IHK-Tourismusumfrage Frühjahr 2016

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1 IHK-Tourismusumfrage Frühjahr 2016 Erwartungen an die Sommersaison 2016 Bilanz der saison 2015/2016 Selm Werne HAMM Der Bericht zeigt die Entwicklung der saison November 2015 bis April 2016 auf und beschreibt Trends und Tendenzen für die Sommersaison Mai bis Oktober Bei der Auswertung der Tourismusumfrage sind 72 Antworten berücksichtigt worden. Lünen DORTMUND Bergkamen Kamen Holzwickede Bönen KREIS UNNA Unna Fröndenberg a. d. Ruhr Schwerte

2 02 Zweigeteiltes Stimmungsbild in der Tourismusbranche Das Gastgewerbe und die Reiseunternehmen bewerten ihre wirtschaftliche Situation unterschiedlich, wie die aktuelle IHK-Tourismusumfrage zeigt. Die Hoteliers und Gastronomen im IHK-Bezirk sind mit ihrer Geschäftsentwicklung mehr als zufrieden und blicken darüber hinaus auch optimistisch in die Zukunft. In der Reisebranche herrscht insbesondere Unsicherheit darüber, wie sich die wirtschaftliche Lage entwickelt. Denn kriegerische Auseinandersetzungen, politische Unruhen, Terroranschläge und Flüchtlingsströme in Europa sind Faktoren, die sich negativ auf das Buchungsverhalten der Kunden auswirken. Eine abnehmende Reiseintensität ist nicht nur in dem Segment der Urlaubsreisen erkennbar, sondern auch bei den Geschäftsreisen. Der Klimaindex, der sich aus der Geschäftslage des Vorjahres und den Erwartungen an die kommende Saison zusammensetzt, liegt mit einem Wert von 67,8 Punkten deutlich unter dem Vorjahresniveau. Währenddessen hoffen die Gastronomen auf ein weiteres Sommermärchen. Die Fußball EM in Frankreich dauert 4 Wochen und bei schönem Wetter werden die Public-Viewing Veranstaltungen und die Biergärten sicherlich gut besucht sein. In der Hotellerie und Gastronomie ist der Indexwert von 117 Punkten im Vorjahr auf aktuell 136 gestiegen. Doch das Gastgewerbe hat ebenso wie die Reisebranche mit Problemen und Risiken zu kämpfen. Der Mangel an Fachkräften und Auszubildenden belastet die gesamte Tourismusbranche und führt zu steigenden Löhnen. Aber auch die Aufzeichnungspflichten im Rahmen des Mindestlohngesetzes, die Allergieverordnung oder die Bettensteuer bedeuten einen hohen Bürokratieaufwand und steigende Betriebs- und Personalkosten. Gastgewerbe Für die Gastronomen und Hoteliers ist die saison 2015/2016 mehrheitlich positiv verlaufen. Über 45 Prozent der befragten Beherbergungsbetriebe bewerten ihre Geschäftslage mit einem gut und 41 Prozent vergeben ein befriedigend. Ein ähnliches Bild zeichnet die Gastronomie. Hier führen Prozent der Unternehmen an, dass sie mit ihrem Absatz im halbjahr zufrieden sind, während sich 31 Prozent über einen guten Geschäftsverlauf freuen. Entwicklung der Geschäftslage Die Ergebnisse stellen den Saldo aus guten und schlechten Bewertungen dar. Entwicklung der Geschäftslage Beherbergung Gastronomie /07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16

3 03 Umsätze im Gastgewerbe Der gute Geschäftsverlauf im halbjahr 2015/2016 spiegelt sich auch bei den Umsatzzahlen wider. Bei annähernd 40 Prozent der befragten Hoteliers sind die Umsatzzahlen gestiegen. Fast 48 Prozent der Unternehmen haben bleibende Umsätze erwirtschaftet. In der Gastronomie freuen sich 44 Prozent der Betriebe über höhere und 48 Prozent über bleibende Umsatzzahlen. Nur ein sehr geringer Teil, genau 8 Prozent, gibt an, dass sich ihre Umsätze rückläufig entwickelt haben. Das Schaubild zeigt die Umsatzentwicklung in Prozentangaben mit drei Gästegruppen im Ver zum Vorjahreszeitraum. Gastgewerbe ,0 18,0 13,6 gestiegen 11,8 61,5 70,5 geblieben ,0 zurückgegangen 15,0 20,5 15,9 Geschäftsreisen Urlaubsreisen Heimische Gäste Beherbergungsbetriebe und Gastronomen geben an, dass Sie den prozentual höchsten Umsatzzuwachs bei der Gruppe der Geschäftsreisenden haben. Im Beherbergungssektor liegt die durchschnittliche Zimmerauslastung bei 59 Prozent. Erwartungen und Pläne an die Sommersaison 2015 Die Hoteliers blicken sehr optimistisch in die Zukunft. So gehen 41 Prozent von günstigen und 59 Prozent von bleibenden Geschäften aus. Kein Betrieb befürchtet, dass die Geschäfte in den Sommermonaten schlechter laufen. Eine derartig positive Lageeinschätzung hat es seit Jahren nicht mehr gegeben. Der Klimaindex, der sich aus der Geschäftslage des Vorjahres und den Erwartungen an die kommende Saison zusammensetzt, ist von 117,7 Punkten aus dem Vorjahr auf aktuell 136,3 Punkte gestiegen. Die Gastronomie ist ebenfalls positiv gestimmt, was die zukünftige Geschäftsentwicklung betrifft. Die Zuversicht ist allerdings nicht so ausgeprägt wie in der Hotellerie. Einige Gastronomen, 12,5 Prozent, erwarten auch eine ungünstige Geschäftsentwicklung. Der Klimaindex steigt von 111 Punkten aus dem Vorjahr auf aktuell fast 118,7 Punkte.

