Ursula Kriesten Fallsammlung für die lernfeldorientierte Altenpflegeausbildung

Transkript

1 Martha P., 82 Jahre, wird notfallmäßig in die geriatrische Station eingeliefert. Sie übernehmen die Pflege und Verantwortung der Patientin Vor vier Wochen musste Anne L. wegen eines schweren Hirninfarkts ins Krankenhaus. Nach vier Wochen wird sie ins Heim entlassen. Ihr Ziel ist es, ihr Appartement wieder eigenständig bewohnen zu können Seit ungefähr vier Tagen macht Rothild T. den Eindruck, als würde sie dem Ende ihres Lebens entgegensehen. Heute Nachmittag sagt ihre Tochter zu Ihnen:»Ich kann meine Mutter nicht sterben sehen.«solche Situationen zeigen: Der Alltag in der Altenpflege ist vielfältig und anspruchsvoll die Handlungs- und Aufgabenfelder sind mehrdimensional, erfordern großes Wissen und ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen. Nur wer gut vorbereitet ist, kann sicher, verlässlich und zur Zufriedenheit aller Beteiligten handeln. Dieses Buch hilft Ihnen dabei! Alle Fälle sind mit fachspezifischen und methodischen Bearbeitungshinweisen versehen, die zum selbstständigen Arbeiten anregen. Sie bilden die Realität ab und stellen darüber hinaus praxisnah die umfangreichen Lehr-, Lern- und Handlungssituationen zu allen Lernfeldern dar. Das Buch ist nicht nur eine gute Grundlage für die Planung und Durchführung der Altenpflegeausbildung nach der Lernfelddidaktik. Es hilft insbesondere bei der Vorbereitung und Durchführung der Examensprüfungen. Die Autorin Ursula Kriesten absolvierte als Krankenschwester eine pädagogische Weiterbildung zur Lehrerin für Pflegeberufe und studierte Sozialpädagogik und Betriebswirtschaft. Seit 1985 ist sie in der Erwachsenenbildung mit der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pflegeberufen befasst, seit 1995 in leitenden Positionen. Derzeit führt sie die»akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren AGewiS«des Oberbergischen Kreises in Gummersbach. ISBN Kriesten Fallsammlung für die lernfeldorientierte Altenpflegeausbildung Ursula Kriesten Fallsammlung für die lernfeldorientierte Altenpflegeausbildung Lern- und Handlungssituationen mit Arbeitsaufträgen für den Unterricht und zur Vorbereitung auf die staatliche Prüfung 2., aktualisierte Auflage BRIGITTE KUNZ VERLAG

2 Ursula Kriesten Fallsammlung für die lernfeldorientierte Altenpflegeausbildung

3

4 Ursula Kriesten Fallsammlung für die lernfeldorientierte Altenpflegeausbildung Lern- und Handlungssituationen mit Arbeitsaufträgen für den Unterricht und zur Vorbereitung auf die staatliche Prüfung 2., aktualisierte Auflage BRIGITTE KUNZ VERLAG

5 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. ISBN Anschrift der Autorin: Ursula Kriesten Bitzenweg Wiehl Ursula Kriesten absolvierte als Krankenschwester eine pädagogische Weiterbildung zur Lehrerin für Pflegeberufe und studierte Sozialpädagogik und Betriebswirtschaft. Seit 1985 ist sie in der Erwachsenenbildung mit der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pflegeberufen befasst, seit 1995 in leitenden Positionen. Derzeit führt sie die»akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren AGewiS«des Oberbergischen Kreises in Gummersbach Schlütersche Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG, Hans-Böckler-Allee 7, Hannover Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden. Die im Folgenden verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen stehen immer gleichwertig für beide Geschlechter, auch wenn sie nur in einer Form benannt sind. Ein Markenzeichen kann warenrechtlich geschützt sein, ohne dass dieses besonders gekennzeichnet wurde. Satz: PER Medien+Marketing GmbH, Braunschweig Druck: Druck Thiebes GmbH, Hagen

