Der Rundbrief des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg
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- Thilo Hausler
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1 Der Rundbrief des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 1 von 18 Inhalt: 1. Neuer monatlicher Service: Transparenz bei Zugausfällen, Verspätungen und Zuverlässigkeit Der VBB veröffentlicht im Netz die Werte der Zugausfälle und Verspätungen im S- und Regionalbahnverkehr sowie die Anzahl der betriebsbereiten S-Bahn-Fahrzeuge. 2. Mit Bus und Zug zum Flug: Schnell und direkt mit dem Airport-Express zum neuen Flughafen BER Neun Monate vor der Eröffnung des BER steht die Anbindung des Flughafens an das öffentliche Verkehrsnetz. Jede Viertelstunde wird ein Regionalexpresszug in 30 Minuten vom Hauptbahnhof direkt unter die Abfertigungshalle fahren. 3. Zweisprachig und international: Verbindungen zwischen VBB und Polen VBB-Weißbuch, Konferenz und Interview mit Verkehrsminister Vogelsänger In Berlin haben sich hochrangige Vertreter der ostdeutschen Länder, der westpolnischen Wojewodschaften und der Nationalregierungen getroffen, um über die grenzüberschreitenden Eisenbahnverbindungen zu diskutieren. Der VBB stellte ein zweisprachiges Weißbuch zum Thema vor. 4. Blick über den Verbundrand: Europäischer Schienen- Investitionsvergleich zeigt Netzausbau im Aufschwung, jedoch nicht in Deutschland Im Vergleich zu anderen Industrieländern Europas investiert Deutschland zu wenig in sein Schienennetz und landet in der Rangliste mit den Nachbarländern auf hinteren Rängen. 5. Mit dem Zug direkt zum Klinikum: Bad Saarow mit neuem Haltepunkt Seit dem 24. Oktober 2011 ist das Klinikum in Bad Saarow direkt und barrierefrei mit der Bahn erreichbar. Der Verkehrsverbund Berlin- Brandenburg wünscht Ihnen eine angenehme Herbstzeit und allzeit gute Fahrt!
2 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 2 von Neuer VBB-Service: mehr Transparenz bei Zugausfällen und Verspätungen Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit monatlich auf VBBonline.de Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) veröffentlicht ab sofort im Netz die monatlichen durchschnittlichen Werte der Zugausfälle und Verspätungen im S- und Regionalbahnverkehr sowie die Anzahl der betriebsbereiten S-Bahn-Fahrzeuge. Unter befinden sich die prozentualen Angaben im Monats- und Jahresvergleich. Erläuterungen zur Zuverlässigkeit Die Zuverlässigkeit beschreibt den Ausfall von einzelnen Zugfahrten. Eine Fahrt gilt als ausgefallen, wenn sie nicht durchgeführt wird oder die Verspätung über dem Takt der Linie liegt. Beim Ausfall einzelner Stationen gilt der Streckenabschnitt, in dem der Halt liegt, als nicht bedient. Fahrten, die umgeleitet oder durch Schienenersatzverkehre (SEV) kompensiert werden, gelten nicht als Ausfall. Für die S-Bahn Berlin GmbH werden in der Zuverlässigkeitsstatistik die ausgefallenen Zugfahrten auf Grundlage des vertraglich vereinbarten Verkehrsangebotes erfasst und nicht aufgrund des aktuell geltenden Fahrplans. Quelle: VBB Erläuterung zur Pünktlichkeit Die Pünktlichkeit im Regionalverkehr basiert auf Daten, die an 63 Messpunkten im VBB-Gebiet erhoben werden. Um Einheitlichkeit zu gewährleisten, finden in dieser Statistik alle Verspätungen ab fünf Quelle: DB AG Minuten Berücksichtigung, auch wenn die vertraglich relevanten Grenzwerte teilweise strenger angesetzt werden. Die Daten basieren auf Ankunftswerten der tatsächlich verkehrenden Züge, wobei sämtliche Verspätungen, unabhängig von der Ursache, in die Statistik einfließen. Die Pünktlichkeitsdaten für die Linien RE15, RB31, RB45 und RB51 sind aufgrund ihres geringen Streckenanteils im VBB-Gebiet nicht in der Statistik enthalten. Die Darstellung der Pünktlichkeit im S-Bahnverkehr erfolgt für Vergleichszwecke mit dem Regionalverkehr ebenfalls auf Basis der Ankünfte der tatsächlich durchgeführten Zugfahrten an allen Halten. Erfasst werden bei der S-Bahn alle Verspätungen ab vier Minuten. Die gegenüber dem bestellten Verkehrsangebot ausgefallenen Zugfahrten werden hier
3 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 3 von 18 nicht berücksichtigt, sondern in der Zuverlässigkeit erfasst. Die gewählten Darstellungen sind unabhängig von den jeweiligen vertraglichen Bewertungen. Zuverlässigkeit (Regionalverkehr) In der Statistik werden die Zuverlässigkeitswerte des jeweils vorletzten Monats dargestellt. Im August wurde eine Zuverlässigkeit von 98,6 Prozent erbracht.