4 04 Übernachtungs- und Verzehrpreise Aktuelles Thema - Kassensysteme In der Gastronomie will annähernd ein Viertel der Befragten ihre Verzehrpreise erhöhen. Im Beherbergungssektor sind es fast 48 Prozent der Unternehmen, bei denen die Übernachtungspreise steigen. Preisstabilität signalisieren 69 Prozent der Wirte und 48 Prozent der Hoteliers. Beschäftigtenzahl In den Sommermonaten wird in der Hotellerie der Personalstamm weitgehend konstant gehalten, wie fast 82 Prozent der befragten Hotels mitteilen. In der Gastronomie ist der Anteil mit über 61 Prozent nicht ganz so hoch. Die Gastronomen werden für die Sommermonate mehr Mitarbeiter einstellen. 19,5 Prozent der Wirte wollen die Zahl ihrer Beschäftigten erhöhen. Im Beherbergungssektor sind es nur 4,5 Prozent der Befragten, die personell aufstocken. Zum läuft eine Übergangsfrist ab, in der elektronische Kassensysteme so um- oder aufgerüstet werden müssen, dass sie den Anforderungen der Finanzverwaltung genügen. Dies ist bei über der Hälfte der befragten Gastronomen und Hoteliers der Fall. Die Ergebnisse der Tourismusumfrage zeigen auch, dass eine Reihe der Betriebe noch Kassensysteme einsetzt, die den künftigen Bestimmungen der Finanzverwaltung nicht entsprechen. Demzufolge werden rund 20 Prozent der Unternehmen aus dem Gastgewerbe noch bis Ende 2016 ihre Systeme aufrüsten müssen. Rund 16 Prozent der Befragten geben an, dass sie sich neue Registrierkassen beschaffen. Einem geringen Anteil der Unternehmen sind die Anforderungen der Finanzverwaltung an Kassensysteme ab dem Jahre 2017 nicht bekannt. Die IHK zu Dortmund hat bereits am 30. Mai 2016 eine Infoveranstaltung zu der aktuellen Thematik angeboten. Aufgrund der großen Resonanz wird am Mittwoch, dem 14. September 2016, eine Folgeveranstaltung durchgeführt. Investitionen Das Gastgewerbe beabsichtigt in den Sommermonaten verstärkt zu investieren. Das jedenfalls zeigen 18 Prozent der Hoteliers und 29 Prozent der Gastronomen an. Das Schaubild verdeutlicht die Investitionsbereitschaft der befragten Unternehmen im Einzelnen. Im Beherbergungssektor und in der Gastronomie stehen schwerpunktmäßig Modernisierungsarbeiten auf der Agenda. Darüber hinaus setzen die Gastronomen verstärkt auf Kapazitätserweiterungen und Produktinnovationen. Die Investitionen werden in den nächsten sechs Monaten zunehmen 18,2 % 29,0 % Gastronomie Beherbergung bleiben 38,7 % 59,1 % geringer ausfallen 6,5 % 4,5 % keine Investitionen 18,2 % 25,8 %

