen ein hochliquider Markt mit einem Tagesumsatz von mehr als 4 Billionen US-Dollar. Es handelt sich um einen reinen Interbankenmarkt, der nicht durch Aufsichtsbehörden reguliert ist, weil er an keiner Börse stattfindet. In diesem Segment treiben sehr viele unseriöse Anbieter ihr Unwesen. Marktteilnehmer sind Zentralbanken, große Geschäftsbanken und international agierende Unternehmen, Hedge-Fonds, in den letzten Jahren zunehmend Privatanleger. Währungen unterliegen starken politischen Einflüssen, wie etwa Konjunkturentwicklungen und Zinsentscheidungen. Währungen bilden starke, langanhaltende Trends aus. Sie werden wochentags 24 Stunden täglich gehandelt. Auch wenn sie allgemein prozentual wenig volatil sind, so sorgen die niedrigen Marginsätze und die daraus resultierende große Positionsgröße für starke Bewegungen in den Traderkonten. Für Einsteiger ist dieser Markt bei entsprechend kleiner Positionsgröße und striktem Risikomanagement gut geeignet. Währungen eignen sich sehr gut für die Technischer Analyse. ANLEIHEN

14 S e i t e 14 Anleihen (im Rahmen dieses Buches: Staatsanleihen) werden zu Unrecht von den meisten Anlegern vernachlässigt. Sie werden von vielen institutionellen Anlegern gehandelt. Pensionskassen, Versicherungen, Renten- und Investmentfonds investieren häufig in Staatsanleihen. Sie sind hochliquide und trendstabil. Sie sind zu den Aktienmärkten in der Regel negativ korreliert, gelten in Zeiten fallender Aktienkurse und steigender Unsicherheit als sichere Häfen. Konjunktur- und Zinsentwicklungen wirken sich auf Anleihenkurse aus. Anleihen gelten als wenig volatil, werden daher gern mit hohen Hebeln gehandelt. Für Einsteiger lohnt es, sich mit Anleihen näher zu beschäftigen. AKTIEN Einzelaktien dürften den meisten Tradern aus dem Erfahrungshorizont am vertrautesten sein. Aktien sind Unternehmensanteile. Daher tummeln sich in diesem Markt sowohl langfristige Investoren aller Größen (von Investmentgesellschaften bis zu privaten Investoren), aber auch Arbitrageure, Spekulanten, Trader und Daytrader. Das sorgt für einen hoch liquiden Markt. Aktien neigen zu stabilem Trendverhalten. Auch Inhaber von kleineren Konten können mit Aktien eine beachtliche prozentuale Performance erreichen. Aktien stellen allerdings auch hohe Anforderungen an die Handelsvorbereitung. Neben der reinen Kursentwicklung (also der Untersuchung des Charts) sollten zumindest drei weitere Kriterien in Betracht gezogen werden: Liquidität: Ist der Umsatz im betreffenden Papier so hoch, dass eine eröffnete Position jederzeit wieder geschlossen werden kann? Die Liquidität wirkt sich direkt auf den Spread zwischen Geld- und Briefkurs aus. Es empfiehlt sich, beim Handel von Aktien auf Blue Chips zurückzugreifen, hier ist die Liquidität am höchsten. Fundamentales Geschäftsmodell: Handelt es sich um ein profitables Unternehmen? Ist es in einem Markt tätig, der stark von Konjunkturentwicklungen beeinflusst wird (Finanzen, High Tech) oder ist der Markt eher konjunkturunabhängig (Versorger, Food & Beverage)? Unternehmenskalender: Stehen in den bevorstehenden Tagen/Wochen kursbeeinflussende Unternehmensereignisse (Bilanzdaten, Quartalsberichte, Dividenden, Kapitalerhöhungen) auf der Agenda? Wer als Berufstätiger Einzelaktien handeln möchte, sollte sich anfangs auf eine kleine Auswahl beschränken. Wenn diese dann nachhaltig profitabel gehandelt wird, ist es möglich, das Spektrum zu erweitern, ohne dass der Zeitaufwand überproportional steigt. INDIZES Indizes sind eigentlich kein separater Markt, sondern Körbe von Aktien. Es ist methodisch schwierig zu unterscheiden: Ist der spanische Aktienindex nun ein Markt (eben von 35 führenden spanischen Aktien) oder ein Handelsinstrument (etwa ein Future oder ein CFD auf diesen Markt). Die Konstruktion der Indizes sorgt dafür, dass diese einerseits relativ betrachtet

15 S e i t e 15 weniger volatil sind als Einzelaktien. Insofern kann man mit dem Handel von Indizes sein Konten-Risiko reduzieren. Andererseits sind Indizes in der Regel sehr teuer (meist mehrere Hundert oder Tausend Punkte), so dass schon kleine prozentuale Schwankungen sehr großen absoluten Bewegungen entsprechen. Bewegt sich der Dow-Jones-Index beispielsweise um 100 Punkte, so erscheint einem Trader das als sehr viel. Setzt man die Bewegung aber in Relation zum Punktestand des Index (angenommen, er steht bei ), so ergibt sich eine Bewegung um lediglich ein Prozent. Auf Grund dieser Tatsache erfordert der Handel von Indizes eine Kontogröße, die es ermöglicht, ein vernünftiges Risiko-Management zu betreiben. Der Vorteil der Indizes liegt darin, dass sie schon von ihrer Konstruktion her das Risiko minimieren: Niemand muss die japanischen Einzelaktien untersuchen, wenn es doch den Nikkei als Index gibt. Der Nachteil: Wer in einem Index von Punkten einen Stop von fünf Prozent unter dem Einstieg setzen möchte, arbeitet hier bereits mit einem 500-Punkte-Stop. Wer über die entsprechende Kontogröße verfügt, kann mit Indizes ein regional diversifiziertes Depot aufbauen, ohne jede einzelne Aktie analysieren zu müssen. Defensives Herangehen sei aber hier ebenfalls empfohlen. Im deutschsprachigen Raum gibt es bislang einen Anbieter (CMC Markets), der über den frei wählbaren Hebel und die Volumenorder die Risiken des Indexhandels für den Einzelanleger weitgehend kontrollierbar macht. Die Auswahl des passenden Marktes wird von zwei wesentlichen Faktoren beeinflusst: der Kontogröße des Traders und dem gewünschten Rechercheaufwand. Für Trainingszwecke empfiehlt es sich, sich auf ein oder zwei Asset-Klassen zu beschränken, bis diese beherrscht werden. Eine Übertragung der Methoden auf andere Märkte und Asset-Klassen ist später möglich. UNTERSCHIEDLICHE HANDELSINSTRUMENTE Die genannten fünf verschiedenen Anlageklassen lassen sich über verschiedenste Handelsinstrumente abbilden. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, ergibt sich die Möglichkeit, beispielsweise Unternehmensanteile am Volkswagen-Konzern in Form einer Aktie zu erwerben. Es ist aber auch möglich, dies durch Futures, Optionen, Fonds, Anleihen, Zertifikate, Optionsscheine, Kursdifferenzkontrakte und sicher noch andere Vehikel zu erreichen. DER PHYSISCHE BASISWERT Am naheliegendsten erscheint es sicher, eine Aktie direkt zu kaufen. Bei einer Million Dollar, einer griechischen Staatsanleihe über eine Million Euro, einhundert Barrel Erdöl oder einem 100-Unzen-Goldbarren sieht das aber bereits anders aus. Was für die Aktie der Deutschen Bank relativ einfach ist, ist bei der Anlage in physischem Gold schon schwieriger und mit hohen Zusatzkosten verbunden. Eine Unze Gold kann man bei Spezialhändlern kaufen. Die Kursaufschläge gegenüber dem Kassa-Markt sind aber meist erheblich und ein Verkauf ist meist nur mit erheblichen Abschlägen möglich. Physische Rohstoffe müssen gelagert und versichert werden und sind auch schwer wieder zu Liquidität zu machen. Der Basiswert bietet sich also lediglich bei Aktien und bei Anleihen an, wenn man über die entsprechende

16 S e i t e 16 Kapitalbasis verfügt. Rohstoff- und Währungsinvestments werden in der Regel mittels anderer Instrumente getätigt. FUTURES Terminkontrakte werden auf alle handelbaren Basiswerte angeboten Aktien, Aktienindizes, Anleihen, Rohstoffe, selbst Wetter-Futures werden an Terminbörsen gehandelt. Den Terminkontrakten lagen und liegen heute noch vielfach wirtschaftliche Erwägungen der Risiko-Absicherung zugrunde. Futures beinhalten das Recht und die Pflicht zur Lieferung oder Abnahme eines bestimmten Basiswertes zu einem festgelegten zukünftigen Termin. Sie werden an regulierten Märkten, den Terminbörsen, gehandelt. Der Handel auf Margin ermöglicht es, hier mit geringem Kapitaleinsatz relativ große Summen zu bewegen. Das stellt aber auch hohe Anforderungen an das Risikound Money-Management. Ein Goldkontrakt an der Terminbörse hat einen Umfang von 100 Unzen Gold und damit Anfang September 2012 einen Gegenwert von etwa US-Dollar. Kontraktspezifikationen, Abwicklungsmodalitäten (das so genannte Clearing), Marginsätze, Referenzbörsen usw. müssen hier genauestens beachtet werden. OPTIONEN Eine Option beinhaltet das Recht, aber keine Verpflichtung zur Lieferung oder Abnahme eines Basiswertes. Das ist der grundlegende Unterschied zum Terminkontrakt. Optionen sind verfallende Werte, d.h. wird eine Option nicht ausgeübt, verfällt sie am Verfallstag wertlos, während bei einem Future am Verfallstag immer ein Verlierer an einen Gewinner zahlt. Durchschnittlich 70 bis 75% aller Optionen verfallen wertlos. Optionen werden ebenfalls auf Rohstoffe, Aktien, Währungen, Anleihen gehandelt. Sie erfreuen sich bei Privatanlegern wegen der komplizierten Preisbildung relativ geringer Beliebtheit. Hinzu kommt, dass im deutschsprachigen Raum die Zertifikateund Optionsschein-Industrie durch ihre Marketing-Präsenz den privaten Anleger fast vollständig von diesem hochinteressanten Handelsinstrument fernhält. Dabei ist der Handel mit Optionen wenn man ihn denn mit dem entsprechenden Fachwissen ausübt ein stabiles, profitables und relativ risikoarmes Geschäft. KURSDIFFERENZKONTRAKTE (CFDS) Kursdifferenzkontrakte (Contracts for Difference, CFDs) sind seit den späten 80er Jahren des 20. Jahrhunderts in Großbritannien entstanden. Sie dienten ursprünglich als Instrument der Steuervermeidung. Mittlerweile haben sich Hunderte von Anbietern für CFDs etabliert. Im Prinzip handelt es sich bei einem CFD um einen adjustierten Endlosfuture, also ein gehebeltes Derivat auf einen Basiswert, der meist keinen Verfallstermin hat. CFDs werden nicht an regulierten Börsen gehandelt, sondern werden von speziellen Market Makern angeboten. Diese unterwerfen sich meist einer Regulierung durch staatliche Aufsichtsbehörden, wobei die Zuständigkeit dieser Behörden strittig ist. CFDs sind im Unterschied zu Zertifikaten keine Schuldverschreibungen, sondern Sondervermögen, damit also etwas ausfallsicherer als

17 S e i t e 17 Optionsscheine, Zertifikate u.ä. CFDs decken inzwischen nahezu jedes Marktspektrum ab. Größter Vorteil für Private: Die kleine Stückelung ermöglicht es auch dem Einsteiger, hier an Märkten tätig zu werden, die sonst nur kapitalkräftigen Profis vorbehalten sind. Größte Herausforderung sind die immensen Hebel es gibt CFD-Anbieter, die Marginsätze von 0,2% anbieten. Zusätzliche Kosten entstehen dem CFD-Trader durch ausgeweitete Spreads, hohe Transaktionskosten und Zinsen für das aufgenommene Fremdkapital. Mittlerweile gibt es CFD-Anbieter, die den so genannten Direct Market Access (DMA) anbieten. Hier löst der CFD-Trader mit seinem Trade direkt und automatisch einen Hedge-Trade an der entsprechenden Präsenzbörse aus. Außerdem gibt es Möglichkeiten, den Hebel selbst zu regulieren bzw. die Ordergröße nicht in Kontrakten sondern in Geldvolumina zu definieren. FONDS Fonds gibt es für nahezu jedes Marktsegment, in beliebiger Zusammensetzung und Risikostreuung. Negativ sind die meist hohen Kosten, die aus der strengen Regulierung und dem hohen Verwaltungsaufwand resultieren. Dazu kommt die schlechte Performance der meisten aktiv gemanagten Fonds. So genannte passive Fonds (Index-Fonds) reduzieren zwar die Verwaltungskosten auf ein Minimumg, sind aber in der Performance eben auch nicht besser als die zugrunde liegenden Underlyings. Der Vorteil von Investmentfonds aller Art ist die kleine Summe, mit der der private Anleger sich beteiligen kann meist in der Form regelmäßiger Sparraten. In den meisten Fällen sind Fonds für den Privatanleger keine Alternative, da die Kosten die Erträge belasten. Ausnahmen bilden einige so genannte ETFs (Exchange Traded Funds börsengehandelte Fonds), die über Börsen gehandelt werden können. ZERTIFIKATE, OPTIONSSCHEINE Die Finanzindustrie hat in den vergangenen zehn Jahren eine völlig neue Klasse von Trading- und Investmentvehikeln erfunden. Diese Optionsscheine und Zertifikate gibt es in mehreren Hunderttausend Varianten und von einigen Dutzend verschiedenen Emittenten. Sie werden aggressiv angeboten, denn sie sind eine wichtige Einnahmequelle der Banken geworden: Als Emittenten verkaufen sie die Papiere an den Anleger, kaufen sie von ihm zurück und das alles zu einem von ihnen selbst gestellten Preis. Auch die sogenannten Zertifikatebörsen sind da nur ein Feigenblatt, schließlich agieren dort die gleichen Emittenten, nur eben im Verbund mit anderen. Die Preisstellung mag etwas günstiger sein, am Prinzip ändert das nichts. Viele dieser Zertifikate und Scheine sind in der Preisbildung kompliziert, intransparent, tendenziell sind sie immer so konstruiert, dass der Emittent als Gewinner vom Platz geht. Dazu kommt, dass spätestens seit dem Bankrott der Lehman Brothers klar ist, dass das Emittentenrisiko nicht nur eine Formalie ist: Da es sich rechtlich um Schuldverschreibungen handelt, trifft ein Bankrott des Emittenten den Käufer eines solchen Papiers direkt. Wer sich näher mit diesen Derivaten befassen möchte, findet reichlich einschlägige Informationen im Buchhandel und im Internet. Persönlich bin

18 S e i t e 18 ich kein Freund dieser Handelsinstrumente ich verstehe die meisten von ihnen nicht und benötige sie schlicht nicht für das Erreichen meiner Ziele. MARKTTEILNEHMER Wer auf den Finanzplätzen zum Kampf ums große Geld antritt, sollte seine Gegner kennen. INVESTOREN Die weitaus größte Gruppe von Marktteilnehmern ist die der institutionellen Investoren. Dazu gehören Investmentgesellschaften, Fonds, Banken, Versicherungen, Private-Equity-Gesellschaften, Hedge-Fonds, Vermögensverwaltungen, Family Offices, vermögende Privatkunden. Sie investieren in Vermögenswerte mit einem langfristigen Anlagehorizont. Häufig benutzen sie fundamentale Ansätze. Ihre Spuren hinterlassen sie im Chart in Form von Kursanstiegen oder Kursabschlägen, die sich über Wochen, Monate und Jahre hinziehen können. Ihr Problem ist ihre Größe: Um nennenswerte Positionen auf- und abzubauen benötigen sie je nach Liquidität des Assets bis zu mehrere Monate. Das kann die Ursache für langanhaltende Trends sein. HEDGER Auch diese Gruppe ist zahlreich vertreten. Professionelles Hedging meint Sicherungsgeschäfte. Dies können Geschäfte zur Absicherung gegen Währungsschwankungen in einem international tätigen Unternehmen, gegen schwankende Einkaufs- oder Verkaufspreise im Rohstoff- oder Währungsmarkt, gegen steigende oder fallende Zinsen, gegen steigende oder fallende Aktienkurse sein. Auch diese Gruppe agiert längerfristig, insbesondere im Rohstoff- und Währungsmarkt. Im Aktienmarkt findet Hedging vorzugsweise über Optionsgeschäfte statt. ARBITRAGEURE Arbitrage ist die risikolose Ausnutzung von Marktineffizienzen. Dies ist eine kleine, hochspezialisierte Gruppe von Marktteilnehmern, die sehr kurzfristig agiert häufig im Sekunden- und Millisekundenbereich. Durch Arbitrage- Geschäfte werden Disbalancen in den Märkten beseitigt. Beispielsweise sind das unterschiedliche Kurse für die gleiche Aktie oder den gleichen Rohstoff an verschiedenen Börsenplätzen, aber auch Ineffizienzen etwa bei der Preisstellung von Futures, Indizes und Optionen. Das wird immer wieder zu Zeiten marktbewegender Nachrichten spürbar. Arbitrage findet häufig mit ausgefeilten Computersystemen statt, die Ungleichgewichte aufspüren und in kürzester Zeit Trades platzieren und wieder schließen.

19 S e i t e 19 SPEKULANTEN Diese Gruppe ließe sich natürlich weiter unterteilen in Trend-Trader, Swingund Daytrader, Scalper usw. Hier findet sich auch der private Trader wieder. Sein Ziel ist es, kurz- und mittelfristig von Kursbewegungen zu profitieren. Spekulanten sind für die Märkte wichtig, da sie einen Großteil der täglichen Liquidität zur Verfügung stellen. In dieser Gruppe tummeln sich auch kurzfristig agierende Hedgefonds, Eigenhandelsbüros (Proprietary Trading Companies), Handels-Abteilungen in Banken. Es ist wichtig zu wissen, dass diese Marktteilnehmer hochspezialisiert und hochtechnisiert agieren, um zu verstehen, dass der private Kurzfristtrader hier gegen nahezu jeden Gegner mit ungleichen Waffen antritt. BROKER Die Wahl des richtigen Brokers ist nicht der erste, sondern nach der Zielbestimmung und Marktauswahl frühestens der dritte Schritt für einen angehenden Trader oder Investor. Denn was ist der richtige Broker? Abhängig von Anlagezielen, Kontogröße, Marktauswahl, Handelsfrequenz und Handelsplan gibt es hier viele Faktoren zu beachten. Die nachfolgende Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. EINLAGENSICHERUNG UND FINANZIELLE STABILITÄT Wer mit einem Euro-Konto handelt, den kann die Pleite eines Brokers sicher nicht ruinieren. Wer aber mit mehreren Millionen Euro investiert ist, der darf sich schon Gedanken über die Stabilität des Brokers und die Sicherung der Einlagen machen. Ist der Broker börsennotiert, wie aussagekräftig ist die Webseite, wo ist er registriert und reguliert? Betreibt der Broker Market Making oder ein reines Brokergeschäft, betreibt er Eigenhandel? Wie lange gibt es den Broker bereits? ANGEBOTENE MÄRKTE Wer nur einen bestimmten Markt handeln möchte, kann auf Spezialbroker zurückgreifen, die beispielsweise nur Währungshandel anbieten. Wer allerdings perspektivisch auf mehreren Märkten unterwegs sein möchte, sollte darauf achten, dass möglichst viele Asset-Klassen von dem Broker angeboten werden. SOFTWARE Wer nur geringe Computerkenntnisse hat, legt auf einfache Bedienung der Handelssoftware mehr Wert als jemand, der professionell Handelssysteme programmieren kann. Apple-Nutzer benötigen andere Software als Windows- Nutzer. Wer mobil handeln möchte, braucht möglicherweise eine browserbasierte Lösung. Gibt es eine Community, in der Software-Lösungen, Programmcodes und programmierte Tools diskutiert und ausgetauscht werden?

20 S e i t e 20 SERVICE Gibt es eine kostenlose Hotline? Ist telefonische Orderausführung möglich? Ist ein Helpdesk verfügbar wie ist es erreichbar, wie wird der Kunde behandelt? AUS- UND WEITERBILDUNG Bietet der Broker Seminare oder Webinare an zur Handhabung der eigenen Software, zu Analysemethoden, zu verschiedenen Märkten? GEBÜHREN Durch niedrige Gebühren ist noch nie aus einem Verlierer ein Gewinner geworden. Umgekehrt haben aber hohe Gebühren schon viele Handelsstrategien unprofitabel werden lassen. Das betrifft insbesondere den hochfrequenten Intraday-Handel. Wer nur einmal im Monat eine Position eröffnet und diese dann monatelang hält, kann sicher größere Gebühren verkraften als jemand, der am Tag 50 Trades mit einer durchschnittlichen Gewinnsumme von 20 Euro absetzt. DATENKOSTEN Wer End-of-Day-Strategien verfolgt, kann auch ohne die meist kostenpflichtigen Realtime-Daten arbeiten, für den kurzfristigen Handel ist das unmöglich. Die Kosten für Daten variieren erheblich, je nach Märkten, Kurshistorie und Markttiefe (Level 1, 2 oder 3). DATENQUALITÄT Vor allem im kurzfristigen Zeitfenster und für Systemtester ist die Datenqualität wichtig. Daytrader sollten auf Tickdaten Wert legen. Systemtester brauchen lange Kurshistorien mit möglichst fehlerfreien Daten. Insbesondere für Futures und Optionen (also Werte, die ein Verfallsdatum haben) ist es wichtig, auch auf historische Daten zugreifen zu können, um beispielsweise Handelsstrategien in unterschiedlichen Marktphasen zu testen (Bullen-, Bären- und Seitwärtsmärkte). CHARTING-TOOLS Wer sich der Technischen Analyse bedient, benötigt dazu ein Chart-Tool. Viele Broker bieten dies integriert in die Handelssoftware an, aber es gibt erhebliche qualitative Unterschiede. Welche Chartarten, Indikatoren, Zeichenwerkzeuge stehen zur Verfügung? Lässt sich direkt aus dem Chart handeln? Lassen sich Charts speichern, drucken, individuell konfigurieren? Dies gilt es vorab unbedingt zu prüfen. Auch hier muss sich jeder darüber klar werden: Für den fundamental eingestellten Investor mögen die frei zugänglichen Charts verschiedener Finanzportale oder Online-Banken ausreichen. Für den aktiven Trader ist das eher selten der Fall. DAS EQUIPMENT Die technische Ausstattung ist je nach Handels- und Anlegertyp unterschiedlich. Es gibt allerdings Mindeststandards, die nicht unterschritten werden sollten. Einen Mulitmonitor-Arbeitsplatz mit acht Bildschirmen braucht sich niemand zuzulegen, auch die Datenübertragung per Satellit ist in der Regel überflüssig.

21 S e i t e 21 DATENLEITUNG Eine DSL-Leitung sollte zur Standard-Ausrüstung gehören. Ersatzweise kommt auch eine mobile Breitbandverbindung, etwa über Handynetze in Frage. Funknetze bieten zunehmend Alternativen in ländlichen Gegenden, in denen kein DSL verfügbar ist. COMPUTER Der handelsübliche Desktop-PC reicht für den End-of-Day-Investor völlig aus, ebenso wie ein gewöhnlicher Laptop. Wer allerdings Wert auf eine große Anzahl von Charts legt, braucht oftmals mehrere Monitore. Das lässt sich über Dual-Head-Grafikkarten mittlerweile auch auf jedem handelsüblichen Rechner bewerkstelligen, auch an Laptops lassen sich externe Monitore anschließen. Wer täglich mehrere Stunden vor dem Monitor verbringt, sollte auf einen möglichst großen Monitor mit einer sehr guten Auflösung und Farbdarstellung achten. TELEFON So naiv es klingt aber das Telefon, insbesondere das griffbereite, aufgeladene und eingeschaltete Mobiltelefon ist eine Backup-Lösung für den Fall einer Störung. Die eingespeicherte Nummer des Brokers sollte als Kurzwahl zur Verfügung stehen, damit man im Falle eines Stromausfalls oder anderer Notfälle (Internet-Ausfall, Plattformausfall, Flash-Crash, Feuer, gesundheitliche Probleme. Klingeln an der Wohnungstür) offene Positionen schließen kann. BACKOFFICE Auf diesen Punkt wird im Abschnitt zu den Trading-Aufzeichnungen noch genauer eingegangen. Auf jeden Fall ist es hilfreich, hier von Anfang an Ordnung zu halten. Eine Ablage für die Kontoauszüge, Transaktionsbestätigungen, Chart-Ausdrucke das sollte vom ersten Tag an organisiert sein, damit man sich nicht einen Berg unbewältigten Papierkrams heranzüchtet. Ein unstrukturiertes Backoffice kann erhebliches Drohpotential entwickeln, die Kontoauszüge der vergangenen sechs Wochen haben den Charme der Jahressteuererklärung. Bewährt hat sich ein Buchungsprogramm wie Quicken oder eine einfache Excel-Tabelle, in der alle Kontobewegungen aufgezeichnet werden. ÜBUNG 1: ORIENTIERUNG Es stellt sich die erste Frage: Hält meine Motivation dem Praxistest stand? Wir haben jetzt ein Ziel definiert, welches durch Trading oder Investieren erreicht werden soll. Wir haben uns über unsere Gegner im Markt informiert. Wir haben unsere eigenen Waffen zurechtgelegt. Die Frage ist allerdings: Wenn wir praktisch damit beginnen, was bleibt dann von diesem Ziel tatsächlich noch übrig? Ist es die Träumerei eines Unwissenden so, wie wir als kleine Jungen häufig Kosmonaut werden wollten? Die einzige Methode, das herauszufinden, ist die Feuerprobe in der Praxis. Überprüfen Sie, ob Sie auf die nachfolgenden Fragen klare Antworten haben und schreiben Sie diese in die rechte Spalte.