4 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 4 von 18 Pünktlichkeit (Regionalverkehr) Im September erreichten 84,5 Prozent der Fahrten pünktlich ihr Ziel. Verglichen mit dem Vormonat (August: 84,7 Prozent) bedeutet das einen Abfall um 0,2 Prozent, gegenüber dem Vorjahr (September 2010: 89,1 Prozent) ein Absinken um 5,2 Prozent. Die Linien RE1, RE7 und RB21 waren im September besonders von Verspätungen betroffen. Eine Baumaßnahme zwischen Berlin-Wannsee und Griebnitzsee, in der vom 26. August bis zum 5. September Schwellen ausgewechselt wurden, sorgte für Verspätungen. Hinzu kamen einzelne Zugausfälle durch die kurzfristige Verlängerung der Arbeiten bis zum 6. September. Ein Baum, der zwischen Frankfurt (Oder) und Eisenhüttenstadt Störungen in der Oberleitung verursachte, führte am 12. September ebenfalls zu Verspätungen der Linien RE1 und RE11.
5 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 5 von 18 Zuverlässigkeit (S-Bahn) Die Zuverlässigkeit im S-Bahnverkehr auf Grundlage des im Verkehrsvertrag bestellten Fahrplans lag im September bei 93,2 Prozent. Legt man den für die aktuelle Betriebsstufe geltenden Fahrplan (eingeschränktes Verkehrsangebot) zugrunde, so hat die S-Bahn Berlin GmbH im September einen Zuverlässigkeitsgrad von 98,2 Prozent erreicht. Die weiterhin ausfallenden Linien S45 und S85 sowie die Verstärkerzugfahrten in der Hauptverkehrszeit werden dabei nicht berücksichtigt.
6 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 6 von 18 Pünktlichkeit (S-Bahn) Auf Grundlage der aktuellen Betriebsstufe erreichte die S-Bahn Berlin GmbH im September einen Pünktlichkeitswert von 96,4 Prozent. Besonders beeinträchtigt war die Pünktlichkeit am 12. September durch einen Personenunfall in Pankow und am 11. und 12. September durch eine Signalstörung im Bereich Tempelhof.
7 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 7 von 18 Fahrzeugeinsatz (S-Bahn) Laut Verkehrsvertrag ist eine Fahrzeugverfügbarkeit von 562 Viertelzügen für den Linieneinsatz in der Hauptverkehrszeit vereinbart. Davon waren im September 80 Prozent im Linieneinsatz. Für die Zeit der Sommer- und Weihnachtsferien ist aufgrund der geringeren Nachfrage in der Hauptverkehrszeit das Soll in 2011 auf 524 Viertelzüge reduziert. Mit durchschnittlich 450 Viertelzügen standen fünf Viertelzüge mehr als bisher zur Verfügung. Damit konnte eine Verbesserung des Verkehrsangebotes der S-Bahn realisiert werden, so dass ab Anfang September sukzessive die zweite Zuggruppe der Linie S1 auf Dreiviertelzüge verstärkt wurde.