6 Inhalt Vorwort Vorwort zur 2., aktualisierten Auflage Vorwort zur ersten Auflage Danksagung Bearbeitungshinweise Prüfungsrelevante Lernbereiche und Lernfelder Lernbereich 1: Aufgaben und Konzepte in der Altenpflege Lernfeld 1.1 Theoretische Grundlagen in das altenpflegerische Handeln einbeziehen Alter, Gesundheit, Krankheit, Behinderung und Pflegebedürftigkeit Konzepte, Modelle und Theorien der Pflege Handlungsrelevanz von Konzepten und Modellen der Pflege anhand konkreter Pflegesituationen Pflegeforschung und Umsetzung von Forschungsergebnissen Gesundheitsförderung und Prävention Rehabilitation Biografiearbeit Pflegerelevante Grundlagen der Ethik Lernfeld 1.2 Pflege alter Menschen planen, durchführen, dokumentieren und evaluieren 23 Wahrnehmung und Beobachtung Pflegeprozess Pflegediagnostik Planung, Durchführung und Evaluation der Pflege Grenzen der Pflegeplanung Pflegedokumentation, EDV Lernfeld 1.3 Alte Menschen personen- und situationsbezogen pflegen Pflegerelevante Grundlagen, insbesondere der Anatomie, Physiologie, Geriatrie, Gerontopsychiatrie, Psychologie, Arzneimittelkunde, Hygiene und Ernährungslehre Unterstützung alter Menschen bei der Selbstpflege Unterstützung alter Menschen bei präventiven und rehabilitativen Maßnahmen Mitwirkung bei geriatrischen und gerontopsychiatrischen Rehabilitationskonzepten Umgang mit Hilfsmitteln und Prothesen Pflege alter Menschen mit eingeschränkter Funktion von Sinnesorganen Pflege alter Menschen mit Behinderung Pflege alter Menschen mit akuten und chronischen Erkrankungen Pflege infektionskranker alter Menschen Pflege multimorbider alter Menschen Pflege alter Menschen mit chronischen Schmerzen Pflege alter Menschen in existenziellen Krisensituationen Pflege dementer und gerontopsychiatrisch veränderter alter Menschen Pflege alter Menschen mit Suchterkrankungen Pflege schwerstkranker alter Menschen

7 Pflege sterbender alter Menschen Handeln in Notfällen, Erste Hilfe Überleitungspflege, Casemanagement Lernfeld 1.4 Anleiten, beraten und Gespräche führen Kommunikation und Gesprächsführung Beratung und Anleitung alter Menschen Beratung und Anleitung von Angehörigen und Bezugspersonen Anleitung von Pflegenden, die nicht Pflegefachkräfte sind Lernfeld 1.5 Bei der medizinischen Diagnostik und Therapie mitwirken Durchführung ärztlicher Verordnungen Rechtliche Grundlagen Rahmenbedingungen Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten Interdisziplinäre Zusammenarbeit, Mitwirkung im therapeutischen Team Mitwirkung an Rehabilitationskonzepten Lernbereich 2: Unterstützung alter Menschen bei der Lebensgestaltung Lernfeld 2.1 Lebenswelten und soziale Netzwerke alter Menschen beim altenpflegerischen Handeln berücksichtigen Altern als Veränderungsprozess Demografische Entwicklungen Ethniespezifische und interkulturelle Entwicklungen Glaubens- und Lebensfragen Alltag und Wohnen im Alter Familienbeziehungen und soziale Netzwerke alter Menschen Sexualität im Alter Menschen mit Behinderung im Alter Lernfeld 2.2 Alte Menschen bei der Wohnraum- und Wohnumfeldgestaltung unterstützen 109 Ernährung, Haushalt Schaffung eines förderlichen und sicheren Wohnraums und Wohnumfelds Wohnformen im Alter Hilfsmittel und Wohnraumanpassung Lernfeld 2.3 Alte Menschen bei der Tagesgestaltung und bei selbst organisierten Aktivitäten unterstützen Tagesstrukturierende Maßnahmen Musische, kulturelle und handwerkliche Beschäftigungs- und Bildungsangebote Feste und Veranstaltungsangebote Medienangebote Freiwilliges Engagement alter Menschen Selbsthilfegruppen Seniorenvertretung, Seniorenbeiräte