22 S e i t e 22 Warum will ich traden? Welches Ziel SMARTe möchte ich erreichen? Wieviel Zeit wende ich täglich für Trading auf? Welche finanziellen Mittel setze ich ein? Welche Märkte handle ich? Welchen Broker nutze ich und warum? Welcher Broker wäre die zweitbeste Alternative? Welche technische Infrastruktur nutze ich? Habe ich mein Backoffice (Ablage, Buchhaltung) organisiert?

23 S e i t e 23 TEIL 2: KAPITAL, GELD, RISIKO - UND VERMÖGEN Wer Auto fahren möchte, benötigt ein Fahrzeug - und wer Traden oder Investieren möchte, braucht Geld. Einige Fragen sollen im Folgenden beantwortet werden. AB WANN KANN MAN VOM TRADING LEBEN? Die besten Trader erwirtschaften etwa 30% Performance im Jahr - nicht jedes Jahr, wohlgemerkt. Wer solche Zahlen über mehrere Jahre in Folge vorweisen kann, gehört zu den "Magiern der Märkte" und darf sich getrost in eine Reihe mit Warren Buffett oder George Soros stellen. Damit lässt sich die Frage beantworten, ab wann man vom Traden seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Wer Euro Investitionskapital zur Verfügung hat, kann zweifelsohne vom Trading in Deutschland nicht leben. Er wird eventuell Euro erwirtschaften. Davon muss er 28% Steuern bezahlen, es verbleiben also etwas mehr als Euro pro Jahr oder Euro im Monat. Für ein sorgloses Leben ist das etwas wenig, wenn man seine Wohnung, Krankenversicherung, Kleidung, Ernährung, Bildung, Auto usw. bezahlen möchte. WIE KOMMT MAN AN DEN MÄRKTEN ZU WOHLSTAND? Als erstes einmal braucht man ein alternatives Einkommen. Am besten, man freundet sich damit an, dass man seinen Job noch weitere zehn Jahre ausüben wird. Vom eingehenden Gehalt legt man einen festen Betrag Monat für Monat auf die Seite - und seien es nur 100 Euro. Die kann in der Regel jeder erübrigen, der sich mit dem Trading ernsthaft befasst. Von jeder Gehaltserhöhung werden dann 50% auf diese Sparrate aufgeschlagen, die anderen 50% darf man zur sofortigen Erhöhung des Lebensstandards verwenden. WIEVIEL WERDE ICH ALS LERNENDER VERLIEREN? Genau hier liegt der Hund begraben. Planen Sie zunächst einmal Verluste von zehn Prozent pro Jahr ein. Diese Summe schaffen viele Neulinge spielerisch in einem Monat oder gar einer Woche. Während meiner Arbeit bei verschiedenen Brokern bestätigte sich praktisch immer wieder die Tendenz, dass die durchschnittliche Lebensdauer eines angehenden Futures-Traders bei sechs Monaten liegt. MUSS ICH VOLLZEIT-TRADER WERDEN? Nein. Nur die wenigsten angehenden Trader verfügen über grenzenlose finanzielle Mittel und 24 Stunden Freizeit pro Tag. Wer in Beruf, Business, Familie und Freundeskreis eingebunden ist, kann trotzdem pro Tag eine oder

24 S e i t e 24 zwei Stunden für das Trading und Investieren aufwenden. Es erfordert eine bewusste Entscheidung, eine Fokussierung auf diese Tätigkeitsfelder. Überprüfen Sie selbst: Wie viele Stunden pro Tag sehen Sie fern? Wie viele Stunden pro Tag tun Sie Dinge, die Sie Ihrem Ziel keinen Schritt näher bringen? Das Lesen von Fachliteratur, Analysieren von Charts, Managen von Positionen, Führen von Aufzeichnungen - ja, all das ist Arbeit, die Zeit erfordert. Aber jeder von uns hat 168 Stunden pro Woche - und wie wir sie verbringen, entscheiden wir selbst. Wenn Sie täglich eine Stunde Ihres Lebens dem Trading widmen, werden Sie innerhalb eines Jahres spürbare Erfolge verzeichnen. Sie werden nicht perfekt sein, aber sich stetig verbessern. Behalten Sie Ihren Job, solange Sie können. Wenn Sie ihn nicht lieben - betrachten Sie ihn als Mittel zum Zweck. Er ernährt Sie, liefert Ihnen Trading-Kapital, das Sie ansparen, ermöglicht Ihnen, das Trading ohne Zeit- und Leistungsdruck zu erlernen. Ihre Konto-Kurve wird Ihnen verraten, wenn die Zeit reif ist, den Brot-Job an den Nagel zu hängen. Zu diesem Zeitpunkt wird die Beschäftigung mit dem eigenen Geld für Sie zur Routine geworden sein. Sie wird jede Aufregung verloren haben. Sobald Sie ein durchgängig profitabler Investor oder Trader sind (also mindestens drei Jahre in Folge erfolgreich), eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten: Sie können weiter arbeiten, weil Sie Ihren Beruf lieben, Trading als Lebensinhalt für Sie zu fade ist, und als Teilzeit-Investor Ihr Vermögen vermehren. Sie können sich entscheiden, neue Märkte für sich zu erschließen - etwa Futures, Optionen, ausländische Aktienmärkte. Sie können sich entschließen, in kürzere Zeitfenster zu wechseln, mehr Trades zu platzieren, und deshalb Ihren Job zu quittieren. Treffen sie diese Entscheidung nicht jetzt, sondern wenn die Zeit dafür reif ist.

25 S e i t e 25 TEIL 3: DIE PRINZIPIEN ERFOLGREICHER GELDANLAGE Es gibt ein Vielzahl von Anlagestilen vom Scalping bis zum Buy-and-Hold- Ansatz. Allerdings liegen diesen Stilen einige allgemein gültige Prinzipien zugrunde. Diese unterscheiden sich nicht von den Prinzipien erfolgreichen unternehmerischen Denkens, sind wahrscheinlich nur etwas spezieller formuliert. "Regel Nr. 1: Verlieren Sie kein Geld. Regel Nr. 2: Vergessen Sie nie Regel Nr. 1!" Warren Buffett VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN Ich treffe immer wieder Trader, die die Schuld für ihre Mißerfolge anderen in die Schuhe schieben möchten: dem Broker, dem Markt, den Hochfrequenztradern, unerwarteten Nachrichten usw. Sie vergessen dabei eines: Niemand zwingt mich, mein Geld auf die Finanzmärkte zu tragen. Ich entscheide mich selbst dafür - und nehme als Kehrseite in Kauf, dass ich dort auf Menschen treffe, die hinter meinem Geld hinterher sind, so wie ich hinter ihrem. RISIKEN MANAGEN Es gibt nicht Vieles, was wir an den Finanzmärkten beeinflussen können. Woher soll die Aktie, die Sie gerade gekauft haben, wissen, dass Sie ab jetzt zu steigen hat? Warum sollte der Markt mir einen Gefallen tun? Auf den Finanzmärkten herrscht mehr Chaos, als uns lieb ist und daher müssen wir uns auf das konzentrieren, was wir wirklich beeinflussen können. Und das ist eben nur das Risiko. Wie viel Geld kann ich in eine Position investieren und wie viel bin ich bereit zu riskieren? PREIS UND WERT UNTERSCHEIDEN Ein Liter Mineralwasser kostet im heimischen Supermarkt möglicherweise 50 Cent. Wie viel wären Sie bereit, mitten in der Wüste für den gleichen Liter Wasser auszugeben? Fünf Euro? Fünfzig? Der Skianzug für 120 Euro - wie wertvoll ist er für einen Bewohner Rajasthans? Preise sagen nicht unbedingt etwas über den Wert einer Sache. Das gleiche Benzin kostet am Pfingstwochenende zehn Prozent mehr als vier Wochen davor oder danach. Der Wert hat sich nicht verändert - der Preis schon. Dieses Prinzip des Auseinanderdriftens von Preis und Wert machen sich Trader und Investoren zunutze. UNSICHERHEIT AKZEPTIEREN Das westliche Weltbild ist stark kausal geprägt. Europäer und Amerikaner denken häufig in linearen Schemen von Ursache und Wirkung. Wenn wir den Lichtschalter betätigen, erwarten wir zurecht, dass die Deckenbeleuchtung angeht. Die Börse kennt keine lineare Kausalität. Es mag Chartformationen geben, nach denen in 60% der Fälle ein Kursanstieg folgt. Wer auf diese Formation hin tradet, wird bei Trades wahrscheinlich etwa 600 Mal einen Kursanstieg erleben. Für jeden einzelnen Trade jedoch ist absolut

26 S e i t e 26 zufällig, ob es zu einem Kursanstieg kommt - es könnte ja auch einer jener 400 von Trades werden, bei denen die Formation versagt. Diese Art der Kausalität wird stochastisch genannt. Sie begegnet uns in vielen Situationen des täglichen Lebens, wo wir zwar eine globale Aussage hinsichtlich einer großen Zahl von Daten treffen können, aber keine Aussage über das Einzelereignis. In der Demoskopie kann man Aussagen darüber treffen, wie viel Prozent einer Wählerschaft eine Partei wählen - aber das sagt nichts über das individuelle Abstimmungsverhalten des Einzelnen. In der Meteorologie kann man zwar Regen für ein bestimmtes Gebiet zu einer bestimmten Zeit prognostizieren. Aber wann genau wo der erste Regentropfen fällt, ist Zufall. Ähnliches trifft auf Lotterien und Spielcasinos zu. Menschen neigen dazu, Entscheidungen unter Unsicherheit zu vermeiden bzw. nach Sicherheit zu suchen. Die Analystenindustrie macht sich dieses Phänomen zunutze und verkauft weitgehend nutzlose Informationen an ahnungslose Anleger. Ein Prinzip des erfolgreichen Anlegens aber ist es, Entscheidungen souverän zu treffen und zu akzeptieren, dass der Ausgang des Investments hochgradig zufallsbestimmt ist. DIE "DREI MS DES TRADING-ERFOLGS" MEISTERN Mein Trading-Lehrer und Freund Dr. Alexander Elder führt dauerhaften Trading-Erfolg auf drei Bausteine zurück, er nennt sie die "drei Ms": Mind, Money, Method, deutsch: Psychologie, Geld, Methode. Mind bezeichnet die Psychologie des Trading. Money steht als Oberbegriff für das Risiko- und Money-Management bzw. die exakte Bestimmung der Positionsgrößen. Mit Method ist eine durchgängige Trading-Methode gemeint, also beispielsweise Fundamentale, Technische oder Sentiment- Analyse. Jeder dieser Bausteine ist mit den anderen zwei verbunden, man kann keinen weglassen. Betrachten wie die Inhalte im Einzelnen.

27 S e i t e 27 TEIL 4: RISIKO- UND MONEYMANAGEMENT Der Trading-Coach und Buchautor Van K. Tharp fasst Risiko- und Money- Management unter dem Begriff Position-Sizing zusammen also der korrekten Bestimmung der Positionsgröße. Der Zweck der Positionsgrößenbestimmung ist es, Ihre Ziele zu erreichen, schreibt er. 1 Während die Frage der Bezeichnung nebensächlich ist, hat Van K. Tharp in einem völlig Recht: Es gibt unterschiedlichste Ziele von Anlegern, Tradern, Investoren kurz Marktteilnehmern. Demzufolge hat auch jeder das Recht, seine Positionen entsprechend zu dimensionieren. Natürlich macht es einen Unterschied, ob jemand primär um des Kapitalerhalts willen an den Märkten unterwegs ist oder auf Biegen und Brechen sein Kapital vergrößern möchte. Tatsächlich gibt es selbst bei Tradern, die ein und dasselbe Investmentvehikel handeln, identische Ein- und Ausstiege wählen höchst unterschiedliche Anlageerfolge je nach gewählter Positionsgröße. In dem zitierten Buch werden daher 93 verschiedene Modelle und Methoden der Positionsgrößenbestimmung vorgestellt, jede mit ihren Eigenheiten. Trotzdem ist sich Van Tharp bewusst, das auch das keine erschöpfende Übersicht ist. Wir bleiben aus Gründen der Übersichtlichkeit hier bei der klassischen Einteilung in Risikomanagement und Money-Management. VERSCHIEDENE ARTEN VON RISIKO Das Marktrisiko betrifft jeden, der sich an den Märkten engagiert. Allgemein kann man nur gewinnen, wenn man investiert, also auch etwas riskiert. Die zweite Risikoart ist das systemische Risiko. Insbesondere nach den Krisen der vergangenen Jahre ist klar: Wenn es irgendwo einen Crash gibt, dann führt der häufig das gesamte Finanzsystem in einen Krisenzustand. Drittens gibt es das Positionsrisiko. Wie viel Geld riskiere ich pro Position und wie viele solcher Positionen darf ich gleichzeitig eröffnen oder halten? Viertens das Liquiditätsrisiko: Ist der Markt liquide genug, damit ich die Position jederzeit komplikationslos wieder schließen kann? Schließlich das Altersrisiko: Wie groß ist der Wiederbeschaffungswert meines Portfolios angesichts der Lebensjahre. Treffend schreibt Investment- Legende Warren Buffett dazu: Mit einem gemeinsamen Alter von 167 Jahren wollen Charlie und ich nicht noch einmal von vorn anfangen. 2 1 Van K. Tharp, Definitive Guide to Position Sizing, International Institute of Trading Mastery, Inc., Cary 2008, S. XIII 2 Warren Buffett, Letter tot he Shareholders, Februar Warren Buffett, Letter tot he Shareholders, Februar 2011

28 S e i t e 28 RISIKOMANAGEMENT Das Fremdwörterbuch des DUDEN definiert Risiko als Wagnis; Gefahr, Verlustmöglichkeit bei einer unsicheren Unternehmung. Was genau verbirgt sich für den Börsianer hinter diesem Begriff? Trading-Coach Dr. Van K. Tharp fragt während seiner Seminare vor institutionellen Händlern gern: Wie groß ist das Risiko, das Sie traden dürfen? Selten bekommt er eine substantielle Antwort. Auch die zweite Frage bleibt meist unbeantwortet: Wieviel Geld dürfen Sie verlieren, bevor Sie Ihren Job verlieren? Für unsere Zwecke werden wir den Risikobegriff sowohl inhaltlich, als auch monetär klar definieren: Das Risiko einer Investition oder eines Trades ist die Summe Geldes, die wir als Investor oder Trader bereit sind, zu verlieren. Damit nehmen wir allen schwammigen Formulierungen den Wind aus den Segeln: Bei jedem Investment oder Trade gibt es einen klar definierten Punkt, an dem wir feststellen, dass unsere Erwartungen an das Investment sich nicht erfüllt haben. An diesem Punkt ist eine Position ohne Wenn und Aber zu schließen. Der Sinn von Risiko-Management ist es, das Überleben an den Finanzmärkten zu sichern. Ein einzelnes Investment oder ein einzelner Trade sollte nie in der Lage sein, die Vermögenslage des Investierenden zu gefährden. Eine gängige Anekdote unter Tradern: Warum gibt es keine mutigen, alten Trader? Antwort: Die alten sind nicht mutig, die mutigen aber werden nicht alt. Das Risiko bezieht sich hier auf die einzelne Position. Wir wissen inzwischen, dass diese Position lediglich eine Wette darstellt. Das Risiko in dieser Position ist also der Wetteinsatz. Wie im Casino kommt es darauf an, diesen Einsatz pro Spiel so klein zu halten, dass man möglichst viele Wetten platzieren kann. Eine der Grundregeln lautet: Es ist sinnvoller, mehrere kleine Wetten zu platzieren, als eine große. Managen wir das Risiko einer einzelnen Position sei es nun ein Investment oder ein Trade im kurzfristigen Zeitfenster, so legen wir uns vor dem Eingehen der Position auf dreierlei fest: 1. Wie viel Geld bin ich bereit in dieser Position zu riskieren. 2. Daraus folgt dann die Bestimmung der Positionsgröße. 3. Ein Ausstiegsplan für den Gewinnfall, mit dem auch aufgelaufene Buchgewinne gesichert werden. MONEY-MANAGEMENT Während es beim Risikomanagement darum geht, das Risiko der einzelnen Position zu begrenzen, geht es beim Money-Management darum zu definieren, wie viel des gesamten Vermögens an der Börse aufs Spiel gesetzt

29 S e i t e 29 werden darf. Es geht also zunächst um die Größe des zur Verfügung stehenden Spekulationskapitals. Der Investor fragt sich weiterhin: Soll ich mein Depot diversifizieren und wenn ja wie stark? Unter welchen Gesichtspunkten? Kaufe ich fünf Aktien oder 50? Sollte man verschiedene Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Indizes, Rohstoffe, Währungen) nutzen? Sollte man auf verschiedenen Kontinenten, in verschiedenen Wirtschaftsräumen investieren? Der Trader hingegen fragt sich, wie groß das gesamte Risiko in seinem Trading-Konto sein darf. Es geht ihm also nicht nur um die einzelne Position, sondern um die Summe aller Positionen. WER BRAUCHT DAS? Ein weit verbreiteter Irrtum ist es zu glauben, dass Menschen, die an der Börse zu Wohlstand gekommen sind, sich um Risikomanagement keine Sorgen mehr machen müssen. Das Gegenteil ist der Fall. Gerade wenn es um die Verwaltung großer Vermögen geht, verdienen Risiko- und Money- Management besondere Aufmerksamkeit. Der Wiederbeschaffungswert großer Vermögen übersteigt den reinen Geldwert, oder salopp gesprochen: Wer ein Trading-Konto von Euro verbrennt, kann sich leicht wieder Euro zusammensparen und da weitermachen, wo er aufgehört hat. Wer 50 Milliarden Dollar verwaltet sollte das nicht tun. Drei Beispiele, wie Risiken von Profis gemanagt werden. Jim Rogers Der Rohstoff-Guru wurde 1942 in Demopolis, Alabama geboren. Er studierte in Yale und Oxford Philosophie und Geschichte, landete per Zufall an der Wall Street, wo er von 1970 an mit George Soros ein Team bildete und den legendären Quantum-Fonds managte zog er sich zurück, verwaltet seither nur noch sein eigenes Geld. Jim Rogers lebt heute in Singapur. Obwohl Rogers ein gern geladener Referent ist und immer wieder für Schlagzeilen sorgt, gilt er als Einzelgänger. Die Unabhängigkeit des Denkens und Urteilens ist für ihn ein Schlüsselelement seiner Anlage-Entscheidungen. So achtet er auf Märkte, die andere aus dem Blick verlieren. Ich gehe kein Risiko ein. Ich gehe einfach kein Risiko ein. Rogers investiert nur dann, wenn seine Anlagevehikel so billig sind, dass er selbst dann kein Geld verliert, wenn er sich geirrt hat. Ich schaue zuerst runter bevor ich hoch schaue, lautet sein Motto. Unterläuft ihm eine Fehleinschätzung, liquidiert er seine Position sofort. Warren Buffett Am 30. August 1930 wurde der heute als Orakel von Omaha bekannte Milliardär in einfachen Verhältnissen geboren. Er arbeitete im Maklerbüro seines Vaters, studierte in Pennsylvania, Nebraska und schließlich an der Columbia University in New York, wo er vom bedeutendsten Theoretiker der Fundamentalanalyse, Benjamin Graham, schwer beeindruckt war. Buffett wollte für Graham kostenlos arbeiten, doch dieser lehnte das Angebot mehrmals ab, bis er ihn schließlich einstellte gründete Buffett seine Firma Buffett Partnership Ltd., die durchschnittlich 23% Wertzuwachs pro

30 S e i t e 30 Jahr erwirtschaftete. Inzwischen nutzt er die legendäre Firma Berkshire Hathaway für seine Investitionen. Seine durchschnittliche Jahresperformance: 29%. Warren Buffetts Investmentansatz ist einfach und basiert auf stringentem Risikomanagement: Er unterscheidet zwischen dem Wert und dem Preis einer Anlage und tätigt nur solche Investments, die weit unter ihrem Wert zu haben sind. Gesunde Unternehmen kauft er am liebsten unter Buchwert. Berühmt ist seine Metapher, er würde am liebsten einen Dollar für 50 Cents kaufen. Warum? Weil er dann kaum noch ein Risiko eingeht, Geld zu verlieren. Buffett kauft keine Aktien, sondern Unternehmen. Er investiert nur in profitable Unternehmen, deren Geschäft er versteht. Risiko ist für ihn ein Wertverlust einer Anlage, nicht ein vorübergehender Kursverlust. Mit seinem risikoaversen Investmentansatz hat er zwar während seiner Investmentkarriere nur wenige Dutzend Investitionen getätigt, dafür aber extrem erfolgreiche. Der Kurs der Aktie von Berkshire Hathaway stieg von 19 US-Dollar im Jahre 1965 auf Dollar im September Birger Schäfermeier Der studierte Betriebswirt aus Düsseldorf gehört zur Elite der deutschen Daytrader. Geboren Heute ist er Vermögensverwalter, Trader, gefragter Referent und Coach. Seine erste Million verdiente er mit Optionsscheinen mit 22 Jahren, drei Monate später hatte er sie wieder verloren. Mittlerweile hat er die Bedeutung von Risiko- und Money-Management verinnerlicht. In der Regel riskiert er pro Position weniger als ein Prozent seines Handelskontos, häufig nur 0,15%. Eiskalt werden Verlust-Trades geschlossen. Obwohl er einen technisch simplen, allerdings psychologisch sehr anspruchsvollen Trendfolge-Ansatz verfolgt, handelt er seit Jahren nachhaltig hochprofitabel. Dabei ist es unmöglich zu wissen, ob die nächste Transaktion ein Gewinner oder ein Verlierer ist... Sinnvoll ist die Kontrolle beim Traden aber nur in zwei Dingen: Selbstkontrolle und Risikokontrolle sind die einzigen Punkte, auf die wir uns konzentrieren sollen und müssen. Diese beiden Dinge können wir wirklich kontrollieren. 3 TEIL 5: RISIKO- UND MONEY-MANAGEMENT FÜR INVESTOREN Wer längerfristig investiert, ist häufig der Meinung, er brauche kein Risikomanagement. Ich bin langfristig investiert, da möchte ich mich nicht um meine Position kümmern müssen., lautet eine häufig geäußerte Meinung. Gerade wer schon länger an der Börse unterwegs ist, weiß: Die Finanzmärkte sind keine Einbahnstraßen. Kurse steigen nicht nur. Allerdings ist diese Erfahrung vielen Anlegern fremd, weil sie in der Regel nur während haussierender (steigener) Märkte zu Anlegern werden. Die Anleger der Technologieblase von 1999 reagierten daher überrascht, als ab dem Jahre 3 Schäfermeier, Birger: Die Kunst des erfolgreichen Tradens, München 2006, S. 33

31 S e i t e die Kurse fielen und schließlich der NEMAX50 abgeschafft wurde. Wer während der Hausse von 2003 bis 2007 zur Börse fand, rieb sich 2008 ungläubig die Augen: Aktien wie die Deutsche Bank, Allianz, Deutsche Telekom, verloren 80 bis 90 Prozent ihres Wertes, der Deutsche Aktienindex verlor mehr als die Hälfte seiner über Punkte. Angesichts solcher Entwicklungen wird klar: Kein Investor kommt ohne Risiko- und Money-Management aus. ERSTE FRAGE: MIT WIE VIEL GELD SPEKULIEREN? Spekulieren Sie nur mit Geld, dessen Verlust Sie sich leisten können. So oder so ähnlich beginnen die meisten Risikohinweise der Finanzinstitute. Die Eine-Million-Dollar-Frage lautet: Wie viel kann ich mir leisten? Setzt man an der Börse zu wenig Kapital ein, verschlingen Transaktionsgebühren einen überproportionalen Anteil. Nimmt man zu viel Kapital, so kann ein negatives Börsenjahr verheerende Auswirkungen auf das Vermögen insgesamt haben. Eine Faustregel besagt, dass ein Anteil von 20% des frei verfügbaren Nettovermögens an der Börse für Spekulationszwecke eingesetzt werden darf. Dieser Anteil garantiert, dass in schlechten Börsenjahren die Verluste aus spekulativen Geldanlagen nicht überproportional das Gesamtvermögen verringern. Andererseits führen Jahre überdurchschnittlicher Performance zu einer spürbaren Verbesserung der Vermögenslage. Abweichungen kann es geben, wenn jemand noch sehr jung ist hier darf der Anteil des Börsenkapitals auch höher ausfallen, da mehr Zeit zur Verfügung steht, eventuelle Verluste wieder wettzumachen. 4 Börsenkapital als Teil des Gesamtvermögens Bruttovermögen Anlage Einzelsumme Gesamtsumme Liquidität Girokonto Barbestand Tagesgeld Spareinlagen Termingeld Sparbücher Sparpläne Bundesschatzbriefe Staatsanleihen Sonstiges Lebens-, Rentenversicherungen Rückkaufswert Immobilien Verkehrswert Summe Bruttovermögen Eine ausführliche Musterberechnung mit allen möglichen Variablen ist zu finden in Jünemann, Bernhard, Imbacher, Heinz: Money Management Die Formel für Ihren Börsenerfolg, München 2007, S