8 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 8 von Mit Bus und Zug zum Flug: Schnell und direkt mit dem Airport-Express zum neuen Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER) 30 Minuten so schnell von hier zum neuen Flughafen, heißt es auf der Werbefläche, die von Klaus Wowereit, Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft und Regierender Bürgermeister, Prof. Dr. Rainer Schwarz, Sprecher der Geschäftsführung der Berliner Flughäfen und Hans-Werner Franz, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) am Berliner Hauptbahnhof präsentiert wurde. Knapp neun Monate vor der Eröffnung des neuen Flughafens steht die Anbindung des Hauptstadt-Flughafens an das öffentliche Verkehrsnetz. Jede Viertelstunde wird ein Regionalexpresszug in 30 Minuten vom Hauptbahnhof direkt unter das Terminal fahren, so dass es nur noch wenige Schritte bis zum Schalter sind. Ganz einfach also: mit dem Zug zum Flug! Direktverbindungen bestehen von den Bahnhöfen Spandau, Charlottenburg, Zoologischer Garten, Friedrichstraße, Alexanderplatz, Ostbahnhof, Karlshorst sowie Potsdamer Platz und Südkreuz (siehe Bild, hier Fahrzeit 22 Minuten). Mit den vielen Zustiegsmöglichkeiten einschließlich der S-Bahn im 10-Minuten-Takt und den Bussen garantiert das Anbindungskonzept für den neuen Flughafen eine sehr gute Erreichbarkeit. Plakat am Südkreuz Airport-Express und S-Bahn Franz (VBB), Wowereit (Berlin), Dr. Schwarz (BER) An zahlreichen Berliner Bahnhöfen sind ab sofort Plakate angebracht, auf denen die jeweilige Fahrzeit zum neuen Flughafen angegeben wird: 26 Minuten heißt es ab Alexanderplatz, 39 Minuten ab Zoologischer Garten, 22 Minuten ab Ostbahnhof. Der Airport-Express ververbindet den Flughafen Berlin Brandenburg im 30-Minuten-Takt mit der Achse Südkreuz-Hauptbahnhof (RE9). Weitere Express- Direktverbindungen führen über die Berliner Stadtbahn und Potsdam Babelsberg nach Dessau (RE7) sowie über Königs Wusterhausen nach Senftenberg (RB14). Damit besteht vier Mal stündlich eine Verbindung zwischen Hauptbahnhof und BER. Zusätzlich verkehrt die S-Bahn im 10-Minuten- Takt (S9 und S45). Die Regionalbahnlinie RB22 führt von Potsdam über Golm zum BER, ab dem Potsdamer Hauptbahnhof beträgt die Fahrzeit 42 Minuten.
9 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 9 von 18
10 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 10 von 18 Busverbindungen Zahlreiche Busverbindungen ergänzen das Angebot im Personennahverkehr: Die Schnellbusse X7 und X11 verbinden den BER im 5-Minuten-Takt mit Rudow und damit dem Anschluss an die U-Bahnlinie U7, die X11 fährt weiter über Lichterfelde-West nach Dahlem. Weitere Buslinien verkehren ebenfalls zu Anschlussmöglichkeiten an das ÖPNV-Netz und Zielen in Brandenburg. Beachten Sie bitte: Alle Angaben, insbesondere Linienführungen und bezeichnungen, sind sind Planungsstände und ohne Gewähr.
11 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 11 von Blick über den Verbundrand: Europäischer Schienen-Investitionsvergleich zeigt Netzausbau im Aufschwung, jedoch nicht in Deutschland Deutschland verliert den Anschluss an die Nachbarn Im Vergleich zu anderen großen Industrieländern Europas investiert Deutschland zu wenig Geld in sein Schienennetz. Deutschland landet in einer Rangliste mit den Nachbarländern abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Danach kommen die europäischen Länder für 2010 auf folgende staatliche Pro-Kopf-Investitionen in die Schieneninfrastruktur: Der Spitzenreiter Schweiz investierte 308 Euro pro Bürger, gefolgt von Österreich mit 230 Euro. Die beiden Alpenländer stecken außerdem seit Jahren höhere Summen in ihre Schienennetze als in ihre Straßeninfrastruktur. Aber auch andere Europäer machen ihr Netz fit für die Zukunft: Schweden investierte 164 Euro pro Kopf, die Niederlande gaben 159 Euro aus. In Großbritannien (125), Spanien (114), Italien (99) und Frankreich (90) setzte die Politik ebenfalls bewusst auf die Ertüchtigung der Eisenbahnnetze. Dagegen droht Deutschland mit Bundesmitteln von 53 Euro pro Bürger in Europa den Anschluss zu verlieren. Pro-Kopf-Investitionen des Staates in die Schieneninfrastruktur in ausgewählten europäischen Ländern 2010, Angaben in Euro Quelle: Allianz pro Schiene auf Basis des BMVBS (Deutschland), VöV (Schweiz), BMVIT (Österreich), SCI Verkehr GmbH "Weltweite Finanz- und Investitionsbudgets der Eisenbahnen 2011".