5 05 Reisebranche Für Reisebüros, -veranstalter und Omnibusunternehmen sind die Geschäfte im halbjahr 2015/2016 mehrheitlich zufriedenstellend verlaufen. Insgesamt 72 Prozent der Reiseunternehmen geben der Geschäftslage in der saison 2015/2016 eine gute oder eine befriedigende Note. Allerdings sind auch 28 Prozent der befragten Betriebe mit ihrem Geschäftsverlauf unzufrieden. Der Saldo aus guten und schlechten Bewertungen liegt im negativen Bereich. In den monaten sind traditionell Reisen in warme und sonnige Gefilde angesagt. Doch die Nachrichten über Terroranschläge, Wirtschaftskrisen und Katastrophen belasten das Reiseverhalten der Deutschen. Umsätze in der Reisebranche Im Ver zum Vorjahreszeitraum geben Prozent der befragten Reiseunternehmen an, dass ihre Umsätze mit allen Gästegruppen zurückgegangen sind. 28 Prozent bestätigen bleibende Zahlen und erfreulicherweise sind bei 12 Prozent der Unternehmen die Umsatzzahlen gestiegen. Das nachfolgende Schaubild zeigt die Umsatzentwicklung bei einzelnen Gästegruppen in Prozent im Ver zum Vorjahreszeitraum. 120 Umsatzentwicklung ,9 0 12,0 28,0 gestiegen geblieben ,1,0 zurückgegangen Geschäftsreisen Urlaubsreisen Über die Hälfte der Unternehmen verzeichnen sowohl Umsatzrückgänge bei der Gruppe der Geschäftsreisenden als auch bei den Urlaubsreisenden. Die Touristiker bekommen die angespannte Sicherheitslage, einen schwachen Euro sowie eine Konsumzurückhaltung zu spüren. Allerdings sinken nicht nur die Ausgaben für Urlaubsreisen, sondern auch bei Geschäftsreisen wird wieder mehr gespart bzw. die Betriebe planen die Reisen für ihre Mitarbeiter effizienter.

6 06 Zahl der Buchungen nach Segmenten In den Segmenten Inlandsmarkt und Outgoing berichten nur wenige Unternehmen über gestiegene Buchungszahlen. Die weltweite Terrorgefahr und eine abnehmende Reiselust der Deutschen führen im Bereich Outgoing zu rückläufigen Zahlen. Erfreulich ist, dass wieder mehr ausländische Gäste das Dienstleistungsangebot der Reisevermittler in Anspruch genommen haben. Das Schaubild zeigt die Entwicklung der Buchungszahlen in Prozent. Buchungszahlen ,2 14,3 4,2 41,6 gestiegen 62,5 47,6 geblieben ,3 38,1 54,2 zurückgegangen Inlandsmarkt Incoming Outgoing Erwartungen und Pläne für die Sommersaison 2016 Die Reisebranche ist in puncto Zukunftsaussichten nicht optimistisch gestimmt. Die anhaltende Terrorgefahr, politische Unruhen und eine kritische Sicherheitslage in einigen beliebten Reiseländern wirken sich weiter negativ auf die Buchungszahlen aus. Nur 11,5 Prozent der Reisebüros, -veranstalter und Omnibusunternehmen erwarten, dass sich ihre Geschäfte in den kommenden Monaten günstiger entwickeln. Auf der anderen Seite gehen 61,5 Prozent der Touristiker von einer ungünstigen Geschäftsentwicklung aus. Der Klimaindex, der sich aus der Geschäftslage des Vorjahres und den Erwartungen an die kommende Saison zusammensetzt, liegt mit einem Wert von 67,8 Punkten deutlich unter dem Vorjahr mit 88,4 Punkten. Verkaufspreise Für die Sommersaison 2016 planen über 20 Prozent der Reiseunternehmen ihre Verkaufspreise zu erhöhen. Annähernd 67 Prozent der befragten Reisebüros, -veranstalter und Omnibusunternehmen signalisieren Preisstabilität. Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung 52 Prozent der Reiseunternehmen sehen in veränderten wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen die größten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen in den kommenden 12 Monaten. Weiteres Gefährdungspotenzial kann sich aus einem Rückgang der Auslandsnachfrage und steigenden Arbeitskosten ergeben, so die Antwort von 40 Prozent der Touristikbetriebe. Der Fachkräftemangel, Wechselkursschwankungen oder auch ein Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise werden ebenfalls als Risikofaktoren eingestuft. Aktuell haben diese Beeinträchtigungen für die Unternehmen nicht mehr den Stellenwert, wie noch vor einem Jahr.

7 07 Beschäftigtenzahl Investitionen Die Anzahl der Mitarbeiter in den Unternehmen wird bei einem Großteil der Unternehmen konstant bleiben, so die Mitteilung von 72 Prozent der Reisebüros, -veranstalter und Omnibusbetriebe. Etwa ein Viertel der Touristikbetriebe planen eine Reduzierung ihres Personalstamms. Insgesamt fällt die Investitionsbereitschaft in der Reisebranche geringer aus, als im Gastgewerbe. Insbesondere der Anteil der Unternehmen, die überhaupt keine Investitionen tätigen, ist gegenüber dem Vorjahr noch einmal gestiegen. Das Schaubild zeigt, in welchem Umfang und Ausmaß die befragten Betriebe in den kommenden Monaten investieren. Dabei beziehen sich die Investitionsplanungen vornehmlich auf die Bereiche Modernisierung und Produktinnovation. Die Investitionen werden in den nächsten sechs Monaten zunehmen 7,7 % Reisebranche bleiben geringer ausfallen 15,4 % 23,1 % keine Investitionen ,8 %

8 Ansprechpartner bei der IHK zu Dortmund: Joachim Odenell Telefon: Martina Johnen Telefon: Stand: Juli 2016