32 S e i t e 32 Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten Immobiliendarlehen Sonstige Kredite Summe Verbindlichkeiten Nettovermögen Bruttovermögen - Verbindlichkeiten Notreserve 5 Monats- Nettoeinkommen freies Nettovermögen Börsenkapital 20% davon ÜBUNG Füllen Sie die Tabelle mit Ihren eigenen Angaben. Berechnen Sie das Ihnen zur Verfügung stehende Kapital für Ihre Aktivitäten an den Finanzmärkten. RISIKO STREUEN PRO UND KONTRA Während die meisten Bankberater ungehemmt zur Diversifikation (Streuung) von Risiken innerhalb eines Börsenportfolios raten, gibt es durchaus Argumente gegen dieses scheinbare Axiom. Doch zunächst einmal zum Grundgedanken der Streuung von Risiken. Angenommen, ein Anleger würde für die oben genannten Euro verfügbares Börsenkapital eine einzige Aktie kaufen, beispielsweise die eines Unternehmens für Sonnenschirme. Der Sommer wird heiß und die Aktien legen um 10 Prozent zu dann wächst auch das Depot um 10 Prozent. Wird der Sommer aber regnerisch, so wird das Depot möglicherweise um 10 Prozent schrumpfen. Teilt er das Börsenkapital anstelle dessen auf zwei Unternehmen auf und kauft zu gleichen Teilen Aktien des Sonnenschirm-Produzenten und eines Produzenten für Regenmäntel, so werden die Kursgewinne bzw. -verluste der beiden Aktien sich möglicherweise gegeneinander aufheben. Scheint die Sonne, verkaufen sich Sonnenschirme gut und Regenmäntel schlecht. Regnet es den ganzen Sommer über, explodieren die Umsatzzahlen für die Regenmantel-Fabrik, während der Sonnenschirmproduzent auf seiner Ware sitzen bleibt. Damit liegen auch schon das Problem der Diversifikation von Risiken und der größte Vorteil auf der Hand. Zwar hat der Anleger im zweiten Fall weniger Risiko (weil sich die Aktien gegenläufig entwickeln). Jedoch heben sich auch die Gewinne größtenteils wieder auf. Das Depot wird in der Regel weniger riskant sein, jedoch auch weniger Performance zeigen. Es bleibt darüber hinaus ein systemisches Risiko: Wenn der gesamte Aktienmarkt unter Druck kommt, werden wahrscheinlich beide Aktien an Wert verlieren. Hier muss jeder Anleger selbst abwägen, wie weit er auf Performance wert legt und wie weit auf Sicherheit. Star-Investor Warren Buffett ist ein strikter

33 S e i t e 33 Gegner der Streuung: Breite Diversifikation ist nur dann nötig, wenn Investoren ihr Handwerk nicht verstehen. 5 Buffett selbst hielt immer nur eine übersichtliche Anzahl von Papieren, seine großen Erfolge erzielte er mit einer Handvoll Aktien. Auch andere Experten sprechen sich gegen übermäßige Diversifikation aus. Die Einzelposition werde bis zur Bedeutungslosigkeit verkleinert, Gewinne und Verluste gleichen sich wahrscheinlich aus und bei zu vielen Bällen gleichzeitig in der Luft steige die Gefahr, dass ein Jongleur sich verspekuliert. 6 Empirischen Untersuchungen zufolge lassen sich Risiken durch Diversifikation abmindern. Bei bis zu 20 verschiedenen Positionen in einem Depot nehmen die Risiken noch deutlich ab. Darüber hinaus ist der Effekt der Risikominimierung kaum noch spürbar. Mit anderen Worten: Wer zwei statt einer Aktie im Depot hat, reduziert sein Risiko um bis zu 50 Prozent. Wer 101 statt 100 Aktien in sein Depot legt, wird kaum noch eine messbare Risikominderung erreichen. RICHTIG DIVERSIFIZIEREN Diversifikation geht zurück auf die Portfoliotheorie von Harry M. Markowitz. Der amerikanische Mathematiker wurde für seinen 1952 veröffentlichten Aufsatz über die Portfolio-Theorie 38 Jahre später gemeinsam mit zwei Kollegen mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. In seiner Arbeit untersucht er die Wertentwicklung von Portfolios unter dem Gesichtspunkt von Schwankungsbreite bzw. Standardabweichung (Varianz) und Performance. 7 Auch wenn die Arbeit bahnbrechend ist und heute immer noch als Grundlage verschiedener Portfolio-Modelle dient sie ist praktisch für den privaten Anleger kaum umsetzbar. Pikanterweise hat Markowitz sein eigenes Depot zur Altersvorsorge nach einer einfachen Faustregel strukturiert. Er hat seine Anlagen nach der 1/N-Regel diversifiziert: Verteile dein Geld gleichmäßig auf jedes von N Anlageinstrumenten. Diese Heuristik funktioniert nicht nur unter praktischen Gesichtspunkten einfacher. Sie liefert auch eine bessere Performance, als die meisten nach verschiedensten Gesichtspunkten optimierten Portfolios. Der Grund ist die beschränkte Informationsauswahl: Hat man 50 verschiedene Aktien zur Auswahl und versucht das Portfolio nach Markowitz optimal zu strukturieren, so benötigt man umfassende Daten der letzten 500 Jahre, um die simple 1/N-Regel zu schlagen. 8 Einige Grundregeln für richtige Risikostreuung gelten aber als unumstritten: 1. Es sollten gleiche Geldbeträge in verschiedene Papiere investiert werden. Beispielsweise kann eine Geldsumme von Euro, die 5 Buffett, Mary, Clark, David: Das Tao des Warren Buffett, Kulmbach 2008, S Gunther, Max: Die Zürich-Axiome, München 2005, S. 30f 7 Siehe hierzu: Markowitz, Harry M.: Portfolio Selection. Die Grundlagen der optimalen Portfolio-Auswahl, München Gigerenzer, Gerd: Bauchentscheidungen: Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition, München 2008, S. 35f

34 S e i t e 34 für Anlagen zur Verfügung steht, in fünf gleiche Tranchen zu Euro aufgeteilt werden. 2. Die Einzelpositionen sollten groß genug sein, damit die auftretenden Gebühren keinen überproportionalen Anteil der Erlöse auffressen. Für ein Aktienportfolio etwa machen Positionsgrößen unter Euro unter diesem Gesichtspunkt kaum Sinn. 3. Achten Sie auf Anlagen in verschiedenen, wenig miteinander korrelierenden Branchen. Wer mehrere Aktien kauft, sollte also nicht nur Technologie- oder Finanzwerte auswählen. Branchen, die kaum oder nur gering miteinander zusammenhängen, minimieren das Risiko. Vor der Fußballweltmeisterschaft 2006 stiegen die Aktienkurse nahezu aller Sportausrüster, Banktitel blieben relativ unberührt von dem Ereignis. Im Jahre 2008 hingegen litten alle Bankaktien unter der amerikanischen Subprime-Krise, während das die Aktien von Adidas, Nike und Puma lange Zeit kaum berührte. 4. Einer der häufigsten Fehler ist der Home Bias die Neigung, nur in einheimische Papiere zu investieren. Deutsche Aktien machen vier Prozent aller weltweit gehandelten Aktien aus aber deutsche Aktienanleger sind zu 90 Prozent in deutschen Werten investiert. Aus dem Glauben heraus Ich kenne die Allianz besser als ein chinesisches Ölunternehmen werden ausländische, insbesondere wenig beachtete Anlageregionen vernachlässigt. Damit schafft man sich ein systemisches Risiko: Wenn der Aktienmarkt in Deutschland oder Amerika Probleme bekommt, könnte das gesamte Depot in Mitleidenschaft gezogen werden. Wer sich z.b. mit chinesischen Werten nicht auskennt, kann ja einen günstigen ETF 9 oder einen Index-CFD wählen. Darin sind dann mehrere Dutzend Aktien enthalten und die mühsame Auswahl von exotischen Einzeltiteln entfällt. 5. Darüber hinaus sollte auch nach Anlageklassen diversifiziert werden. Nicht ausschließlich Aktien oder nur Rohstoffe, sondern auch Anleihen, Währungen, Index-Papiere sollten hinzugezogen werden. 10 DAS KONZEPT DES VERFÜGBAREN RISIKOS Eine einfach umzusetzende Idee ist das Konzept des verfügbaren Risikos. Der Grundgedanke ist, für sein Börsenkapital insgesamt eine Obergrenze zu definieren, die das verfügbare Risiko darstellt. Angenommen, unser Investor hat die oben genannten Euro Börsenkapital zur Verfügung. Er ist bereit, davon 10 Prozent zu riskieren, dann wären das Euro. Dies ist sein verfügbares Risiko oder maximales Gesamtrisiko. Es besagt noch nichts über die Größe seiner Investitionen. Es besagt nur, dass alle Investitionen zusammen im schlimmsten anzunehmenden Verlustfall ihn Euro oder 10 % seines Börsenkapitals kosten würden. Auf sein gesamtes freies 9 Exchange Traded Fund börsengehandelter Fonds, meist ohne Ausgabeaufschlag und mit nur geringer Verwaltungsgebühr 10 Weber, Martin: Genial einfach investieren, Frankfurt 2007, S. 124ff

35 S e i t e 35 Nettovermögen gerechnet (in unserem beispielhaften Falle Euro) wären das nur zwei Prozent. PORTFOLIO-AUFBAU MIT DEM KONZEPT DES VERFÜGBAREN RISIKOS Unser beispielhafter Investor plant, seine Euro in fünf Tranchen aufzuteilen und macht sich auf die Suche nach einem ersten Titel. Bei fünf Tranchen und einem maximalen Gesamtrisiko von Euro darf jede einzelne Position im Verlustfall 2% des Börsenkapitals vernichten, also 236 Euro. Er findet eine Aktie A. Diese kostet 50 Euro, erscheint ihm günstig, und er beschließt, die Aktie zu kaufen. Seinen Stop setzt er bei 45 Euro, wobei er charttechnische Überlegungen zu Rate zieht. Darauf wird später genauer eingegangen. Er riskiert also pro Aktie 5,00 Euro. An Transaktionskosten plant er 20 Euro für das Eröffnen und Schließen der Position ein. 236 Euro Risiko hat er insgesamt für diese Position zur Verfügung. Er rechnet: 236 Euro Risiko minus 20 Euro Transaktionskosten = 216 Euro Risiko für die Gesamtposition nach Kosten. Dieses Positionsrisiko wird geteilt durch das Risiko pro Aktie: 216 Euro : 5 Euro je Aktie = 43,2 Aktien. Dezimalzahlen werden abgerundet also kann er, unter Berücksichtigung der Transaktionskosten, maximal 43 Stücke der ausgewählten Aktie A kaufen. Der Gesamtwert seiner Position wäre dann 43 Aktien x 50 Euro Kaufpreis je Aktie: 2.150,00 Euro. Berechnung der Positionsgröße Börsenkapital ,00 Maximales Gesamtrisiko 10% 1.180,00 Gesamtrisiko pro Position 2% 236,00 Gesamtrisiko minus Kosten 20,00 216,00 Aktienkurs 50,00 Stopkurs 45,00 Risiko pro Aktie 5,00 Stückzahl 43,20 auf volle Stücke abgerundet 43,00 Positionsgröße 2.150,00 Verfügbares freies Risiko für weitere Positionen 944,00

36 S e i t e 36 Ein Problem tritt hierbei auf: Wäre der Stop weiter zu setzen, beispielsweise 10 Euro unter dem Einstiegspreis, dann würde durch diese Berechnung die Positionsgröße auf 21 Aktien und der Gesamtwert der Position auf 1.050,00 Euro fallen. Bei so kleinen Positionsgrößen würde der Gebührenfaktor überproportional zu Buche schlagen. Ein möglicher Ausweg wäre, dann das Gesamtrisiko pro Position auf 4% zu erhöhen, damit der minimale Positionswert von etwa Euro pro Position nicht unterschritten wird. Wird mit einem weiten Stop eine Position eröffnet, die eine längere Haltedauer hat, kann möglicherweise der Gebührenfaktor vernachlässigt werden, da die Position die Chance hat, sich weiter zu bewegen, je länger die Haltedauer ist. ÜBUNG Aufgabe: Sie verfügen über ein Börsenkapital von Euro und beabsichtigen, eine Aktie B mit einem Preis von 65 Euro zu kaufen. Einen Stop setzen Sie bei 58 Euro. Berechnen Sie die mögliche maximale Stückzahl anhand des Konzepts des verfügbaren Risikos. Ihr Gesamtrisiko darf 10 Prozent betragen, das Risiko pro Einzelposition 2 Prozent. Die Transaktionskosten betragen geschätzt 20,00 Euro. Angenommen, auch unserem Investor mit Euro Börsenkapital würde Aktie B auffallen, seine Rechnung würde so aussehen: Er setzt die 944,00 Euro verfügbares freies Risiko in die Tabelle als neues maximales Gesamtrisiko ein und ersetzt die entsprechenden Zahlen. Berechnung der Positionsgröße Börsenkapital ,00 Maximales Gesamtrisiko 8% 944,00 Gesamtrisiko pro Position 2% 236,00 Gesamtrisiko minus Kosten 20,00 216,00 Aktienkurs 65,00 Stopkurs 58,00 Risiko pro Aktie 7,00 Stückzahl 30,86 auf volle Stücke abgerundet 30,00 Positionsgröße 1.950,00 Verfügbares freies Risiko für weitere Positionen 708,00

37 S e i t e 37 Weitere attraktive Investments entdeckt unser Investor augenblicklich nicht, also belässt er es bei Aktie A und B. Sein Gesamtportfolio bei Positionseröffnung sieht also so aus: Stückzahl Kaufkurs Kapitaleinsatz aktueller Kurs Positionswert Stop Risiko pro Position Aktie A 43 50, ,00 50, ,00 45,00 215,00 Aktie B 30 65, ,00 65, ,00 58,00 210,00 Freies Kapital 7.700, ,00 Kapitaleinsatz: ,00 Depotwert: ,00 Gesamtrisiko: 425,00 Insgesamt hat er von seinem Börsenkapital nur Euro investiert, Euro stehen noch zur Verfügung. Sollten alle Engagements schlecht laufen, verliert er 425 Euro. Sein Portfolio entwickelt sich jedoch positiv, Aktie A legt um 10 Euro zu, Aktie B um 5 Euro. Er entschließt sich, seine Stops anzuheben, etwa 10 Prozent unter dem zwischenzeitlich erreichten Höchstkurs. Jetzt sieht seine Rechnung so aus: Stückzahl Kaufkurs Kapitaleinsatz aktueller Kurs Positionswert Stop Risiko pro Position Aktie A 43 50, ,00 60, ,00 54,00-172,00 Aktie B 30 65, ,00 70, ,00 62,00 90,00 Freies Kapital 7.700, ,00 Kapitaleinsatz: ,00 Depotwert: ,00 Gesamtrisiko: - 82,00 Der derzeitige Depotwert beträgt Euro, selbst wenn beide Positionen jetzt ausgestoppt werden, bleibt ein Plus von 82 Euro gegenüber dem ursprünglichen Börsenkapital. Für die weiteren Rechnungen können wir nun als Börsenkapital den Depotwert abzüglich des offenen Risikos und zuzüglich der per Stop gesicherten Gewinne annehmen. Wir müssen aber bedenken, dass dafür nur Euro Cash zur Verfügung stehen. Angenommen, unser Investor entdeckt jetzt einen attraktiven Wert, die Aktie C, die er gern zum Preis von 80 Euro kaufen möchte. Der Stop soll zehn Prozent unter dem Einstieg, also bei 72 Euro liegen. Wieder beginnt er mit seiner Rechnung zur Bestimmung der Positionsgröße. Sein Börsenkapital beträgt in diesem Augenblick nicht mehr Euro, sondern unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Investitionen und des gesicherten Gewinns schon = Euro. Sein maximales verfügbares Gesamtrisiko beträgt demzufolge Euro. Da die ersten Positionen bereits einen sicheren Profit eingefahren haben, kann er theoretisch sein Risiko weiter voll ausnutzen. Er entschließt sich, weiterhin pro Position nicht mehr als zwei Prozent des Börsenkapitals zu riskieren. Es ergibt sich folgende Rechnung:

38 S e i t e 38 Berechnung der Positionsgröße, Schritt 3 Börsenkapital ,00 Maximales Gesamtrisiko 10% 1.188,20 Gesamtrisiko pro Position 2% 237,64 Gesamtrisiko minus Kosten 20,00 217,64 Aktienkurs 80,00 Stopkurs 72,00 Risiko pro Aktie 8,00 Stückzahl 27,21 auf volle Stücke abgerundet 27,00 Positionsgröße 2.160,00 Verfügbares freies Risiko für weitere Positionen 950,56 Nachdem die dritte Position eingegangen wurde, ergibt sich folgendes Bild des Depots: Position A produziert einen sicheren Profit von 172 Euro, Position B trägt noch ein Risiko von 90 Euro, Position C ein Risiko von 216 Euro. Insgesamt beträgt das Depotrisiko 134 Euro. Der Depotwert liegt bei Euro. Sollte sich daran nichts ändern, wären das auf ein Jahr gerechnet 4,9 Prozent Rendite. Reduziert hat sich die Summe des frei verfügbaren Kapitals, von unseren Euro sind bereits Euro investiert, es steht somit nur noch eine Summe von Euro zur Verfügung für weitere Investitionen. Für das Auftreten einer weiteren attraktiven Chance mag das noch reichen, aber hier wird bereits eine weitere Notwendigkeit deutlich: Es müssen frische Investitionsmittel generiert werden, um in Zukunft handlungsfähig zu sein. Stückzahl Kaufkurs Kapitaleinsatz aktueller Kurs Positionswert Stop Risiko pro Position Aktie A 43 50, ,00 60, ,00 54,00-172,00 Aktie B 30 65, ,00 70, ,00 62,00 90,00 Aktie C 27 80, ,00 80, ,00 72,00 216,00 Freies Kapital 5.540, ,00 Kapitaleinsatz: ,00 Depotwert: ,00 Gesamtrisiko: 134,00 VERMÖGENSAUFBAU ALS PROZESS Der schrittweise Aufbau des Depots hat einen großen Vorteil: Zu keinem Zeitpunkt ist das Risiko für das Börsenkapital größer als zehn Prozent. Wer hingegen sein gesamtes Kapital mit einem Mal voll investiert, riskiert auch mehr. Es zahlt sich aus geduldig abzuwarten, bis die ersten Positionen einen sicheren Gewinn produzieren.

39 S e i t e 39 So günstig sich das Depot auch entwickelt irgendwann ist das gesamte ursprünglich zur Verfügung stehende Kapital (hier waren es Euro) investiert. Ergeben sich dann neue lohnende Chancen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese zu nutzen. Entweder man stellt frisches Börsenkapital zur Verfügung. Wer monatlich 150,00 Euro auf ein Tagesgeldkonto überweist, hat damit pro Jahr Euro (ohne Zinsen) zusätzliches Investitionskapital zur Verfügung. Wenn sich eine Investitionschance auftut, wird das Tagesgeld auf das Investmentkonto überwiesen und das entsprechende Wertpapier gekauft. Dazu sollten dann wieder mindestens Euro pro Position zur Verfügung stehen. Ein zweiter Weg ist die Arbeit mit einem auf Margin handelbaren Produkt, etwa mit einem CFD-Konto oder einem Aktien-Broker, der ebenfalls häufig die Möglichkeit kreditfinanzierter Positionen bietet. Üblich sind hier Hebel, die etwa dem Vierfachen des Eigenkapitals entsprechen. Werden hier regelmäßig Teilgewinne realisiert, wächst das Eigenkapital überproportional. Allerdings entstehen auf geliehenes Geld auch Zinskosten für den in Anspruch genommenen Kredit. Der Handel auf Margin ermöglicht es, mit einem begrenzten Eigenkapitaleinsatz überdurchschnittliche Gewinne zu erzielen. Wird kein konsequentes Risikomanagement angewandt, so sind allerdings auch überdurchschnittliche Verluste möglich, bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals und zwar über die Margin hinaus. Margin-Handel ist nur für erfahrene Anleger und Trader geeignet. RISIKOMANAGEMENT VON GEWINNPOSITIONEN Der schrittweise Aufbau größerer Depotpositionen hat einen entscheidenden Vorteil. Er verhindert, dass große Teile des Börsenkapitals durch schnelle, unüberlegte Entscheidungen verloren gehen. Zu keinem Zeitpunkt werden mehr als zehn Prozent des Börsenkapitals einem Risiko ausgesetzt. Da wir das Börsenkapital auf 20 Prozent des Gesamtvermögens begrenzt haben, kann der maximal mögliche Verlust also nur zwei Prozent des Gesamtvermögens ausmachen. Das schafft für einen Investor eine entspannte Entscheidungsgrundlage. Das größte Risiko einer Position entsteht im Moment der Positionseröffnung. Hier ist völlig unklar, ob der Markt die Erwartungshaltung des Investors (beispielsweise auf steigende Kurse) bestätigt oder nicht. Deshalb ist es wichtig, an diesem Punkt ein möglichst kleines Risiko einzugehen. Sobald die Entscheidung durch die Marktbewegung bestätigt wird, kann man ohne weiteres Risiko auf sich zu nehmen die Position vergrößern. Leider wird das von vielen Investoren vernachlässigt, viel zu oft werden aus psychologischen Gründen Gewinnpositionen zu früh geschlossen.

40 S e i t e 40 Risikomanagement heißt also nicht nur, die Verluste zu begrenzen, sondern auch aufgelaufene Buchgewinne zu schützen und sinnvoll zu vermehren. PYRAMIDISIEREN: DER SCHRITTWEISE AUFBAU VON POSITIONEN Der defensive Einstieg unseres Investors scheint sich auszuzahlen. Sein Investment in Aktie A entwickelt sich hervorragend und er überlegt, ob er nicht einige Stück nachkaufen sollte. Andererseits steht er vor der Frage: Wie viel darf er noch kaufen und wie viel von seinem gesamten Börsenkapital darf er in ein einzelnes Papier investieren? Zwei sinnvolle Modelle stehen zur Auswahl: Bei jedem Nachkauf wird der Einsatz halbiert oder es wird immer mit gleichem Einsatz nachgekauft, wobei bei jeder neuen Stufe der Pyramide weniger Stücke gekauft werden, weil der Preis pro Stück steigt. Rekapitulieren wir noch einmal die Situation unseres Portfolios nach dem Erwerb von Aktie A und B und den ersten Kurssteigerungen. Unser Investor entschließt sich, schrittweise seine Position in Aktie A auszubauen. Immerhin hat die Position schon einen sicheren Gewinn von 172 Euro generiert. Seine Taktik: Immer wenn die Aktie um 10 Euro gestiegen ist, wird nachgekauft. Wie viel? Entsprechend der Risiko-Management-Regel immer nur so viele Stücke, dass höchstens 2% Risiko entstehen. Er rechnet also hier: Von den Euro gesichertem Depotwert möchte er höchstens zwei Prozent riskieren. Den Stop für die gesamte Position der Aktie A würde er auf dem derzeitigen Niveau bei 54 Euro setzen, also einen Verlust von sechs Euro je Aktie akzeptieren. Demzufolge könnte er noch eine Tranche von 36 Stück erwerben.