8 Lernbereich 3: Rechtliche und institutionelle Rahmen bedingungen altenpflegerischer Arbeit Lernfeld 3.1 Institutionelle und rechtliche Rahmen bedingungen beim alten pflegerischen Handeln berücksichtigen Systeme der sozialen Sicherung Träger, Dienste und Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens Vernetzung, Koordination und Kooperation im Gesundheits- und Sozialwesen Pflegeüberleitung, Schnittstellenmanagement Rechtliche Rahmenbedingungen altenpflegerischer Arbeit Betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen altenpflegerischer Arbeit Lernfeld 3.2 An qualitätssichernden Maßnahmen in der Altenpflege mitwirken Rechtliche Grundlagen Konzepte und Methoden der Qualitätsentwicklung Fachaufsicht Lernbereich 4: Altenpflege als Beruf Lernfeld 4.1 Berufliches Selbstverständnis entwickeln Geschichte der Pflegeberufe Berufsgesetze der Pflegeberufe Professionalisierung der Altenpflege, Berufsbild und Arbeitsfelder Berufsverbände und Organisationen der Altenpflege Teamarbeit und Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen Ethische Herausforderungen der Altenpflege Reflexion der beruflichen Rolle und des eigenen Handelns Lernfeld 4.2 Lernen lernen Lernen und Lerntechniken Lernen mit neuen Informations- und Kommunikationstechnologien Arbeitsmethodik Zeitmanagement Lernfeld 4.3 Mit Krisen und schwierigen sozialen Situationen umgehen Berufstypische Konflikte und Befindlichkeiten Spannungen in der Pflegebeziehung Gewalt in der Pflege Lernfeld 4.4 Die eigene Gesundheit erhalten und fördern Persönliche Gesundheitsförderung Arbeitsschutz Stressprävention und -bewältigung Kollegiale Beratung und Supervision Literatur Register

9

10 Vorwort Wenn ich nur darf, wenn ich soll, aber nie kann, wenn ich will, dann mag ich auch nicht, wenn ich muss. Wenn ich aber darf, wenn ich will, dann mag ich auch, wenn ich soll, und dann kann ich auch, wenn ich muss. Denn schließlich: Die können sollen, müssen wollen dürfen. (Landesinstitut für Lehrerfortbildung, Lehrerentwicklung und Unterrichtsforschung. Sachsen-Anhalt 2002, 41) Mit dem vorliegenden Buch»Fallsammlung für die lernfeldorientierte Altenpflegeausbildung«greift die Autorin auf das altbewährte didaktische Prinzip der Fallarbeit zurück. Auf der Basis von berufsrelevanten Fällen sollen Lern- und Erkenntnisprozesse bei Auszubildenden initiiert, aber auch ihr Erfahrungs- und Wissenshorizont erweitert werden. Durch die praxisrelevanten und realitätsnahen Fallausschnitte wird der Leser bzw. die Leserin durch die gesamte dreijährige Altenpflegeausbildung geleitet. Zu jedem Lernfeld werden mehrere Fälle vorgestellt, wobei die Bearbeitungsstruktur immer der gleichen Logik folgt. Lehrende als auch Lernende erhalten folgende Hinweise: 1. Die jeweilige Prüfungsrelevanz (schriftlich/mündlich/praktisch) 2. Die inhaltlichen Bearbeitungsschwerpunkte 3. Fallbezogene Arbeitsaufträge 4. Weitere vertiefende Wissensfragen Ich wünsche der Autorin, dass Ihr Buch in der 2. Auflage noch mehr interessierte Lerner und Lehrer bzw. Lehrerinnen erreichen wird und dass Ihre Botschaft für die Unterrichtspraxis mit diesem fallorientierten Lern- und Arbeitsbuch von allen Akteuren der Pflegeausbildung wahrgenommen wird. Münster, im Mai 2009 Professor Dr. Kordula Schneider Fachhochschule Münster Fachbereich Pflege und Gesundheit 9

11 Vorwort zur 2., aktualisierten Auflage Ich freue mich, dank der großen Nachfrage eine überarbeitete Fassung vorlegen zu können. Im schulischen Alltag der Altenpflegeausbildung ist die Suche nach fertigen Lern- und Handlungssituationen für den Unterricht und nach relevanten Fällen für die staatliche Prüfung ungebrochen. Die zweite Auflage wurde inhaltlich überarbeitet und durch vertiefende Wissensfragen und Arbeitsaufträge ergänzt. Herzlichen Dank für die vielen positiven Rückmeldungen. Wiehl, im September 2009 Ursula Kriesten 10

