Notfallkoffer in der Palliativmedizin. Dr. Antke Hagena MRCP Ärztin für Palliativmedizin University College Hospital, London
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- Britta Fischer
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1 Notfallkoffer in der Palliativmedizin Dr. Antke Hagena MRCP Ärztin für Palliativmedizin University College Hospital, London
2 Inhalt Notfälle - Was erwarten Sie von diesem Workshop? - Was kann ein Patient von uns erwarten? - Was können wir von unseren Medikamenten erwarten?
3 Notfall?
4 Hyperkalzämie SYMPTOME: Obstipation Übelkeit, Erbrechen Verwirrtheit Somnolenz, Koma Häufigste Haupt-Diagnosen: - Brustkrebs, Lungenkrebs und Multiples Myelom DIAGNOSTIK: Kalzium, Albumin = korrigiertes Kalzium Krea, HS, GFR MANAGEMENT: Flüssigkeitszufuhr Bisphosphonate (Pamidronat, Zoledronat), KI GFR <30 => ca. 3-5 Tage bis symptomatische Besserung
5 Querschnittssyndrom SYMPTOME: verstärkte Schmerzen, v.a. in Wirbelsäule radikuläre Schmerzen DIAGNOSTIK: Notfall! MRT Wirbelsäule Häufigste Haupt-Diagnosen: MANAGEMENT: - Brust-, Prostata-, Nieren-, Lungenkrebs und Multiples Myelom Neurologische Ausfälle, Dexamethason 16mg tgl. d.h. sensorisch oder mot. Neurochir. Konsil +/- OP Gehstörungen oder Strahlentherapie Inkontinenz PROGNOSE: abhängig von Neurologie bei Therapiebeginn ohne Ausfälle: 60-90% erhalten Funktion Para-,Tetraplegie, Inkontinenz: 10-30% gewinnen Funktion wieder
6 Korrigierbare Notfälle Symptom Ursache Management AZ Verschlechterung, Fieber Verwirrtheit, Obstipation Neutropenische Sepsis Hyperkalzämie Blutbild => iv Antibiotika Labor => Bisphosphonate Atemnot Obere Einflussstauung CT => Steroide, ST/ Onko. Schmerzen, Lähmung Querschnittssyndrom MRT => Steroide, Neurochir./ST
7 Notfälle Linderung statt Rettung Die üblichen Verdächtigen - Hauptsymptome am Lebensende Besondere Symptomkontrolle - schwere Obstipation und Darmverschluss Voraussehbare Krisen - Blutung, Luftnot
8 Symptomenkontrolle am Lebensende Ich packe meinen Koffer und nehme mit
9 Symptomenkontrolle am Lebensende Die häufigsten Symptome Schmerzen Agitation Atemnot Übelkeit und Erbrechen Rasselatmung
10 Symptomenkontrolle am Lebensende Ich packe meinen Koffer und nehme mit 4 Medikamente!
11 Liverpool Care Pathway Enthält Leitlinien für Symptomenkontrolle am Lebensende Alle Patienten haben sc Bedarfsmedikation gg. Schmerzen: Morphin, *bei Nierenversagen Alfentanil Agitation: Midazolam Atemnot: Morphin, 2. Wahl Midazolam Übelkeit und Erbrechen: Haloperidol Rasselatmung: Scopolaminhydrobromid, *bei Nierenversagen Glycopyrronium
12 Medikamentenliste Lebensende Medikament Dosierung / bei Bedarf Indikation Morphin* 2,5-5mg sc Schmerzen, Luftnot Midazolam 2,5-5mg sc Agitation, Luftnot Haloperidol 1,5-3mg sc Übelkeit, Erbrechen Glycopyrronium 0,4mg sc Rasselatmung *Alfentanil 0,1mg sc => 10mg CSCI wenn nötig
13 Notfall Prognose > 12h Wichtige orale Medikation dauerhaft ersetzen via sc Pumpe: - Schmerzmittel, Benzodiazepin, Antiemetikum, Anticholinergikum
14 Schwere Obstipation 1. Schritt: Orale Laxantien optimieren => Movicol, max. 8 Beutel / Tag Osmotisches Laxanx => Bisacodyl (Laxans ), NaPicosulfat (Laxoberal ) Stimulierende Laxantien => Paraffinöl (Obstinol mild ), Rizinusöl (Laxoprol Kps. ) Weichmacher
15 Schwere Obstipation 2. Schritt: rektale Interventionen => Glycerin plus Bisacodyl Supp. weichmacher + stimulierendes supp => Docusat Natrium (Norgalax Miniklistier Gel), Erdnussöl-Klistier weichmacher = am vor-abend, dann: => 5ml Na-Citrat, -Sulfat, Sorbit (Microklist ), 130ml Na-Phosphat (Klysma salinisch ) stimulierendes klistier = morgens
16 Schwere Obstipation 3. Schritt: Ursachen modifizieren Motilitätsstörung => Metoclopramid, Domperidon > STOP Buscopan, Ondansetron, etc. Peritonealcarcinose => Steroide (Dexamethason 4-8mg 2xtgl) Opiatinduzierte Verstopfung => evtl. Opioid-Rotation, Naloxone => Methylnaltrexon 12mg sc 1x *
17 Darmverschluss Schritt für Schritt Diagnostik Diskussion chirurgischer Optionen / Chemotherapie Konservatives Management Palliative Interventionen (Magensonde, TPN?, PEG zur Ableitung )
18 Darmverschluss - Konservatives Management Medikation nur parenteral! Schmerzmittel: Morphin 10-20mg/24h sc, 2,5-5mg b.bed. sc Spasmolyticum: Buscopan mg/24h sc, 20mg b. Bed. Sc intestinaler Sekretion: Buscopan s.o. und/oder Octreotide mg/24h sc Antiemeticum: Dimenhydrinat mg/ 24h, u/o Haloperidol 1,5-3mg/24h sc u. b. B.
19 Luftnot Evidenz: Morphin Erfahrung: Benzodiazepine Vorsicht: O2 Wichtig: Krisenmanagement! - Zettel im Bad Arme aufstützen. An Entspannungs-Bild denken. Langsam ausatmen. - Zusammenarbeit mit Physio hilfreich
20 Lebensqualität t im Mittelpunkt
21 Sonderform: Luftnot bei NIV Therapie Bei Start NIV Advanced Care Planning = was wünscht sich der Patient bei weiteren Krisen? - Intubation und Beatmung? - Reanimation? Bei Abhängigkeit von NIV Krisenplanung = - Ersatzgerät zuhause - Telefonliste mit Wartungsfirma (Notfall-Nr.), Pflegedienst, HA, Notdienst, SAPV, Hospizgruppe - O2-Limit (CAVE CO2 Retention), Info an RD
22 Risikoplanung: Akute Blutung a) Sozial: Wer ist beim Patienten? Wer kann noch helfen? - behutsames Vorbereiten auf eine mögliche Krise, Rollenverteilung, Telefonliste! b) Management: oft sieht man Herald bleed 24-48h vor katastrophaler Blutung - dunkle Tücher, aufpressen oder abdecken c) Medikamente: Notfall-Medikation sc - Morphine 10-20mg - Midazolam 10-20mg d) Professionell: Information teilen mit Pflegedienst, HA, RD, KH!
23 Gemeinsam springen - statt fallen lassen
24 Was habe ich dabei? Kompatibilitätsliste für sc Pumpen Palliativedrugs.com Telefon!!!
25 Notfall-Management Immer reversible Ursachen ausschliessen, Management abhängig von Patientenwunsch! Konstante Präparate für Standardversorgung Besondere Probleme gemeinsam lösen
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