41 S e i t e 41 Berechnung der Positionsgröße, Schritt 3 Börsenkapital ,00 Maximales Gesamtrisiko 10% 1.188,20 Gesamtrisiko pro Position 2% 237,64 Gesamtrisiko minus Kosten 20,00 217,64 Aktienkurs 60,00 Stopkurs 54,00 Risiko pro Aktie 6,00 Stückzahl 36,27 auf volle Stücke abgerundet 36,00 Positionsgröße 2.160,00 Verfügbares freies Risiko für weitere Positionen 950,56 Stufe 2 der Pyramide mit Aktie A Mit diesem Kauf hat sich die Position des Investors in der Aktie A nahezu verdoppelt, er hält jetzt 79 Aktien des Papiers, die er je-doch betrachtet, als wären es zwei verschiedene Positionen. Steigt die Aktie weiter, partizipiert er jetzt bei jedem Euro Kurssteigerung mit der gesamten Positionsgröße. Das Risiko für die doppelt so große Position ist jedoch minimal: Sollte bei 54 Euro der Stop ausgelöst werden, würde die erste erworbene Tranche einen Gewinn von 4 Euro je Stück generieren, also 172,00 Euro, die zweite Tranche einen Verlust von 6 Euro je Stück, also 216,00 Euro. Insgesamt beträgt das Risiko mit Aktie A 44,00 Euro viel weniger als beim Erwerb der ersten Tranche. Plus: Inzwischen ist auch klar, dass sich Aktie A in einem Aufwärtstrend befindet, denn sie ist schon um 20 Prozent gestiegen, seit die erste Position erworben wurde. Stückzahl Kaufkurs Kapitaleinsatz aktueller Kurs Positionswert Stop Risiko pro Position Aktie A 43 50, ,00 60, ,00 54,00-172,00 Aktie B 30 65, ,00 70, ,00 62,00 90,00 Aktie A/ , ,00 60, ,00 54,00 216,00 Freies Kapital 5.540, ,00 Kapitaleinsatz: ,00 Depotwert: ,00 Gesamtrisiko: 134,00 Wie so häufig, wenn Aktien einen gesunden Trend entfalten, steigt auch hier Aktie A weiter. Unser Investor kauft bei einem wieder um 10 Euro gestiegenen Kurs noch einmal nach der gleichen Systematik nach. Gleichzeitig setzt er den Stop für alle drei Teilpositionen 10 Prozent unter den Höchstkurs. Die auf 70 Euro gestiegene Aktie A hat sein Börsenkapital inzwischen auf Euro anwachsen lassen, davon sind Euro per Stop gesichert. 2 Prozent davon möchte er mit der neuen Aktienposition riskieren. Da der Stop bei 63 Euro

42 S e i t e 42 stehen soll, riskiert er 7 Euro pro Aktie. Es ergibt sich eine maximal mögliche Stückzahl von 32, was einer Positionsgröße von Euro entspräche. Berechnung der Positionsgröße, Schritt 4 Börsenkapital ,00 Maximales Gesamtrisiko 10% 1.237,70 Gesamtrisiko pro Position 2% 247,54 Gesamtrisiko minus Kosten 20,00 227,54 Aktienkurs 70,00 Stopkurs 63,00 Risiko pro Aktie 7,00 Stückzahl 32,51 auf volle Stücke abgerundet 32,00 Positionsgröße 2.240,00 Verfügbares freies Risiko für weitere Positionen 990,16 Stufe 3 der Pyramide mit Aktie A Nach diesem Kauf sieht das Depot so aus: Stückzahl Kaufkurs Kapitaleinsatz aktueller Kurs Positionswert Stop Risiko pro Position Aktie A 43 50, ,00 70, ,00 63,00-559,00 Aktie B 30 65, ,00 70, ,00 62,00 90,00 Aktie A/ , ,00 70, ,00 63,00-108,00 Aktie A/ , ,00 70, ,00 63,00 224,00 Freies Kapital 3.300, ,00 Kapitaleinsatz: ,00 Depotwert: ,00 Gesamtrisiko: - 353,00 Nach diesem Kauf hält der Investor bereits 111 Stücke von Aktie A. Mit jedem Euro, um den die Aktie steigt, gewinnt er jetzt 111,00 Euro für sein Börsenkapital. Gleichzeitig hat er mit der Aktie schon sichere Gewinne aus der ersten und zweiten Tranche nämlich 559,00 Euro und 108,00 Euro, also 667,00 Euro. Das Risiko des dritten Teilkaufes beträgt 224,00 Euro. Sollte Aktie A ausgestoppt werden, verbleibt ihm ein risikoloser Gewinn von 667,00 Euro minus 224,00 Euro, mithin 443,00 Euro. Sollten alle Positionen ausgestoppt werden (also auch Aktie B, die wir hier der Einfachheit halber als unbeweglich vernachlässigen), kann er immer noch 353,00 Euro Gewinn realisieren. Zu allem Überfluss verfügt unser Investor immer noch über ein freies Kapital von Euro. Sollte die Aktie A also weiter steigen, so die Überlegung unseres Muster-Investors, würde er noch einmal nachkaufen. Die Rechnung geht auf, der Trend erweist sich stärker als erwartet. Bei 80 Euro kauft unser Investor noch einmal nach. Da er den Stop auf 72 Euro setzt,

43 S e i t e 43 kommen zu seinem Ursprungskapital von Euro jetzt noch Euro gesicherter Gewinn. Das ergibt ein Börsenkapital von Euro, immerhin bereits eine Rendite von 11,45%. Nach der bekannten Berechnung sollen 2% des sicheren Kapitals riskiert werden, es ergibt sich eine Stückzahl von 30 weiteren Aktien. Berechnung der Positionsgröße, Schritt 5 Börsenkapital ,00 Maximales Gesamtrisiko 10% 1.315,20 Gesamtrisiko pro Position 2% 263,04 Gesamtrisiko minus Kosten 20,00 243,04 Aktienkurs 80,00 Stopkurs 72,00 Risiko pro Aktie 8,00 Stückzahl 30,38 auf volle Stücke abgerundet 30,00 Positionsgröße 2.400,00 Verfügbares freies Risiko für weitere Positionen 1.052,16 Stufe 3 der Pyramide mit Aktie A Unser Investor kauft für Euro weitere Aktien und hat damit die vierte Stufe seiner Pyramide erreicht. Stückzahl Kaufkurs Kapitaleinsatz aktueller Kurs Positionswert Stop Risiko pro Position Aktie A 43 50, ,00 80, ,00 72,00-946,00 Aktie B 30 65, ,00 70, ,00 62,00 90,00 Aktie A/ , ,00 80, ,00 72,00-432,00 Aktie A/ , ,00 80, ,00 72,00-64,00 Aktie A/ , ,00 80, ,00 72,00 240,00 Freies Kapital 900,00 900,00 Kapitaleinsatz: ,00 Depotwert: ,00 Gesamtrisiko: ,00 Die Bar-Reserven des Investors sind nun ausgereizt, es verbleiben ihm 900,00 Euro an liquiden Mitteln. Um seine Pyramide weiterzubauen, könnte er jetzt die stagnierende Aktie B verkaufen und eine weitere Stufe aufsetzen. GRENZEN DES PYRAMIDISERENS Eine natürliche Grenze des Pyramidisierens ist die zur Verfügung stehende Kapitalmenge. Wie das oben demonstrierte Beispiel zeigt, ist unser Investor nach der vierten Pyramidenstufe voll investiert. Für weitere Stufen hätte er drei Möglichkeiten:

44 S e i t e Er verkauft die Aktie B, um Kapital frei zu machen. 2. Er stellt zusätzliches Börsenkapital zur Verfügung, etwa von einem Tagesgeldkonto, auf das er regelmäßig Beträge überweist. 3. Er arbeitet wiederum mit Margin und hebelt somit die Positionsgröße über Fremkapital. Die Risiken hierbei: 1. Verkauft er Aktie B, so hätte er sein gesamtes Börsenkapital in einen einzigen Wert investiert. Zumindest theoretisch schafft er damit ein so genanntes Klumpenrisiko und verabschiedet sich vollständig von der Diversifizierung. 2. Zusätzliches Börsenkapital würde bedeuten, dass er von seinem verfügbaren Gesamtvermögen mehr als 20 Prozent an der Börse zur Spekulation verwendet. Auch hier entsteht Risiko, das jedoch rein theoretischer Natur ist. Immerhin befindet sich ja das gesamte Depot bereits im Gewinn und für das Gesamtvermögen des Anlegers stellt der zusätzliche Kapitaleinsatz kein echtes Risiko dar, sondern nur das Risiko, aufgelaufene Gewinne teilweise wieder einzubüßen. 3. Der Handel auf Margin würde bedeuten, dass für den unwahrscheinlichen, aber theoretisch denkbaren Fall eines plötzlichen Totalverlusts mehr Geld verloren gehen könnte, als ursprünglich vorhanden war (Nachschusspflicht). Finanzierungskosten kämen auf den Investor zu, die langfristig ein Kostenfaktor sind. Eine zweite Grenze des Pyramidisierens ist das Chance-Risiko-Verhältnis. Jede neu eröffnete Teilposition wird näher am Ende eines Trends eröffnet, so dass das faktisch erzielte CRV am Ende des Trades für die ersten Teilpositionen überdurchschnittlich, für die letzte aber negativ sein wird. Natürlich weiß vorher niemand, wie weit ein Trend laufen wird. Das Ende kann unmittelbar bevorstehen, der Trend kann aber auch noch Monate oder Jahre weiterlaufen. Da die aktuell letzte Stufe der Pyramide immer Risiko generiert (auch wenn das durch die aufgelaufenen Gewinne mehr als kompensiert wird), sollte man eine separate Chance-Risiko-Abwägung treffen: Gibt es charttechnische Signale, die gegen eine Vergrößerung der Position sprechen, etwa Divergenzen, falsche Ausbrüche, Umkehrkerzen? Gibt es fundamentale Signale, die dagegen sprechen, etwa absurde Überbewertungen wie zu Zeiten des Neuen Marktes? Schützen kann sich der umsichtige Investor dadurch, dass er neue Teilpositionen nur dann eröffnet, wenn sich die Chance bietet, alle vorher eröffneten Positionen mit einem profitablen Gewinnsicherungsstop im Plus abzusichern. Drittens gibt es ein Liquiditätsrisiko. Das Risiko besteht darin, dass beim Schließen der Position (beispielsweise dem Verkauf von großen Aktienpositionen) die Preise massiv ins Rutschen geraten können. Man stelle sich den Fall vor, dass ein Investor über Jahre hinweg immer wieder in Aktien eines Unternehmens investiert hat. Als er Aktien besitzt, bekommt er ein Verkaufssignal. Verdutzt stellt er fest, dass der gesamte Tagesumsatz in dem Titel nur bei Aktien liegt. Wenn er jetzt seine Aktien in einem

45 S e i t e 45 Paket auf den Markt wirft, würde er selbst die Preise drücken, sich also den hohen Verkaufspreis verderben. Er muss also sein großes Aktienpaket marktschonend unterbringen, ein Problem, mit dem institutionelle Anleger permanent konfrontiert sind. Gern wird auch der gestiegene durchschnittliche Einstiegspreis als Nachteil des Pyramidisierens angeführt. Was hat es damit auf sich? In unserem Beispiel hält der Investor nach Stufe vier 141 Stücke, gekauft mit einem Kapitaleinsatz von = 8,950 Euro. Es ergibt sich ein Durchschnittspreis von 63,48 Euro. Würde die Aktie zu diesem Preis (ohne Gebühren) verkauft, wäre das Ergebnis Null. Unser Stop liegt aber bei 72 Euro, so dass dieses Argument rein hypothetischer Natur bleibt. Wer den Stop über dem durchschnittlichen Einstiegspreis platziert, sichert sich mit dem Pyramidenbau überdurchschnittliche Gewinne. Wäre es sinnvoll gewesen, die gesamten 141 Stücke auf einmal bei 50 Euro zu erwerben? Setzt man wieder einen Stop bei 45 Euro, so würde das Gesamtrisiko der Position beim Einstieg 705 Euro betragen oder mehr als 5,95% des Börsenkapitals. Dieses hohe Einzelpositionsrisiko ist aber für einen risikobewussten Anleger völlig inakzeptabel. Es besteht immer die Gefahr des Ruins, wenn man Einzelpositionsrisiken derart aufbläht. Gewonnen hätte unser Investor Euro, das ergibt ein Chance-Risiko-Verhältnis (Rewardto-Risk-Ratio) von 6. Der Pyramidenbauer hat ein maximales Risiko 215 Euro bei seinem ersten Kauf, alle weiteren Stufen haben ein geringeres Risiko. Sein Gewinn beträgt, wenn er bei 80 Euro glattstellt, Euro. Auf den ersten Blick erscheint das natürlich weniger, das Chance-Risiko-Verhältnis bei der Pyramide liegt aber mit 10,8 wesentlich höher. Unser Muster-Investor hat nur ein Elftel dessen riskiert, was er am Ende gewonnen hat. Selbst wenn beide bei 72 Euro ausgestoppt werden, geht die Rechnung zugunsten des Pyramidenbauers aus. Er verdient Euro bei einem CRV von 5,5. Der Sofort-Käufer verdient Euro, das CRV beträgt jedoch nur 4,4. Langfristig wird der Anhänger des Pyramidisierens immer besser fahren, einfach, weil er im Verlustfalle besser dasteht. Er hat dann mehr Geld, um die Verluste wieder aufzuholen. Nach fünf Verlusten stünde unser Pyramiden- Investor noch mit ,27 Euro oder 90,39 Prozent des ursprünglichen Börsenkapitals da. Sein 2%iger Verlust verringert sich mit dem sinkenden Kontostand. Mit einer Performance von 10,63% hat er seinen Ausgangs- Kontostand wieder hergestellt. Unser Sofort-Käufer pfeift auf die Prozente, hätte nach fünf Verlusten also fünf Mal 705 Euro oder 3,525 Euro verloren. Sein Trading-Kapital wäre auf Euro gefallen oder um 29,87%. Er muss dann eine Performance von 42,6% erwirtschaften, um den Ausgangszustand wieder herzustellen. Angesichts der geringen Trefferquoten von Trendfolgestrategien (und nur in Trends sollte man Pyramiden bauen) ist eine Verlustserie von fünf Trades durchaus denkbar. DAS GLATTSTELLEN VON GEWINNPOSITIONEN Das Glattstellen von Verlustpositionen sollte keinerlei Probleme bereiten. Automatisch wird spätestens am Stop-Loss die Position zum nächsten

46 S e i t e 46 handelbaren Preis geschlossen. Das ist unkritisch, da pro Position nur kleine Summen riskiert werden maximal zwei Prozent des Börsenkapitals, bei größeren Konten eher geringere Prozentsätze. Problematisch ist das Glattstellen von Gewinnpositionen. Der häufigste Fehler ist das zu frühe Mitnehmen von Gewinnen. An Gewinnmitnahmen ist noch niemand gestorben, lautet ein gern kolportiertes Börsenbonmot. Nun, an zu frühen Gewinnmitnahmen schon. Wer nämlich regelmäßig mehr riskiert als er im Gewinnfalle verdient, wird sein Konto langfristig dezimieren. Eine gewinnbringende Investition sollte man immer so lange halten, dass sie mindestens das Doppelte, besser sogar das Dreifache des anfänglichen Risikos verdient hat. Als Investor oder längerfristiger Anleger (ab einem Jahr Haltedauer) hat die Arbeit mit Gewinnzielen und die klassische Kalkulation des CRV wenig Sinn. Lediglich die Größe des Risikos lässt sich vorab bestimmen. Konjunkturelle Schwankungen, Börsenstimmungen und die sich daraus ergebenden Kursentwicklungen lassen sich nicht voraussagen, jede langfristige Kursprognose ist daher nutzlos. Es macht also Sinn, sich auf die Erfolgsgrößen zu konzentrieren, die ein Investor tatsächlich kontrollieren kann. Und das ist der Ausstiegszeitpunkt im Verlustfall. Wer Gewinne und Verluste gleich groß werden lässt, dezimiert sein Konto auf Grund der zu zahlenden Gebühren und auftretender Slippage. Sollen Verluste nur halb so groß sein wie Gewinne, wird man wahrscheinlich öfter ausgestoppt, da eine kleine Kursbewegung eben wahrscheinlicher ist als eine große. Die genaue Berechnung von Verlust- und Gewinnwahrscheinlichkeiten hängt von der Relation der geplanten Gewinne und Verluste, der Trefferquote einer Handelsstrategie und der Standardabweichung des gehandelten Wertes ab. Als Faustregel kann man sagen: Je dichter ein Gewinnziel am Einstiegskurs liegt, desto öfter wird es erreicht. Allerdings besteht dann das Problem, dass der Stop zur Verlustbegrenzung noch enger am Einstiegspunkt liegen muss und man häufig ausgestoppt wird. Die Kunst besteht also darin, diese Wahrscheinlichkeiten für sich auszunutzen. Wer es schafft, seine Gewinne bis zum Dreifachen seines durchschnittlichen Verlustes anwachsen zu lassen, kann auf lange Sicht mit einem soliden Kapitalzuwachs rechnen. Wird dann noch konsequente Risikobegrenzung und korrekte Positionsgrößenbestimmung angewandt, steht dem Handelserfolg nur noch der Investor selbst im Wege. Das Verhältnis des durchschnittlichen Gewinns zum durchschnittlichen Verlust (die so genannte Payoff-Ratio) ist einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg einer Investmentstrategie. Ein hohes Payoff-Ratio hilft, die Kapitalkurve mit geringen Rücksetzern steigen zu lassen. Ein niedriges Payoff-Ratio führt im Falle einer Verlustserie zu Kapitalverlusten, die sehr schwer wieder aufzuholen sind. Gewinnpositionen sollten immer möglichst lange laufen gelassen werden. Auch in der heutigen Zeit gibt es noch Werte, die sich verdoppeln, verfünfoder gar verzehnfachen. Dazu braucht es Geduld aber ohne diese ist an den Finanzmärkten ohnehin kein Geld zu verdienen. Der Ausstieg sollte nicht gestaffelt, sondern auf einen Schlag erfolgen, vorausgesetzt, die Marktliquidität lässt das zu. Die oft propagierten

47 S e i t e 47 Teilverkäufe sind nur legitim, wenn die Liquidität im Markt nicht das sofortige Auflösen einer Position zulässt. Wer eine Gewinnposition teilweise glattstellt, muss sich die Frage gefallen lassen, warum er das tut. Glaubt er an weitere Gewinnsteigerungen? Dann würde es Sinn machen, diesen Gewinn mit der ganzen Positionsgröße mitzunehmen. Glaubt er nicht an weitere Gewinnsteigerungen? Dann sollte er die gesamte Position schleunigst verkaufen. Teilverkäufe von Gewinnpositionen sind eine Folge der mentalen Kontoführung, einer der Psycho-Fallen, in die Investoren häufig treten. Ein Beispiel: Eine Position hat Euro Gewinn erwirtschaftet, wir stellen sie nicht glatt, sondern schauen zu, wie sie jetzt um 300 Euro fällt. Sofort eröffnen wir mental ein Verlustkonto, auf dem 300 Euro Verlust gebucht werden. Im Kopf des Investors kreist der Vorwurf: Hätte ich doch nur früher glattgestellt, so habe ich schon wieder 300 Euro verloren. Der Fokus wird auf den verlorenen Gewinn gerichtet, nicht auf die noch verbliebenen 700 Euro Gewinn. Ängstlich werden die restlichen 700 Euro Gewinn realisiert. So richtig Freude kommt trotzdem nicht auf. Später schaut man dann zu, wie nach einem Rücksetzer die Kurse den Ursprungstrend wieder aufnehmen und statt Euro satte oder noch mehr Euro zu Buche gestanden hätten. Und jetzt ohrfeigt sich der Investor ein zweites Mal, weil die Position geschlossen wurde und ein Wiedereinstieg nur zu einem höheren Kurs und mit einem ungünstigen CRV oder einem zweitklassigen Signal möglich ist. Ein häufiges Verhaltensmuster und der Grund für viele Frustrationen an der Börse. Dagegen hilft nur ein schriftlicher Plan. TEIL 6: RISIKO-MANAGEMENT FÜR TRADER Für Trader ist Risiko-Management noch überlebenswichtiger als für Investoren. Die kürzeren Anlagehorizonte machen ein präziseres Timing notwendig. Der Trader hat keine Zeit, sich während eines Trades Gedanken über seine Ausstiege zu machen, er muss das vor dem Trade klar definieren. Die Geschwindigkeit der Märkte wird sonst an seiner Konzentration nagen und permanent werden eigene Entscheidungen in Frage gestellt. Schließlich muss er sicher stellen, dass er zu dem Zeitpunkt, wo er das Traden erlernt hat, noch über Kapital verfügt, um das Gelernte anzuwenden. Grundsätzlich treffen die Grundregeln des Risiko- und Money-Managements für Investoren auch auf den Trader zu. Darüber hinaus gibt es aber Besonderheiten, auf die im Folgenden detailliert eingegangen werden soll. DAS HANDELSKONTO ALS TEIL DES BÖRSENKAPITALS Auch für den Trader steht zunächst die Frage nach der Größe des zur Verfügung stehenden Trading-Kapitals. Viele Trader sind am Anfang ihrer Händlerkarriere unterkapitalisiert. Der Wunsch nach dem schnellen Reichtum mit begrenztem Risiko führt dazu, dass mit kleinen Handelskonten völlig überhebelte Positionen gehandelt werden. Der hoch gehebelte Handel ohne entsprechende Fertigkeiten führt dazu, dass ein durchschnittlicher Futures- oder CFD-Trader nach sechs Monaten seine Trader-Karriere erfolglos beendet.

48 S e i t e 48 WOHER KOMMT DIE ANGST? Zunächst einmal aus einem falschen Bezugsrahmen. Der Verlust eines Handelskontos mit beispielsweise Euro Anfangsguthaben wird gleichgesetzt mit einer Pleite. Ein einfaches Ändern des Bezugsrahmens führt zu völlig anderen Überlegungen. Der Totalverlust des Handelskapitals in unserem o.g. Beispiel würde bedeuten, dass unser Trader von seinem freien Nettovermögen von Euro weniger als 8,5 Prozent verlieren würde. Das ist zweifellos sehr ärgerlich und völlig unnötig. Aber es ist angesichts des insgesamt zur Verfügung stehenden Vermögens kein unwiederbringlicher, existenzbedrohender Verlust. Die Folgen ängstlichen Tradens sind irrationale Entscheidungen, die unter starkem emotionalen Druck getroffen werden. Umso wichtiger ist es, dem vorzubeugen. Der Schlüssel hier ist ein noch stringenteres Risiko- und Money-Management. In unserem Fall empfiehlt es sich dringend, das Börsenkapital aufzuteilen. Auch hier kann als Faustregel wieder das Verhältnis 80 zu 20 genutzt werden. Von den Euro Börsenkapital könnten Euro für das kurzfristige Traden genutzt werden. Damit ist das Risiko klar begrenzt. Wovor sollte sich ein Trader jetzt noch fürchten? Wenn er dieses Geld verliert, macht ihn das, salopp gesprochen, weder wesentlich ärmer noch wesentlich reicher. Die Folge ist, dass man entspannt mit dem Konto umgeht. Gleichzeitig sind die Euro aber eine Summe, für die unser angehender Trader in seinem Beruf wahrscheinlich einen ganzen Monat lang arbeiten muss. Insofern wird er sich darum bemühen, dieses Geld zu schützen und zu mehren. Es als Spielgeld zu betrachten wäre falsch er würde dann mit diesem Geld tatsächlich spielen. Schließlich sollte ein Trader in Prozentwerten denken. Man kann das Trading mit einem Euro-Konto erlernen. Man darf nur nicht der Illusion erliegen, davon leben zu können. Wer dieses Konto um ein Prozent pro Woche vergrößert, liefert ein phantastisches Ergebnis ab. In absoluten Zahlen hat er allerdings dann eine Woche für 10 Euro gearbeitet. Das ist ernüchternd und führt zum oben beschriebenen Phänomen, mit kleinen Konten und großen Hebeln unverhältnismäßig hohe Risiken einzugehen. RISIKOSTREUUNG ODER FOKUSSIERUNG? Angehende Trader neigen zu einer weiteren Angst, der Angst, Chancen zu verpassen. Am liebsten würden sie alle Märkte beobachten, Tausende von Aktien untersuchen und gleichzeitig Währungen, Indizes, Rohstoffe und Anleihen im Auge behalten, um ja keine Chance auszulassen. Das kommt dem Versuch gleich, als angehender Musiker gleich alle Instrumente eines Sinfonieorchesters spielen zu wollen. Mediziner, Rechtsanwälte, Tischler in jeder Berufsgruppe gibt es mittlerweile Spezialisierungen auf Teilgebiete, so auch im Trading. Es hat sich bewährt, sich auf ein Handelsinstrument zu konzentrieren, um das Traden zu erlernen. Vorzuziehen sind wenig volatile, liquide Instrumente, etwa Standardwerte aus dem Aktienbereich oder Anleihen. Indizes sind nur

49 S e i t e 49 zu empfehlen, wenn genügend Trading-Kapital zur Verfügung steht oder man in kleinster Stückelung handeln kann (etwa Bruchteile von CFDs). Sobald der angehende Trader in der Lage ist, ein Instrument profitabel zu traden, kann er selbstverständlich seine Instrumentenpalette erweitern. Allerdings sollte er das erst tun, wenn er mehrere Monate lang profitabel arbeitet. Ansonsten könnte es sein, dass er einfach nur Glück gehabt hat, beispielsweise eine einfach zu handelnde Marktphase erwischt hat. BESONDERE RISIKEN DES DAYTRADING Wer intraday Positionen öffnet und schließt muss sich darüber klar sein, dass er noch eine weitere Hürde auf dem Weg zum Erfolg zu nehmen hat. Neben der erheblichen nervlichen und physischen Belastung ist auch die Kostenfalle omnipräsent. Diese Kosten Gebühren, Spreads und Slippage werden meist dramatisch unterschätzt. Dazu ein Beispiel: Angenommen, ein Trader hat tatsächlich Euro Trading-Kapital. Er platziert am Tag nur einen Trade mit einem CFD auf den deutschen Standardwerte-Index. Der Spread im German30 beträgt einen Punkt. Welche Kosten trägt er? 1 Trade am Tag = 1 Euro Kosten pro Round Turn, repräsentiert durch den Spread. 5 Trades wöchentlich = 5 x 1 Euro = 5 Euro pro Woche. 50 Handelswochen = 50 x 5 Euro = 250 Euro jährliche Kosten. Dies entspricht einem Kostenblock von 12,5 Prozent seines gesamten Handelskapitals diese Kosten wollen erst einmal erwirtschaftet sein. Was Slippage angeht, so sind die hierdurch entstehenden Kosten zwei bis dreimal so hoch wie die eigentlichen Handelsgebühren. Zwar kann man sie durch geschickte Orderaufgabe minimieren etwa durch den konsequenten Gebrauch von Limit-Orders. Jedoch wird dieses Instrument der Kostenbegrenzung von Trading-Einsteigern nicht gern genutzt eben aus der Angst heraus, eine Chance zu verpassen. Auch beim Schließen von Positionen durch Stop-Orders kommt es durch ungeschicktes Platzieren dieser Orders häufig zu Slippage-Kosten, welche die Handelsgebühren oft um ein Vielfaches übersteigen. Unser beginnender Day-Trader läuft also Gefahr, die ersten 50 bis 75 Prozent seiner Performance als Kosten für Spread und Slippage auf dem Tisch zu lassen. Ganz abgesehen von diesen harten monetären Hindernissen werden die nervlichen Belastungen (schnelle, automatisierte Entscheidungsfindungsprozesse, Notwendigkeit von Entscheidungskorrekturen innerhalb von Sekunden, Ausschalten des Egos) und die physischen Stressoren (stundenlanges Sitzen vor dem Computer Monitor-Hypnose, eine Vielzahl von Signalen pro Tag) vom Einsteiger völlig unterschätzt. Der dringende Appell an den Einsteiger kann daher nur lauten: Finger weg vom Day-Trading! Wer Porsche fahren möchte, sollte zunächst einmal einen

50 S e i t e 50 PS-schwachen Kleinstwagen traumwandlerisch sicher ans Ziel bringen können. DIE ZWEI-PR OZEN T-REGEL DES RISIKO- MANAGEMENTS Es kursieren verschiedene Zahlen für die Begrenzung des Einzelpositionsrisikos. Pierre Daeubner und Dr. Van K. Tharp begrenzen das Risiko auf ein Prozent des Trading-Guthabens. 11 Dr. Alexander Elder favorisiert die Zwei-Prozent-Regel. 12 Trader mit größeren Konten, wie etwa der bereits erwähnte Birger Schäfermeier, riskieren Bruchteile von Prozenten ihres Trading-Kontos. Die konkrete Ausgestaltung ob ein oder zwei Prozent Risiko obliegt jedem Trader selbst. Je kleiner das Konto, desto eher wird er an die Zwei-Prozent-Regel gelangen. Je größer das Konto, desto kleiner wird er sein Einzelpositionsrisiko prozentual wählen. Der Grund für die strikte Begrenzung des Risikos der einzelnen Position ist der Schutz vor einem einzelnen mortalen Verlust. Angenommen, ein Trader begrenzt sein Risiko konsequent auf zwei Prozent seines Handelskapitals, dann hat er nach 25 Verlust-Trades in Folge immerhin noch 60,35% seines Geldes. Schon bei einem Einzelpositionsrisiko von drei Prozent schrumpft sein Kontoguthaben nach 25 Verlusten in Serie auf 46,7% und bei sechs Prozent hat er sein Konto auf 20% reduziert. Damit benötigt er jetzt eine Performance von 400 Prozent, um sein Ursprungsguthaben wieder zu erlangen. DAS CHANCE-RISIKO-VERHÄLTNIS Im Unterschied zum längerfristigen Investor sollte ein kurzfristiger Trader immer mit Kurszielen arbeiten. Der Sinn dieser Kursziele besteht darin, das Risiko bei Positionseröffnung ins Verhältnis zum erwarteten Ertrag zu setzen. Viele Einsteiger halten diesen Kontrollparameter für Kaffeesatzleserei. Gerade für Einsteiger ist es aber essentiell, sich über die zu erwartenden Gewinne Gedanken zu machen: Wenn ich einen Trade mache, was erwarte ich mir davon? Wenn man einen Job annimmt, weiß man über sein Gehalt und die Zusatzleistungen Bescheid; man weiß, wie viel Geld man erhält, schreibt Kerry Lovvorn, ein Aktien- und Futures-Trader aus Alabama. 13 Damit ein Trade als lohnenswert erscheint, muss der erwartete Gewinn mindestens doppelt so groß wie das eingegangene Risiko sein. Ein Beispiel: Unser Trader hat ein Konto von Euro. Er möchte eine Aktie A zu 20 Euro kaufen. Seinen Stop setzt er bei 19,50 Euro, sein Risiko pro Aktie beträgt 0,50 Euro. Das Kursziel der Aktie sieht er bei 21 Euro. Er berechnet das Chance-Risiko-Verhältnis, indem er die Chance durch das Risiko dividiert: 11 Daeubner, Pierre M. : Die besten Trading-Strategien, München 2007, S. 86ff; Tharp, Van K.: Beruf: Trader, München 2006, S. 138 ff 12 Elder, Dr. Alexander: Come Into My Trading Room, München 2005, S. 253ff 13 Elder, Dr. Alexander: Entries & Exits, München 2008, S. 232.