12 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 12 von 18 Die Pro-Kopf-Zahlen sind auch aus VBB-Sicht ein Alarmsignal für einen besorgniserregenden deutschen Sonderweg. Seit Jahren investiert der Bund in Deutschland um ein Vielfaches mehr Geld in die Straße als in die Schiene. Die europäischen Nachbarn machen es vor die Bundesregierung kann von der Investitionspolitik der europäischen Nachbarn nur lernen. Die Transitländer Schweiz und Österreich bereiten sich ganz gezielt auf den Boom im Schienen- Güterverkehr vor, während Deutschland die Gelegenheit zu verpassen droht, in Zukunft einen Großteil des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene zu holen. Eingenommene Gebühren werden nicht vollständig reinvestiert Die staatlichen Mittel für das deutsche Schienennetz müssen aufgestockt werden, aber auch strukturell muss sich etwas ändern: Die Infrastrukturbetreiberin DB Netz AG reinvestiert die eingenommenen Gebühren nicht vollständig, sondern führt diese an den Mutterkonzern Deutsche Bahn AG ab regelmäßig in dreistelliger Millionenhöhe. Milliarden Euro werden nach Ansicht von Allianz pro Schiene gebraucht, damit Deutschland sich wenigstens den italienischen Verhältnissen annähert. Staatliche Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur im Vergleich zur Straße in den Haupttransitländern Europas in 2010 (Straßeninvestitionen = 100%) Quelle: Allianz pro Schiene auf Basis von BMVBS, VöV, BMVIT. Global boomt der Eisenbahnausbau, während die Investitionsbereitschaft in Deutschland auch weltweit gesehen am unteren Ende der Skala rangiert. Ändert man die Betrachtungsweise und nimmt nicht die Pro-Kopf-Investitionen ins Schienennetz, sondern schaut nach dem Verhältnis von Wirtschaftskraft und staatlichen Investitionen, dann sieht es für Deutschland sogar noch geringer aus. Die europäischen Spitzenreiter könnten mit der Investitionskraft von Schwellenländern wie China und Russland jederzeit mithalten, während Deutschland weit abgehängt ist. Gemessen an seiner Wirtschaftskraft verliert Deutschland den Anschluss innerhalb seiner Liga. Datenquelle: Allianz pro Schiene.
13 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 13 von Zweisprachig und international: Verbindungen zwischen VBB und Westpolen VBB-Weißbuch, Konferenz und Interview mit Minister Vogelsänger Internationale Konferenz In der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am Gendarmenmarkt haben sich hochrangige Vertreter der ostdeutschen Länder, der westpolnischen Wojewodschaften sowie der Nationalregierungen getroffen, um über die Eisenbahnverbindungen zwischen Berlin-Brandenburg und Westpolen zu diskutieren. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg initiierte die Konferenz Wege zum Ausbau grenzüberschreitender Eisenbahnverkehre, bei der aktuelle und zukünftige Verkehrsprojekte zwischen Deutschland und Polen erörtert wurden. Auf der Konferenz stellte der VBB ein zweisprachiges Weißbuch zum grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr der Öffentlichkeit vor. Die Grußworte sprachen Ingeborg Junge-Reyer, Senatorin für Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Berlin und Jörg Vogelsänger, Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg. Beide bekräftigten das Ziel, durch bessere Schienenverbindungen die Grundlagen für einen engen Austausch und gemeinsames Wachstum zu legen. Verbindungen nach Stettin und Breslau Sie knüpften damit an die Vereinbarung der Regierungen Deutschlands und Polens an, die im Juni 2011 zum 20. Jahrestag der deutschpolnischen Verträge unterzeichnet wurde. Diese sieht unter anderem den zügigen Ausbau der Strecke Berlin und Stettin und die Verkürzung der Fahrzeiten zwischen Berlin und Breslau vor. Senatorin Junge-Reyer und Minister Vogelsänger
14 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 14 von 18 VBB Weißbuch Öffentliche Personenverkehre zwischen VBB und Westpolen Der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), Hans-Werner Franz, stellte auf der Konferenz das zweisprachige Weißbuch Öffentliche Personenverkehre zwischen dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und Westpolen vor, das Stand und Perspektiven des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs kompakt zusammenfasst und mit einer Nutzen-Kosten-Studie der Universität Stettin für alle Strecken untersetzt. Das Weißbuch ist im Netz unter kostenlos verfügbar (bereits jetzt rund Mal abgerufen). Mit der Konferenz leitet der VBB im Auftrag der Länder Berlin und Brandenburg einen intensiven Arbeitsprozess im Rahmen des Runden Tischs Verkehr" der Oder- Partnerschaft ein, der bis 2013 zu konkreten Ergebnissen bei der Verbesserung des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs in den Regionen des deutsch-polnischen Grenzraums führen soll. Interview mit Verkehrsminister Vogelsänger BB Perspektiven: Herr Minister, Sie setzen sich für bessere grenzüberschreitende Schienenverbindungen nach Polen ein. Warum? Minister Vogelsänger: Das ist im ureigenen Interesse Brandenburgs und zwar in jeder Hinsicht. Zum einen quält sich ein Großteil des Personen- und Güterverkehres von und nach Polen und darüber hinweg ins Baltikum und Russland über unsere Straßen. Diese sind bereits an ihre Kapazitätsgrenze angelangt. Das ist umweltfeindlich, ineffektiv und: unsozial. Zum anderen sind unsere Nachbarn sehr wichtige Geschäftspartner für uns: Der Anteil Polens bei Einfuhr und Ausfuhr liegt jeweils über zehn Prozent, Tendenz steigend. Und schauen Sie sich die Großstädte Szczecin, Gorzów, Zielona Góra, Poznań und Wrocław an: Da tut sich was. Selbst in der Krise brach das Wirtschaftswachstum dort nicht ein eine Leistung ohne Vergleich in der EU. Wir müssen schnell begreifen, dass diese positive Entwicklung eine Chance für unsere Produkte, unsere Firmen, also unsere Arbeitsplätze ist. BB Perspektiven: Wie steht es mit dem Schienenverkehr?