12 Vorwort zur ersten Auflage Dieses Buch richtet sich an Lernende und Lehrende in der Altenpflegeausbildung. Seit 2003 hat die Altenpflegeausbildung per Bundesaltenpflegegesetz nach handlungsbezogenem und lernfeldorientiertem Vorgehen, entsprechend der Empfehlung der Kultusministerkonferenz, ähnlich wie in der dualen Ausbildung zu erfolgen. Das vorliegende Buch orientiert sich in seiner Struktur an der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (AltPflAPrV) 2002 der Altenpflegeausbildung nach Bundesrecht. Alle Lernbereiche und Lernfelder, nach Vorgabe der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung, sind berücksichtigt und zu allen Lernfeldern sind exemplarisch handlungsbezogene Situationen geschildert. Beim Lesen dieses Buches in allen Lernbereichen erhält man eine Vorstellung von der Dimension der vielfältigen und hochkomplexen Handlungssituationen, die in der Altenpflegeausbildung und in der Pflegepraxis alltäglich sind. Gleichzeitig liegt mir daran, durch die Auswahl und Zusammenstellung dieser vielfältigen Themen, Fallbeispiele und Handlungssituationen einen Gesamteindruck der verantwortungsvollen Handlungen in der Altenpflege zu geben. Ich habe eine Auswahl von relevanten Themen vorgenommen, von denen ich glaube, dass sie heute in eine anspruchsvolle Altenpflegeausbildung und -prüfung gehören. Seit mehr als 18 Jahren befasse ich mich mit der Arbeit mit Fallbeispielen und Situationen in der Ausbildung von Pflegeberufen. Das induktive Vorgehen und die situationsbezogene Behandlung von Unterrichtsinhalten fasziniert mich noch heute und motiviert mich bei den Überlegungen und Planungen von Ausbildung, Unterricht und Prüfung. Schon in den 90er-Jahren habe ich den Versuch gewagt, im curricularen Ansatz die gesamte Ausbildung in der Alten- und Krankenpflege nach induk tivem Vorgehen auf der Grundlage von Fallbeispielen ordnen, planen, durchführen und evaluieren zu können. Allen Lernenden wird hoffentlich mit der Auswahl von Fällen und Bearbeitungshinweisen, Lust am Lernen und Sicherheit für die Prüfungsvorbereitung gegeben. Allen Lehrenden wünsche ich viel Kreativität bei der didaktischen und methodischen Planung auf der Grundlage der hier beschriebenen Situationen und Handlungen. Allen am Thema Interessierten wünsche ich viel Spaß beim Lesen der Handlungs-, Pflege- und Prüfungssituationen. Wiehl, im Juni 2006 Ursula Kriesten 11

13 Danksagung Mein Dank gilt den vielen ehemaligen Schülerinnen und Schülern der Pflegeberufe, die mich durch ihre große Neugierde und ihren Wunsch, Inhalte realitätsnah und praxisbezogen umsetzen zu wollen, immer wieder beflügelt und inspiriert haben. Ich freue mich über weitere konstruktive Rückmeldungen! 12

14 Bearbeitungshinweise Zu jedem Fall gibt es kurze Bearbeitungshinweise die Marginalie»Bearbeitungsschwerpunkte«, weist Sie darauf hin. Die Methodenwahl zur Unterrichtsgestaltung kann frei gewählt werden. Bei der Vorbereitung, Bearbeitung und Umsetzung der Lern- und Handlungssituationen sollten Lernende wie Lehrende Methoden wählen, die sie mögen, für adäquat erachten und die gut in die schulinterne Abfolge passen. Die Bearbeitungshinweise sind lediglich Ideen und Impulse. Aus allen Fällen können und sollen weitere Bearbeitungshinweise, Arbeitsaufträge oder Prüfungsfragen entwickelt werden. Ebenfalls in der Marginalie ist vermerkt, welche Lernfelder prüfungsrelevant sind. 13

15 Prüfungsrelevante Lernbereiche und Lernfelder Die Ausbildungs- und Prüfungsordnung nennt folgende Lernfelder prüfungsrelevant: Praktische Prüfung Lernbereich 1»Aufgaben und Konzepte in der Altenpflege«und Lernbereich 2»Unterstützung alter Menschen bei der Lebensgestaltung«Schriftliche Prüfung Lernfeld 1.1 Lernfeld 1.2 Lernfeld 1.3 Lernfeld 1.5 Lernfeld 2.1»Theoretische Grundlagen in das altenpflegerische Handeln einbeziehen«und»pflege alter Menschen planen, durchführen, dokumentieren und evaluierenalte Menschen personen- und situationsbezogen pflegen«und»bei der medizinischen Diagnostik und Therapie mitwirkenlebenswelten und soziale Netzwerke alter Menschen beim altenpflegerischen Handeln berücksichtigen«mündliche Prüfung Lernfeld 1.3 Lernfeld 3.1 Lernfeld 4.1 Lernfeld 4.3»Alte Menschen personen- und situationsbezogen pflegeninstitutionelle und rechtliche Rahmenbedingungen beim altenpflegerischen Handeln berücksichtigenberufliches Selbstverständnis entwickeln«und»mit Krisen und schwierigen sozialen Situationen umgehen«14