51 S e i t e 51 1,00 Euro Gewinnchance : 0,50 Euro Verlustrisiko = 2,0 Das Chance-Risiko-Verhältnis ist damit an der Untergrenze des Erlaubten, der Trader darf diesen Trade eingehen. POSITIONSGRÖßENBESTIMMUNG Anhand der Zwei-Prozent-Regel bestimmt er jetzt die Größe der Position: Von seinen Euro möchte er höchstens zwei Prozent, also 40 Euro riskieren. Die Positionsgröße ergibt sich, indem er dieses Positionsrisiko durch das Risiko pro Aktie dividiert. 40,00 Euro Positionsrisiko : 0,50 Euro Risiko pro Aktie = 80 Aktien Seine Position wäre dann 80 Stücke x 40,00 Euro je Stück = Euro groß. MONEY-MANAGEMENT: DIE SECHS-PROZENT-REGEL Wie sollte ein Trader sein Konto managen? Risiko-Management schützt das Kapital des Traders vor einem einzigen mortalen Verlust vor einem Haifisch-Biss. Money-Management schützt vor langen Serien von kleinen, fast unscheinbaren Verlusten., die Dr. Elder mit Piranha-Bissen vergleicht. Dieser winzige Fisch lebt in den Strömen Südamerikas in riesigen Schwärmen und ist in der Lage, in Minuten selbst größte Säugetiere bis auf die Knochen abzunagen. Hier empfiehlt es sich, die Sechs-Prozent-Regel anzuwenden. Diese besagt zweierlei: Erstens, ein Trader darf niemals mehr als sechs Prozent seines Trading-Kapitals einem Risiko aussetzen. Das würde bei Anwendung der Zwei-Prozent-Regel bedeuten, dass er nach Eröffnung von drei Positionen mit je zwei Prozent Risiko voll investiert ist. Dahinter verbirgt sich das bereits bekannte Konzept des verfügbaren Gesamtrisikos. Zweitens, nach Erleiden eines Verlustes von sechs Prozent innerhalb eines Monats sollte das Trading für den Rest des Monats eingestellt werden. Möglicherweise haben sich die Märkte geändert und die bislang angewandte Strategie funktioniert nicht mehr optimal. Oder der Trader steht selbst auf Grund des Verlustes unter Stress und handelt nicht mehr rational. Beides kann durch eine Trading-Pause, während der die Märkte zwar beobachtet, aber nicht mehr mit Geld getradet werden, aus einigem Abstand beobachtet werden. TEIL 7: TECHNISCHE FRAGEN VON RISIKO- UND MONEY-MANAGEMENT STOP-TECHNIKEN - GRUNDSÄTZLICHES Es empfiehlt sich sowohl für den Trader, als auch für den Investor, sich in der Phase der Erarbeitung einer Trading-Strategie bereits Gedanken über Ausstiegs-Techniken zu machen. Während des Trades ist dafür in der Regel weder Zeit noch Muße.

52 S e i t e 52 Als Mittel zur Risikobegrenzung sind Stops nicht unumstritten. Faktisch wird man von einer Stop-Order immer an einem ungünstigen Punkt aus dem Markt geholt. Man schneidet einen Trade ab, der in der Perspektive noch ein Gewinner hätte werden können. Während eine ausgeführte Stop-Order niemals zur Gewinnvermehrung beiträgt, vergrößert sie die realisierten Verluste. Bevor man aber nun die Stops an sich verteufelt, sollte man die Frage stellen: Gibt es eine Alternative? Positionen ohne Stop zu halten, kann sich ein Warren Buffett leisten. Salopp gesprochen, könnte er sich selbst bei einem 90%igen Verlust immer noch alles leisten, was das Leben angenehm macht. Ob 50 oder 5 Milliarden welchen Unterschied macht das im täglichen Leben? Die wenigsten aktiven Trader oder Investoren dürften vor dieser Alternative stehen. Sehr große Aktienpositionen werden ohnehin niemals mit Stop-Orders abgesichert. Hier stellen beispielsweise Optionen eine viel wirksamere Versicherung gegen Verluste dar. Für die meisten Investoren und Trader wird die Stop-Order jedoch das einzig praktisch handhabbare Mittel der Verlustbegrenzung sein. Stops werden nach verschiedenen Gesichtspunkten unterschieden. Einerseits können Sie gegen Verluste schützen, andererseits Gewinne sichern. Sie können ebenso in harte und mentale Stops unterteilt werden. Stops können prozentual oder charttechnisch gesetzt werden. DER INITIALE STOP ZUR VERLUSTBEGRENZUNG Der Verlustbegrenzungs-Stop sollte immer vor Eingehen einer Position definiert werden. Wo ist die Linie im Sand, an der eine Position glattgestellt wird. Dies hat nichts damit zu tun, ob sich ein Investor oder Trader geirrt hat oder einen Fehler gemacht hat. Verluste gehören zum Traden wie das Amen zur Kirche. Wichtig ist, dass man sie rechtzeitig realisiert, bevor sie einen irreversiblen Schaden für das Börsenkapital anrichten. DER ATR-STOP Benutzt man für den ersten Stop die Average True Range, so macht man sich die Tatsache zunutze, dass Märkte sich meist in Bandbreiten bewegen. Die Average True Range zeigt auf, wie groß die durchschnittliche Handelsspanne während einer bestimmten Anzahl Handelsperioden in der Vergangenheit gewesen ist. Multipliziert man die ATR mit 3 und setzt seinen Verlustbegrenzungsstop in dieser Entfernung unter dem Einstieg (bzw. darüber bei Short-Positionen), so wird man mit mehr als 99%iger Wahrscheinlichkeit während der nächsten Handelsperiode nicht ausgestoppt. Um dies aber mit der Zwei-Prozent-Regel des Risiko-Managements in Einklang bringen zu können, muss die Kapitalausstattung schon entsprechend groß oder das gehandelte Zeitfenster entsprechend klein sein. DER STOP UNTER DER LETZTEN KORREKTUR

53 S e i t e 53 Gern genutzt wird ein Stop an der letzten Kurskorrektur, wobei häufig empfohlen wird, den Stop einige Ticks entfernt von der Korrektur zu setzen und möglichst nicht auf runde Zahlen. Hierbei entstehen zwei Gefahren: Erstens kann man einer kurzfristigen Korrektur unter das letzte Tief (bzw. über das letzte Hoch) zum Opfer fallen und wird ausgestoppt, um dann hinterher zuzuschauen, wie sich der Trade oder das Investment in die antizipierte Richtung bewegt. Zweitens kann man in dieser Zone, in der sich viele Stops befinden, einer überproportionalen Slippage zum Opfer fallen. Auswege sind klare Strategien für Wiedereinstiege (falls man ungewollt ausgestoppt wurde). Gegen die Slippage hilft es, den Stop genau auf dem letzten Bewegungsextrem oder sogar ein, zwei Ticks darüber (darunter bei Short-Positionen) zu setzen. Hier befinden sich sehr selten Stops und die Ausführung zum oder nahe dem Stop-Kurs erfolgt erfahrungsgemäß sicherer. Hierzu gehört auch der Stop unter Widerstands- bzw. über Unterstützungslinien. DER STOP UNTER DER TRENDLINIE ODER EINEM GLEITENDEN DURCHSCHNITT Gern genutzt wird ein Stop, der wenige Punkte oder in einem bestimmten prozentualen Abstand von Trendlinien oder Gleitenden Durchschnitten platziert wird. Auch hier besteht das Problem, dass bei erratischen intraperiodischen Trendbrüchen eine Position geschlossen wird, während per Schlusskurs der Handelsperiode kein Anlass zur Beunruhigung bestünde. Also muss auch hier mit Wiedereinstiegs-Strategien gearbeitet werden. Mittlerweile gibt es intelligente Handelsplattformen, die solche Stops nur ausführen, wenn die Verletzung der Trendlinie per Periodenschluss bestehen bleibt. DER PROZENTUALE STOP Es ist durchaus möglich, einen Stop um einen bestimmten Prozentsatz unter dem Einstiegskurs zu setzen. Wer Aktien handelt, kann beispielsweise 25 35% (abhängig von der Volatilität des Wertpapiers) unter seinem Einstieg einen Stop setzen. Dieser würde dann zumindest das Kapital schützen. Es empfiehlt sich aber, regelmäßig die Chartsituation zu analysieren, um die Position möglichst vor Erreichen eines solchen weiten Stops zu schließen, falls das Chartbild sich ändert etwa der Trend dreht. DER DARVAS-STOP Nicolas Darvas hat 1956 durch eine simple Stop-Technik viel Geld verdient. Er kaufte Aktien mit neuen 52-Wochen-Hochs. Nach einer Korrektur wartete er auf die Wiederaufnahme des Aufwärtstrends und platzierte Stops am Tief der Korrektur, sobald ein höheres Bewegungshoch erreicht war. Erst nach einer weiteren Korrektur und Wiederaufnahme der Aufwärtsbewegung wurde der Stop auf das Tief der Korrektur nachgezogen. Die Entfernung zwischen Hoch und Korrekturtief wurde nach ihm Darvas-Box benannt. In einem sehr bullishen Umfeld machte er mit dieser Technik aus US-Dollar innerhalb von 18 Monaten mehr als zwei Millionen Dollar. Darvas benutzte

54 S e i t e 54 keinerlei Charts. Heute ist diese Box-Technik auch im Intraday-Handel populär. DAS NACHZIEHEN VON STOPS (STOP-TRAILING) Für langfristige Investmenterfolge ist es wichtig, die Stops nicht zu früh, aber auch nicht zu spät in Richtung der antizipierten Kursbewegung zu bewegen. Sie erfüllen damit den Zweck, aufgelaufene Gewinne zu sichern. Häufige Fehler sind das zu frühe Nachführen eines Stops, das zu häufigem Ausstoppen mit kleinen Gewinnen führt. Andererseits werden Stops auch oft zu spät ausgelöst, etwa erst nach einem Kurs-Sturz und unmittelbar vor einem neuen Einstiegssignal. Für das Nachziehen empfiehlt es sich, volatilitätsabhängige Parameter zu nutzen, etwa die Average True Range oder die Standardabweichung. Diese beschreiben das, was gemeinhin als die Zone des Marktrauschens (Market Noise) bezeichnet wird. Stops sollten außerhalb dieser Rauschzone platziert werden, weil dann die Wahrscheinlichkeit des zufälligen Ausstoppens exponentiell abnimmt. DER BREAK-EVEN-STOP Der initiale Verlustbegrenzungs-Stop kann erstmals nachgezogen werden, sobald eine Position mindestens eineinhalb Mal das eingegangene Risiko verdient hat. So wird sichergestellt, dass die Position nicht versehentlich ausgestoppt wird. Man kann sich auch hier der Average True Range bedienen und nach 1,5 ATR Kursgewinn seinen Stop auf den Einstiegskurs plus eventueller Gebühren und Finanzierungskosten anheben. DER GEWINNSICHERUNGS-STOP Bewegen sich die Kurse in die antizipierte Richtung und schlagen plötzlich die Gegenrichtung ein, steht immer die Frage: Trendwechsel oder Korrektur? Hier empfiehlt es sich, den Stop anzupassen. Entweder es dient ein vorhergehendes Korrektur-Level als Stop-Kurs, das sich bereits im Gewinnbereich befindet. Dieses sollte bei einem intakten Trend nicht verletzt werden. Oder man sichert bei Fehlen eines solchen seinen maximalen Buchgewinn ab, indem man den Stop auf 25 30% des maximalen, zwischenzeitlich aufgelaufenen Buchgewinns anhebt. Der Gewinnsicherungs- Stop kann jedes Mal nach Abschluss einer Korrektur in Richtung der übergeordneten Kursbewegung angepasst werden. Ein Sonderfall des Gewinnsicherungs-Stops ist ein Stop, der in einem bestimmten Abstand unter jedem neuen Bewegungshoch (-tief) nachgeführt wird. Beispielsweise kann er auf 25% unter das kürzlich erreichte Hoch einer Aktie gesetzt werden. Erreicht die Aktie darauf ein neues Hoch, wird der Stop wieder 25% unter dem Hoch gesetzt usw. Damit werden Gewinne allerdings sehr weit gesichert. DER GEWINNMITNAHME-STOP

55 S e i t e 55 Für den Gewinnmitnahme-Stop ist das Erreichen eines Gewinnzieles Voraussetzung. Sobald ein avisiertes Kursziel erreicht wurde, darf der Stop kurz unter dem Kursziel (für Charttechniker: Unter dem Tief/über dem Hoch der vorletzten Kerze) platziert werden. Gewinnmitnahme-Stops bieten sich vor Erreichen des Kurszieles auch an, wenn Umkehrkerzen (Shooting-Star, Hammer usw.) erscheinen. Sie sind oft ein Signal für das Ende eines Bewegungsimpulses. Treten sie auf, empfiehlt es sich, aufgelaufene Gewinne engmaschig mit Stops zu sichern. DIE ZEHN GEBOTE DES RISIKOMANAGEMENTS Im Rahmen eines Webinars ist es nicht möglich, alle Aspekte des Risiko- und Money-Managements zu beleuchten. Wichtige Leitsätze sollten sich aber festgesetzt haben: 1. Risiko- und Money-Management entscheiden über den Erfolg und Misserfolg von Investoren und Tradern, denn Börsenkurse sind nicht prognostizierbar. 2. Prognosen sind folglich vertane Zeit. 3. Risikobegrenzung ist die Voraussetzung für den Erfolg an den Finanzmärkten, sie geht vor Gewinnmaximierung. 4. Risiko- und Money-Management ist ein universelles Grunderfordernis für Investoren und Trader jeder Kontogröße egal ob mit Millionen jongliert oder der Spargroschen angelegt wird. 5. Schon die einmalige Missachtung der Risiko-Management-Regeln kann fatale Folgen haben. 6. Bei geduldiger Anwendung eines Risiko-Management-Regelwerkes lässt sich der Erfolg an den Finanzmärkten nicht vermeiden. 7. Der größte Feind und die schärfste Waffe jedes Investors oder Traders ist die eigene Psyche. Mit rigorosem Risiko- und Money-Management kann man dafür sorgen, psychologische Fallstricke zu umgehen. 8. Nicht das Ergebnis der einzelnen Investition zählt sondern die Summe. Einzelne Investitions- und Trading-Ergebnisse sind häufig größtenteils zufällig. 9. Es geht nicht um das Jackpot -Investment. Vielmehr geht es um reproduzierbare Erfolge. 10. Investitionen werden gemacht, um zu gewinnen, nicht um sich in sie zu verlieben.

56 S e i t e 56 TEIL 8: TECHNISCHE ANALYSE: DIE GEOMETRIE DER MASSENPSYCHOLOGIE FUNDAMENTALE ODER TECHNISCHE ANALYSE? Es gibt unter den Investoren und Tradern zwei Analyse-Welten. Die einen sind Fundamentalanalysten. Sie vertiefen sich in Bilanzen, Jahresberichte und Quartalsreports. Aktienanalysten analysieren makroökonomische Trends, Umsatz- und Gewinnzahlen, Markttrends, Kostenaufstellungen. Im Bereich des Währungshandels spielen Bruttoinlandsprodukt, Bevölkerungswachstum, Investitionsklima, Wirtschaftswachstum, Verschuldung, Zinspolitik und vieles mehr eine Rolle. Im Rohstoffbereich werden An- oder Abbaukapazitäten, Lagerstätten und -vorräte, Lieferkapazitäten, Verbrauchsprognosen, das Wetter, die Angebots- und Nachfragesituation im kurz-, mittel- und langfristigen Bereich untersucht. Kurz: Die Fundamentalanalyse ist, wo auch immer sie angewandt wird, eine hochkomplexe Wissenschaft. Technische Analysten machen sich das Leben leichter. Sie lesen Charts - grafische Darstellungen der Kursverläufe der Vergangenheit. Chartanalysten setzen darauf, in den Charts nahezu alles zu erkennen, was für ein profitables Investieren notwendig erscheint. Wer hat die bessere Methode? Diese Frage lässt sich nicht beantworten, denn das hieße, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Es sind zwei unterschiedliche Methoden, die Märkte zu analysieren. Jeder muss selbst entscheiden, welche Methode ihm besser gefällt. Ich persönlich nutze die Technische Analyse, fundamentale Daten ziehe ich nur in sehr begrenztem Umfang für meine Handels- und Investitionsentscheidungen heran. In den folgenden Abschnitten habe ich die aus meiner Sicht wichtigsten Aspekte der Technischen Analyse zusammengefasst. Ich wollte den vielen Büchern über Charts, Indikatoren, Formationen usw. nicht noch ein weiteres hinzufügen, daher fokussiere ich mich stark auf die praktischen Aspekte der Analyse. Es geht mir nicht darum, lexikalisch umfassend alles zu beschreiben, was die Technische Analyse zu bieten hat. Vielmehr geht es mir darum, das unüberschaubare Sammelsurium von Werkzeugen und Methoden der Technischen Analyse zu systematisieren und für den fortgeschrittenen Einsteiger handhabbar zu machen. Wer sich umfassender zu einzelnen Aspekten informieren möchte, dem seien die Bücher des Literaturverzeichnisses am Ende empfohlen. Zunächst geht es um Glaubenssätze der Technischen Analyse. Der folgende Teil ist dem notwendigen Grundwissen des Technischen Analysten gewidmet. Danach folgt die handwerkliche Umsetzung. Nach dem Durcharbeiten des Materials sollte der Einzelne in der Lage sein, einen systematischen Analyse-Ablauf zu erarbeiten und nach diesem Algorithmus die Märkte zu analysieren, die für ihn interessant erscheinen.

57 S e i t e 57 AXIOME DER TECHNISCHEN ANALYSE WAS BEWEGT DIE MÄRKTE? Wer die Kursbewegungen an den Märkten untersucht, sollte zunächst einmal die Frage beantworten: Warum bewegen sich Kurse? Und was ist überhaupt ein Kurs? Ein Kurs ist ein kurzfristiger Konsens über den gegenwärtigen Wert eines gehandelten Instrumentes. Frage ich nach den Gründen für Kursbewegungen kommt gewöhnlich die Antwort: Angebot und Nachfrage. Nehmen wir beispielsweise die Deutsche Bank. Es gibt etwa 929,5 Millionen Aktien dieses Unternehmens. Am 22. September 2012 wurden auf XETRA Aktien der Deutschen Bank gehandelt. All diese Aktien gehören irgendjemandem. Wenn nun der Aktienkurs von 40 auf 30 fällt, liegt das daran, dass plötzlich mehr Aktien emittiert wurden? Ist das Angebot größer geworden? Wenn dann der Kurs von 30 auf 33 Euro anzieht - werden Deutsche-Bank-Aktien knapp? Wahrscheinlich nicht, denn die Anzahl ist konstant. Und da die Aktien nicht herren- und besitzerlos durch das Universum geistern, können Angebots- und Nachfrageschwankungen nicht der Grund für die Kurskapriolen sein. Auch fundamentale Daten können kaum die Ursache sein, denn das Unternehmen ändert ja nicht sekündlich seinen fundamentalen Wert, den Bilanzgewinn oder die Erträge pro Aktie. Vielmehr ist es die Psychologie der Marktteilnehmer, die hier eine Rolle spielt. Käufer knüpfen an die Aktie simpel die Erwartung, dass sie im Kurs steigt. Die Gründe sind vielfältig - aber wer eine Aktie kauft, tut das, weil er sie irgendwann wieder einmal mit Gewinn teurer veräußern möchte. 14 Verkäufer erwarten, dass die Aktie nicht weiter steigt oder sogar im Kurs fällt - sonst würden sie sich nicht von ihr trennen. Wenn sich also Kurse von Aktien verändern, liegt das daran, dass eine bestimmte Partei von Marktteilnehmern - Käufer oder Verkäufer - ihre Erwartungshaltung aggressiv umsetzt. Es wird entweder gekauft nach dem Motto "Koste es was es wolle!" oder verkauft getreu der Losung "Weg damit - besser jetzt als später." Die spannende Frage ist jetzt: In welchem Rahmen spielen sich solche Preisbewegungen ab? WARUM TECHNISCHE ANALYSE FUNKTIONIERT Massenpsychologische Phänomene an den Finanzmärkten sind alt konnte man für eine Tulpenzwiebel ein Haus in Amsterdam kaufen brauchte man dafür nicht mal mehr eine Tulpenzwiebel - man konnte gänzlich ohne Einkommen in Florida ein Haus kaufen. Isaac Newton hat sich bereits über die Hysterie der Massen an den Aktienmärkten echauffiert. Börsenkrisen treten immer wieder auf - als 14 Mögliche Dividendenzahlungen seien hier einmal vernachlässigt.