15 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 15 von 18 Minister Vogelsänger: Beim Personenverkehr reisen allein rund 15 Millionen Menschen jährlich von Berlin-Brandenburg nach Polen. Aber die nahegelegenen Großstädte kommen nur auf einen Bahnanteil zwischen zwei und sieben Prozent, während die deutlich entferntere Hauptstadt Warschau einen Bahn-Marktanteil von fast 50 Prozent verzeichnet. Beim so wichtigen Güterverkehr sieht das ähnlich aus. Da stimmt also etwas nicht. BB Perspektiven: Was heißt das für die konkreten Strecken? Zunächst kann man allgemein sagen, dass die Strecken zum Teil stark veraltet bzw. zum Teil nichtelektrifiziert sind, wie z.b. nach Szczecin oder Wrocław. Da fehlen jeweils kleine Teilstücke mit einem Fahrdraht, wie die Bahner sagen. Andere Verbindungen, z.b. nach Poznań, sind schon deutlich moderner, d.h. schneller, aber es fahren zu wenige Züge. Beim Bahnverkehr gilt: Die Kunden steigen erst dann um, wenn die Züge in einem angemessenen Takt fahren. BB Perspektiven: Was kann man tun? Minister Vogelsänger: Die Brandenburgische Landesregierung hat zusammen mit dem Verkehrsverbund schon viel erreicht, schauen Sie nur auf die erfolgreichen Ticketeinführungen nach Szczecin oder Gorzów. Grundsätzlich sind das aber Themen der Bundesregierung: Netzinvestitionen sind ihre Aufgabe, genauso wie eine Erhöhung der Verkehrsangebote. Die DB AG steht im Eigentum des Bundes. Es ist beispiellos, dass Brandenburg und die deutsche Hauptstadt nach Osten hin so abgeschnitten ist in Zeiten durchlässiger europäischer Grenzen. Der Verkehrsverbund hat über den Handlungsbedarf ein zweisprachiges Weißbuch über die grenzüberschreitenden Verkehre verfasst. Daraus geht hervor, dass alle Investitionen in den grenzüberschreitenden Schienenverkehr wirtschaftlich vernünftig wären. Für Brandenburg heißt das: Je mehr Fernverkehr von und nach Polen, desto mehr Zwischenhalte in Cottbus, Frankfurt, Angermünde etc. Und das ist gut für Brandenburg. Das Potenzial ist einfach da: In Westpolen wohnen neun Millionen Menschen, in Berlin-Brandenburg sechs. Ich möchte, dass möglichst viele Polen den neuen internationalen Flughafen BER nutzen und als Touristen die vielen Sehenswürdigkeiten in Berlin-Brandenburg besuchen. Wir müssen die Voraussetzungen schaffen, dass sie mit dem Zug anreisen. Und ich will mit meiner Frau mal nach Breslau. Aber nicht in sechs Stunden, wie derzeit, sondern in drei Stunden, wie vor dem Krieg.