58 S e i t e 58 Südseeblase oder Große Depression, als Finanzkrise, Immobilienblase, Asienkrise, Russlandkrise. Die Gründe dafür sind zeitlos. Sie liegen in der Psyche der Menschen. DIE AXIOME DER TECHNISCHEN ANALYSE Die Technische Analyse beruht streng genommen auf nur drei Axiomen: 1. Preise widerspiegeln alle Informationen. 2. Preise bewegen sich in Trends und Trends tendieren zur Fortsetzung. 3. Geschichte wiederholt sich. Untersuchen wir diese Axiome im Einzelnen. Der Preis enthält alle bekannten und unbekannten Informationen. Es ist daher praktisch nicht notwendig, alle Informationen selbst zu kennen oder gar zu versuchen, diese zu deuten. Diese Arbeit nimmt der Markt dem Trader ab. Die Deutungshoheit über alle Informationen gerade im kurzfristigen Bereich über Nachrichten oder Konjunkturdaten hat der Markt. Preise machen Nachrichten ist eine Binsenweisheit unter Tradern. Niemals machen die Nachrichten die Preise. Journalisten suchen retrospektiv nach Erklärungen für Kursbewegungen - können diese aber nicht prognostizieren. Preise von handelbaren Instrumenten bewegen sich in Trends. Ein Kurs kann sich aufwärts, abwärts oder seitwärts bewegen. Trends bestehen fort, bis ein neuer Trend auftritt. Einzelne Kurse innerhalb des Trends allerdings sind niemals prognostizierbar. Der nächste Kurs kommt immer absolut zufällig zustande. Es gibt lediglich bestimmte statistische Wahrscheinlichkeiten, die auf den Erwartungshaltungen der Marktteilnehmer beruhen. Die Technische Analyse versucht, mit Hilfe dieser Wahrscheinlichkeiten Aussagen über mögliche Bewegungstendenzen im kurz- und mittelfristigen Bereich zu treffen. Möglich wird eine solche Analyse dadurch, dass das Verhalten der einzelnen Trader in der Masse einander so ähnlich ist, dass sich daraus ein wahrscheinliches massenpsychologisches Gesamtverhalten prognostizieren lässt. Dabei ist Technische Analyse keine kausale Wissenschaft, sondern ein stochastisches Handwerk. Die Stochastik, ein Teilgebiet der Wahrscheinlichkeitsrechnung, befasst sich mit zufälligen Ereignissen, aus denen Gesetzmäßigkeiten abgeleitet werden. Beispiele für stochastische Phänomene liefern die Meteorologie, die Demoskopie und die Spieltheorie: Meteorologen können Wettervorhersagen für einen Zeitraum und ein Gebiet machen. Sie können aber niemals punktgenau auf die Sekunde den Beginn eines Regenschauers oder den Blitzeinschlag eines Gewitters prognostizieren. Demoskopen erarbeiten erstaunlich genaue Wahlprognosen. Aber das Verhalten der einzelnen Wähler Müller, Meier oder Schulze lässt sich daraus nicht ableiten. In Casinos gibt es einen kleinen statistischen Vorteil zugunsten der Spielbank. Auf diesem minimalen Vorteil basiert die wirtschaftliche Existenz von Las

59 S e i t e 59 Vegas oder Macao. Dabei ist das Ergebnis des einzelnen Roulette-Spiels, des Blackjack oder des "einarmigen Banditen" völlig zufällig. Technische Analyse geht von der Annahme aus, dass das Verhalten der einzelnen Trader in der Masse einander so ähnlich ist, dass sich daraus ein wahrscheinliches massenpsychologisches Gesamtverhalten prognostizieren lässt. DER NUTZEN DER DREI AXIOME Die drei Grundannahmen mögen nicht unumstritten sein und nicht jeder wird sie auf Anhieb für bare Münze nehmen. Ich halte sie allerdings für außerordentlich nützlich, weil sie das Trader-Leben vereinfachen. Betrachten wir einmal die wichtigsten Vorteile, wenn man die Axiome anerkennt. 1. Nachrichten und Prognosen werden überflüssig. Eine Kursbewegung reicht aus, das Warum ist in komplexen Systemen, wie der Börse gar nicht eindeutig feststellbar. Börse kennt keine Monokausalität. 2. Jede einzelne Preisbewegung ist zufällig und unabhängig von der vorherigen Preisbewegung. Woher weiß ich, ob im nächsten Trade auf der Bid- oder der Ask-Seite des Orderbuches gehandelt wird? Ich weiß es nicht und ich muss das akzeptieren. Somit bin ich auf jede Eventualität besser praktisch vorbereitet. Wenn meine Erwartungshaltung nicht aufgeht, muss ich eingreifen. 3. Technische Analyse ist skaleninvariant, solange eine statistisch valide Datenmenge vorliegt. Die Werkzeuge der Technischen Analyse funktionieren in jeder Zeitebene - wobei natürlich die höhere Zeitebene immer eine größere Wichtung genießt als die niedrigere. 4. Technische Analyse ist keine Wissenschaft, sondern ein Handwerk, das stochastischen Gesetzmäßigkeiten folgt und lediglich auf der Annahme beruht, dass einzelne Szenarien wahrscheinlicher sind als andere. Ich versuche nicht, mit der Technischen Analyse ein wissenschaftlich schlüssiges Gesamtkunstwerk zu erschaffen, mit dem ich dann Anspruch auf den Nobelpreis erhebe. Ich nutze die Werkzeuge der Technischen Analyse lediglich zum Geld verdienen. Die theoretisierenden Teile überlasse ich gern dem Verein der Technischen Analysten Deutschlands (VTAD) oder jenen Unternehmen, die Handelssysteme und Indikatoren für teures Geld an dumme Menschen verkaufen. 5. Technische Analyse ist wertlos ohne Risiko- und Money-Management. Es besteht in jedem Trade und bei jedem Investment die Möglichkeit, dass meine Erwartungen nicht aufgehen. Darauf ist man besser vorbereitet. Dazu gehört ein defensives Risikomanagement - also handhabbare Positionsgrößen und klare Ausstiegsregeln. Denn anders als im Casino entscheidet nicht der Croupier, sondern der Investor selbst, wann ein

60 S e i t e 60 Engagement - egal ob im 1-Minuten-Chart oder im Wochenchart - ein Fehlschlag war. KRITIK DER TECHNISCHEN ANALYSE Technische Analyse wird vielfach abgelehnt - sowohl im institutionellen Bereich, als auch unter Wissenschaftlern. Chartanalyse ist eine Vielzahl einzelner Techniken, die eine Vorhersage zukünftiger Börsenkurse anhand historischer Kursentwicklungen (z. B. Trends) anstreben. (Wikipedia.org) Es gibt keine Möglichkeit, einen erwarteten Profit dadurch zu erzielen, dass man vergangene Veränderungen in zukünftige Preise extrapoliert weder durch Betrachtung des Charts noch durch irgendwelche anderen esoterischen Hilfsmittel aus Magie oder Mathematik. (Paul Samuelson, Wirtschaftsnobelpreisträger 1970) Hinter Chartanalyse steckt die Idee, dass man den Kurs eines Wertpapiers durch geschicktes grafisches Aufarbeiten vergangener Kursverläufe vorhersagen kann. Da malen also erwachsene Männer mit Bleistift und Lineal die Kursverlaufslinien von Wertpapieren mit Wimpeln, Trendlinien und allen möglichen anderen Figuren, in der Erwartung, auf diese Weise schnellstmöglich reich zu werden. (Prof. Dr. Martin Weber, Universität Mannheim, Genial einfach investieren, Campus-Verlag Frankfurt, 2007, S. 11) Der Streit, ob die Technische Analyse "wissenschaftlich" ist, ist für mich unwichtig. Erstens habe ich keinerlei wissenschaftliche Ambitionen. Zweitens hilft sie mir, Geld zu verdienen, sie ist also nützlich. Drittens habe ich den stochastischen Charakter der Technischen Analyse verinnerlicht, betrachte sie also nicht als kausale Wissenschaft. HISTORISCHE ENTWICKLUNG Die Technische Analyse geht zurück auf den Begründer des Wall Street Journals, Charles Dow, sowie seine Kollegen Edward David Jones und Charles Milford Bergstresser. Dieser hatte 1884 begonnen, die Schlusskurse der wichtigsten amerikanischen Aktien graphisch darzustellen dies war die Geburtsstunde des Chartings. Am 24. Mai 1896 veröffentlichte die Dow Company zum ersten Mal den Dow Jones Industrial Average Index. Der Stand damals: 40,94 Punkte. Gemeinsam mit seinem Mitherausgeber und Nachfolger William Hamilton verfasste Dow von 1889 bis zu seinem Tode

61 S e i t e regelmäßig Artikel über Gesetzmäßigkeiten der Preisbildung am amerikanischen Aktienmarkt. In Buchform zusammengefasst erschienen Dows Gedanken erstmals 1922 in The Stock Market Barometer, veröffentlicht von William Hamilton. Die entdeckten Regelmäßigkeiten in der Aktienpreis-Entwicklung führten zu einem Boom des Charting in den dreißiger Jahren. Berühmte Chartisten wie Ralph Nelson Elliott bauten ganze Theorien um diese Erkenntnisse, indem sie versuchten, aus Charts eine universelle Ordnung herauszulesen. Bei Elliott gipfelte dieses Bestreben in der bekannten Elliott-Wellen-Theorie erschien Robert D. Edwards und John Magees Technical Analysis of Stock Trends. Hier wurden erstmals die Eckpunkte der Formationslehre dargelegt. Rechtecke, Dreiecke, Schulter-Kopf-Schulter-Formationen, Keile, Doppeltops und böden, Untertassen und viele andere Formationen hielten damit Einzug in das Instrumentarium einer wachsenden Gemeinde von Anhängern der Technischen Analyse. In den folgenden Jahrzehnten erschienen einige Regalmeter an Literatur über die Technische Analyse. John J. Murphy, Jack D. Schwager, in Deutschland Erich Florek und Uwe Wagner gehören zu den Klassikern. Steve Nisons Technische Analyse mit Candlesticks (FinanzBuch Verlag, München 2004), erschienen in den USA bereits 1990, machte die im Augenblick weit verbreiteten Kerzencharts in der westlichen Hemisphäre populär. Mit der massenhaften Verbreitung der Computertechnik ging die Entwicklung der Indikatorlehre einher. Inzwischen werden ständig neue Indikatoren entwickelt mathematische Hilfsmittel, die helfen sollen, die vielfach subjektiv gefärbten Einschätzungen der Chart- und Formationsanalyse auf eine scheinbar objektivere Basis zu stellen. In den vergangenen 35 Jahren entwickelte sich darüber hinaus eine Disziplin der Finanzmarktanalyse, die mehr und mehr ein Eigenleben entwickelt, in ihren Ursprüngen aber auf die Phänomene der Technischen Analyse zurückgeht die Behavioral Finance. Seit etwa einem Jahrzehnt wird die Behavioral Finance durch die Neuroökonomie unterstützt. Dieses Teilgebiet der Neurologie nutzt modernste Technologien, um Instinke, Emotionen und bewusste Denkprozesse auf physiologische Veränderungen zurückzuführen, sie zu messen und zu visualisieren.

62 S e i t e 62 INDIVIDUALPSYCHOLOGIE UND TECHNISCHE ANALYSE Die Behavioral Finance (deutsch: verhaltenswissenschaftlich orientierte Finanzmarktanalyse) ist ein Denkansatz, der besagt, dass sich auch einzelne Menschen nur sehr bedingt rational verhalten können. Dafür gibt es viele Ursachen, die teilweise in der antropologischen Entwicklung des Menschen, in seiner Hirnmorphologie oder in sozio-psychologischen Verhaltens- und Denkmustern, der so genannten Konditionierung, begründet liegen. Menschen werden von unterschiedlichen Interessen geleitet. Die einen wollen an der Börse intraday Geld verdienen, die anderen ein Export- oder Importgeschäft absichern. Wieder andere wollen fürs Alter vorsorgen, wieder andere suchen den Kick. Dem entsprechend werden sie handeln. Menschen vereinfachen komplexe Sachverhalte. Das Denken in Heuristiken sichert ihr Überleben, weil es Entscheidungsprozesse beschleunigt, ist aber auch fehlerbehaftet. Das menschliche Gehirn spielt dem Menschen Streiche bei der Wahrnehmung. Die wahrgenommene Wirklichkeit ist nicht immer identisch mit dem, was tatsächlich objektiv vorhanden ist. Erfahrungen werden ergänzt, Informationen gefiltert. Diese objektiven Wahrnehmungsverzerrungen kann man nicht umgehen sie sind genauso vorhanden, wie die Schwerkraft oder die Zeit. Wenn man sie kennt, kann man aber lernen, damit umzugehen. Instinkte und Emotionen spielen eine große Rolle im menschlichen Verhalten. Angst und Aggression, Flucht- und Kampfreflexe, Schmerzempfindungen, die noch aus der Urzeit stammen, sind im menschlichen Reptilienhirn stark verankert. Sie ergreifen immer dann Besitz vom Menschen, wenn der rationale Verstand zu langsam reagiert oder eine Situation nicht überschaubar ist. Menschen unterliegen sozialpsychologischen Zwängen dem Herdentrieb, dem Gruppenzwang etwa. Der Mensch ist als Einzelwesen nicht mehr überlebensfähig. Menschen wollen dazugehören, anerkannt werden. Sie fühlen sich in der Regel am wohlsten, wenn sie in einer Gemeinschaft das tun, was viele tun. Das kann zu völlig irrationalen Verhaltensmustern führen dem Münchner Oktoberfest, dem Kölner Karneval oder ähnlichen Großereignissen. Trader müssen sich also damit befassen, was bei individuellen Entscheidungsprozessen mit und in ihnen passiert in jedem einzelnen. Sie müssen lernen, sich als Teil eines Massenphänomens zu begreifen. Sie müssen eigene Entscheidungsprozesse transparent machen, die Ergebnisse ihrer Entscheidungen bewerten, um in analogen Situationen in der Zukunft ein gleich gutes oder besseres Ergebnis ihrer Entscheidung zu erzielen.

63 S e i t e 63 TEIL 9: GRUNDWISSEN DER TECHNISCHEN ANALYSE CHARTING Preise lassen sich grafisch als Charts darstellen, wobei meist der Graph in Abhängigkeit von der Zeit abgebildet wird. Unterschiedliche grafische Darstellungsformen führen zu unterschiedlichen Chart-Arten. Die bekanntesten sind Linienchart, Balkenchart und Kerzenchart. Aber auch der ältere (zeitunabhängige) Point-and-Figure-Chart oder der von Dan Valcu entwickelte Haikin-Ashi-Chart werden praktisch genutzt. DER LINIENCHART Beim Linienchart werden die Schlusskurse der jeweiligen Zeitperioden miteinander verbunden. Liniencharts geben schnell Auskunft über die vorherrschende Trendrichtung. Ein Linienchart der Aktie der Deutschen Bank auf Basis der Tagesschlusskurse von Anfang 2011 bis September 2012.

64 S e i t e 64 DER BALKENCHART Der Balkenchart zeigt Eröffnungs-, Höchst-, Tiefst- und Schlusskurs einer Zeiteinheit. Jeder Balken symbolisiert eine Zeitperiode hier einen Tag. Der Balkenchart ist besonders im anglo-amerikanischen Sprachraum die gängigste Chart-Methode. Er ermöglicht Aussagen über die Volatilität innerhalb der dargestellten Perioden, also beispielsweise über die Intraday- Kursschwankungen. Der gleiche Tageschart der Aktie der Deutschen Bank als Balkenchart. DER KERZENCHART Diese aus Japan stammende Darstellungsart zeigt die gleichen Daten wie ein Balkenchart, hat sich im europäischen Raum aber stärker durchgesetzt. In der farbigen Darstellung stehen häufig grüne Kerzen für Zeitperioden mit steigenden Kursen, rote hingegen für Perioden fallender Kurse. In schwarzweiß-gedruckten Printmedien werden für steigende Kurse hohle, für fallende Kurse gefüllte Kerzen verwendet. Gegenüber dem Balkenchart wir gemeinhin die bessere visuelle Erfassbarkeit hervorgehoben.

65 S e i t e 65 Der Tageschart der Aktie der Deutschen Bank als Kerzenchart in der Schwarz-Weiß- Darstellung. DER POINT-AND-FIGURE-CHART Dieser zeitunabhängige Chart ermöglicht eine schnelle Einschätzung von Trends. Es werden zunächst eine Boxgröße und eine Box-Umkehrgröße definiert. Steigt der Kurs in einem Aufwärtstrend um eine Boxgröße, wird ein X eingezeichnet. Fällt der Kurs um eine Boxgröße, wird ein O eingezeichnet. Für eine Trendumkehr ist eine Gegenbewegung von drei Boxgrößen notwendig. Zahlen und Buchstaben in den einzelnen Säulen deuten auf Monate hin, in denen der jeweilige Kursstand erreicht wurde. Die Zahlen von 1 bis 9 symbolisieren die Monate Januar bis September, die Buchstaben A, B und C die verbleibenden drei Monate des Kalenderjahres. Die Besonderheit dieses Charts ist, das er über keine regelmäßige Zeitskala verfügt, in Seitwärtsbewegungen der Chart möglicherweise tage- oder wochenlang keinerlei Bewegungen aufweist. Hauptsächlich wird er genutzt, um die vorherrschende Trendrichtung zu bestimmen und das Marktrauschen herauszufiltern. Point-and-Figure-Charts haben eine eigene Formationslehre, mit deren Hilfe sich beispielsweise Kursziele prognostizieren lassen. Sie werden auch im kurzfristigen Intraday-Handel gern genutzt.

66 S e i t e 66 Die Aktie der Deutschen Bank als Point-and-Figure-Chart. Die waagerechte Zeitskala dient lediglich der Orientierung. Das gesamte Jahr 2012 stellt sich in den drei rechten Säulen dar: Eine ausgedehnte Aufwärtsbewegung, gefolgt von einer ausgedehnten Abwärtsbewegung und einer Aufwärtsbewegung. Die Box-Größe hier: 1 Euro, die Umkehrgröße: 3 Boxgrößen. DER HEIKIN-ASHI-CHART Heikin-Ashi-Charts stammen aus Japan und wurden von Dan Valcu im Jahre 2004 in Europa und Amerika populär gemacht. Durch eine besondere mathematische Berechnung erscheinen Trends auf diesen Charts klarer, es werden Gaps vermieden. Von Farbe und Größe der Kerzenkörper sowie der Länge der Lunten bzw. Dochte kann auf Trendrichtung und Trendstärke geschlossen werden. Der Heikin-Ashi-Chart zeigt jedoch keine gehandelten Preise, sondern die berechneten Werte. Er sollte also nie als alleiniger Chart benutzt werden. Auch hier gilt, dass grüne Kerzen für Aufwärts-, rote für Abwärtsbewegungen stehen. Je stärker der Trend, desto länger die Kerze. Auf Grund der besonderen Berechnung der OHCL-Werte werden keine Gaps dargestellt. Verkürzen sich die Kerzen, wird ein Trend schwächer. In einem intakten Aufwärtstrend haben die Kerzen keine Lunten, in einem intakten Abwärtstrend keine Dochte. Kerzen mit Docht und Lunte gelten als unsicher und sind an Anfang und Ende von Trends sowie in Konsolidierungen zu beobachten

67 S e i t e 67 Der Heikin-Ashi-Chart der Aktie der Deutschen Bank auf Tagesbasis. WEITERE ARTEN VON CHARTS Über die beschriebenen Chartarten hinaus gibt es noch eine Vielzahl weiterer Charts, die aber in ihrer praktischen Relevanz eher untergeordnete Bedeutung haben. Wer sich mit dieser Materie vertieft beschäftigen will, dem sei Steve Nisons 1996 in Deutschland verlegtes Buch Chart-Analyse mit Candlesticks. Beyond Candlesticks. Renko, Kagi und andere japanische Chartsformen empfohlen.

68 S e i t e 68 KERZENFORMATIONEN 1. EIN-KERZEN-FORMATIONEN Hammer Bullishe Umkehr in 59-60% der Fälle Merkmale: 1. Auftreten nach Abwärtsbewegung. 2. Kerzenkörper mindestens doppelt so groß wie der Docht und höchstens halb so groß wie die Lunte. 3. Darf grün oder rot sein. Handelsmöglichkeiten: Long-Positionen eröffnen nach Überschreiten des Periodenhochs der letzten, vorletzten oder vorvorletzten Periode. Stop: Hälfte der Lunte oder am Tief der Lunte. Shooting Star Bearishe Umkehr in 59-60% der Fälle Merkmale: 1. Auftreten nach Aufwärtsbewegung 2. Kerzenkörper mindestens doppelt so groß wie die Lunte und höchstens halb so groß wie der Docht. 3. Darf rot oder grün sein. Handelsmöglichkeiten: Short-Positionen eröffnen nach Unterschreiten des Periodentiefs der letzten, vorletzten oder vorvorletzten Periode. Stop: Hälfte des Dochts oder wenige Ticks über dem Docht. Hanging Man Bullische Fortsetzung in 59% der Fälle, schwaches Signal Merkmale: 1. Auftreten nach Aufwärtsbewegung 2. Kerzenkörper mindestens doppelt so groß wie der Docht und höchstens halb so groß wie die Lunte. 3. Darf rot oder grün sein. Handelsmöglichkeiten: Long-Position nach Überschreiten des Periodenhochs, Short-Positionen nach Unterschreiten des Periodentiefs Stop: Hoch des Dochts, Tief der Lunte. Inverted Hammer Bearishe Fortsetzung in 65-67% der Fälle, starkes Signal Merkmale: 1. Auftreten nach Abwärtsbewegung 2. Kerzenkörper mindestens doppelt so groß wie die Lunte und höchstens halb so groß wie der Docht. 3. Darf rot oder grün sein. Handelsmöglichkeiten: Short-Positionen eröffnen nach Unterschreiten des Periodentiefs der letzten Periode. Stop: Hoch des Dochts.

69 S e i t e ZWEI-KERZEN-FORMATIONEN Bullish Engulfing Pattern Bullishe Umkehr in 62-63% der Fälle, schwache Performance Merkmale: 1. Auftreten nach Abwärtsbewegung 2. Zunächst tritt eine rote Kerze auf 3. Die zweite Kerze eröffnet mit einem Gap down, ist grün, umschließt die erste vollständig inklusive Hoch und Tief Handelsmöglichkeiten: Long-Position eröffnen nach Überschreiten des Periodenhochs der letzten Periode. Stop: Am Tief der zweiten Kerze des Bullish Engulfing Pattern. Bearish Engulfing Pattern Bearishe Umkehr in 79-82% der Fälle, starkes Signal Merkmale: 1. Auftreten einer Aufwärtsbewegung 2. Zunächst tritt eine grüne Kerze auf 3. Die zweite Kerze eröffnet mit einem Gap up, ist rot, umschließt die erste vollständig inklusive Hoch und Tief Handelsmöglichkeiten: Short-Position eröffnen nach Unterschreiten des Periodentiefs der letzten Periode. Stop: Am Hoch der zweiten Kerze des Bearish Engulfing Pattern. Bullish Harami Bullishe Umkehr in 51-53% der Fälle Merkmale: 1. Auftreten einer Abwärtsbewegung 2. Zunächst tritt eine große rote Kerze auf 3. Die zweite Kerze ist grün, erreicht aber weder Hoch noch Tief der vorherigen Kerze Handelsmöglichkeiten: Long-Position eröffnen nach Überschreiten des Hochs der letzten oder vorletzten Periode. Stop: Am Tief der ersten Kerze des Bullish Harami. Bearish Harami Bearishe Umkehr in 50-53% der Fälle Merkmale: 1. Auftreten einer Aufwärtsbewegung 2. Zunächst tritt eine große grüne Kerze auf 3. Die zweite Kerze ist rot, erreicht aber weder Hoch noch Tief der vorherigen Kerze Handelsmöglichkeiten: Short-Position eröffnen nach Unterschreiten des Tiefs der letzten oder vorletzten Kerze. Stop: Am Hoch der ersten Kerze des Bearish Harami.

70 S e i t e 70 Piercing Pattern Bullishe Umkehr in 60-64% der Fälle Merkmale: 1. Auftreten einer Abwärtsbewegung 2. Eröffnung mit einem Gap down und Eintreten in die Handels-Spanne der vorherigen Periode. 3. Schlusskurs oberhalb der Mitte des Kerzenkörpers der letzten roten Kerze. Handelsmöglichkeiten: Long-Position nach Überschreiten des Hochs der letzten (grünen) Kerze Stop: Am Tief der vorletzten (roten) oder letzten (grünen) Kerze Dark Cloud Cover Bearishe Umkehr in 60-63% der Fälle Merkmale: 5. Auftreten einer Aufwärtsbewegung 6. Eröffnung mit einem Gap up und Eintreten in die Handels-Spanne der vorherigen Periode. 7. Schlusskurs unterhalb der Mitte des Kerzenkörpers der letzten grünen Kerze. Handelsmöglichkeiten: Short-Position eröffnen nach Unterschreiten des Tiefs der letzten (roten) Kerze Stop: Am Hoch der vorletzten (grünen) oder letzten (roten) Kerze

71 S e i t e DREI-KERZEN-FORMATIONEN Morning Star Bullishe Umkehr in 65-78% der Fälle Merkmale: 1. Auftreten einer Abwärtsbewegung 2. Die zweite Kerze eröffnet mit einem Gap down, bildet einen kleinen grünen Kerzenkörper aus, idealer Weise einen Hammer. 3. Die dritte Kerze eröffnet zur zweiten mit einem Gap up und macht die Kursverluste der ersten Kerze zu mehr als 50% wieder wett. Handelsmöglichkeiten: Long-Position eröffnen nach Überschreiten des Hochs der dritten Kerze des Morning Star. Stop: Am Tief der zweiten (grünen) Kerze. Evening Star Bearishe Umkehr in 72% der Fälle Merkmale: 1. Auftreten einer Aufwärtsbewegung 2. Die zweite Kerze eröffnet mit einem Gap up, bildet einen kleinen roten Kerzenkörper aus, idealer Weise einen Shooting Star. 3. Die dritte Kerze eröffnet zur zweiten mit einem Gap down und macht die Kursgewinne der ersten Kerze zu mindestens 50% wieder zunichte. Handelsmöglichkeiten: Short-Position eröffnen nach Unterschreiten des Tiefs der dritten Kerze des Evening Stars. Stop: Am Hoch der zweiten (roten) Kerze.

72 S e i t e 72 Three Black Crows Bearishe Umkehr in 78-79% der Fälle Merkmale: 1. Auftreten einer Aufwärtsbewegung. 2. Die erste Kerze eröffnet idealer Weise mit einem Gap up, dann kommt es zu einem Kursverfall, die Kerze schließt nahe dem Periodentief. 3. Die zweite und dritte Kerze setzen die kräftige Abwärtsbewegung der ersten Kerze fort, sie haben lange Kerzenkörper, abnehmende Hochs und schließen jeweils nahe dem Periodentief. Handelsmöglichkeiten: Short-Position eröffnen nach Unterschreiten des Tiefs der zweiten oder dritten Kerze. Stop: Am Hoch der dritten oder zweiten Kerze. Three White Soldiers Bullishe Umkehr in 82-84% der Fälle Merkmale: 1. Auftreten einer Abwärtsbewegung 2. Die erste Kerze eröffnet idealerweise mit einem Gap down, dann kommt es zu einem Kursanstieg, die Kerze schließt nahe dem Periodenhoch. 3. Die zweite und dritte Kerze setzen die kräftige Aufwärtsbewegung der ersten Kerze fort, sie haben lange Kerzenkörper, ansteigende Tiefs und schließen jeweils nahe dem Periodenhoch. Handelsmöglichkeiten: Long-Positionen eröffnen nach Überschreiten des Hochs der zweiten oder dritten Kerze. Stop: Am Tief der dritten oder zweiten Kerze. MITTEL- UND LANGFRISTIGE FORMATIONEN Diese Formationen sind ein Ergebnis der subjektiven Chartbetrachtung sie lassen sich programmtechnisch nicht darstellen und sind somit hinsichtlich ihrer Trefferquote nicht universell validierbar. Notwendig ist hier ein trainiertes Auge und eine Einzelanalyse für jedes gehandelte Instrument. Die wichtigsten mittelfristigen Formationen sind: Schulter-Kopf-Schulter-Formation Doppeltops und Doppelböden Dreifachtops und Dreifachböden Untertassen, umgekehrte Untertassen Aufsteigende und absteigende Dreiecke, rechtwinklig oder symmetrisch Flaggen Wimpel Keile

73 S e i t e 73 Schulter-Kopf-Schulter-Formation im Tageschart der Aktie der Deutschen Bank. Die Entfernung vom Kopf zur Nackenlinie wird bei Bruch der Nackenlinie nach unten als Kursziel angetragen. Doppeltop im Tageschart der Aktie von BMW. Die Entfernung vom Top zur Korrektur dient zur Bestimmung des Kursziels, sobald das Korrekturtief unterschritten wird.

74 S e i t e 74 TRENDS UND TRENDANALYSE Trends entstehen durch fortgesetzte Preisanstiege oder Preisnachlässe. Sie entstehen in allen Zeitfenstern. Als Primärtrend bezeichnet der Technische Analyst langfristige Trends über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Der Primärtrend wird immer wieder von Korrekturen, den Sekundärtrends, unterbrochen hier stellen Trader in untergeordneten Zeitfenstern Gewinne glatt, bauen Kontra-Trend-Trader Gegenpositionen auf, werden Trader mit zu großen Positionen und folglich zu großen Verlusten aus dem Markt geworfen. Es kann aber auch zu Beschleunigungen des Primärtrends kommen etwa bei unerwarteten Marktereignissen. Dann ergreift Panik die Massen (im Abwärtstrend) oder Euphorie (im Aufwärtstrend). Diese kurzfristigen Übertreibungen enden aber regelmäßig in einer Rückkehr zum Primärtrend. Generell wird besteht ein Trend aus zwei Bewegungsimpulsen: der Bewegung in Trendrichtung und der Korrektur gegen die Trendrichtung. Der Tageschart der BASF-Aktie am 24. September Der Aufwärtstrend ist seit Ende Juni intakt, Bewegungen (grün) und Korrekturen (rot) sind deutlich erkennbar. Die obere Trendkanallinie dient als Widerstand, die untere als Unterstützung. Bewegungen verlaufen zügig, Korrekturen unsauber. In weiter untergeordneten Zeitfenstern kann man wiederum Beschleunigungen bzw. Korrekturen des Primärtrends ausmachen, diese bezeichnet der Analyst dann als Tertiärtrend. Der übergeordnete Trend der im längerfristigen Zeitfenster hat bei der Chartanalyse immer ein höheres Gewicht als der kurzfristige. Schließlich sind

75 S e i t e 75 an seinem Zustandekommen größere Händler-Massen beteiligt als am untergeordneten Trend. Auffällig beim Betrachten der Charts ist die meist wellenförmige Bewegung. Diese Zyklik kann sich der Trader beim richtigen Timing von Ein- und Ausstieg zunutze machen. Ebenfalls augenscheinlich ist, dass die Aufwärtstrends meist in einem flacheren Winkel verlaufen als Abwärtstrends. In einem Abwärtstrend erweisen sich Angst und Panik als Trendbeschleuniger: Nur schnell raus aus dem Markt so oder so ähnlich ist das fluchtartige Verlassen des Marktes durch Panikverkäufe motiviert. In einem Aufwärtstrend wirkt die gleiche Angst als Bremse ist der Trend vielleicht schon zu weit gelaufen, das Papier zu teuer, lohnt sich jetzt noch ein Einstieg? Gedanken wie diese gehen vielen Tradern angesichts von Aufwärtstrends durch den Kopf. Wenn sich dann doch die Erkenntnis vom intakten Aufwärtstrend durchsetzt, ist dieser meist schon vor dem Verebben. Während die unbedarften Trader in den Markt mit Käufen einsteigen, realisieren die smarten Trader ihre Gewinne. Der Kursauftrieb kommt zum Stehen, die Korrektur beginnt. Ein Tageschart des Währungspaars Euro Schwedische Krone. Schematisch eingezeichnet wurden die kräftigen, schnellen Abwärtsimpulse, die auch als "Wasserfälle" bezeichnet werden. Unterbrochen werden sie von gemächlichen, zögerlichen Korrekturen, die Chartisten "Sägezähne" nennen.

76 S e i t e 76 DIE PSYCHOLOGIE EINES TRENDS Ein Blick auf einen beliebigen Chart legt die Vermutung nahe, dass Preise sich nicht willkürlich bewegen. Fängt ein Wertpapier an zu steigen, so steigt es meist eine geraume Zeit, bevor diese Aufwärtsbewegung zum Erliegen kommt. Warum steigt ein Kurs? Kurzfristige Preisbewegungen beruhen ausschließlich auf psychologischen Phänomenen. Dies lässt sich treffend mit dem Begriff der Greater Fool Theory beschreiben: Wer ein Instrument gekauft (verkauft) hat, geht davon aus, dass er einen größeren Dummkopf finden wird, dem er es teurer wieder verkaufen (respektive von dem er billiger zurückkaufen) kann. Zunächst einmal steigen Kurse, weil sich Käufer finden, die in Erwartung steigender Kurse bereit sind, für ein Handelsinstrument mehr zu zahlen als der letzte Käufer. Sie agieren aggressiv, weil sie fürchten, etwas zu verpassen. Die Verkäufer hingegen versuchen, einen möglichst hohen Verkaufserlös zu erzielen. Sehen sie sich wachsender Nachfrage gegenüber, beginnen sie naturgemäß, die Verkaufspreise zu erhöhen, können passiv abwarten, welcher der vielen Käufer das Angebot akzeptiert. Da die Börse ein Massenphänomen ist, das von emotional handelnden Menschen bevölkert wird, zieht ein beginnender Kursanstieg Aufmerksamkeit auf sich die Hausse nährt die Hausse. Dieses Verhalten wiederholt sich so lange, bis nicht mehr genügend Trader höhere Preise erwarten und die Käuferseite im Markt austrocknet. Jetzt müssen verkaufswillige Marktteilnehmer Preisnachlässe gewähren, um ihre Long-Positionen glattzustellen (viele sitzen jetzt auf fetten Gewinnen ) oder Short-Positionen zu eröffnen. Käufer sind nur bereit, zu niedrigeren Preisen Papiere abzunehmen. Es entsteht eine sich selbst nährende Abwärtsbewegung, die Baisse. Triebfedern der Preisbewegungen an den Märkten sind also die Gier (nach Gewinn und mehr Gewinn), die Angst (vor Verlust, dem Verlust eines Gewinnes oder schlicht, etwas zu verpassen), Panik (bei rasanten Kursverfällen), Hoffnung (bei Bodenbildungen). Der Chart ist mithin ein Spiegelbild des emotionalen Zustandes des Marktes. Da Emotionen sich nicht oder nur sehr langsam verändern, kann man davon ausgehen, dass die gleichen Emotionen angesichts gleicher oder ähnlicher Chartbilder wieder auftreten werden Geschichte wiederholt sich. Wir erinnern uns: Dies ist eines der Axiome der Technischen Analyse. Für den Trader besteht die Möglichkeit, sich dieses Phänomen zunutze zu machen.

77 S e i t e 77 KORREKTUR ODER UMKEHR? Eine der schwierigsten Aufgaben ist es, einen Trend hinsichtlich seiner Reife einzuschätzen. Das zweite Axiom der Technischen Analyse postuliert, dass Trends eine höhere Wahrscheinlichkeit haben sich fortzusetzen, als dass sie sich umkehren. Trotzdem muss jeder Trend zwangsläufig irgendwann mindestens korrigieren und schließlich enden. Um es klar zu sagen: Das Ende eines Trends ist immer erst in der Retrospektive erkennbar - in der Mitte des Charts. Am rechten Bildrand operieren Trader und Investor in einem Bereich der Unsicherheit, wo sie sich lediglich Wahrscheinlichkeiten zunutze machen können. Mittels einer Checkliste kann ein Trader zumindest eines analysieren: Ist der Zeitpunkt für einen Einstieg in einen bestehenden Trend günstig oder ungünstig? Ist eventuell der Zeitpunkt gekommen, um einen Kontra-Trend- Trade zu platzieren? Anhaltspunkte für bevorstehende Trendwenden oder Korrekturen könnten sein: 1. Trendkanäle werden nicht mehr durchhandelt. 2. Es kommt zu Trendbeschleunigungen (Ausbrüchen aus Trendkanälen). 3. Kerzenkörper werden kürzer. 4. Kerzendochte und -lunten werden länger. 5. Umkehrkerzen treten gehäuft auf. 6. Das Volumen nimmt extrem ab (Käufer- oder Verkäufer"streik"). 7. Das Volumen nimmt extrem zu (Distribution bzw. Akkumulation). 8. Das Open Interest 15 nimmt ab. 9. Kürzere Zeiträume zwischen den Korrekturen. 10. Eine bestimmte durchschnittliche Anzahl von Kerzen in Bewegung (Korrektur) wurde bereits erreicht. 11. Erreichen von Widerstands- oder Unterstützungsclustern in verschiedenen Zeitebenen. 12. Erreichen von Fibonacci-Retracement-Clustern verschiedener Bewegungsimpulse. 13. Häufung falscher Ausbrüche. 15 Open Interest: Anzahl der offenen Terminkontrakte in einem Futures-Markt, die über Marktschluss hinaus (overnight) offen gehalten werden.

78 S e i t e Auftreten von Divergenzen in Technischen Indikatoren. Die Punkte 1 und 2 beziehen sich auf die Trendkanäle, 3 bis 5 auf Kerzenformationen. Punkt 6, 7 und 8 betreffen das Volumen. Punkt 9 und 10 beobachten den Zeitfaktor. Die Punkte 11 bis 13 sind Varianten des Themas Widerstände und Unterstützungen. Punkt 14 betrifft die Arbeit mit Indikatoren. Psychologischer Hintergrund all dieser Symptome: Die bislang dominante Marktpartei der Käufer oder Verkäufer verliert die Gewalt über den Markt. Käufer werden vor Kurshochs "knapp", können den Markt nicht mehr mit Kraft auf neue Hochs heben. Die professionellen, mutigen Marktteilnehmer sind bereits engagiert, die letzten, ängstlichen, unprofessionellen Marktteilnehmer, werden am Schluss aktiv. Sie werden getrieben von der Angst, etwas zu verpassen. Gleichzeitig formiert sich die Gegenpartei der Verkäufer: Je höher die Kurse steigen, desto mehr gewinnen Verkäufe an Attraktivität. Die Gewinne wachsen und damit nimmt exponentiell die Angst um diese Buchgewinne zu. Die Verkaufsbereitschaft der long positionierten Investoren bei kleinsten Rücksetzern steigt. Im Abwärtstrend sind Verkäufer aggressiv, solange die Käuferseite jeden Kursrückgang gierig zum Einstieg nutzt und zu "Schnäppchenkursen" zugreift. Leerverkäufer beschleunigen den Kursverfall, ebenso Stop-Verkäufe. Irgendwann haben die Kurse ein so niedriges Niveau erreicht, dass niemand mehr verkaufen möchte - die Erlöse sind einfach zu niedrig. Tenor:"Jetzt ist's sowieso egal, das Geld ist ja weg und tiefer kann's nicht mehr fallen." Die Käufer, eben noch auf Schnäppchenjagd, bemerken das Desaster und wollen erst wieder kaufen, wenn die Kurse noch niedriger fallen. Leerverkäufer decken sich ein und sorgen für den "Dead Cats Bounce". Sobald die Leerverkaufspositionen gedeckt sind, steigen die Kurse nicht weiter, weil alle Marktteilnehmer auf weitere Kursanstiege warten, aber niemand bereit ist, den gerade abgestürzten Markt zu kaufen. Bröckeln die Kurse jetzt langsam unter das letzte Tief, kommt Panik auf: Offensichtlich kann sich ein Wert bis in Richtung Null mehrmals halbieren. Die Verkäufer werfen ihre Papiere auf den Markt, die Käufer nehmen sie zu Billig-Preisen in Empfang, bis wieder ein Verkäuferstreik den freien Fall beendet. Am Ende der Abwärtsbewegung steht meist entweder eine V-Umkehr - ein rascher Squeeze Out der Leerverkäufer mit sofortigen Anschlusskäufen. Oder es kommt zu jahrelangen Seitwärtsbewegungen, weil eine ganze Anlegergeneration desillusioniert, resigniert und depressiv dem Aktienmarkt den Rücken kehrt.

79 S e i t e 79 KORREKTUREN ODER UMKEHREN AN FIBONACCI- RETRACEMENTS Fibonacci-Retracements sind eines der beliebtesten Werkzeuge, um Trendkorrekturen und Trendumkehren auseinander zu halten. Sie bieten darüber hinaus Möglichkeiten für die Kurszielanalyse. Leonardo da Pisa, kurz Fibonacci, hat im Jahre 1202 die nach ihm benannte Zahlenreihe entdeckt. Sie wird dadurch gebildet, dass die folgende Zahl immer die Summe der beiden vorausgegangenen Zahlen bildet (1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89 usw.). Dividiert man jetzt eine Zahl der Reihe durch ihren Vorgänger, so kommt man in fortschreitender Reihe der irrationalen Zahl Phi Φ (rund 1,618) asymptotisch immer näher. Umgedreht wird der Vorgänger durch den Nachfolger geteilt - nähert man sich der Zahl 0,618, der griechischen Zahl Psi Ψ. Diese ist gleichzeitig der Kehrwert von Phi Φ. Die Fibonacci-Zahlenreihe ist in Natur und Kunst als der Goldene Schnitt bekannt. Fibonacci-Zahlenverhältnisse tauchen in vielen Bereichen von Botanik, Astronomie, Anatomie, darstellender Kunst, Architektur usw. auf. Ralph Nelson Elliott sah in den Fibonacci-Zahlen ein göttliches Ordnungsprinzip und hat auf der Grundlage der Fibonacci-Zahlen in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts seine Elliot-Wellen-Theorie entwickelt. Die Berechnung ist einfach und wird von jeder standardisierten Chartsoftware angeboten: Der Bewegungsimpuls wird gleich 100% gesetzt. Die Korrekturniveaus sind dann Quotienten aus einer Fibonacci-Zahl und der in der Zahlenreihe folgenden nächsten, übernächsten, über-übernächsten usw. Zahl. Es entstehen, in Prozent ausgedrückt, Korrektur-Niveaus bei 14,6%, 23,6%, 38,2%, 50%, 61,8% und 76,4%. Praktisch ist bei einer Bewegung in diese Richtung bis zu diesen Prozentmarken mit einer Störung der Impulsdynamik zu rechnen die Korrektur kann dort verharren, die ursprüngliche Trendrichtung wieder aufgenommen werden oder, falls sie sich fortsetzt, zügig bis zum nächsten Fibonacci-Niveau weitergehen. Will man die Fibonacci-Zahlen zur Kurszielbestimmung nutzen, so werden hier die Zahlen 123,6%, 138,2% und 161,8% des ursprünglichen Bewegungsimpulses gern als Zielmarken genutzt. Diese so genannten Fibonacci-Extensionen lassen sich auch intraday anwenden. Weitere Möglichkeiten der Anwendung der Fibonacci-Zahlenreihe sind die Fibonacci-Fans (Fibonacci-Fächer) und die Fibonacci-Zeitreihe Siehe hierzu detailliert: Fischer, Robert, Fischer, Jens, Trading nach neuen Fibonacci-Regeln, Eichborn Verlag, Frankfurt am Main, 2001.

80 S e i t e 80 Die BMW-Aktie im Tageschart am 24. September 2012 mit eingezeichneten Fibonacci- Retracements. Sichtbar ist, dass nach der heftigen Aufwärtsbewegung, die am 5. September begann, die Gegenbewegung bis auf das Niveau der Minimalkorrektur bei 61,8% des ursprünglichen Aufwärtsimpulses lief. Dort konsolidiert der Kurs mehrere Tage. Sollte das Retracement halten, besteht eine Chance von 2 : 1, dass das letzte Impuls-Hoch bei 62,49 überschritten wird. Fibonacci-Extensionen zeigen mögliche Kursziele. Beläuft sich die Gegenbewegung auf 38,2% des ursprünglichen Impulses, spricht der Technische Analyst von der Minimalkorrektur, bis 50,0% von der Normalkorrektur. Bei einer Korrektur um 61,8% handelt es sich um die so genannte Maximalkorrektur des ursprünglichen Bewegungsimpulses. Mit steigendem Ausmaß der Korrektur sinkt die Wahrscheinlichkeit der Wiederaufnahme des ursprünglichen Trends. Anhand statistischer Überprüfungen im Dax-Future hat Systemtrader Uwe Wagner analysiert, dass nach einer Minimalkorrektur (um 38,2 auf 61,8%) mit einer Wahrscheinlichkeit von zwei Dritteln ein neuer Extremwert im nächsten Bewegungsimpuls in Richtung des übergeordneten Trends erreicht wird. Für die Normalkorrektur beträgt die Wahrscheinlichkeit noch 50%, für die Maximalkorrektur sinkt die Wahrscheinlichkeit der Wiederaufnahme des Trends mit schnellen neuen Extremwerten auf etwa 33%. 17 Besonders signifikant sind so genannte Fibonacci-Cluster. In diesen Zonen befinden sich verschiedene Korrekturniveaus unterschiedlicher Bewegungsimpulse beispielsweise die Minimalkorrektur eines längeren Aufwärtsimpulses und die Normalkorrektur eines jüngeren Impulses. 17 Siehe hierzu detailliert: Uwe Wagner, Traden wie ein Profi, München 2004

81 S e i t e 81 Die Anwendung der Fibonacci-Werkzeuge erfordert eine gewisse Erfahrung und muss geübt. Fibonacci-Cluster im Wochenchart des DAX -Performance-Index. Der längerfristige Aufwärtsimpuls beginnt im September 2011, der jüngere im Juni Hervorgehoben wurden die Zonen, in denen beide Impulse nahezu identische Fibonacci-Retracements bilden: Der Beginn des jüngsten Aufwärtsimpulses bei entspricht etwa der Maximalkorrektur des längeren Impulses. Im Bereich von liegt die Maximalkorrektur des jüngeren Impulses, in diesem Bereich liegt auch das Niveau der Minimalkorrektur des längeren Impulses. Bei bilden die Minimalkorrektur des jüngsten Impulses und die 23,6%-Korrektur des längeren Impulses ein Unterstützungscluster. Die blau gekennzeichneten Linien werden im Falle von Korrekturen höchstwahrscheinlich zu einem Bruch der Bewegungsdynamik führen. Ob diese Unterstützungen halten oder brechen, vermag die Analyse allerdings nicht zu klären.

82 S e i t e 82 INDIKATOREN Technische Indikatoren sind das Ergebnis mathematischer Analysen von Preis, Zeit und Umsatzentwicklungen. Sie werden klassifiziert in trendfolgende Indikatoren, Oszillatoren, dynamikmessende und volatilitätsmessende Indikatoren. Die Analyse des Traders muss also damit beginnen, zu bestimmen, ob sich der Markt in einer trendstarken oder trendschwachen Phase befindet. Dementsprechend muss er entscheiden, ob er mehr den trendfolgenden Indikatoren oder den Oszillatoren Beachtung schenkt. Trendfolger spiegeln mit einer gewissen Zeitverzögerung die vorherrschende Bewegungsrichtung in einem Markt wider und helfen beispielsweise, Trend und Korrekturen auseinander zu halten. Sie funktionieren gut in tendierenden Märkten, geben in Seitwärtsmärkten gehäuft Fehlsignale. Ihre Besonderheit ist eine gewisse Trägheit. Oszillatoren (z. B. Stochastik, Relativer Stärke-Index) definieren gut extreme kurzfristige Marktzustände überkaufte oder überverkaufte Situationen etwa. In Seitwärtsmärkten geben Sie gute Hinweise auf Ein- und Ausstiege. In Trendmärkten dürfen nur Signale gehandelt werden, die in Richtung des Trends weisen. Oszillatoren bilden in Trends aussagekräftige Divergenzen aus, die bevorstehende Korrekturen oder Umkehren signalisieren können. Dynamikmessende Indikatoren (z. B. Directional Movement Indicator u.a.) liefern Hinweise auf die Bewegungsdynamik im Markt befindet sich das zu untersuchende Instrument in einer Trend- oder einer Seitwärtsphase. Sie geben keine Auskunft über die Richtung eines Trends, sondern nur darüber, ob ein Trend überhaupt gegeben ist. Volatilitätsmessende Indikatoren (z. B. Bollinger Bänder, Average True Range) geben Hinweise auf die Schwankungsfreudigkeit des Marktes. Sie deuten auf volatile oder träge Märkte hin und können für die Prognose bevorstehender Ausbrüche oder Kursberuhigungen angewandt werden. Zeitpunkt, Stärke und Richtung von Ausbrüchen lassen sich jedoch nicht ermitteln. DER GLEITENDE DURCHSCHNITT Gleitende Durchschnitte gehören zu den sinnvollsten und simpelsten Indikatoren. Während der augenblickliche Preis eines Handelsinstruments den Konsens aller Marktteilnehmer über den augenblicklichen fairen Wert darstellt, ist der Gleitende Durchschnitt der Konsens der Marktteilnehmer über den fairen Wert eines Handelsinstrumentes betrachtet auf eine bestimmte Zeitperiode. Im Tageschart bildet ein Gleitender Durchschnitt mit fünf Perioden also den fairen Wochendurchschnittspreis eines Handelsinstrumentes ab. Ein 21-Perioden GD repräsentiert den fairen Wert des Instrumentes, berechnet auf den Handelsmonat. Am Zustandekommen eines solchen Gleitenden Durchschnitts sind (mathematisch-statistisch betrachtet) sehr viel mehr Daten beteiligt, als am augenblicklichen Preis. Das hat zur Folge, dass der Preis immer die Tendenz hat, sich dem Gleitenden Durchschnitt zu nähern. Charttechnisch bedeutet das, dass ein Preis immer die Tendenz hat, um Gleitende Durchschnitte zu oszillieren. Bei der Berechnungsmethode ist der Exponentielle Gleitende Durchschnitt meist besser für den Handel geeignet als der Einfache Gleitende Durchschnitt,

83 S e i t e 83 da er psychologischen Komponenten (stärkere Gewichtung der letzten Handelsperioden) entsprechend berücksichtigt. Tageschart des Dax-Index mit zwei Exponentiellen Gleitenden Durchschnitten (EMA) von 5 und 21 Perioden. Der Neigungswinkel gibt die Trendrichtung an, Rücksetzer an den EMA (Pfeile) dienen häufig als Einstiegsgelegenheiten mit einem guten Chance- Risiko-Verhältnis. DER COMMODITY CHANGE INDEX (CCI) Dieser Indikator wurde entwickelt, um saisonale Schwankungen an Warenterminmärkten (Zyklen) zu visualisieren. Der CCI berechnet den Abstand zwischen dem Kurs und dem Durchschnitt der letzten x Tage, geteilt durch 1,5% von der Standard-Abweichung. Werte über 100 signalisieren überkaufte Marktzustände, Werte unter -100 signalisieren überverkaufte Zustände. Der CCI geht von einem typischen Preis (Kurs) aus und ermittelt das Maß der Abweichung des typischen Kurses von einem gleitenden Durchschnitt. Der Gleitende Durchschnitt hat üblicherweise die Periodenlänge 14. Der CCI wird vorwiegend im Tages- und Wochenchart verwendet und zeigt brauchbare Signale in Trading-Ranges. Während stabiler Trends zeigt er wenig brauchbare Signale, wenn, dann lediglich in Trendrichtung. Eine Divergenz zwischen der Kursentwicklung und dem Indikator deutet auf möglicherweise bevorstehende Trendwechsel hin.

84 S e i t e 84 Der Wochenchart des Dax mit dem CCI-Indikator im unteren Fenster und einem 26- Wochen-EMA. Es ist zu erkennen, daß während der Aufwärtsbewegung der überkaufte Zustand (>100) lange anhält, dieser Indikator also keine brauchbaren Signale liefert. Die roten Pfeile weisen auf Divergenzen hin neue Preis-Tiefs und -Hochs werden im Indikator nicht unterstützt. Diese Divergenzen warnen hier relativ treffsicher vor bevorstehenden Korrekturen oder Umkehren. DIE STOCHASTIK Die Stochastik nutzt die Beobachtung, dass bei Kursrückgängen Schlusskurse mehr zu den Perioden-Tiefstkursen tendieren und umgekehrt bei Kursanstiegen die Schlusskurse mehr zu den Höchstkursen tendieren. Sie untersucht, in welchem Bereich der Handelsspanne der letzten x betrachteten Perioden das Instrument geschlossen hat. Der Indikator wird durch zwei Linien gebildet, eine %K und eine %D-Linie. Beide oszillieren in einem Bereich von 0 bis 100. Die %K-Linie wird wie folgt errechnet: %K = (C-LC) / (HH-LL) Dabei ist: LC: tiefster Schluss der Periode; HH: höchstes Hoch der Periode; LL: tiefstes Tief der Periode; C: Schlusskurs der aktuellen Periode. Die %D-Linie, die zweite Linie, ist der Gleitende Durchschnitt der Linie %K, meist in einer Periode von 3 oder 5. Die %K-Linie selbst wird auf 14 Perioden berechnet und mit der Periode 3 geglättet. Im Indikatorfenster begrenzen zwei horizontale Linien bei 20% und 80% den überkauften (oberhalb von 80%) und den überverkauften Bereich (unterhalb von 20%).