16 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 16 von Mit dem Zug direkt zum Klinikum: Bad Saarow mit neuem Haltepunkt Neuer Endhaltepunkt direkt gegenüber vom Klinikeingang Seit Montag, dem 24. Oktober 2011 ist das HELIOS Klinikum in Bad Saarow direkt mit der Bahn erreichbar. Dafür wurden Gleise erneuert und genau gegenüber dem Haupteingang des Klinikums ein neuer Bahnsteig errichtet. Die Bahnsteiganlage wird den Ansprüchen einer barrierefreien Gestaltung gerecht. Nach der Streckeneröffnung durch den Infrastrukturminister des Landes Brandenburg, Jörg Vogelsänger, fahren die Züge der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) nun weiter bis zum neuen Endpunkt Bad Saarow Klinikum. Von der 13 Kilometer entfernten Stadt Fürstenwalde/Spree ist der neue Endhalt Bad Saarow Klinikum der Bahnlinie OE35 stündlich in nur 15 Minuten zu erreichen. Mit Umstieg in Fürstenwalde in die Bahnlinie RE1 ist das Klinikum in jeweils etwa einer Stunde mit Frankfurt (Oder) und Berlin verbunden. Von und nach Erkner sind es nur gut 30 Minuten. Erweitertes Fahrplanangebot Kurz nach der Verlängerung der Linie OE35 zum Klinikum können sich die Fahrgäste in der Region auf eine weitere Verbesserung freuen: Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2011 wird das Fahrplanangebot auf der OE35 am Wochenende um acht Fahrten ausgeweitet. Dann ver-
17 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 17 von 18 kehrt die Linie täglich im Zeitraum von 5 bis 23 Uhr zwischen Fürstenwalde (Spree) und Bad Saarow Klinikum und bietet damit auch dem Klinikpersonal eine gute An- und Abreisemöglichkeit. In den Zügen nach Bad Saarow Klinikum wird das gesamte VBB-Fahrausweissortiment anerkannt. Verbundfahrausweise von und nach Bad Saarow gelten somit auch bis zum neuen Haltepunkt am Klinikum. VBB-Fahrausweise sind u. a. an den mobilen Fahrausweisautomaten in den Zügen der ODEG erhältlich. Information über VBB-Faltblätter Anlässlich der Linienverlängerung nach Bad Saarow Klinikum und der Erweiterung des Fahrplanangebots erscheint Anfang November 2011 ein VBB-Infoflyer, der in den Kommunen verteilt wird. Auch in einigen touristischen Einrichtungen in der Region, im HELIOS Klinikum selbst sowie in den Zügen der OE35 wird der Flyer erhältlich sein. Er enthält den neuen Bahnfahrplan zwischen Bad Saarow Klinikum und Fürstenwalde (Spree) mitsamt Anschlussverbindungen nach Berlin und Frankfurt (Oder), ausgewählte Fahrpreisbeispiele sowie weitere Informationen zum neuen Halt.
18 Herbstrundbrief vom 31. Oktober 2011 Ausgabe 03/2011 Seite 18 von 18 Alles ist erreichbar: Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) umfasst als einziger Verkehrsverbund zwei ganze Bundesländer und ist damit der größte seiner Art in Deutschland, flächenmäßig auch in Europa. In seinem Gebiet leben knapp sechs Millionen Menschen. Neben der Fortentwicklung des seit 1999 bestehenden einheitlichen Tarifsystems widmet sich der VBB der übergreifenden Planung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), der Fahrgastinformation und einem entsprechenden Marketing. Im Auftrag der beiden Bundesländer plant, vergibt und überwacht er Leistungen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Der Verkehrsverbund ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Gesellschafter sind die beiden Bundesländer Berlin und Brandenburg sowie alle Landkreise und kreisfreien Städte im Land Brandenburg. Das wichtigste Entscheidungsgremium ist der Aufsichtsrat. Die Verkehrsunternehmen sind in einem Beirat vertreten. Ganz neue Perspektiven: Der VBB-Rundbrief BB Perspektiven richtet sich an Entscheidungsträger, Fachleute und Interessierte aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Personen des öffentlichen Lebens. In knapper, erfrischender Form informiert er über aktuelle Ereignisse aus dem Nahverkehr in Berlin und Brandenburg und bringt Ihnen Hintergründe näher. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Hans-Werner Franz, Geschäftsführer der VBB GmbH Impressum: Herausgeber V.i.S.d.P. Ansprechpartnerin: Redaktion und Vertrieb Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH Hardenbergplatz Berlin Hans-Werner Franz Geschäftsführer Elke Krokowski Pressesprecherin Hardenbergplatz Berlin krokowski@vbbonline.de Eike Arnold Stab arnold@vbbonline.de
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