85 S e i t e 85 Dieser oszillierende Indikator wird angewandt, um überkaufte und überverkaufte Situationen zu erkennen, er gibt Signale beim Verlassen dieser Bereiche. Voraussetzung für gültige Signale ist, dass der Markt sich in einer Seitwärtsphase befindet. In Trendmärkten werden nur Signale befolgt, die in Richtung des übergeordneten Trends gerichtet sind. Ein Kaufsignal wird generiert, wenn die %K-Linie die %D-Linie im überverkauften Bereich (unterhalb von 20%) von unten nach oben schneidet und die %K-Linie dann über die 20%-Linie steigt. Analog wird ein Verkaufssignal generiert, wenn die %K-Linie die %D-Linie im überkauften Bereich (oberhalb von 80%) von oben nach unten schneidet und die %K-Linie dann unter die 80%-Linie fällt. Divergenzen zwischen dem Indikator und dem gehandelten Instrument dienen als Indiz für bevorstehende Trendwechsel. Der Dax im Tageschart mit der Slow Stochastik als Indikator. Vertikale Pfeile kennzeichnen die möglichen Kauf- und Verkaufssignale im Auf- bzw. Abwärtstrend. Die diagonalen Pfeile weisen auf Divergenzen hin. Höhere Preishochs bzw. tiefere Preistiefs werden nicht mehr von höheren Hochs bzw. tieferen Tiefs im Indikator begleitet Änderungen der Bewegungsrichtung stehen bevor. DAS MOMENTUM Das Momentum beschreibt die relative Veränderung des Preises über eine frei wählbare Periode. Dargestellt wird die Stärke der Kursschwankung und die wellenförmige Zyklik des betrachteten Instrumentes. Das Momentum dient somit als Schwungkraft-Messer von Trends. Das Momentum kann absolut oder in Prozent angezeigt werden. Bewegt es sich oberhalb der Null-Linie, ist die Aufwärtsbewegung intakt, unterhalb der

86 S e i t e 86 Null-Linie liegt ein intakter Abwärtstrend vor. Stimmen Kurstrend und die Richtung des Indikators überein, ist der Trend stabil, divergieren sie, liegt meist ein Signal für einen bevorstehenden Trendwechsel vor. Der Tageschart des Dax mit dem Momentum. Erkennen Sie die Divergenzen? DER PARABOLIC STOP-AND-REVERSE (SAR) Der SAR ist ein automatisches Umkehrsystem, das dem Trader eine vorherrschende Bewegungsrichtung anzeigt. Der Indikator geht davon aus, dass der Händler ständig im Markt positioniert ist. Er erhält mit Hilfe des SAR Signale, wann eine Position zu drehen ist. Der Indikator kennzeichnet dabei als initiale Stopmarke die jeweiligen Extrempunkte der vorangegangenen Bewegung. Der Stop wird mit einem Beschleunigungsfaktor (parabolisch) nachgezogen, so dass zu Beginn eines Trends großer Spielraum für eine Position besteht, mit fortschreitender Zeit sich der Stopkurs jedoch dem aktuellen Kursverlauf immer mehr annähert. Der Beschleunigungsfaktor ist variabel. Wird der Stopkurs erreicht, wird die Position gedreht. Vielfach wird der SAR für die Stop-Bestimmung genutzt, liefert aber für den Einstieg in einen Trade die Signale oft zu spät. Die Variablen des Stop-and- Reverse-Indikators sollten über einen längeren Zeitraum getestet werden. Der Indikator mag für Trend-Märkte seinen Zweck erfüllen, für Seitwärtsmärkte ist er ungeeignet.

87 S e i t e 87 Der Tageschart des Dax-Futures mit dem Parabolic Stop-and-Reverse. Liegen die Indikator-Punkte unter dem Kurs, hält der Trader eine Longposition. Liegen die Indikator-Punkte über dem Kurs, wird eine Short-Position gehalten. Deutlich erkennbar ist, dass während der kurzen Korrekturen im Aufwärtstrend bestehende Positionen oft zu schnell geschlossen werden. Diese Besonderheit ist bei den Einstellungen zu beachten. DAS DIRECTIONAL MOVEMENT SYSTEM Hierbei handelt es sich genau genommen um zwei Indikatoren, den dynamikmessenden Indikator (ADX), gepaart mit den zwei Trendrichtungsanzeigern des Directional Movement Indicators DMI (DI+ und DI-). Befindet sich der ADX oberhalb von 20, so ist von einem Trendmarkt auszugehen, Werte unter 20 signalisieren einen Seitwärtsmarkt. Extreme Abfälle (unter 15) signalisieren oftmals eine bevorstehende Trendumkehr nach einer trendlosen Phase. Über die Trendrichtung sagt diese Linie (im Chart braun) nichts aus. Befindet sich die DI+-Linie (blau) oberhalb der DI Linie (rot), so spricht man von einem Aufwärtstrend, im umgekehrten Falle von einem Abwärtstrend. Berechnet werden die Linien wie folgt: DI+=DM+/TR; DI-=DM-/TR,

88 S e i t e 88 wobei TR=max[abs(Hoch-Tief);abs(Hoch-Vortagesschluss);abs(Tief- Vortagesschluss)] DM+=max[0;Hoch-Vortageshoch] DM-=max[0;Vortagestief-Tief] Variabel ist die Einstellung der Periode für das Glätten der erhaltenen Linie nach dem Berechnungsmodell der Gleitenden Durchschnitte. Schneidet DI- die Linie DI+ von unten nach oben, liefert das ein Kaufsignal; schneidet DI- die Linie DI+ von oben nach unten, wird ein Verkaufssignal generiert. Wichtig dabei, dass der ADX einen beginnenden Trend signalisiert. In Seitwärtsphasen kommt es zu einer Vielzahl von nicht profitabel handelbaren Signalen. Der Tageschart des Dax-Futures mit dem Directional Movement System. Fällt die braune Linie unter 20, beginnt eine trendlose Phase. Markiert wurden die Kaufsignale: Die blaue +DI-Linie schneidet die rote DI-Linie von unten nach oben, gleichzeitig dreht die Linie des ADX aus einer trendlosen Phase mit Werten unter 20 nach oben.

89 S e i t e 89 DER MOVING AVERAGE CONVERGENCE DIVERGENCE (MACD) Dieser Trendfolgeindikator wurde von Gerald Appel 1978 entwickelt und 1979 der Öffentlichkeit vorgestellt. Er gehört zu den gebräuchlichsten und zuverlässigsten Indikatoren der Gegenwart. Der MACD misst die Differenz zwischen einem 12er und einem 26er Exponentiellen Gleitenden Durchschnitt. Diese Differenz wird als MACD- Linie dargestellt. Auf diese wird wiederum ein Exponentieller Gleitender Durchschnitt mit der Periode 9 gebildet dies ist die Signal- oder Trigger- Linie. Schließlich wird vom Wert der MACD-Linie der Wert der Signal-Linie subtrahiert und die Differenz als Histogramm an die Null-Linie angetragen. Ist die Differenz positiv, werden diese Balken nach oben abgetragen, anderenfalls negative Balken nach unten. Der besondere Wert des MACD besteht in der frühzeitigen Ankündigung von bevorstehenden Bewegungsumkehren durch Divergenzen. Insbesondere im Wochenchart liefert das Histogramm hier relativ sichere Signale. Für eine valide Divergenz müssen drei Punkte gegeben sein: A) Preis und MACD-Histogramm erreichen ein neues Hoch (Tief). B) Der Preis korrigiert, das MACD-Histogramm wechselt die Farbe. C) Der Preis erreicht ein höheres Hoch (tieferes Tief), das MACD- Histogramm jedoch nicht. Sobald das MACD-Histogramm einen kürzeren Balken ausbildet, ist die Divergenz abgeschlossen. Darüber hinaus erlaubt der Abstand der MACD-Linie und der Signal-Linie von der Null-Linie Rückschlüsse auf die Kraft eines bevorstehenden Signales. Der MACD lässt sich insbesondere für das Timing von Einstiegen nutzen, für Ausstiege ist er weniger geeignet. In den Standardeinstellungen kann er auch intraday genutzt werden, vorzugsweise bis auf ein Zeitfenster von 10 Minuten. Seltener sind Divergenzen der MACD-Linien zum Kursverlauf. Insbesondere im Wochenchart sind diese jedoch ein sehr zuverlässiges Signal. Als besonders treffsicher erweisen sich Divergenzen, wenn sie im Zusammenhang mit falschen Ausbrüchen auftreten. Divergenzen sind keine Signale, sondern nur Vorboten für demnächst möglicherweise bevorstehende Trades. Bearishe Divergenzen signalisieren, dass neue Long-Positionen mit einem großen Risiko behaftet wären. Short- Trades dürfen nur eröffnet werden, wenn die Kurse anfangen, tatsächlich zu fallen. Spiegelbildlich gilt: Beim Auftreten bullisher Divergenzen ist das Risiko für neue Short-Positionen größer als die zu erwartenden Gewinne. Long- Positionen dürfen aber erst eingegangen werden, wenn die Kurse tatsächlich anfangen zu steigen.

90 S e i t e 90 Der Tageschart der BASF-Aktie mit drei Divergenzen. Am linken Bildrand die klassische bearishe Divergenz. In der Mitte des Charts ist eine mehrfache (multiple) bullishe Divergenz zu sehen. Am rechten Bildrand bildet sich im September 2012 eine bearishe Divergenz. Noch ist nicht klar, ob diese Divergenz funktionieren wird. DER FORCE-INDEX Der Force-Index wurde von Dr. Alexander Elder entwickelt und erstmals in den 90er Jahren vorgestellt. Er misst drei Komponenten einer Kursbewegung: die Richtung, das Ausmaß und den Umsatz. Berechnet wird der Force-Index, indem die Differenz aus heutigem Schlusskurs und gestrigem Schlusskurs gebildet und mit dem heutigen Umsatz multipliziert wird. Force-Index = (Schlusskurs heute Schlusskurs gestern) x Umsatz Der Force-Index ist positiv, wenn der heutige Schlusskurs über dem gestrigen liegt. Der Force-Index ist negativ, wenn der heutige Schlusskurs unter dem gestrigen liegt. Treten unter hohem Umsatz starke Bewegungen auf, schlägt der Force-Index stark aus und deutet darauf hin, dass die dominante Marktpartei (Bullen oder Bären) die Kontrolle über den Markt hat. Treten bei hohen Umsätzen aber kleine Bewegungen auf, schlägt der Force- Index wenig aus und deutet darauf hin, dass die Marktparteien (Bullen oder Bären) miteinander um die Vorherrschaft ringen.

91 S e i t e 91 Für die längerfristige Analyse im Wochen- und Tageschart empfiehlt Alexander Elder die Nutzung einer 13er Periode. Für möglichst präzise Einund Ausstiege lässt sich ein kurzfristiger 2-Perioden-Force-Index nutzen. Insbesondere auftretende Divergenzen am Boden bieten häufig hervorragende Signale für Einstiege. Fallen Kurse auf ein tieferes Tief, aber der Ausschlag des Force-Index ist flacher als beim vorangegangenen Tief, werden Long-Chancen gesucht. Der Force-Index mit der Periode 2 als Hilfsmittel für das Einstiegs-Timing. Anfang Juni erreicht BASF ein Tief am Punkt A der Force-Index schlägt weit aus, das Volumen verursacht eine große Bewegung. Die Aktie korrigiert bis zum Punkt B, der Force-Index kehrt über die Nulllinie zurück. Ende Juli fällt die Aktie am Punkt C auf ein neues Tief unter 52 Euro. Der flachere Ausschlag im Force-Index zeigt, dass die Bären an Kraft verloren haben, ein Long-Einstieg steht bevor. Am nächsten Tag kann über dem Tageshoch eine profitable, risikoarme Long-Position eröffnet werden. Genaueres Einstiegstiming auf End-of-Day-Basis ist kaum möglich. DIE AVERAGE TRUE RANGE Die Average True Range ist ein volatilitätsmessender Indikator, der von James Welles Wilder entwickelt wurde, um die Schwankungsbreite von Rohstoff- und Terminmärkten unter Berücksichtigung von Übernacht-Gaps abzubilden. Die wahre Handelsspanne wird berechnet aus der Differenz - zwischen dem Höchst- und Tiefstkurs des Tages oder - zwischen dem Höchstkurs heute und dem Close gestern bei einem Aufwärtsgap oder

92 S e i t e 92 - zwischen dem Schlusskurs gestern und dem Tief heute bei einem Abwärtsgap. Dabei wird jeweils der größte der drei Werte verwendet. Wilder erreichte mit dieser Berechnungsmethode, dass in den Futures-Märkten Gaps und Tage, an denen die Futures an Limits gehandelt wurden, besser berücksichtigt wurden als bei der vorher üblichen einfachen Handelsspanne. Aus der wahren Handelsspanne wird durch Glättung mit einer bestimmten Periodenlänge die durchschnittliche wahre Handelsspanne bzw. Average True Range. Gebräuchlich sind hier zwischen 5 und 30 Perioden für diese Glättung. Die ATR muss nicht permanent im Chart eingezeichnet sein, sie soll vielmehr einen Hinweis auf die durchschnittliche Schwankungsbreite eines Marktes geben. Insbesondere für das Risiko-Management kommt der ATR eine Bedeutung zu. Bewegungen von 1 ATR haben eine Wahrscheinlichkeit von 68%, in der bevorstehenden Zeitperiode aufzutreten, während Bewegungen von 2 ATR nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 5% aufweisen. Bewegungen um 3 ATR innerhalb einer Periode treten nur noch in 0,75% aller Zeitperioden auf. Wer solche Entfernungen zur Absicherung einer Position nutzt, wird also relativ selten ausgestoppt. Andererseits sind auch Gewinnziele von 3 ATR wenig realistisch. SYSTEMATISCHE UNTERSCHIEDE ZWISCHEN INDIKATOREN Hinsichtlich der zeitlichen Zuordnung der Signale kann man Indikatoren in Vorläufer und Nachläufer unterteilen. Vorläufer (Leading Indicators) Nachläufer (Lagging Indicators) Blickrichtung Vorwärts Rückwärts Beispiele RSI, Stochastik, MACD- Histogramm Gleitender Durchschnitt, MACD Signalisieren Wendepunkte Trendrichtungen Fokus Übertreibungszustände Entwicklungen Marktdynamik Seitwärts, träge Trendmarkt

93 S e i t e 93 TEIL 10: ANALYSEPRAXIS So, wie der Besitz eines gefüllten Werkzeugkastens noch keinen Handwerker ausmacht, ist auch die Kenntnis der einzelnen Bestandteile der Technischen Analyse noch kein Konzept für erfolgreiches Handeln oder Investieren. Es kommt vielmehr darauf an, die einzelnen Instrumente entsprechend ihrem Verwendungszweck zu benutzen, sie zu kombinieren, um maximale Synergien zu erreichen. Das Puzzle muss aus einzelnen Bestandteilen zusammengesetzt werden und ergibt erst dann ein sinnvolles Ganzes. Entsprechend den Zielen eines Marktteilnehmers kann das Instrumentarium und seine Anwendung erheblich differieren. Im Folgenden werden die Grundideen vorgestellt, die ich verwende und die sich in meiner täglichen Börsenpraxis als erfolgversprechend erwiesen haben. Damit soll keine Wertung anderer praktischer Ansätze verbunden sein. Andere handwerkliche Herangehensweisen sind möglicherweise nicht besser oder schlechter als meiner sondern eben nur anders. Es bleibt jedem Trader eigenverantwortlich überlassen, das für ihn handwerklich und vor allem psychologisch komfortabelste Werkzeug zu finden. Insofern sind die folgenden Ausführungen Denkanstöße keine Einladung zum blinden Kopieren. DAS KONZEPT VON WERT UND PREIS Für meine Analysepraxis mache ich mir die mehrfach dargelegte einfache Idee zunutze, dass Preis und Wert selten hundertprozentig zusammenfallen. Vielmehr oszilliert der Preis eines Handelsinstrumentes um seinen Wert. Zeitweise kommt es so zu Übertreibungen im Markt - neben dem Wert eines Papiers bezahlen Käufer dann einen Aufschlag für die eingepreiste Euphorie oder einen Abschlag für die Panik. Der Preis eines Handelsinstrumentes lässt sich am Kurs ablesen: Marktteilnehmer handeln zu einem Kurs, bei dem Käufer den Preis für niedrig genug halten, um das Instrument später mit Gewinn zu verkaufen. Verkäufer halten den erzielten Verkaufserlös für angemessen. Und inaktive Marktteilnehmer teilen keine von beiden Meinungen und bleiben inaktiv. Die Bewertung hier ist lediglich eine Momentaufnahme über den Konsens der Marktteilnehmer für den fairen Wert eines Handelsinstrumentes. Den Wert bestimme ich nun, indem ich eine Zeitebene betrachte, die logisch oberhalb meiner gewählten Handels-Zeitebene liegt. Den Konsens der Marktteilnehmer über den Wert eines Handelsinstrumentes in dieser höheren Zeitebene liefern mir die Exponentiellen Gleitenden Durchschnitte, die diese höhere Zeitebene repräsentieren. So kann ich beispielsweise einen Tageschart betrachten und sehe den augenblicklichen Preis. Der 5-Tage-EMA (der Wert auf Wochenbasis) und der 21-Tage-EMA (der Wert auf Monatsbasis) sind dann wie ein Abstimmungsergebnis zu werten: Könnten sämtliche Marktteilnehmer der vergangenen Woche oder des vergangenen Monats abstimmen, stünde der

94 S e i t e 94 Preis an diesen Durchschnittslinien. Befinden wir uns oberhalb, ist der Markt überbewertet, befinden wir uns unterhalb, ist der Markt unterbewertet. DIE TRIPLE-SCREEN-METHODE Da Märkte in mehr als einer Zeitebene existieren, ist es sinnvoll, seine Analysen vom längeren zum kürzeren Zeitfenster durchzuführen. Während eines Monats werden mehr Handelsentscheidungen getroffen als während einer 10-Minuten-Periode, daher sollte man sich zunächst einen Überblick über den langfristigen Marktzustand verschaffen. Ähnlich einem Blick auf den Kalender gilt es zu analysieren, ob wir uns tendenziell in Richtung Sommer oder in Richtung Winter bewegen. Die Triple-Screen-Methode wurde von Dr. Alexander Elder vor über 30 Jahren entwickelt und hat sich seitdem als robuster Analyseansatz erwiesen. 18 HANDELSAUSRICHTUNG: TREND, BEWEGUNG ODER KORREKTUR? Wir hatten bereits die Bestandteile eines Trends herausgearbeitet: Bewegung ist der Impulsschub in Trendrichtung, Korrektur ist der gegen den Trend gerichtete Schub. Vor einem Trade die Entscheidung zu treffen, welchen Bestandteil des Trends man handeln möchte, ist essentiell für ein so wichtiges Thema wie die Stopsetzung und damit die Positionsgrößenbestimmung. Trends zu handeln, bringt statistisch gesehen die profitabelsten Ergebnisse. Jedoch ist eine trendfolgende Handelsstrategie meist mit psychologischen Schwierigkeiten verbunden. Erstens gilt es, die Korrekturen auszuhalten. Während eines Trades wird es also passieren, dass aufgelaufene Buchgewinne wieder schrumpfen, ein Gewinn-Trade sogar noch einmal ins Minus läuft. Solange jedoch das aktuelle Korrekturtief höher ausfällt als das vorhergehende (in einem Long-Trade) und jedes folgende Hoch höher ist als das vorhergehende, ist der Trend intakt und an dem Trade kann festgehalten werden. Die Stops werden jeweils nach Abschluss der Korrektur (also bei Erreichen eines neues Bewegungsextrems) in Richtung der Trendbewegung verschoben. Eine wachsende Verlustaversion im Gewinnfall und der Dispositionseffekt sind hier jedoch psychologische Hürden. 18 Für genauere Beschreibungen von Elders Analysetechniken seien empfohlen: Come Into My Trading Room, München, 2005 sowie Entries & Exits, München, 2008.

95 S e i t e 95 Der Tageschart der BASF-Aktie am 24. September Erkennbar ist die markttechnische Punktzählung im Abwärtstrend (rot) und Aufwärtstrend (grün). Sobald im Abwärtstrend in der Mitte des Charts das letzte Korrekturhoch (3) überschritten wird und anschließend das Tief (2) nicht mehr erreicht wird, muss die Zählung verändert werden. Der ehemalige Punkt 2 des Abwärtstrends wird zum Punkt 1 des jungen Aufwärtstrends. Da viele Trader dem Phänomen der zwischenzeitlich schrumpfenden Buchgewinne nicht gewachsen sind, handeln sie lieber den Beschleunigungsimpuls, also die Bewegung vom Korrekturtief bis zum nächsten Impuls-Hoch bzw. in Short-Trades den Impuls vom Korrekturhoch bis zum nächsten Impuls-Tief. Diese Trades sind zeitlich kürzer, bieten naturgemäß deswegen geringere Gewinnchancen, erhöhen die Handelsfrequenz und damit die Kostenbelastung für den Trader.

96 S e i t e 96 Die BASF-Aktie im Tageschart. Ein Trend-Trader würde seine Stops an den Korrekturtiefs setzen und erst nachziehen, nachdem das letzte Bewegungshoch überschritten wird. Damit wäre der Trend-Trade seit Ende Juni immer noch intakt. Ein Swing-Trader würde statt dessen mehrere Trades (gekennzeichnet durch die roten Pfeile) platzieren, die jeweils nur wenige Tage dauern und beim Nachlassen des Bewegungsimpulses oder dem Unterschreiten des Vortagestiefs sofort geschlossen werden. Sobald der Bewegungsimpuls vorbei ist, besteht natürlich auch die Möglichkeit des kurzfristigen Kontra-Trend-Trades. Hierbei ist aber zu beachten, dass das Risiko einer schnellen Wiederaufnahme des Ursprungstrends jederzeit besteht. Wer einen solchen Kontra-Trend-Trade eingeht, sollte die Position live überwachen und jederzeit bereit sein, sie zu schließen. Wichtig ist natürlich auch, dass das gehandelte Instrument ausgeprägte, handelbare Korrekturen vollzieht. Oft folgt jedoch in Trends gar keine ausgeprägte Korrektur, sondern Bewegungsimpulse münden in Dreiecke, Rechtecke, auf- oder absteigende Keile, die keine signifikanten Handelsmöglichkeiten in die Gegenrichtung eröffnen. Essentiell ist bei Kontra-Trend-Trades auch die Arbeit mit vorab definierten Kurszielen. Hier spielen Erfahrung und Disziplin des Traders eine Schlüsselrolle. DER HANDEL MIT HILFE VON PIVOT-PUNKTEN Pivot-Punkte werden als Punkte eines ausgewogenen Kräfteverhältnisses zwischen den einzelnen Marktteilnehmern interpretiert. Berücksichtigt werden bei ihrer Berechnung das Tages-Hoch, das Tages-Tief und der Tagesschlusskurs. Diese drei werden addiert und die Summe durch drei dividiert. Das Ergebnis ist der Pivot-Punkt.

97 S e i t e 97 Daraus errechnet der Technische Analyst zwei darüber liegende Widerstandsniveaus und zwei darunter liegende Unterstützungszonen. Für den Intraday-Trader sind diese Marken deswegen von Interesse, weil es hier oftmals Störungen in der Bewegungsdynamik gibt. So werden bestätigte Pivot-Unterstützungen gern zum Einstieg in Long-Positionen genutzt bzw. ihr Bruch dient als Short-Trigger. An Pivot-Widerständen können sowohl Short- Positionen eröffnet werden, wenn diese nicht gebrochen werden bzw. Long- Positionen eingegangen werden, wenn die Widerstandslinien mit großer Dynamik durchbrochen werden. Die Arbeit mit Pivot-Punkten bietet sich also für den Day-Trader an, der seine Positionen nur wenige Minuten oder Stunden hält. Darüber hinaus werden Pivot-Punkte auch auf Monats- oder Wochenbasis berechnet, um längerfristige Investments bzw. Trend-Trades zu beobachten. Die Methodik ist ähnlich der Intraday-Methodik, nur auf einer höheren Zeitebene. Unabdingbar ist aber eine saubere Analyse über die Relevanz der Pivot- Punkte im gehandelten Instrument, denn hierüber gibt es keine verlässlichen allgemeinen Angaben. Der 10-Minuten-Chart des FDAX am 24. September Am Morgen wird kurz der Pivot-Punkt angehandelt, das Tagestief liegt im Bereich der ersten Pivot-Unterstützung S1. Es wird am Mittag erreicht und dient für den Rest des Tages als Unterstützung. SYNERGIEN NUTZEN ANALYSEINSTRUMENTE SINNVOLL KOMBINIEREN Wer die Technische Analyse für sich entdeckt, steht vor dem Problem, die richtige Kombination der möglichen Analyseinstrumente für sich zu finden.

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